Die Wunde:
1. Definieren Sie den Begriff Wunde:
Definition:
Bei einer Wunde handelt es sich um eine Trennung von Gewebeteilen, die mit einem Verlust an Gewebesubstanz einhergeht. Auch Verletzungen in tieferen Gewebeschichten, bei denen die äußere Haut unversehrt bleibt, werden in diesem Sinne als Wunden verstanden.
Das altgermanische Wort Wunde (mittelhochdeutsch: wunde, althochdeutsch:
wunta) bedeutete ursprünglich "Schlag, Verletzung" und ist eine Ableitung des Adjektivs wund. Aus dem 15. Jahrhundert stammen die heute veralteten Begriffe Wundarznei für "Chirurgie" und Wundarzt für "Chirurg"
(mittelhochdeutsch: wuntarzat). Das Wort verwunden gehört zum im 17.
Jahrhundert untergegangenen Verb wunden mit der Bedeutung "verletzen".
Eine Wunde ist ein durch Zellschädigung oder Trennung von Körpergewebe
bedingter pathologischer Zustand, oft
verbunden mit einem Substanzverlust sowie
einer Funktionseinschränkung.
2. Die erste Unterscheidung, die getroffen werden kann, ist die nach akut oder chronischer Wunde.
2.1 Bitte definieren Sie die akute Wunde:
Definition akute Wunde:
•
Eine akute Wunde entsteht im intakten Gewebe.
•
Sie hat keine Pathophysiologie und heilt primär ab. (Wundheilung maximal 21 Tage)
•
Die akute Wunde hat ein aktiv lokales Abwehrsystem und ist gut durchblutet.
2.3 Bei der akuten Wunde werden im Wesentlichen vier Hauptarten der Ursachen unterschieden: mechanische, thermische, chemische, aktinische Wunden.
Bitte führen sie die einzelnen Punkte mit Beispielen aus.
Einteilung von Wunden Beispiele
Mechanische Wunden Stich-, Schnitt-, Schuss-, Schürf,- Platz- Bisswunden
Thermische Wunden Verbrennungen, Strom, Verbrühungen,
Erfrierungen
Chemische Wunden Säure, Laugen
Strahlenwunden Radioaktivität
2.4 Bitte definieren Sie die chronische Wunde und geben dazu drei Beispiele unterschiedlicher Ursache an.
• Wenn eine Wunde länger als vier – zwölf Wochen nach
Wundentstehung, keine Heilungstendenz hat beziehungsweise nicht abgeheilt ist, sprechen wir von einer chronischen Wunde.
•
(S3 Leitlinie) Lokalbehandlung von chronischen Wunden
•
Dekubitus, Ulcus cruris, Diabettisches Fußsyndrom, Motorische Neuropathie, Tumore, Postoperative Wunden
3. Darüber hinaus kann man folgende weitere Wundeinteilungen treffen.
Bitte beschreiben Sie in kurzen Stichpunkten die unterschiedlichen Wunden und Wundinfektionen
Aseptische Wunden:
• Wunden die frei sind von Entzündungszeichen, primäre Wundheilung, Nahtverschluss
Infizierte Wunde/ septische Wunde:
• Hohe Keimzahlen, (> 10 hoch 5 koloniebildende Einheiten (KBE)
• Symptome: Rötung,(Rubor), Schwellung (Tumor), Schmerz (Dolor), Überwärmung (Calor), Funktions-beeinträchtigung (Functio laesa)
•
Wundabstrich zur Diagnosesicherung
Kontamination:
• Vorhandensein von Mikroorganismen auf der Wundoberfläche, ohne dass sich diese vermehren
Kolonisation:
• Aktive Vermehrung der Keime
• Unterscheidung zwischen einfacher und kritischer Kolonisation
• Stoffwechsel der Mikroorganismen beeinflusst die Heilung negativ, ohne
klassische Infektionszeichen, Bildung von Biofilm
Die Wundheilung findet erst ab 28 Grad Celsius statt, da ab dieser Temperatur die Mitose beginnt.
Deshalb stellt ein feucht- warmes Milieu eine optimale Grundlage für die Wundheilung dar. Eine Temperatur von 37 Grad Celsius lässt die Epithelzellen leichter einwandern.
Die Wundheilung läuft physiologisch in drei Phasen ab. Bitte benennen Sie die Phasen und führen Sie aus was dort passiert.
Die Wundheilung findet erst ab 28 Grad Celsius statt, da ab dieser Temperatur die Mitose beginnt. Deshalb stellt ein feucht- warmes Milieu eine optimale Grundlage für die Wundheilung dar. Eine Temperatur von 37 Grad Celsius lässt die Epithelzellen leichter einwandern.
• 1. Reinigungsphase oder Exsudationsphase Ausschwemmung von Bakterien und Zelltrümmern
Zelleigene Substanzen bewirken zunächst die Engstellung der geschädigten Gefäße zur Vermeidung eines weiteren Blutverlustes.
Aktivierung des Gerinnungssystems
30 Gerinnungsfaktoren ermöglichen die Blutgerinnung, bei der letztendlich ein Fibrinnetz ausgebildet wird
Der durch die Engstellung der Zellen verminderte Blutfluss kommt nun durch die Gerinnung ganz zum Stillstand
Makrophagen (Fresszellen) dringen in die Wunde ein und beginnen mit dem Abbau von Bakterien, abgestorbenen Gewebeteilen und anderen Fremdkörpern durch Phagozytose.
Dieser Vorgang wird bei akuten Wunden normalerweise nach 3 Tagen abgeschlossen.
• 2. Granulationsphase
Auffüllung der Substanzverluste durch neu entstehendes Gewebe
Fibroblasten, (Zellen, die den Hauptteil des Bindegewebes ausmachen) die durch Makrophagen aktiviert werden, bilden unter Nutzung des bei der Gerinnung entstandenen Fibrinnetzes ein Gerüst.
Diese Struktur ist wichtig, für eine Neuansiedlung von Zellen im Wundbereich
Aufgabe der Fibroblasten ist die Produktion von Kollagen, wodurch das neu entstandene Gewebe gefestigt wird.
Migrierende Endothelzellen bilden nach der Vorlage dieser Matrix Kapillaren aus, die sich mehr und mehr verzweigen, bis sie in ein Blutgefäß einmünden.
In einer gut durchbluteten Wunde befinden sich zahlreiche Gefäße aus, die den wundspezifisch gesteigerten Wundstoffwechsel ermöglichen.
Die Ansammlung von Kapillaren gibt der Wunde ihre typische Erscheinungsform.
Das Gewebe ist gut durchblutet, erscheint tiefrot gefärbt, gekörnt und feucht glänzend.
Die neuen Kapillaren sind noch sehr empfindlich gegenüber traumatischer Einwirkung.
Es ist wichtig, die Wunde feucht zu halten und mit einer Auflage zu schützen.
Die Granulationsphase beginnt bei akuten Wunden frühestens ab dem 2.Tag und kann bis zu 14 Tagen andauern.
• 3. Epithelisierungsphase
Ausbildung von fasereichen Narbengewebe
Das Granulationsgewebe verliert Wasser und bildet Gefäße zurück.
Die eingewanderten Epithelzellen nutzen die feuchte Oberfläche, auf dem sie langsam vom Rand her einwachsen.
Die Zellschicht verdickt sich zusätzlich durch Mitose und führt zum vollständigen Wundverschluss.
Diese Phase beginnt bei akuten Wunden ab dem 4. Tag und kann bis zu 21 Tagen andauern.
Erklären Sie kurz, was der Unterschied zwischen 1. primärer und 2. sekundärer Wundheilung ist.
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Findet bei aseptischen OP Wunden oder frischen, infektionsfreien Wunden (nicht älter als 4-6 Stunden) statt. Die Wundränder liegen dicht aneinander und sind gleichmäßig oder glatt durchtrennt. Die Wundheilung ist nach 6-8 Tagen abgeschlossen und lässt eine minimale Vernarbung zurück.
Wundheilungsstörungen
Faktoren die dazu führen, dass eine Wunde nicht wie erwartet die Wundheilungsphasen durchläuft, sind vielfältig. Neben Keimanzahl und Keimaggressivität spielen mehrere weitere Faktoren eine große Rolle. Diese kann man in „Systemische Faktoren und „Lokale Faktoren“ unterscheiden.
Bitte ordnen Sie jeweils Faktoren den einzelnen Oberpunkten zu. Begründen Sie kurz in einem Satz warum/ wie sie sich negativ auf die Wundheilung auswirken.
Systemische Faktoren:
• Schlechter Allgemeinzustand (Rauchen, Stress, Alkohol)
• Psychische Belastung
• Immobilität
• Medikamente (Kortison, Antibiotika, Zytostatika, Antikoagulantien, Diuretika)
• Vorerkrankungen. CVI, Diabetes, Arteriosklerose
• Mangelernährung, Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
• Hohes Alter
• Geschwächter Immunstatus
• Systemische Infektion (Sepsis, Tetanus, Gasbrand, Milzbrand, Tollwut)
• Schmerzen
• Bettlägerige: 25-30 kcal/kg Körpergewicht/Tag
• Dekubitus sowie andere Wunden, Tumorpatienten: 30-35 kcal/kg Körpergewicht/Tag
• Hochgradige Verbrennungen, Polytrauma: 35-45 kcal/kg Körpergewicht/Tag
Lokale Faktoren: