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198 FMHMeilenstein beim Behandlungspfad Kolorektalkarzinom erreicht!

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Schweizerische Ärztezeitung

SÄZ – BMS Bulletin des médecins suisses – Bollettino dei medici svizzeri – Gasetta dals medis svizzers

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch

7 1 4. 2 . 2 01 8

197 Editorial

Gewagt, geeint, gemeistert 213 Tribüne

Ruhe- und Rückzugs- möglichkeiten für Ärzte

220 «Zu guter Letzt»

von Christina Aus der Au

«Wie weiss mein Körper, wer ich bin?»

198 FMH

Meilenstein beim Behandlungspfad

Kolorektalkarzinom erreicht!

(2)

INHALTSVERZEICHNIS 195

Redaktion

Dr. med. et lic. phil. Bruno Kesseli, Mitglied FMH (Chefredaktor);

Dipl.-Biol. Tanja Kühnle (Managing Editor);

Dr. med. vet. Matthias Scholer (Redaktor Print und Online);

Dr. med. Werner Bauer, Mitglied FMH; Prof. Dr. med. Samia Hurst;

Dr. med. Jean Martin, Mitglied FMH; Dr. med. Jürg Schlup, Präsident FMH; Prof. Dr. med. Hans Stalder, Mitglied FMH;

Dr. med. Erhard Taverna, Mitglied FMH

Redaktion Ethik

Prof. Dr. theol. Christina Aus der Au; Prof. Dr. med. Lazare Benaroyo, Mitglied FMH; PD Dr. phil., dipl. Biol. Rouven Porz

Redaktion Medizingeschichte

Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann; Prof. Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Redaktion Recht

Hanspeter Kuhn, Leiter Rechtsdienst der FMH

FMH

EDITORIAL: Christoph Bosshard 197 Gewagt, geeint, gemeistert 

AKTUELL: Esther Kraft, Jürg Nadig, Jürg Pfisterer und das Projektteam

198 Meilenstein beim Behandlungspfad Kolorektalkarzinom erreicht! Im Rahmen des Pilotprojekts interprofessioneller sektorenübergreifender Be handlungspfad Kolorektalkarzinom erarbeiteten und verabschiedeten in einem strukturierten Bottom-up-Prozess 20 in die Behand- lung von Patientinnen und Patienten mit einem Kolorektalkarzinom involvierte Fachgesellschaf- ten und Berufsgruppen die Grundlagen, damit alle Patientinnen und Patienten mit Kolorektalkar- zinom (CRC), unabhängig von ihrem Wohnort in der Schweiz, eine qualitativ hochwertige, nach (inter-)nationalen evidenzbasierten Richtlinien bestmöglich koordinierte Versorgung erhalten.

Briefe / Mitteilungen

202 Briefe an die SÄZ

203 Facharztprüfungen / Mitteilungen

FMH Services

205 Stellen und Praxen (nicht online)

Tribüne

THEMA: Ute Ziegler

213 Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten für Ärzte Arzt sein gefährdet die Gesundheit. Dieses Paradox ist seit längerem bekannt und wissenschaftlich untermauert. Die ärztliche Arbeit ist häufig von Druck, langen Arbeitszeiten und Arbeitsverdichtung be- stimmt. Eine Möglichkeit, Belastungen und Stress abzubauen, bietet der Kurzschlaf, der sogenannte Power Nap. Allerdings gibt es für Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten oft keine geeignete Infrastruktur, und der Bedarf wird nicht erkannt beziehungsweise eine Verbesserung nicht gefördert. Hier gegenzusteuern wird aus Sicht der betrieblichen Gesundheitsfürsorge und -förderung in den letzten Jahren zwar als Aufgabe wahrgenommen, aber die Akzeptanz in den Organisationen ist noch gering.

(3)

INHALTSVERZEICHNIS 196

ANNA

Impressum

Schweizerische Ärztezeitung Offizielles Organ der FMH und der FMH Services Redaktionsadresse: Elisa Jaun, Redaktionsassistentin SÄZ, EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 72,

Fax +41 (0)61 467 85 56,

redaktion.saez@emh.ch, www.saez.ch Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, Fax +41 (0)61 467 85 56, www.emh.ch Marketing EMH / Inserate:

Dr. phil. II Karin Würz, Leiterin Marketing und Kommunikation,

«Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»:

Matteo Domeniconi, Inserateannahme Stellenmarkt, Tel. +41 (0)61 467 86 08, Fax +41 (0)61 467 85 56,

stellenmarkt@emh.ch

«Stellenvermittlung»: FMH Consulting Services, Stellenvermittlung, Postfach 246, 6208 Oberkirch, Tel. +41 (0)41 925 00 77, Fax +41 (0)41 921 05 86, mail@fmhjob.ch, www.fmhjob.ch Abonnemente FMH-Mitglieder:

FMH Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, 3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11, Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch Andere Abonnemente: EMH Schweize- rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente,

Abonnementspreise: Jahresabonne- ment CHF 320.– zzgl. Porto.

ISSN: Printversion: 0036-7486 / elektronische Ausgabe: 1424-4004 Erscheint jeden Mittwoch

© FMH

Die Schweizerische Ärztezeitung ist aktuell eine Open-Access-Publikation.

FMH hat daher EMH bis auf Widerruf ermächtigt, allen Nutzern auf der Basis der Creative-Commons-Lizenz

«Namens nennung – Nicht kommer- ziell – Keine Bearbeitung 4.0 inter- national» das zeitlich unbeschränkte Recht zu gewähren, das Werk zu ver- vielfältigen und zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen.

ausdrück licher vorgängiger Erlaubnis von EMH und auf der Basis einer schriftlichen Vereinbarung zulässig.

Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift pu- blizierten Angaben wurden mit der grössten Sorgfalt überprüft. Die ange- gebenen Dosierungen, Indikationen und Applikationsformen, vor allem von Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mit den Beipackzetteln der verwende- ten Medikamente verglichen werden.

Herstellung: Schwabe AG, Muttenz, www.schwabe.ch

Horizonte

STREIFLICHT: Peter Marko

215 Medizinische Betreuung à la  française 3 Haben Sie sich als Ärztin oder Arzt auch schon unversehens in der Patientenrolle wiedergefunden? Wenn Sie finden, dass Ihre Geschichte für die Leserschaft der SÄZ interessant sein könnte, schicken Sie uns gern ein Manuskript mit maximal 8000 Zeichen Umfang an redaktion.saez[at]emh.ch – bei positiver Beurteilung durch die Redaktion wird Ihr Artikel dann – wie dieser Beitrag von Peter Marko – im Rahmen der Serie «Ärztinnen und Ärzte als Patienten» publiziert.

STREIFLICHT: Erhard Taverna 218 Rechnen statt Lesen

BUCHBESPRECHUNGEN: Erhard Taverna, Frank Wyler-Brem, Nils Hansson 219 Von Nervenkitzel, Notfällen und Nobelpreisen

Zu guter Letzt

Christina Aus der Au

220 «Wie weiss mein Körper, wer ich bin?»

Kuenzle_Weggestreut_210x064.indd 1 09.01.18 14:40

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Gewagt, geeint, gemeistert

Christoph Bosshard

Dr. med., Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher Daten, Demographie und Qualität DDQ

Alle sprechen von Leitlinien, koordinierter Versorgung und Interprofessionalität. Die FMH spricht nicht nur davon, sondern lebt sie vor mit dem SAQM-Projekt des interprofessionellen sektorenübergreifenden Behand- lungspfads Kolorektalkarzinom. Es ist der SAQM ge- lungen, 20 Fachorganisationen, wovon die Hälfte nichtärztliche Verbände, für dieses herausfordernde Projekt zu gewinnen und einen Konsens zu finden. Es folgt ein kurzer Rückblick auf den begangenen Weg.

Sind wir denn des Wahnsinns? − fragten wir uns, nach- dem wir zur Vorbereitung dieses Projekts die inter- nationale Literatur studiert und darauf aufbauend Expertengespräche geführt hatten. Ein solcher inter- professioneller und gleichzeitig sektorenübergrei- fender Behandlungspfad wurde nicht nur als inter- nationale Pioniertat gesehen, sondern auch als zu anspruchsvolles Vorhaben. Dennoch haben wir es gewagt. Denn: «Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen»

(afri kanisches Sprichwort). Und es hat sich gelohnt: ge- wonnen haben wir eine internationale Auszeichnung im Rahmen des European Clinical Pathway Congress und eine wertvolle Gemeinschaft mit den beteiligten Organisationen.

Die initialen Umfragen haben uns einen Überblick der bereits existierenden Behandlungs- und Abklärungs- schemata in diversen Regionen oder Institutionen er- möglicht in Richtung unseres Projekts. Nach inten- siver Koordinationsarbeit und Konsensfindung liegt er nun vor: der interprofessionelle Behandlungspfad Kolorektalkarzinom. In der aktuellen Ausgabe finden Sie einen ausführlichen Bericht dazu.

Diesen Meilenstein gilt es nicht nur zu würdigen, son- dern den beteiligten Personen und Organisationen herzlich zu danken. Für ihren Mut und Durchhaltewil- len, mit uns diesen Weg zu beschreiten. Für ihre wert- volle Arbeit und ihr Wissen, das sie eingebracht haben,

und für die nach wie vor beeindruckende Motivation und Initiative, den Weg weiterzugehen. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man noch den bisher getätig- ten Aufwand und den Einsatz bedenkt: alle nicht ver- güteten Stunden der Projektteammitglieder sowohl der Leistungserbringerorganisationen als auch der FMH. Dabei handelt es sich um einen Betrag von zirka CHF 700 000. Eine grosse Anerkennung auch dafür.

Als Nächstes gilt es herauszufinden, was mit der Ein- führung eines solchen Behandlungspfads bewirkt wird. Verbessert sich die Früherfassung, Abklärung und Therapie? Führt dies zu einer Verteuerung, gleich-

bleibenden Kosten oder sparen wir Ressourcen auf- grund eines koordinierteren und effizienteren Mittel- einsatzes? Bisher verfolgen wir die Hypothese, dass eine bessere Guideline-Adhärenz und Befolgung von Behandlungspfaden die Effizienz im Gesundheits- wesen steigern. Nun wollen wir dies überprüfen. Die- ses Vorhaben wird uns fordern, nicht nur ressourcen- mässig. Auch hier braucht es auf allen Ebenen den Mut, Veränderungen anzupacken und zuzulassen. Die Pro- jektleitung wird nun die nächsten Schritte konkre- tisieren. Ich zähle weiter auf unsere bewährte interpro- fessionelle Gemeinschaft, aber erwarte nun auch die Unterstützung seitens der Kostenträger, der Verwal- tung und der Politik. Die zu schaffenden Rahmenbe- dingungen umfassen eine gesetzeskonforme Tarifie- rung der im Behandlungspfad definierten Leistungen und die Berücksichtigung der im Behandlungspfad definierten Key-Interventionen in der Ausgestaltung der kantonalen Datensätze der Krebsregister.

Wir haben heute Grund zum Feiern, aber morgen lie- gen noch viele Herausforderungen vor uns. Gemeinsam werden wir es schaffen! Ich danke allen – insbesondere den 20 beteiligten Organisationen und Projektteam- mitgliedern −, die uns unterstützt haben und weiter- hin unterstützen werden.

Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen.

Die im Behandlungspfad definierten Key- Interventionen müssen in die Ausgestaltung der kantonalen Datensätze einfliessen.

FMH Editorial 197

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Interprofessioneller sektorenübergreifender Behandlungspfad Kolorektalkarzinom veröffentlicht

Meilenstein beim Behandlungs- pfad Kolorektalkarzinom erreicht!

Esther Krafta, Jürg Nadigb, Jürg Pfistererc und das Projektteam1

a lic.rer.oec, Leiterin Abteilung DDQ/SAQM, Bern; b Dr. med, Medizinische Onkologie und Allgemeine Innere Medizin, MAE, Past-Präsident SGMO und SFSM, Dielsdorf; c Dr. med., Allgemeine Innere Medizin, FACP, Past-Präsident SGAIM, Affoltern a. A.

Im Rahmen des Pilotprojekts interprofessioneller sektorenübergreifender Be­

handlungspfad Kolorektalkarzinom erarbeiteten und verabschiedeten in einem strukturierten Bottom­up­Prozess 20 in die Behandlung von Patientinnen und Pa­

tienten mit einem Kolorektalkarzinom involvierte Fachgesellschaften und Berufs­

gruppen die Grundlagen, damit alle Patientinnen und Patienten mit Kolorektal­

karzinom (CRC), unabhängig von ihrem Wohnort in der Schweiz, eine qualitativ hochwertige, nach (inter­)nationalen evidenzbasierten Richtlinien bestmöglich koordinierte Versorgung erhalten.

Das nun veröffentlichte schematische Pfadmodell ist bei allen CRC­Patientinnen und ­Patienten anwendbar, weil es zusätzlich zu den Aspekten der primären Tumor­

erkrankung sowohl Komorbiditäten als auch Lebens­

erwartung berücksichtigt.

Das generische Behandlungspfad­Modell wird nun da­

hingehend geprüft, ob es sich auch für andere natio­

nale Behandlungspfade innerhalb und ausserhalb der Onkologie verwenden lässt.

Ausgangslage

Durch die Spezialisierung und die Fortschritte in der Behandlung von Krankheiten sind immer mehr Fach­

leute in die Abklärungs­ und Behandlungskette einge­

bunden. Patientinnen und Patienten werden deshalb während einer Krankheitsphase sequenziell oder par­

allel von verschiedenen medizinischen und anderen Fachpersonen behandelt. Diese orientieren sich an Guide lines, welche idealerweise den Stand der Wissen­

schaft zusammenfassen. Um Patientinnen und Patien­

ten2 auf ihrem Weg kompetent zu begleiten und Doppel­

spurigkeiten sowie unnötige Behandlungsverzögerun­

gen zu vermeiden, sind komplexe Behandlungsabläufe zu koordinieren. An der Behandlung vieler Krebs ­ erkran kungen beteiligen sich Fachpersonen aus ver­

schiedenen medizinischen Fachbereichen und Berufs­

gruppen. Die Patientinnen und Patienten sind deshalb auf eine optimale interdisziplinäre und interprofessio­

nelle Zusammenarbeit angewiesen.

Fokus Kolorektalkarzinom

Für die «Nationale Strategie gegen Krebs 2014–2020»

ist die Erarbeitung von Patientenpfaden/Behandlungs­

pfaden zwar ein Kernelement, doch fehlen bislang für die Schweiz Daten zum Aufwand der Erarbeitung sek­

torübergreifender Behandlungspfade und zum Mehr­

wert ihrer Implementierung. Um diese Fragen zu beantworten, initiierte die SAQM im Jahr 2013 das Pilot projekt «sektorübergreifender Behandlungspfad Kolorektalkarzinom». Das Krankheitsbild des Kolorek­

talkarzinoms drängte sich für ein solches Pilotprojekt auf, weil es eine interdisziplinäre und interprofes­

sionelle Zusammenarbeit verlangt. Des Weiteren er­

streckt es sich vom Screening über die kurative Erst­

behandlung bis zur Betreuung am Lebensende. Vom Blutnachweis im Stuhl in der Grundversorgerpraxis bis zur Lebermetastasenchirurgie im Rahmen der hochspezialisierten Medizin wird die ganze Band­

breite der ambulanten und stationären Versorgung ab­

gebildet.

Projektziele

Die Vertreter der 20 Organisationen, die in die Behand­

lung des CRC eingebunden sind, erarbeiteten gemein­

sam die Grundlagen, welche gewährleisten, dass ein an einem Kolorektalkarzinom erkrankter Patient, un­

abhängig von seinem Wohnort in der Schweiz, eine qualitativ hochstehende, standardisierte und optimal

1 Die Mitglieder des Projektteams sind im Kapitel «Breite Abstützung» aufgeführt.

2 Zur besseren Lesbarkeit wird in der Regel die männliche Form verwen­

det; Frauen sind mitge­

meint.

FMH Ak tuell 198

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koordinierte, auf anerkannten (inter­)nationalen Guide­

lines basierende Therapie erhält.

Neben der inhaltlichen Erstellung des Behandlungs­

pfades sollen der Aufwand für dessen Erstellung und der Mehrwert einer Implementierung eines sektoren­

übergreifenden Behandlungspfads erfasst und Erfah­

rungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit ge­

sammelt und analysiert werden.

Breite Abstützung

An der Erarbeitung und Verabschiedung des sektoren­

übergreifenden Behandlungspfads Kolorektalkarzi­

nom beteiligten sich 20 in die Behandlung involvierte Fachgesellschaften und Berufsgruppen. Die beteiligten medizinischen Fachgesellschaften und die verschiede­

nen nichtärztlichen Gesundheitsberufe wie beispiels­

weise Onkologiepflege, Stomatherapie oder Ernäh­

rungsberatung sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Weil die Mitglieder des Projektteams (siehe Kasten)

von den entsprechenden Berufsorganisationen offi­

ziell delegiert wurden, war die fachliche und berufs­

politische Verankerung des Pilotprojekts von Anfang an gewährleistet. An dieser Stelle ein grosses Danke­

schön an die Mitglieder des Projektteams für ihren unermüdlichen Einsatz, ohne die dieses Projekt nicht realisierbar gewesen wäre.

Interprofessioneller sektorenübergreifen­

der Behandlungspfad Kolo rektal­

karzinom – Methodik und Ergebnis

Das Projekt verfolgte einen multidisziplinären, struk­

turierten Bottom­up­Ansatz. Alle Entscheidungen im Projektteam mit den 20 Organisationen erfolgten im Konsens. Das gesamte Projektmanagement unterlag einer kontinuierlichen Planung, da die SAQM und die 20 Organisationen mit diesem Projekt in der Schweiz und auch im internationalen Vergleich Neuland betre­

ten haben.

Abbildung 1: Konzept (kurz- und langfristig).

Tabelle 1: Übersicht beteiligte Berufsgruppen.

FMH Ak tuell 199

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Die 20 Organisationen haben die oben stehenden Emp­

fehlungen für das dreipfadige Behandlungspfad­

Schema Kolorektalkarzinom verabschiedet (www.fmh.

ch/files/pdf18/Schema_ Behandlungspfad1.pdf).

Jeder Abschnitt des Behandlungspfads ist mit ver­

schiedenen Key­Interventionen3 hinterlegt, welche die 20 Organisationen in einem ersten Schritt für ihren ei­

genen Fachbereich festlegten. In einem zweiten Schritt einigten sich alle beteiligten Organisationen auf ein gemeinsames Schlüsselinterventionsset. Die Evidenz der gewählten Key­Interventionen ist transparent auf­

geführt. Da die Evidenz der Schlüsselinterventionen am besten in den NCCN­Guidelines dokumentiert ist und diese Leitlinien regelmässig adaptiert werden, ha­

ben sich die 20 Organisationen im Laufe der Arbeiten auf die Guidelines CRC des National Comprehensive Cancer Network (NCCN, www.nccn.org) als Basis für den Behandlungspfad festgelegt. Liegen jedoch von den Fachgesellschaften und Berufsgruppen anerkann te na­

tionale Empfehlungen/Richtlinien vor, haben diese Vorrang vor den NCCN­Guidelines. Im vorliegenden Behandlungspfadschema (Abb. 2.) sind bei jeder neuen Krankheitssituation die Grundelemente Diagnostik/

Staging und die damit verbundenen Basisabklärungen erforderlich. Diese Grundlage erst erlaubt eine Gliede­

rung in potentiell heilbare Stadien, wahrscheinlich nicht heilbare Stadien und Lebensendsituationen als Voraussetzung für einen interdisziplinär erarbeiteten, situationsgerechten Behandlungsplan. Damit die inter­

disziplinären Fallbesprechungen (Tumor boards) den grösstmöglichen Nutzen erzielen können, sind für diese Minimalkriterien festgelegt worden.

Der Behandlungspfad dient als Qualitätssicherungs­

und Qualitätsentwicklungsinstrument für eine multi­

professionelle evidenzbasierte Patientenbetreuung.

Der Behandlungspfad gilt lediglich für den Regelfall und ist keine in jedem Einzelfall gültige Handlungsan­

weisung. Das Betreuungsteam berücksichtigt die indi­

viduelle Situation des Patienten (miteingeschlossen seine Komorbiditäten) und entscheidet im Einzelfall, ob und wie weit die Behandlung gemäss dem Behand­

lungspfad erfolgen soll und kann. Abweichungen von den Guidelines sind aber zu begründen.

Die Gesamtkosten (inkl. der Arbeitsstunden der SAQM und der beteiligten Organisationen sowie der nicht vergüteteten Stunden der Projektteammitglieder) Abbildung 2: Empfehlungen Behandlungspfad-Schema Kolorektalkarzinom.

3 Schlüsselintervention / Key­Intervention: die notwendigen Diagnose­ oder Behandlungsschritte, um eine unabhängig vom Wohnort qualitativ hochstehende, standardisierte und optimal koordinierte, auf anerkannten (inter­) nationalen Guidelines basierende Behandlung zu erhalten.

FMH Ak tuell 200

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für Entwicklung und Verabschiedung des hier vorlie­

genden Behandlungspfads belaufen sich auf ca. CHF 700 000. Dieser Aufwand wurde vollumfänglich von den beteiligten Leistungserbringer­Organisationen ge­

tragen.

Weiteres Vorgehen/Ausblick

Mit der Verabschiedung und Publikation des sektoren­

übergreifenden Behandlungspfads Kolorektalkarzi­

nom ist der SAQM und den 20 beteiligten Organisa­

tionen ein erster Meilenstein gelungen, der auch internationale Beachtung fand. Als weiterer Projekt­

schritt wird das vorliegende Behandlungspfad­Schema mit den hinterlegten Guidelines und Empfehlungen regelmässig auf die Aktualität geprüft, evaluiert und angepasst.

Gleichzeitig ist das vorliegende Behandlungspfad­

Schema in der täglichen Arbeit mit den Patientinnen und Patienten durch die ärztlichen und medizinisch­

therapeutischen Leistungserbringer umzusetzen.

Hierfür sind Pilotregionen zu definieren, in denen Auf­

wand und Mehrwert im Rahmen einer Begleitstudie erforscht werden. Die Resultate dieser Begleitfor­

schung sind zentral für eine allfällige Erarbeitung wei­

terer Behandlungspfade.

Neben den Guidelines und Empfehlungen, die den Be­

handlungsstandard für die Leistungserbringer be­

schreiben, erarbeiten wir zusammen mit dem Dialog Ethik (unter Beizug internationaler Experten) Quali­

tätskriterien für Patienteninformationen, damit diese den Patienten bei seiner Entscheidungsfindung unter­

stützen können.

Korrespondenz:

SAQM / FMH Elfenstrasse 18 CH­3000 Bern 15 Tel. 031 359 11 11 esther.kraft[at]fmh.ch

Mitglieder des Projektteams

Jürg Pfisterer (Co-Projektleitung); Jürg Nadig (Co-Projektleitung);

Esther Kraft (Co-Projektleitung); Varja Meyer (Co-Projektleitung bis 2016); Gieri Cathomas (Schweiz. Gesellschaft für Pathologie);

Regula Capaul (Schweiz. Gesellschaft für Allgemeine Innere Me- dizin); Stephan Vorburger (Schweiz. Gesellschaft für Chirurgie);

Peter Bauerfeind (Schweiz. Gesellschaft für Gastroenterologie);

Florian Strasser (Schweiz. Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung); Felicitas Hitz (Schweiz. Gesellschaft für Medizinische Onkologie); Christoforos Stoupis (Schweiz. Gesell- schaft für Radiologie); Stephan Eberhard (Oncoreha); Adrienne Imhof (Schweiz. Gesellschaft für Viszeralchirurgie); Judith Adler (Schweiz. Gesellschaft für Psychoonkologie); Annette Ringger (Schweiz. Gesellschaft für Allgemeinchirurgie und Traumatolo- gie); Antonio Nocito (Schweiz. Gesellschaft für Viszeralchirurgie);

Michael A. Patak (Schweiz. Gesellschaft für Radiologie); Niklaus Schäfer (Schweiz. Gesellschaft für Nuklearmedizin); Martin Hüb- ner (Schweiz. Gesellschaft für Viszeralchirurgie); Frank Zimmer- mann (Schweiz. Gesellschaft für Radio-Onkologie SRO); Irène Bachmann-Mettler (Onkologiepflege Schweiz); Béatrice Lütolf (Physioswiss); Monica Rechsteiner (Schweiz. Verband dipl. Er- nährungsberater/innen); Yvonne Fent (Schweiz. Vereinigung der StomatherapeutInnen SVS); Maya Zumstein-Shaha (Schweiz.

Verein für Pflegewissenschaft VFP); Nadine Behnke (Schweiz. Ge- sellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung); Jürg Bernhard (Schweiz. Gesellschaft für Psychoonkologie); Elisabeth Portmann (Schweiz. Fachverband Soziale Arbeit im Gesundheits- wesen)

FMH Ak tuell 201

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Armer Bundesrat Berset

Inflation herrscht und alle wollen mehr Geld, um den Besitzstand zu wahren. Dass die Rei- chen immer reicher, die Armen immer ärmer werden, wird selbst von hochgestellten Per- sönlichkeiten an öffentlichen Versammlun- gen vom Rednerpult aus verkündet. Die «Öff- nung der Schere» ist indessen das Ziel der New Yorker Banken und ihrer «besseren» Kunden, welche uns die Wechselkurse diktieren.

Wir sind in der Schweiz beileibe nicht arm, aber als Eidgenossenschaft gehören wir den- noch zu den Armen. So auch alle Bürger, die wir obligatorisch am Gesundheitswesen be- teiligt sind. Die Lötschbergbahn und mehr noch die Bundesbahnen, in den Kantonen und Gemeinden das Schulwesen, die Gemein- den zudem als Endstation, «Enddarm» der von Oben nach Unten «delegierten» Lasten – sie alle, wir alle gehören zu den Verlierern der neoliberalen Weltwirtschaft.

Solidarität erweist sich vor allem in schlech- ten Zeiten. Und die Patienten bedürfen vor allem der Solidarität von Seiten ihrer Ärzte.

Der TARMED-Tarif ist ein bürokratischer Koloss, in der Papierausgabe über 900 Seiten dick. Er hat von Anfang an die Suppe mit un- gleicher Kelle geschöpft, was mit fortschrei- tender Inflation zwischen den Ärzten unter- schiedlicher Aufgabenbereiche zu schmerz- haften Ungleichgewichten geführt hat.

Bundesrat Berset hat dieses Ungleichgewicht zu mildern und gleichzeitig den beständigen Anstieg des Gesundheitsbudgets zu bremsen und damit die Patienten, wie auch die gesun- den Prämienzahler, zu entlasten versucht.

Das ist sein Recht, ja seine Pflicht, mildert doch die öffentliche Hand von Bund und Kan- tonen die Kostenexplosion im Gesundheits- wesen mit Beiträgen, deren Höhe mir freilich nicht bekannt ist.

Erstaunlicherweise hat die Ärztegesellschaft dies alles als feindselig klassiert und den TAR- MED-Koloss als Vertragswerk zwischen nicht- staatlichen Gesellschaften zäh verteidigt. Dabei ist ihr entgangen, dass die Krankenkassen zur Durchsetzung ihrer Rationalisierungsbedürf-

nisse Machtbefugnisse an sich gerissen und schweizerische Rechtsnormen verletzt haben.

Als ich nach dem Staatsexamen meine erste Praxisvertretung bei einem Berner Landarzt (für 20 Franken Honorar pro Tag) machte, war der Berner Ärztetarif ein dünnes Heft mit sage und schreibe 25 Tarifpositionen für die ambulante und die Spitalmedizin samt Grosschirurgie. Das zeugt von althergebrach- tem eidgenössischem Vertrauen.

Doch das Zeitalter der Fische, der Kolonial- herrschaft geht endgültig zu Ende. Wenn wir uns auf christliche Solidarität zurückbesin- nen, so können wir wieder unsere Worte hör- bar machen.

Bleiben wir bei dem genannten Berner Tarif- büchlein mit 25 Positionen, dann haben wir schon die «Transparenz», die alle politischen Richtungen mindestens dort fordern, wo sie keines Schattens bedürfen. Dann können alle Fachrichtungen die Honorarhöhen auf den heu- tigen Frankenwert umrechnen, wobei die Posi- tionen der Spitalfachbereiche noch ergänzt und allenfalls erhöht werden müssen. Nach dem Probelauf während eines Jahres könnten noch allfällige Korrekturen angebracht und das Niveau auf die Höhe der Gesamtleistungen der Prämienzahlungen eingestellt werden. Wir Ärzte würden den Prämienzahlern jährliche Anpassungen der Positionswerte auf die Höhe der Gesamtleistungen zusichern.

Dann aber Schluss mit sämtlicher Kassen- bürokratie!

Dr. med. Holger Gelpke, Kippel

Geschäftsmodell Aderlass

Brief zu: Marti C. Aderlass – ein lukratives, unlauteres, aber risikoloses Geschäftsmodell. Schweiz Ärztezeitung.

2018;99(4):116–7.

Herzlichen Dank, Christian Marti, für Deinen Artikel betreff des Geschäftsmodells Aderlass bei Eisenspeicherkrankheit mit unnötigen Arztleistungen, sinnlos ausgeweiteten wieder- holten Laborleistungen und v.a. Dramatisie- rung des Banalen. Dies kommt in vielen an-

dern Medizinbereichen auch vor. In meiner Assistentenzeit musste eine Laborverordnung z.B begründet werden können, heute kennt der Verordner gelegentlich nicht einmal deren Indikation und Nutzen. Wozu beispielsweise Bestimmung von GOT und GPT, GAMMA-GT und Alk. Phosphatase, Ferritin und Eisen, Krea tinin und Harnstoff sowie aller mög- lichen Elektrolyte bei ambulanten, im wesent- lichen gesunden Dauerpatienten? Nur weil das Gerät dies kann?

Meine Hämachromatosepatienten verweise ich nach Normalisierung der Werte für die Erhaltungsaderlässe übrigens kostenfrei und mit Gewinn fürs Gemeinwohl an die Blut- spendezentren.

Auf der andern Seite des Spektrums wird noch häufiger und gefährlicher Schindlude- rei  mit schlecht indizierten Eiseninfusionen betrieben: probatorisch bei Ferritinwerten im Graubereich und allen denkbaren Befindens- störungen. Meines Wissens gab es vor Jah- ren  (?) noch eine Limitatio für Eisenman- gel  mit Anämie und einen erfolglosen oder kon traindizierten peroralen Behandlungsver- such bei dieser teuren, heute sehr gut bezahl- ten Behandlung. Aber mit Restrisiko einer Anaphylaxie inklusive möglicher Todesfolge gemäss Swissmedic für alle zugelassenen Lö- sungen. Von einer einfach durchzuführenden Kon trolle durch die Krankenkasse diesbe- züglich mit entsprechender Kostenüberwäl- zung an Arzt oder Patient habe ich allerdings nie gehört.

Dr. med. Huldrych Steinemann, Internist, Laax und St. Gallen.

BRIEFE redak tion.saez@emh.ch 202

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Facharztprüfungen

Facharztprüfung zur Erlangung des Fach- arzttitels Infektiologie

Ort: Inselspital Bern; Universitätsspital Basel;

UniversitätsSpital Zürich

Datum: Mittwoch, 5. September 2018 Anmeldefrist: 14. Mai 2018

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des SIWF unter www.siwf.ch

→ Fachgebiete → Facharzttitel und Schwer- punkte (Weiterbildung) → Infektiologie

Facharztprüfung zur Erlangung des Facharzttitels Neurochirurgie Ort:

Frühling: Neurochirurgia, Neurocentro della Svizzera Italiana, Ospedale Civico, Via Tesserete 46, 6900 Lugano

Herbst: Neurochirurgie Universitätsspital, Spitalstrasse 21, 4031 Basel Datum:

Frühling: 22. 3. 2018 Herbst: 21. 9. 2018 Anmeldefrist:

Frühling: 22. 2. 2018 Herbst: 21. 8. 2018

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des SIWF unter www.siwf.ch

→ Fachgebiete → Facharzttitel und Schwer- punkte (Weiterbildung) → Neurochirurgie

Facharztprüfung zur Erlangung des Facharzttitels Rheumatologie – mündliche Prüfung

Ort: Rheumaklinik, Universitätsspital Zürich Datum: Donnerstag, 16. August 2018 Anmeldefrist: 30. Juni 2018

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des SIWF unter www.siwf.ch

→ Fachgebiete → Facharzttitel und Schwer- punkte (Weiterbildung) → Rheumatologie

Aktuelles Thema auf unserer Website –

www.saez.ch/de/tour-dhorizon

Standortbestimmung und Ausblick

Die Resultate der neuesten gfs-Umfrage zum Thema

«Medizinische Fachzeitschriften».

Die Ärzteschaft ist offen für neue Finanzierungsmodelle

Repräsentative Studie im Auftrag der FMH.

MITTEILUNGEN 203

Mitteilungen

(11)

Ich möchte mich unverbindlich beraten lassen. Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf, um einen Termin zu vereinbaren.

Bitte senden Sie mir eine kostenlose Vergleichsofferte zu. (Bitte Kopie des aktuellen Vorsorgeausweises beilegen.) Ich wünsche eine persönliche Beratung. Bitte rufen Sie mich an.

Vorname / Name ______________________________

Adresse ______________________________

PLZ / Ort ______________________________

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Beste Zeit für einen Anruf ______________________________

Roth Gygax & Partner AG Moosstrasse 2, 3073 Gümligen Tel. 031 959 50 00 - Fax 031 959 50 10

mail@fmhinsurance.ch - www.fmhinsurance.ch

Machen Sie den BVG-Check-up!

BVG-CHECK-UP

Obwohl der grösste Teil des Privatvermögens der Ärzteschaft bei einer Pensionskasse liegt, wird dieser Bereich oft vernachlässigt. Durch eine regelmässige Überprüfung, wird die gewählte Lösung an die persönliche Vorsorge- und Anlagestrategie angepasst. Ein weiteres Ziel ist es, die Steuersituation zu optimieren. Profitieren Sie dabei von unserer Dienstleistung BVG-Check-up und lassen Sie sich von einem Vertrauenspartner FMH Services (Insurance) beraten.

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Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES

FMH SERVICES Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES

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Should Your Doctor Be Napping on the Job?

Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten für Ärzte

Ute Ziegler

M.A., Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschung Innenarchitektur, Hochschule Luzern

Arzt sein gefährdet die Gesundheit. Dieses Paradox ist seit längerem bekannt und wissenschaftlich untermauert [1]. Die ärztliche Arbeit ist häufig von Druck, langen Arbeitszeiten und Arbeitsverdichtung bestimmt [2]. Eine Möglichkeit, Belastungen und Stress abzubauen, bietet der Kurzschlaf, der sogenannte Power Nap. Allerdings gibt es für Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten oft keine geeignete Infrastruktur und der Bedarf wird nicht erkannt beziehungsweise eine Verbesserung nicht geför- dert. Hier gegenzusteuern wird aus Sicht der betrieblichen Gesundheitsfürsorge und -förderung in den letzten Jahren zwar als Aufgabe wahrgenommen, aber die Akzeptanz in den Organisationen ist noch gering.

Mit der Frage Should Your Doctor Be Napping on the Job stellt das Time Magazine einen Bericht über eine Studie der School of Medicine der Universität Pennsylvania vor, die die positiven Effekte des Power Nap für Ärztin- nen, Ärzte und Pflegende während der Arbeitszeit be- schreibt [3]. Weitere Befunde aus der Schlafmedizin zeigen, dass der Kurzschlaf positive physiologische und psychologische Effekte [4] auf Leistung und Auf- merksamkeit [5] hat und dass dadurch Fehler und Un- fälle [6] verhindert werden können. Auch die optimale Dauer für den Kurzschlaf wurde evaluiert. Sie sollte mindestens 10 Minuten und nicht über 20 Minuten be- tragen. Um die Möglichkeit für Kurzschlaf und alterna- tive Methoden für Stressabbau und Entspannung wäh- rend der Arbeitszeit zu schaffen, braucht es jedoch eine angemessene Infrastruktur bzw. einen Raum als Rück- zugsort. Eine Umfrage der National Sleep Foundation in den Vereinigten Staaten aus dem Jahr 2008 zeigt exem- plarisch, dass nur gerade 16% der Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden dafür Räume zur Verfügung stellen.

Etwas mehr als die Hälfte der Angestellten macht da- von Gebrauch [7].

Bei der Planung eines Ruhe- und Rückzugsraumes stellt sich die Frage, welche Raumparameter und Raum- qualitäten in welcher Konstellation wie gestaltet sein müssen, um Kurzschlaf, Erholung und Stressabbau zu fördern. In der Wellnessindustrie gibt es zahlreiche Beispiele, wie Räume zur Entspannung gestaltet wer- den können. Diese Räume bieten oft ein Überangebot aus multisensorischen Stimulationen, die das Gegen-

teil bewirken können. Aus dem Evidence-based Design und dem Health Care Design lassen sich für Ruhe- und Rückzugsräume Raumfaktoren ableiten, die in einer Vielzahl von Studien [8] evaluiert worden sind. Zu den zentralen Grundbedürfnissen nach Privatheit, Sicher- heit und Kontrolle kommen die individuellen Bedürf- nisse der Nutzerinnen und Nutzer, die in eine zielfüh- rende Gestaltung mit eingebunden werden sollten.

Seit etwa 10 Jahren reagiert die Industrie auf die positi- ven Ergebnisse der Studien und hat entsprechende Produkte dazu entwickelt. Spezielle gestaltete Raum- in-Raum-Lösungen wie Relax-, Sleep- und Calm-Boxen, Pods und Liegen, deren Musik und Lichteinstellungen individuell gesteuert werden können, sind im Ange- bot. Doch all diesen Produkten und Ideen ist – unab- hängig von ihrer gestalterischen Qualität – gemein, dass sie bei den relevanten Stakeholdern nicht auf eine breitenwirksame Akzeptanz stossen und nur eine ge- ringe Verbreitung am Arbeitsplatz finden.

Im oben genannten Titel ist eine kulturbedingte Skep- sis impliziert, ob sich Ärztinnen und Ärzte während der Arbeitszeit überhaupt zurückziehen dürfen, um einen Kurzschlaf zu machen. Tatsächlich trifft der Kurzschlaf auf wenig soziale und kulturelle Akzeptanz.

Obwohl die positiven Effekte des Power Naps im Labor und im Feld bestätigt sind, gibt es eine Zähigkeit gesell- schaftlicher und kultureller Haltungen sowie persönli- cher Hemmschwellen, die dem Einsatz von Kurzschlaf während der Arbeitszeit entgegenstehen. So war in protestantischen Regionen lange die Meinung vorherr-

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schend, dass der Mittagsschlaf Ausdruck von Müdig- keit und Schwäche und damit Feind der Höchstleis- tung sei [9]. In einem Bericht der Gesundheitsförderung Schweiz über gesundheitsförderliche Büroräume wur- den in den Experteninterviews die Gründe dafür ange- deutet: «Das passt nicht zu unserer Kultur», «Um Ruhe und Entspannung zu haben, geht man nach Hause, nicht ins Büro», «Man traut sich nicht, weil die Kolle- gen denken, man arbeitet nicht» [10].

Gemäss einer systemischen Betrachtungsweise gibt es  verschiedene Einflussfaktoren, die Voraussetzun- gen und Bedingungen für eine erfolgreiche Imple- mentierung von bedürfnisgerechten Ruhe- und Rück- zugsmöglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte schaffen.

Insofern geht es nicht nur um das Vorhandensein funktionaler Flächen und ihrer Gestaltung, sondern auch um die Analyse von sogenannten Human Factors, die die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umgebung beschreiben, wie beispielsweise die Ermitt- lung von individuellen Bedürfnissen der potentiellen Nutzerinnen und Nutzer und die Analyse von hem- menden organisationalen und kulturellen Faktoren. Es genügt nicht, eine bedürfnisgerechte Infrastruktur bereitzustellen. Ärzten und Ärztinnen muss bewusst gemacht werden, dass es im Sinne der Patientensicher- heit und der Vermeidung von medizinischem Fehl- verhalten ist, diese selbstbewusst zu nutzen. Dies setzt auch die Förderung einer Organisationkultur voraus, die Ruhepausen erlaubt und gutheisst.

Um diese Haltungs- und Verhaltensänderung zu un- terstützen, sollten die verschiedenen Einflussfaktoren in das Gestaltungskonzept im Vorfeld eingebunden werden. Idealerweise ist der Gestaltungsprozess Be- standteil eines Change-Prozesses oder wird von die- sem initiiert. Unter Change Management versteht man die Steuerung von tief greifenden und geplanten Ver- änderungen in einer Organisation. Der Prozess bezieht sich in erster Linie auf die Menschen und das mensch- liche Verhalten [11].

Gestaltungs- und Change-Management-Prozess bedingen sich gegenseitig. Der Gestaltungsprozess kann einen Change-Prozess durch spezifische eingesetzte Raum pa- rameter und dadurch Raumqualitäten positiv unterstüt- zen. Und umgekehrt kann ein organisational getrage- ner Change-Management-Prozess einen zielführenden Gestaltungsprozess, der auf die Bedürfnisse der Indivi- duen eingeht, überhaupt erst initiieren. Ziel ist es, dass die Frage im Titel nach dem Change-Prozess von allen Stakeholdern eindeutig mit ja beantwortet werden kann.

Literatur

1 Interviewstudie der Universität Heidelberg «Resilienz im Arztberuf» http://www.oberbergkliniken.de/service-navigation/

aktuelles/resilienz-im-arztberuf-studie-der-universität-heidel- berg/

2 Rosta J, Gerber A. Jobsatisfaction of hospital doctors. Results of a study of a national sample of hospital doctors in Germany, 2008.

3 Jannig M. Guter Schlaf beginnt am Arbeitsplatz, Heilberuf 7, 2008;69.

4 Krajewski J, Sauerland M, Wieland R. Relaxation-induced cortisol changes within lunch breaks – an experimental longitudinal worksite field study. Journal of Occupation and Organisational Psychology, 2011;382–94.

5 Ficca G, Axelsson J, Mollicone DJ, Muto V, Vitiello, MV. Naps, cognition and performance. Sleep Medicine Rewiews, 2010;14(4),:

249–58.

Takahashi M, Fukuda H, Arito H. Brief naps during post-lunch rest:

effects on alertness, performance, and automatic balance.

European Journal of Applied Physiology and Occupational Physiology. 1998.

6 Mehr Patientensicherheit durch Design: Systemische Lösungen fürs Spital. Hrsg. Stiftung Patientensicherheit Schweiz, 2017. p. 10 7 Kriener, H. Power Napping und die AlphaLiege als Mittel zur

Steigerung der Effizienz in Unternehmen. Wien, Oktober 2008.

8 Die Onlinedatenbank des Centers for Health Design http://

healthdesign.org bietet unter den verschiedenen Stichworten einen guten Überblick über die Studienlage Environment / Stress / Stress reduction in Kliniken und Spitälern. Zahlreiche Studien stehen im Zusammenhang mit Gerüchen, der Reduktion von Geräuschen, dem Einsatz von Sound und Musik und dem visuellen Zugang von Natur und Naturelementen.

9 Vgl. Kriener, p. 9.

10 Windlinger L, Konkol J, Schanné F Neck R. (2014) Gesundheits- förderliche Büroräume. Wissenschaftliche Grundlagen zum Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Büro- raumgestaltung sowie dem begleitenden Veränderungsprozess.

Gesundheitsförderung Schweiz Bericht 4, Bern und Lausanne, p. 37 11 Kohnke O. Change Management als strategischer Erfolgsfaktor bei

ERP-Implementierungsprojekten. 2005.

Korrespondenz:

Ute Ziegler Hochschule Luzern Technik & Architektur Technikumstrasse 21 CH-6048 Horw Tel. 041 349 34 92 ute.ziegler[at]hslu.ch

Tabelle: Trotz der zahlreichen positiven Aspekte, die für Rückzugsmöglichkeiten und Kurzschlaf sprechen, scheinen die negativen Aspekte die breitenwirksamen Akzeptanz von Ruheräumen zu verhindern.

Positive Aspekte Negative Aspekte

Resultate der Schlafforschung in Labor und Feld Eingeschränkte organisationale Akzeptanz Gesundheitsförderung/Prävention Fehlende kulturelle und persönliche Akzeptanz Physiologische und psychologische Effekte

Effekte auf Leistung und Konzentrationsfähigkeit Latente Effekte auf die Patientensicherheit Kenntnis evidenzbasierter Raumqualitäten Industrielle Designlösungen vorhanden

TRIBÜNE Thema 214

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Ärztinnen und Ärzte als Patienten

Medizinische Betreuung à la  française 3

Peter Marko

Dr. med., Mitglied FMH

An Ostern kamen wir dazu, mit der Bahn nach Fréjus zu fahren, um endlich die Ferienwohnung von unse- rem Sohn Daniel und seiner Frau Barbara in Saint- Rapha ël an der Côte d’Azur zu bewundern. Sowohl gemä ss den Angaben im Internet wie auch des Bahn- anzeigers sollte Fréjus die Endstation sein. Arglos stie- gen wir abends in der Dunkelheit in Nizza in den Zug. Hinter uns sass ein Mann mit einem Mädchen, der hielt sich die linke Hand und jammerte dau- ernd. Nach einer Weile fragte ihn meine Frau Silvia, was mit seiner Hand sei. Er zeigte sie und erklärte, er habe einen Gichtanfall. In meinen langen Praxisjah- ren sah ich nur in Atlanten ein solches Bild. Nicht nur die Finger waren von Harnsäureablagerungen ver- formt und gerötet. Wir empfahlen ihm, gleich zum Arzt zu gehen, da er keine richtigen Medikamente ge- gen einen Gichtanfall hatte. Bald darnach stieg er so- wieso aus. Wir ahnten nicht, dass diese Begebenheit ein schlechtes Zeichen war.

Raus- und aufgeschmissen

Als wir in Fréjus eintrafen und niemand Anstalten machte, auszusteigen, kam uns dies merkwürdig vor.

Wir sahen kein Bahngebäude und fragten die Mitfah- rer, ob wir in Fréjus seien, was sie bejahten. Warum

steigt denn niemand aus? Sie würden halt weiterfah- ren, antworteten sie. Kann man das denn? Ja, lautete die Antwort. Silvia ging zur Türöffnung, um auf den Bahnsteig zu schauen, während ich mit dem grossen Koffer unruhig sitzen blieb. Als sie zwischen den Tür- flügeln stand, wurden ihre Unentschlossenheit und ihr Zögern energisch beendet – die Türen schlossen sich und spuckten sie aus mehr als einem Meter Höhe auf den asphaltierten Weg. Ich blieb ohne Geld, Handy und Ahnung, in welchem Hotel wir übernachten sollten, und mit meinen rudimentären Französischkenntnis- sen im Zug. Meine Unruhe stieg. Silvia wurde raus-, ich

fühlte mich aufgeschmissen. Zum Glück bemerkten nicht nur die Ausgestiegenen, sondern auch der Lok- führer, was passiert war, weshalb er nicht losfuhr.

Die Türe wurde wieder geöffnet, so dass ich aussteigen und mich um meine Frau kümmern konnte, die inzwi- schen aufgestanden war und sich frei bewegte. An-

stelle des Mannes mit dem Gichtanfall, hielt sie nun ihr linkes Handgelenk. Sie klagte über Schmerzen und lachte, jetzt sei sie daran, den Arm zu halten und zu jammern. Ich benutzte ihren Schal, den sie zufällig bei sich trug, um das Handgelenk notdürftig zu fixieren.

Sofort tat es ihr auch weniger weh. Wir gingen zu Fuss ins nahegelegene Hotel. Unterwegs realisierten wir, dass gegenüber der Stelle, an der wir ausgestiegen wa- ren, etwas erhöht auf der anderen Seite der Geleise, sich ein hübscher Jugendstilbahnhof befand. Aus dem Zug hatten wir ihn nicht sehen können.

Im besseren Licht unseres Hotelzimmers schaute ich die Hand an. Im Bereich des Kahnbeins fand sich eine blaue, weiche Schwellung, die sehr druckempfindlich war. Auch die Bewegungen im Handgelenk schmerzten dort. Da wir keine Binden bei uns hatten, fixierten wir das Gelenk wieder mit dem Schal und beschlossen, Bar- bara und Daniel nicht mit einem Anruf unnötig zu be- unruhigen. Daniel sollte uns ohnehin am nächsten Vor- mittag um halb zehn im Hotel abholen. Er könnte uns dann gleich mit dem Auto ins nächste Spital bringen.

Auf ins nächste Spital

Die Nacht war nicht schlecht, aber die Schmerzen in der Hand waren am nächsten Morgen unverändert.

Auf der Notfallstation waren schon zwei Patienten.

Gleich nach der Aufnahme der Personalien wurde Sil- via aufgefordert, einer Pflegefachfrau zu folgen. Als wir sie begleiten wollten, sagte die Frau: nein, nur die Pati- entin dürfe mit ihr rein. Wir blieben im schönen, war- men Wetter draussen auf dem Parkplatz vor der Not-

Ich benutzte ihren Schal, den sie zufällig bei sich trug, um das Handgelenk notdürftig zu fixieren.

Die Türen schlossen sich und spuckten meine Frau Silvia aus mehr als einem Meter Höhe auf den asphaltierten Weg.

HORIZONTE Streiflicht 215

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fallstation. Nachdem wir die wichtigsten Neuigkeiten und Probleme besprochen hatten, kam uns nach an- derthalb Stunden wieder in den Sinn, warum wir ei- gentlich hergekommen waren. Wir gingen zum Emp- fang, aber niemand war dort, und wir fanden auch

keine Glocke, mit der wir uns hätten bemerkbar ma- chen können. Wir schöpften Hoffnung, als die Ambu- lanz mit einem liegenden, aber offensichtlich nicht schwer kranken Menschen kam. Leider gelang es uns nicht, mit ihnen ins Gespräch über unsere Patientin zu kommen. Wir waren verzweifelt. Nach einer weite- ren Stunde, also nach insgesamt mehr als zweiein- halb Stunden, erschien Silvia in einer merkwürdi- gen Montur, ihre Bluse und Jacke in der rechten Hand haltend, gut gelaunt. Auffallend war ein klobiger Gips bis hinter den Ellbogen. Sie war nicht bereit, in dieser Aufmachung in die Stadt zu fahren, auch wenn das «Gwändli» sicher von einem Modehaus in Paris entworfen worden war und ihr nicht schlecht stand.

Wir kehrten ins Hotel zurück, wo sie sich ein Reserve- hemd von mir anzog, denn der Gips war für ihre Garde- robe zu dick.

Dass die Behandlung so lange dauerte, will Silvia mir auch heute noch nicht glauben. Jedenfalls berichtet sie, dass sie zunächst in einem Gang sitzen gelassen wurde.

Das Treiben dort sei interessant gewesen, aber als sie des Wartens dann doch überdrüssig geworden sei, habe sie sich bemerkbar gemacht. Danach sei sie zuerst ins Röntgen, dann in einen Raum geführt worden, wo drei Personen mühsam und lange versucht hätten, ihr

den Ehering abzunehmen. Sie hatten offenbar nicht das geeignete Instrument dazu, wie wir es für solche Fälle in unserer Praxis verwenden. Und die Eheringe in Frankreich sind wahrscheinlich dünner, auch wenn

unsere nicht besonders dick sind und genau der Schweizer Norm entsprechen (s. Bild). Das Gipsen ging gemäss ihrem Bericht zügig voran, und das «Gwändli»

mussten sie auch nicht lange suchen und anpassen. Es ist einheitlich, eben égalité. Eigentlich war Silvia mit dem Ganzen zufriedener als der Rest der Familie, was auch ihr Lächeln auf dem Foto bezeugt.

Nach der Entlassung

Auf dem Röntgenbild sah man keinen Knochenbruch, was bei einem frischen Kahnbeinbruch nicht selten ist. Auch das Computertomogramm zeigte bei der Kon- trolle nach einer Woche zu Hause keinen solchen Bruch, aber auf dem üblichen Röntgenbild einen ins Gelenk reichenden, nicht verschobenen Speichen- bruch, der problemlos nach sechs Woche verheilte.

Die Rechnung für die ganze Behandlung, also die Rönt- genaufnahmen, das Gipsen, ein kleines Zeugnis, das

«Gwändli» nicht zu vergessen, betrug 74 Euro. Für un- sere Krankenkasse gilt: Im Falle eines Falles in Frank- reich fallen.

Daniel möchte, dass wir ihn und seine Frau wieder in Frankreich besuchen. Sollen wir es wagen?

Bildnachweis

Porträtfoto von Silvia Marko: Daniel Rüfenacht Foto vom Ehering: Silvia Marko

Korrespondenz:

Peter Marko Bruggwaldstrasse 39e CH-9008 St. Gallen p.marko[at]bluewin.ch

Dass die Behandlung so lange dauerte, will Silvia mir auch heute noch nicht glauben.

Das Gipsen ging gemäss Silvias Bericht zügig voran.

Silvia Marko verliess die Notaufnahme gut gelaunt – mit ei- nem klobigen Gips und in einem neuen, schicken «Gwändli».*

Schade: Silvias Ehering hat die Prozedur nicht unbeschadet überstanden.

Quelles expériences avez-vous faites?

Vous est-il vous aussi arrivé, en tant que médecin, de vous re- trouver tout à coup dans la peau d’un patient? Si votre histoire vous semble susceptible d’intéresser les lecteurs du BMS, n’hé- sitez pas à envoyer un article de 8000 signes maximum à l’adresse redaktion.saez[at]emh.ch – en cas d’évaluation positive par la rédaction, votre manuscrit sera publié dans le cadre de la série «Quand le médecin devient patient».

* Bitte entschuldigen Sie die Qualität des Fotos. Leider ist das Original nicht mehr verfügbar, da das Smartphone mit den entsprechenden Daten vor kurzem in Frankreich verlorenging. Wir (der Autor und die Redaktion) wollten dennoch nicht auf die Abbildung verzichten.

HORIZONTE Streiflicht 216

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Rechnen statt Lesen

Erhard Taverna

Dr. med., Mitglied der Redaktion

Das Feld der unbegrenzten digitalen Anwendungen hat auch längst die Geisteswissenschaften erfasst. Die Computer-Linguistik analysiert und beschreibt digita- lisierte Texte mit Hilfe rechnerischer Programme. Das sieht dann etwa so aus, wie in einer grossen Tageszei- tung beschrieben, wo unter dem Titel Entschlüsselung die Kriminalromane von Friedrich Glauser (1896–1938) und Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) numerisch ver- glichen werden. Die Ergebnisse sind umwerfend, wenn die Software zum Beispiel Wörter auszählt und für den Wortschatz eine Differenz von 11,4% errechnet oder bei Dürrenmatt weder Früchte noch Gemüse findet. Die maschinelle Sprachverarbeitung der Universität Stutt- gart zählt die häufigsten Adjektive, Nomen und längs- ten Sätze, was Rückschlüsse auf den Alkoholkonsum von Wachtmeister Studer und Kommissär Barlach er- laubt. Datenanalysen können gemäss Autoren des Ar- tikels den Stand der Forschung bekräftigen und seien spannender als die herkömmlichen Trampelpfade.

Mittels Makroanalysen können Stilähnlichkeiten gan- zer Epochen gemessen werden, denn jenseits der Text- oberfläche, wie sie der banale Leser entziffert, werden Verteilungsdiagramme sichtbar gemacht, die endlich die Philologie zur exakten Wissenschaft erheben.

Die angewandte Statistik erinnert an die Erzählung Der Goldkäfer von Edgar Allan Poe (1809–1849), in der eine Geheimschrift anhand einer Tabelle der im Englischen wichtigsten Buchstaben entschlüsselt wird. Immerhin führte das Ergebnis zu einem Goldschatz. Ein typi- scher Fall von Kryptologie, aus der sich das elektroni- sche Rechnen rund hundert Jahre später entwickelt hat. Zu den Pionieren gehörte der englische Mathema- tiker Alain Turing (1912–1954) der den deutschen Ge- heimcode Enigma knackte und damit den Verlauf des Zweiten Weltkriegs wesentlich beeinflusste. Das ge- heime Projekt im militärisch abgeschirmten Bletchley Park kann durchaus mit dem Manhatten-Projekt in den USA verglichen werden: den USA die Atombombe, Grossbritannien der Computer, den Linguisten das rechnerische Decodieren von Texten. Denn inzwi- schen hat Bletchley Park auch die Literaturwissen- schaften erreicht, dank Frequenzanalysen und Wort- clouds, mit Hilfe zahlreicher Tools, die jeder aus dem Internet herunterladen kann. Die quantitative Analyse stilistischer Merkmale behandelt Bücher ganzer Bibliotheken als Statistik der Quervergleiche. Wer will

da schon mühsam Seite um Seite lesen und interpre- tieren, wenn sich aus den gespeicherten Datenbanken ein mathematischer Hypertext destillieren lässt, den nur der Rechner sichtbar machen kann. Für den digita- len Mehrwert der sogenannten mixed methods in den Geisteswissenschaften steht viel Fördergeld bereit, zum Beispiel für Gedichtrhythmus-Erkennungstools und Bildanalysen. Die computergestützte Wortklaube- rei erinnert an die verspielt-absurde Aufräumarbeit von Ursus Wehrli, bekannt als Part des Komikerduos Ursus & Nadeschkin. Eine neue Ästhetik der Ordnung versus Chaos und Beliebigkeit, auch als Memospiel und iPod App für alle zugänglich. Klees Farbtafeln zu  Säulen aussortiert, Kandinsky und Malewitsch, Magritte und Miró nach Formen zerlegt, Bruegels Dorfplatz endlich gesäubert. Kommt der Kunst auf die Schliche, wer Kreise rechts und Dreiecke links stapelt oder erstaunt zur Kenntnis nimmt, dass Glauser in sei- nen Kriminalromanen das Wort Klappmesser über- haupt nie und Dürrenmatt elfmal verwendet hat?

Frequenzbasierte Mittel der Suche nach Wortverbin- dungen und Mustern können abgeschriebene Inhalte in eingereichten Studien und Dissertationen auf- decken. Darin liegt vielleicht der grösste akademische Nutzen digitaler Textanalysen.

Bildnachweis

© MitaStockImages | Dreamstime.com

Literatur

Ursus Wehrli – Kunst aufräumen. Klein & Aber, 2. Auflage 2004.

HORIZONTE Streiflicht 218

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Von Nervenkitzel, Notfällen und Nobelpreisen

Ortrun Riha

Meilensteine der Medizin. Wie der Nobelpreis unser Wissen vom Men- schen prägt

Regensburg: Bückle & Böhm; 2016.

ISBN: 978-3-941530-11-9

237 Seiten. 88 Abbildungen. CHF 35.90.

Der Nobelpreis gilt als die prestigeträchtigste Auszeichnung für einen Forscher in der Medi- zin. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es eine beinahe unüberschaubare Fülle an Li- teratur rund um den Preis gibt, darunter auch zahlreiche historische Publikationen.

Die Leipziger Medizinhistorikerin Ortrun Riha kontextualisiert in fünf ausführlichen Kapiteln wesentliche Fächerschwerpunkte der bisherigen Nobelpreislaureaten für Physio- logie oder Medizin, darunter die der Schwei- zer Preisträger Theodor Kocher (Nobelpreis 1909) und Rudolf W. Hess (Nobelpreis 1949).

Lobenswert sind auch die Essays, die über die faktischen Nobelpreisträger hinausgehen.

Dabei werden Themen wie «Preiswürdige Leistungen ohne Preis», «Obsolete Ergebnisse und problematische Forschungen» oder «No- belpreisträger als Philosophen» erörtert. Das bilderreiche Buch liefert einen spannenden Streifzug durch die Nobelpreisgeschichte seit der ersten Preisverleihung 1901 und ist einem breiten Ärztepublikum zu empfehlen.

Dr. Nils Hansson Kaspar Wolfensberger

Gommer Winter Kriminalroman

Zürich: bilgerverlag; 1. Auflage 2017 ISBN: 978-3037620694

477 Seiten. 36.00 CHF.

Nach den orkan artigen Stürmen und Schnee- fällen von Burglind und Christine im Januar 2018 waren viele Seitentäler im Wallis durch Schneemassen abgeschnitten. In einer ebenso klaustrophobischen Atmosphäre endet der neue Kriminalroman von Kaspar Wolfensber- ger. Kauz, der vom Gommer Sommer bekannte Ermittler von der Zürcher Kriminalpolizei, ist bis Ende Jahr freigestellt. Dann muss er sich entscheiden, zurück an den alten Posten oder eine Anstellung im Walliser Polizeikorps.

Beim Showdown ist die Stromversorgung aus- gefallen, der Akku vom Handy ist leer, La- winen bedrohen die ganze Talschaft. Und in Münster läuft ein Serienmörder frei herum.

Bis zur nervenkitzelnden Auflösung der Ge- schichte lernen die Leser das ausgedehnte Wegnetz und die vielen Loipen im Obergoms kennen. Hund Max folgt seinem Herrn auf aus- gedehnten Waldläufen und beim Auffrischen der Langlauftechnik. Ein Mord geschieht und dann noch einer, und schliesslich ist es ein Jahre zurückliegender Todesfall, der die losen Enden verbindet. Kaspar Wolfensberger, der Psychiater und Schriftsteller aus Zürich, strickt einmal mehr kunstvoll mehrere Erzählstränge zu einem farbigen Teppich mit den ewig glei- chen Mustern von Eifersucht, Hass und Rache.

Das wird episch und detailreich ausgebreitet, ist aber dank der Beobachtungsgabe und Fabu- lierkunst des Autors von Anfang bis Ende span- nend zu lesen. Auch wer den Vorläuferkrimi nicht kennt, hat keine Mühe, sich zurecht- zufinden. Nicht nur Langlauffans, Wander- freunde, Bergfreaks und krimilesende Ofen- hocker dürften am Buch Gefallen finden. Auch der Gomser Tourismusdirektor wird sich ver-

gnügt die Hände reiben. Wie Kauz sich ent- scheidet, bleibt offen. Vielleicht erfahren wir es im Frühjahr.

Dr. med. Erhard Taverna

Felix Schürch

Notfälle in der Hausarztpraxis, Von Allergie bis Zeckenbiss

Göttingen: Hogreve Verlag; 2., aktualisierte und ergänzte Auflage 2017.

ISBN: 978-3-456-85834-0 104 Seiten. 29.90 CHF.

Man möchte dieses praktische Handbuch gera- dezu als Pflichtlektüre allen empfehlen, die in ihrem Alltag mit medizinischen Notfällen konfrontiert werden, so zum Beispiel Eltern, Lehrpersonen jeglichen Berufes, natürlich un- seren Medizinischen Praxisassistentinnen und nicht zuletzt uns Ärzt/innen. Auch mit dieser zweiten Auflage ist es dem Autor und langjährig erfahrenen Haus- und Lehrarzt Dr.

med. Felix Schürch gelungen, verschiedene, potentiell lebensbedrohliche Situationen kurz und prägnant zu schildern. Es mag einem viel- leicht seltsam vorkommen, einen Zeckenbiss als «Notfall» zu bezeichnen. Die Betroffenen je- doch können das durchaus als solchen empfin- den und drängen auf einen raschen Termin, hat man doch schon so viel darüber gehört, bis hin zur schweren Lähmung kann das gehen, wenn man nicht das Richtige rechtzeitig getan hat! So sind dann – vor allem vorne beim Emp- fang und besonders am Telefon beim Termi- nieren – unsere Medizinischen Praxisassisten- tinnen sehr gefordert. Sie müssen lernen, diese Situationen richtig einzuschätzen, allenfalls zu beruhigen oder eben zeitnah irgendwie noch einen Termin zu vergeben. Genau dies so treffend wie möglich einzuschätzen ist unter anderem die grosse Kunst, Erfahrung und Ver- antwortung unserer Sprechstunden-Assisten- tinnen. Dabei hilft dieses Handbuch. Die alpha-

betische Inhaltsangabe zu Beginn ermöglicht das Auffinden der Themenbereiche. Ein Index zum Ende würde das rasche Auffinden von Stichworten erleichtern. Im Volltext nach der Antwort auf eine dringende Frage zu suchen, kann so gerade in einem «richtigen» Notfall doch recht stressig werden.

Dr. med. Frank Wyler-Brem

HORIZONTE Buchbesprechungen 219

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«Wie weiss mein Körper, wer ich bin?»

Christina Aus der Au

Prof. Dr. theol., Mitglied der Redaktion Ethik

Meine neunjährige Tochter ist im Moment ganz be- geistert von einem Gedicht von Robert Gernhardt. Es beginnt mit: «Mein Körper sagt mir, ruh Dich aus!» Das Dichter-Ich stimmt dem gerne zu, schreibt aber dann doch «heimlich dies Gedicht». Und kriegt natürlich prompt Schelte von seinem Körper, was ihn in der letz- ten Strophe dazu veranlasst, darüber nachzudenken,

«wie weiss mein Körper, was ich tu?».

Es ist ein witziges und hintersinniges Gedicht – kein Wunder, dass es meine Tochter bei jeder Gelegenheit mit Vergnügen vorträgt. Und nachdem ich wegen fie- ser Rückenschmerzen einige Stunden bei der Physio- therapeutin verordnet bekommen habe, geht es auch mir immer mal wieder durch den Kopf: Wie weiss mein Körper, was ich tu? Da drückt mir die liebenswürdige Physiotherapeutin dermassen auf Magen und Unter- leib herum, dass ich die Zähne zusammenbeissen muss, um nicht aufzujaulen. Und sie kommentiert dies verständnisvoll mit … hmmm, jaa, hier der Magen, Stress … kein Wunder!

Aha, Stress schlägt auf den Magen. Na ja, das weiss ja auch schon die Alltagssprache. Aber es dann so spürbar am eigenen Leib zu erfahren, ist schon noch einmal et- was anderes. Was mich allerdings noch mehr erschreckt, ist die versteckte Befriedigung, mit der ich diese Infor- mation aufnehme. Jetzt ist es sozusagen offensichtlich, um nicht zu sagen bewiesen, dass ich gestresst bin. An meinem Körper ist mein Stress medizinisch nachweis- bar und nicht mehr bloss eine subjektive Empfindung.

Und damit ist es nicht nur für andere glaubwürdiger, sondern auch für mich selber! Jetzt ist es wahr.

Darüber bin ich etwas ins Grübeln gekommen. Warum muss mir mein Körper etwas beweisen, was ich ja ei- gentlich auch so weiss? Warum sind offenbar mentale Zustände glaubwürdiger, wenn sie sich auch physisch manifestieren?

Dahinter steckt natürlich zum einen die ganze Gehirn- Geist-Diskussion: Können der Geist und die Empfin- dungen vollständig physisch-neuronal abgebildet wer- den? Und was bedeutet das? Es zeigt sich zum andern allerdings auch ein naturalistisches Weltbild, das ich von mir so gar nicht kannte: Es ist der Körper, an dem man letztlich erkennt, was Sache ist. Und das nicht

nur für meine Mitmenschen, denen ich damit zeigen könnte: Es ist nicht nur meine Einbildung, sondern schau mal, hier schlägts aus, hier hat die Ärztin, die Physiotherapeutin etwas gefunden! Es ist offenbar auch für mich selber wichtig. Tatsächlich, es ist nicht nur mein Gefühl, sondern es ist wirklich so. Jetzt weiss ich mehr über mich als vorher.

Ist das vielleicht auch ein Grund für all die interessan- ten Gadgets, Fitnesstracker, Armbänder, Joggingpro- gramme? Geht es gar nicht unbedingt um die Ver- gleichbarkeit mit anderen, sondern um die Bestätigung für uns selber? Weil wir uns selber nicht mehr glauben, sondern es schwarz auf weiss haben müssen: Ja, du bist fit; ja, du bist heute 7,5 km gelaufen; ja, du bist gesund.

Dagegen kommt kein subjektives Gefühl an! Ich fühle mich ja auch entspannt und gut, wenn ich mich mit einer Tafel Schoggi und einem spannenden Buch aufs Sofa lege. Aber das ist eben nicht gut – gut ist es nur, wenn mir die Zeiger und Zahlen sagen, dass es auch wirklich gut ist! So wie mein Stress auch erst dann wirklich real ist, wenn mein Magen darauf reagiert und ich es auch diagnostiziert kriege.

Ich traue meinem eigenen Gefühl nicht, ich brauche Fakten. Fakten über mich selber, die mir jemand an- ders liefert. Fakten über mich, um zu wissen, wie es mir geht. Ich bin nicht unmittelbar ich, sondern nur gespiegelt an meinem Körper. Und eben nicht etwa an meinem Leib, der ich bin, den ich selber fühle, spüre, erfahre. Dass das Ich eine leibliche Dimension hat, das haben uns die Phänomenologen und die Feministin- nen ja schon vor Jahren aufgezeigt. Aber jetzt geht es nicht mehr nur um meinen Leib, sondern um meinen Körper, den ich habe, der von anderen untersucht, ge- wogen, vermessen werden kann.

Wahrscheinlich müsste man heute das Gedicht von Gernhardt sogar noch zuspitzen. Bei ihm heisst es zum Schluss: «Die Frage scheint recht schlicht zu sein – doch ihre Schlichtheit ist nur Schein! Sie lässt mir seit- her keine Ruh: Wie weiss mein Körper, was ich tu?»

Ich würde also eine weitere Strophe vorschlagen: «Und willst Du gleich aufs Ganze geh’n, so lass die Frage nicht so steh’n. Denn sie ist auch nur der Beginn. Doch sag, wie weiss er, wer ich bin?»

christina.ausderau[at]saez.ch

ZU GUTER LETZT 220

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Die letzte Seite der SÄZ wird unabhängig von der Redaktion gestaltet.

www.annahartmann.net ANNA

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