Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
Stand der BVD-
Ausrottung in der Schweiz
9. Stendaler Symposium, Stendal
7. Mai 2015
Dr. med. vet. Elena Di Labio,
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, Schweiz
Stand BVD-Ausrottung Schweiz, 9. Stendaler Symposium, 07.05.2015 2
Die BVD-Ausrottung in der Schweiz
Tests vor Sömmerung
Initialphase
Kälberphase
Überwachungsphase
Gezielte Identifikation und Elimination von PI-Tieren
2008 - 2012
Ausrottungsprogramm in
mehreren Phasen: • Volluntersuchung
• flächendeckende Kälberbeprobung
• Einschränkungen im Tierverkehr (risikobasierte Sperren)
• Epidemiologische Abklärungen im Seuchenfall
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Die BVD-Ausrottung in der Schweiz
Tests vor Sömmerung
Initialphase
Kälberphase
Überwachungsphase
2008 - 2012
Ausrottungsprogramm in mehreren Phasen:
Jährliches BVD-
Untersuchungsprogramm:
Milchliefernde Betriebe:
serologische Tankmilch- Untersuchung (halbjährlich)
Betriebe mit PI (24 Mo) und nicht- milchliefernde Betriebe:
serologische Untersuchung von Blutproben einer Rindergruppe (jährlich bzw. 1x/3 Jahre)
Klein- und Spezialbetriebe:
virologische Untersuchung der neugeborenen Kälber
2012 - 2015
Gezielte Identifikation und Elimination von PI-Tieren
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BVD-Untersuchungsprogramm
Resultate der Tankmilchuntersuchungen
Stand 14.04.2015
BVD- Klasse
PP-Wert Prävalenz in Herde*
0 0-2 0-13%
1 3-13 14-30%
2 14-29 31-87%
3 >=30 88-100%
*Niskanen, R., 1993. Relationship between the levels of antibodies to bovine viral diarrhoea virus in bulk tank milk and the prevalence of cows exposed to the virus. Vet Rec 133, 341-344
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Aktueller BVD-Status der Schweizer Rinderhaltungen
Stand 04.05.2015
BVD-Status Betrieb
Anzahl Betriebe
Anteil Betriebe
Bedeutung BVD
nicht gesperrt
40’040 99.72% Betrieb ist amtlich anerkannt frei von BVD
BVD gesperrt 25 0.06% Betrieb ist aufgrund eines BVD- Seuchenfalles oder -verdachts gesperrt
BVD
Einzeltiere gesperrt
87 0.22% Betrieb ist nicht gesperrt, aber hat verbringungsgesperrte trächtige Tiere im Bestand
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• Neuinfektion = unerwarteter Viruseintrag (Geburt/Zukauf PI-Tier) in einen BVD-freien Betrieb, der seit mindestens 12 Monaten kein PI- Tier im Bestand hatte
Stand: 04.05.2015 32 Neuinfektionen 49 Neuinfektionen
BVD-freie Betriebe mit Neuinfektionen
Anzahl Fälle pro Monat
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Gründe für Neuinfektionen von BVD-freien Betrieben
• Zukauf eines PI-Tieres
• Infektion des Muttertieres während Trächtigkeit an einem PI- Tier oder transient-infizierten (TI-)Tier während eines
Aufenthalts in einem anderen Betrieb (u.a. Sömmerung, Viehhändler, Aufzuchtbetrieb)
• Infektion des Muttertieres während Trächtigkeit an einem PI- oder TI-Tier im Heimbetrieb
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BVD-Bekämpfung: Aktuelle Situation
Zugang PI-Tier (Geburt/Zukauf)
BVD Frei (keine Sperren)
ggf. Sperre Betrieb (Seuchen-
verdacht)
Sperre Betrieb (Seuchenfall)
Sperre trächtige Tiere
ggf. BVD- Verdacht
Entdeckung + Elimination PI-Tier
Epidemiologische Abklärungen
Tierverkehr Abgänge von potentiellen PI-/TI-Tieren zu anderen Betrieben!
Entdeckung der Neuinfektionen mit durchschnittlich 4-5 Monaten Verzögerung
Testen der neu- geborenen Kälber auf BVD-Virus
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Fallbeispiel
Betrieb 1:
Importstall, Sömmerung 4 PI-Tiere (Importe):
2010/2011/2013
4 weitere PI: 2012/2014
Betrieb 2:
Importstall, Tierhaltung 1 PI-Tier (Import): 2011 8 weitere PI: 2011/2014
Betrieb 3:
Grosser Viehhandelsstall 6 PI-Tiere: 2013/2014 Reger Viehaustausch,
TVD-Einträge unvollständig, Nichteinhalten von Sperren
Tierabgänge an mehrere Betriebe in der ganzen Schweiz Folgeinfektionen 2011 – 2015:
mind. 46 Betriebe betroffen (88 PI), davon 27 Neuinfektionen Import von PI-Tieren
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Folgeinfektionen 2011-2015
3 Fallbetriebe (18 PI)
+ 2 Betriebe (3 PI)
1 Betrieb (1 PI)
Import PI-Tier 2011
13 Betriebe (22 PI)
1 Betrieb (3 PI)
15 Betriebe (24 PI)
2 Betriebe (7 PI)
1 Betrieb (2 PI)
2 Betriebe (4 PI)
5 Betriebe (15 PI)
1 Betrieb (1 PI) 1 Betrieb
(2 PI) 1 Betrieb
(3 PI)
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Schlussfolgerungen
• Die BVD-Situation in der Schweiz ist gut. Das Virus ist nahezu ausgerottet
• Die Fortschritte sind 2014 jedoch marginal. Wir können uns keine Nachlässigkeiten erlauben
• Jedes PI-Tier kann einen enormen Schaden verursachen und den Erfolg des BVD-Ausrottungsprogramms gefährden
• Die Infektionskette in BVD-Betrieben muss schnellstmöglich
unterbrochen werden, Neuinfektionen von BVD-freien Betrieben müssen verhindert werden
• Jede BVD-Neuinfektion muss aufgrund der fast naiven Schweizer Rinderpopulation wie ein Ausbruch einer neu auftretenden Tierseuche behandelt werden
• Gemeinsame Anstrengungen seitens des Veterinärdienstes und jedes einzelnen Tierhalters nötig, um das BVD-Virus in der
Schweiz endgültig auszurotten
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Ausblick
• Intensive Anstrengungen werden unternommen, um die letzten Seuchenbetriebe schnellstmöglich BVD-frei zu bekommen und Neuinfektionen zu verhindern, z.T. verschärfte Massnahmen
• Der Status der BVD-freien Betriebe wird weiterhin mittels eines jährlichen BVD-Untersuchungsprogrammes eng überwacht
• Auf 2016 sind grössere Änderungen im BVD-
Untersuchungsprogramm vorgesehen, u.a. die Verlagerung der Blutprobenahmen an den Schlachthof
• Ziel ist und bleibt die vollständige Ausrottung des BVD-Virus.
Langfristig soll die Seuchenfreiheit mit einer minimalen Stichprobe überprüft werden
• Anhand einer ökonomischen und epidemiologischen Evaluation des BVD-Ausrottungsprogramms soll der Nutzen der BVD-
Ausrottung in der Schweiz aufgezeigt werden
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