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Bitte nicht lesen!

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Academic year: 2022

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Von Daniel Ammann 0000000000222

mediensplitter

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Sicher gehören Sie zu den aufmerksamen Leserinnen und Lesern. Sie haben ein paar Bücher auf dem Nachttisch, die Regale quillen über und wenn Sie unter- wegs sind, dürfen Zeitung oder Zeitschrift und ein Taschenbuch in Ihrem Gepäck nicht fehlen.

Sie wissen es womöglich nicht – und werden es auch gleich vehement abstrei- ten: Sie sind leseabhängig. Oder zumindest stark gefährdet.

Nein!, sagen Sie. Ich doch nicht. Ich kann ganz gut ohne Lesestoff sein. Ich kann jederzeit damit aufhören.

Gut, dann legen Sie diesen Text jetzt sofort weg.

Sehen Sie? – Dieser Satz ist schon zu viel. Und jetzt bloss keine Ausflüchte von wegen «nur noch bis zum Ende der Seite». Hören Sie auf, solange es noch geht.

Schauen Sie einfach weg. Der Frühling ruft. Geniessen Sie den Wald, bevor die Bäume der Papier verarbeitenden Industrie zum Opfer fallen.

Hiess es nicht schon immer, Lesen ruiniere die Augen? Wurde das je glaubhaft dementiert? Schwächung unseres Sehvermögens und negative Auswirkungen auf die Körperhaltung gehören dabei noch zu den kleinsten Übeln. Weitaus ver- heerender ist die gnadenlose Invasion unseres Innenlebens. «Achtung! Lesen kann Ihre Wahrnehmung verändern», warnte letztes Jahr der Appenzeller Verlag auf der Titelseite seines Programms.

Lesen infiziert unsere Gedanken, schreibt uns vor, wie wir uns sprachlich auszu- drücken haben. Wir reden ja nur noch in Zitaten. Hinzu kommen all die irrigen Realitätsvorstellungen. Autoren haben erwiesenermassen gar keine Zeit für die wirkliche Welt. Die nehmen alles aus Büchern und setzen es neu zusammen.

Bundesrat Leuenberger gestand in derNZZ am Sonntag, warum er wenig Romane lese: «Ich begebe mich nicht gerne in die Hände von jemandem, der mich ver- führen oder gar manipulieren will, ich muss einfach noch selber atmen oder denken können oder wenigstens meinen, es sei so.»

Es wird also höchste Zeit, die breite Öffentlichkeit auf die Risiken des Lasters Lesen hinzuweisen. Während lebhaft diskutiert wird – so stand es in den Zeitun- gen –, ob Raucherinnen und Raucher durch abschreckende Bilder auf den Ziga- rettenpäckchen von ihrer Sucht und Leidenschaft abzubringen seien, wagt kaum jemand, gegen die Lese-Lobby anzutreten und auf die Gefahren von Büchern und anderen Lektürestoffen hinzuweisen. Für einmal sollten wir uns an der Tabak- industrie ein Beispiel nehmen. Nebst Deklaration des Inhalts gehört auf jeden Buchumschlag eine unmissverständliche Warnung gedruckt – am besten in Form eines Piktogramms, damit man das nicht auch noch lesen muss.

Bitte nicht lesen!

An der Expo ’02:

«Lesen verboten»

Demnächst vielleicht schon Realität:

Zugsabteile für Nichtleser/innen

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