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Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching

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Academic year: 2022

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Renate Haußmann

Kreatives Schreiben zur Entwicklung von

Ressourcen in Beratung und Coaching

Au to r Tit el

inklusive

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V

© 2017 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

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Vandenhoeck & Ruprecht Renate Haußmann

Kreatives Schreiben zur

Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching

Unter Mitarbeit von Nadja Damm

© 2017 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

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Mit 13 Abbildungen und 7 Tabellen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-647-40226-0

Umschlagabbildung: Dimj/shutterstock.com

© 2017, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.

www.v-r.de

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

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5

Inhalt

Worum es in diesem Buch geht . . . 11

Für wen ist dieses Buch? . . . 15

Wie ist das Buch aufgebaut und wie funktionieren seine Schreibübungen? . . . 16

Hinweise zur Lesart der Geschlechter und Zeichen . . . 18

Danksagung . . . 19

Erster Schritt: Kreatives Schreiben in Beratung und Coaching – eine Standortbestimmung . . . 21

Ein Brückenschlag . . . 21

Schreiben wirkt … . . . 22

Das systemische Schreibwirkmodell zur Entwicklung von Ressourcen 23 Prozessoffenes Lehren – interaktives Lernen . . . 25

Eröffnung des Weges . . . 27

Grundlagen gemeinsamen Lernens und selbstverantwortlicher Kommunikation . . . 30

Die gemeinsame Reise beginnt – Poesie kommt ins Spiel . . . 33

Kreatives Schreiben als interdisziplinärer Ansatz und die Notwendigkeit der Begriffsklärungen . . . 33

Kreativität als Motor zur Veränderung? . . . 36

Der kreative Prozess . . . 37

Das kreative Umfeld und die kreative Persönlichkeit . . . 39

Das kreative Phasenmodell . . . 40

Auf Stärken setzen – Salutogenese – Selbstwirksamkeit – Resilienz . . . 43

Von der Selbstentwicklung zur Systementwicklung . . . 50

Kreatives Schreiben als Interventionsmodell in Beratung und Coaching 53 Sich positionieren und zeigen . . . 53

Beratung oder Coaching? . . . 54

Prozess oder Produkt? . . . 57

Das Setting: prozessoffen und entwicklungsfähig . . . 59

© 2017 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

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Schreibhandeln als komplexe Einheit zur Bildung von Kompetenzen . . . 60

Schreibend denken . . . 61

Schreibend heilen . . . 65

Schreibend stärken . . . 67

Schreibend erfinden . . . 71

Die fünfte Dimension im kreativen Prozess: Reflexion und Evaluation 72 Die Prozessdokumentation . . . 72

Strukturierende und bewertende Methodenreflexion . . . 77

Ist-bezogene Analyse der Schreibwirkung (Qualitative Selbstevaluation) 79

Zweiter Schritt: Kreatives Schreiben in gesellschaftlicher Vielfalt – ein Exkurs (Nadja Damm) . . . 81

Unterwegs zwischen Gleichheit und Differenz . . . 81

Gesellschaftliche Vielfalt: Diversity und Inklusion . . . 85

Diversity Education . . . 90

Inklusion . . . 95

Schnittmengen von kreativem Schreiben mit Diversity und Inklusion . . . 99

Diversity-Kompetenz in Coaching und Beratung . . . 102

Diversity und Diskriminierung im Fachdiskurs zu Coaching und Beratung . . . 102

Diversity-Kompetenz als Querschnittskompetenz . . . 107

Berufspraktische Vielfalt: neue Einsatz- und Berufsfelder . . . 112

Impulse aus dem Empowerment-Ansatz . . . 112

Neue Türen öffnen sich . . . 116

Diversitysensible Prozessdokumentation und Praxisreflexion . . . 121

WERKBUCH – diversitysensibel . . . 121

Impulse zur individuellen Standortbestimmung im Hinblick auf Diversity . . . 122

Dritter Schritt: Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen 126 Schreibhandeln als Entwicklungsfeld . . . 126

Gattungen von Prosa und Lyrik als Werkzeug zur Selbsterkenntnis, Selbstbestätigung . . . 127

Schreiben zwischen Wandlung und Veränderung . . . 127

Narrativ sich selbst erfinden . . . 132

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Inhalt 7

Anstiftung zur Selbstbestimmung . . . 137

Die Macht der Worte . . . 137

Coaching oder Beratung: alles ist Kommunikation . . . 138

Feedback und Reflexion, die Schlüssel zur Erkenntnis . . . 139

Kreatives Schreiben im Bezug zu Grundlagen systemischer Beratung . . . 141

Systemisches Handwerk in kreativen Prozessen . . . 142

Prozessdynamik . . . 144

Kreatives Schreiben in Settings von Coaching und Beratung . . . 146

Varianten der Intervention mit kreativem Schreiben . . . 148

Kreatives Schreiben und die sieben Säulen der Resilienz . . . 150

Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Stärken . . . 150

Achtsamkeit als Schlüsselkompetenz für Resilienz . . . 151

Interpretation resilienter Faktoren . . . 152

Resiliente Faktoren im Rückbezug auf Schreibhandeln . . . 154

Vom positiven Denken und dem Gefühl des Gelingens . . . 157

Schreibend heilen . . . 161

Von der Selbsterforschung zum Selbstcoaching . . . 165

Schreibend stärken . . . 170

Kollegiales Coaching . . . 171

Reflecting Team . . . 174

Situationsbezogene Wirkreflexion – eine Zwischenbilanz . . . 178

Vierter Schritt: Kreatives Schreiben in Schreibberatung und Schreibcoaching (Nadja Damm) . . . 181

Das Schreiben in die Beratung bringen . . . 181

Schreibberatung und -coaching in unterschiedlichen Einsatzfeldern . . . . 182

Schreibberatung und -coaching: eine Begriffsklärung . . . 183

Einsatzfelder . . . 184

Erkenntnisse der Schreibforschung in Schreibberatung und -coaching nutzen . . . 189

Schreibprozesse und Schreibphasen . . . 190

Spontanschreiben und elaboriertes Schreiben . . . 191

Schreibphasen und Schritte im Schreibprozess . . . 191

Schreibkompetenzmodelle . . . 194

Schreibstrategien . . . 195

Funktionen des Schreibens . . . 197

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Herausforderungen im Schreibprozess und mögliche Interventionen . . . . 202

Schreibschwierigkeiten und Schreibblockaden: Was meint das eine, was das andere? . . . 202

Ursachen von Schreibschwierigkeiten und -blockaden identifizieren . . . . 203

Mit kreativem Schreiben intervenieren . . . 207

Die soziale Komponente des Schreibens . . . 209

Textfeedback . . . 212

Diversity-Orientierung . . . 213

Prozessdokumentation in Schreibberatung und -coaching . . . 217

Protokolle von Beratungssitzungen . . . 217

Dokumentation und Reflexion von Schreib- und Lernprozessen im Portfolio . . . 218

Fünfter Schritt: … und wer schreibt, wirkt! . . . 221

Kreatives Schreiben und Schreibwirkung . . . 221

Von der Narration zu öffentlichen Themen und Herausforderungen . . . . 222

Projektideen theoretisch verorten . . . 222

Feedback und Reflexion im Rahmen von kollegialer Beratung und Teamcoaching . . . 224

Transparenz und Prozessoffenheit durch Beteiligung aller Akteure . . . 225

Das Setting als roter Faden für Schreibprozess . . . 226

Phase 1: Mein Thema ist in mir . . . 227

Phase 2: Vom eigenen Thema zur gemeinsamen Herausforderung . . . 229

Phase 3: Integration von Entwicklungsmöglichkeiten unter Einsatz systemischer Fragestellungen . . . 232

Phase 4 und Phase 5: Vernetzungsstrategien und Reflecting Team . . . 235

An den Knotenpunkten und andere Grenzgängereien . . . 238

Chancen und Grenzen unterschiedlicher Rollen im Prozess . . . 238

Und wenn sich die Grenze zwischen Coaching und Beratung auflöst? . . . 239

Entwicklungsthemen und Abläufe systematisieren . . . 242

Die Dynamik des Schreibprozesses in Beratung und Coaching . . . 242

Kreatives Schreiben zur Integration von Entwicklungen und Lösungs- möglichkeiten . . . 243

Prozesstransparenz . . . 247

Das Bild der Situation im Prozessverlauf . . . 247

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Inhalt 9 Sechster Schritt: Kreatives Schreiben als integrativer Ansatz in

gesellschaftlichen Lern- und Entwicklungsfelder . . . 251

Das ganze Spektrum der Möglichkeiten . . . 251

Neue Praxisfelder durch gesellschaftlichen Wandel: Die Fragen der Zeit 252 Von der Idee zum Angebot – Rollenspiele: Prozessdynamik im Tandem mit systemischer Fragetechnik und kreativer Schreibmethoden . . . 257

Neue Zielgruppen für Schreibprojekte: Von Klienten und Patientinnen, Coachees und Kundinnen . . . 261

Die Realisierung . . . 264

Präsentation und Bekanntmachung . . . 264

Das Angebot . . . 264

Das Exposé . . . 265

Der Fachartikel oder die journalistische Berichterstattung . . . 269

Die Proklamation oder politische Forderung . . . 272

Der Antrag an eine Behörde oder öffentliche Institution . . . 272

Der Antrag an eine Stiftung . . . 273

Siebter Schritt: Der Weg in die Öffentlichkeit . . . 275

Alles, was wir tun, hat einen Anfang und ein Ende . . . 275

Von der Idee zum Angebot im Spiegel der Prozessdokumentation . . . 276

Von der Vision zur Strategie . . . 276

Das Profil der Person hinter dem Angebot . . . 279

Interpretation der Schreibwirkung: Beabsichtigte und unbeabsichtigte Effekte . . . 282

Marketing . . . 285

Sehen und gesehen werden . . . 285

Von der Adressatin zur Multiplikatorin . . . 287

Marketing im eigenen Umfeld . . . 288

Empfehlungsmarketing – Mund-zu-Mund-Propaganda . . . 289

Machen Sie sich einen Namen . . . 290

Werden Sie Gewinner . . . 290

Vom Autor zum Verlag . . . 294

Verlag oder Literaturagent – die Kunst, zu finden, was zueinander passt 294 Was macht ein Verlag? . . . 294

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Was macht ein Literaturagent? . . . 295

Die Kontaktaufnahme . . . 295

Die Besonderheiten von Sachbuch, Fachbuch, Ratgeber . . . 297

Vom Autor zum Selbstverlag . . . 297

Print-on-Demand oder E-Book . . . 298

Darum prüfe, wer sich ewig bindet . . . 299

Zu guter Letzt . . . 301

Die Tür schließen und ein neues Fenster öffnen . . . 301

Das Ritual der positiven Unterstützung . . . 301

Epilog . . . 304

Anlagen . . . 305

Anlage 1: Grundlegende Schreibmethoden . . . 305

Anlage 2: Schreibtechniken – lyrische Formate und regelhafte Formen und Stilmittel . . . 309

Anlage 3: Übersicht über die Schreibübungen der Arbeitsblätter AB 1 bis AB 60 . . . 316

Literatur . . . 325

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11

Worum es in diesem Buch geht

»Nichts packt mich mehr als die Entwicklung visionärer Konzepte, die nah an den Bedürfnissen der Menschen sind und sich trotz- dem an wirtschaftlicher Realität und ökonomischem Erfolg messen lassen können. Dabei interessieren mich nicht die schnellen Lösungen, sondern mehr die Fragen, die nach Antworten ver- langen. Vor der Umsetzung immer neuer Entwicklungen muss es einen Schritt geben, der von einer anderen Kraft gespeist wird als von Logik und theoretischer Machbarkeit. Etwas, das stark macht, um zu widerstehen. Nicht nur den Krisen, sondern auch dem allesfressenden Monster, das Anspruch heißt«

(Renate Haußmann, 2013).

Der leitende Gedanke zu dem Buch »Alles was in mir steckt. Kreatives Schreiben im systemischen Kontext« (Haußmann u. Rechenberg-Winter, 2013) war das Resümee vielfältiger Erfahrungen als Beraterin für Projektent- wicklungen, vornehmlich in sozialen Organisationen. Je nach Vorgabe wurden Lösungen gesellschaftlicher Probleme in vorhandenen Unternehmensstrukturen zentralisiert oder dezentralisiert, mit immer neuen Forderungen aus Politik und Gesellschaft und zu immer schlechteren Bedingungen. Unsere Hoffnung war, dass engagierte Mitarbeiterinnen in Führungspositionen und leidenschaftlich motivierende Berater gemeinsam diesem Widerspruch neue Ideen abringen können. Während in visionären Entwicklungsprozessen Projekte entstanden, die sich gut präsentieren und kommunizieren ließen, hatten sie in der Praxis kaum Bestand. Der Tank war leer, und die Beteiligten an den Entwicklungs- prozessen konnten das Feuer bei den Mitarbeitern in den Institutionen nicht mehr entfachen. Für mich war es Zeit, etwas Neues zu entdecken, ohne dabei die Qualität von Veränderung und Entwicklung zu negieren.

Lebenslanges Lernen ist das Wort der Zeit. Ein kulturelles Phänomen, das sich in vielfältigen bildungspolitischen Programmen niederschlägt und dabei im Wesentlichen auf die individuelle Erhaltung von Wissens- und Kommunikations- kompetenzen im beruflichen Umfeld setzt. So wird in der Realität lebenslang auf

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die Zeit der beruflich verwertbaren Produktivität hin relativiert. Dabei schließt die offizielle Definition für lebenslanges Lernen der Europäischen Gemein- schaft die Perspektive einer sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe durch lebenslanges Lernen ausdrücklich ein (Europäische Kommission, 2002). Doch Lernen ist ein Entwicklungsprozess mit ungewissem Ausgang, und spätestens dann, wenn die gesetzliche Schulpflicht beendet ist, auch ein Akt der Selbst- verantwortung. Die Bedingungen und Regeln sind jedoch gesetzt: Lehrpläne, Studieninhalte, Arbeitsplatzbeschreibungen und Verträge setzen die Maßstäbe für Erfolg und Misserfolg. Individuelle Entwicklung ist immer mehr zu einer Frage des Bedarfs geworden, und eigene Bedürfnisse werden oft nur im Bereich von Hobby und Freizeitvergnügen beantwortet. Da besteht die Gefahr, dass die Freude am Lernen auf der Strecke bleibt. Immer nur an sich zu arbeiten, um besser zu funktionieren, und die Vielfalt eigener Ressourcen einseitig zu fokussieren, um höhere Ziele zu erreichen, macht atemlos und krank.

In der Betrachtung individueller Karrieren geht es in modernen Gesell- schaften längst nicht mehr darum, sich immerwährend weiterzubilden. Denn niemand stellt ernsthaft infrage, dass Entwicklung bis ins hohe Alter möglich ist.

Es geht vielmehr darum, nicht den Mut zu verlieren, experimentelle oder unkon- ventionelle Wege zu gehen, abseits von Ergebnissen und externen Bewertungen.

Je größer der Druck wird und je stärker die Angst wächst, im Alltag bestehen zu können, umso mehr verliert sich das Vertrauen, dass ich als Person Möglichkeiten habe, Ideen in einer Umgebung von Wertschätzung und Respekt auszuhandeln.

So verliere ich den Blick dafür, dass nur dies die Voraussetzung für Teilhabe ist.

Ja, es geht beim Lernen um Teilhabe, egal an welcher Schwelle in der Gesellschaft ich gerade stehe, ohne dass irgendwer oder irgendwas mir die Schwelle anpasst, sie niedriger, breiter oder höher baut. Es geht darum, selbst zu bestimmen, welche der Hürden ich überspringen möchte oder welche ich gelassen umrunde oder aus eigener Kraft umstoße. Und wenn ich nicht mehr weiter weiß? Wenn es viele Probleme gibt, und keine Lösungen mehr in Sicht sind? Wenn die Motivation schwindet, und die Leidenschaft für das, was ich tue, sich in Resignation wandelt, weil keines der mir bekannten Instrumente mehr greift? Dann muss der Druck raus, und Langsamkeit sollte einziehen. Da hilft Distanz zum Geschehen und ein Wechsel der Perspektive und auch die Entdeckung der eigenen Kreativität als Quelle der Selbsterkenntnis. Das hat uns Peter Bieri (2014) in seinem Buch »Wie wollen wir leben?« ans Herz gelegt und mir selbst damit nachhaltig zu der Erkenntnis verholfen, dass der Weg zur Selbstbestimmung über die Brücke der Selbsterkenntnis geht.

Dabei ist es ratsam, sich darauf zu besinnen, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Worte wie Verantwortung und Solidarität sind nur eine Zeitlang

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13 Worum es in diesem Buch geht

etwas aus der Mode gekommen oder vielleicht auch dogmatisch verbraucht.

Solidarität für sich selbst nennt sich heute Achtsamkeit, für den Nächsten in der Nachbarschaft Hilfsbereitschaft. Für die Zukunft unserer Kinder in der Gesell- schaft sprechen wir von Nachhaltigkeit und im Team von Ressourcenbündelung für den gemeinsamen Erfolg. Die Entwicklungsgarantie für sich selbst ist, mehr als je zuvor, von der Bereitschaft abhängig, unterschiedliche Bedürfnisse mit- einander auszuhandeln und Kompromisse zu schließen. Denn die Wahrheit hat viele Gesichter, und was in der Vergangenheit richtig erschien, ist heute vielleicht schon Objekt von Wandlung, um morgen allenfalls als historischer Kern von Wirklichkeit Bestand zu haben.

Kreatives Schreiben ist ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur Entfaltung einer individuellen Kraft, die jeder von uns beherbergt und die uns zu Architektinnen unseres eigenen Lebens machen kann. Diese Energie heißt: Kreativität. Wir können es auf einen Nenner bringen, wenn kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen eingesetzt wird. Alles beginnt bei der narrativen Aufbereitung von Wissen und Erfahrungen. Kreativ- biografisches Schreiben unterstützt den Blick nach innen, genauso wie die poetische Selbstsorge, die nach vorn gerichtet ist. Alles, was in uns steckt, nehmen wir mit, wenn wir schreibend auf Entdeckungsreise gehen, uns selbst coachend Stolpersteine aus dem Weg räumen und den Blick auf Möglichkeiten freischreiben. Als Beraterinnen und Coaches, als Lehrende, in der Leitung von Schreibgruppen und in allen Feldern des Schreibhandelns setzen wir Methoden und Impulse ein, die zunächst auf die zur Verfügung stehenden Stärken gerichtet sind.

Schreiben wirkt, und dennoch muss sich kreatives Schreiben an der Schnitt- stelle zwischen Literatur, Psychologie, Pädagogik und Philosophie immer wieder erklären. Allemal, wenn es um die Wirksamkeit der Methoden geht, die in Konkurrenz zu anerkannten Interventionen stehen, wie zum Beispiel in der Medizin. Wie und warum Schreiben hilft, hat Silke Heimes (2012) nachweis- lich belegt. Sie hat eine beachtliche Zahl von Wirksamkeitsbeweisen der Poesie- therapie recherchiert und thematisch aufbereitet. Mit professioneller Akribie engagiert sie sich für die Anerkennung der heilenden Wirkung des kreativen Schreibens im deutschen Gesundheitswesen.

Kreatives Schreiben, als biografisches, therapeutisches, literarisches und wissenschaftliches Schreiben genutzt, ist ein interdisziplinärer Interventions- ansatz. Begrifflichkeiten aus unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten werden zur Begründung von Schreibkonzepten herangezogen. Dies erfordert nicht nur thematisch, sondern auch zur Erklärung von Handlung in Gruppen oder in Lehr- und Beratungsprozessen eine gewissenhafte Definition von Begriffen

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und eine eindeutige Positionierung der wissenschaftlichen Grundlagen des kreativen Schreibens. Letztlich ist die theoretisch fundierte Haltung, mit der ich schreibend in Interaktion gehe, die Basis des gemeinsamen Weges. Sie gibt Orientierung und Sicherheit, setzt den Rahmen für Entwicklungsmöglichkeiten und ist der Maßstab von Reflexion und Evaluation zur Dokumentation und Auswertung der Prozesse.

Unser Anliegen ist, die Funktion, die Wirkweise und die Energie des Schreibens aus unterschiedlichsten Blickwinkeln der Wissenschaften zu betrachten, um dann zu eigenen Erklärungsmodellen zu kommen, die dazu führen, fortwährend neue Einsatzmöglichkeiten und methodische Strategien für das Schreibens zu entwickeln. In der Anwendung der Methoden des kreativen Schreibens nutzen wir gleichzeitig unsere Erfahrungen, unser Wissen und unsere Emotionen. In dieser Kombination wird unsere Wahrnehmung geschult und unsere Ausdrucksfähigkeit bereichert. So kann sich der Zugang zu den eigenen Ressourcen öffnen.

Dabei verbieten sich Konkurrenz und Wettstreit der wissenschaftlichen Ansätze untereinander. Ebenso ist das Werten unterschiedlicher Herangehens- weisen kontraproduktiv. Denn aus den unterschiedlichen Sichtweisen sollen sich nicht Wahrheiten ableiten lassen, sondern unendliche Möglichkeiten. Gleich- berechtigt bündeln wir analytische und emotionale Intelligenz. Jeder neue Blick- winkel, den wir uns erschließen, ist ein zusätzliches Bohrloch zu einer Quelle, die uns eine neue Welt eröffnet. Kreatives Schreiben in Beratung und Coaching hat die Entwicklung von personalen und gesellschaftlichen Ressourcen im Fokus und wird zugleich thematisch zu relevanten theoretisch-wissenschaftlichen Grundlagen in Bezug gesetzt. Dabei übertragen wir Begriffe und Definitionen auf die Lesart des kreativen Schreibens. Das führt, schlussendlich zur Vielfalt methodischer Interventionen in Beratung und Coaching die inhaltlich und anwendungsorientiert in diesem Buch behandelt werden:

Ȥ Kreatives Schreiben als integrativer Ansatz dient der Selbsterforschung, Selbsterkenntnis und Entwicklung neuer Sichtweisen. Es fußt dement- sprechend auf Begriffen der Psychoanalyse. Insbesondere basiert es auf Kreativitätstheorien, denen es unter anderem die Vorstellung und Etablierung von Phasen des kreativen Schreibprozesses verdankt.

Ȥ Kreatives Schreiben als interdisziplinäre Methode zur Selbstregulation geht vom Individuum aus und wirkt in das ganze System menschlichen Handelns.

Es fördert die selbstbestimmte Kommunikation und verantwortliche Inter- aktion. Es ist von einer systemisch-konstruktivistischen Denkweise beein- flusst und hat den Begriff der Diversity als Ausdruck von Respekt für alle Menschen als wesentliches Element übernommen.

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Für wen ist dieses Buch? 15 Ȥ Kreatives Schreiben als Lösungsweg kommt zum Einsatz, wenn persön-

liche und gesellschaftliche Barrieren den Zugang zu Entwicklung und Wandlung versperren. Das systemische Schreibwirkmodell und Ressourcen- entwicklungsmodelle spielen hierbei eine wichtige Rolle: Dabei greift es auf Begriffe wie Salutogenese, Selbstwirksamkeit und Resilienz zurück.

Ȥ Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Schreibkompetenz, Schreibstil und Schreibstrategien wurzelt in der Schreibprozessforschung und arbeitet mit Begriffen des literarischen und beruflichen Schreibens.

Für wen ist dieses Buch?

Von den Ausführungen und Schreibübungen in diesem Buch sollen sich alle angesprochen fühlen, die Lust haben, ihre Kompetenzen zu erweitern und sich dabei (kreativ schreibend) zu spezialisieren, unabhängig davon, ob sie bereits Erfahrung mit kreativem Schreiben haben oder nicht. Das heißt:

Ȥ Dieses Arbeitsbuch wendet sich an professionelle Beraterinnen und Coaches, die kreatives Schreiben als Methode in ihrer Praxis einsetzen möchten. Mit- hilfe des Buches können sie das kreative Schreiben theoretisch wie praktisch durchdringen und selbstreflektierend auswerten.

Ȥ Es richtet sich an Autodidaktinnen und Abenteurer, die an der Schwelle zu Entwicklungen, auf der Suche nach neuen Wegen in der eigenen Profession sind oder an ein weiteres Standbein zur Existenzsicherung denken.

Ȥ Ebenso eignet es sich zur Selbstentwicklung oder auch zum Selbststudium und fördert die Entdeckung verborgener Talente, die zu eigenen literarischen Werken führen können.

Ȥ Es ist für alle, die nicht nur über das kreative Schreiben lesen möchten, sondern es selbst ausprobieren wollen.

Ȥ Zudem ist es für Menschen bestimmt, die in ihrer Ausgangsprofession nach wissenschaftlich ernstzunehmenden Argumenten suchen, um Lern- und Entwicklungsräume zu begründen, die auch ohne Ziel- und Leistungs- definitionen zu Erfolgen führen.

Ȥ Und es ist für alle Verfechterinnen des kreativen Schreibens gedacht, die sich mit neuen Impulsen zu eigenen Konzepten und Schreibsettings anregen lassen möchten, um die Landschaft des kreativen Schreibens weiter zu befruchten.

Die Leserinnen werden darüber hinaus immer wieder einmal auf Hinweise oder Erfahrungswerte stoßen, die Rückbezüge zu früheren Werken der Autorin

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nehmen, insbesondere zum gemeinsam mit Petra Rechenberg-Winter verfassten

»Arbeitsbuch Kreatives und biografisches Schreiben. Gruppen leiten«. Das 2015 veröffentlichte Grundlagenwerk verbindet die theoretischen Erklärungsmodelle des systemisch-konstruktivistischen Denkens mit der Theorie des kreativen Schreibens zur Leitung von Schreibgruppen. Für das kreative Schreiben in Beratung und Coaching, das nun hier in diesem Buch im Zentrum stehen wird, übernehme ich nicht nur den Lern- und Lehrweg zur Entwicklung von Schreib- methoden in Beratungsprozessen, sondern auch die Systematik des Systemischen Schreibwirkmodells (siehe auch Haußmann u. Rechenberg-Winter, 2013). Inso- fern ist es förderlich, nicht nur aus diesem, sondern auch aus dem Arbeits- buch von 2015 und dem Buch »Alles, was in mir steckt. Kreatives Schreiben im systemischen Kontext« von 2013 zu schöpfen, eigenes Wissen anzureichern und durch praktische Erfahrungen die Wirkung des Schreibens in vielfältiger Art und Weise zu entdecken. Unter dem Stichwort »Weiterlesen« erfolgen dies-

bezüglich konkrete Seitenhinweise.

Wie ist das Buch aufgebaut und wie funktionieren seine Schreibübungen?

Es handelt sich bei diesem Buch um ein Arbeitsbuch. Es ist in sieben Kapitel aufgeteilt, die schrittweise das jeweilige Thema sowohl theoretisch als auch anhand von praktischen Schreibübungen erschließen. Die Grundlagen des kreativen und biografischen Schreibens werden im ersten Schritt vertieft, dem Kapitel »Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching – eine Standortbestimmung«. Sie werden im dritten Schritt, dem Kapitel »Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen«, erweitert und als Interventionsmodell in Beratung und Coaching fortgeschrieben im Kapitel

»… und wer schreibt, wirkt – kreatives Schreiben und Schreibwirkung« (Fünfter Schritt).

Neben den persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten für die Leser als Auto- didakten zeigt dieses Arbeitsbuch, wie sich die (kreativ-schreibend aufgedeckten) personalen Ressourcen auf gesellschaftliche Themen auswirken und Quelle für Problemlösungs- und Heilungsprozesse sein können. Zur Anerkennung inter- kultureller und menschlicher Vielfältigkeit (Diversity und Inklusion) als Hand- lungsprinzip lesen Sie den fachlichen Exkurs von Nadja Damm im Kapitel

»Kreatives Schreiben in gesellschaftlicher Vielfalt – ein Exkurs« (Zweiter Schritt).

Auch der Blick auf den Text als literarisches, wissenschaftliches oder beruf- liches Produkt erfährt bei Damm höhere Aufmerksamkeit. Zur Themenfindung,

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Wie ist das Buch aufgebaut und wie funktionieren seine Schreibübungen? 17 Textentwicklung und einer experimentellen (Neu-)Orientierung, die die Ent- wicklung individueller Herangehensweisen der Textproduktion unterstützt, lesen Sie ein weiteres Kapitel von Nadja Damm. Das Kapitel beschäftigt sich aus Sicht der Schreibforschung und Schreibdidaktik mit dem Schreiben. Seine Überschrift lautet »Kreatives Schreiben in Schreibberatung und Schreibcoaching«

(Vierter Schritt). Menschen, die nach wissenschaftlichen Argumenten suchen, werden Entwicklungsimpulse im Kapitel »Kreatives Schreiben als integrativer Ansatz in gesellschaftlichen Lern- und Entwicklungsfeldern« (Sechster Schritt) finden. Das Kapitel »Der Weg in die Öffentlichkeit« (Siebter Schritt) eröffnet unterschiedliche Möglichkeiten.

Die in den Arbeitsblättern vorgestellten Schreibübungen (als Oberbegriff für Schreibmethoden, -techniken, -anregungen und -spiele) haben eine zwei- fache Funktion: Erstens sollen sie dem Leser dazu dienen, die Inhalte der einzel- nen Kapitel, das heißt das Fachwissen, kreativ schreibend zu vertiefen und zu reflektieren – auch im Hinblick auf die Frage, wie sie sich selbst zu diesen Inhalten in Bezug setzen wollen. Zweitens stellen wir genau diese Übungen hier vor, weil wir sie erprobt haben und für den Einsatz in Coaching und Beratung für sehr gut geeignet halten. Wir möchten damit ein Potpourri an kreativen Schreib- übungen zur Verfügung stellen, das die Leserinnen auf ihre eigene Beratungs- und Coaching-Praxis übertragen können, gegebenenfalls in modifizierter Form.

Einige Arbeitsblätter sind besonders für die Einzelarbeit im Selbstcoaching geeignet. Andere bieten sich eher für das gemeinsame Schreiben mit einem Gegenüber oder im Team an. Alle Arbeitsblätter stehen zusätzlich als Down- load-Material zur Verfügung. Selbstverständlich kann der Leser auch schreibend mit sich selbst oder mit den Mitgliedern des eigenen inneren Teams (Schulz von Thun u. Stegemann, 2004) in den Austausch gehen, je nachdem, welche Arbeits- weise eine Leserin bevorzugt bzw. in welchem Kontext sie sich mit diesem Buch beschäftigt und ob gerade ein Schreibpartner oder eine Schreibgruppe zur Hand ist. Bestimmte Übungen können ausgesprochen gut in ganz speziellen Phasen des Beratungs- bzw. Coachingprozesses eingesetzt werden, andere sind methodisch auf Einzelarbeit, Teamprozesse oder Situationen kollegialer Beratung ausgelegt.

Prinzipiell lassen sich alle Methoden und Techniken abwandeln und mit unterschiedlichen Themen, Fragestellungen und Impulsen kombinieren, wes- halb wir unsere Leser ausdrücklich einladen möchten, die Übungen selbst zu erproben und zu reflektieren, um sie dann den Erfordernissen der eigenen Praxis entsprechend anzupassen und einzusetzen. Wir können die Übungen als Bau- kasten bezeichnen. In ihm stehen unterschiedliche Elemente zur Verfügung, die je nach Bedarf und Intention miteinander kombiniert werden können. Die Elemente sind:

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Ȥ die Themen, Fragen, Herausforderungen, die die Klientinnen bzw. der Leser in den Schreibprozess einbringen (z. B. ein beruflicher Entwicklungsschritt, der gemacht werden soll und im kreativen Prozess von Erinnern – Wieder- holen – Durcharbeiten zu neuem Ausdruck gelangt);

Ȥ die Schreibmethoden, die den Prozess der Selbsterforschung unterstützen bzw. strukturieren (z. B. Clustering, assoziatives Schreiben oder fokussiertes Freewriting);

Ȥ die Impulse, Aufgaben bzw. Materialien, die assoziative Gedankenspiele und intuitive Wahrnehmung steuern (z. B. die literarische Vorlage eines Gedichts von Heinrich Heine oder eine Beobachtungsaufgabe für den Alltag);

Ȥ literarische Techniken, die insbesondere zur Überarbeitung, Abstraktion (Perspektivenwechsel) und Verdichtung eingesetzt werden und insgesamt die Ausdrucksmöglichkeiten fördern und unterstützen (z. B. die Textsorte Brief, das Stilmittel der Alliteration oder Formate der Lyrik)

Ȥ sowie das Feedback und die Reflexion, die jede Schreibeinheit beschließen.

Sie stärken eine Interaktion, die dazu führt, dass Erkenntnisse unterstützt, Ergebnisse optimiert und individuelle Schreiberfahrungen ausgewertet werden.

Die aufgezählten Elemente werden gegebenenfalls um Zeitbegrenzungen zur Unterstützung der Methoden ergänzt. Grundlegende Schreibmethoden, lyrische Formate und regelhafte Formen finden sich kurz erklärt direkt in den Arbeits- blättern und ausführlicher als Anhang 1 und Anhang 2 am Ende des Buches.

Für die eigene Arbeit der Leser schlagen wir zwei weitere Instrumente vor, die sie nach Belieben ergänzen können: Das WERKBUCH zur individuellen Aus- wertung der praktischen Übungen im Arbeitsblatt AB 12 und eine Zusammen- stellung aller Schreibübungen mit der Methodenwahl und Zielsetzung (Tabelle 6) im Anhang 3.

Hinweise zur Lesart der Geschlechter und Zeichen

Um eine geschlechtergerechte Sprache bemüht und in dem Bewusstsein, dass Zweigeschlechtlichkeit ein Konstrukt ist und wir es in der Realität mit einer Bandbreite an Geschlechtsidentitäten zu tun haben, spielen wir in loser Reihen- folge nach dem Zufallsprinzip mit der männlichen und weiblichen Form. Damit beabsichtigen wir keine Hervorhebung eines bestimmten Geschlechts und hoffen, dass alle Lesenden und Schreibenden sich darin wiederfinden und dadurch angesprochen fühlen.

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Danksagung 19 Außerdem arbeiten wir in diesem Buch mit folgenden Zeichen:

Weiterlesen: Hinter dieser Aufforderung führen wir Werke auf, die das Thema ausführlich behandeln und Ihr besonderes Interesse unterstützen mögen.

Vertiefen: Es folgt zu Ihrer besseren Orientierung der Hinweis, unter welchem Schritt in diesem Buch Sie eine ausführliche Bearbeitung des Themas finden.

Positionierung: Hinter diesem Stichwort kommentieren wir etwas bzw.

weisen auf unsere Auffassung bzw. Position als Autorinnen im Hinblick auf das jeweilig angesprochene Themenfeld des kreativen Schreibens in Beratung und Coaching hin.

AB: Die Abkürzung steht für Arbeitsblatt und weist am Rand darauf hin, dass es sich bei der Seite um ein Arbeitsblatt handelt. Alle Arbeitsblätter stehen zusätzlich als Download-Material zur Verfügung.

Danksagung

In diesem Buch kommt der Danksagung eine ganz besondere Bedeutung zu.

Da es das »Arbeitsbuch Kreatives und biografisches Schreiben. Gruppen leiten«

(Rechenberg-Winter u. Haußmann, 2015) fortsetzt, können wir auf Erfahrungen zurückgreifen, die sich im Dialog mit Teilnehmerinnen von Veranstaltungen und Leserinnen entwickelt haben und somit die weiterführenden Inhalte in diesem Buch beeinflussten.

Ich danke Nadja Damm dafür, dass sie zu einer Partnerin geworden ist, die wesentlich für den Erfolg des Buches sorgte. Ihre Geduld, ihr Zuspruch und ihre Wertschätzung für das Vorhaben waren unersetzlich, und unsere Arbeits- treffen in Berlin, Hamburg und auf Hiddensee haben dazu beigetragen, dass der Spaß an der Sache immer ein charakteristischer Teil unserer Schreibarbeit blieb. Nadja Damm ist darüber hinaus die Autorin vom zweiten Schritt und vierten Schritt.

Mein Dank gilt allen Teilnehmern unserer Schreibseminare für ihre Kreativi- tät und Experimentierfreude und für die Bereitwilligkeit, mit der sie eigene Erfahrungen und professionelle Hintergründe in die Schreibprozesse ein- gebracht haben. Namentlich danke ich Dr. Manon Haccius für ihre Unter- stützung und motivierende Anteilnahme in der Schlussphase des Manuskriptes.

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Erster Schritt: Kreatives Schreiben in Beratung und Coaching – eine Standortbestimmung

Ein Brückenschlag

Im ersten Schritt dieses Buchs beziehen wir uns auf Grundlagen des kreativen Schreibens, die wir als integrativen Ansatz mit der Theorie des systemisch- konstruktivistischen Denkens und Handelns verbinden, so wie es im »Arbeits- buch kreatives und biografisches Schreiben« (Rechenberg-Winter u. Haußmann, 2015) für die Leitung von Schreibgruppen beschrieben ist. Darauf bauen wir auf, wenn wir kreatives Schreiben in Beratung und Coaching implementieren und Sie als Leserin einladen, diesen Weg mitzugehen. Mit dem Fokus auf kreatives Schreiben als Ressourcenmodell in Beratung und Coaching ist »Das systemische Schreibwirkmodell« (Haußmann u. Rechenberg-Winter, 2013) thematisch modifiziert (siehe das Kapitel »Schreiben wirkt …«). Wenn wir nun das kreative Schreiben in der Arbeit mit Gruppen als eine Basisqualifikation ansehen, stellt sich uns die Frage: Was nehmen wir auf dem Weg in die Aufbau- qualifikation »Kreatives Schreiben in Beratung und Coaching« an Kompetenz und Erfahrung mit uns? Worauf können wir aufbauen? Aus systemischer Sicht liegt es nahe, einen Zusammenhang zwischen personaler Qualifikation und den Auswirkungen in das private und berufliche Umfeld zu erwarten. Konkretisiert werden in diesem Kapitel vor allem Themen, die sich für ein Setting in Beratung und Coaching anbieten und nicht nur individuelle Entwicklungsspielräume ermöglichen. Wir blicken auch auf die Bedingungszusammenhänge, die Kommunikation in Bewegung setzen. Wieder greifen wir dabei auf bewährte und aktuelle Forschungsergebnisse angrenzender Wissensgebiete zurück und bringen sie mit Wirkfeldern des Schreibens zusammen (siehe das Kapitel »Die gemeinsame Reise beginnt – Poesie kommt ins Spiel«).

Es ist unser Selbstverständnis, mit dem wir theoretische Entwicklungen in berufliche Weiterbildung und Lehre einbringen und dort fortwährend, und zwar nahe an den Erfahrungen unserer Teilnehmer orientiert, weiter entwickeln.

Diese Theorie-Praxis-Reflexion aus unterschiedlichsten professionellen Blick-

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winkeln hat Einfluss auf die Inhalte in diesem Arbeitsbuch genommen und besonders auf die Schwerpunktsetzung der Handlungsfelder für kreatives Schreiben in Beratung und Coaching. Wir ankern uns mit einer systemisch- konstruktivistischen Haltung in gemeinsamen Lern- und Entwicklungs- prozessen und geben den zur Verfügung stehenden Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel denen von Beratung und Coaching, eine (eigen-)sinnige Definition.

Die Differenzierung von Beratung und Coaching entsteht auf der Handlungs- ebene und im Wesentlichen darüber, ob das kreative Schreiben prozessorientiert (im Sinne kreativen Schreibens zur Persönlichkeitsentwicklung und Selbstsorge) oder lösungsorientiert (z. B. im Sinne kreativen Schreibens zur Optimierung organisationaler Prozesse und zur thematischen Entwicklung literarischer wie wissenschaftlicher Schreibprodukte) eingesetzt wird. Diese nicht ganz einfache Unterscheidung bzw. Zuschreibung wird im Kapitel »Kreatives Schreiben als Interventionsmodell in Beratung und Coaching« behandelt.

Letztlich ist es das Gebot einer wertigen Vereinbarung zu den Erwartungen und Zielen einer prozessoffenen Beratung, dass Entwicklungsschritte evaluiert und dokumentiert werden. Das gilt besonders, wenn das Wirkversprechen der Methode in der Hauptsache auf der Auswertung poetischer Selbstreflexion basiert. Prozess- und methodenevaluierende Instrumente werden im Kapitel

»Die fünfte Dimension im kreativen Prozess: Reflexion und Evaluation« ein- geführt.

Schreiben wirkt …

Leitfrage: Auf welcher grundlegenden Sichtweise und Haltung basieren die Inhalte in diesem Buch?

Inhalt: Begriffsklärungen: Blended Learning und die Dynamik der Theorie-Praxis-Re- flexion; Grundlagen selbstverantwortlicher Kommunikation; kreatives Schreiben als Interventionsmodell in Beratung und Coaching; Prozessdokumentation.

Methoden: Das Bild der Situation: eine poetische Analyse von Erwartungen und Zie- len; im Dialog, eine lyrische Interpretation der gemeinsamen Regeln zum Gelin- gen; Fokussiertes Freewriting zur Überarbeitung und lyrische Verdichtung zur Präsentation der Erkenntnisse – interaktiver Beginn der Prozessdokumentation.

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Schreiben wirkt … 23 Das systemische Schreibwirkmodell zur Entwicklung von Ressourcen Erstmals wurde die Systemrelevanz des kreativen Schreibens im Zusammen- hang von systemischer Lehre und einem Konzept in der Personalentwicklung 2012 im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit untersucht und später als

»Das systemische Schreibwirkmodell« veröffentlicht (Haußmann u. Rechen- berg-Winter, 2013). Die Verbindung von systemischer Lehre und Gruppen- dynamik mit der analytischen und kommunikativen Wirkweise des kreativen Schreibens in Gruppen wird hier an dieser Stelle modifiziert, indem der Fokus nun auf das kreative Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching gelegt wird.

Der Anlass, das Thema und der Auftrag bestimmen die Rollen der schreibenden Akteure, die sich zum Beispiel in klassischen Beratungssituationen treffen, sich in kollegialer Beratung üben oder mit sich allein im Selbstcoaching sind. Mit dem Modell wird das ganze Spektrum kreativ-poetischer, kreativ- assoziativer, kreativ-analysierender und kreativ-strukturierender Methoden und Schreibstrategien systemisch-zirkulierend in Aktion gebracht.

Die Funktion des kreativen Schreibens als Methode zur Intervention in systemischen Prozessen bleibt immer gleich. Es geht um die individuelle Rekonstruktion von Erinnerung, Erfahrung und Wissen und die Konstruktion neuer Möglichkeiten, die in Aushandlungsprozessen mit sich selbst oder in der Begegnung mit anderen zu neuen Sichtweisen und Entscheidungen führen (können). Es sind die schreibenden Akteure, die das kreative Wechselspiel von Herausforderung, Interaktion und Ressourcenbildung in Gang setzen. Doch erst im Setting klären sich dann das Rollenverständnis der Beteiligten unter- einander und die Auswahl der Methoden, die zum Einsatz kommen. In diesem Sinne ist das systemische Schreibwirkmodell angepasst worden, wie es in der Abbildung 1: Das modifizierte systemische Schreibwirkmodell zur Entwicklung

von Ressourcen dargestellt ist.

Das Schreibwirkmodell ist also in diesem Buch auf das Thema »Kreatives Schreiben als Ressourcenmodell in Beratung und Coaching« im Kontext prozessualer Entwicklung von Ressourcen fokussiert. Aus jedem seiner Felder leiten sich Methoden und Techniken des kreativen Schreibens ab, die den Prozess steuern und den Anwenderinnen ein erkennbares Profil geben. Das heißt, dass in den einzelnen Feldern folgende Prozesse stattfinden:

Ȥ Im Feld der Inspiration: Analyse der Situation; Identifizierung von Heraus- forderungen mit assoziativ-strukturierenden Methoden wie der 30-Wort- Methode, dem Clustering oder der Mindmap.

Ȥ Im Feld der Inkubation: Ideen gären und reifen lassen, poetisch mit asso-

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ziativen Methoden wie dem automatischen Schreiben, Freewriting oder expressiven Schreiben überarbeiten und abstrahieren.

Ȥ Im Feld der Illumination: Erkenntnisse, Erfahrungen, Wahrnehmungen zum Beispiel mit interaktiven Schreibimpulsen durcharbeiten, Nutzung von Lyrik und Prosa zur Abstraktion und zum Perspektivenwechsel, Austausch von Feedback.

Ȥ Im Feld der Verifikation: Integration, Übertragbarkeit und Anwendung neuer Ausdrucksmöglichkeiten mit kreativen Methoden zur Reflexion eigener Ent- wicklungsprozesse, der Selbst- und Fremdwahrnehmung und Neubewertung der Ausgangssituation und eigener Ressourcen.

Das systemische Schreibwirkmodell (Haußmann u. Rechenberg-Winter, 2013)

Modifiziert für: Kreatives Schreiben in Beratung und Coaching (2017)

GESELLSCHAFT (Wirkung)

1 Kreatives Schreiben als Oberbegriff für kreatives, biografisches, therapeutisches, wissenschaftliches und literarisches Schreiben.

2 Assoziation von Bedeutungszusammenhängen, Aktivierung und Strukturierung von Wissen.

3 Kommunikation, interaktiv mit sich selbst und mit anderen, in Bezug zu Themen und Herausforderungen mit Perspektivwechsel und Reflexion.

4 Wandlung, die direkt von der Person ausgeht und sich zirkulierend auf das individuelle System und auf die Bewältigung von Herausforderungen auswirkt.

5 Einfluss von Gesellschaft, Wirtschaft, Politik auf innere Systeme und rückbezogene Wirkungsmöglichkeiten.

GESELLSCHAFT (Einfluss)5

HERAUSFORDERUNG2 Analyse von:

Thema Problem/Konflikt Krise

(Inspiration)

RESSOURCEN4 Selbstachtsamkeit Selbstwirksamkeit Handlungsbereitschaft Engagement Freude am Tun und Sein (Verifikation)

Gruppe, Familie, Organisation, Team

Schreibende Akteure

KREATIVES SCHREIBEN1 Schreibende

Akteure Schreibende

Akteure INTERAKTION3

Rekonstruktion durch Kommunikation, Feedback und Reflexion (Inkubation), und

Erkenntnissicherung durch kreative

Überarbeitung (Illumination)

Abbildung 1: Das modifizierte systemische Schreibwirkmodell in Beratung und Coaching

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Schreiben wirkt … 25 Positionierung

Mit diesem Buch gehen wir also einen Schritt weiter. Wir ermitteln relevante Themen, die sich aus den professionellen und individuellen Erfahrungen der Schreibenden identifizieren lassen und untermauern sie in der Analyse mit Erkenntnissen der Wissenschaft. Wir greifen in das ganze Spektrum des kreativen Schreibens, um den Schreibprozess und die Schreib- wirkung für die Entwicklung von Ressourcen zu nutzen. Schlussendlich geht es dabei immer um Erkenntnis, Entwicklung und Wandlung im Rahmen von Beratung und Coaching.

Weiterlesen

Haußmann u. Rechenberg-Winter (2013): »Alles, was in mir steckt.

Kreatives Schreiben im systemischen Kontext«, S. 76 ff.; Rechenberg-Winter u.

Haußmann (2015): »Arbeitsbuch Kreatives und biografisches Schreiben«, S. 46 ff.

Prozessoffenes Lehren – interaktives Lernen

Dieses Arbeitsbuch stellt kreatives Schreiben als methodische Intervention in den Mittelpunkt und vermittelt gleichzeitig ein Lernprogramm, das die Leser in ein persönliches Entwicklungsfeld hineinzieht. »Außerhalb von Belehrung verbinden wir vermittelnde Lehre und aneignendes Lernen zu einer selbst- gesteuerten Einheit im ursprünglichen Bedeutungssinn von didaskein (griech.

lernen und lehren), zu einem Verständnis von Bildung als wechselwirksames, zusammenhängendes soziales Geschehen« (Rechenberg-Winter u. Haußmann, 2015, S. 19). Es gibt keinen Anlass, von dem bewährten Lernprofil zur Stärkung der Selbstlernkompetenz abzuweichen. So führen wir auch in diesem Fachbuch das Konzept des Blended Learning als methodischen Zugang ein. Annette und Werner Sauter und Harald Bender (2004) beschreiben Blended Learning als eine Form der Lernorganisation, die nicht nur unterschiedliche Methoden der Kommunikation und Wissensvermittlung miteinander kombiniert, sondern auch zeitlich weitgehend unabhängig von der Vor-Ort-Anwesenheit der Teil- nehmenden gestaltet werden kann. Denn die Teilnehmenden treffen sich außer- halb regelmäßiger Präsenszeiten in virtuellen Räumen und tauschen sich dort aus. Blended Learning vereint somit das Selbststudium durch Literaturarbeit und methodischer Erprobung sowohl mit virtueller Kommunikation als auch mit synchroner Interaktion in realer Präsenz. Eine eigens für unsere Schreibgruppen entwickelte Lernplattform, wir nennen sie »Wolke«, unterstützt in der Zeit des Selbststudiums die Kommunikation der Teilnehmerinnen untereinander. Der Kreis schließt sich dann wieder in den Präsenszeiten. Kollegiales Feedback gibt

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fortwährend zusätzliche Impulse. Das vervielfältigt die eigenen Sichtweisen, die durch permanente Selbstreflexion als Entwicklungsergebnis sichtbar werden.

In unseren Schreibprozessen engagieren wir uns für Bedingungen, die das ganze Spektrum des Schreibhandelns eröffnen und Entwicklungen sichtbar machen. Wir empfehlen ein Beratungskonzept, das professionelles Wissen und wertige Erfahrungen aller Akteure miteinander verknüpft und reflektierend aufbereitet. Abbildung 2 zeigt nicht nur die Verbindung aller Aspekte des Lern- profils der Weiterbildung. Sie dokumentiert gleichzeitig die Kopplung an persön- licher und professioneller Entwicklung, die wir in der Darstellung von Prozess- dokumentationen für kreatives Schreiben in Beratung und Coaching wieder aufgreifen.

Lernstruktur: Theorie Methodik Selbstreflexion Praxistransfer

Interaktives Lernen

Integriertes Lernen TN Profession +

Faktenwissen Fähigkeiten Fertigkeiten Einstellung

Curriculum + Präsenz Selbststudium

FB-Gruppe Evaluation

Persönliche Entwicklung

Professionelle Entwicklung

Evaluation + Curriculumsentwicklung

Abbildung 2: Kreatives Schreiben in der Lehre (Rechenberg-Winter u. Haußmann, 2015, S. 23)

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Schreiben wirkt … 27 Für uns bedeutet integriertes Lernen darüber hinaus, dass professionelles Wissen und wertige Erfahrungen unserer Teilnehmerinnen miteinander verbunden werden. Die Aufbereitung jedes der sieben Themen folgt diesem Verständnis des gemeinsamen Lernens auf Augenhöhe. Thematisch abgestimmte Schreib- übungen begleiten jeden Schritt des Lehrbuchs. Kleinteilig erfolgt die Auf- arbeitung des theoretischen Inputs mit Arbeitsblättern, die zur praktischen Anwendung animieren und Raum lassen für eigene Erkenntnisse.

Weiterlesen

Rechenberg-Winter u. Haußmann (2015): »Arbeitsbuch Kreatives und biografisches Schreiben«, S. 20 ff.

Eröffnung des Weges

Bevor es weitergeht, möchten wir Sie einladen, sich direkt in den Prozess dieses Lern- und Entwicklungsmodells einzuschalten. Die interaktive Reflexion der Inhalte und der praktischen Schreibangebote zu den unterschiedlichen Themen in diesem Manuskript bekommt erst durch den Filter Ihrer professionellen Sicht die Idee zu neuen Handlungsfeldern für kreatives Schreiben in Beratungs- prozessen. Sie selbst sind eingeladen, das Feld der Herausforderungen mit Themen zu füllen und zirkulierend mit den Methoden des kreativen Schreibens zu entwickeln (siehe das systemische Schreibwirkmodell). Dabei helfen Ihnen thematisch wegweisende Impulse und das ganze Spektrum von Prosa, Drama und Lyrik sowie insbesondere das geballte Wissen, die Kompetenz und die solidarische Intensität einer interaktiven Gemeinschaft. Alles zusammen weckt Ihre Kreativität. Es wird Sie in Erstaunen versetzen, was alles in Ihnen steckt!

Arbeiten Sie allein mit diesem Buch? Dann sollten Sie sich spätestens jetzt eine Verbündete suchen. Auch wenn sich die Schreibübungen leicht in Anregungen zum Selbstlernen wandeln lassen, das Prinzip des Feedbacks ist eine der Säulen dieses Arbeitsbuchs. Und wenn kein Partner in Sicht ist? Lassen Sie sich nicht entmutigen. Wie wäre es, wenn Sie Ihr inneres Team aktivieren?

Gehen Sie in sich selbst auf die Suche und finden sie eine Beraterin, einen Beobachter oder die wohlwollende Kritikerin. Achten Sie darauf, was Ihnen gut tut und weisen Sie Ihre innere Feedbackgruppe darauf hin, dass die Auf- gabenstellung der Wegweiser für die Interaktion ist. Am Ende reflektieren Sie achtsam Ihre Erfahrungen.

Zunächst nehmen Sie Kontakt mit sich selbst und mit dem auf, was sich in Ihre Wahrnehmung drängt. Die Besonderheiten der Jahreszeit oder ein Gefühl, das sich während des Lesens eingeschlichen hat, sollen in diesem Moment

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Ihr literarischer Impuls sein. Um den Augenblick so dicht und detailliert wie möglich zu erfassen, bedienen wir uns einer Form japanischer Dichtkunst, dem Haiku oder dem Senryu. Die philosophische Kraft des Haikus kommt in einfachen Worten daher und öffnet sich neuen Gedanken mit einem offenen Ende. Die neuen Gedanken können spielerisch zu einem angeregten Austausch führen (Tanka).

Die erste Schreibübung (AB 1) führt Sie in die Ausdruckskraft lyrischer Formvorgaben ein und bereitet den Boden, um sich kennenzulernen – auf eine ganz andere Art. Das Arbeitsblatt ist dafür angelegt, den virtuellen Raum einer Schreibgruppe zu eröffnen. Es lässt sich aber ebenso im direkten Kontakt einsetzen und lädt zugleich auch jene ein, die sich allein auf die Reise machen.

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Schreiben wirkt … 29 Arbeitsblatt 1

Willkommen in der Wolke

Schreibübung: In Kontakt gehen

Impuls: freie Assoziation mit Bezug zur Jahreszeit oder einer Stimmung Methode: meditatives Schreiben

Ziel: Vorstellung in der Gruppe/im Team oder zur Kontaktaufnahme im virtuellen Raum (»Wolke«), mit Spielformen des meditativen Schreibens (Haiku, Senryu und Tanka)

Zeit: ohne Zeitvorgabe

Schritt 1: Zeigen Sie sich mit einem Haiku oder einem Senryu Kontaktaufnahme mit einer Partnerin aus der Gruppe/dem Team

Das Haiku/Senryu besteht aus 17 Silben in drei Zeilen. Die erste und dritte Zeile haben je fünf, die zweite Zeile hat sieben Silben (Selbstkonzentration auf das Wesentliche; die Dinge sehen, wie sie sind).

Jedes Haiku sollte ein Wort enthalten, das auf die Jahreszeit hinweist, von der es seine Grund- stimmung erhält. Das Jahreszeitenwort entfaltet die lyrische Stimmung.

Anleitung

Schreiben Sie ein Haiku mit dem Bezug zur Jahreszeit oder ein Senryu in der Wahrnehmung eines Gefühls. Experimentieren Sie mit Bildern, Gedanken und Gefühlen. Schicken Sie ein aus- gewähltes Gedicht an eine ausgewählte Partnerin.

Schritt 2: Sie bekommen ein Tanka als Feedback In Interaktion

Im Erleben der Leserinnen entwickelt sich ein Haiku oder ein Senryu weiter. Wir gehen in den Austausch und fordern das Gedanken-Feedback unserer Partner/in der Gruppe heraus. Der eigene Impuls dringt in die Fantasie der anderen ein, und diese Fantasie kommt als kreativ ange- reichertes Tanka wieder zu Ihnen zurück.

Anleitung zum Tanka

Fügen Sie dem Haiku/Senryu des Partners zwei Zeilen mit je sieben Silben hinzu und senden Sie das Ganze demjenigen zu, der die drei ersten Zeilen geschrieben hat.

Schritt 3: Ein kollegiales Interview Neugier macht klug

Das Haiku und das Tanka haben sicher auch die anderen Schreibkollegen neugierig gemacht.

Mit einem Interview bekommen drängende Fragen eine Antwort. Schicken Sie bis zu zehn Fra- gen an eine weitere Partnerin.

Reflexion: Viel Gesprächsstoff für die erste Präsenszeit.

AB 1

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Referenzen

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