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Von Frustration zu Herrlichkeit. Wir sind Kinder Gottes

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Academic year: 2022

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Von Frustration zu Herrlichkeit

Wir sind Kinder Gottes

Das letzte Mal haben wir darüber gesprochen, dass Gott uns in der Weise adoptiert hat, dass wir ihn Vater nennen dürfen und auch rechtlich wirklich seine Kinder sind, ge- nauso wie Jesus sich Sohn nennt, dürfen wir uns Sohn o- der Tochter nennen. Adoption kann ja auch negativ emp- funden werden…ich wurde weggegeben. Aber hier bei Gott geht es nur in eine Richtung: Ich wurde angenom- men und werde nicht mehr verlassen.

Römer 8,14–16: Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

Und jetzt wollte ich einfach Mal fragen. Lohnt es sich?

Lohnt es sich Kind Gottes zu sein? Was lohnt sich denn daran? Wir kennen und hören von Anderen und denken vielleicht selbst manchmal darüber nach. Lohnt es sich, daran festzuhalten, denn Kind Gottes sein ist ja - zumin- dest oberflächlich betrachtet - nicht immer der leichtere Weg. Als Menschen macht uns das Leben hier manchmal echt zu schaffen und wir würden gerne einfach sagen: Ihr

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könnt mich Mal. Corona, Moral, Gesellschaftlichkeit, all die Menschen, die mich scheinbar nicht verstehen, die Ar- beit - ihr alle könnt mich Mal und manchmal möchten wir sogar sagen…auch Gott. Das würden wir aber nie so pie- tätlos sagen. Das würde unsere Integrität in Frage stellen.

Aber wir haben den Drang, von Herausforderungen weg zu laufen. Also...deshalb frage ich noch Mal: Lohnt es sich, daran festzuhalten, als Nachfolger von Jesus, als Kind Gottes zu leben? Ich finde diese Frage berechtigt.

Immerhin richten wir unser ganzes Leben darauf aus und nicht jeder, der sich diese Frage gestellt hat, ist bei einem Ja geblieben.

In Römer 8,17 steht auch: Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben wer- den.

Denn wir sind nicht nur Erben, was all die schönen Ver- heissungen anbelangt, sondern wir sind auch Erben im Leiden. Wir leiden wie Jesus am Zustand dieses Lebens hier auf der Erde, weil wir es als Kinder Gottes eben nicht ignorieren und auf die Seite schieben, weil wir als Kinder Gottes die Sicht Gottes, das Wesen Gottes kennen und wir leiden darunter, dass das Leben scheinbar nicht so ist, wie es sein könnte und sein sollte.

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Die Hauptfrage heute Morgen ist also: Wenn wir Kinder Gottes sind, mit offenen Augen durch diese Welt gehen und das Leid mit Jesus teilen, warum sollen wir das tun?

Zwei Grundthesen:

1. Weil das Leiden mit Hoffnung verbunden ist. Es wird durch etwas überwältigend Schönes abgelöst. Wir dürfen hoffen: Es wird noch…auch wenn es jetzt noch nicht ist.

2. Wer das Leid ignoriert, verursacht Leid. Wer auf das überwältigend Schöne schaut, schafft Schönheit. Was das bedeutet schauen wir uns noch an.

Gott hat beides getan. Er ist auf Leid eingegangen, hat es ertragen und bekämpft und tut es noch und er konzentriert sich eindeutig auf das Schöne, das noch kommt. Er sieht schon, wie es werden wird und was er sieht, da lohnt es sich, zu investieren - auch wenn es mit jedem Menschen immer wieder zu Rückschlägen kommt. Die Bibel nennt diese beiden Begriffe Leid und Schönheit - Leiden und Herrlichkeit oder Pathos

Leiden und Herrlichkeit! “pathema - doxa”

Römer 8,18–21: Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Die

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Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Das sind extrem spannende Begriffe: Leid und Herrlich- keit. Was ist, wie es Paulus schreibt, “dieser Zeit Leiden”?

Dieser Zeit Leiden ist ein Zustand des Gebrechens. Hier im Text wird das Leid durch den Begriff Vergänglichkeit beschrieben. Der Begriff mataiotes Vergänglichkeit ist spannend, er meint auch Frustration. Wann sind wir frus- triert? Was führt bei euch zu Frust? Bild Baby. Etwas ist nicht, wie es sein sollte. Hier ist es die Schöpfung, die nicht ist, wo sie sein sollte. Die Schöpfung gibt uns ein Bild von immer wiederkehrendem Sterben und dem An- lauf, neues Leben zu schaffen. Aber insgesamt zeigt sich ein Verlust in der Schöpfung, ein Vergehen der Schöp- fung. Sie ist nicht so vollkommen, so schön, wie sie sein könnte - obwohl sie immer noch extrem schön ist.

Was ist der Gegenwärtige Schmerz. Es liegt ein gewisser Frust in dieser Schöpfung und in diesem Leben. Es ist nie so gut, wie es sein könnte. Beziehungen sind nie so gut, wie sie sein könnten. Die Liebe unter Ehepaaren und Ge- meindeleuten, unter Maskenbefürworter und

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Maskengegnern, zwischen Pessimisten und Optimis- ten...die Liebe ist nie, so gut, wie sie sein könnte. Vieles unterliegt einem andauernden Kampf.

Jesus, der aus der Gegenwart Gottes kam und das Bild Gottes von einer zukünftigen Schöpfung sah, der die opti- male Gemeinschaft, die tiefste Nähe und Verbundenheit kannte, wie sie nicht einmal zwischen zwei Menschen be- steht, die sich seelisch enorm verbunden fühlen, kam in eine Welt voller Kälte und Ablehnung. Ja, das bedeutet Frust. Nur ist bei Jesus die Liebe stärker als der Frust.

Ihm ist auch bewusst, dass das Leiden, diese Unvollkom- menheit, im Gegensatz zur Vollkommenheit, enorm kurz sein wird. Und, Jesus kennt den Plan seines Vaters, seine Kinder einmal in diese Zukunft der Vollkommenheit und Schönheit zu führen. Das gab ihm Kraft, das Leiden zu er- tragen und für die Schönheit Gottes einzustehen, die er wieder erleben will, die er mit uns teilen will. Gott ist kein Frustgott. Er stellt dem Leid immer Hoffnung entgegen auf Veränderung. Das geht aber nur, weil er dem was noch kommt mehr Gewicht gibt.

In der Feuerwehr haben wir über einen jungen Mann ge- sprochen, der sich wider Erwarten das Leben nahm. Er galt nach Aussen als aufgestellt und fröhlich. Niemand er- wartete, dass er mit dem empfundenen Leid nicht länger

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leben konnte. Er sprach auch nicht darüber. Ich kenne ihn nicht. Aber ich frage mich: Hatte dieser Mensch Hoffnung auf etwas Bleibendes oder sah er im Leid, im Frust dieser Welt das Ende. Kurz darauf sagte ein 29-jähriger Mann, den ich fälschlicherweise als “Lebemann” einordnete: "Ei- gentlich schade, dass wir nicht für immer leben. Das Le- ben ist schön. Ich spüre, es ist noch so viel möglich. Ja, eigentlich schade, dass wir sterben müssen". Leider habe ich die Kurve nicht gekriegt..."Doch, das ist es ja, wir ha- ben Hoffnung auf einen Zustand, der nicht vergeht, der nicht sinnlos und unvollkommen ist, der nicht von dauern- den Kämpfen begleitet ist, sondern von dem, was Gott uns verheisst.

Nicht nur im Jetzt leben. Vom Ende her denken!

Im Vers 18 steht der Begriff Axios - Waage. Das Leiden wird im Hinblick auf die Herrlichkeit nicht ins Gewicht fal- len. Das Gewicht der Herrlichkeit ist viel schwerer! Ein Vergleich zwischen Leiden dieser Welt und Herrlichkeit bei Gott ist im Grunde unmöglich. Es gibt kein entspre- chendes Verhältnis (auf Waage zeigen). Hier werden zwei Zustände gegenübergestellt. Auf der einen Seite eine Form von Gebrechen, Vergänglichkeit und auf der ande- ren Seite von ewig bleibender Schönheit in der Gegenwart

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Gottes, einer vollkommenen, unaufhörlichen neuen Welt.

Das können wir uns nicht vorstellen.

Was erwartet uns?

Erstens anstelle von Frustration kommt Erfüllung, Voll- kommenheit. Wenn wir die Majestät und Grösse der Oze- ane, Berge, Täler, Wälder usw. betrachten, erschüttert es den menschlichen Geist, sich vorzustellen, wie die Welt sein wird, wenn sie frei ist, sich selbst zu sein, perfekt zu sein. Es gibt Dinge, die sind jetzt bereits unendlich schön und wir kommen ins Schwärmen. Im Himmel wird es über- troffen!

Zweitens wird es statt Verfall Stärke und Neuheit geben.

Derzeit werden die Dinge von Moment zu Moment älter, verblassen, werden schwächer, fallen auseinander, Bezie- hungen zerbrechen, Verlust ist allgegenwärtig. Aber auf dieser neuen Erde sind die Dinge neu, schön, stark, kom- men zusammen, machen Sinn, überhaupt hat plötzlich al- les einen Zusammenhang und alles bleibt - für immer.

Drittens gibt es anstelle von Schmerz nur Freude. Wie viel Schmerz in jeglicher Form erleben wir heute. Unser Herz ist doch oft in einem Wechselbad zwischen Leid und Hoff- nung. Aber im Himmel fällt der Schmerz ganz weg und es ist nur noch Freude.

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Deshalb ist die beste Metapher für den gegenwärtigen Zu- stand der Schöpfung die Geburt, wie sie im Vers 22 be- schrieben wird. Gebären ist eine schmerzhafte Erfahrung.

Aber die schmerzhaften Wehen sind nicht bedeutungslos, weil von der Welt eine neue Version von sich selbst her- vorgebracht wird - eine Vollkommene. Dasselbe geschieht mit uns. Eine vollkommene Version von uns selbst, in der Gottes Wesen voll zum Ausdruck kommt.

Das ist die Zukunft: Erfüllung, Erneuerung und Freude -, auf die sich die Schöpfung freuen kann, denn es ist die Zukunft, auf die sich auch Gottes Kinder freuen. Das ist die Antwort von Paulus auf die Frage, ob unsere zukünf- tige Herrlichkeit unsere gegenwärtigen Leiden erträglich macht. Oder, ob es sich lohnt, auch das Leid mit Jesus mitzutragen.

Sogar die Schöpfung, sagt Paulus, fordert uns auf zu sa- gen: Ja! Ja, es lohnt sich. Denn eines Tages wird offen- bar, wofür wir gelebt und gekämpft haben. Eines Tages wird sich zeigen, dass wir Kinder Gottes sind und wir wer- den diese neue Welt erleben, der wir bereits heute Ge- wicht geben.

Wir freuen uns auf den Tag, wie ihn C.S. Lewis beschreibt:

„[Gott] wird den schwächsten und schmutzigsten von uns zu ei-

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strahlenden, unsterblichen Wesen, mit solcher Energie, Freude, Weisheit und Liebe, wie wir es uns jetzt nicht vorstellen können, einen hellen, rostfreien Spiegel, in dem Gott eine perfekte Re- flektion (wenn auch natürlich in kleinerem Maßstab) seiner eige- nen grenzenlosen Kraft, Freude und Güte sieht. Der Prozess wird langwierig und teilweise sehr schmerzhaft sein; Aber da- rauf sind wir angewiesen. Nicht weniger. Er meinte, was er sagte." Wer mit Christus leidet, wird auch mit ihm zur Herrlich- keit erhoben. (Reines Christentum, Seiten 174–175)

Um das Ganze noch einmal emotional zu unterstreichen, ziehe ich einen meiner Lieblingsfilme heran “Gladiator”.

Wer sagt, Männer können nicht heulen, hat noch nie mit einem Mann zusammen Gladiator geschaut. Dieser Film berührt mich immer wieder. Es geht um den römischen Offizier Maximus, der vom römischen Kaiser aus Angst vor Rivalität verraten und verkauft und sogar tot geglaubt wurde. Seine eigene Familie, seine Frau und sein kleiner Sohn wurden auf dessen Befehl durch Rom brutal ermor- det. Maximus wird zum Sklaven eines Sklavenhändlers, zum Gladiator und trägt von da an eine Maske. In Rom ist er damit nicht mehr erkennbar. Niemand weiss, wer da ei- gentlich kämpft. Am Ende zieht er die Maske ab und allen bleibt der Atem weg. Es wird offenbar. Er wird als der er- kannt, der immer für die Gerechtigkeit kämpfte und das Leid die ganze Zeit ertragen hat und er geht dann auch

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als Sieger aus dem Kampf - selbst, wenn er am Ende stirbt.

Es ist kein christlicher Film, aber er verdeutlicht, dass es sich lohnt, ein Leben lang für die Überzeugungen zu kämpfen, Leid zu ertragen, sich selbst und den Glauben nicht zu verraten, weil am Ende eintrifft, worauf wir schon immer ausgerichtet waren. Maximus geht nach Hause zu seiner Familie. Ich werde jetzt dann diesen bewegenden Abschnitt zeigen, wie er am Ende sieht, wofür er in sei- nem Herzen immer gekämpft hat, woraufhin er immer ge- hofft und gelebt hat.

Filmausschnitt

Wunderschön, wie er am Ende durch dieses Kornfeld läuft und ein Wiedersehen mit seiner Familie stattfindet. Ein in- tensives Erlebnis. Er wollte immer "nach Hause zu seiner Familie" gehen. Er wollte diese Vollkommenheit, diese bleibende Ganzheit.

Im Himmel wird es noch viel intensiver sein. Die Begeg- nung mit unserem Vater, der uns eh und je geliebt und vollkommen angenommen hat und noch wichtiger, der uns nie aufgegeben hat, wie es die Welt immer wieder tut, diese Begegnung wird unglaublich sein.

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Und wir fragen zum Abschluss: Lohnt es sich, lohnt es sich zu hoffen? Lohnt es sich als Nachfolger von Jesus für manche Überzeugungen zu kämpfen, manches Leid zu ertragen, wenn am Ende so eine Zukunft auf uns wartet?

Ja, es lohnt sich. Denn Gottes Absicht ist, dass uns alles, was wir hier erleben, letztlich in die Beziehung zu ihm als Vater führt, dem Vater, der seine Liebe zu uns nie aufge- geben hat. Und das gilt jedem von uns. Nach Hause...

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