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Bei der Patientenselektion sollte man seine Checkliste im Kopf haben

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Academic year: 2022

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© Deutscher Ärzteverlag | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2016; 32 (3)

NACHRICHTEN / NEWS 177

30. Kongress der DGI in Hamburg

Bei der Patientenselektion sollte man seine Checkliste im Kopf haben

Experten diskutieren beim 30.

DGI-Kongress in Hamburg das Thema Erfolgsfaktoren einer Im- plantattherapie. Prof. Dr. Dr.

Henning Schliephake, Göttingen, wird dabei den Faktor Patienten- selektion beleuchten. Die Redak - tion hat bei ihm nachgefragt, wo- rauf es dabei ankommt.

Wann haben Sie das letzte Mal ei- nem Patienten nach entsprechen- der Analyse von einer Implanta - tion abgeraten?

Ich erinnere mich nicht mehr genau da- ran, wann das war, aber es handelte sich um einen Patienten, der intravenös mit Bisphosphonaten behandelt wurde.

Ebenso habe ich einem Patienten von Im- plantaten abgeraten, der eine intensive Strahlentherapie mit 70 Gray im Kiefer- bereich hinter sich hatte und bei dem die Extraktionsalveolen nur sehr langsam ge- heilt sind. Auch in diesem Fall hätte man mit Problemen rechnen müssen.

Müssen Sie heute rückblickend häufiger oder eher seltener abra- ten – und woran liegt dies?

Ich muss heute eher selten von einer Im- plantation abraten. Wenn Patienten bei- spielsweise keine Augmentation wollen, was keine Seltenheit ist, wissen wir in- zwischen, dass auch die kürzeren Im- plantate funktionieren.

Wie hat sich die Patientenauswahl in den letzten Jahren entwickelt?

Kommen aufgrund neuer Mög- lichkeiten in der Implantologie mehr Patienten für Implantate in- frage als früher?

Eigentlich hat sich die Auswahl der Pa- tienten in den letzten zehn Jahren vor allem durch die Therapie mit Antire- sorptiva geändert. Denn ansonsten wis- sen wir, dass Erkrankungen wie Osteo- porose oder Diabetes keine Kontraindi- kationen darstellen, wie die Erfahrung und auch Daten mittlerweile zeigen.

Früher galten auch die Sklerodermie oder Kollagenosen als absolute Kontra- indikationen, diese Aussage findet man

in Lehrbüchern aus den 1980er Jahren.

Heute gibt es eine Menge Fallbeschrei- bungen, die zumindest in Einzelindika- tionen zeigen, dass auch bei diesen Er- krankungen eine Implantatbehandlung erfolgreich sein kann – selbst wenn das nicht bedeutet, dass die Behandlung bei jedem Patienten möglich ist. Hier ist einfach die Erfahrung gewachsen. Hin- zu kommen Metaanalysen zu hormo-

nellen Erkrankungen wie Diabetes, die zeigen, dass unter bestimmten Bedin- gungen, vor allem bei einem gut einge- stellten Diabetes, eine Implantatthera- pie erfolgreich ist.

Gibt es eine Art Checkliste, die Ihre Kolleginnen und Kollegen bei der Risikoanalyse abarbeiten sollten?

Jeder Zahnarzt sollte seine eigene Check- liste im Kopf haben, und jeder, der an- fängt zu implantieren, sollte sich eine schriftliche Checkliste erstellen, die er dann abarbeiten kann. Auf diese Liste ge- hört zunächst der Parodontalstatus.

Denn der Parodontitispatient von heute, der ohne Sanierung implantologisch ver- sorgt wird, hat ein hohes Risiko, der Peri- implantitispatient von morgen zu sein.

Unbedingt gefragt werden muss nach der Behandlung mit Antiresorptiva, die auch

bei Osteoporosepatienten mittlerweile zum Teil alle drei Monate intravenös und aus Gründen der Compliance oft nicht mehr oral gegeben werden. Wir haben zwar auch in diesen Fällen heute eine sehr differenzierte Betrachtungsweise, wir sehen eine Implantattherapie in sol- chen Fällen nicht mehr schwarz-weiß, aber die Erhebung der Medikation eines Patienten gehört zur Anamnese mit dazu.

Auch eine Kortikoidtherapie muss beach- tet werden, da diese eine sekundäre Osteo- porose auslösen kann, die dann wiederum oft mit Bisphophonaten behandelt wird.

Die Therapie ist differenzierter ge- worden. Was sind die Konsequen- zen für die Patientenaufklärung?

Auch die Patientenaufklärung muss na- türlich heute differenzierter erfolgen.

Wenn man einem Patienten sagt, dass man natürlich Implantate setzen kann, vorher aber zehn Millimeter Knochen aufgebaut werden müssen, ist dies allein nicht mehr ausreichend. Auch die ande- re Information gehört dazu, dass in ei- nem solchen Fall kürzere Implantate mit einer Länge von acht oder sechs Milli- metern durchaus eine Alternative sein können, wie Daten belegen.

Gibt es neben bestimmten Erkran- kungen und Therapien, die man beachten sollte, weitere Aspekte bei der Patientenauswahl?

Natürlich muss man vor allem die Moti- vation des Patienten für eine kon- sequente Mundhygiene und regelmäßi- ge Nachsorge beachten. Wir alle kennen Patienten, die mit viel Mühe und gro- ßem Aufwand saniert wurden, dann ab- tauchen und nach fünf Jahren mit schweren Entzündungen und abge- schmolzenem Kieferknochen wieder- kommen. Darum ist es wichtig, auch diesbezüglich die Patienten zu screenen.

Wenn man einen Patienten vor sich hat, der bezüglich seiner Mundhygiene eher unzuverlässig wirkt, tut man als Zahn- arzt erst einmal gut daran, diesen Patien- ten etwas näher kennenzulernen, bevor man implantiert.

Barbara Ritzert, Pöcking Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake

Foto: Knipping

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