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Eine neue Methode zur Vermeidung von Aspirationen

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Anaesthesist 27, 1 3 7 - 139 (1978)

Anaesihesist

C; by Springer-Verlag 1978

Eine neue Methode zur Vermeidung von Aspirationen

H . R ü b e n , E . Hansen, F . W . Ahnefeld, W . Dick und K . Wyrwoll

Department für Anaesthesiologie ( D i r e k t o r : Prof. D r . H . R ü b e n ) , Medizinische F a k u l t ä t der Universität Kopenhagen, Hvidovre-Hospital,

und Department für Anaesthesiologie (Leiter: Prof. F . W . Ahnefeld. Prof. D r . W . Dick und Prof. D r . D r . A . G r ü n e r t ) des Zentrums für Interdisziplinäre Medizinische Einheiten der Universität U l m

A new Method to Avoid Aspirations

Summary. When treating accident victims and other high-risk patients there is always the danger of aspira- tion until intubation has been completed. A n ancillary Unit is described that can be connected to any type of tracheal aspirator, working on the principle of in- creasing the suction. Thus liquids and solid particles can always be sucked out quickly and effectively. In this way the danger of aspiration is considerably re- duced or avoided altogether.

Zusammenfassung. Bei Notfall- und Risikopatienten bestehen bis zum A b s c h l u ß der Intubation wegen einer jederzeit möglichen Aspiration erhebliche G e - fahren. Es wird hier ein an jede Absaugvorrichtung anschließbares Zusatzgerät dargestellt, mit dessen Hilfe jederzeit schnell und effektiv durch das Prinzip einer A b s a u g v e r s t ä r k u n g flüssige und feste Nahrungs- bestandteile abgesaugt werden k ö n n e n . Damit lassen sich die Gefahren der Aspiration deutlich vermindern

°der beseitigen.

Da s R i s i k o einer Aspiration ist bis zum Abschluß- der Intubation und der endotrachealen Abblockung stets gegeben. Die Gefahren sind a u ß e r h a l b der K l i n i k bei der Erstversorgung Traumatisierter in gleicher Weise vorhanden wie im Rahmen der Einleitung einer Anaesthesie bei Noteingriffen, insbesondere beim

} 1eus, schweren Blutungen im Gastrointestinaltrakt

e tc Diese Gefahren k ö n n e n , zumindest in Einzelfäl-

l en , auch vom erfahrenen Anaesthesisten nicht besei- tigt werden. Immer wieder kommt es zu einer massi-

ye n Regurgitation von flüssigen und festen Bestand- teilen, bevor der Trachealkatheter in die entspre- chende Position gebracht werden kann. Trotz einer

s°rgfältigen, der Einleitung einer Anaesthesie voraus- gehenden Absaugung des Magens, trotz entsprechen-

der Lagerungen, Anaesthesietechniken, der Anwen- dung der „ C r i c o i d - D r u c k - M e t h o d e " und der Bereit- stellung von Absaugmöglichkeiten treten schwere Aspirationen, die sofort oder verzögert zu K o m p l i k a - tionen, aber auch zu einem tödlichen Ausgang führen, immer wieder ein.

Die bisher zur Verfügung stehenden, in der Anaes- thesie verwandten Absaugmöglichkeiten reichen in diesen Fällen häufig nicht aus, um schnell genug die die ganze M u n d h ö h l e überflutende Flüssigkeit oder feste Bestandteile abzusaugen. Nicht zuletzt deswegen, weil die Leistungsfähigkeit als solche zu gering ist, aber auch weil Nahrungsbestandteile die relativ d ü n n e n A b - saugkatheter verlegen und die Entfernung zähflüssiger oder fester Bestandteile praktisch unmöglich ist. Das Problem besteht also darin, eine weitgehende Sicher- heit für die Zeit zwischen der Narkoseeinleitung und der Plazierung des Trachealkatheters durch entspre- chende methodische Voraussetzungen zu schaffen.

Ausgehend von diesen in der Praxis immer wieder eintretenden Problemen haben wir gemeinsam mit der Firma AMBU®-International, Kopenhagen, eine neue Methode entwickelt, die im folgenden vorgestellt und beschrieben werden soll.

Die Methode besteht im wesentlichen darin, d a ß dabei die Durchführung der Intubation mit der M ö g - lichkeit einer leistungsfähigen Absaugung kombiniert ist.

Ein entsprechend konstruierter Auffangbehälter mit einem Fassungsvermögen von 250 ml wird an eine normale, am Narkosegerät vorhandene oder auch ge- sondert bereitgestellte Absaugvorrichtung angeschlos- sen. A n der anderen Seite kann jeder normale Tra- chealkatheter mit einem entsprechenden K o n u s auf- gesetzt und befestigt werden. Es ist eine Vorrichtung vorhanden, um, falls notwendig, über einen gesonder- ten Zugang auch einen Tubusmandrin einführen zu k ö n n e n (Abb. I).

Die Abbildung 2 zeigt den an eine Absaugvorrich- tung angeschlossenen „Suction Booster", an dem in

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Abb. 1. „ S u c t i o n Booster" — Schema

Abb. 2. „ S u c t i o n Booster" mit aufgesetztem Trachealtubus Abb. 3. „ S u c t i o n Booster" nach beendigter Intubation

der beschriebenen Weise ein Trachealtubus befestigt ist. Die erforderliche Saugwirkung wird ü b e r ein ent- sprechendes elektrisches oder nach dem Injektorprin- zip arbeitendes Aggregat bereitgestellt. D i e damit er- reichte und ü b e r den „ S u c t i o n Booster" geleitete Saugwirkung läßt sich durch ein „ F i n g e r v e n t i l "

steuern. A u f der Abbildung ist dieses Ventil mit dem Daumen verschlossen. In dieser Stellung wird der er- zeugte Sog bis zur Spitze des aufgesetzten Trachealtu- bus fortgeleitet.

Der Intubationsvorgang läuft unter Einsatz des

„ S u c t i o n - B o o s t e r " in folgender Weise ab: Der erfor- derliche Sog wird vom Aggregat bereitgestellt, das

„Fingerventil"^ mit dem Daumen verschlossen und nach üblicher Einstellung mit dem Laryngoskop der unter ständigem Sog stehende Tubus bis zum K e h l - kopfeingang vorgeschoben. D i e in diesem Augenblick notwendige Freigabe der Ventilöffnung sichert die Umleitung des Sogs über diese Öffnung, der Katheter

H . R ü b e n et a l . : Neue Methode zur Vermeidung von Aspirationen

Tabelle 1. Absauggeschwindigkeit ( b e n ö t i g t e Absaugzeit für 225 ml)

mit üblicher übliche A b s a u g p u m p e1 Absaugpumpe"

mit Suction Boosterb

Wasser 3,1 s 0,9 s

Simulierter Vomitus 14,1 sc 1,4 s

(mit Partikeln 5 x 5 mm)

* Absaugschlauch: L ä n g e 1 3 0 c m — innerer 0 6 m m , Pumpen- v a k u u m 300 m m H g

b Endotrachealtubus N r . 10 — L ä n g e 25 c m , Pumpenvakuum 300 m m H g

c Festpartikel g r ö ß e r als 5 x 5 m m wurden entfernt, da diese die ü b l i c h e Absaugung im Gegensatz zur neuen verstopfen und somit einen Vergleich u n m ö g l i c h machen w ü r d e n

wird entsprechend plaziert und abgeblockt ( A b b . 3).

D u r c h diese Intubationsmethode lassen sich durch die Verwendung des „Suction Booster" folgende V o r - teile erzielen:

1. Eine gefahrvolle Verzögerung des Beginns einer Absaugung, die zu einer Aspiration führen k ö n n t e , wird eliminiert, da der Sog w ä h r e n d des Einführens eines Tubus bis zum Eintritt der Tubusspitze in den

Kehlkopfeingang ständig an der Tubusspitze wirksam ist.

2. M i t dieser Methode k ö n n e n wesentlich größere Flüssigkeitsmengen schneller abgesaugt werden. Er- reicht wird diese Leistungssteigerung durch die Ver- wendung eines großlumigen Trachealkatheters als

„ A b s a u g s c h l a u c h " und die Zwischenschaltung eines 250 m l fassenden Auffangbehälters.

Bei einer direkten Verbindung des Endotracheal- tubus mit dem Absaugschlauch k ä m e es zu einer deut- lichen Reduzierung des Wirkungsgrades, und zwar durch die W i d e r s t a n d s e r h ö h u n g in dem kleinlumigen Absaugschlauch, den ja dann die abgesaugte Flüssig- keit passieren m ü ß t e . A u ß e r d e m entständen dann in diesem Bereich wiederum Verlegungen, falls dem Er- brochenen feste und g r ö ß e r e Partikel beigemischt wä- ren. Die Absaugleistung, die mit dieser Methode er- reicht wird, ergibt sich aus einem in der Tabelle 1 dargestellten Simulationsversuch. Bei diesen Versu- chen wurde Wasser 31/2m a l schneller und „ E r b r o c h e - nes" lOmal schneller abgesaugt. Das verwandte Z u - satzgerät kann daher als A b s a u g v e r s t ä r k e r (Suction Booster) bezeichnet werden.

3. Im Gegensatz zu den bisher verwandten A b - saugsystemen k ö n n e n mit dieser Methode auch grö- ßere und feste Nahrungspartikel entfernt werden, da sie ü b e r den großlumigen Tubus in die Auffangflasche gelangen, dort deponiert werden und den abführen- den Absaugschlauch nicht verstopfen.

Bei Anwendung der beschriebenen Methode läßt sich durch den Einsatz des „ S u c t i o n Booster" die

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H . R ü b e n et a l . : Neue M e t h o d e zur Vermeidung von Aspirationen 139

Gefahr einer Aspiration deutlich vermindern. Dies trifft sowohl für entsprechende Fälle zu, die im not- fallmedizinischen Bereich zu versorgen sind, als auch für Patienten, bei denen während der Narkoseeinlei- tung bis zum Abschluß der Intubation die Regurgita- tionsgefahr durch unterschiedliche Ursachen erhöht ist. Der Einsatz dieses Zusatzgerätes verzögert nicht die D u r c h f ü h r u n g der Intubation, da das Arbeitsprin- zip und die Einsatztechnik leicht verständlich sind und somit schnell beherrscht werden. Es dürfte viel- mehr mit dieser Methode möglich sein, bisher beste-

hende Gefahren deutlich zu vermindern, in den mei- sten Fällen sogar auszuschließen.

Die A u t o r e n danken der F i r m a A M B UH- I n t e r n a t i o n a l f ü r die wertvolle U n t e r s t ü t z u n g bei der Entwicklung des „ S u c t i o n Boo- ster".

Eingegangen am 24. September 1977 Prof. D r . H . R ü b e n

Direktor des Departments für Anaesthesiologie K o b e n h a v n s K o m m u n e s Hospital i H v i d o v r e Kettegard A l l e 30

D K - 2 6 5 0 H v i d o v r e

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