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AnalysisIII–Funktionentheorie A

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Academic year: 2022

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(1)

Fachbereich Mathematik PD Dr. Robert Haller-Dintelmann PD Dr. Horst Heck

Dipl.-Math. Christian Komo

TECHNISCHE UNIVERSIT¨ AT DARMSTADT

A

WS 09/10 26./27.1.2010

Analysis III – Funktionentheorie

7. ¨ Ubung mit L¨ osungshinweisen

Gruppen¨ ubungen

(G 1)

Es sei f :C\ {1} →C gegeben durch f(z) = z−11 .

(a) Bestimmen Sie die Laurentreihe von f im Kreisring R1 :={z ∈C : 0 < |z−1| <2}

und im Kreisring R2 :={z ∈C: 1<|z|<2}

(b) Bestimmen Sie weiter ωf(0), ωf(1) undωf(2).

L¨osung: (a) Im Kreisring R1 ist eine Laurententwicklung um die Stellez0 = 1 gesucht, damit ist die Laurentreihe einfach z−11 , d.h. nur a−1 = 1 und alle anderenan sind Null.

Der Kreisring R2 ist um z0 = 0 zentriert, wir m¨ussen also f in Potenzen von zn, n ∈ Z, entwickeln. Dazu schreiben wir mit der geometrischen Reihe f¨ur alle z∈C mit|z|>1

f(z) = 1 z−1 = 1

z 1 1−1z = 1

z

X

n=0

1 zn =

X

n=1

1 zn =

−∞

X

n=−1

zn.

In diesem Fall besteht die Laurentreihe also nur aus einem Hauptteil.

(b) Die Funktionf ist in 0 holomorph, also kann sie in einer Umgebung von 0 in eine Potenzreihe entwickelt werden, deren Term nullter Ordnung wegen f(0) = −1 6= 0 nicht Null ist. Also ist ωf(0) = 0.

Genauso ist ωf(2) = 0.

Wir wenden uns also ωf(1) zu. Zur Bestimmung dieser Nullstellenordnung ben¨otigen wir eine Laurententwicklung von f um den Punkt z0= 1. Diese haben wir im Teil (a) zu

f(z) = 1 z−1

bestimmt, was ωf(1) = −1 bedeutet. Wir haben es also mit einem Pol erster Ordnung zu tun (was ja auch bei einem Blick auf die Funktion nicht wirklich ¨uberrascht).

(G 2)

Es seien n ∈ Z, z0 ∈ C, U eine Umgebung von z0 und f, g : U \ {z0} → C holomorph.

Weiter gelte ωf(z0)>−∞. Beweisen Sie die folgenden Aussagen.

(a) Es gilt genau dann ωf(z0) = n, wenn es eine holomorphe Funktion h : U → C gibt, f¨ur dieh(z0)6= 0 und f(z) = (z−z0)nh(z) f¨ur allez ∈U \ {z0} gilt.

(b) ωf(z0) =−ω1/f(z0) (vgl. den Beweis zu Satz IV.2.4).

(c) ωf·g(z0) =ωf(z0) +ωg(z0).

(2)

L¨osung: (a) Behauptung:ωf(z0) =n ⇐⇒ es gibt h:U →Cholomorph mit h(z0)6= 0 und f(z) = (z−z0)nh(z) f¨ur alle z∈U \ {z0}.

Beweis:

”⇒“ Da ωf(z0) = n gilt, gibt es einen Radius r > 0, so dass wir f auf dem Kreisring R:={z∈C: 0<|z−z0|< r} durch eine Laurentreihe der Form

f(z) =

X

k=n

ak(z−z0)k = (z−z0)n

X

k=n

ak(z−z0)k−n= (z−z0)n

X

k=0

ak+n(z−z0)k mitan6= 0 darstellen k¨onnen. Setzen wir nunh(z) := (z−z0)−nf(z),z∈U\ {z0}, so ist h(z) =P

k=0ak+n(z−z0)k f¨urz∈R. Damit ist dieses eine inBr(z0) konvergente Potenzreihe, also ist h auf dieser Menge holomorph. Weiter ist h als Produkt zweier holomorpher Funktionen auch auf U\Br(z0) holomorph, d.h. h ist auf ganz U holo- morph. Weiter folgt aus der Potzenreihendarstellung h(z0) = a0+n=an6= 0 und wir haben

f(z) = (z−z0)nh(z) f¨ur alle z∈U \ {z0}.

”⇐“ Da h inU holomorph ist, gibt es ein r >0, so dassh in der Kugel Br(z0) durch eine Potenzreihe P

k=0akzk dargestellt wird und dank h(z0) 6= 0 wissen wir, dass a0 6= 0 ist. Damit gilt f¨ur alle z∈Br(z0)\ {z0}

f(z) = (z−z0)nh(z) = (z−z0)n

X

k=0

ak(z−z0)k=

X

k=n

ak−n(z−z0)k, wobei der Summand f¨urk=nnicht verschwindet. Damit gilt ωf(z0) =n.

(b) Es sei n:= ωf(z0). Dann gibt es nach dem (a)-Teil eine aufU holomorphe Funktion h mit h(z0) 6= 0 und f(z) = (z−z0)nh(z) f¨ur alle z ∈ U \ {z0}. Dank h(z0) 6= 0 ist auch 1/h in einer Umgebung von z0 holomorph mit 1/h(z0) 6= 0 und wir bekommen f¨ur alle z in dieser Umgebung

1

f(z) = 1

(z−z0)nh(z) = (z−z0)−n 1 h(z).

Also ist wieder durch Anwendung von (a) ω1/f(z0) =−n=−ωf(z0), wie gew¨unscht.

(c) Wir betrachten zun¨achst den Fall ωg(z0) >−∞. Dann gibt es nach (a) auf U holomorphe Funktionen hf undhg mithf(z0)6= 0 und hg(z0)6= 0, sowie

f(z) = (z−z0)ωf(z0)hf(z) und g(z) = (z−z0)ωg(z0)hg(z) f¨ur alle z∈U \ {z0}.

Damit gilt f¨ur alle z∈U \ {z0}weiter

(f ·g)(z) = (z−z0)ωf(z0)hf(z)(z−z0)ωg(z0)hg(z) = (z−z0)ωf(z0)+ωg(z0)hf(z)hg(z).

Nun ist auch die Funktionh:=hf·hg inU holomorph und es gilth(z0) =hf(z0)·hg(z0)6= 0.

Also gilt nach dem (a)-Teil

ωf·g(z0) =ωf(z0) +ωg(z0).

Wir wenden uns also dem Fallωg(z0) =−∞zu und nehmen an, es w¨areωf·g(z0) =:n >−∞.

Dag= (f·g)·1/f ist, bekommen wir dann mit der Argumentation von oben und (b) sofort ωg(z0) =ω(f·g)·1/f(z0) =ωf·g(z0) +ω1/f(z0) =ωf·g(z0)−ωf(z0)>−∞,

also einen Widerspruch.

(3)

(G 3)

Bestimmen Sie die isolierten Singularit¨aten der Funktionen z 7→ e1/(z−1)

ez−1

und ermitteln Sie, ob es sich jeweils um hebbare Singularit¨aten, Pole oder wesentliche Singularit¨aten handelt.

L¨osung: Problemstellen sind offensichtlich z = 1 im Exponenten des Z¨ahlers und alle z ∈ C mit ez = 1, d.h. alle Zahlen 2kπi, k ∈ Z. ¨Uberall sonst ist die Funktion holomorph. Mit den Bezeichnungen

f(z) := e1/(z−1)

ez−1 , g(z) := e1/(z−1) und u(z) := ez−1 erhalten wir mit freundlicher Mithilfe von Aufgabe (G2) (c)

ωf(1) =ωg(1) +ω1/u(1).

Dau in 1 holomorph und u(1) = e−16= 0 ist, wissen wir, dass auch 1/uin 1 holomorph ist mit 1/u(1)6= 0. Also ist ω1/u(1) = 0. Außerdem gilt f¨ur alle z∈ {w ∈C: 0 <|w−1|< 1/2} (Man beachte, dass dieser Kreisring keine Zahl der Form 2kπi,k∈Z enth¨alt)

g(z) = e1/(z−1) =

X

n=0

1 n!

1 (z−1)n =

−∞

X

n=0

1

(−n)!(z−1)n.

Also ist ωg(1) = −∞ und damit auchωf(1) = −∞, d.h. in 1 liegt eine wesentliche Singularit¨at vor.

Wir betrachten also noch die Stellen zk:= 2kπi, k∈Z. Es gilt

z→zlimk(z−zk)f(z) = lim

z→zke1/(z−1)z−2kπi

ez−1 = e1/(zk−1) lim

z→zk

z−2kπi

ez−2kπi−1 = e1/(zk−1)lim

z→0

z ez−1. Wir erinnern uns schnell an die Analysis I:

z→0lim ez−1

z = lim

z→0

1 z

X

n=1

zn n! = lim

z→0

X

n=1

zn−1 n! = lim

z→0

X

n=0

zn

(n+ 1)! = 1.

Also ist f¨ur jedesk∈Z

z→zlimk

(z−zk)f(z) = e1/(zk−1)6= 0.

Aus der Existenz obigen Grenzwertes folgt nun zun¨achst, dass z7→h(z) := (z−zk)f(z) in einer Umgebung vonzkbeschr¨ankt ist, also ist nach dem Riemannschen Hebbarkeitssatz diese Funktion nach zk holomorph fortsetzbar. Außerdem ist h(zk) durch obigen Grenzwert gegeben und damit nicht Null. Nach dem Kriterium in G2 (a) liegt somit inzk ein einfacher Pol vor.

Haus¨ ubungen

(H 1) (6 Punkte)

(a) Bestimmen Sie f¨ur f¨ur die Funktion

f(z) := z−4 z(z+ 1)ez−41

alle isolierten Singularit¨aten und begr¨unden Sie, um welche Art von Singularit¨aten es sich jeweils handelt.

(4)

(b) Bestimmen Sie die Laurentwicklung der Funktion

f(z) := sin (z) z3

in ihren isolierten Singularit¨aten und begr¨unden Sie, um welche Art von isolierten Singularit¨aten es sich jeweils handelt.

L¨osung: (a) Man sieht, dass isolierte Singularit¨aten in

z0:=−1, z1 := 0, z2:= 4 vorliegen. Es gilt

z→−1lim (z+ 1)f(z) = lim

z→−1

z−4

z ez−41 =−5e15.

Aus Bemerkung IV.2.5 folgt, dass inz0 ein Pol 1. Ordnung vorliegt. Analog erhalten wir

z→0limzf(z) = lim

z→0

z−4

z+ 1ez−41 =−4e14.

Somit liegt in z1 ebenfalls ein Pol 1. Ordnung vor. Nun untersuchen wir z2 = 4. Setze h1(z) := 1

z(z+ 1), h2(z) := (z−4)ez−41 . Es gilt f¨urz6= 4

h2(z) = (z−4)

X

n=0

(z−41 )n

n! = (z−4)(1 +

X

n=1

(z−4)−n

n! ) = (z−4) + 1 +

X

n=1

(z−4)−n (n+ 1)! . Damit ist ωh2(z2) =−∞. Mit Ausgabe G2 folgt

ωf2(z2) =ωh1(z2) +ωh2(z2) = 0− ∞=−∞.

Somit besitzt f inz2 einer wesentliche Singularit¨at.

(b) Die einzige kritische Stelle ist z= 0. Wir erhalten f¨ur alle z6= 0 sin (z)

z3 = 1 z3

X

n=0

(−1)nz2n+1 (2n+ 1)!

=

X

n=0

(−1)nz2n−2 (2n+ 1)! = 1

z2 +

X

n=0

(−1)n+1z2n (2n+ 3)! . Damit liegt in z= 0 ein Pol 2. Ordnung vor.

(H 2) (6 Punkte)

Sei U ⊆C eine offene Umgebung von z0 ∈C, f :U \ {z0} →C sei holomorph und besitze inz0 eine wesentliche Singularit¨at. Zeigen Sie

limr→0rksup{ |f(z)|;z ∈C;|z−z0|=r}=∞ f¨ur beliebiges k ∈N.

(5)

L¨osung: Angenommen dies falsch. Man findet somit ein k ∈ N und eine Folge (rn)n∈N von absteigenden Radienr1 > r2> . . . und eine KonstanteK >0 mit

rnksup{z∈C;|z−z0|=rn} ≤K

f¨ur beliebiges n ∈ N. Sei An := {z ∈ C;rn+1 ≤ |z−z0| ≤ rn} der abgeschlossene Kreisring mit den Radienrn+1 und rn. Das Maximum-Prinzip, angewandt auf die inU \ {z0} holomorphe Funktion z7→(z−z0)kf(z) liefert

|z−z0|k|f(z)| ≤K ∀z∈An.

Insgesamt folgt, dass |z −z0|k|f(z)| ≤ K f¨ur alle z ∈ C mit 0 < |z−z0| < r1. Nach dem Riemannsachen Hebbarkeitssatz (Satz IV.2.3) kann z7→(z−z0)kf(z) holomorph inz0 fortgestzt werden. Dies stellt jedoch einen Widerspruch dazu dar, dassf inz0 eine wesentliche Singularit¨at besitzt.

(H 3) (6 Punkte)

Beweisen Sie die folgenden Aussagen.

(a) Sei U ⊆ C eine offene Umgebung von z0 ∈ C sei f : U \ {z0} → C eine holomorphe Funktion, die in z0 einen Pol 1. Ordnung hat. Dann besitztef eine wesentliche Singu- larit¨at in z0.

Bemerkung. Die Aussage bleibt g¨ultig, falls f in z0 einen Pol beliebiger Ordung besitzt, ist aber schwerer zu beweisen.

(b) Sei U ⊆Coffen und sei f :U →C meromorph. Dann existieren f¨ur jedesz0 ∈U zwei auf einer offenen Umgebung V von z0 holomorphe Funktionen g , h, so dass

f(z) = g(z)

h(z), z ∈V , gilt.

L¨osung: (a) Laurententwicklung liefert: Es gilt in einer Umgebung V von z0 f(z) =a−1

1

z+f2(z), z∈V \ {z0} mit einer in V holomorphen Funktion f2. Sei f1(z) := a−11

z der Hauptteil dieser Laurent- entwicklung. F¨ur alle z∈V \ {z0} gilt

ef(z) =ef1(z)+f2(z)=ef1(z)ef2(z) und mit Aufgabe G2 folgt f¨urh(z) :=ef(z)

ωef(z0) =ωef1(z0) +ωef2(z0) =ωef1(z0), (1) da z7→ef2(z) inz0 holomorph ist. F¨ur alle z∈V \ {z0} gilt

ef1(z)=

X

n=0

(a−11 z)n n! = 1 +

X

n=1

(a−1)nz−n n! .

Somit besitztef1 inz0 eine wesentliche Singularit¨at und mit (1) folgtωef(z0) =−∞, d.h.ef besitzt in z0 eine wesentliche Singularit¨at.

(b) Falls f inz0 holomorph ist, w¨ahleh:= 1 und g:=f. Ansonsten besitzt f inz0 einen Pol k ter Ordnung mit einemk∈N. Damit ist (siehe Bemerkung IV.2.5)g(z) = (z−z0)kf(z) eine in einer UmgebungV vonz0holomorphe Funktion mitg(z0)6= 0. Es ist mith(z) := (z−z0)n

f(z) = g(z) h(z) f¨ur alle z∈V eine gesuchte Darstellung vonf.

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