Erste Ergebnisse zur pharmakologischen Prävention
Im einzelnen wurden dabei fol- gende Substanzen eingesetzt:
... Plazebo
..,. Azetylsalicylsäure (ASS) in der Dosierung von 1,5 und 1 g/d
... ASS in der Kombination mit Dipyridamol (3 x 1/d)
... Naftidrofuryl 900 mg/d ..,. Lipidsenker ess. Phospholipi- de (EPL-Substanz)
... Pilotstudie mit Anipamil (Ca-Antagonist) versus ASS 300 mg
ASS zeigte im Vergleich zu Pla- zebo bei 1,5 g/d ein gesteigertes Pla- quewachstum möglicherweise be- dingt durch den antiphlogistischen Effekt bei dieser Dosierung, der na- türliche Reparationsvorgänge an den Plaques behinderte. Bei der niedrige-
Prognostische Bedeutung der
Bluttransfusion beim kolorektalen
Karzinom
Eine randomisierte klinische Studie wurde bei 475 chirurgischen Patienten mit kolarektalem Karzi- nom durchgeführt, bei denen sich durch Eigen- beziehungsweise Fremdbluttransfusion zwei Gruppen ergaben, inklusive vermiedener Transfusionen. Ein Zweittumor wur- de radiologisch ausgeschlossen. Am häufigsten war das Rektumkarzinom im Duke-Stadium B.
In der Prognose ergab sich bei den zwei Gruppen kein signifikanter Unterschied. Die Vier-Jahres-Über- lebensraten betrugen 67/62 Prozent, rund 65 Prozent waren über vier Jah- re rezidivfrei. Das Rezidivrisiko nahm generell nach Transfusion (Ei- gen- oder Fremdblut) zu, ohne diese jedoch signifikant ab. Mögliche Er- klärung: Durch präoperative Eigen- blutspende könnte die "natural-kil- ler-cell-activity" abnehmen. Die Art der Transfusion hat keine kausale
ZUR FORTBILDUNG I FÜR SIE REFERIERT
ren Dosierung von 1 g/d konnte kein Unterschied zu Plazebo beobachtet werden. Die Kombination von ASS und Dipyridamol reduzierte, auf Grund zu kleiner Kollektive nicht signifikant, das Plaquewachstum im Vergleich zu Plazebo. Naftidrofuryl konnte, wahrscheinlich über die Se- rotoninrezeptor- (H2) inhibierende Wirkung das Wachstum nachhaltig verzögern.
Bei Patienten mit Fettstoffwech- selstörungen, die additiv zur Diät mit Lipidsenkern behandelt werden mußten, konnte unter EPL nach 9 bis 12 Monaten eine deutliche Abnahme des Wachstums festgestellt werden, die auch im weiteren Beobachtungs- zeitraum (bis zu 18 Monaten) an- hielt.
In einer ersten doppelblinden Pilotstudie mit einem Kalziumant- agonisten und ASS zeigte sich bei rückbildungsfähigen Plaques eine
Bedeutung für die Prognose des ·ko- lorektalen Karzinoms, vielmehr be- steht eine Korrelation zwischen Transfusion per se (unter absoluter Indikation) und schlechter Prognose auf dem Boden der perioperativen Situation beziehungsweise des para- neoplastischen Syndroms (zum Bei- spiel Anämie, Blutung, Ausdehnung
des Primärtumors). sei
Busch, Olivier R. C. et al.: Blood transfu- sions and prognosis in colorectal cancer.
N. Engl. J. Med. 328 (1993) 1372-1376.
Dr. J. Jeekel, Dept. of Surgery, Universi- ty Hospital Rotterdam - Dijkzigt, Dr.
Molewaterplein 40, 3015 GD Rotterdam, the Netherlands
Arteriosklerose und Hirnläsionen
Um eine möglichen Korrelation zwischen kernspintomographisch er- faßten Läsionen der weißen Hirnsub- stanz und dem Vorliegen einer Arte- riosklerose nachzuweisen, wurden aus der sogenannten "Rotterdam El- derly Study" 111 Teilnehmer unter- sucht. Neben zerebralen Kernspinto-
Ac2252 ( 40) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 34/35, 30. August 1993
deutlich ausgeprägtere Regression, 60 Prozent zu 44 Prozent, unter Ani- pamil und bei Plaquewachstum eine langsamere Progression, 38 Prozent gegen 47 Prozent, als bei ASS in ei- ner bis zu neunmonatigen Beobach- tungsdauer.
De~c~---
Ärzteblatt
90 (1993) A1-2248-2252 [Heft 34/35]
Die in Klammern gesetzten Zahlen bezie- hen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfas- ser.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Gottfried Rudofsky Klinik und Poliklinik für Angiologie Universitätsklinikum
Hufelandstr. 55 45147 Essen
mogrammen, die bei den zufällig ausgewählten Studienteilnehmern durchgeführt wurden, wurden Caro- tis-Duplex-Untersuchungen, 12-Ka- nal-EKGs sowie dopplersonographi- sche Verschlußdruckmessungen der unteren Extremität durchgeführt und typische pathologische Veränderun- gen als Kriterien für das Vorliegen einer Arteriosklerose gewertet.
Teilnehmer mit Läsionen der weißen Hirnsubstanz hatten signifi- kant häufiger arteriosklerotische Veränderungen der Carotiden, das Ausmaß der Stenosierung korrelierte jedoch nicht mit den Hirnverände- rungen. Auch das Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschluß- krankheit korrelierte signifikant mit den Hirnläsionen, nur die koronare Herzerkrankung stellte bei dieser Fragestellung keinen eigenständigen
Risikofaktor dar. acc
Bots, M. L., J. C. van Swieten, M. M.
Breteler, P. deJong, J. van Gijn, A. Hof- mann, D. E. Grobbee: Cerebra! white matter lesions and atherosclerosis in the Rotterdam Study. Lancet 341 (1993) 1232-1237.
Prof. D. Grobbee, Abt. für Epidemiolo- gie und Biostatistik, Medizinische Fakul- tät, Erasmus-Universität, PF 1738, 3000 DR, Rotterdam, Niederlande.