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Archiv "Der Handgriff nach „Heimlich“: Eine Methode zur Verhinderung des Bolustodes" (12.10.1978)

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Der Handgriff nach "Heimlich"

Eine Methode zur Verhinderung des Bolustodes

Rudolf Frey und Klaus Peter Müller Aus dem Institut für Anästhesiologie

(Direktor: Professor Dr. med

. Rudolf Frey, F.F.A.R.C.S.)

der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Die akute Fremdkörperaspiration stellt ein lebensbedrohliches Ge- schehen für den Patienten dar. Eine neuere Methode, sie zu bekämpfen, der Handgriff nach "Heimlich", wird besprochen. Auf die Gefahren, die sich bei fehlerhafter Indikationsstel- lung und mangelhafter Technik bei der Durchführung dieser Methode ergeben, wird hingewiesen.

Die Aspiration größerer Fremdkör- per führt zur partiellen oder totalen Verlegung der Atemwege. Nur weni- ge Minuten verbleiben dem Helfer, um den Patienten vor dem sicheren Tod zu bewahren. H. J. Heimlich be- richtete 1974 von 3900 registrierten Bolustodesfällen, wobei er in seiner Mitteilung feststellt, daß die tatsäch- liche Zahl dieser Todesfälle wesent- lich höher liegen muß, da die Diffe- rentialdiagnose zum akuten Herztod nur schwer zu stellen ist.

Ursachen

Die teilweise oder vollständige Ver- legung der Luftwege kann hervorge- rufen werden durch:

..,.. Essen unter Alkoholeinfluß ..,.. hastiges Essen

..,.. Essen bei Gefahr der plötzlichen Ablenkung wie Sport, Spiel, Schreck usw.

Kinder sind durch den Bolustod be- sonders gefährdet. Sie neigen häu- fig zu hastigem Essen, sie essen auch während des Spielans oder während einer Autofahrt. Ein plötz- lich eintretendes Ereignis versetzt sie in Schrecken, und sie aspirieren

den Bissen, das Bonbon oder den Kaugummi, die sich gerade in ihrem Mund befinden.

Symptome

Der Bolus verschließt während der Inspiration die Luftwege. Bei einem totalen Verschluß kann der Patient plötzlich nicht mehr sprechen und atmen. Er gerät sehr schnell in einen Zustand der Panik. Die zunehmende Hypoxie beziehungsweise Anoxie und die Hyperkapnie führen rasch zur Bewußtlosigkeit und zum hyp- oxischen Herzstillstand.

Führt der Bolus jedoch nur zu einer partiellen Verlegung der Luftwege, so kann man neben einer stridorö- sen Atmung des Patienten Unruhe, Angst und eine Zyanose beobach- ten. Differentialdiagnostisch lassen sich diese Symptome nur schwer gegen ein akutes Herzversagen oder gegen einen reflektorischen Laryn- gospasmus abgrenzen.

Therapie

Der Laie wird als Ersthelfer am ehe- sten mit diesen Patienten konfron- tiert. Im Erste-Hilfe-Kursus sollte man ihn deshalb darin unterrichten, den "Esmarchschen Handgriff" an- zuwenden und die Mundhöhle sowie den Rachenraum von groben Fremdkörpern zu befreien. Je nach der gegebenen Situation sollte der Ersthelfer sodann eine Atemspende und gegebenenfalls eine Herzmas- sage durchführen können. Dem Arzt bleibt es vorbehalten, zu laryngo- skopieren, den Rachenraum von

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

ÜBERSICHTSAUFSATZ

Die Aspiration größerer Fremdkörper führt zur partiel- len oder totalen Verlegung der Atemwege. Dem Helfer blei- ben praktisch nur wenige Mi- nuten, um den Patienten vor dem sicheren Tode zu bewah- ren. H. J. Heimlich schlägt zur sofortigen Hilfe einen Hand- griff vor, der von Ärzten und Laien ausgeführt werden

kann. Man umschlingt den Pa-

tienten auf eine bestimmte Weise, erzeugt durch Anpres- sen an den eigenen Körper ei- nen Überdruck und schleu- dert auf diese Weise den Bo- lus heraus.

Fremdkörpern zu reinigen und not- falls eine Koniotomie durchzufüh- ren, um dann die Reanimation anzu- schließen.

H. J. Heimlich*) schlägt für Laien und Ärzte vor, durch Erzeugen eines intrathorakalen Überdruckes den Fremdkörper wie einen Sektpfrop- fen herauszuschleudern. Er schlägt vor, den stehenden oder sitzenden Patienten zu umfassen, beide Hände im Epigastrium des Patienten über- einanderzulegen und durch ein plötzliches Anpressen des Patienten gegen den Körper des Helfers einen Überdruck im Tracheobronchial- baum des Patienten zu erzeugen, der den Bolus herausschleudert. ln ähnlicher Weise ist mit liegenden Patienten zu verfahren: Hier kniet der Helfer über dem Patienten und preßt plötzlich seine Hände gegen das Epigastrium des Patienten.

Heimlich berichtet von 162 Patien-

ten, die nach dieser Methode erfolg-

reich behandelt wurden .

Komplikationen

Die plötzlichen intraabdominellen und intrathorakalen Druckverände- rungen führen, wenn der angewen- dete Druck unkontrolliert erfolgt, zweifellos zu lebensbedrohlichen Verletzungen sowohl im Bereich der

·)Chirurg in Cincinnati, USA.

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 41 vom 12. Oktober 1978

2343

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• Beseitigung jeglicher Obstruktion (Steine, Pro- stata, usw.)

O Korrektur von Stoffwechselstörungen (Diabetes, Gicht, usw.)

O akuter Schub wie akute PN

• Suppressionstherapie

a) Nalidixinsäure (4 g/die)

b) Nitrofurantoin (300-400 mg/die) c) Sulfamethoxazol + Trimethoprim (— 2 g/die)

Tabelle 7: The- rapie der chro- nischen Pyelo- nephritis

O Steigerung der unspezifischen Infektabwehr

Tabelle 6: Antibiotische Therapie der akuten Pyelonephritis und des akuten Schubes einer chronischen Pyelonephritis in der Praxis O Urineinsendung zur Kultur

und Resistenzbestimmung 4) ambulante Behandlung mit a) Aminopenicillinen

Ampicillin (Amblosin®, Binotal®, Cymbi®,

Deripen®, Penbristol®, Penbrock®)

> Epicillin (Spectacillin®)

> Amoxycillin (Amoxypen®, Clamoxyl®)

> Pivampicillin (Berocillin®, Maxifen®)

> Bacampicillin (Penglobe®) oder

b) Sulfamethoxazol + Trimethoprim (Bactrim®, Eusaprim®)

oder

1

Erwachsene Kinder

— 4 g/die 100 mg/kg/die

3 g/die 75 mg/kg/die

2 g/die 1/4-1 g/die

c) orale Cephalosporine

> Cephalexin (Ceporex®, Oracel®) — 6 g/die 100-150 mg/kg/die Eventuell Korrektur

nach Antibiogramm

• stationäre Behandlung, wenn nur parenterale Therapie möglich, zum Beispiel Aminoglykoside, oder parenterale Cephalosporine Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

Handgriff nach Heimlich

intrathorakalen als auch im Bereich der intraabdominalen Organe. Frak- turen des knöchernen Thorax und Rupturen innerer Organe sind auch bei korrekt angewandter Technik der Methode möglich. Patienten, bei denen der Handgriff nach „Heim- lich" angewandt wurde, müssen für mindestens 24 Stunden genau be- obachtet werden, um etwaige Ne- benverletzungen rechtzeitig diagno- stizieren zu können.

Diskussion

Das akute Ereignis der Fremdkör- peraspiration kann durch verschie- dene Methoden bekämpft werden.

Neben dem Reinigen der Mund- und Rachenhöhle, der Laryngoskopie und der Koniotomie wurde hier eine Methode vorgestellt, die sowohl dem Laien als auch dem Arzt eine Möglichkeit gibt, den Patienten vor dem sicheren Tod zu retten. Die Dia- gnostik und damit die Indikation zur Anwendung des Handgriffs nach

„Heimlich" sowie die möglichen Ne- benverletzungen nach seiner An- wendung lassen ihn für den Laien indes vorläufig als weniger brauch- bar erscheinen. Selbst für den Arzt bieten sich auch heute noch eher die oben ebenfalls erwähnten Me- thoden zur Behebung einer Fremd- körperaspiration an als der Hand- griff nach „Heimlich". Er sollte dem extremen Notfall vorbehalten sein und auch dann nur von dem in der Technik der Durchführung versier- ten Kollegen angewandt werden, bis weitere Erfahrungen vorliegen.

Literatur

Ahnefeld, F. W., et al.: Verhinderung des Bo- lustodes durch den „Heimlich - -Handgriff?

Notfallmedizin 2 (1976) 646-653 - American National Red Cross: First aid for foreign body obstruction of the airway (intern. recommen- dations), Washington, 1975 - Eller, W. C., and Haughan, R. K.: New Engl. J. Med. 81 (1973) 289 - Heimlich, H. J.: A life-saving maneuver to prevent food-choking, JAMA 234 (1975) 398 - N_ N.: Death at the Dining-Table: A fallible Diagnosis. Lancet 1 (1973) 367

Anschriften der Verfasser:

Prof. Dr. med. Rudolf Frey und Dr. med. Klaus-Peter Müller Institut für Anästhesiologie der Universitätskliniken Mainz Langenbeckstraße 1,6500 Mainz

Pyelonephritis

In der Arbeit „Pyelonephritis — Dia- gnostik und Therapie in der Praxis", Heft 22/1978, Seite 1309 ff., sind

durch einen Computerfehler leider zwei Tabellen nicht mitveröffentlicht worden. Sie sind nachstehend wie- dergegeben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. DÄ BERICHTIGUNG

2346 Heft 41 vom 12. Oktober 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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