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Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der WeltInternationale Kapital- und Handelsverflechtungen
Hans-Dieter Haas und Hans-Martin Zademach
Weltweit zählt die Bundesrepublik zu den am stärksten in die internationa- len Handels- und Kapitalströme einge- bundenen Volkswirtschaften. Hierzu leistet allein die Finanzmetropole Frankfurt, die mit dem Sitz der Europä- ischen Zentralbank und der Deutschen Börse eine Sonderstellung im europäi- schen und weltweiten Kapitalmarkt einnimmt, einen maßgeblichen Bei- trag. Nicht außer Acht gelassen wer- den dürfen in diesem Zusammenhang jedoch auch die sieben weiteren deut- schen Regionalbörsen. Denn vor allem auf der lokalen Ebene steuern sie ebenfalls einen wesentlichen Teil zur internationalen Orientierung der deut- schen Wirtschaft bei.
Mittels Handel sowie zunehmend auch durch Direktinvestitionen und an- dere Formen der Auslandsmarktbearbei- tung bilden die Unternehmen den we- sentlichen Grundstein für die immer stärkere Einbindung Deutschlands in Doch auch politische Entscheidungsträ- ger sind zentrale Akteure im internatio- nalen Kapitalverkehr. So betrugen beispielsweise die Schulden der öffentli- chen Haushalte in Deutschland (ge-
dukts. Als eine weitere Position in der Zahlungsbilanz (쑺Textkasten) der Bun- desrepublik thematisiert der vorliegende Beitrag schließlich auch die Heimat- überweisungen der Gastarbeiter, die sich seit 1990 jährlich auf über 3 Mrd.
Euro belaufen und damit eine ebenfalls beachtliche Größe in der Übertragungs- bilanz der Bundesrepublik darstellen.
Taiwan Rep. Korea Belgien Niederlande Italien Vereinigtes Königreich Frankreich Japan Deutschland USA
Anteil des Exports am BIP in % Anteil am Weltexport in %
0 10 20 30 40 50 60
0 5 10 15 20 25 30
Anteil des Exports am BIP (Exportquote) Anteil am Weltexport
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Ausgewählte Staaten
Welthandel und Exportquoten 2002
72 74 76 78 1980 82 84 86 88 1990 92 94 96 98 2000
0 5 10 15 20 25
Bill. DM (101² DM)
Kapitalverkehr
Warenhandel
Jahr
Warenhandel = Exporte + Importe
Kapitalverkehr setzt sich zusammen aus den Zu- und Abflüssen bei - Direktinvestitionen (ohne kurzfristige Finanzkredite und Handelskredite
zwischen verbundenen Unternehmen) - Wertpapieranlagen (ohne Finanzderivate)
- langfristigem Kreditverkehr (einschließlich übrige langfristige Kapitalanlagen).
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Weltweite Handels- und Kapitalströme der deutschen Wirtschaft 1971-2000
übrige übrige
MOEL/Russ.Föderation
NAFTA
Asien
Lateinamerika
ASEAN USA USA
Australien/Ozeanien Afrika
China Japan China
Japan
Russ. Föderation Tschechien
Polen Ungarn übrige Russ. Föderation
Tschechien Polen Ungarn
übrige
übrige übrige
Island
Norwegen
Finnland Schweden
Griechenland Irland
Vereinigtes Königreich
Dänemark
Italien Portugal
Spanien Frankreich
Belgien
Österreich CH
Lie.
Niederlande
Luxemburg zu Dänemark
Handelszonen EU Eurozone restliche EU EFTA
MOEL/Russische Föderation NAFTA
ASEAN
Einfuhren nach Deutschland aus den wichtigsten Ländern
Ausfuhren aus Deutschland in die wichtigsten Länder übrige
übrige
Außenhandel mit den Ländern einer Außenhandelszone
Gesamteinfuhr aus Europa: 387,1 Mrd. Gesamtausfuhr nach Europa: 489,3 Mrd.
1mm² entspricht 1Mrd.
Fläche des Halbkreises Ein- und Ausfuhren 2003
in Mrd.
105 1 90,7 50 85,4
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 Autoren: H.-D.Haas, H.-M.Zademach
Deutscher Außenhandel 2003 Ein- und Ausfuhren
0 2000 4000 km
Maßstab 1: 150000000
0 500 1000 km
Maßstab ca. 1: 50 Mio.
samt: ca. 1,346 Mrd. Euro) allein bei ausländischen Gläubigern mehr als 540 Mrd. Euro und damit mehr als das dop- pelte des Bundeshaushalts (Stand 3.
Quartal 2003). Ferner leistet die Bun- desregierung jährlich Transferzahlungen an die EU in Höhe von gut 20 Mrd.
Euro. Dies entspricht ca. 8% des Staats- budgets oder 1% des Bruttoinlandpro-
쐃 쐇
쐋
Internationale Kapital- und Handelsverflechtungen
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Triebkräfte der Globalisierung Antriebskräfte für die Globalisierung und die zunehmende Internationalisie- rung der Wirtschaft sind eine Reihe neuer Entwicklungen auf der politi- schen und sozio-institutionellen Seite, vor allem aber ökonomische Motive und der technologische Fortschritt. Zu den wichtigsten dieser Faktoren bzw.
Globalisierungstendenzen zählen (s. z.B.
KOCH 1997, S. 4f.):
(1) Die zunehmende wirtschaftspoli- tische Liberalisierung und Deregulie-
rung, die von immer mehr Staaten als Mittel zur Steigerung der Wettbewerbs- fähigkeit eingesetzt werden. Eine Folge hiervon ist der deutliche Abbau inter- nationaler Handelshemmnisse, was die weltweite Verflechtung der Volkswirt- schaften fördert. Hinzu kommen die po- litische Integration und der globale Trend zur Bildung regionaler Märkte.
(2) Die rasante Entwicklung im Be- reich der Informations- und Kommuni- kationstechnologien, insbesondere die Erhöhung der Kommunikationsge-
schwindigkeit bei gleichzeitiger Sen- kung der Kosten. Dies erhöht die welt- weite Markttransparenz der Unterneh- men, verkürzt Entscheidungsprozesse und verringert die ökonomische Bedeu- tung von Entfernungen.
(3) Die gewaltig gestiegene Mobilität des Kapitals auf den internationalen Fi- nanzmärkten. Sie ermöglicht die schnelle Verlagerung der Wertschöp- fung und fördert die globale Arbeitstei- lung. Besonders deutlich wird die Inter- nationalisierung der Produktion, also die zunehmende Nutzung kostengünsti- gerer Produktionsmöglichkeiten im Ausland, dabei vor allem bei den welt- umspannenden Produktionsaktivitäten der transnationalen Konzerne.
(4) Die Zunahme der weltweiten Transportkapazitäten sowie Transport- qualitäten und die Reduzierung von Transportkosten und -zeit, z.B. durch Standardisierung (Containerisierung).
Diese Fortschritte machen auch leichter verderbliche Güter mit relativ geringen Preisvorteilen handelbar und ermögli- chen vor allem die Inanspruchnahme auch ausländischer Dienstleistungen.
Für die an der Weltwirtschaft betei- ligten Unternehmen und Staaten füh- ren diese Entwicklungen zu gesteigerten internationalen Abhängigkeiten und Interdependenzen, die sich vor allem in der Globalisierung des Handels, der Produktion und der Finanzmärkte aus- drücken.
Deutschlands Außenhandels- ströme
Unter den wichtigsten Welthandelslän- dern rangiert Deutschland derzeit nach den USA und vor Frankreich und dem Vereinigten Königreich auf dem zweiten Rang 쐃. Im Jahr 2002 wurden Waren im Wert von 648,3 Mrd. Euro exportiert (verglichen mit 347 Mrd. Euro 1991), der Gegenwert der Einfuhren belief sich auf 518,6 Mrd. Euro. Dabei spielt der innereuropäische Handel eine herausra-
1 mm² 0,25 Mrd.^=
Sachsen Brandenburg
Thüringen Sachsen-Anhalt
Hessen
Saarland Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Nieder- sachsen
Mecklenburg- Vorpommern Schleswig-Holstein
Bayern
Berlin Hamburg
Bremen
(zu HB) (zu HH) (zu SH)
Baden-Württemberg
4,5 1,8 1,3
2,9
-87,9
0,8
-24,2
-81,9
-24,5 -0,8
1,1 3,2
0,1 1,8
ausl. DI in Deutschland deutsche DI
im Ausland
1996
ausl. DI in Deutschland deutsche DI
im Ausland
2001
-0,83,2Bilanz der Direkt- investitionen 2001 in Mrd.
Bilanz der Direktinvestitionen 1996 und 2001
Autoren: H.-D.Haas, H.-M.Zademach
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
nach Ländern
Maßstab 1: 6000000
25 75
0 50 100 km
Direktinvestitionen (DI) in Mrd.
177
10,12 105 50
100 zunehmend (50 - 100)
geringfügig zunehmend (0 - 50) rückläufig (< 0)
stark zunehmend (> 100) -102,2
-93,9
Entwicklung der Bilanz 2001 gegenüber 1996
in %
Außen- beitrag
Aktiva Passiva
1. Handelsbilanz 2. Dienstleistungs- bilanz
3. Auslandseinkommen- und Übertragungsbilanz (lfd. Übertragungen) 4. Vermögensübertragungen 5. Kapitalbilanz
6. Devisenbilanz
Warenexporte Dienstleistungsexporte erhaltene Einkommen und Übertragungen erhaltene, einmalige Übertragungen - aktive Direktinvestitionen - Wertpapierkäufe
- langfristige Kreditgewährung - kurzfristige Kreditgewährung Zunahme der Währungs- reserven der Zentralbank
Warenimporte Dienstleistungsimporte geleistete Einkommen und Übertragungen geleistete, einmalige Übertragungen
- passive Direktinvestitionen - Wertpapierverkäufe - langfristige Kreditaufnahme - kurzfristige Kreditaufnahme Abnahme der Währungs- reserven der Zentralbank
Aufbau der Zahlungsbilanz
auch der so genannte Triade-Handel, also der besonders intensive Verkehr von Gütern und Dienstleistungen zwi- schen Europa, den USA und Japan bzw.
den südost- und ostasiatischen Staaten.
Die größte Wachstumsdynamik ver- zeichnet jedoch der Handel mit den mittel- und osteuropäischen EU-Bei- trittskandidaten sowie vor allem mit der Volksrepublik China.
Ausfuhrseitig ist die Struktur der deutschen Außenhandelsströme dabei mit über 70% durch eine ausgesproche- ne Dominanz von Investitionsgütern und wertschöpfungsintensiven Fertig- produkten gekennzeichnet. Die drei be- deutendsten Produktionsbereiche für die mittelbaren Ausfuhren sind Kraft- wagen/Kraftwagenteile, Maschinen und chemische Erzeugnisse. Nimmt man die elektrotechnischen Erzeugnisse hinzu, bestimmen diese vier Wirtschaftszweige bereits seit Beginn der 1980er Jahre über die Hälfte der gesamten Ausfuhr (쑺쑺Beitrag Haas/Zademach, Bd. 8, S.
140). Bedeutung erlangen auch Dienst- leistungsexporte sowie in wachsendem Umfang Kapitalexporte. Importiert wer- den hingegen vorwiegend Rohstoffe und Vorprodukte.
Globalisierung durch Direktin- vestitionen
Über ihre klassischen Außenhandelsbe- ziehungen hinaus – also die Ein- und Ausfuhr von Gütern und Dienstleistun- gen – engagieren sich die deutschen Unternehmer zunehmend mittels Un- ternehmenskäufen und -beteiligungen (den sog. brownfield Investitionen) oder in Form von Neugründungen wie z.B.
dem Aufbau einer Produktionsanlage (greenfield investments) direkt im Aus- land. Andererseits investiert eine Viel- zahl ausländischer Unternehmen in Deutschland. Hierbei erfolgen die In- vestitionen größtenteils im Dienstleis- tungssektor (ca. 90%), während das ver- arbeitende Gewerbe als Anlageobjekt stark zurückfällt (쑺쑺Beitrag 씮씮씮씮씮
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Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der Welt© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
in Mrd. US $ Singapur
Osaka Hong Kong Australien Toronto Korea Schweiz Taiwan Frankfurt a.M.
Tokio London NASDAQ NYSE
12000 0 2000 4000 6000 8000 10000
Die Deutsche Börse im internationalen Ver- gleich 2002
nach Umsätzen an ausgewählten Börsenstandorten
H PL CZ N
RUS
RO
BG SLOHR
SK EST
LV LT
BY
AL BIH
MD
MK
TR YU
zu Russ.
IS
Frankreich1065
Spanien653 Groß-3986 britannien
Schweden280
Finnland178
Italien634 Portugal28
Griechenland23 Schweiz594
6Österreich Belgien44
Luxemburg0,3
50Dänemark
Irland33
Deutschland1212 Niederlande636
Europäische Union und die Schweiz
Börsenumsätze mit in- und ausländischen Aktien 2002
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Autoren: H.-D.Haas H.-M.Zademach Maßstab 1:30000000
Börsenumsatz
inländische Aktien ausländische Aktien Umsatz in Mrd. US $ (1mm² der Kreisfläche entspricht 5 Mrd. US $) 1212
Reykjavik
Tallinn
Riga
Vilna Minsk
Moskau
Kiew
Chisinau
Rabat
Bukarest
Sofia
Ankara
Nikosia Skopje
Tirana Belgrad Sarajewo Zagreb Ljubljana
Budapest Bratislava Warschau
Prag
Algier
Tunis Bern Amsterdam
P E
F
CH
I A
H
GR PL CZ B
DK
NL N
FIN S
GB IRL
RUS
RO
UA
BG HR
SLO SK
EST LV LT
BY
AL BIH D
IS
L
MD
MK
TR YU
CY zu Russ.
Lissabon Madrid Porto
Bilbao
Barcelona
Valencia
Bordeaux
Marseille Lyon Nantes
Lille
Nancy Antwerpen
Lüttich Manchester Leeds
Birmingham Belfast Glasgow
Bergen Trondheim
Hamburg Bremen
Hannover Düsseldorf
Frankfurt a.M.
MünchenStuttgart
Neapel
Palermo Florenz Venedig
Triest Turin
Genova Bologna Genf
Basel London
Oslo Stockholm
Helsinki
Paris
Athen Wien
Kopenhagen
Luxemburg Brüssel
Mailand Zürich
Rom Berlin Dublin
Nationale Verflechtung der westeuropäischen Wertpapierbörsen 1995
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
nach REBITZER 1995 Maßstab 1:30000000
nationale Leitbörse Regionalbörse nationale Verflechtung Hauptstadt Paris
Berlin
Haas/Hess, Bd. 1, S. 134). Während der Saldo von deutschen Investitionen im Ausland und ausländischen Investitio- nen in Deutschland während der gesam- ten 1990er Jahre deutlich negativ aus- fiel, da der Kapitalzufluss aus dem Aus- land stets deutlich geringer als der Ka- pitalabfluss war, verzeichnete Deutsch- land in den Jahren 2000, 2002 und 2003 erstmals positive Direktinvestitionssal- den. Mehr als auf eine zunehmende In- vestitionstätigkeit der ausländischen Unternehmen ist diese Trendwende allerdings auf die konjunkturbedingt derzeit stark rückläufigen Auslandsin-
vestitionen der deutschen Unterneh- men zurückzuführen.
Ähnlich wie die Handelsumsätze ver- teilen sich auch die Investitionen regio- messen am Bestand wurden bislang die meisten ausländischen Investitionen in Nordrhein-Westfalen getätigt, gefolgt von Hessen, Bayern und Baden- Württemberg. Recht deutlich wird die ökonomische Vormachtstellung dieser vier Bundesländer auch dann, wenn man die Kapitalzuflüsse und -abflüsse (also die von Deutschland aus getätig- ten Auslandsinvestitionen) in den letz- ten Jahren betrachtet: Mit zusammen- genommen 142 Mrd. Euro oder 83% al- ler Zuflüsse zwischen 1996 und 2001 und nahezu 90% der von Deutschland aus investierten 468 Mrd. Euro liegen sie hier ebenfalls klar an der Spitze.
Hingegen vereinen die neuen Länder lediglich ca. 3,2 Mrd. Euro oder 1,9%
aller Zuflüsse innerhalb dieser Fünfjah- resspanne auf sich, von den Abflüssen (mit in der Nettobetrachtung gerade einmal 358 Mio. Euro) sogar noch we- niger als 0,1%. Auch mehr als ein Jahr- zehnt nach der Wiedervereinigung und trotz der intensiven wirtschaftpoliti- schen Bemühungen sind sie damit nur
in geringem Maße Zielregionen auslän- discher Direktinvestitionen, was als ein deutlicher Ausdruck der nach wie vor bestehenden Strukturschwäche im Os- ten Deutschlands bzw. äußerst ausge- prägter regionaler Disparitäten angese- hen werden muss. Eine Sonderrolle nimmt dabei lediglich Brandenburg ein, das – wohl in Folge seiner Standort- gunst nahe der Bundeshauptstadt – be- züglich der Entwicklung des Direktin- vestitionssaldos als einziges der ostdeut- schen Bundesländer eine ähnliche Wachstumsdynamik aufweist wie die Spitzenreiter im alten Bundesgebiet.
Der überwiegende Teil der deutschen Direktinvestitionen konzentriert sich auf die hoch entwickelten OECD-Staa- ten, allen voran auf die USA und die Mitglieder der EU. Erneut weisen dies- bezüglich China sowie die 2004 beige- tretenen mittel- und osteuropäischen
EU-Länder (darunter vor allem Polen und Ungarn) die höchsten Wachstums- raten auf. Vor allem im letztgenannten Wirtschaftsraum ist für die nächsten Jahre eine ausgesprochen dynamische Entwicklung zu erwarten. Es gilt abzu- warten, inwiefern es den neuen Ländern gelingt, ihren in der räumlichen Nähe begründeten Standortvorteil im neuen Europa zu nutzen.
Der Börsenplatz Deutschland Neben Direktinvestitionen und dem Austausch von Waren und Dienstleis- tungen stellt der Wertpapierhandel für den Standort Deutschland eine weitere bedeutende Größe im Weltwirtschafts- geschehen dar. Frankfurt am Main ist dabei als „City of Euro“ mit Sitz der Eu- ropäischen Zentralbank nicht nur der größte Banken- und Börsenplatz in Deutschland (쑺쑺Beitrag Klagge/Zim-
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Internationale Kapital- und Handelsverflechtungen
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© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Anteil am BIP in % Einzahlung > Entnahme Einzahlung < Entnahme
6 4 2 0 2 4 6 8 10
E GR P IRL
FIN L DK A B S NL F I UK D
in Mrd.
0,24 0,17 0,23
0,15 0,49
0,29 0,1 0,1 0,09 0,22 0
1,23 2,08
2,4
1,28 0,49
EU-Haushalt: Geber- und Nehmerländer 2002
Frankreich
Spanien
Polen
Rumänien
Ukraine Weissrussland
Türkei Russische
Föderation
Vereinigtes Königreich
Ungarn
Bulgarien
Griechenland
Schweiz Öster-
reich
Maze- donien SLOWAKEI TSCHECHISCHE REPUBLIK Nieder-
lande
Belgien Luxemburg
Slowenien
Rep. Moldau
Bosnien und Herze-
gowina
Litauen Lettland Estland
Dänemark
Irland Island
Zypern Portugal
Norwegen
Schweden
Finnland
Italien Alba-
nien Kroatien Deutschland
Serbien Monteneground
Marokko
Algerien Libanon
Syrien zu RUSS.
Tunesien
China Japan Asien und Ozeanien
Afrika
sonstige Reformländer
Südostasiatische Schwellenländer nicht ermittelte Länder
sonstige europäische Industrieländer Industrieländer
außereuropäische
Kanada sonstige
USA Amerika
mittel- undosteuropäische Reformländer
Australien und Ozeanien übr. Amerikaübr. Europaübr. Afrika IRLL FS DKRLBH AFGMK VRCMAVN IRF USAGBUANLEP RUSBIHGRHRPLA YU/SCG TR
RO
übr. Asien
0 200 400 600 800 1000 Ausländer in Tsd.
I
Herkunft der Ausländer
Herkunft und Heimatüberweisungen der Ausländer in Deutschland 2002
Autoren: H.-D.Haas, H.-M.Zademach Maßstab 1: 22500000
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Übertragungen und Überweisungen der Gastarbeiter in Mio.@
1200
50 100 200 534
10
1mm ^= 100 Mio.
< 10
mermann, Bd. 8, S. 60), sondern nach London auch der zweitwichtigste in Eur-
Neben der Mainmetropole existieren in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Ham- burg, Hannover, München und Stutt- Allerdings rücken diese Börsenplätze mittels intensiver nationaler Börsenver- flechtungen global gesehen immer nä- her zusammen. Zurückzuführen ist dies zum einen auf die technologischen Fort- schritte im Bereich der Datenübertra- gung und -vernetzung, zum anderen auf den verstärkten internationalen Wett- der Diskussion um eine mögliche Kon- solidierung der europäischen Börsen- landschaft (vgl. z.B. MARTIN u.a. 2003) sehen die Regionalbörsen ihre Stärken besonders in der spezifischen Bearbei- tung von Nischenmärkten, wie beispielsweise im Bereich der mittel- ständischen Unternehmen der eigenen Region.
Kapitalübertragungen und Gastarbeiterüberweisungen Mit Nettozahlungen nach Brüssel in Höhe von 142,6 Mrd. Euro zwischen 1990 und 2002 und 7,65 Mrd. Euro al- lein im Jahr 2003 leistet die Bundesre- publik den größten Beitrag aller Mit- gliedstaaten zur Finanzierung der Euro- trachtung stammt ca. ein Fünftel des sich auf 100 Mrd. Euro belaufenden EU-Gesamthaushalts allein aus Deutschland. Allerdings liegt diese Summe immer noch deutlich unterhalb der Obergrenze des für Ausgaben an die EU vereinbarten Maximalbetrags von 1,24% des Volkseinkommens. Mit der Erweiterung wächst jedoch der Druck, diese Obergrenze voll auszuschöpfen.
Zukünftig bedeutet dies für Deutschland Übertragungen an die EU in Höhe von ca. 25 Mrd. Euro, von denen durch- schnittlich nur etwa 5 Mrd. Euro zu- rückfließen. Den oftmals recht harschen Kritikern an dieser Situation muss an dieser Stelle entgegengebracht werden, dass Deutschland – nicht zuletzt auf- grund seiner zentralen Lage innerhalb Europas, vor allem aber angesichts sei- ner intensiven intra-europäischen Han- delsverflechtungen – auch in Zukunft mit am stärksten von einem erweiterten gemeinsamen Markt profitieren kann.
Aus der Vielfalt der in der Kapitalbi- lanz aufgeführten Positionen, wie beispielsweise den an dieser Stelle nicht behandelten Zahlungsströmen für Li- zenzen und Patente (쑺쑺Beitrag Greif, Bd. 8, S. 82), seien die Heimatüberwei- sungen der Gastarbeiter hervorgehoben che ausnehmende Stellung die Länder Europas (einschließlich der Türkei so- wie der mittel- und osteuropäischen Re- formländer) in der internationalen Kapitalverflechtung Deutschlands inne- haben, belaufen sich die lediglich in- nerhalb des europäischen Kontinents geleisteten Transfers doch bereits auf jährlich gut 2,9 der insgesamt angewie- senen knapp 3,5 Mrd. Euro (2002). Un-
bedingt zu berücksichtigen gilt es dabei, dass die ausländischen Unternehmer und Arbeitnehmer im Rahmen der Er- wirtschaftung ihrer dann zum Teil rück- übertragenen Einkommen zweifelsohne tatkräftig zur Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik beitragen (vgl. z.B.
BMWI 2000).웇