Untersuchung der Geräuschemissionen durch Ladevorgänge in Ladezonen von Discountern sowie an Wechselbrückenabstellplätzen von Logistikunternehmen
Sören Doll
1, Bianca Berghofer
1, Dr. Bernd Burandt
1, Björn Heichen
1, Prof. Jürgen Tchorz
2, Prof. Wolfgang Rothballer, Prof. Birger Gigla
31
LAIRM Consult GmbH, 22941 Bargteheide, E-Mail: info@lairm.de
2
Fachhochschule Lübeck, 23562 Lübeck, E-Mail: juergen.tchorz@fh-luebeck.de
3
Fachhochschule Lübeck, 23562 Lübeck, E-Mail: birger.gigla@fh-luebeck.de
1. Einleitung
Um Geräuschemissionsansätze von Ladevorgängen in schalltechnischen Immissionsprognosen zu berücksichtigen, stehen lediglich Angaben aus dem Technischen Bericht zur Untersuchung der LKW- und Ladegeräusche auf Betriebs- geländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditionen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt aus dem Jahre 1995 zur Verfügung [1].
Für Geräuschemissionen speziell durch Ladevorgänge in Ladezonen von Discountern und für die Vorgänge mit Wechselbrücken (WB) auf den Wechselbrückenstellplätzen von Logistikunternehmen liegen keine systematischen Untersuchungen vor.
Daher wurden zur Ermittlung von Geräusch- emissionsansätzen für Ladevorgänge innerhalb der Ladezonen von Discountern und für Abstell- und Aufnahmevorgänge von Wechselbrücken die jeweiligen Vorgänge messtechnisch erfasst.
2. Messungen und Auswertung
Die Schallpegelmessungen in den Ladezonen von Discountern erfolgten an drei verschiedenen Standorten mit insgesamt 15 Messungen an zwei verschiedenen discountereigenen LKW (Sattelzug, 15 m Länge bzw. LKW- Gespann, 18 m Länge). Bei den 18 m Zügen treten aufgrund des offenen Übergangs zwischen LKW und Anhänger zusätzliche Impulsgeräusche auf. Die Messungen beziehen sich pro LKW jeweils auf eine komplette Anlieferung.
Die Vorgänge auf den Wechselbrückenstellplätzen wurden bei zwei repräsentativen Logistikunternehmen an jeweils 7 Tagen pro Standort messtechnisch erfasst, wovon 27 Vorgänge nach der Fremdgeräuschkorrektur auswertbar waren.
Aus den aufgenommenen Messgrößen wurden für jeden Standort die Wirkpegel gesondert nach Fahrzeugausführung bzw. Aufnahme und Absetzen der Wechselbrücke ermittelt.
Dies erfolgte durch eine Kalibrierungsrechnung gemäß DIN ISO 9613-2 [2]. Teilzeiten mit pegelbestimmenden Fremdgeräuschen wurden nicht berücksichtigt.
3. Messung Discounter
Abbildung 1-3: Ladezone Standort A (linke Abbildung), LKW mit 18 m Länge am Standort A (mittlere Abbildung), LKW mit 15 m Länge am Standort A (rechte Abbildung).
Abbildung 4: Skizze mit Messpositionen an Standort A
Dateiname: Diplomarbeit
Messobjekt: Ladegeräusche am Discounter Messort: Standort A, 1. Messung
Messgerät: Soundbook_quadro 4-Kanal Messsystem Bearbeiter: Berghofer
Datum:
Messdauer [s]: 2.940 Mikrofonposition:
Höhe r K1,min K1,max K2
[m] [m] [dB(A)] [dB(A)] [dB(A)]
Mikrofon 1 4,2 12,4 0,0 0,8 0,0
Mikrofon 2 4,2 10,2 0,0 0,8 0,0
Pegel/Zeit Verlauf:
Mikrofon 1 Mikrofon 2 Quelle
[dB(A)]
114,4 87,7
Ermittelte Schallleistungspegel Quelle
114,0 9,6
98,4 88,7
97,8 10,1
20.11.2008
[dB(A)] [dB(A)]
LWAFmax KI
LWAeq LWAFTeq
[dB(A)]
30 40 50 60 70 80 90
14:15 14:16 14:17 14:18 14:19 14:20
Uhrzeit
Schallpegel [dB(A)]
LAeq LAFTeq
Abbildung 5: Pegel/Zeit-Verlauf der Ladegeräusche an Standort A
DAGA 2017 Kiel
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4. Messung Wechselbrücken
4.1. Aufnehmen einer Wechselbrücke
Abbildung 6-7: Unterfahren der Wechselbrücke mit dem Fahrgestell (linke Abbildung), Wechselbrücke und Fahrgestell auf Fahrstellung absenken (rechte Abbildung).
4.2. Absetzen einer Wechselbrücke
Abbildung 8-9: Hochfahren des Fahrgestells mit der Wechselbrücke mit Hilfe von Pneumatik (linke Abbildung), Abstellen der Wechselbrücke und Abfahrt des LKW ohne Wechselbrücke (rechte Abbildung).
MP 2
MP 1
Standort A
37,2 m 13,8 m
56,8 m
13,2 m Mikrofonhöhe 5,3 m
Mikrofonhöhe 5,3 m
Abbildung 10: Skizze mit Messpositionen an Standort A
Dateiname: Diplomarbeit
Messobjekt: Ladegeräusche am Discounter Messort: Standort A, 1. Messung
Messgerät: Soundbook_quadro 4-Kanal Messsystem Bearbeiter: Berghofer
Datum:
Messdauer [s]: 2.940 Mikrofonposition:
Höhe r K1,min K1,max K2
[m] [m] [dB(A)] [dB(A)] [dB(A)]
Mikrofon 1 4,2 12,4 0,0 0,8 0,0
Mikrofon 2 4,2 10,2 0,0 0,8 0,0
Pegel/Zeit Verlauf:
Mikrofon 1 Mikrofon 2 Quelle
[dB(A)]
114,4 87,7
Ermittelte Schallleistungspegel Quelle
114,0 9,6
98,4 88,7
97,8 10,1
20.11.2008
[dB(A)] [dB(A)]
LWAFmax KI
LWAeq LWAFTeq
[dB(A)]
30 40 50 60 70 80 90
14:15 14:16 14:17 14:18 14:19 14:20
Uhrzeit
Schallpegel [dB(A)]
LAeq LAFTeq
Abbildung 11: Bearbeiteter Pegel-Zeit-Schrieb eines Vorganges von einer Mikrofonposition inkl.
Fremdgeräuschkorrektur (Anmerkung:
LAF: Schalldruckpegel; LAFT: Taktmaximalpegel)
5. Ergebnisse
Um eine Unabhängigkeit von der Messzeit und eine vereinfachte Anwendbarkeit in der Praxis zu erreichen, wurde der energetisch gemittelte Schallleistungspegel LWA
auf einen Vorgang pro Stunde umgerechnet (LWAeq,1h).
Weiterhin wurde der Zuschlag für Impulshaltigkeit KI aus der Differenz des Mittelungspegels und des Taktmaximalpegels ermittelt.
Bei den Emissionsansätzen zur Berechnung der Geräuschimmissionen durch die Ladevorgänge in den Ladezonen von Discountern sind damit für die unterschiedlichen Fahrzeugtypen für eine komplette Entladung folgende Schallleistungspegel pro Stunde anzusetzen:
Tabelle 1: Ergebnisse Ladevorgänge für unterschiedliche Lkw-Ausführungen
LKW-Ausführung LWAFeq,1h KI
[dB(A)] [dB(A)]
LKW 15 m 84,6 9,5
LKW 18 m 88,5 10,6
Für die Geräuschemissionen, die beim Absetzen oder Aufnehmen der Wechselbrücken entstehen, ergeben sich pro Vorgang folgende Schallleistungspegel pro Stunde:
Tabelle 2: Ergebnisse Absetzen und Aufnehmen Wechselbrücken
Vorgang LWAFeq,1h KI
[dB(A)] [dB(A)]
Absetzen 84,7 7,9
Aufnehmen 87,1 9,3
Die Messunsicherheit wird bei beiden Untersuchungen mit ca. 3 dB abgeschätzt.
Literatur
[1] Hessische Landesanstalt für Umwelt, Technischer Bericht zur Untersuchung der LKW- und Ladegeräusche auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditionen, aus:
Umweltplanung, Arbeits- und Umweltschutz, Heft 192, 16. Mai 1995
[2] DIN ISO 9613-2, Akustik – Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien – Teil 2: Allgemeines Berechnungsverfahren (ISO 9613-2:1996), Oktober 1999
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