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Zerkleinerung von Kartoffeln zur Stärkegewinnung

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Academic year: 2022

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NACHERNTETECHNOLOGIE

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Andre Hein rich, Adolf Belter und Siegtried Firus, Dresden

Zerkleinerung von Kartoffeln zur Stärkegewinnung

Für die Gewinnung technischer Kartoffel­

stärke während der Ernte wird eine leistungsfähige Zerkleinerungseinrich­

tung für rohe Kartoffeln benötigt. Der mechanische Aufschluss soll soweit erfolgen, dass zunächst ein Optimum in der Abtrennung des Fruchtwassers er­

reicht wird. Stichprobenartige Untersu­

chungen ergaben, dass die in der Lebens­

mittelherstel lung und in der Kartoffelstär­

keindustrie verwendeten Zerkleinerer im ersten Fall nicht weit genug auflösen und im zweiten Fall die spezifische Leistungs­

fähigkeit für den mobilen Prozess nicht ausreicht. Deshalb wurde eine zweistufi­

ge Zerkleinerung mit Cracker und Mahl­

walze getestet. Der erreichbare Zerklei­

nerungsgrad ermöglicht eine Abschei­

dung des Fruchtwassers durch eine universelle Schneckenzentrifuge mit Feststoffgehalten von mindestens 45 %.

D

as Ziel der Forschungs- und Entwick­lungsa rbeiten zur Zerkleinerung von rohen Ka rtoffeln ist eine zweckmäßige, konti nuierlich a rbeitende Vorrichtung für den mobilen Einsatz einer Maschine zur Gewinnung eines Kartoffelstärke-Faser­

Substrates.

Zunächst soll das Fruchtwasser freige­

setzt werden, das 72 bis 75 % der Ka rtof­

felmasse ausmacht, um es im Erntepro­

zess wieder a uf dem Acker zu verteilen.

Die weitere technische Verwendung der Kartoffelstärke als B indemittel oder Polymer-Rohstoff für thermoplastische Materialien zu biologisch abba ubaren Werkstoffen erfordert auch d ie Freiset­

zung des Stärkekorns.

Gegenüber der herkömmlichen Tech­

nologie zur Stärkegewinnung soll auf die kostenintensive Trennung der Kartoffel­

schalen und Gewebereste aus der Stärke verzichtet werden, da in die neueren Werkstoffe a uf Basis der Kartoffelstärke ohnehin Füllstoffe, etwa Zellstofffasern, i ntegriert werden .

Dipl. -/ng. Andre Heinrich, Dip/. -lng. Adolf Belter und Dr. -lng. Siegtried Firus sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Verarbeitungsmaschinen, Landmaschinen und Verarbeitungstechnik der Technischen Universität Dresden, Lehrstuhl für Landma­

schinen, Bergstraße 120, 01 069 Dresden,

e-mail .

Die Arbeiten wurden durch eine Sachbeihilfe der DFG gefördert.

300

Technisch-physikalische Charakteristik der Kartoffel

Die Knollenform , züchterisch beeinfl usst, ist kugelförmig bis elli psoidförmig oder auch a usgesprochen lang. Kleine Kartof­

fel n nähern sich meist der Kugelform . Die Teilemasse, d ie für die Verwertung und Verarbeitung i nteressant ist, beginnt bei 15 g und erreicht Werte bis 800 g, je nach Sorte und Ertragslage. Masseäqui­

valente Kugeln haben dann Durchmesser von 30 bis 1 12 mm. Die Dichte des un­

gestörten Kartoffelgewebes beträgt durchschn ittlich 1 ,09 g/cm3.

Der Elastizitätsmod u l für eine erntefri­

sche Kartoffel wird mit 4,5 M Pa angege­

ben. Die B ruch- (Druck-) festigkeit im un­

mittelbaren Schalen bereich beträgt 0,46 M Pa (±10 %), wä hrend das Mark, das

Bild 1: Reibzylinder der Schleuderfräse Fig. 1. Cylinder of the spin-grater

Bild 2: Cracker- Walzen eines Feldhäcksters Fig. 2: Cracker-rollers of a forage harvester

Gewebe im Knolleni n nern, durchschnitt­

lich nur 0,20 M Pa (±10 %) verträgt [ 1 ] . Zerkleinerung verwandter

Stoffe (Produkte)

Zerkleinert wird mit dem Ziel, eine kom­

pakte Materialstruktur a ufzulösen, u m

d i e entha ltenen versch iedenen Kompo­

nenten trennen zu können , etwa das Erz aus dem Geste i n , Getreidestärke aus der Schale oder Kartoffelstärke aus dem Ka rtoffelgewebe, den Fruchtsaft aus dem Obstfruchtgewebe (Äpfel, Beeren, Wei ntraube n )

d e n chem ischen oder fermentativen Aufschluss zu besch leunigen , etwa Holz-Zellstoff-Aufsch I uss, Verdaulich­

keit von Futterpflanzen und Getrei­

dekörnern und a uch

die Manipul ierbarkeit in der Transport-, Umschlags- und Verarbeitungstechno­

logie zu verbessern , etwa Hackfrucht­

stücke zur Trocknu ng, Mais zur Ver­

dichtung und Silierung ( Konservie­

rung).

U nter diesem Gesichtpunkt ist deshalb der Entwicklungssta nd der Zerkleine­

rungstechnik für Stoffe m it ähnl icher Mor­

phologie oder für Technologien mit glei­

cher Zielstellung von I nteresse.

Die Zerklei nerung von Äpfeln zur Most­

gewin n u ng erfolgt mit vorwiegend schnei­

denden Elementen mit dem Ziel, noch ei­

nen wesentl ichen Anteil an faserigen Stücken zur Sicherung der Dränage-Wir­

kung in der Saftpresse zu erhalten [4] . Die Zerkleinerung von Zuckerrüben hat ebenfalls zum Ziel, den feinstückigen Charakter zur Verbesserung des Press­

vorganges zu erhalten, der Sch nitzler ist also mit einer Vielzahl kleiner Schneidele­

mente a usgestattet.

Ähnlich wie für d ie Technologie des Saftabpressens wird d ie Zerkleinerung der Ölsaaten durch ein Grobmahlen für das folgende Pressen bestimmt.

Dagegen werden Getreidekörner für d ie Mehlherstellung in einem Maße aufge­

löst, wie es a uch zur Gewin n ung der Stär­

ke a us den Kartoffeln von Interesse ist.

I nsbesondere Walzen-Mahlvorrichtungen lösen die Kornstruktur in einer Weise auf, die auch fü r d ie Kartoffelzerkleinerung von I nteresse ist.

Zerkleinerungstechnik für rohe Kartoffeln

Die Zerklei nerung von rohen Kartoffel n erfolgt im Haushalt oder in der industriel­

len Vorfertigung für die Bereitung von Kartoffel puffern oder zur Trocknung fü r ein speziel les Kloßmehl mit der Aufgabe, im Wesentlichen feine Gewebestückehen zu erzeugen und den Anteil freier Stärke­

Körner zu begrenzen. H ierzu werden vor­

wiegend Zylinder-Reiben eingesetzt, i n

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· · · � · · ·

4

denen die geschälten Kartoffeln d u rch ro­

tierende M itnehmer am feststehenden Reibzylinder vorbeigezogen und su kzes­

sive zerrieben werden ( Bild 1 ) .

Wie die Analyse der Größenzusammen­

setzung der Reibseiteilchen zeigt, ist eine a usreichende Stärkefreisetzung n icht ge­

geben.

Die Kartoffelstärke-Ind ustrie verwendet fü r d ie Freisetzung der Stärke-Körner vor­

zugsweise die sogenannten Sägeblatt­

Reiben. Aus fertigungstechnischen und Versch leißgründen werden Sägeblätter, ähnlich denen aus der Meta l lverarbei­

tung, parallel zur Mantellinie im umla u­

fenden Zylinder angeord net. Die Kartof­

fel n werden gegen die Reibfläche ge­

drückt (d urch die gezielte Gestaltung der Zuführeinrichtung) und schichtweise das Kartoffelgewebe abgetragen. G röbere Stücke aus dem Rand bereich und End­

bereich werden in einem Siebboden zu rückgehalten und nachzerkleinert.

Zerkleinerung durch Cracker- und Mahlwalzen

Ausgehend von der Prinzipanalyse wurde ein sogenannter Cracker, entwickelt für die Nachzerkleinerung im Silomais­

Häcksler, für d ie Zerkleinerung der rohen Kartoffeln eingesetzt. Die Keilschei ben­

farm ( Bild 2) sichert eine hohe spezifi­

sche Durchsatzleistu ng und effektive Energieumsetzung zur Zerkleineru ng.

Es zeigte sich , dass dieser Zerkleine­

rungsgrad für den Zweck der Rei bseient­

wässerung auf der Maschine noch nicht ausreicht. Der Einfluss der Drehzahl ist dabei gering.

Den Crackerwalzen wurde deshalb eine Mahlwalze mit Rei bboden und Siebbo­

den nachgeschaltet ( Bild 3). Die Ergeb­

nisse mit verschiedenen Einste l l ungen zeigt Bild 4.

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Bild 3: Mahlwalze mit Reibboden und Siebboden: 1 -Mah/­

walze, 2-Reibboden, 3-Steinsicherung, 4- Siebboden, 5-vorzer­

k/einerte Kartoffeln, 6- zerkleinerte Kartoffeln Fig. 3: Milling roller in connection with grater and sieve bottom: 1 - mi//ing roller; 2-grater;

3-stone safety device, 4-sieving bottom, 5- pre-mashed potatoes, 6-mashed potatoes

Bei den Versuchen im Labor mit mittel­

großen Kartoffeln war zu beobachten, dass diese unmittelbar zerdrückt und d urch d ie Crackerwalzenpaa rung h in­

d u rchgingen.

Bei großen und erntefrischen Kartoffeln wurde ein verzögertes Zerkleinern dahin­

gehend festgestellt, dass zu Beginn ein Reiben eintritt und erst bei Erreichen ei­

ner passenden Größe ein Brechen und Einziehen eintritt. Dieser Reibeeffekt macht sich in einem höheren Feinanteil im Reibsei bemerkbar, im Vergleich zu den sonst unter gleichen Bedi ngungen, a ber mit einem Messer vorzerkleinerten Kartoffel n (nicht dargestellt) [5] .

Schlussfolgerungen

Die Reibsei a us den Versuchen m it Cracker, ei nschließlich Mahlwalze mit

120

100

Reib- u nd Siebboden, ließen sich i m La­

bor-Dekanter bis auf einen Feststoffgehalt von 45 % entwässern, ohne U nterschied zu dem Material aus der Sägeblattreibe.

Eine Optimierung des Zerkleinerungs­

grades unter dem Gesichtspunkt der Frei­

setzung u n d mechanischen Abtrenn u ng des Fruchtwassers erford e rt noch weitere Arbeiten einschließl ich d e r Variation der Mahlwalzen-Kombination m it Reib- und Siebboden.

Die Verarbeitung der Stärke erfolgt hauptsächlich in trockenem Zusta nd, nach der mecha nischen Entwässerung auf der Maschine wird also eine stationä­

re Trocknung erforderlich . Werden im Rahmen d ieser Trocknung Wassergehal­

te (Feuchtigkeitswerte) u nter 12% er­

reicht, ist dann ein weiterer Aufschluss zur Freisetzung der noch teilweise im Ge­

webe eingeschlossenen Stärke d u rch Vermahlung auf Walzen- oder Prall­

mühlen möglich. Der G rad des Auf­

schlusses kan n an die Verwendungsform angepasst werden.

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 98 506 erhältlich.

Schlüsselwörter

Ka rtoffelstärke, Ernte von Kartoffelstärke­

Faser-Gemisch, Ka rtoffelzerklei nerung, Fest-fl üssig-Trennung von Kartoffel rei bsei

Keywords

Potato starch , harvest of potato starch-tis­

sue-mixture, potato rasping, Solid-fluid­

separation of potato-pulp

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--.-. V1Cr+Reibe(2000;393)

-+-V2Cr+Reibe(1 362;633,5) -+- V3Cr+Reibe+Siebb.!216(1 362;633,5) -x- VCr.n =1 998[1/min]

a 10 12

Teilchengröße[mm]

size of partie/es

I I

14 16

I

18 20

Bild 4 : Teilchengrößen bei unterschiedlicher Konfiguration: Cr + Reibe: -Cracker mit Reibe; V1 und V2: Unterschiedliche Drehzahlkombination; V3 Cr + Reibe + Siebb.: Cracker; Reibe und Siebboden, Lochdurchmesser 6 mm, Cracker-; Walzendrehzahlen in Klammern; V CR: Cracker allein

Fig. 4: Partiefe sizes at different configurations: Cr + Reibe: cracker with grater; V1 and V2:

different combinations of rotations; V3: Cr + Reibe + Siebb.: cracker with grater and sieve bottom, hole diameter 6 mm; cracker and roller rotations in parenthesis; V Cr: cracker only

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