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(1)Das Determinativpronomen im Babylonischen

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(1)

Das Determinativpronomen im Babylonischen.

Von Arthnr Ungnad.

Eine Flexion des babylonischen Determinativpronomens äa,

das besonders als „nota relationis" und „Genetivpartikel" bekannt

ist, findet im allgemeinen nicht statt, und so war es möglich, daß

man lange Zeit die Pälle nicht richtig beurteilte, wo eine solche

Flexion tatsächlich vorlag. Die erste Zusammenstellung des Materials 6

findet sich bei H. Ranke, Early Babylonian Personal Names

(Philadelphia 1906), S. 245*, der auf die neben äa begegnenden

Formen äu , sät , Süt hinwies und sie richtig so erklärte , daß äa

die urspr. Akkusativform, sät der fem. Singular und Süt der mask.

Plural sei. Damit erledigt sich auch das früher angenommene lo

sud^) und Supar^ wofür Sut zu lesen ist.

Schon sehr früh sind alle andern Formen dieses Determinativ¬

pronomens durch die Form Sa verdrängt worden, und im Kodex

Hammurapi's, dem Musterdenkmal des klassischen Babylonisch, findet

sich nur dreimal*) M in nominativer Bedeutung (= der), während i6

sonst stets Sd in allen Kasus, Numeri und Genera gebraucht wird*).

Selbst schon zur Zeit der Dynastie von Akkad (um 2800) hat Sd

die andei-n Formen meist verdrängt; vgl. das häufige Sd tuppam

sü-a u-sa-za-ku-ni „wer diese Urkunde verletzt", wo sd für Sü

steht "*). Da ist es nun von besonderer Bedeutung , daß die in 20

Susa gefundenen Urkunden aus der Zeit des Reiches von Akkad

die Unterschiede der Formen noch strenger bewahrt haben. So

finden wir in den Inschriften des BaSa-Susinak noch Sü tuppam

Sü-a u-sd sa-ku-ni^) und ebenso lehrreich / ha-zi-nüm Sü IV

liSänü-su „ein Beil von 4 Zungen", wo der Nominativ, den ja auch S6

das Nomen aufweist, als sog. casus pendens aufzufassen ist, indem

das folgende sum. A-Mu-Na-Ru „er schenkte es" (iSrukäu) bedeutet.

1) Delitzsch, Hwb., S. 643.

2) Muss-Arnold, Hwb.. S. 1091.

3) IV 1. 9. 29; vgl ZA. XVIII. S. 41.

4) Beispiele ZA. XVIII. S. 41 ff.

5) Sar-käli-sarri c I 12; d II 2; Naräm-Sin f III 3 u. a. m. [Zitate nach der Anordnung Thureau-Dangin's in „Sumer. u. Akkad. Königsinschriften'.]

6) c II 1; Del. en Perse X pl. 3 Nr. Ib, Z. 4; vgl. d IV 9.

(2)

3Ö0 Ungnad, Das Determinativpronomen im Babylonischen.

Noch klarer lassen die Geschäftsurkunden dieser Zeit aus Susa^)

die alten Verhältnisse erkennen, und hier ist es besonders der Text

L 71 II 3^5, der zeigt, daß der Unterschied der Pormen Su,

Sd, Süt noch lebendig empfunden wurde. Es ist eine Liste von

6 Angestellten, in der es heißt:

(Z. 8) IV Su-vt tmSritn ,4 solche vom Esel'*)

(Z. 4) I Sü imirtm „1 solcher vom Esel*

(Z. 5) II Sd im&rim ,2 solche vom Esel*.

Hier bezieht sich Sut klar und deutlich auf einen mask. Plural, .

10 Sü auf einen mask. Singular und Sd auf einen mask. Dual 8). Das

dualische Sa begegnet sonst nicht wieder. Für Sü finden sich fol¬

gende Fälle (stets Nominativ des mask. Sing.):

L 19, R. 17: NN Sib (= rtum) Sü Uru + Aki ,NN., Hirt

von Urua (?)';

15 L 21, 4: .4« (= kundSum) Su A-Diik-Ka^ , Emmer aus

Adukka (?)';

L 21, 6: Se (= Se'um) Sü. Uru + Aki „Gerste aus Urua (?)';

L 26, E. 6: Se-um . . . su Md-Du-Du-E „Gerste für die

Schiffer';

io L 27, R. 1: (NN) Sü Bdd^i „NN. aus Bad* ;

L 27, R. 4: (NN) sü Zi-ma-niki „NN. aus Zimani*;

L 80 m 3: (NN) iü £-Gal-Me „NN., der zu den Palast¬

leuten gehört (?)' [Konstruktion nicht recht klar];

L 37, 3 : (Gerste) Jm NN „dem NN. gehörig* ;

» L 73, 7: 7 5m E-Gigir Ba-siinki (nicht recht klar);

L .82, Iff.:/ Mdi iü U}i-h I Mdi iü Ba-U-pi-li-ir „1 Zick¬

lein, gehörig dem UM, 1 Zicklein, gehörig dem Rabi-pilir*;

L 42 III begegnet wohl auch mehrere Male hi neben iü.-ut;

der Text ist teilweise zerstört.

80 Für Sü ut vergleiche man:

L 14, If.: XXX Lu (= immeru) Sü-ut ... ,80 Schafe,

solche vom . . .*;

L 59, R. 4: XX Aniu (= imirü) Sü-ut Su-ru-u,S[-kvi]

,20 Esel, solche des (= gehörig dem) S.*.

85 Zur Bildung von Berufsnamen findet sich Süt in Sü-ut Gi'S-

Pü ,die vom Brunnen' = „die Brunnenleute' (L 6 V 6; 57, 1);

ähnliche Bildungen sind iü-ut Gis-Kid (L 6 V 9); iü-ut Sa[l .. .]

„Haremswächter (?)' (L 25,12); id-ut A[l ...] (L 25, R. 2); iü-ut

Gii-Ti (L 71, R. II 7).

1) L. Legrain im XIV. Bande der Dil. en Perse. Wir zitieren diese Texte als L.

2) p. i. „Kseltreiber".

3) Über -a als verbale Dualendung s. Thureau-Dangin, Inscriptions de Sumer et d'Akkad (1905), S. 234, Anm. 1, und A. Ungnad, OLZ. 1906, Sp. 584 8.

(3)

Auch in den aus Telloh stammenden Texten begegnet sü-ut

einige Male^); so in Recueil de Tablettes 77, R. 2 (in schwer ver¬

ständlichem Zusammenhang) und Inventaire de Tello 1465, R. 3:

Sü-ffa'me . . . sü-ut NN „die Fischer des NN.'*). Vgl. ferner

BE I 11, Ks. 5.

Das fem. äät ist nur in Eigennamen nachweisbar; vgl. Sd-at-

üv-A-a, Sd-at-Ku-bi, Sd-at-HnMarduk, Sd-at-HuSamaS bei Ranke,

Pera. Nam. S. 194. Altere Beispiele aus der Zeit der Ur-Dynastie

sind: Sdrat-iluSin CT 32, 12 II 6; 34 II 19 u. ö.; Sd-at-Ma-mi

CT 32, 34 II 10; isd-at-üuPun-gi : Legrain, Le Temps des

Rois d'Ur 267, 12.

Ranke vermutete 8), daß SÜ am Anfang maskuliner Namen

vielleicht nicht gimil gelesen werden dürfe, wie das immer ge¬

schieht, sondern daß dieses das maskuline Äquivalent zu sdt wäre.

Er verwies auf das Nebeneinander von fem. Sd-at-Ku-bi^ und

mask, äü-ku-bi-im und auf den ümstand, daß nirgends SÜ und

gimil in demselben Namen wechselten. Diese beiden Beweisgründe

sind nun nicht mehr stichhaltig; denn Sü-ku-bi-im erweist sich

durch die Namensform Sü-ku-bu-um (Bar ton. Haver f. Libr. III

104: 168 I 2; Recueil de Tablettes 334 1,3 u.ö.) als Form wie

Q.u-nu-burum, ffu-lu-lum u. a.*); und für ÄCT'findet sich gi-mil ab¬

wechselnd im Namen des Vaters des ^tirum (VS VII 64, 19

gegenüber 59,17 Siegel; 68 Siegel; 69, 20 und Siegel) »). Aber

trotzdem wäre es nicht unmöglich , daß in etlichen Namen su

das Determinativpronomen darstellte. Es läge dann dieselbe Zwei¬

deutigkeit vor wie bei dem Ideogramm AN, das ja bald Anum,

bald iii gelesen werden kann*). In der Regel wird aber sd bei

maskulinen Namen entsprechend äät bei femininen gebraucht; vgl.

Namen wie Sd-i-li-äu „der (Mann) seines Gottes* (z. B. Ranke,

S. 141), Sd-ili^Amurrim (sehr oft) u. a. m.

Hier hat also 6« das ältere äü verdrängt. Dieses sa könnte

der Form nach ursprünglich nicht nur Dual (s. o.), sondern auch

Akkusativ des mask. Singular und fem. Plural^ sein; in letzterer

Verwendung findet sich sa z. B. im Eigennamen Sa-ili - ma - dam-ka

(Tallqvist, Assyr. Personal Names, S. 208), d. h. „Die (Dinge)

Gottes sind gut' = „Alles was Gott schickt, ist gut").

1) Beispiele für das Determinativpronomen sind in diesen Texten über¬

haupt sehr selten, da sie im Bereiche des sumerischen Sprachgebietes verfaßt sind. Für Sd vergleiche die Stelle Inventaire de Tello (I) 1062, 5, wo es

sich auf Gud-Lid „Kuh' bezieht; für H s. Inv. 1291: (der Metzger) sü

Lugal-uSumgal.

2) Vgl. die ähnliche Stelle im unveröffentlichten Text Inv. 1470.

3) A. a. O., S. 245».

4) Beispiele bei Holma, Die ass.-babyl. Personennamen der Form quttulu, der jedoch äukubum (S. 87) nicht gelten lassen möchte, da er die oben angeführten Stellen nicht berücksichtigt.

5) Vgl. BA VI 5, S. 91. 6) Vgl. BA VI 5, S. 132.

7) Zur fem. Pluralendung -a (aus -d) vgl. Gramm. % 26 a.

(4)

382 Ungnad, Das Determinativpronomen im Babylonischen.

ünter Berücksichtigung des alten Materials ergibt sich also

folgende Flexion für das Determinativpronomen:

Singular.

mask. fem.

, cas. rectus su^) sät

cas. obliquus sa sät (?)

Plural.

süt sa

Dual.

) sa ?

1) Auch in dem von Hilprecht, BE I. PI. VI ff. in Photographie mit¬

geteilten Text aus der Zeit des Reiche» von Akkad findet sich sü augenschein¬

lich als Nominativ mehrfach.

2 t

(5)

Gauhari und die Anordnung des arabischen Alphabets.

Von C. Brockelmann.

Der Verfasser des Lisän al-'Arab berichtet in der Vorrede

zu dem Kapitel seines Wörterbuches, in dem er die Verba 111'*

infirmae ohne Scheidung nach den 3. Radikalen, uäu oder iä\ zu¬

sammen behandelt, er habe von gewissen Leuten den Vorwurf gegen

den Verfasser des §ahät zu hören bekommen, dieser hätte aus Un- 5

wissenheit jene beiden Verbalklassen nicht von einander gesondert;

Ibn Sida habe zwar eine reinliche Scheidung angestrebt, sei aber

dadurch zu mancher Wiederholung genötigt gewesen. P. Schwarz

stellt diesen klaren Tatbestand in dieser Zeitschrift 69, S. 61 so

dar : „dem feauhari wollte man als Beweis der Unwissenheit aus- lo

legen, daß er wäw und jä nach hä behandelt hatte". Hätte Sch.

sich nur die Mühe genommen, den öauharl selbst aufzuschlagen,

so hätte er alsbald gesehen , daß dieser für den Anlaut und den

zweiten Radikal der Wurzeln die Reihenfolge uäu, ha, ia zu¬

grunde legt, die als die jüngere und im Arabischen nur vorüber- 15

gehend befolgte zu erweisen er den öauharl als Zeugen heran¬

zieht. Die Behandlung jener Verbalklassen richtet sich also nur

nach grammatisch-lexikalischen Gesichtspunkten und hat mit der

Anordnung des Alphabets gar nichts zu tun. P. Schwarz erwähnt

auch , daß der Verfasser des Qämüs einer reinlichen Scheidung 20

zwischen beiden Wurzelklassen als eines Vorzuges seines Werkes in

der Vorrede sich rühme , er hat aber wieder nicht beachtet , daß

Fairüzäbädl trotz dieses guten Vorsatzes die Verba III** infirmae

genau so behandelt wie öauharl, was ihm den sanften Tadel seines

Kommentators Zebidl zuzieht, daß er aber bei den ersten und 25

zweiten Radikalen ebenso wie der Sahäh die Anordnung uäu, hä',

j'ä' befolgt. Der Gegensatz zwischen den beiden Lexikographen,

aus dem Schwarz schließen will, daß die Reihe uäu, hä\ iä"

jünger und nur vorübergehend befolgt sei, ist also von ihm selbst

irrig konstruiert. Schwarz stellt fest, daß diese Folge bei den so

Schriftstellern des 12. und 13. Jahrhunderts vorkomme (er hätte

weiter noch auf Sam'änl und Ibn al-Atir in der Nihäia verweisen

können), die andere ha "äjt, ia bei solchen des 14. bis 19. Jahr-

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