[40] Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 16, 18. April 1997
S C H L U S S P U N K T
Post Scriptum
M, 60: „Die Augen sind ja das Wichtigste! Das heißt, das Zweitwichtigste. Woll’ ma’
sagen, ziemlich wichtig!“
M, 55: „Das ist’n Ding mit dem scharf Kucken. Da hab’
ich ’nen Faible für!“
M, 65: „Liegen Sie mal drei Wochen im Koma! Und dann fangen Sie an zu lesen!“
M, 82: „Ich bin kein großer Fernsehfreund. Ich seh’ von sieben bis halb zehn!“
M, 72: „Fernsehn is mein Hobby, ich seh’ gern Triller oder’n Drama!“
M, 68: „Nee, wenn man was an den Augen hat, das ist nix. Ich hab mal was am großen Zeh gehabt, das war genauso besch . . .!“
M, 78: „Ich hab früher viel zu viel gelesen. Haben Sie mal hundert Bücher im Schrank stehen!“
W, 80: „Man darf aber auch nich so viel Radio se- hen!“
M, 50: „Lieber vorbeugen als nachbeugen!“
Arzt: „Ihre Augen sind völlig in Ordnung.“
M, 20: „Macht ja nix!“
M, 76: „Ich hab’ immer Glück gehabt im Leben. Zu- erst mit meiner Frau. Und mein Auto is auch schon 14 Jahre – und alles in Ord- nung!“
Ein Rat von einem 55jährigen Computerfach- mann: „EDV ist gar nicht schwer, man hat nur vielmehr Arbeit als vorher!“
W, 87: „Haben Sie die Schmidtsche denn wiederer- kannt?“
Arzt: „Aber natürlich!“
Patentin: „Mich erkennen immer alle wieder – gut, daß die Polizei mich nicht sucht!“
W, 70: „Wie heißen Sie ei- gentlich?“
Arzt: „Tasche.“
Patientin: „Das geht ja noch!“
Ein 73jähriger schwärmt von südlichen Gefilden: „In Spanien hat die Flora ganz- jährig geöffnet.“
Dr. med. Thomas Tasche
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Aus der Praxis eines Augenarztes
(Um die Situation im Sprechzimmer möglichst plastisch werden zu lassen, hat der Autor Informationen über Geschlecht [M/W] und das Alter der Patienten hinzugefügt.)
Ärztlicher Notdienst –„Ich könnte Ihnen immerhin eine neue Brille verschreiben, ich bin nämlich Augenärztin.“
Karikatur entnommen aus: Armin Schäffer, Arzt aus Leidenschaft, J. F. Lehmanns, 1973
Was hat die österreichi- sche Baugruppe Maculan mit dem niederländischen Luft- fahrtunternehmen Fokker ge- meinsam? An und für sich nicht viel, aber in beiden Fäl- len können Anleger, die mit bislang wertlosen Anleihen die Tapeten pflastern konn- ten, nunmehr ihre Hoffnung auf mögliche Schadensersatz- ansprüche hegen und pflegen.
Das kam so: Die H.C.M.
Hypo Capital Management Vermögensbetreuungs-AG wurde kürzlich vom Landge- richt Nürnberg zu Schadens- ersatz in Höhe von 100 000 Mark verurteilt (Az.: 14 O 7821/96 vom 28. Februar 1997). Es ging um Anleihen
der österreichischen Bau-AG Maculan, die 1995 in eine schwere existentielle Krise geriet.
Diese Papiere wurden dem Kunden ohne weitere Nachfrage ins Depot gelegt, mit dem Mandanten bestand ein sogenannter allgemeiner Betreuungsvertrag. Das sieht dann so aus, daß die Bank verpflichtet ist, nach Treu und Glauben das Depot zu führen, wie es der Sorgfalt ei- nes ordentlichen Kaufman- nes entspricht. Oder anders:
Als wäre man selber der An- leger. Es kommt freilich dar- auf an, welcher Anlagehori- zont festgelegt wurde, also konservativ oder spekulativ
oder irgendwo dazwischen.
In diesem speziellen Falle ha- be die H.C.M. etliches ver- kehrt gemacht, urteilten die Richter, die H.C.M. hätte vielmehr diesen betroffenen Kunden über den Kursein- bruch der Maculan-Holding informieren und den Verkauf der Anleihen dringend nahe- legen müssen. Somit stünde dem Kunden dieser dicke Batzen Geld an Schadenser- satz eindeutig zu.
Sollte das Urteil Schule machen, könnten auch Inha- ber von Fokker-Anleihen Morgenluft wittern, zumin- dest wenn sie eine ähnliche Anlegerstruktur wie im Ma- culan-Fall aufweisen. Auch hier stellt sich die brennende Frage, ob die Banken ange- sichts des drohenden Fokker- Konkurses ihren Kunden den Verkauf der Anleihen hätten dringend nahelegen müssen.
In Einzelfällen soll sogar, nach bisher unbestätigten In- formationen, die Commerz- bank einzelnen Kunden be- reits im Oktober 1995 zum schnellen Verkauf geraten haben, „angesichts des sich anbahnenden Bonitätsrisi- kos“. Auch bei der Dresdner Bank seien vereinzelt War- nungen ausgesprochen wor- den. Könnte es etwa sein, daß es Bankkunden gibt, die glei- cher sind als andere?
Die H.C.M. hat allerdings erstmal Berufung gegen das Urteil eingelegt. Das heißt, das Spiel ist wieder offen. Bis der Fall entschieden wird, kann also noch einige Zeit ins Land gehen. Zuvor auf die- sen Zug zu springen, sollte sich angesichts des Prozeßri- sikos jeder genau überlegen.
Gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen ist ja auch keine Lösung. Börsebius