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4.4 Spezielle Relativitätstheorie
L ich t v o n ein em en tf er n ten Ster n
Albert Einstein (1879-1955)
Hendrik A. Lorentz (1853-1928)
Henry Poincaré (1854-1912)
Ausgangspunkt: Experimente von Michelson und Morley Lichtgeschwindigkeit ist von der Relativgeschwindigkeit unabhängig und in allen Bezugssystemen gleich
Galilei-Transformation → Lorentz-Transformation mit dem Lorentz-Faktor g
t vx / c2
t z z
y y
vt x x
g g
t t
z z
y y
vt x x
21
21 /
1 1 g
c v
Für kleine Geschwindigkeiten geht die Lorentz-Transformation in die Galilei-Transformation über
t c x ct
x '
Konsequenzen der Lorentz-Transformation:
- Lichtgeschwindigkeit c als Grenzgeschwindigkeit - Gleichzeitigkeit hängt vom Bezugssystem ab - Lorentz-Kontraktion und Zeit-Dilatation - Transformation von Geschwindigkeiten - Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse - Masse-Energie-Äquivalenz
Relevanz der speziellen Relativitätstheorie?
z.B. zweite kosmische Geschwindigkeit 11,2 km/s
10 2
2
5
10 0 , 7 2 1
1 1 1
1
10 7 , km/s 3 300000
km/s 2 , 11
g
nützlich: Taylor-Entwicklung einer Wurzel
sehr kleine Abweichung, aber manchmal trotzdem
relevant (z.B. GPS). Teilchen in Beschleunigern oder
in der kosmischen Strahlung bewegen sich mit v ≈ c,
ebenso weit entfernte Himmelsobjekte
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Minkowski-Diagramm
Abszisse = Ort in Lichtjahren Ordinate = Zeit in Jahren.
Ein Lichtstrahl entspricht einer 45-Grad-Linie Die Orte bewegter Objekte mit v<c werden durch steilere Linien dargestellt (sog. "Weltlinien")
Gleichzeitigkeit
Zwei Lichtblitze, die gleichzeitig von der Quelle Q ausgesandt werden, kommen an zwei gleich weit
entfernten Punkten A und B gleichzeitig an. Aus der Sicht eines bewegten Beobachters ist dies aber nicht
der Fall (rechts: B später als A)
Ereignisse, die im bewegten System gleichzeitig sind, können durch eine Linie verbunden werden, die zur Verbindungslinie der beiden roten Punkte parallel ist, so auch die x'-Achse, für die t'=0 gilt. Die t'-Achse, für die x'=0 gilt, ergibt sich aus der Weltline des Ursprungs des bewegten Koordinatensystems.
maximal 45
0
tan
c
v
Längenkontraktion
Die Länge eines Stabes ist der gleichzeitig gemessene Abstand seiner Enden. OQ ist die Länge eines Stabes im ruhenden System, der darin ruht und im bewegten System verkürzt ist (OQ'). OP' ist die Länge eines gleich langen Stabes im bewegten System, der darin ruht und im ruhenden System verkürzt ist (OP). Diese Längenkontraktion muss symmetrisch sein:
2
1 '
' ' '
' OQ
OP OQ OQ f OP OP
OQ OQ
f OP
Lorentz-Kontraktion:
Längenkontraktion um Faktor
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Zeitdilatation
Zwei Uhren begegnen sich bei O und werden synchronisiert.
Eine bestimmte Zeit später sendet jede einen Lichtblitz aus.
Jeder Beobachter (der ruhende und der bewegte) empfängt den Lichtblitz des anderen um eine bestimmte Zeit später.
Das Verhältnis zwischen Aussenden des eigenen und Empfangen des anderen Lichtblitzes kann für beide nur gleich sein,
wenn die Zeit im bewegten System um einen Faktor g gedehnt ist (Zeit-Dilatation).
Beispiel: Myonen entstehen aufgrund der kosmischen Strahlung in der oberen Erdatmosphäre in ca. 20 km Höhe). Ihre Lebensdauer (nach der ein Anteil 1/e zerfallen ist) beträgt 2,2 ms.
m 660 s
10 2 , s 2 10 m 3 z.B.
6
8
c s
e
eSelbst wenn die Myonen fast mit Lichtgeschwindigkeit fliegen, sind nach 20 km ca. 15 Zerfallszeiten vergangen, d.h. nur ein Anteil von 10 -13 sollte noch übrig sein.
Man beobachtet sie aber am Erdboden in großer Zahl. Im Ruhesystem der Erde ist
ihre Lebensdauer durch Zeitdilatation verlängert. Aus der Sicht der Myonen ist
die Flugstrecke Lorentz-kontrahiert.
Transformation von Geschwindigkeiten
2
2 2
2 2 2
2 2
2 2
2
2
/ 1 1
' ' 1
' ' 1
1 ' '
/ ' '
; '
' ' '
' '
;
c v u
v u c
v c
v u c v
v u u
v c u
v v u u
c u v v
dt u dx c v v
dt u dx
c vx t t vt
x x
dt dt dt dx dt
u dx dt
u dx
x x x
x x
x x
x
x x
x
x x
g
g g
g
g g
1 / 2 ; ' 1 / 2
' u v c
u u c
v u u u
x z z
x y
y
g ohne Rechnung: g
Relativistische Massenzunahme
Zwei identische Raketen starten von einer Startbasis in einem Inertialsystem mit entgegen gleichem Schub.
Der gemeinsame Schwerpunkt bleibt in Ruhe. Nach dem Beschleunigungsvorgang ist für Rakete 1 die Geschwindigkeit des gemeinsamen Schwerpunkts u, die Geschwindigkeit von Rakete 2 aber nicht 2u, sondern (vgl. Transformation von Geschwindigkeiten mit v = -u)
2 2 2
/ 1
2 c u u u
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Energie kinetische
e Ruheenergi
8 3 2
1
8 3 2
1 1
2 0 2
4 0 2
0 2
0 2
4 4 2 0
2 0 2 0
2 0
E
E c m c
v m v
m c
m c m E
c m v c
m v m
c v m m
kin Massen-Energie-Äquivalenz
Die Taylor-Entwicklung zeigt, dass die Massenzunahme einem Zuwachs an kinetischer Energie entspricht:
Relativistischer Impuls
Impuls = relativistische Masse ∙ Geschwindigkeit
2 2 4 2 0
2 2 2
2 2 4 0
2 2 0
2
2 2 2 0 2 2 2 0 4 2 0 2 2
4 2 2 0
2 0 2 0