Endokrinologie
Grundlagen
Empfohlen als Ausbildungsstätte
vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH)
Grundlagen Endokrinologie - Definition
= „Lehre von den nach innen abgesonderten Stoffen“
• griech.: endo = innen/eigen
krinein = absondern/ausschütten Logos = Lehre
= „Lehre von den Hormonen“
• Hormone werden von endokrinen Organen produziert
• Hormone werden direkt ins Blut sezerniert (ohne Ausführungsgänge)
• exokrines System: Absonderung nach außen auf Haut- und Schleimhaut immer über Ausführungsgang Bsp.
Speicheldrüsen, Talgdrüsen, Schweißdrüsen
Grundlagen Endokrinologie – ganzheitliche Aspekte
• Hormone gewährleisten körperliche Leistungsbereitschaft je nach Lebensphase (Kindheit, Pubertät, Erwachsenenalter, Senium)
• vielfältige Wechselbeziehungen zwischen Hormon-, Nerven- und Immunsystem
• Hormonveränderungen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Psyche (Bsp. Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre, etc.)
à psychische Veränderungen sind somit diagnostische Hinweise für Hormonstörungen (Bsp. Hypo-, Hyperthyreose)
Grundlagen Endokrinologie - Definition
Endokrinologie – Fallbeispiel
Intro:
Zu Ihnen kommt ein 26-jähriger Student mit starken
pulsierenden Kopfschmerzen, hochrotem Kopf, wiederholten Schweißausbrüchen und Übelkeit. Den Beginn der Beschwerden kann er klar benennen: Das war knapp vor 12 Stunden bei
Bekanntmachung der vorläufigen Antworten der aktuellen Heilpraktikerprüfungsfragen. Diesem Ergebnis nach ist er nun wohl zum zweiten Mal durchgefallen.
Weitere anamnestische Fragen?
Endokrinologie – Fallbeispiel
Körperlicher Untersuchungsbefund:
RR 220/110 HF 94/min Temp. 36,7°C
Weitere körperliche Untersuchungen?
Weitere Diagnostik?
Endokrinologie – Fallbeispiel
Überlegungen/Differentialdiagnosen:
- angemessene Stressreaktion
- Spannungskopfschmerz (Ausschlussdiagnose!) - Phäochromozytom
- thyreotoxische Krise
- Aortenisthmusstenose
Weitere Ideen?
Endokrinologie - Bedeutung
Bedeutung in der Bevölkerung:
Die häufigsten Diagnosen in der allgemeinärztlichen Praxis (2012, Region Nordrhein):
26%
18%
9% 10%
8%
7%
6%
6%
5% 5%
Top Ten auf einen Blick
1) Bluthochdruck
2) Fettstoffwechselstörung 3) Rückenschmerz
4) Typ-2-Diabetes mellitus 5) KHK
6) Struma 7) Adipositas
8) Lebererkrankungen 9) Depressive Episode 10) Varizen
Endokrinologie - Bedeutung
Bedeutung für den Heilpraktiker
• Hormonstörungen sind häufige Krankheitsbilder in Deutschland
• sie müssen richtig erkannt, diagnostiziert und therapiert werden
• wichtiges Zusammenspiel zwischen Schulmedizin und
Naturheilkunde
Endokrinologie - Bedeutung
Bedeutung für den Heilpraktiker
• Akupunktur (Bsp.: bei Schmerzbehandlung werden Endorphine frei [„Glückshormone“])
• Irisdiagnostik (Störungen der hormonellen Achse)
• weitere Ansätze:
• Ordnungstherapie
• Ernährungstherapie
• Phytotherapie, Homöopathie
• orthomolekulare Therapie
• physikalische Therapie, Neuraltherapie
à naturheilkundliche Therapie ist v.a. wichtig bei latenten und/oder leichten Dysregulationen sowie unverzichtbar als Begleitbehandlung
zur schulmedizinischen Therapie
Grundlagen Endokrinologie - Funktion
Informations- und Befehlsübermittlung
• Hormone sind chemische Botenstoffe
• Hormone werden über den Blutweg verteilt
• Antwort des Erfolgsorgans dauert Minuten bis Wochen
= Steuerung langfristiger Prozesse
• Wachstum, Fortpflanzung, Wasser-/Elektrolyt-/Energiehaushalt
(Abgrenzung zum Nervensystem: Übermittlung via Nervenbahnen elektrisch und chemisch – meist schnelle Systeme [Millisekundenbereich])
Grundlagen Endokrinologie - Funktion
Grundlagen Endokrinologie - Aufbau
Chemischer Aufbau
• Aminosäuren
• Peptidhormone (bestehen aus mehreren Aminosäuren)
• werden auf Vorrat in Vesikeln der endokrinen Zellen gespeichert
• Steroidhormone (leiten sich vom Cholesterin ab - fettlöslich)
• werden bei Bedarf produziert
Grundlagen Endokrinologie - Wirkung
• Bindung an spezifische Rezeptoren in der Zellmembran
• Induktion der Veränderung/Neubildung verschiedener Moleküle
• Direkte Diffusion in den Zellkern (Steroidhormone)
• indirekt via „second messenger“ [cAMP] (Peptidhormone)
= insgesamt langsame Prozesse
Grundlagen Endokrinologie - Selektivität
• Verschiedene Gewebe können Rezeptor für das gleiche Hormon besitzen:
à gleiches Hormon = unterschiedliche Wirkung je nach Zielorgan
• Jedes Gewebe kann mehrere Rezeptoren für unterschiedliche Hormone besitzen:
à gleiches Zielorgan = unterschiedliche Wirkung je nach Hormon
Grundlagen Endokrinologie – Fazit
1. Endokrine Drüsen sind hormonproduzierende Organe.
2. Hormone sind chemische Botenstoffe, die direkt ins Blut abgegeben werden.
3. Die Wirkungsweise von Hormonen wird durch spezifische Rezeptoren in der Zellmembran gewährleistet.
4. Das Hormonsystem steuert (langsam) langfristige Prozesse.
Endokrinologie
Schilddrüse
Empfohlen als Ausbildungsstätte
vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH)
Schilddrüse – Anatomie
Lage: schmetterlingsförmig unterhalb des Kehlkopfes, 2 Lappen + Isthmus
Schilddrüse – Anatomie
4 Nebenschilddrüsen
• Bildung von Parathormon
• Ausbau von Calcium aus dem Knochen, dadurch Erhöhung des Blutcalciumspiegels
• Stoffwechsel
Vereinzelt liegende C-Zellen
• Bildung von Calcitonin
• Einbau von Calcium in den Knochen, dadurch Senkung des Blutcalciumspiegels
• Stoffwechsel
Schilddrüse – Anatomie
• lat.: Glandula thyroidea; Thyroidea
• Entwicklung: aus 2. Kiemenbogen, dann Wanderung halsabwärts
• Variation: Lobus pyramidalis ! Zungengrundstruma
• Volumen ~ 20ml, Gewicht 10-20g
• Blutversorgung via A. thyroidea aus A. carotis externa
• am Hinterrand verläuft N. laryngeus recurrens
• Ast des N. vagus (X.HN) zur Versorgung der Stimmbänder
• Cave : stark durchblutet
Schilddrüse – Anatomie
Leitsymptome bei Struma
• Dyspnoe
• Dysphagie
• Dysphonie
• Aphonie
• obere Einflussstauung
Schilddrüse – Anatomie
Follikel (~1mm, kugelig):
• einreihige Thyreozyten umschließen Hohlraum
• Bildung des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) und Speicherung gebunden an Eiweißmolekül (= Thyreoglobulin)
Schilddrüse – Physiologie
Bildung der Schilddrüsenhormone, v.a. Thyroxin (T4):
• an Aminosäure Tyrosin werden Jod-Atome gebunden à Ohne Iodid entsteht kein wirksames Hormon!
• Von WHO werden 100-300μg Jod/Tag empfohlen Ø Normaler Stoffwechsel: 100-200µg/Tag
Ø Schwangerschaft/Stillzeit: 200-300µg/Tag
• Vorkommen:
Ø Seefisch, Meeresfrüchte, Leber, Milch, Ei, Gemüse
• Speicherung als Thyreoglobulin im Follikel als Kolloid (Wochen- Monate)
• Abgabe bei Bedarf ins Blut als Thyroxin
Schilddrüse – Physiologie
Bildung der Schilddrüsenhormone, v.a. Thyroxin (T4):
• Hauptform T4:
Ø >95%, v.a. Transport- und Vorratsform, Umwandlung im Blut u/
o Gewebe in T3 mithilfe eines Enzyms und Selen Ø Syn.: Tetrajodthyronin (4 Jodatome), L-Thyroxin Ø Im Blut zu 99,9% an Eiweiße gebunden
• T3:
Ø <5%, wirkt schneller und stärker als T4 Ø Trijodthyronin (3 Jodatome)
• Serumbestimmung ausschließlich von fT3 und fT4 (freies
T3/T4) zur Quantifizierung der Stoffwechsellage
Schilddrüse – Physiologie
Wirkung der Schilddrüsenhormone:
• Erhöhung des Grundumsatzes
Ø Gewichtsabnahme
• Erhöhung der Körpertemperatur
Ø Wärmeproduktion
• Förderung des Körperwachstums und der körperlichen Entwicklung
Ø Aufbau v.a. von Knochen, Nervengewebe
• Stimulation des Kohlenhydratstoffwechsels
Ø Anstieg der Serumglukose, Abnahme der Kohlenhydrate im Interstitium
• Stimulation des Herz-Kreislauf-Systems
Ø Potenzierung der Sympathikuswirkung
• Stimulation weiterer Organsysteme: Darm, Muskulatur, Haut, etc.
Schilddrüse – Brainstorming: Symptome I
Hyperthyreose Hypothyreose
Gewicht
Körpertemperatur Wachstum
KH-Stoffwechsel
!?!
Schilddrüse – Brainstorming: Symptome I
Hyperthyreose Hypothyreose
Gewicht Gewichtsverlust,
gesteigerter Appetit Gewichtszunahme, verminderter Appetit, Arterioskleroserisiko Körpertemperatur Subfebrile Temp ohne
Infekt, Wärmeintoleranz Kälteintoleranz Wachstum (anabol) katabol,
Unruhe,
Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit
Verlangsamung,
eingeschränkte körp. u/o mentale Leistungen,
kindl. Kretinismus
KH-Stoffwechsel diabetogen Myxödem
Schilddrüse – Brainstorming: Symptome II
Hyperthyreose Hypothyreose Herz-Kreislauf-System
Darmperistaltik Muskulatur Haut
!?!
Schilddrüse – Brainstorming: Symptome II
Hyperthyreose Hypothyreose Herz-Kreislauf-System Tachykardie, VHF,
systolische Hypertonie, große RR-Amplitude (z.B 160/80mmHg)
Bradykardie, Hypotonie, kleine RR-Amplitude
Darmperistaltik Diarrhoe Obstipation
Muskulatur Reflexe verstärkt, Tremor Reflexe abgeschwächt Haut rot, warm, feucht trocken, blass, kalt, rau,
teigig verdickt
(Myxödem), glanzloses/
stumpfes Haar, Haarausfall
Schilddrüse – Physiologie
Regulation der Schilddrüsenhormone:
• Autoregulation:
Ø vermehrte intestinale Aufnahme von Iodid bei Jodmangel (Mitteleuropa)
• Hormonelle Steuerung:
Ø Hypophysenvorderlappen bildet und sezerniert Thyreoidea- stimulierendes Hormon (TSH, im Serum messbar)
Ø TSH stimuliert die Schilddrüse zur Hormonproduktion und – sekretion
Ø Negatives Feedback/negativer Rückkopplungsmechanismus Ø Hypothalamus bildet und sezerniert Thyreo-Releasing-Hormon
(TRH, nicht im Serum messbar)
Schilddrüse – Brainstorming: Labor
Hyperthyreose Hypothyreose TSH
fT3/T4
!?!
Schilddrüse – Brainstorming: Labor
Hyperthyreose Hypothyreose
TSH erniedrigt erhöht
fT3/T4 erhöht erniedrigt
Schilddrüse – Untersuchung
Anamnese:
• Dyspnoe, Dysphagie, Heiserkeit, Stridor, Globusgefühl
• Abfragen der Symptome einer Über- und Unterfunktion Klinische Untersuchung:
• Inspektion (von vorn, seitwärts)
• Palpation (am besten von hinten)
• Größe, Schmerzhaftigkeit, Schluck-/Verschieblichkeit, Konsistenz (weich/
derb/hart), Knoten, Zysten, Überwärmung, „Schwirren“
• Exophthalmus? Myxödem (generalisiert/prätibial)?
• Lymphknotenstatus
• Gestaute Halsvenen
Schilddrüse – Untersuchung
Weitere Diagnostik
• Labor:
Ø TSH: Screeningparameter 0,3-3,5mU/l (individuell) Ø fT3, fT4, fT4: 5-12µg/dl (individuell)
Ø TRH Test
Ø Autoantikörper
• Sonographie
• Szintigraphie (radioaktives Jodid) Ø „kalte Knoten“ = ohne Aktivität Ø „heiße Knoten“ = mit Aktivität
• Feinnadelpunktion, CCT
Schilddrüse – (die) Struma
= jegliche Schilddrüsenvergrößerung, unabhängig von …
• Stoffwechsellage: hypothyreot – euthyreot – hyperthyreot
• Entität: benigne – maligne
• Beschaffenheit: diffus – knotig Stadien
• I° à bei Reklination sichtbar
• II° à bei normaler Kopfhaltung sichtbar
• III° à stark vergrößerte Schilddrüse
Schilddrüse – (die) Struma
Ursachen
• Jodmangel:
- weltweit häufigste Ursache (WHO: 2 Mrd Menschen)
- endemische Struma ab 5-10% der Bevölkerung einer Region
- Prophylaxe: z.B. jodreiche Ernährung, jodiertes Speisesalz (cave:
Iodid vs Iodad)
- Therapie mit 100-200µg Jodid/Tag
- Besonderheit: Schwangerschaft/Stillzeit: vermehrter Jodidbedarf (evtl. Iodidtabletten)
• Medikamente
• Adenom/Karzinom/Zysten
• Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, etc.
Schilddrüse – (die) Struma
Einschub - Diskrepanz zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin:
• Jodidmangel:
Ø jodiertes Speisesalz enthält Iodad, nur Iodid kann von Thyreozyten verwendet werden
Ø Besser: Jodidtabletten + Selen (50-100µg/Tag) (HPA Deutschland)
• Jodidtabletten sind wichtig für Menschen in unmittelbarer Nähe eines Kernkraftwerkes (~10km Radius)
• Verein für unabhängige Gesundheitsberatung e.V., http://www.bfr.bund.de
• Meersalz enthält viel Iodid
• Steinsalz enthält wenig Iodid
! Bei Schilddrüsenüberfunktion Finger weg von jodiertem Speisesalz und v.a. Meersalz!
Schilddrüse – Experiment
Vergleiche die Konzentration von Jod in…
… Speisesalz (0,1mg Jod/kg Salz)
… jodiertes Speisesalz (20mg Jod/kg Salz)
… Meersalz (0,1-2,0mg Jod/kg Salz)
… Steinsalz
… Jodtabletten (100-200µg/Tablette)
Schilddrüse – Experiment
Annahme: Jodbedarf 200µg/Tag = 73mg/Jahr.
Berechne, wie viel Salz der jeweiligen Sorte DU zu dir nehmen müsstest, um deinen Jodbedarf zu decken.
Cave:
WHO-Empfehlung zur Risikoreduktion der arteriellen Hypertonie:
5mg Salz/Tag
euthyreote Struma – Naturheilkundliche Therapie
• Biochemie nach Schüssler:
• bei Jodmangel: Kalium jodatum D3 + Calciumsalze …
… Calcium phosphoricum D6 bei zystischer Struma
… Calcium flouricum D6-12 bei harter und weicher Struma
… Calcium jodatum D3, Calcium carbonicum bei sonstiger Struma
• Ernährungstherapie:
• jodhaltige Nahrungsmittel (Seefisch, Milch, Gemüse (Brokkoli, Möhren, Feldsalat, etc.)
• jodhaltige Mineralwasser
• eisen- und VitB-haltige Nahrungsmittel (Brunnenkresse, Endivien, Portulak, Weizen-, Sojakeime, etc.)
euthyreote Struma – Naturheilkundliche Therapie
• Homöopathie:
• konstitutionelle Mittel: Calcium carbonicum/flouricum, Graphites, Hepar sulfuris, Jodum, Magnesium carbonicum, Phosphorus, Silicea
• Komplexmittel: Pflügerplex Fucus 335, Fucus Oligoplex
• Orthomolekulare Therapie:
• Jodsubstitution (Jodetten); Zink
• Phytotherapie:
• jodhaltige Pflanzen (Blasentang, Brunnenkresse)
• Fertigmittel z.B. Rö-Strumal Nr. 221
• Traditionelle chinesische Medizin:
• ursächlich a.e. Angstzustände, Feuchtigkeitsretention durch Milz- und Nieren-Qi-Mangel, Depression mit Qi-Stagnation, Leber-Qi-Depression + Akupunktur, Kräuter, etc.
Schilddrüse – (die) Struma
Weitere Ursachen:
• Jodmangel
• Medikamente
• Adenom/Karzinom
Ø Struma diffusa à Struma nodosa
Ø (autonomes) Adenom = „heißer Knoten“
= gutartiger, umschriebener, neu gebildeter Gewebebereich (Risiko langjähriges Struma)
= unterliegt nicht negativem Feedback
= autonome Produktion auf max. Stufe (TSH-unabhängig)
= Therapie: Thyreostatika, ß-Blocker, Strumektomie, Radiojodtherapie
Schilddrüse – (die) Struma
Weitere Ursachen:
• Jodmangel
• Medikamente
• Adenom/Karzinom
Ø Struma diffusa à Struma nodosa
Ø (autonomes) Adenom = „heißer Knoten“
Ø Karzinom
= „kalter Knoten“
= 5000/Jahr in Dtl, >50.LJ, w>m
= Risikofaktoren: Struma nodosa, Bestrahlung = destruierendes Wachstum
= Metastasierung: Lunge, WS, LK
= Therapie: Thyreoidektomie +/- Bestrahlung, CTX, Radiojodtherapie
Schilddrüse – (die) Struma
• „Blande Struma“ = benigne Struma mit euthyreoter Stoffwechsellage
• Therapiebedürftigkeit bei …
• Einengung der Luft-/Speiseröhre
• Risikoerhöhung zur Entstehung eines Schilddrüsenkarzinoms (prophylaktisch)
• Therapiemöglichkeiten …
• Ernährung
• medikamentös
• Strumektomie
Schilddrüse –
Naturheilkundliche Diagnostik
• Antlitzdiagnose:
• korrespondierende Bereiche für die Schilddrüse sind seitlich neben und unter den Nasenflügeln
• Aufhellung:a.e. Schilddrüsenunterfunktion
• Verfärbung (rosa/rot): a.e. Schilddrüsenüberfunktion
• Störfelddiagnose:
• potenzielle Störfelder im kleinen Becken durch chronische Unterleibserkrankungen und/oder operative Eingriffe
Schilddrüse –
Naturheilkundliche Diagnostik
Irisdiagnose:
• Schilddrüsensektor liegt bei 15 Min. rechts und 45 Min. links und erstreckt sich über die
gesamte dritte große Zone
• Aufhellung: a.e. Schilddrüsenüberfunktion
• Verdunklung: a.e. Schilddrüsenunterfunktion
• Arcus lipoides: v.a. bei Schilddrüsenunterfunktion
• thyreoidaler Raum (Schilddrüsensektor bis zur Krause)
• ergänzend auf Hypophysenbereich und andere Bereich der endokrinen Organe achten
Schilddrüse – Hyperthyreose
= Überfunktion der Schilddrüse Allgemeine Symptome I
• evtl. Struma (muss nicht zwingend vorhanden sein)
• Tachykardie, Vorhofflimmern (Tachyarrhythmia absoluta), Palpitationen
• Hypertonie, große Blutdruckamplitude
• Diarrhoen, nicht infektiös
• subfebrile Temperaturen (definitionsgemäß <38,5°C), Hyperthermie
• warme, gerötete Haut; vermehrtes Schwitzen/Hypovolämie
• Wärmeintoleranz
• Tremor, feinschlägig; Übererregbarkeit; gesteigerte Reflexe
Schilddrüse – Hyperthyreose
Allgemeine Symptome II
• Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Leistungsminderung
• evtl. Haarausfall
• Gewichtsabnahme trotz Appetit
• Muskuläre Schwäche (thyreotoxische Myopathie)
• Hyperglykämie
• Osteoporose
• Amenorrhoe
• Libidoverlust
Schilddrüse – Hyperthyreose
Ursachen:
1) autonomes Adenom
2) Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung)
• Entzündung
• Tumor
• erhöhtes TSH (paraneoplastisch, Hypohysentumor, etc.)
• Medikamente (Amiodaron, Röntgenkontrastmittel)
• übermäßige Schilddrüsenhormonzufuhr (L-Thyroxin)
Schilddrüse – Morbus Basedow
• Morbus = Krankheit
• Basedow = deutscher Arzt
• Syn. Autoimmunthyreoiditis, Immunhyperthyreose
• zweithäufigste Ursache einer Hyperthyreose in Deutschland Epidemiologie
• Altersgipfel zw. 20.-40.LJ, w:m=5:1
Schilddrüse – Morbus Basedow
• Der in Merseburg tätige Arzt Carl von Basedow (1799-1854) beschrieb 1840 die später als Merseburger Trias bekannte Symptomkonstellation aus Exophthalmus, Kropf und
Tachykardie.
• Er behandelte das Syndrom mit jodhaltigem Mineralwasser.
Schilddrüse – Morbus Basedow
• Autoimmunerkrankung
• genetische Vorbelastung, Auslöser unbekannt
• Produktion von Autoantikörpern „gegen“ TSH-Rezeptor (TRAK)
• Besetzung und Stimulation des TSH-Rezeptors (Hypophysen- unabhängig)
• Produktion von anderen Autoantikörpern (TPO-AK), Interleukinen (IL-1), TNF-alpha
• Autoantikörper „gegen“ retroorbitales Gewebe, Muskulatur und
„gegen“ subkutanes Gewebe am Unterschenkel
Schilddrüse – Morbus Basedow
Spezifische zusätzliche Symptome:
• Endokrine Orbitopathie/ Ophthalmopathie 50%
- zusätzlicher Risikofaktor: Rauchen - Exophthalmus (= Protrusio bulbi)
§ Doppelbilder
§ Konvergenzschwäche = Möbius-Zeichen
§ Erblindung (Kompression des N. opticus)
§ sichtbare Skleren/ Oberlidretraktion beim Blick nach unten = Graefe-Zeichen
§ weite Lidspalte, vermehrte Tränensekretion = Glanzauge - seltener Lidschlag = Stellwag-Zeichen
- Konjunktivitis, Lidödem
Schilddrüse – Morbus Basedow
Spezifische zusätzliche Symptome:
• Prätibiales Myxödem 5%
• weiche, diffus vergrößerte Struma 80%
• „Schwirren“ (durch Mehrdurchblutung) Leitsymptome:
• Merseburger Trias (50%)
! Struma – Exophthalmus - Tachykardie
Schilddrüse – Morbus Basedow
Verlauf/Prognose
• Schweregrad und der Verlauf der Erkrankung können sehr unterschiedlich sein
• In Phasen der hormonellen Umstellung wie der Pubertät, nach einer Schwangerschaft und in den Wechseljahren kommt die
Erkrankung häufiger zum Ausbruch.
• Unbehandelt kann die Erkrankung zum Tode führen.
• Schilddrüsenhemmende Medikamente erreichen in einigen Fällen eine vollständige oder vorübergehende Heilung. Mit einem
erneuten Auftreten des Morbus Basedow muss jedoch ein Leben lang gerechnet werden.
Schilddrüse – Morbus Basedow
Komplikationen I
• Schwangerschaftskomplikationen
- Antikörper können auch beim ungeborenen Kind die Hormonproduktion der Schilddrüse ankurbeln und eine Überfunktion (sog. fetale Hyperthyreose) bewirken
- Folgen: Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht, erhöhte Sterblichkeit in den ersten Woche nach der Geburt sowie Schilddrüsenüberfunktion beim NG
• Herzprobleme
- Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz
Schilddrüse – Morbus Basedow
Komplikationen II
• thyreotoxische Krise
- seltene, lebensbedrohliche Notfallsituation
- bei Nicht-Behandlung, Absetzen der Medikamente, Einnahme von Jod angereicherten Medikamenten oder Erhalt eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels
- Symptome: Fieber, Schwitzen, Diarrhoe, Erbrechen, Angst/Unruhe, Zittern, Herz-Kreislauf-Versagen (Tachykardie, Vorhofflimmern), Verwirrung, Exsikkose, Koma
• Osteoporose
- unbehandelt behindert Morbus Basedow den Einbau von Calcium in die Knochen
Schilddrüse – Morbus Basedow
Labor/weitere Diagnostik
• TSH erniedrigt, fT3/fT4 erhöht
• evtl. Infektparameter erhöht
• v.a. TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) erhöht
• Sonographie
• Szintigraphie
Schilddrüse – Morbus Basedow
Differentialdiagnosen
• Passagere Hyperthyreose im Rahmen von Entzündungen, Medikamenten, etc.
• Drogen- (Amphetamin-)intoxikation
Schilddrüse – Hyperthyreose
Therapie
• Schulmedizin:
- Medikamentös: Thyreostatika (Carbimazol) für max. 1 Jahr, ß-
Blocker, Glukokortikoide, ASS, Ibuprofen (je nach Entzündung) - Radioiodtherapie (anschließend L-Thyroxin)
- Strum-/Thyreoidektomie (anschließend L-Thyroxin
• Naturheilkunde:
- Stressvermeidung, Rauch-Stopp-Programme, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf
- Stärkung des Immunsystems (cave: nicht bei Autoimmunerkrankungen!)
Schilddrüse – Hyperthyreose
Therapie
• Naturheilkunde, weiter:
Ø Ernährungstherapie:
- Vermeidung von anregenden Getränken (Kaffee, Tee, Alkohol, etc.) und jodhaltiger Nahrungsmittel
- Einschränkung tierischer Eiweiße (Wurst, Fleisch) - Empfehlung einer basenreichen Kost
Ø Homöopathie:
- Konstitutionsmittel: Arsenicum album, Aurum metallicum, Conium, Ferrum metallicum, Jodum, Lachesis, Natrium muriaticum, Spongia - Komplexmittel: Thyreo-Pasc N
Schilddrüse – Hyperthyreose
Therapie:
• Naturheilkunde, weiter:
Ø Neuraltherapie:
- 2 Quaddeln links und rechts über oberen und unteren Pol - Kontraindikation: Radiojodtherapie <6 Wochen
Ø Ordnungstherapie:
- geordneter Tagesablauf mit festen Ruhezeiten
Ø Physikalische Therapie:
- kühlende Anwendungen (kalte Abwaschungen, Teilbäder, Halswickel) - keine UV-Bäder/direkte Sonne, keine jodhaltigen Solebäder
Schilddrüse – Hyperthyreose
Therapie:
• Naturheilkunde, weiter:
Ø Phytotherapie:
- Heilpflanzen mit thyreostatischer Wirkung: Wolfstrapp, Herzgespann, - Beruhigung: Baldrian, Weißdorn
Ø Traditionelle chinesische Medizin:
- Ursächlich v.a. emotionale Faktoren und Yin-Mangel
- Differenzierung via Schilddrüsentastbefund, Temperaturempfinden, psychische Symptome, Puls-, Zungenbefund, etc.
Schilddrüse – Altershyperthyreose
Bei über 60-jährigen
• wenig Symptome
• Herzrhythmusstörungen
• Herzinsuffizienz
• Depression, Müdigkeit, Antriebsarmut
• Gewichtsverlust, Kräfteverfall
Schilddrüse – ???
Fallbeispiel I Intro:
Eine 40-jährige Patientin klagt über zunehmende Apathie,
Gewichtszunahme und Obstipation. Zusätzlich sei ihr ständig kalt.
Weitere anamnestische Fragen?
Schilddrüse – ???
Fallbeispiel I
Körperliche Untersuchung:
Struma
Bradykardie Teigige Haut
Weitere körperliche Untersuchungsbefunde?
Weitere Diagnostik?
Schilddrüse – ???
Fallbeispiel I
Differentialdiagnosen:
- Autoimmunthyreoiditis, Hashimoto-Thyreoiditis - iatrogen nach Strumektomie, Radiojodtherapi - Einnahme von Lithium, Thyreostatik
- Depression
Weitere Ideen?
Schilddrüse – Hypothyreose
= Unterfunktion der Schilddrüse Allgemeine Symptome:
• Bradykardie
• Hypotonie, kleine Blutdruckamplitude
• Obstipation
• Hypothermie
• kühle, schuppende, trockene, blasse, verdickte Haut
• Kälteintoleranz
• Karpaltunnelsyndrom, abgeschwächte Muskeleigenreflexe
• evtl. Haarausfall (Alopecia diffusa), glanzloses Haar, brüchige Nägel
• evtl. Makroglossie
Schilddrüse – Hypothyreose
Allgemeine Symptome:
• Gewichtszunahme, geringer Appetit
• Arterioskleroserisiko erhöht (Cholesterinerhöhung) (Anm.: Fehler im Buch HP-Akademie)
• Amenorrhoe, Menorrhagie
• Libidoverlust
• eingeschränkte Fertilität
• Myxödem, generalisiert (keine Dellen erzeugbar, teigig), Lidödem
• Müdigkeit, verlangsamt/antriebsarm, interessenlos/depressiv, Leistungsminderung
• evtl. psychotisch
Schilddrüse – Hypothyreose
Allgemeine Symptome:
• heisere, raue, tiefe Stimme
• langsame, verwaschene Sprache/Gedankengänge
• Anämie (verminderte Resorption von Eisen, Vit B12)
• hohes Cholesterin
Schilddrüse – Hypothyreose
Ursachen
1) Jodmangel, Selenmangel
2) Thyreoiditis Hashimoto (Autoimmunerkrankung)
• degenerativ
• Entzündungen (bakteriell, viral) – Fieber, Schmerzen Ø akut
Ø subakute, virale Thyreoiditis de Quervain
• Medikamente (Glukokortikoide, Lithium)
• (Hypophysen-) Tumor
• Radiojodtherapie, Operation
• Ungenügender Ausgleich mit L-Thyroxin
• Nahrungsmittel (Rosenkohl, Blumenkohl, Wirsing, u.a.)
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
• -itis = Entzündung
• Hashimoto = japanischer Entdecker
• Syn. Chronisch lymphozytäre Thyreoiditis Epidemiologie
• zweithäufigste Ursache einer Hypothyreose in Dtl. (~10Mio in Dtl.)
• v.a. im höheren Alter; w:m=4:1
• Vergesellschaftung mit z.B. Dm Typ1, Vitiligo, M. Addison,
chronische Polyarthritis, systemischer Lupus erythematodes, Gastritis Typ A
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
• Autoimmunerkrankung
• genetische Vorbelastung, Auslöser unbekannt (wahrscheinlich viral)
• Produktion von Autoantikörpern (TPO-AK)
• evtl. Produktion von Autoantikörpern gegen TSH-Rezeptor (TRAK)
• Besetzung und Blockierung des TSH-Rezeptors (Hypophysen- unabhängig)
• lymphozytäre Infiltration, Fibrosierung
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
Spezifische zusätzliche Symptome
• schleichender Beginn mit initial evtl. hyperthyreoter
Stoffwechsellage – Übergang in hypothyreote Stoffwechsellage
• derbe, diffus-knotig vergrößerte Struma
• evtl. Fieber, Schmerzen Leitsymptome
• Struma
• Symptome der Hypothyreose
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
Verlauf/Prognose
• initial meist hyperthyreote Stoffwechsellage
• keine Heilung
• normale Lebenserwartung bei Substitution von Schilddrüsenhormonen
• Jodaufnahme max. 200µg/Tag (ansonsten evtl. Verstärkung)
• Hormondosis muss regelmäßig angepasst werden, da sie sich im
Verlauf des Lebens ändert (abhängig von Stress, Alter, Gewicht, etc.)
• evtl. zusätzliche Seleneinnahme
• keine Operation nötig
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
Komplikationen
• evtl. Ausbildung einer Insulinresistenz
• Zyklusstörungen, Fehlgeburten, Unfruchtbarkeit
• Nährstoffmängel
• Arteriosklerose
• u.a.
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
Labor/weitere Diagnostik
• TSH erhöht, fT3/fT4 erniedrigt
• v.a. Schilddrüsenautoantikörper (TPO-AK) erhöht
• evtl. Infektparameter erhöht (v.a. Lymphozyten)
• Sonographie
• Szintigraphie
Anm.: latente Hypothyreose: erhöhtes TSH, fT3T4 aber
normwertig
Schilddrüse – Thyreoiditis Hashimoto
Differentialdiagnosen
• Passagere hypothyreote Zustände im Rahmen von Entzündungen
• Depression
• Mangel-/Fehlernährung Therapie
• Schulmedizin: Medikamentös è L-Thyroxin (nüchtern), Selen, ASS, Ibuprofen (je nach Entzündung), Glukokortikoide
Schilddrüse – Hypothyreose
Therapie
• Naturheilkunde:
- Ernährungstherapie:
- jodhaltige Nahrungsmittel (Fisch, Meeresfrüchte, Zwiebel, Lauch, Kresse)
- Jodsalz, japanische Algen, jodhaltige Mineral- und Heilwässer - Vermeidung von Kohl und Sojabohnen
- Homöopathie:
- Konstitutionsmittel: Arsenicum album, Barium carbonicum, Calcium carbonicum, Graphites, Pulsatilla
- Komplexmittel: Hewethyreon N
Schilddrüse – Hypothyreose
Therapie
• Naturheilkunde, weiter:
- Neuraltherapie:
- 2 Quaddeln links und rechts über oberen und unteren Pol - Kontraindikation: Radiojodtherapie <6 Wochen
- Ordnungstherapie:
- Ausdauersport
- Kur in jodhaltigen Solebädern, an der See
- Orthomolekulare Therapie:
- Zink, Selen
Schilddrüse – Hypothyreose
Therapie
• Naturheilkunde, weiter:
- Physikalische Therapie:
- aktivierende Maßnahmen
- Wechselduschen, Bürstenmassagen, Rosmarinbäder
- Traditionelle chinesische Medizin:
- Ursächlich v.a. Yang-/Qi-Zeichen, Milz- und Nieren-Yang-Mangel
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
• Kretin = frz. Crétin „Armer Christenmensch“
• Vollbild der unbehandelten angeborenen Hypothyreose Ursache
• angeborene Hypothyreose/Jodmangel vor der Geburt Epidemiologie
• 1:5000 NG
• fetale Schilddrüse beginnt ab 10.SSW mit eigenständiger Produktion von Schilddrüsenhormonen und benötigt dafür ausreichend Jod
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
Spezifische zusätzliche Symptome I:
• allgemeine Wachstumsretardierung
• schwerwiegende neurologische Schäden
• Neugeborenen-Struma
• Dysproportionierter Minderwuchs (kurze Extremitäten)
• verzögerte Knochenreifung
• hypotone Muskulatur
• Intelligenzminderung
• Schwerhörigkeit/Taubheit
• verzögerte Zahnentwicklung
• Hernien, schwaches Gewebe
• Risiko erhöht für kardiale Vitien
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
Leitsymptome
• Erste Anzeichen:
Ø Neugeborenen-Struma
Ø dysproportionierter Minderwuchs (kurze Extremitäten) Ø hypotone Muskulatur
Ø Trinkschwäche Ø Obstipation
Ø vermehrtes Schlafbedürfnis
Ø verstärkter, verlängerter Neugeborenen-Ikterus
! „floppy infant“
• Intelligenzminderung
• Schwerhörigkeit/Taubheit
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
Verlauf/Prognose
• neurologische Symptome nur teilweise reversibel Komplikationen:
• Wachstumsrückstand (verminderte Körpergröße)
• Reifungsrückstand (Knochen- und Zahnalter)
• geistige und psychische Retardierung (Kinder sind in der Entwicklung zurückgeblieben)
• Schwerhörigkeit
• Sprachstörungen
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
Labor/weitere Diagnostik
• Neugeborenen-Screening am 3.Lebenstag auf TSH (erhöht)
Schilddrüse – Besonderheit: Kretinismus
Differentialdiagnosen
• andere genetische und/oder stoffwechselbedingte Störungen
• „floppy infant“ bei Gestationsdiabetes, Drogenkonsum während der Schwangerschaft, etc.
Therapie
• Schulmedizin:
Ø Medikamentös: L-Thyroxin (nüchtern) – sofortiger Beginn
Schilddrüse – Besonderheit: Kinderwunsch
• bei ungewollter Kinderlosigkeit sollte sowohl bei der Frau als
auch beim Mann eine Schilddrüsenüber oder –unterfunktion
ausgeschlossen werden
Schilddrüse – Entzündungen
• akute, subakute und chronische Thyreoiditis
• meist durch Bakterien oder Viren verursacht
• Hormonlage ist meist normal Symptome
• akuter Beginn mit Fieber
• starke Rötung und Schwellung der Schilddrüse
• Schluckbeschwerden, Schmerzen und Druckschmerzhaftigkeit
• evtl. regionale Lymphknotenschwellung
• Leukozytose mit Linksverschiebung, BSG erhöht Subakute Thyreoiditis de Quervain
• Seltene, granulomatöse, nicht infektiöse Schilddrüsenentzündung
Schilddrüse – Prüfungsrelevanz
Schilddrüse – Prüfungsrelevanz
Schilddrüse – Prüfungsrelevanz
Hyperthyreose Hypothyreose
Haut/-anhangsgebilde -warme, gerötete Haut, vermehrtes Schwitzen -kühle, schuppende, teigige, trockene Haut
Körpergewicht Gewichtsabnahme Gewichtszunahme
Körpertemperatur Wärmeintoleranz Kälteintoleranz
Psyche, Nervensystem Unruhe, Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit,
feinschlägiger Tremor, Leistungsschwäche Müdigkeit, Schlafbedürfnis, psychische Verlangsamung, Antriebsarmut, Depression, Leistungsschwäche
Herz-Kreislauf-System -Tachykardie, Vorhofflimmern
-Hypertonie -Bradykardie
-Hypotonie
Magen-Darm-Trakt Diarrhoe Obstipation
Sonstiges -diabetogen
-muskuläre Schwäche -prätibiales Myxödem
- Myxödem, Lidödem
-langsame, heisere, raue, verwaschene Sprache
-Zyklusstörungen
Beispiel Morbus Basedow
-Mersenburger Trias: Struma, Exophthalmus, Tachykardie
Adenom
Hashimoto-Thyreoiditis Kretinismus
-angeborene Hypothyreose
-körperliche und geistige Retardierung
Laborwerte TSH erniedrigt, fT3/4 erhöht, evtl. Autoantikörper TSH erhöht, fT3/4 erniedrigt, evtl. Autoantikörper
Cave: Thyreotoxische Krise
-Fieber, Schwitzen, Exsikkose, Erbrechen, Diarrhoe, Tachykardie, Verwirrung, Koma
Arterioskleroserisiko erhöht (hohes Cholesterin) Anämie