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Menschliches Auge und Lupe

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Academic year: 2021

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Erg¨anzungen zu Physik II Menschliches Auge und Lupe

Menschliches Auge und Lupe

Beugungserscheinungen haben einen grossen Einfluss auf die Leistungsf¨ahigkeit optischer Instrumente (Lupe, Fernrohr, Mikroskop, Gitterspektrograph) sowie auch auf das Aufl¨osungsverm¨ogen des Auges.

Lupen bewirken (ebenso wie Mikroskop und Fernrohr) in erster Linie eine Vergr¨osserung des Sehwinkels, unter dem wir einen Gegenstand sehen. Infolge der Beugung gibt es gewisse untere Grenzen f¨ur die Gr¨osse von Objekten, die wir noch wahrnehmen k¨onnen.

Das menschliche Auge

Bindehaut Linsen Aufhängung

A.-K. Iris Pupille

Linse Hornhaut

Ziliarmuskel Lederhaut

Aderhaut G

Netzhaut Sehnerv Netzhaut-

grube Obwohl das Auge wie eine billige Kamera nur aus zwei Elementen, der Hornhaut und der nicht-sph¨arischen Lin- se, besteht, erzeugt es dank der Bildverarbeitung im Gehirn ausgezeichnete Bilder. Die beiden Augen sehen sph¨arisch (r¨aumlich), kompensieren Fehler, Unsch¨arfen – und das Gehirn korrigiert online verschiedene Ab- bildungsmassst¨abe (Gleitsichtbrille) verbunden mit ei- nem riesigen Empfindlichkeitsbereich, mit dem Inten- sit¨atsunterschiede von rund 1015 wahrgenommen werden k¨onnen.

n'=1.336 N W G K

K' L

F' H H'

A.-K.

W

F n=1

17.06mm 0.25mm

22.80mm

Die abbildende Optik besteht aus der Hornhaut (Kornea), der Linse, deren Brechkraft durch den Ziliarmuskel ver¨andert wer- den kann, und der in der gew¨olbten Bildebene liegenden Netz- haut (Retina). Das Auge wird durch die skizzierten zwei Brenn- weiten mit den dazugeh¨origen Hauptebenen und den 2 Kno- tenpunkten charakterisiert.1

Unter der sogenanntenBrechkraftoderSt¨arkeeiner in einem Medium mit Brechungsindexn1befindli- chen Linse der Brennweitef versteht man das Verh¨altnisn1/f[mit der Einheit 1m−1= 1 Dioptrie]. Beim Auge betr¨agt nun die Brechst¨arke der Hornhaut 40 dpt, diejenige der entspannten Linse nur 20 dpt, d.h.

die haupts¨achlichste Brechung findet an der Hornhaut statt. Man kann das wirkliche Auge durch eine reduzierte Optik ersetzen, die aus einer einzigen brechenden Fl¨ache besteht mit einem reduzierten Horn- hautradius = 5.12 mm und reduziertem Brechungsindex = 1.34. Die reduzierte Hornhaut liegt 2.3 mm hinter der wirklichen. Die vordere Brennweite betr¨agt dann 16.74 mm, die hintere 20.1 mm.

Es gilt dann:2 1 p+n

i =n−1

r (und z.B. r= 5.12 mm, p=∞: →f2= 20.1 mm).

Die Hornhaut und die Linse sind nicht-sph¨arisch, zusammen mit der gew¨olbten Netzhaut werden damit Linsenfehler korrigiert.

Durch eine verst¨arkende enzymatische Wirkung wird der Na- und K-Ionenhaushalt der Sehzellen be- einflusst, was zu Membranpotentialen von einigen 10 mV f¨uhrt.3 Beim 1.5 mm2 grossen gelben Fleck (Macula lutea) handelt es sich um die Stelle des sch¨arfsten Sehens. Die Makula enth¨alt 150000 Z¨apfchen pro mm2, aber keine St¨abchen. Beim blinden Fleck verlassen die Sehnerven den Augapfel.

1Z.B. Ludwig Bergmann und Clemenz Sch¨afer, “Lehrbuch der Experimentalphysik”, Bd.3 Optik.

2Vgl. die (der Abbildungsgleichung f¨ur d¨unne Linsen entsprechende) Formel (35-8) im Halliday, Kap.35-5 (

Sph¨arisch brechende Fl¨achen“) (ersetzen1= 1,n2=n).

3Scientific American, April 1987.

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Erg¨anzungen zu Physik II Menschliches Auge und Lupe

Kr¨ummungsradius der Hornhaut 7.83 mm vorderer Linsenkr¨ummungsradius 5.5–10 mm hinterer Linsenkr¨ummungsradius 5.5–6 mm n Kammerwasser, n Glask¨orper 1.3365

n Linse 1.358

Pupillendurchmesser 2–8 mm vordere Brennweite f 14–17 mm hintere Brennweite f’ 19–23 mm Abstand der Hauptebenen h 0.25 mm

Nahpunktentfernung 25 cm

Die Netzhaut enth¨alt'7×106farbempfindli- cheZ¨apfchenund 1.3×108hell-dunkel emp- findlichenSt¨abchen. Die Z¨apfchen enthalten die rasch regenerierenden Sehpigmente Jodop- sin und Zyanopsin, die St¨abchen das langsam regenerierende Rhodopsin (’Sehpurpur’). Die Sehpigmente werden durch das Licht zersetzt.

Einige Ausdr¨ucke:

• Myopie = Kurzsichtigkeit, Augapfel ist zu lang, wird durch Zerstreuungslinsen korrigiert.

• Hyperopie = Weitsichtigkeit.

• Akkomodationsverm¨ogen = F¨ahigkeit des Auges zum Anpassen der Brennweite. Mit zunehmendem Alter verliert das Auge sein Akkomodationsverm¨ogen.

• Adaptationsverm¨ogen = F¨ahigkeit des Auges zur Anpassung an die Lichtintensit¨at. Die Hellanpas- sung geht durch die Pupillenverengung sehr schnell vor sich. Die Dunkeladaptation dauert als Folge der langsamen Regeneration des Rhodopsins rund 20 Minuten.

700 600 500 400 /nm

grün blau rot

Empfindlichkeit

Das Farbensehen beruht auf drei Arten von Z¨apfchen mit brei- ten Farbempfindlichkeiten. Die maximale Empfindlichkeit der Z¨apfchen liegt, wie die Untersuchung der h¨aufigen Farbblind- heit ergibt, bei: λmax(rot) = 570 nm,λmax(gr¨un) = 535 nm, λmax(blau) = 455 nm.

Das Aufl¨osungsverm¨ogen des Auges

Mit einem nicht-akkommodierten Auge wird ein sehr weit entfernter Gegenstandspunkt auf die Netzhaut abgebildet. Infolge der Wellennatur des Lichtes ist der Bildpunkt aber kein mathematischer Punkt, son-

von P

von Q

1 1

D

dern das Beugungsbild der Pupille, die den Strahlengang begrenzt.

Das Licht wird an dieser kreisf¨ormigen ¨Offnung (D) gebeugt4 und erzeugt auf der Netzhaut ein ringf¨ormiges Interferenzmuster. Sollen zwei sehr weit entfernte PunkteP und Qnoch getrennt wahrgenom- men werden, so nimmt man an, dass diese Trennung noch gelingt, wenn das Intensit¨ats-Maximum 0. Ordnung des PunktesP auf das 1. Mini- mum der Intensit¨atsverteilung des PunktesQf¨allt. Beide m¨ogen einen Abstanddhaben. F¨ur das 1. Minimum gilt5 sinα1,min ≈1.22Dλ bzw.

f¨ur sehr kleineα:α1min≈1.22Dλ.Dieser Winkel ergibt die notwendige Winkeldistanz, damit zwei Objekte noch getrennt wahrgenommen werden k¨onnen. Den Kehrwert dieser Distanz, also die Gr¨osse

0 5 10

0.0 0.2

_1 I

_1,min

U := 1

α1,min = 0.82D

λ definiert man alsAufl¨osungsverm¨ogen.

Dem Winkel α1,min entspricht auf der Netzhaut eine Distanz von d≈f α1,min, wennf die bildseitige Brennweite ist.

4Vgl. Kap.37-5 (

Beugung an einer kreisrunden ¨Offnung“) im Halliday.

5Vgl. Formel (37-12) ebenda.

2

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Erg¨anzungen zu Physik II Menschliches Auge und Lupe

Mit einer mittleren Wellenl¨ange λ = 0.5µm = 5·10−7m und D = 3 mm erh¨alt man α1,min ≈ 42 Bogensekunden und d ≈ 4.7µm. Diese Entfernung entspricht – nach einer optimalen Anpassung im Verlaufe der Evolution – in etwa auch dem Abstand benachbarter Z¨apfchen.

L e O

Durch Akkommodation (d.h. zus¨atzliche Kr¨ummung der Au- genlinse) kann die Brennweitef des Auges verkleinert werden, sodass auch n¨aher am Auge gelegene Gegenst¨ande gesehen wer- den k¨onnen, und zwar bis hinunter zu etwa L = 25 cm, der deutlichen Sehweite.

Ein GegenstandOm¨oge bei diesem Abstand unter einem Winkelθerscheinen. Dieser Beobachtungswinkel wird gr¨osser, wennO n¨aher ans Auge r¨uckt. Das Auge kann aber Gegenst¨ande innerhalb der deutlichen Sehweite nicht mehr scharf wahrnehmen, da dann das Bild hinter die Netzhaut f¨allt.

Bv

O

F p

L

e' Eine Lupe(Sammellinse) muss zur Hilfe genommen werden, deren virtuelles Bild wieder im Abstand L unter dem ver- gr¨osserten Beobachtungswinkel ´θwahrgenommen wird. Es gilt

also: tanθ=O

L, tan ´θ= O

p und wegen der Abbildungsgleichung 1

p− 1 L = 1

f (L= 25cm) und tan ´θ=O

1

f + 1 L

.

F¨ur die durchM := ´θ/θ definierteWinkelvergr¨osserungerh¨alt man bei kleinen Winkeln, d.h.

f¨ur tanθ≈θund tan ´θ≈θ:´ M :=

θ´ θ =L

1

f + 1 L

= 1 +L f .

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