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Konjunktur in Mittelfranken Frühjahr 2019

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Academic year: 2022

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Konjunkturklimaindikator für Mittelfranken

· Lage noch immer gut, Erwartungen offen

· Investitionsklima wieder etwas freundlicher, Beschäftigungspläne vorsichtig expansiv

· Brexit-Verunsicherung, nachlassendes Chinageschäft und zunehmender Protektionismus schwächen Auslandsnachfrage

· Beschäftigungsboom mit steigenden Haushaltseinkommen stärkt Bau und Konsum

AUFSCHWUNG DER MITTELFRÄNKISCHEN WIRTSCHAFT BLEIBT INTAKT

WELTWIRTSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN DÄMPFEN WACHSTUMSERWARTUNGEN

IHK-KONJUNKTURKLIMA

FRÜHJAHR 2019

70 80 90 100 110 120 130 140

132,8

123,2 125,6

121,8

111,6 111,3 112,3

121,9

127,6 125,6

119,6 125,6

124,1

124,1 126,3129,2

127,1 126,4

127,8 132,4

131,0 138,0

131,5 129,9

119,1

(2)

-30 -15 0 15 30 45 60 75

Frühjahr 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Frühjahr 2019 +50

+37

+25

+6

+18 +19

+47 +47

+31

+11

+10 +15

+28 +22+10

+9

INDUSTRIE

KONJUNKTUR NACH WIRTSCHAFTSZWEIGEN KONJUNKTUR IN MITTELFRANKEN

Salden (%-Punkte) Lage Investitionspläne Erwartungen Beschäftigungspläne

Mit einem IHK-Konjunkturklimaindex von 119,1 Punkten und positiven Salden von Lageurteilen und Geschäftserwartungen bleibt der Aufschwung in Mittelfranken in- takt. Doch die mittelfränkische Wirtschaft hat im Frühjahr 2019 nochmals an Schwung verloren. Sorgen um weitere Rückgänge der inländischen und vor allem der ausländi- schen Nachfrage bestimmen die Planungen für die kommenden Monate. Nach Jahren mit kräftigem Wachstum stellen sich die Betriebe nun lediglich auf eine Verschnauf- pause mit moderater wirtschaftlicher Dynamik ein. Angesichts der positiven Sal- den bei Geschäftslage und -erwartungen

planen die befragten Unternehmen mehr- heitlich mit wachsenden Investitionen und zunehmender Beschäftigung.

Der anhaltende Beschäftigungsboom lässt die verfügbaren Einkommen der pri- vaten Haushalte steigen. Die Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen von Unterneh- men und öffentlicher Hand stabilisieren die inländische Nachfrage. Auch saisonale Ein- flüsse in der Bauwirtschaft und im Gast- gewerbe stützen die Lage der mittelfrän- kischen Wirtschaft im Frühjahr 2019. Doch die gewachsenen weltwirtschaftlichen Ri- siken und die anhaltenden protektionisti- schen Tendenzen im Welthandel verunsi-

chern, die handelspolitischen Folgen eines Brexits sind nicht absehbar. Nach unten korrigierte Wachstumsprognosen von Re- gierung und Wirtschaftsforschungsinstitu- ten sowie sinkende Aufträge aus dem Aus- land verstärken die Sorgen um eine baldige Rückkehr auf einen steileren Wachstums- pfad. So resultiert ein IHK-Konjunkturklima- index, der mit 119,1 Punkten klar über der

„neutralen Einschätzung“ von 100 Punkten liegt, aber in langfristiger Perspektive eben zugleich niedriger ist als während der ver- gangenen sechs Jahre.

Die mittelfränkische Industrie zeigt sich mit ihrer Lage im Frühjahr 2019 insge- samt zufrieden. Der Saldo aus „gut“- und

„schlecht“-Urteilen liegt bei +28 Prozent- punkten. Dabei konnten die Ge- und Ver- brauchsgüterhersteller mit +55 Punkten sogar zulegen. Dagegen ist die Zufrieden- heit unter Herstellern von Vorleistungen sowie Investitionsgüterproduzenten mit jeweils +21 Punkten weitaus geringer aus-

geprägt als zu Jahresbeginn oder gar vor einem Jahr. Hintergrund sind gesunkene Auftragseingänge aus dem Inland und der EU sowie aus Drittstaaten, speziell Russland, der Türkei und China. Die Kapazitätsaus- lastung bleibt überwiegend gut (voll: 37 %;

befriedigend: 44 %), doch wuchs der Anteil der Befragten mit nicht ausreichender Aus- lastung seit Jahresbeginn von 4 auf 19 Pro- zent. Der Saldo der Geschäftserwartungen

liegt fast unverändert bei +9, die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Auftragslage und die Erwartung steigender Verkaufs- preise motivieren zu expansiven Investitions- und Beschäftigungsplänen. Hauptmotiv zu- nehmender Investitionen im Inland ist die Ersatzbeschaffung (69 % der Betriebe), gefolgt von Rationalisierung (49 %), Ka- pazitätserweiterung, Umweltschutz und Produktinnovation (alle knapp 40 %).

(3)

-30 -15 0 15 30 45 60 75

Frühjahr 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Frühjahr 2019 +18

+13

+30 +29

+12+27

+27 +19

+48 +54

+65

+18 +9 +22 +42

+25

-30 -15 0 15 30 45 60 75

Frühjahr 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Frühjahr 2019 -4

+25 +8

+5 +31

+17 +16

+15

-12 +43

+50

+37

+5 0 +28 +44

Salden (%-Punkte) Lage Investitionspläne Erwartungen Beschäftigungspläne Salden (%-Punkte) Lage Investitionspläne Erwartungen Beschäftigungspläne

UNTERNEHMENSNAHE DIENSTLEISTUNGEN

VERBRAUCHERNAHE DIENSTLEISTUNGEN Die verbrauchernahen Dienstleister zeigen sich in ihrer Zufriedenheit mit der aktu- ellen Geschäftslage im Frühjahr 2019 etwas verbessert gegenüber dem Jahres- beginn und dem Vorjahr. Dabei wird die Auslastung mit wenigen Ausnahmen (7 %

„nicht ausreichend“) als „voll“ oder „befrie- digend“ eingeschätzt. Anbieter personenbe- zogener Dienstleistungen sowie Maklerbüros berichten mehrheitlich von gestiegenen

Umsätzen, während im Hotel- und Gast- stättengewerbe Klagen über Umsatzrück- gänge (30 %) laut werden. Dennoch herrschen überwiegend zuversichtliche Geschäftserwartungen (Saldo über alle Teilbranchen +5, HoGa sogar +10). Ho- tels und Gaststätten wollen mit etwas weniger Beschäftigten (Saldo -3) auf erwartete Umsatzrückgänge reagieren, planen jedoch für Umweltschutzmaßnah-

men und Ersatzbeschaffungen mehrheit- lich mit höheren Investitionen (Saldo +32).

Auch Makler wollen am Personal sparen (Saldo -14), personenbezogene Dienst- leister planen dagegen mehr Beschäftigte.

Insgesamt resultiert eine stabile Beschäf- tigung (Saldo 0). Getrieben durch das Gast- gewerbe, hellt sich das Investitionsklima bei allen verbrauchernahen Dienstleistern nochmals merklich auf (Saldo +28).

Das Wachstum in den unternehmensnahen Dienstleistungen hält im Frühjahr 2019 an, verliert aber an Dynamik. Die Befragten schätzen ihre Geschäftslage als sehr gut ein (Saldo +42). Dabei zeigen sich vereinzelte Bremsspuren im Umsatz (Saldo +14, aber bei jedem sechsten Befragten rückläufig).

Transportgewerbe und Logistik, Immobilien- dienstleister sowie Beratungs-, Informa-

tions- und Kommunikationsdienstleister bli- cken dennoch mit ungebrochener Zuversicht auf ihre künftige Geschäftslage (Saldo +18) und erwarten mehrheitlich weiteres Um- satzwachstum bei zunehmender Auslastung und steigenden Preisen. Zugleich lassen die erwarteten Auftragszuwächse die Investiti- onsabsichten (Saldo +9) und insbesondere die Beschäftigungspläne (Saldo +22) weiter

steigen. In diesen Planungen werden jedoch Unterschiede in der erwarteten Entwicklung der Branchen sichtbar: Während vor allem IT- und Beratungsdienstleister durch mehr Personal überdurchschnittlich wachsen wollen (Saldo +52), sehen die übrigen un- ternehmensnahen Dienstleistungsbranchen bei Investitionen und Beschäftigtenzahlen überwiegend Konsolidierungsbedarf.

(4)

-30

Schlechter Gleich Besser Geschäftserwartungen (%)

-15 0 15 30 45 60

Salden (%-Punkte)

FJ 2018 H 2018 JB 2019 FJ 2019

+20

+11

+4 +5

-30

Sinkend Gleich Steigend Keine Investitionen Investitionspläne (%)

-15 0 15 30 45 60

Salden (%-Punkte)

FJ 2018 H 2018 JB 2019 FJ 2019

+29

+18 +15 +18

-30

Beschäftigungspläne (%) -15

0 15 30 45 60

Salden (%-Punkte)

FJ 2018 H 2018 JB 2019 FJ 2019

Steigend

+10 +13

+8

Sinkend Gleich

+7

FJ 2018 H 2018

-30 -15 0 15 30 45 60

Schlecht Befriedigend Gut Geschäftslage (%)

Salden (%-Punkte)

FJ 2019 JB 2019

+45 +52 +48

+35

BESCHÄFTIGUNGSPLÄNE GESCHÄFTSERWARTUNGEN GESCHÄFTSLAGE

INVESTITIONSPLÄNE

INDIKATOREN IM ÜBERBLICK

Die mittelfränkische Wirtschaft beurteilt ihre aktuelle Geschäfts- lage weiterhin als gut. So sehen 44 Prozent der Betriebe die Lage als gut, weitere 47 Prozent sind zufrieden. Der aktuelle Saldo von +35 liegt deutlich über dem Durchschnitt der beiden letzten Jahrzehnte, ist jedoch seit Jahresbeginn um 13 Punkte gesunken.

Die Geschäftslage wurde zuletzt vor vier Jahren weniger gut als im Frühjahr 2019 beurteilt. Trotzdem gibt es keine Teilbranche, in der Unzufriedenheit dominiert. Gut ausgelastete Kapazitäten und gewachsene Umsätze nähren den langjährigen Aufschwung weiter.

Nach über vier Jahren mit nahezu stetig wachsenden Auftragsein- gängen nimmt sich der Aufschwung in 2019 eine Verschnaufpause.

Doch die mittelfränkischen Betriebe erwarten auf fast allen Märkten eine Besserung der Auftragslage. Angesichts der wei- terhin hohen Kapazitätsauslastung werden zunehmende Investi- tionen erforderlich. Dabei dominieren Ersatzbeschaffungen und Investitionen zur Erweiterung der Kapazitäten. 80 Prozent der Betriebe in Mittelfranken planen mit unveränderten oder sogar erhöhten Investitionsbudgets, 9 Prozent wollen sie senken, und 11 Prozent der Befragten verzichten auf Investitionen. Das Inves- titionsklima hellt sich um 3 Punkte auf (Saldo +18 Punkte).

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Mittelfranken steigt weiter. Unverändert im Vergleich zum Jahresbeginn planen 17 Prozent der mittelfränkischen Betriebe

mit zusätzlichem Personal, 10 Prozent vermindern ihre Beleg- schaften. Der Saldo von +7 Punkten liegt zwar um 9 Punkte niedriger als vor zwei Jahren, lässt aber keine Entspannung bei den Engpässen am regionalen Arbeitsmarkt erwarten.

Dienstleistungen bleiben der Jobmotor Nummer eins, und auch die mittelfränkischen Industriebetriebe suchen gut ausgebildetes Personal. Fachkräfteengpässe sind das größte Wachstumsrisiko.

Die Geschäftserwartungen der mittelfränkischen Betriebe ver- harren auf dem mäßig optimistischen Niveau vom Jahresbeginn 2019. Der Anteil der Optimisten ist von 17 auf 21 Prozent der Befragten gestiegen, derjenige der Pessimisten um 3 Punkte auf 16 Prozent. Somit erwarten 63 Prozent gleichbleibende Geschäfte.

Der Saldo der Geschäftserwartungen von +5 Punkten zeugt zwar von Unsicherheit, zugleich aber von einer Offenheit, die eine wirtschaftliche Erholung und Rückkehr zum höheren Wachstums- tempo keineswegs ausschließt.

(5)

-30 -15 0 15 30 45 60

+5 +35

0 10 20 30 40 50 60

Inlandsnachfrage Energie- und Rohstoffpreise

Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen

Arbeitskosten Fachkräftemangel Auslandsnachfrage Finanzierung Wechselkurs

+31 +39+41

+29+33 +31 70

+11 +10

+5

H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019 H 2018

FJ 2018 JB 2019 FJ 2019

+40 +40

+46 +41+43

+67+69 +65

+11+14

+7 +7 +6 +7

+44 +46

+29

+46 +44

+62

+19

+6 +4

Erwartungen Salden (in Prozent) Lage

AUSBLICK

RISIKEN FÜR DIE

WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG

Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, GS Standortpolitik und Unternehmensförderung, Dr. Udo Raab, Tel. 0911 / 1335 - 383, udo.raab@nuernberg.ihk.de

Bildnachweis: fotolia / Firma V, industrieblick, Sergey Nivens, kasto; iStock / Steve Debenport Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens?

Mehrfachnennungen möglich.

Trotz sichtbarer Bremsspuren im zweiten Halb- jahr konnte das BIP 2018 in Deutschland und Bayern um knapp 1,5 Prozent steigen. Die Bun- desbank geht von einem moderaten Wachstum auch im ersten Quartal 2019 aus. Inlandsnach- frage, Beschäftigungsboom mit zunehmenden realen Einkommen der Verbraucher sowie hohe Ausgabenspielräume der öffentlichen Hand können die Abschwächungen im internati- onalen Handel überkompensieren. Auch in

Mittelfranken zeigen wachsende Investitionen und Beschäftigung, dass die verunsichernden Faktoren an Einfluss verlieren. Doch bleiben Ri- siken: 62 Prozent der Betriebe sorgen sich um Fachkräfte-Engpässe. Während kostenseitig weder Energie- und Rohstoffpreise noch Ar- beitskosten die Unsicherheit erhöht haben, sorgen sich die Unternehmen zunehmend um die Entwicklung von Inlands- und Auslands- nachfrage. Finanzielle und politische Stabilität

der EU-Staaten sowie Brexit, zunehmender weltweiter Protektionismus und drohende Handelskonflikte zwischen USA und China be- stimmen weiterhin die wirtschaftspolitischen Schlagzeilen und Diskussionen und werden von 46 Prozent der Befragten als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen.

Referenzen

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