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Statistics 2013

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Statistics 2013

Die Arzneimittelindustrie

in Deutschland

(2)

Vorwort 1

Der Mensch 2

Medikamente 6 Forschung 8

Arzneimittelmarkt international 12

Standort Deutschland 16

Arzneimittelmarkt Deutschland 18

Der vfa 22

Inhalt

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen

in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden

Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in

der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder

des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen

Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als

80.000 Mitarbeiter. Mehr als 18.000 davon arbeiten in Forschung

und Entwicklung.

(3)

was auf den ersten Blick wie ein reines Zahlenwerk wirkt, belegt tatsächlich Seite für Seite den medizinischen Fortschritt, den forschende Pharma-Unternehmen für Patientinnen und Patienten hervorbringen. So bildet beispielsweise Krebs als lebensbedrohliche Erkrankung den Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Gut ein Drittel aller neu in den Markt gebrachten Produkte 2012 waren Medikamente, die verschiedene Krebsarten besser behandelbar machen (Seite 5). Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr Menschen bei besserer Gesundheit immer älter werden.

Gleichzeitig sind die forschenden Pharma-Unternehmen für die Regionen und den Standort Deutschland ein stabiler und wichtiger Wirtschaftsfaktor, der hoch qualifizierte Arbeits- plätze bietet und durch den Export die Volkswirtschaft stärkt. In kaum einer anderen Branche schaffen die Beschäftigten so viel Mehrwert für die Volkswirtschaft und investieren Unternehmen prozentual so viel am Standort wie unsere Unternehmen.

Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der vom vfa für das vergangene Jahr erho benen Zahlen und Fakten, die wir Ihnen mit „Statistics 2013“ zur Verfügung stellen. Statistics zeigt Bilder der Leistungen, Entwicklungen und Potenziale der Pharma-Branche und ihrer Wirkungen.

Vor dem Hintergrund der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland sind die Resultate umso bemerkenswerter: Der erhöhte Zwangsrabatt senkt eben nicht nur die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern auch die Erlöse unserer Unternehmen. Damit entzieht die Politik einer Branche, die wie kaum eine zweite für lebensnotwendige Innovationen steht, Kapital, das besser in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert werden sollte. Dennoch haben die FuE-Investitionen unserer Unternehmen am Standort Deutschland 2012 ein neues Rekordniveau erreicht. Wir stellen uns trotz Gegenwindes der Verantwortung für den medizinischen Fortschritt.

Neben dem Forschungsstandort glänzt auch der Produktionsstandort: Arzneimittel

„Made in Germany“ sind weltweit gefragt. Der Exportanteil von nunmehr über 66 Prozent belegt, dass die Unternehmen im Heimatmarkt immer weniger Umsatz machen und verstärkt auf weltweite Absatz-Märkte im globalen Wettbewerb setzen.

Unsere Branche hat Potenzial am Standort. Es sollte gefördert und nicht durch kurzsichtige Kostendämpfungsmaßnahmen in seiner Entwicklung behindert werden. Denn wir wollen auch in Zukunft aus Deutschland und für Deutschland Nutzen und Mehrwert für den Einzel- nen wie für die Volkswirtschaft schaffen können.

Birgit Fischer

Hauptgeschäftsführerin des vfa

(4)

1900−2000: Das Jahrhundert der gewonnenen Lebensjahre Lebenserwartung weltweit bei der Geburt in Jahren

1900

20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85

1950

2000

Einwohnerzahl pro Land (proportional)

China Indien

Japan Australien Indonesien

Iran

Japan China

Indien Indonesien

Iran

Japan

Australien China

Indien

Indonesien

Australien

Kenia Algerien

Nigeria Südafrika Kenia

Algerien

Nigeria

Südafrika Kenia

Algerien

Nigeria Südafrika

Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland

Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland

Mexiko

KolumbienArgentinien Mexiko

Kolumbien Brasilien

Argentinien

USA Mexiko

Kolumbien Brasilien

Argentinien

USA

USA Iran

Brasilien

Die Menschen werden immer älter. Neben verbes-

serten Lebensbedingungen hat der medizinische Fortschritt einen entscheidenden Anteil. Jedes Jahr gewinnen wir zwei bis drei Monate Lebens- zeit hinzu.

Neue Medikamente haben – so Untersuchungen – daran einen Anteil von 40 Prozent. Doch noch immer sind nur rund ein Drittel aller heute bekann- ten Krankheiten heilbar – oder zumindest gut behandelbar. Deswegen arbeiten die forschenden Pharma-Unternehmen mit Hochdruck daran, immer mehr Krankheiten zu besiegen oder zumindest besser behandelbar zu machen. Besonders die Krankheiten, von denen vor allem ältere Menschen

betroffen sind, stehen im Fokus ihrer Forschungs- aktivitäten: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer. Bei einigen dieser Erkrankungen konn- ten schon große Fortschritte erzielt werden, die spürbar zum Anstieg der allgemeinen Lebenser- wartung beitrugen. So ist die Sterblichkeit bei Herz- Kreislauf-Erkrankungen in den letzten 30 Jahren um rund 30 Prozent gesunken! Bei Krankheiten wie rheumatoider Arthritis helfen innovative Medi- kamente den Patientinnen und Patienten und verbessern ihre Lebensqualität. Auch bei seltenen Erkrankungen, von denen nur wenige Menschen betroffen sind, gibt es immer mehr neue Behand- lungsoptionen.

Der Mensch

(5)

1900−2000: Das Jahrhundert der gewonnenen Lebensjahre Lebenserwartung weltweit bei der Geburt in Jahren

1900

20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85

1950

2000

Einwohnerzahl pro Land (proportional)

China Indien

Japan Australien Indonesien

Iran

Japan China

Indien Indonesien

Iran

Japan

Australien China

Indien

Indonesien

Australien

Kenia Algerien

Nigeria Südafrika Kenia

Algerien

Nigeria

Südafrika Kenia

Algerien

Nigeria Südafrika

Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland

Russland

Italien Frankreich

Verein. Königreich Deutschland

Mexiko

KolumbienArgentinien Mexiko

Kolumbien Brasilien

Argentinien

USA Mexiko

Kolumbien Brasilien

Argentinien

USA

USA Iran

Brasilien

Die Innovationen der forschenden Pharma-Unternehmen leisten beim Anstieg der Lebenserwartung einen entschei- denden Beitrag. Rund 40 Prozent der gewonnenen Lebens- jahre gehen auf die Verfügbarkeit innovativer, besserer Medikamente zurück.

Männer Frauen

Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland in Jahren

Quelle: destatis

2009/11

2004/06 82,7 77,7 82,1

1999/01 81,1

1994/96 80,0

1989/91 79,1 76,6

75,1

73,8

72,7

60 65 70 75 80 85

Steigerung durch neue Arzneimittel

Entwicklung der Lebenserwartung

und Anteil neuer Medikamente daran

2,0

1,0 1,5

0,5

0,0

1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 Steigerung gesamt

Quelle: The Impact of New Drug Launches on Longevity; Frank R. Lichtenberg; 2005

40%

0,79 1,96 Steigerung der Lebenserwartung in Jahren

Nicht zuletzt dank neuer Medikamente hat sich die durch- schnittliche Lebenserwartung in Deutschland in den letzten 20 Jahren bei Frauen um fast vier, bei Männern um fünf Jahre erhöht. So hat sich etwa durch gezielt gegen Tumore gerichtete Medikamente für viele Patientinnen und Patienten die mittlere Lebenszeit nach der Diagnose Krebs z.T. deutlich verlängert.

Herausforderung Krankheit

Beispielzahlen zum medizinischen Bedarf

30.000

bekannte Krankheiten weltweit

120.000

Alzheimer-Neuerkrankungen jährlich (in Deutschland, Tendenz steigend)

175

Krankheitserreger traten in den letzten 30 Jahren neu oder wieder auf Krankheiten ohne adäquate Behandlungs- möglichkeit (ca. 2/3) Adäquat behandel bare Krankheiten (ca. 1/3)

Quelle: vfa

(6)

Die Projekte, an denen die vfa-Unternehmen forschen, betreffen aktuell mehr als 110 Krank- heiten. Ein Drittel aller Projekte gelten der Ver- besserung der Krebstherapie. Das reflektiert nicht nur die Häufigkeit und Gefährlichkeit dieser Krankheiten (rund 220.000 Todesfälle gab es in Deutschland 2010), sondern auch, dass sich die intensive Grundlagenforschung zu Krebs seit Ende der 1980er-Jahre auszahlt.

Auf ihr basieren zahlreiche zielgerichtete Krebs- medikamente, die Tumore entweder von wachs- tumsfördernden Hormonsignalen abschirmen oder ihnen die Blutzufuhr abschneiden. Einige sind bereits zugelassen, viele weitere sollen bis 2017 folgen.

Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Anzahl

Quelle: vfa

500.000

450.000

400.000

350.000

300.000

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

500.481

491.653

462.992

429.407

395.043

367.361

352.689 –29,5%

100% = Alle fortgeschrittenen Arzneimittelprojekte der vfa-Unternehmen laut Umfrage des vfa im genannten Jahr. Gefragt wurde stets nach Projekten, die binnen 4,5 Jahren mit einer Zulassung abschließen können.

Hohe Bedeutung der Krebstherapie bei den Projekten der vfa-Mitglieder

Quelle: vfa

0%

10%

20%

30%

2003 2005 2007 2009 2011 2013

33%

Krebserkrankungen

5%

Diabetes Typ 2 17%

Entzündungskrankheiten 12%

Infektionserkrankungen 8%

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 5%

Psychische Erkrankungen

Krebs: Neuerkrankungen und Todesfälle in Deutschland

Quelle: RKI

150.000 250.000 350.000

1980 1990 1995 2000 2005 2010 450.000

550.000

ca. 480.000 Neuerkrankungen

ca. 220.000 Todesfälle

Mit über 350.000 Toten im Jahr 2010 sind Herz-Kreislauf-Krankheiten nach wie vor Todesursache Nummer 1 in Deutschland;

Seit 1980 hat sich die Anzahl der Todesfälle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber um rund 30 Prozent reduziert. Mitverantwort- lich dafür sind neue, effektive Medikamente unter anderem gegen Bluthochdruck und zur Schlaganfallprophylaxe.

Der Mensch

(7)

Zulassungen für Medikamente mit Orphan-Drug-Status

¹

Anzahl in der Europäischen Union

¹ bzw. vor 2000: Medikamente, die für den Status qualifiziert gewesen wären

² erwartete Zulassungen (Stand: August 2013)

1997 1999 2001

ab 2000 europäische Orphan-Drug-Verordnung in Kraft

2003 2005 2007 2009 2011 2013 3

0 1 1 1

3 4 5 6

4 9

13

6 9

4 11 7

Quelle: vfa

6² 4 2

Anwendungsgebiete der Medikamente

mit neuem Wirkstoff von 2012

Quelle: vfa

9 Krebs

5 Infektionskrankheiten Stoffwechsel-

störungen wie Diabetes 2

Zentralnerven- system (ZNS) 3 Empfängnisverhütung 1 Augenkrankheiten 1 Lungenkrankheiten 2

1 Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die 24 Medikamente mit neuen Wirkstoffen, die 2012 auf den Markt kamen, richten sich fast ausschließlich gegen schwere Krankheiten.

65 Medikamente mit Orphan-Status sind derzeit zugelassen (laufend aktualisierte Liste unter www.vfa.de/orphans).

Medikamentenprojekte der vfa-Mitgliedsunternehmen mit Aussicht auf eine Zulassung bis 2017 Verteilung auf verschiedene medizinische Gebiete; Gesamtzahl der Projekte: 324

2

Projekte auf dem Gebiet Osteoporose

2

Projekte auf dem Gebiet Frauenspezifische Erkrankungen

11

Projekte auf dem Gebiet Schmerzen

6

Projekte auf dem Gebiet Augenkrankheiten

25

Projekte auf dem Gebiet Herz-Kreislauf-Erkrankungen

15

Projekte auf dem Gebiet Diabetes Typ 2

5

Projekte auf dem Gebiet Chronisch-obstruktive Lungenkrankheiten

Projekte auf dem Gebiet Krebs

106

Projekte auf dem Gebiet

38

Infektionskrankheiten

Projekte auf dem Gebiet

4

Andere Stoffwechselerkrankungen

8

Projekte auf dem Gebiet Neurodegenerative Erkrankungen

8

Projekte auf dem Gebiet Andere Erkrankungen des Nervensystems

Projekte aus

12

Sonstigen medizinischen Gebieten

Stand: Mai 2013 Quelle: vfa

6

Projekte auf dem Gebiet Urologische Krankheiten

Projekte auf dem Gebiet

55

Entzündungskrankheiten

15

Projekte auf dem Gebiet Psychische Erkrankungen

Projekte auf dem Gebiet

6

Blutbildungsstörungen

(8)

Meilensteine der Arzneimittelentwicklung

Medikamente

Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr, in dem das Medikament inter national erstmals auf den Markt kam oder eine Zulassung zur genannten Anwendung erhielt. Es wurden Innovationen ab ca. 1980 erfasst.

Schon seit Menschengedenken versucht man, Krank- heiten mit Medikamenten zu heilen. Waren es frü- her vor allem Wirkstoffe aus der Natur (Pflanzen, Mineralien), so sind es seit dem 19. Jahrhundert vor allem synthetische Wirkstoffe, die dazu bei- tragen. Inzwischen hat sich das Arsenal erweitert:

Biopharmazeutika nehmen einen immer wicht- igeren Platz bei der Bekämpfung von Krankheiten ein. Weiterer Trend: die personalisierte Medizin.

Hier werden Medikamente entwickelt, bei denen

zunächst ein Test klärt, ob das Medikament dem jeweiligen Patienten wahrscheinlich helfen kann und keine problematischen Nebenwirkungen bereitet (Stratifizierung). Genauso bedeutend ist die Entwicklung von Impfstoffen, die dafür sorgen, dass bestimmte Krankheiten gar nicht erst ent- stehen können. Einige Krank heiten wurden so bereits ganz oder weit gehend besiegt, etwa die Pocken oder Kinder lähmung.

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Erster sog. ACE-Hemmer

zur Blutdrucksenkung

Erstes gentechnisch hergestelltes Arzneimittel:

Humaninsulin

Erstes Anti-Hormon-Medika- ment gegen das Wiederauftreten von Brustkrebs

Bekämpfung der tropischen Wurmkrankheit

„Flussblindheit“

Erstes EPO-Präparat zur Überwindung von Blutarmut bei Dialysepatienten

Erste Antikörpertherapie gegen Brustkrebsmetastasen Heilung multiresistenter Malaria mit neuen Medikamenten in Kombination

Medikament, das Ansteckungsrisiko für Kinder HIV-positiver Mütter wesentlich senkt Neues Arzneimittel

ersetzt Operationen bei Magengeschwüren

Erstes Medikament, das Schubhäufigkeit bei Multipler Sklerose (MS) senken kann

Medikamenten- kombinationen, die HIV-Infizierte vor dem Ausbruch von AIDS bewahren Erstes Medikament gegen

Erektionsstörungen, das geschluckt werden kann Erstes Antikörper-Präparat gegen eine Krebserkrankung (Non-Hodgkin-Lymphom)

Heilungschance bei Hepatitis C durch Medikamenten-Kombination

Erstes Medikament, das die chronisch- myeloische Leukämie in eine chronische Krankheit überführen kann

Erster Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs

Erstes Medikament, das Sehkraft bei altersbedingter feuchter Makuladegeneration (AMD) bessern kann Medikamente mit zwei neuen Wirkprinzipien gegen HIV-Infektionen

Erstes Medikament gegen seltene Erbkrankheit Phenylketonurie

Hohe Heilungschance bei schwer

therapierbarer Hepatitis C (Viren-Subtyp 1) durch neuartige Virustatika

Lebensverlängerung bei metastasiertem Schwarzen Hautkrebs mit neuen Medikamenten

Erste Gentherapie mit Zulassung in Industrienationen (bei angeborener Fettstoffwechsel-Krankheit LPLD) 1

Seit der Antike:

Heilpflanzen, Mineralien

2

Seit Ende des

19. Jahrhunderts zusätzlich:

Synthetische Wirkstoffe

Seit 1980er-Jahre:

Personalisierte Medizin (Medikament und Vortest)

4

Quelle: vfa

Von der Heilpflanze bis zur Personalisierten Medizin Von der Antike bis zur Gegenwart

Seit 1982 zusätzlich:

Biopharmazeutika (gentechnische Wirkstoffe)

3

(9)

Meilensteine der Arzneimittelentwicklung

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Erster sog. ACE-Hemmer

zur Blutdrucksenkung

Erstes gentechnisch hergestelltes Arzneimittel:

Humaninsulin

Erstes Anti-Hormon-Medika- ment gegen das Wiederauftreten von Brustkrebs

Bekämpfung der tropischen Wurmkrankheit

„Flussblindheit“

Erstes EPO-Präparat zur Überwindung von Blutarmut bei Dialysepatienten

Erste Antikörpertherapie gegen Brustkrebsmetastasen Heilung multiresistenter Malaria mit neuen Medikamenten in Kombination

Medikament, das Ansteckungsrisiko für Kinder HIV-positiver Mütter wesentlich senkt Neues Arzneimittel

ersetzt Operationen bei Magengeschwüren

Erstes Medikament, das Schubhäufigkeit bei Multipler Sklerose (MS) senken kann

Medikamenten- kombinationen, die HIV-Infizierte vor dem Ausbruch von AIDS bewahren Erstes Medikament gegen

Erektionsstörungen, das geschluckt werden kann Erstes Antikörper-Präparat gegen eine Krebserkrankung (Non-Hodgkin-Lymphom)

Heilungschance bei Hepatitis C durch Medikamenten-Kombination

Erstes Medikament, das die chronisch- myeloische Leukämie in eine chronische Krankheit überführen kann

Erster Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs

Erstes Medikament, das Sehkraft bei altersbedingter feuchter Makuladegeneration (AMD) bessern kann Medikamente mit zwei neuen Wirkprinzipien gegen HIV-Infektionen

Erstes Medikament gegen seltene Erbkrankheit Phenylketonurie

Hohe Heilungschance bei schwer

therapierbarer Hepatitis C (Viren-Subtyp 1) durch neuartige Virustatika

Lebensverlängerung bei metastasiertem Schwarzen Hautkrebs mit neuen Medikamenten

Erste Gentherapie mit Zulassung in Industrienationen (bei angeborener Fettstoffwechsel-Krankheit LPLD)

Essenzielle Arzneimittel

Gelistete Wirkstoffe

Quelle: WHO

1.WHO Essential

Drug List (1977) 17.WHO Essential Drug List (2011) 208

359

Anwendungsgebiete verschreibungspflichtiger Medikamente Abgegebene Packungen in Deutschland 2012

Quelle: vfa

26% Herz/Kreislauf

18% Nervensystem

12% Stoffwechsel Infektion 8%

Muskel/Skelett 8%

Atemtrakt 6%

Urogenitaltrakt 6%

Hormone 5%

Sonstige 10%

Nur sechs Prozent der ärztlichen Verordnungen in Deutschland betreffen patent geschützte Medikamente.

Seit dem Jahr 1977 hat sich die Anzahl der essenziellen Medikamente nach WHO fast verdoppelt.

Patentgeschützte Wirkstoffe 2011 Ärztliche Verordnungen in Deutschland

Quelle: vfa

6% patentgeschützt

(10)

Bevor ein Medikament bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz kommt, hat es bereits eine langjährige Entwicklungsphase hinter sich: Von der ersten Idee bis zur Zulassung vergehen im Durchschnitt mehr als 13 Jahre. Von ursprünglich etwa 5.000 bis 10.000 Wirkstoffen, die in Frage kamen, blieb am Ende nur ein Wirkstoff übrig, der zugelassen wurde. Streng kontrollierte Studien mit zum Teil vielen tausend Patientinnen und Patienten weltweit haben gezeigt, ob ein Medika- ment wirkt – und wirklich sicher ist. Deshalb ist die Pharmaforschung aufwändig und teuer: Sie kostet die Unternehmen pro in den Markt gebrach- tes Medikament zwischen 1 und 1,6 Milliarden US-Dollar.

Dennoch gelingt es, Jahr für Jahr im Durchschnitt 25 neue Medikamente mit neuen Wirk stoffen zur Therapie der Patientinnen und Patienten in die Ver sorgung zu bringen.

Allein in Deutschland wenden die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich rund 5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung auf – dies sind etwa 14 Millionen Euro täglich. Ein Fünftel unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet in der Forschung. Unter den 20 Unternehmen, die weltweit die höchsten Forschungsausgaben tätigen, stammen 8 Unternehmen aus der Pharma- branche.

1 2 3 5

11 10

9 7 8

6

4

Fokus Krankheit

Am Anfang steht die Entscheidung, für Patien- tinnen und Patienten, die an einer bisher nicht gut behandelbaren Krankheit leiden, ein neues Medikament zu entwickeln.

Suche nach dem Angriffspunkt

Die Pharmaforschung ermittelt einen geeigneten Angriffspunkt (Target) im Krankheitsgeschehen.

Das ist meist ein körpereigenes Molekül, an dem ein Wirkstoff ansetzen und so die Krank- heit heilen, lindern oder ihr Fortschreiten hinauszögern könnte.

Suche nach Ausgangssubstanzen Es werden Anhaltspunkte dafür gesucht, wie ein Wirkstoff aussehen könnte. Eine Möglichkeit:

Screening. Hierbei werden bis zu zwei Millionen Substanzen − eine nach der anderen − mit den Targetmolekülen zusammengebracht. Substanzen, die sich an das Target binden und damit eine Wirkung haben könnten, werden Hits genannt.

Durch Optimierung zum Wirkstoffkandidaten Zunächst wird anhand der Hits ermittelt, wie eine gut ans Target bindende Substanz aussehen müsste. Solche Substanzen werden dann synthe- tisiert und umfassend getestet. Kriterien sind u.a. ihre Löslichkeit, Target-Bindung und dass sie im Körper nicht zu schnell abgebaut werden.

In nachfolgenden Runden werden Varianten der Substanzen hergestellt, geleitet von Erfahrung und Computersimulationen; auch sie werden getestet. So geht es fort, bis ein paar Substanzen so gute Testergebnisse zeigen, dass sie als Wirkstoff taugen könnten.

Test auf Wirkungen und Verträglichkeit Aussichtsreiche Substanzen werden darauf überprüft, ob sie wirklich wirksam und unbe- denklich sind. Dazu sind Tests auf Giftigkeit und andere Schadwirkungen in Zellkulturen und Tieren erforderlich. Nur was sich hier bewährt, kann Wirkstoff eines Medikaments werden.

Studien mit wenigen Gesunden: Phase I Nun wird der Wirkstoff mit gesunden Freiwilli- gen erprobt: Wie wandert er durch den Körper?

Ab welcher Dosis gibt es Nebenwirkungen?

Entwicklung der Darreichungsform

Aus dem Wirkstoff wird – passend zum Anwen- dungsgebiet – ein Medikament entwickelt: z.B.

eine Tablette, Kapsel, Salbe, Trink- oder Injek- tionslösung, ein Spray oder Wirkstoffpflaster.

Studien mit wenigen Kranken: Phase II Typischerweise 100 bis 500 Patientinnen und Patienten, alles Freiwillige, erhalten entweder das neue Medikament oder eine Vergleichs- behandlung. Ärztliches Fachpersonal untersucht Wirksamkeit, Verträglichkeit und Dosierung.

Studien mit vielen Kranken: Phase III Ärztinnen und Ärzte in vielen Ländern erproben das Medikament mit meist mehreren tausend erwachsenen Patientinnen und Patienten – ähnlich wie in Phase II. Auch weniger häufige Neben- wirkungen werden hier erkennbar.

Begutachtung durch die Zulassungsbehörden Fachleute der Behörden prüfen die Ergebnisse aller Labor- und Tierversuche und Studien, ebenso die technische Qualität (z.B. Reinheit) des Medikaments. Fällt diese Prüfung positiv aus, lassen sie das Medikament zu.

Anwendung, Beobachtung, neue Studien Nun kann es Patientinnen und Patienten verordnet werden. Ärtzeschaft, Firma und Behörden achten auf seltene Nebenwirkungen. Die Packungsbeilage wird laufend aktualisiert. Ggf. wird das Mittel in neuen Studien bei weiteren Krankheiten erprobt.

So wird ein Medikament erfunden und erprobt

Quelle: vfa

Forschung

(11)

1 2 3 5

11 10

9 7 8

6

4

Fokus Krankheit

Am Anfang steht die Entscheidung, für Patien- tinnen und Patienten, die an einer bisher nicht gut behandelbaren Krankheit leiden, ein neues Medikament zu entwickeln.

Suche nach dem Angriffspunkt

Die Pharmaforschung ermittelt einen geeigneten Angriffspunkt (Target) im Krankheitsgeschehen.

Das ist meist ein körpereigenes Molekül, an dem ein Wirkstoff ansetzen und so die Krank- heit heilen, lindern oder ihr Fortschreiten hinauszögern könnte.

Suche nach Ausgangssubstanzen Es werden Anhaltspunkte dafür gesucht, wie ein Wirkstoff aussehen könnte. Eine Möglichkeit:

Screening. Hierbei werden bis zu zwei Millionen Substanzen − eine nach der anderen − mit den Targetmolekülen zusammengebracht. Substanzen, die sich an das Target binden und damit eine Wirkung haben könnten, werden Hits genannt.

Durch Optimierung zum Wirkstoffkandidaten Zunächst wird anhand der Hits ermittelt, wie eine gut ans Target bindende Substanz aussehen müsste. Solche Substanzen werden dann synthe- tisiert und umfassend getestet. Kriterien sind u.a. ihre Löslichkeit, Target-Bindung und dass sie im Körper nicht zu schnell abgebaut werden.

In nachfolgenden Runden werden Varianten der Substanzen hergestellt, geleitet von Erfahrung und Computersimulationen; auch sie werden getestet. So geht es fort, bis ein paar Substanzen so gute Testergebnisse zeigen, dass sie als Wirkstoff taugen könnten.

Test auf Wirkungen und Verträglichkeit Aussichtsreiche Substanzen werden darauf überprüft, ob sie wirklich wirksam und unbe- denklich sind. Dazu sind Tests auf Giftigkeit und andere Schadwirkungen in Zellkulturen und Tieren erforderlich. Nur was sich hier bewährt, kann Wirkstoff eines Medikaments werden.

Studien mit wenigen Gesunden: Phase I Nun wird der Wirkstoff mit gesunden Freiwilli- gen erprobt: Wie wandert er durch den Körper?

Ab welcher Dosis gibt es Nebenwirkungen?

Entwicklung der Darreichungsform

Aus dem Wirkstoff wird – passend zum Anwen- dungsgebiet – ein Medikament entwickelt: z.B.

eine Tablette, Kapsel, Salbe, Trink- oder Injek- tionslösung, ein Spray oder Wirkstoffpflaster.

Studien mit wenigen Kranken: Phase II Typischerweise 100 bis 500 Patientinnen und Patienten, alles Freiwillige, erhalten entweder das neue Medikament oder eine Vergleichs- behandlung. Ärztliches Fachpersonal untersucht Wirksamkeit, Verträglichkeit und Dosierung.

Studien mit vielen Kranken: Phase III Ärztinnen und Ärzte in vielen Ländern erproben das Medikament mit meist mehreren tausend erwachsenen Patientinnen und Patienten – ähnlich wie in Phase II. Auch weniger häufige Neben- wirkungen werden hier erkennbar.

Begutachtung durch die Zulassungsbehörden Fachleute der Behörden prüfen die Ergebnisse aller Labor- und Tierversuche und Studien, ebenso die technische Qualität (z.B. Reinheit) des Medikaments. Fällt diese Prüfung positiv aus, lassen sie das Medikament zu.

Anwendung, Beobachtung, neue Studien Nun kann es Patientinnen und Patienten verordnet werden. Ärtzeschaft, Firma und Behörden achten auf seltene Nebenwirkungen. Die Packungsbeilage wird laufend aktualisiert. Ggf. wird das Mittel in neuen Studien bei weiteren Krankheiten erprobt.

So wird ein Medikament erfunden und erprobt

Quelle: vfa

1,6 Wirkstoffe 8,6 Wirkstoffe

4,6 Wirkstoffe Jahre

1,1 Wirkstoffe

Zugelassen nach im Schnitt 13,5 Jahren

Nur wenige Substanzen erreichen das Ziel

12,4 Wirkstoffe

Zulassung beantragt Prüfung der Unterlagen durch die EMA oder andere Zulassungsbehörden Klinische Phase III Erprobung mit meist mehreren tausend Patientinnen und Patienten Klinische Phase II Erprobung mit wenigen Patientinnen und Patienten

Klinische Phase I Tests mit gesunden Menschen auf Verträglichkeit

Vorklinische Entwicklung Reagenzglas- und Tierversuche zu Wirksamkeit und möglichen Schadwirkungen

13 1 0

2 3 4 5 6

8 9 10 11 7

12

durchschnittlich 5.000 bis 10.000 Substanzen¹

1 Wirkstoff

Forschung

Vielschrittige Wirkstoffoptimierung,

Wirkungstests im Reagenzglas, vereinzelt im Tierversuch

Nach Paul, S.M., et al.: Nature Reviews Drug Discovery 9, 203–214 (2010)

¹ die während der Forschungsphase neu synthetisiert werden, Schätzung des vfa

(12)

2012 wurden in Deutschland 24 Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen (international auch als NME – New Molecular Entity – bezeichnet) am Markt eingeführt.

Aufgrund des globalen Forschungsprozesses hängt die Zahl der in Deutschland eingeführten Wirkstoffe eng mit der internationalen Entwicklung zusammen.

Die meisten neuen Wirkstoffe, sofern sie nicht nur von regionaler Bedeutung sind, werden möglichst zeitnah in allen wichtigen Ländern zur Zulassung gebracht. Nur so lassen sich die Kosten für die Erfor- schung und Entwicklung einer NME, die weltweit 1 bis 1,6 Milliarden US-Dollar betragen, innerhalb der begrenzten Patentschutzfrist aufbringen.

in Milliarden US-Dollar Anteile (2011)

39% USA

8% Deutschland Japan 17%

Europa ohne Deutschland 36%

FuE-Ausgaben in Europa, Japan und USA

2012: Vorläufige Werte Quelle: EFPIA, PhRMA, vfa

2000 45

2005 68

2010 92

2011 92

2012 90

Markteinführung von Medikamenten mit neuen Wirkstoffen in Deutschland

Anzahl

Quelle: vfa

14

1990

1988 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

25 29

25 26

44

31 29

17 23

30 28 36

2012 26 27 23 24

34

21

36 36

27 27

36 28

Jahre

0 2 4 6

Lebenszyklus eines Medikaments

26 24 22 20 18

16 28 30

8 €€€€€€€€€€€€€€€€€€€

€ €€€€€€€€€€€€€€€€

€€€€€€€ €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€

Forschung

Patentschutz (20 Jahre)

Konkurrenz durch alternative Neuentwicklungen

Generika-Wettbewerb

€ Umsätze

€ Kosten

10 12

14

Quelle: vfa

Entwicklungskosten für ein neues Arzneimittel

1

in Millionen US-Dollar

2001 2005

1999

1997

1993

1991

0 500 1.000 1.500

610 802

429

359

231

970 bis 1.600

¹Fehlschläge und Kosten langfristiger Kapital- bindung eingerechnet

Quelle: Di Masi J. et al., Tufts University (1991);

Office of Technology Assessment (1993); Myers and Howe (1997); Office of Health Economics &

Lehman Brothers (1999); Tufts University (2001);

„The current state of innovation in the pharma- ceutical industry“ (Bericht für die Europäische Kommission, Juni 2008)

Forschung

Mehr als die Hälfte der Ausgaben 2005 entfallen auf die klinische Entwicklung, insbesondere die logistisch aufwendigen, multinationalen Phase-III-Studien.

(13)

Die Forschungsausgaben der pharmazeu- tischen Hersteller in Europa, Japan und USA betrugen 2012 knapp 90 Milliarden US-Dollar. Unter den 20 Unternehmen mit den weltweit höchsten Forschungsausgaben befinden sich allein acht Pharma-Unter- nehmen, die alle Mitglied des vfa sind.

Ein Medikament, das nach vielen Jahren der Entwicklung auf den Markt kommt, muss sich schon früh dem Wettbewerb mit anderen Medikamenten gegen die gleiche Indikation stellen. Nachdem es seinen Patentschutz verloren hat, kann jeder Her- steller, der dazu in der Lage ist, das Medika- ment nachahmen (sogenannte Generika), wodurch es dem Originalhersteller nur noch geringe Ein nahmen beschert.

Jahre

0 2 4 6

Lebenszyklus eines Medikaments

26 24 22 20 18

16 28 30

8 €€€€€€€€€€€€€€€€€€€

€ €€€€€€€€€€€€€€€€

€€€€€€€ €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€

Forschung

Patentschutz (20 Jahre)

Konkurrenz durch alternative Neuentwicklungen

Generika-Wettbewerb

€ Umsätze

€ Kosten

10 12

14

9,9 9,6

0 5 10

Ranking der 20 Unternehmen mit den höchsten Ausgaben für FuE

Ausgaben in Milliarden US-Dollar 2011

Quelle: Bloomberg data, Booz& Company

Andere Pharma

9,4 9,0 9,0 8,5 8,4 8,1 7,8 7,7 7,5 6,6 6,6 6,3 6,3 5,8 5,8 5,5

9,1

6,7

10

5 15 20 25

0

Die forschungsstärksten Branchen in Deutschland Anteile von FuE-Personal und FuE-Aufwendungen

FuE-Personal in Prozent der Beschäftigten FuE-Aufwendungen in Prozent des Umsatzes Die forschenden

Pharma-Unternehmen (vfa)

Luft- und Raumfahrzeugbau

23 10 17 12 12 4 10 5

2 7 2 4

3 1 1 1 Herstellung von Kraftwagen und -teilen Elektrotechnik

Herstellung von chemischen Erzeugnissen Maschinenbau

Information und Kommunikation Wirtschaftsnahe Dienstleistungen

Stand: 2011

Quelle: destatis, Stifterverband, vfa

(14)

Quelle: IMS Health, vfa

Waren bis vor wenigen Jahren vor allem die Indus- trieländer wie USA, Japan und Europa noch mit Abstand die wichtigsten Absatzmärkte für Medika- mente, so ändert sich das Bild zunehmend: Mit dem Erstarken der Volkswirtschaften in Latein- amerika, Osteuropa, Indien und China – aber auch der verbesserten Gesundheitsversorgung und damit Lebenssituation in anderen Regionen der Welt – verschieben sich die Gewichte. Während die klassischen Industrienationen bei ihren Arzneimittelausgaben stagnieren oder bestenfalls

moderat ansteigen, liegen die Steigerungsraten in den übrigen Weltregionen bei zum Teil deutlich über 10 Prozent pro Jahr.

In Deutschland stagnieren die Ausgaben für Arznei- mittel seit einigen Jahren: Sie betragen stabil etwa 1,7 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes.

Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der untersuch- ten OECD-Staaten. Gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben liegt Deutschland im Vergleich mit anderen Staaten sogar in der unteren Hälfte.

347 Mrd.

USA

265 Mrd.

Europa

165 Mrd. Afrika, Asien, Australien 67 Mrd.

Lateinamerika

111 Mrd. Japan

Umsatz 2011

Prognostiziertes Wachstum 2012 − 2016 p.a.

10 − 13%

1 − 4%

0 − 3%

Umsatz und Wachstumsprognose

= 10 Milliarden US-Dollar

Arzneimittelmarkt

international

(15)

Arzneimittelmarkt weltweit

in Milliarden US-Dollar

Umsatz zu Herstellerabgabepreisen im Apothekenmarkt; Quelle: IMS Health, vfa

Anteile (2011) 2011 2010 2005 2000

0 200 400 600 800 1.000

956 881 611 365

36% USA

28% Europa Sonstige 24%

Japan 12%

2000 2010 2020

44% USA

26% Europa Rest of the

world 19%

Japan 11%

36% USA

29% Europa Rest of the

world 23%

Japan 12%

29% USA

20% Europa Rest of the

world 42%

Japan 9%

Der Aufstieg der „pharmerging markets“

Anteile am Umsatz

Quelle: vfa

Der Anteil der „großen Drei“ – USA, Europa und Japan – wird nach Ansicht der meisten Fachleute weiter abnehmen. Der Rest der Welt, inzwischen etwa ein Viertel des Umsatzes, wird an Bedeutung zunehmen.

Seit 1992 hat sich der Umsatz mit Arzneimitteln weltweit mehr als vervierfacht. Mit rund 36 Prozent bleiben die USA der weltweit größte Einzelmarkt, gefolgt von Europa und Japan. Der Anteil dieser „großen Drei“

nimmt jedoch ab. Der Rest der Welt vereinigt inzwischen etwa ein Viertel des Umsatzes auf sich, möglicher- weise sind es unter Berücksichtigung der unsicheren Datenlage in vielen Ländern auch mehr. Am stärksten entwickeln sich latein amerikanische und asiatische Märkte. 2011 betrug das Wachstum dieser Länder zwischen 13 und 18 Prozent, während der Markt in Europa sich um 1 Prozent verringerte.

347 Mrd.

USA

265 Mrd.

Europa

165 Mrd.

Afrika, Asien, Australien 67 Mrd.

Lateinamerika

111 Mrd.

Japan

Umsatz 2011

Prognostiziertes Wachstum 2012 − 2016 p.a.

10 − 13%

1 − 4%

0 − 3%

Umsatz und Wachstumsprognose

= 10 Milliarden US-Dollar

(16)

Arzneimittelmarkt international

Mit einem Hersteller-Anteil von 52 Prozent des Endpreises liegt Deutschland am unteren Ende der europäischen Rangskala. Zusammmen mit den gesetzlich vorgeschriebenen Rabatten der Hersteller und Apotheken beläuft sich der Abgabensatz in Deutschland auf 31 Prozent des Endpreises und ist damit der höchste in Europa. In den meisten anderen europäischen Ländern ist die Steuerbelastung für Arznei- mittel reduziert oder entfällt ganz.

Stand: 1. Januar 2013 Quelle: vfa

Island 25,5%

Dänemark, Norwegen 25%

Bulgarien 20%

Deutschland 19%

Tschechien 14%

Lettland 12%

Finnland, Italien, Österreich, Slowakei 10%

Estland, Rumänien 9%

Slowenien 8,5%

Polen, Serbien, Türkei 8%

Griechenland 6,5%

Belgien, Niederlande, Portugal 6%

Litauen, Kroatien, Ungarn, Zypern 5%

Spanien 4%

Luxemburg 3%

Schweiz 2,5% Frankreich 2,1%

Irland, Malta, Schweden, Vereinigtes Königreich 0%

Keine Angaben

Mehrwertsteuer auf Arzneimittel

Europäischer Vergleich

Preisstruktur in Europa Anteile in Prozent

0 20 40 60 80 100

Schweden Belgien Schweiz Portugal Frankreich Griechenland Spanien Irland Finnland Österreich Dänemark Niederlande Italien Deutschland

Verordnete bzw. erstattete Arzneimittel; Stand: 2011 Quelle: EFPIA, Pharmaverbände der europäischen Länder, vfa

Hersteller Großhandel Apotheken Steuern und Rabatte 80

68 68 68 67 66 65 65 60 60 60 60 60 52

6 6 7 2

4 5 7 3

6 6 7 6 3

20 22 19 25

24 26 28 23

25 13 27 24 14

6 4 6 6 6 4 14

9 21

6 10 31

17 3

(17)

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Arznei mittel liegt Deutschland im internatio nalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Berücksichtigt man die Wirtschaftskraft (gemessen als Brutto- inlandsprodukt) oder die anderen Gesund- heitsaus gaben, ist Deutschland eher im mittleren bis unteren Bereich der Vergleichs- skala zu finden.

Teva 24,8

Novartis 50,8

Pfizer 46,9

Merck&Co.

40,1

Sanofi 37,8 Roche

35,1 GlaxoSmithKline

32,7 AstraZeneca

32,0 Johnson&

Johnson 27,9

Abbott 26,7

Quelle: IMS

Die größten Pharma-Unternehmen 2012 Umsatz in Milliarden US-Dollar

2

1 3

Arzneimittel-Ausgaben

Stand: 2011 Quelle: OECD

2,63 Ungarn

Slowakei 2,18

USA 2,07

Japan 1,94

Kanada 1,86

Portugal 1,83

Frankreich 1,81

Belgien 1,63

Spanien 1,62

Deutschland 1,60

Irland 1,56

Polen 1,54

Tschechien 1,50

Italien 1,49

Island 1,39

Estland 1,27

Österreich 1,26

Finnland 1,19

Schweden 1,14

Niederlande 1,12

Schweiz 1,04

Dänemark 0,82

Norwegen 0,64

1,02 UK

pro Kopf in US-Dollar, kaufkraftbereinigt in Prozent des Bruttoinlandsproduktes

500 1.000

995 USA

Kanada 752

Japan 652

Irland 648

Frankreich 641

Deutschland 633

Belgien 631

Ungarn 564

Spanien 536

Österreich 533

Schweiz 531

Slowakei 525

Island 508

Italien 487

Niederlande 479

Schweden 474

Portugal 469

Finnland 446

Tschechien 394

Norwegen 388

Dänemark 333

Polen 326

Estland 280

0 0

375 UK

in Prozent der Gesundheitsausgaben insges.

10 20 30 40

0

Slowakei 27,4

Polen 22,5

Estland 21,5

Japan 20,3

Tschechien 20,0

Portugal 17,9

Irland 17,5

Spanien 17,4

Kanada 16,6

Italien 16,2

Frankreich 15,6

Belgien 15,5

Island 15,4

Deutschland 14,1

Finnland 13,2

Schweden 12,1

Österreich 11,7

USA 11,7

UK 11,4

Schweiz 9,4

Niederlande 9,4

Dänemark 7,4

Norwegen 6,8

Ungarn 33,4

(18)

Standort Deutschland

2012 wurden in Deutschland Pharmazeutika im Wert von 27,7 Milliarden Euro produziert, ein Zuwachs von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Produktionszuwachs 2012 hat sich bei den Unternehmen nicht in entsprechenden Mehr- erlösen niedergeschlagen. Durch staatliche Eingriffe (u.a. gesetzlich verordnete Rabatte,

Preisstopp) ging der Umsatz der Hersteller im Inland um 0,6 Prozent zurück.

Mit einer Nettowertschöpfung von über 125.000 Euro je Beschäftigtem im Jahr 2010 gehört die pharmazeutische Industrie zu den leistungs- fähigsten und produktivsten Wirtschaftszweigen in Deutschland.

Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse in Deutschland

Milliarden Euro

2012: vorläufige Werte Quelle: destatis, vfa

18 20 22242628

Veränderung zum Vorjahr in Prozent

–5 0 5 10 15

2,3 0,2 0,8

4,6 10,6

–2,51,6 2,8

8,4

3,5 2,8

0,2 9,2

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Der Exportanteil der in Deutschland pro- duzierten Medikamente hat sich innerhalb der letzten 15 Jahre mehr als verdoppelt.

60 40 20 0

Exportquote der Arzneimittelhersteller in Deutschland

Auslandsumsatz in Prozent des Gesamtumsatzes

2012: vorläufige Werte Quelle: destatis

30,5

1995 47,9

2000

62,5

2010 2012 66,8

2005 53,3 Verarbeitendes

Gewerbe Pharmazeutische

Erzeugnisse 130

120 110 100

1990 ’92 ’94 ’96 ’98 ’00 ’02 ’04 ’06 ’08 ’10 2012

Erzeugerpreise

für Pharmaprodukte

1990 = 100

Quelle: destatis

Standort Deutschland

Quelle: destatis, Stifterverband

339 Betriebe

mit wirtschaftlichem Schwerpunkt

„Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse“

4%

Anteil des Wirtschaftszweigs „Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse“ an der industriellen Nettoproduktion insgesamt

10%

Anteil des Wirtschaftszweigs „Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse“ an den industriellen FuE-Aufwendungen insgesamt

Während seit 1990 die Erzeugerpreise des verarbeitenden Gewerbes über 30 Prozent gestiegen sind, hat die pharmazeutische Industrie durch Prozessinnovationen das Preisniveau nahezu stabil gehalten.

(19)

Mit einem Investitionsanteil von 3,3 Prozent des Umsatzes gehört die pharmazeutische Industrie zu den überdurchschnittlich inves- tierenden Branchen in Deutschland. Dies löst in erheblichem Maße zusätzliche Produk- tion und Beschäftigung in den übrigen Wirt- schaftsbereichen aus, wie eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung beweist.

Diese indirekten Produktions- und Investi- tionseffekte erhöhen die Wertschöpfung der Branche noch einmal um rund 90 Prozent.

Insbesondere Wirtschaftszweige mit hoher Wertschöpfungsquote und Beschäftigungs- intensität werden von der pharmazeutischen Industrie mitgezogen, z.B. Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen. Jeder Arbeits- platz in einem unserer Unternehmen schafft einen weiteren Arbeitsplatz in anderen Branchen.

Schleswig-Holstein

Mecklenburg- Vorpommern Hamburg

Berlin

Brandenburg

Sachsen

Baden-Württemberg

2011 2012 Sachsen-Anhalt

Thüringen

Bayern Hessen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Niedersachsen

Beschäftigte in der pharmazeutischen Industrie

5.545

5.683

1.189 1.120 4.459

4.58 5

394 475

26.677 28.530

7.027

2.976 3.025 9.589 9.214

19.076 19.357 11.220

11.744

10.460 10.973

3.954 4.226

879 885

1.332 1.541

Rheinland-Pfalz 2012: Beschäftigte inkl. Bremen (wird aus statistischen Gründen inkludiert) Quelle: destatis

Saarland k.A. 594

7.954

Netto-Wertschöpfung je Beschäftigtem 2010 in Tausend €

Quelle: destatis

Pharmazeutische Industrie Chemische Industrie

Kraftfahrzeugbau 77 Elektrotechnik 73 Maschinenbau 64 Verarbeitendes Gewerbe insges. 64

120 100 80 60 40 20 0

125

Wertschöpfung

101

6 4

2 3 5

1

Stand: 2011 Quelle: destatis

in Prozent des Umsatzes 6,1

3,3 3,1 3,0 Herstellung von DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen Pharmazeutische Industrie Kraftfahrzeugbau Chemische Industrie Verarbeitendes Gewerbe insgesamt

Maschinenbau 2,7

0

Investitionen

3,3

(20)

Durch gesetzliche Maßnahmen sind die in Deutschland tätigen Pharma-Unternehmen in den letzten Jahren massiv belastet worden. Durch mehrere Verschärfungen der Rabattvorschriften haben sich die gesetzlich vorgeschriebenen Abschläge der Hersteller ab 2005 verdreifacht.

Hinzu kommen die in den letzten Jahren stark gestiegenen individual-vertraglich vereinbarten Rabatte. Insgesamt verbleibt beim Hersteller nur gut die Hälfte des Abgabepreises eines Medikaments.

Während alle anderen Sektoren der gesetzlichen Krankenversicherung im letzten Jahr Ausgaben- steigerungen zu verzeichnen hatten, sind die Aus- gaben für Arzneimittel sogar gesunken.

Hauptausgabentreiber bei den Medikamenten sind auch nicht die Preise, die im Gegenteil seit Jahren sinken, sondern Verbrauchssteigerungen, die sich durch die älter werdende Gesellschaft ergeben, sowie schwere und lebensbedrohliche Krankheiten, für die neue, verbesserte medika- mentöse Therapieoptionen zur Verfügung stehen.

Die Apotheke vor Ort ist weiterhin die wichtigste Bezugsquelle für Arzneimittel.

Im Durchschnitt werden drei Viertel der Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

84% Präsenzapotheke 7% Weitere Vertriebswege Krankenhaus 9%

Wie kommt das Arzneimittel zu den Menschen?

Quelle: destatis

72% Gesetzliche Krankenversicherung 5% Sonstige Ausgabenträger Private Kranken-

versicherung 7%

Private Haushalte/

Organisationen 16%

Finanzierung von Arzneimitteln

Quelle: destatis

1 2 3

Prüfung

Medikamente werden vor der Zulassung auf Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und technische Qualität geprüft. Dazu sind Tests mit Zellkulturen und Tieren, danach mit Gesunden und schließlich Patientinnen und Patienten erforderlich.

Zulassung

Fachleute der Behörden prüfen die Ergebnisse aller Labor- und Tierversuche und Studien, ebenso die technische Qualität (z.B. Reinheit) des Medikaments. Fällt diese Prüfung positiv aus, lassen sie das Medikament zu.

Markteinführung

Das Medikament kommt in den Handel und kann Patientinnen und Patienten verordnet werden. Ärzte, Hersteller und Behörden achten auf mögliche seltene Nebenwirkungen. Die Packungsbeilage wird laufend aktualisiert.

4

Nutzenbewertung

Die wissenschaftliche Begutachtung beschreibt, welchen therapierelevanten medizinischen Nutzen ein Arzneimittel bei Anwendung in einem bestimmten Indikationsgebiet für bestimmte Gruppen von Patientinnen und Patienten hat.

5

Preisfestsetzung

Für Arzneimittel, denen der Gemeinsame Bundes- ausschuss (G-BA) im Rahmen einer Nutzenbewer- tung einen Zusatznutzen zugesprochen hat, sowie für Arzneimittel ohne Zusatznutzen, die aber keiner Festbetragsgruppe zugeordnet werden können, vereinbart der pharmazeutische Unternehmer mit

dem Spitzenverband Bund der Kranken- kassen innerhalb von sechs Monaten nach dem Beschluss in Direktverhandlungen einen GKV-Erstattungsbetrag als Preisrabatt auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU).

Wie kommt ein neues Medikament in den Markt?

Quelle: vfa

Arzneimittelmarkt

Deutschland

(21)

Die gesetzlich erzwungenen Rabatte sind von knapp 1 Milliarde Euro 2008/2009 auf über 2,6 Mrd. Euro 2012 angewachsen.

Dieses Volumen wird voraussichtlich 2013 nochmals übertroffen.

Die zusätzlichen, vertraglich vereinbarten Rabatte beliefen sich 2012 auf fast 2,1 Mrd.

Euro und haben damit gegenüber dem Vorjahr nochmals um rund 370 Millionen Euro zugenommen. In zunehmendem Maße werden auch für patentgeschützte Inno- vationen Rabattverträge abgeschlossen.

Großhandel 3,5%

16,0% Umsatzsteuer

14,5% Rabatte pharm.

Unternehmen

13,9% Apotheken

3,6% Apothekenrabatte

Pharmazeutische Unternehmen 48,6%

Preisstruktur im GKV-Arzneimittelmarkt 2012

Anteile am Apothekenabgabepreis (Listenpreis) in Prozent

Quelle: InsightHealth, vfa

Umsatz der Hersteller im GKV-Arzneimittelmarkt

zu Abgabepreisen pharmazeutischer Unternehmer in Mrd. Euro

18 20 22

16 14

Brutto Netto-Umsatz

Quelle: InsightHealth, Bundesministerium für Gesundheit, vfa

Rabatte

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Rabatte der pharmazeutischen Unternehmen

in Milliarden Euro

2 3 5 4

1

Vertraglich vereinbarte Rabatte Gesetzliche Rabatte

2008 2009 2010 2011 2012

0

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, IGES, vfa

1 2 3

Prüfung

Medikamente werden vor der Zulassung auf Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und technische Qualität geprüft. Dazu sind Tests mit Zellkulturen und Tieren, danach mit Gesunden und schließlich Patientinnen und Patienten erforderlich.

Zulassung

Fachleute der Behörden prüfen die Ergebnisse aller Labor- und Tierversuche und Studien, ebenso die technische Qualität (z.B. Reinheit) des Medikaments. Fällt diese Prüfung positiv aus, lassen sie das Medikament zu.

Markteinführung

Das Medikament kommt in den Handel und kann Patientinnen und Patienten verordnet werden. Ärzte, Hersteller und Behörden achten auf mögliche seltene Nebenwirkungen. Die Packungsbeilage wird laufend aktualisiert.

4

Nutzenbewertung

Die wissenschaftliche Begutachtung beschreibt, welchen therapierelevanten medizinischen Nutzen ein Arzneimittel bei Anwendung in einem bestimmten Indikationsgebiet für bestimmte Gruppen von Patientinnen und Patienten hat.

5

Preisfestsetzung

Für Arzneimittel, denen der Gemeinsame Bundes- ausschuss (G-BA) im Rahmen einer Nutzenbewer- tung einen Zusatznutzen zugesprochen hat, sowie für Arzneimittel ohne Zusatznutzen, die aber keiner Festbetragsgruppe zugeordnet werden können, vereinbart der pharmazeutische Unternehmer mit

dem Spitzenverband Bund der Kranken- kassen innerhalb von sechs Monaten nach dem Beschluss in Direktverhandlungen einen GKV-Erstattungsbetrag als Preisrabatt auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU).

Wie kommt ein neues Medikament in den Markt?

Quelle: vfa

(22)

Mit 62,5 Milliarden Euro entfällt ein Drittel der GKV-Ausgaben von insgesamt 190 Milliarden Euro auf die Behandlung im Krankenhaus. Die Ausgaben für ärztliche Behandlung (34,5 Milliarden Euro;

18 Prozent) und für Arzneimittel (31 Milliarden Euro; 17 Prozent) machen zusammen ein weiteres Drittel aus. Für Verwaltungskosten wurden 9,6 Milliarden Euro aufgewendet. Durch erhöhte Zwangsrabatte der Hersteller sanken die Ausgaben für Arzneimittel 2012 um 2,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2010.

¹ Mittel mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System Quelle: IGES

Rheum. Arthritis u. a. Systemerkrankungen Säure bedingte Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen¹

Erhöhte T

hrombozytenaggregationsneigung Hepatitis C

Multiple S

klerose (Immunsupressiva)

= 10 Mio. € Multiple S

klerose (Immunmodulatoren)

Multiple S

klerose (Symptomatische T herapie)

HIV/AIDS

Verschiedene K

rebserkrankungen Neuropathische S

chmerzen Antidepressiva

Opioide, Analgetika, Antipyretika

Infektionsprophylaxe

Verbrauchssteigerungen 2012 nach Krankheiten

Ausgabenänderung in Millionen Euro

107 70

Lipidsenker Makuladegeneration

Insulinpflichtiger Diabetes mellitus

65 63 58 53 43 42 32 27 26 26 22 22 21 18 16

Anteile in Prozent

Veränderung zu 2010 in Prozent

Ausgaben der GKV 2012

Vorläufige Werte; Werte einschließlich Zuzahlungen der Versicherten Quelle: BMG

Ausgaben insgesamt Übrige Leistungen 20%

Heil- und Hilfsmittel 6%

Arzneimittel 17%

33% Krankenhaus- behandlung

18% Ärztliche Versorgung Verwaltungs-

kosten u.ä. 6%

Krankenhausbehandlung Ärztliche Versorgung Arzneimittel Heil- und Hilfsmittel

Verwaltungskosten u.ä.

Übrige Leistungen

2 0

−2

5,1

6

4 8 10

6,2 4,4

8,7

2,4 10,3

− 2,2

Arzneimittelmarkt

Deutschland

(23)

Preisentwicklung

2000 = 100

Quelle: destatis, WIdO

85 90 95 100 105 110 115 120

GKV- Arzneimittel Privater Verbrauch insgesamt

2012

2000 2002 2004 2006 2008 2010

50

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

55 45 60 65 70 75 80 85 90

Generika im GKV-Arzneimittelmarkt Anteile am generikafähigen Markt in Prozent

Quelle: Arzneiverordnungs-Report 2012 (bis 2011), GKV-Arzneimittel-Schnellinformation 2012 (Jan.–Okt.)

Umsatz Verordnungen

2012

Nach Ablauf der Patentschutzfrist für Original- arzneimittel können auch Nachahmerpro- dukte anderer Hersteller (Generika) zuge- lassen werden. Auf diesen sogenannten generikafähigen Markt ent fallen in Deutsch- land über 80 Prozent der GKV-Verordnungen und etwa die Hälfte des Umsatzes des gesamten Marktes.

Deutschland hat sich innerhalb der letzten zwölf Jahre zum generikafreundlichsten Land der Welt entwickelt. Oft verlieren die Originalprodukte nach Ablauf des Patent- schutzes innerhalb weniger Monate fast ihren gesamten Marktanteil an die Generika.

Im Durchschnitt entfielen 2012 87,2 Prozent der Verordnungen und 75,3 Prozent des Umsatzes im generikafähigen Markt auf die Nachahmerprodukte.

In den letzten Jahren ist die indirekte Preis- regulierung durch Festbeträge wieder deut- lich ausgeweitet worden. 2011 und 2012 unterlagen rund 78 Prozent aller verord- neten Arzneimittel in Deutschland dieser Regulierung. Dieser Anteil ist damit der höchste seit Einführung der Festbeträge.

Der Umsatzanteil der Festbetragsarznei- mittel ist dagegen vor allem durch die per- manenten Absenkungen der Festbeträge zurückgegangen.

Zum 1. Januar 2013 sind wiederum 4 neue Festbetragsgruppen für rund 1.300 Fertig- arzneimittelpackungen eingerichtet worden.

Damit unterliegen nunmehr insgesamt rund 34.000 Fertigarzneimittelpackungen der Regulierung. Durch die Festbeträge haben die Krankenkassen 2012 schätzungsweise rund 5,5 Milliarden Euro eingespart.

Bis 2003 haben sich die Preise für Arznei- mittel kaum verändert. Danach sind sie deutlich gesunken. Arzneimittel sind heute 13,5 Prozent billiger als 2000. Dagegen sind die Preise für die gesamten Güter und Dienstleistungen des privaten Verbrauchs seit 2000 um über 20 Prozent gestiegen.

30 35 40 45 50 55 60 65 80 75 70 90 85

Festbeträge im GKV-Arzneimittelmarkt Anteile in Prozent

Quelle: GKV, vfa

Umsatz Mehr als drei Viertel aller

Verordnungen entfallen auf Arzneimittel, deren Preise durch Festbeträge praktisch gedeckelt sind.

ohne Festbetrag 22%

78%

mit Festbetrag

Verordnungen

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

(24)

Der vfa

Die Zahl der Beschäftigten bei den vfa-Unter- nehmen ist im letzten Jahr leicht gestiegen. Ebenso die Zahl der FuE-Beschäftigten. Die FuE-Quote (Anteil der FuE-Beschäftigten an den Beschäftig- ten ins gesamt) liegt bei 23,4 Prozent, fast jeder vierte Beschäftigte ist in diesem Bereich tätig.

Die forschenden Pharma-Unternehmen haben die Investitionen in Forschung und Entwicklung im letzten Jahr wieder gesteigert: Mit mehr als 5 Milliar- den Euro zählen sie zu den forschungsintensivsten Branchen in Deutschland. Auch die Investitionen in Sachanlagen weisen ein leichtes Plus auf.

2012 sind die Investitionen in langlebige Sachanlagen um 2,4 Prozent auf rund 930 Mio. Euro gestiegen.

FuE-Ausgaben der vfa-Mitgliedsunternehmen in Milliarden Euro

2012 5,3

2011 4,9

2010 5,1

2005 4,2

2000 3,1

0 1 2 3 4 5

ab 2010: Werte nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar (Umstellung der Statistik) 2012: vorläufiger Wert; Quelle: Stifterverband, vfa

Beschäftigte in den vfa-Mitgliedsunternehmen Anzahl

ab 2010: Werte nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar (Umstellung der Statistik) 2012: vorläufige Werte; Quelle: Stifterverband, vfa

2012 78.024 2011 77.533 2010 78.133 2005 91.922 2000 78.378

Beschäftigte insgesamt darunter FuE-Beschäftigte

0 20.000 40.000 60.000 80.000

18.287 18.005 15.943 14.145 18.266

2012 929

2011 907

2010 1.065 2005 1.270 2000 1.043

0 500 1.000 1.500

Investitionen der vfa-Mitgliedsunternehmen in Millionen Euro

ab 2010: Werte nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar (Umstellung der Statistik) 2012: vorläufiger Wert; Quelle: vfa

(25)

Stand: Juli 2013

Die Standorte der vfa-Mitglieder und ihrer Tochterunternehmen

InterMune S M V MOLOGEN S F K

S K M D C H Boehringer Ingelheim

Bayer H

S Sitz des Unternehmens Z Zweiter Sitz

F Forschung/vorklinische Entwicklung F* nur vorklinische Entwicklung K klinische Entwicklung

M Marketing & Vertrieb D Distribution/Versand V Verwaltung

C chemische Wirkstoffproduktion G gentechnische Wirkstoffproduktion

B biotechnische Wirkstoffproduktion ohne Gentechnik H Herstellung von Fertigarzneimitteln

I Produktion von Inhalatoren oder Injektionshilfen Cytolon S

MSD SHARP & DOHME S K M Novartis Vaccines V Lilly Pharma V C H AstraZeneca S K M D Takeda F

GlaxoSmithKline D

Allergopharma S F K M D C G B H Merck H

Takeda D H Bayer F K M D H Berlin-Chemie S K M H Intendis S K M V

NOXXON S F K Sanofi K M Takeda Z F D M Merz Pharmaceuticals F K

Bayer H Bayer K Merz Pharma B

GlaxoSmithKline B Novartis Vaccines F* K M B H bioCSL S V

Lilly Pharma D H Lilly Pharma S K M Aegerion Pharmaceuticals S

Merck S F K M C H Merz Pharma C H Merck C Amgen F

Antisense Pharma S F K Daiichi Sankyo Europe F B H Biogen Idec S M

Baxter S M V Merck F F* H Baxter

C B Bayer M I Boehringer Ingelheim F K C B Bayer S K H Bayer S K M D UCB Pharma S K M D Janssen H Grünenthal S F K M D C Grünenthal S F K M PAION

H Nattermann S F K M H Mundipharma S K M AbbVie C B H Roche Z V Abbott

F K M D H AbbVieK Abbott

H Bayer C H Novartis

S K M H Roche

S M ACTELION Pharmac eutical

s

D H Pfizer Deut schland

F K H GSK C

onsumer Healthca re

F K D G B H Boehr inger Ing

elheim B HTakeda

SVTakeda S F BIOPHARMKCytonet

S KCytonet D H Pfizer

Deut schland

S K M Novartis Pharma S F K M Medig

ene F Daiichi Sanky

o

F Roche F G B Roche

S F K M Amgen S F K apceth

S K M Astellas S K M Bristol-My

ers Squibb

S K M Daiichi Sanky o Deut

schland

S K M GlaxoSmithKl ine

S F K B Trion Pharma SM Vifor Deut

schland S K ViiV Healthcare

Pfizer Deutschland S K M

F Bayer

S K M Sanofi Pasteur MSD D Pfizer Deutschland S K D Ipsen Pharma M GSK Consumer Healthcare K V GlaxoSmithKline S K M Lundbeck S F K M Abbott D B H Abbott

Norderfriedrichskoog

Bad Oldesloe

BarsbüttelReinbek Hamburg

Wedel

Neustadt

Hannover

Bergkamen Dortmund Wuppertal Leverkusen Köln Stolberg AachenMonheim

Neuss

Limburg Wiesbaden Ingelheim

LudwigshafenMannheim Heidelberg

GernsheimReinheim Darmstadt

Frankfurt a.M.

Bad HomburgGießen Marburg

Leimen Karlsruhe Ettlingen Herrenberg Bühl

Freiburg Wehr Grenzach- Wyhlen

Biberach/Riss Singen

Konstanz

Illertissen München Martinsried

Bernried

Penzberg HaarGrafing

Ismaning Pfaffenhofen

Regensburg Nürnberg

Dresden Weimar Jena

Bitterfeld Dessau

Berlin Oranienburg

Holzkirchen Weinheim

Potsdam

Unterschleißheim Halle (Westf.)

Eisai S M

Merz Pharma S F K M V Otsuka Pharma S K M D Sanofi S F K D C G H I

(26)

Mitgliedsunternehmen Außerordentliche Mitglieder

(27)

Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V.

Hausvogteiplatz 13 10117 Berlin

Druck

Ruksaldruck, Berlin

Gestaltung

adlerschmidt kommunikationsdesign, Berlin

Bildnachweis

Titel: Getty Images S. 1: vfa

Stand

September 2013

Weitere Infos finden Sie im Internet unter

www.vfa.de

Bei Fragen und Anregungen freuen wir uns über Ihr Feedback unter

info@vfa.de

(28)

Telefon 030 206 04-0

Telefax 030 206 04-222

www.vfa.de

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