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Hauptsache was Neues

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Academic year: 2022

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KOLUMNE

DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2020 | www.diepta.de

K

ennen Sie das auch? Die immer wie- derkehrenden Werbespots, in denen das immer gleiche Waschmittel als ir- gendwie doch „neu“ angepriesen wird? Mit neuem Duft oder neuer Rezeptur, die noch weißer als weiß macht? Dass etwas Neues be- sondere Aufmerksamkeit und Neugier auf sich zieht, haben Werbefachleute früh erkannt. Dass die Strategie tatsächlich funktioniert, beruht auf einer evolutiv sehr alten Eigenschaft von Gehir- nen, der Fähigkeit, Neues von Bekanntem zu un- terscheiden und besonders darauf zu reagieren (engl. „Novelty Detection“). Dabei erscheint es sehr einleuchtend, dass diese Fähigkeit überle- benswichtig für einen Organismus sein kann.

Etwa wenn eine neue Frucht entdeckt wird, könnte diese nahrhaft oder auch giftig sein. Es lohnt sich daher, die Aufmerksamkeit auf das neue Objekt zu lenken und die Bewertungssys- teme des Gehirns zu aktivieren, da die Kenntnis über die Genießbarkeit der Frucht Entscheidun- gen in der Zukunft ermöglicht, ob sie verzehrt oder besser gemieden werden sollte.

Eine zentrale Rolle bei dieser Novelty Detection spielt dabei bei Säugetieren der präfrontale Cortex (PFC), der, wie Sie inzwischen sicher wissen, für eine ganze Reihe von kognitiven Funktionen zu- ständig ist. Wird ein Versuchstier oder auch eine Testperson mit einer neuen Situation oder einem

neuen Objekt konfrontiert, so steigt die Aktivität in dieser Hirnre- gion stark an. Die Aufmerksamkeit wird entsprechend ausgerich- tet und das Neue kann analysiert werden. Tritt die Situation erneut auf, sinkt die Aktivität im PFC bis sie sich schließlich bei der Prä- sentation von Altbekanntem gar nicht mehr verändert. Deshalb funktioniert auch ein Werbeclip, den Sie schon hundertmal gese- hen haben, irgendwann nicht mehr. Etwas Neues muss her, um wieder Interesse zu wecken.

Diese besondere Aufmerksamkeit, die wir allem Neuen widmen, kann aber auch dazu führen, neue Dinge zu stark oder bekannte zu wenig zu beachten. Denken Sie an den Krieg in Syrien, der nur noch eine Schlagzeile wert ist, wenn sich etwas an der Situation ver- ändert, etwa durch den Einmarsch der Türken. Dass auch davor täglich Menschen starben, war keine Meldung mehr wert. Umge- kehrt reagieren viele Menschen extrem aufgebracht, wird der erste Unfall mit den neuen E-Scootern gemeldet. Wir diskutieren dann, ob wir es verantworten können, diese neuen Verkehrsmittel auf die Straße zu lassen. Die 432 in Deutschland tödlich verunglückten Radfahrer sind da nur eine Randnotiz. Und schließlich reagieren viele Menschen derzeit geradezu panisch mit Hamsterkäufen und die Börse bricht ein, aus Angst vor dem neuen Coronavirus. Viele Grippestämme verursachen zwar eine deutlich höhere Sterblich- keitsrate mit schon 265

Todesfällen durch die ak- tuelle Grippewelle dieser Saison, aber das kennen wir ja schon lange, da wird keine Schule mehr ge- schlossen. Bei aller Bedeu- tung des Neuigkeitswerts an sich sollten wir den- noch hin und wieder ver- suchen, die Dinge objektiv zu betrachten, ohne uns von unserem PFC irrefüh- ren zu lassen, finden Sie nicht auch?  n

Zu erkennen, was neu ist, kann für einen Organismus überlebenswichtig, zumindest aber interessant sein. Im Gehirn gibt es hierfür spezialisierte Areale.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Schulze Hirnforscher

Holger.Schulze@uk-erlangen.de Prof. Dr. Schulze ist Leiter des Forschungslabors der HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie auswärtiges wissenschaft- liches Mitglied des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg.

Seine Untersuchungen zielen auf ein Verständnis der Neurobiologie des Lernens und Hörens.

www.schulze-holger.de

Hauptsache was Neues

»Neues aktiviert das Gehirn besonders stark.«

HOLGER SCHULZE

© fotografschaft / Prof. Dr. Holger Schulze

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