IBN AL-MARISTANIYA - ON THE CAREER OF A HANBALITE
INTELLECTUAL IN 6th/12th CENTURY BAGHDAD*
von L. Richter-Bernburg, Hannover
^Ubaidalläh b. ^Ali b. Nasr, commonly called Ibn al-Märistäniya, has long been known as a continuator of al-Khatib al-Baghdädi's "History" and as a biographer of
the eminent Hanbalite vizier Yahyä b. Hubaira. Recently, his public activities
during the reign of an-Nä§ir as associate of and spokesman for the Hanbalite vizier
and majordomo ^Ubaidalläh b. Yünus have drawn scholarly attention (A. Hart¬
mann), and he has been described as a staunch and prominent advocate of tradi¬
tionalist Sunnite orthodoxy in the last quarter of the sixth/twelfth century. While many of the facts concerning his life are, therefore, known, the man b. al-Märistä-
niya himself is not, although the available textual evidence appears to allow the
reader to draw some conclusions as to the driving forces behind his actions: he
unrelentingly and not always very scrupulously pursued his aim of advancing in the scholarly community and in society at large. The subjective side of his career may interest the students of Islamic history, not because he stands out markedly from among his contemporaries, but rather because he shared his ambitions and achieve¬
ments with other talented and aspiring men of his time. He may even turn out to
be representative of a type.
This paper is primarUy concerned, not with the sequence of events in b. al-
Märistäniya's biography, but with the way his character and motives may have
contributed to the shaping of his life and how they were in their turn affected by changing circumstances; his role in the politics and letters of his time will conse¬
quently be reassessed.
* To be published in the Joumal of the American Oriental Society (JAOS).
xx. Deutscher Orientalistentag 1977 In Erlangen
DIE LAGE AMPERSISCHEN GOLF WÄHREND DER REGIERUNGSZEIT
FATH CALI" Sahs aufgezeigt am BEISPIEL VON BANDAR ^ABBAS
IN DEN JAHREN 1794-1805
von Monika Rochan Zamir-Dahncke, Teheran
Eine objektive Untersuchung der Verhältnisse am Persischen Golf zu Beginn der
Qä|ären-Zeit ist fast unmöglich, da die Quellenlage für die Geschichte dieses Rau¬
mes Anfang des 19. Jahrhunderts durch zwei Extreme gekennzeichnet wird: zum
einen durch eine Fülle von Details in zahlreichen Berichten von Angestellten der
East-India-Company (hiernach kurz EIC genannt) und zum anderen durch das fast
völlige Schweigen der persischen Quellen. Die Sekundärliteratur spiegelt obige Ge¬
gebenheiten wider, ist daher einseitig vom englischen Standpunkt beeinflußt, und
da die modernen Autoren zudem meist Angehörige des britischen Kulturkreises
sind, erlauben wir uns, diese Literatur einmal kritisch zu betrachten und zu versu¬
chen, ein unverzeichneteres Geschichtsbild zu gewinnen. Dabei ergibt sich, daß die Verhältnisse am Persischen Golf gar nicht so verworren sind, wie sie die verwirrende
Aufgliederung im Gazetteer von Lorimer oder selbst die überschaubareren Werke
von Miles, Wilson und Kelly erscheinen lassen. Im Gegenteil haben wir es in diesem
Gebiet mit einem natürlich aufeinander eingespielten Kräftefeld von persischer
Landmacht und arabischen Seemächten zu tun, einer Ordnung, die ünmer dann ins
Wanken geriet, wenn sich eine dritte Macht dazwischenschob, sei es nun Portugal
oder Holland und in unserem Zeitraum England. Solange arabischstämmige Lokal¬
herrscher in Persien ihren Lehensverpflichtungen, also Loyalität und pünktlicher
Tributzahlung nachkamen, genossen sie ebenso Unterstützung durch die Zentral¬
regierung wie jeder andere iranische Machthaber. Ein Beispiel dafür ist die Wieder¬
einsetzung von Saih Nasr in sein Amt als Befehlshaber von Bandar BuSehr, das er
während des Aufstandes von Husain QulI Hän Qä|är aus der Hand gegeben hatte,
um sich diesem nicht anschließen zu müssen. Fath ^AIT Säh setzte ihn nach der Nie¬
derschlagung der Revolte wieder in sein altes Amt ein (India Office Records,
Foreign Record 21). Daß in diesem Fall der Schah selbst die Wiedereinsetzung des
Scheichs vorgenommen hat, erklärt sich durch den zu diesem Zeitpunkt unbesetz¬
ten Statthalterposten von Färs. 1799 setzte Fath ^Ali Säh seinen Sohn Hosein
CAli Mirzä mit dem Titel Farmän-Farmä als Wäll über diese Provinz ein. Ihm wur¬
den 800 Musketiere beigestellt, deren Befehlshaber Nurollah Han war; Wesir wurde
Ceräg '^Ali Hän Navä'i. Diesen oblag von nun ab die Provinzverwaltung. Die zahl¬
reichen Verwaltungsbezirke waren häufig in Händen einer Famüie, die üire Ämter
jedoch keineswegs ererbte, sondern Kraft üires Ansehens und des damit verbunde¬
nen Wohlstandes immer neu erwarb. Mit den Hafenstädten waren großenteüs ara¬
bischstämmige Scheichs belehnt und zwar direkt von der Provinzhauptstadt Siräz
aus. Leider ist mir für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts keine Quelle bekannt.
XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen