• Keine Ergebnisse gefunden

Produktionskosten für Äpfel undMindestlohninitiative

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Produktionskosten für Äpfel undMindestlohninitiative"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Das Zwischenstock-Hackgerät der Firma SILENT im Einsatz.

Die grosse Schar der interessierten Obstproduzenten aus verschiedenen Kantonen der Schweiz im Steinobstzentrum Breitenhof, Wintersingen.

Produktionskosten für Äpfel und Mindestlohninitiative

Am 18. Mai 2014 stimmt das Schweizer Volk über die Mindestlohninitiative ab, die unter anderem einen Mindestlohn von 22 Fr./h für sämtliche Branchen und Regionen einfüh- ren möchte. Wir haben mit Arbokost Apfel – ein Vollkostenrechnungsmodell von Agro- scope – berechnet, welche Folgen eine sol- che Lohnerhöhung für externe Arbeitskräfte auf die Produktionskosten haben könnte.

Arbeitskräfte mit Erfahrung

In der heutigen Version von Arbokost sind die externen Arbeitskräfte mit 21 Fr./Akh er- zeuge (z.B. Hohlspuns, Vollspuns) montiert werden, um die Bodenbelüftung und Was- serführung im Boden zu verbessern. Mit den Aeroking-Maschinen wird ein fast un- sichtbares Lockern des Bodens ohne starkes Anheben der Grasnarbe erreicht. Im prakti- schen Einsatz wurde ein Aeroking 2.10 m gezeigt. Diese Lockerung ermöglicht, die Mäh- und Bearbeitungsintervalle ohne Be- hinderung durchzuführen. Werden die Be- lüftungsmassnahmen kurz vor Winterein- bruch durchgeführt, kann durch den Bo- denfrost eine zusätzliche Lockerung erzielt werden. Die Geräte liegen in der Preisklasse von 15 000 bis 30 000 Franken.

Martin Eggmann, Landmaschinenfirma Eggmann in Hefenhofen, brachte eine Neu- heit für die Bodenbearbeitung mit: den

«VIMAS Ökocleaner». Dieses Gerät dient der Baumstreifenbehandlung und mechani- schen Beikrautregulierung. Eine Walze mit Kunststofffäden räumt mit hoher Umdre- hungszahl die Baumstreifen. Die optimale Fahrgeschwindigkeit beträgt 5 bis 6 km/h.

Seit fünf Jahren wird das Gerät in Südtirol (I) entwickelt und eingesetzt, seit 2013 mit gutem Erfolg in der Schweiz. Das einseitige Heckgerät mit eigener Ölversorgung und elektrohydraulischer Bedienung kostet zirka 15 000 Franken.

Roger Zulliger, Betriebsleiter von Agro Technik, stellte das Mulchgerät «APPLE VA- RIO» vor. Der Gerätetyp 135 hat eine Ar- beitsbreite von 135 bis 185 cm und ist beid- seitig montierbar. Der speziell leistungs- starke Antrieb erlaubt dem Benutzer ein genaueres und schnelleres Arbeiten beim Mulchen. Die Preisklasse dieser Geräte liegt bei 10 000 Franken. Neben einer Bürsten- walze wurde noch ein Krümler mit Feintas- ter (ca. 13 000 Franken) vorgestellt, der auch mit einem Mulchgerät kombinierbar ist.

Martin Linemann, LZE, Sissachn

Vielfalt der Bodenbearbeitungsgeräte Peter Scherrer, Firma SILENT AG in Otelfin- gen, stellte zuerst ein Mehrkreiselgerät vor, ein Zwischenstock-Hackgerät mit Parallelo- gramm-Schwenkvorrichtung und mechani- schem Kreiselantrieb. Aus aktuellem Anlass präsentierte er den «MULCHY RI CRF Plan- tagenschneider» für den mechanischen Obstbaumschnitt. Das elektro-hydraulisch gesteuerte Gerät wird mit einer vertikalen Länge von 2.50 m oder 2.80 m angeboten.

Der Preis für das sehr leise Schneidegerät, das im Frontanbau betrieben wird, liegt bei 8000 bis 9000 Franken.

Friedrich Gerber, Geschäftsführer der SGG GmbH in Saland, präsentierte Obst- baugeräte (Mulcher und Hecklader), eine Doppelspatenmaschine und die Bodenlo- ckerungsgeräte Aeroking. Die Aeroking- Maschinen sind in Arbeitsbreiten von 1.0 bis 2.50 m erhältlich. Je nach Bodenanfor- derung können verschiedene Einstichwerk- sich jeder Baumpflanzer fürchtet. Je nach

Bodentyp treten sie mehr oder weniger auf.

Im Steinobstzentrum Breitenhof ist es vor allem die Schwarze Wurzelfäule, in anderen Lagen sind es zum Beispiel Nematoden.

Doch laut Weibel «lauert in jeder Nische ein Spezialist», der den Boden wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Ein aktives Bo- denleben mit positiv wirkenden Spezialis- ten sorgt für fruchtbare Böden und bringt gesundes Baumwachstum und zufrieden- stellende Erträge. Zur Unkrautkontrolle in den Fahrgassen zeigte Weibel verschiedene Möglichkeiten auf, die im Bioobstbau er- folgreich praktiziert werden. Weibel endete mit dem Fazit: «Im Obstbau sind Verbesse- rungen erreichbar über gezielte Massnah- men vor und nach der Pflanzung: Bodendi- agnose, Nährstoffverhältnisse, Humusfrage, Begrünungskonzept, Bewässerung, Unter- lagen und ergänzende bodenschonende Massnahmen».

K U R Z - I N F O

21

S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 9 / 1 4

(2)

von 40 Franken für jeden neuen Hochstäm- mer; 100 Bäume werden jährlich neu ge- pflanzt. Man sei stolz auf die Hochstamm- Landschaft, von der es heisse, sie sei eine der schönsten Obstbaumlandschaften in der Nordwestschweiz.

Wieder mehr Hochstämmer

Es verwundert deshalb wenig, dass Hoch- stamm Suisse ausgerechnet diese Region ausgesucht hat, um den Medien zu präsen- tieren, wie es um die Hochstammbäume be- stellt ist. Die Botschaft: Der Obstbau mit Hochstämmern erlebt derzeit eine Renais- sance. Dies, nachdem der Bestand seit 1950 um 85% auf 2.3 Mio. Bäume abgenommen hat. Die Gründe dafür sind vielfältig: Tafel- früchte werden heute – ausser bei Kirschen – ausschliesslich in Niederstammanlagen produziert, die einfacher, effizienter und rentabler zu bewirtschaften sind. Früchte

für die Verarbeitung werden vermehrt aus dem Ausland importiert, weil der Handel li- beralisiert wurde. Dazu kommen die Krank- heit Feuerbrand sowie der Strukturwandel in der Landwirtschaft: Immer weniger Bau- ern bewirtschaften immer mehr Land unter Einsatz von XXL-Maschinen.

Konsumtrends begünstigen Hochstamm-Produkte

Lang seien die Perspektiven schlecht gewe- sen, erklärte Stephan Durrer, Geschäftsführer von Hochstamm Suisse. «Vor drei bis vier Jah- ren kam es zu einem Stimmungswechsel.»

2011 hätte die Zahl der direktzahlungsbe- rechtigten Hochstammbäume erstmals wie- der zugenommen. Für Markus Ritter, Bau- ernpräsident und CVP-Nationalrat, der auf seinem Hof 230 Hochstämmer hat, ist klar:

«Viele Landwirte sehen im Hochstamman- bau wieder eine Zukunftsperspektive.» Grün-

S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 9 / 1 4

22

K U R Z - I N F O

fasst. Dieser Lohn enthält bereits die obliga- torischen Sozialabgaben des Arbeitsgebers (AHV, IV, ALV, EO, Familienzulage, Berufs- und Nichtberufsunfall, Tageskrankgeld; ins- gesamt ca. 20%, davon 12% zulasten des Ar- beitsgebers). Diese relativ hohen Lohnkos- ten verstehen sich für erfahrene Mitarbei- tende, die selbstständig Aufgaben durchfüh- ren können und eine gute Arbeitsqualität gewährleisten. Für Arbeitskräfte ohne Erfahrung (saisonale Arbeitskräfte) beträgt heute der Mindestlohn 3200 Fr./Monat (Quelle: Agroimpuls), also rund 14.55 Fr./Akh (Arbeitszeit: 220 h/Monat). Für den Betrieb sind die Kosten jedoch höher als 14.55 Fr./

Akh, da hier die obligatorischen Sozialabga- ben noch nicht inbegriffen sind. Die Lohn- kosten betragen deshalb 16.30 Fr./Akh bezie- hungsweise 3584 Fr./Monat.

Lohnkosten nach Annahme der Mindestlohninitiative

Die Mindestlohninitiative fordert einen Brutto-Stundenlohn von 22 Fr./Akh. Der Monatslohn steigt somit auf 4840 Franken, unabhängig davon, ob es sich um erfahrene oder unerfahrene Mitarbeitende handelt.

Der Nettolohn steigt auf 24.65 Fr./Akh (5426 Fr./Monat), das sind 17% mehr als der Standardwert von Arbokost.

Leicht höhere Produktionskosten

In Arbokost werden 80% der Handausdün- nungs- und Erntearbeiten von externen Ar- beitskräften erledigt. Insgesamt leisten ex- terne Arbeitskräfte 322 Arbeitsstunden pro ha und Jahr. Betriebsleiter, die erfahrene

Mitarbeitende einsetzen (heute: 21.– Fr./

Akh), müssen zusätzliche 3.65 Fr./Akh vor- sehen. Die Folge ist eine Steigerung der Produktionskosten um 1175 Fr./ha (+ 3.0%).

Pro Kilogramm Äpfel beträgt die Zunahme 4 Rappen (Ertrag: 38 t/ha). Noch höher ist der Unterschied, wenn auf dem Betrieb nicht qualifizierte Arbeitskräfte (heute:

16.30 Fr./Akh) zum Einsatz kommen. In die- sem Fall nehmen die Produktionskosten um 2689 Fr./ha zu (7 Rp./kg, + 7.1%).

Arbeitsproduktivität steigern

Wird die Mindestlohninitiative angenom- men, müssen die Obstproduzenten die Ar- beitsproduktivität noch mehr steigern. Die- se kann mit einer Optimierung der Sorten-

wahl, der chemischen Ausdünnung, bei Schnitt und Ernteorganisation erreicht wer- den. Obwohl nicht einfach, wird es unerläss- lich sein, die Anzahl Handarbeitsstunden auf ein Minimum zu reduzieren und gleich- zeitig die Qualität zu wahren, damit die Ren- tabilität erhaltet werden kann. Dies gilt nicht nur im Fall einer Annahme der Initiative. Für eine längerfristig rentable Apfelproduktion ist die Erhöhung der Arbeitsproduktivität wichtig.

Mehr Informationen über die Arbeits- produktivität im Obstbau: www.arbokost.

agroscope.ch und http://www.betriebsma nagement-obstbau.org/.

Esther Bravin, Agroscope, und Dominique Dietiker, Agridean

Comeback der Hochstämmer

Nuglar und St. Pantaleon – zwei Dörfer im Kanton Solothurn, knapp 1500 Einwohner, idyllisch auf einem Plateau gelegen, Kinder- garten, Primarschule, Musikverein, Sport- und Fasnachtsvereine. Zwei Gemeinwesen wie viele in der Schweiz. Was sie aber von an- deren Gemeinden unterscheidet: Sie zählen rund 10 000 Hochstamm-Obstbäume.

In Nuglar und St. Pantaleon scheint auf den ersten Blick die Zeit stillgestanden zu sein. Denn während andernorts in den letz- ten Jahrzehnten Hochstammbäume zu Tau- senden ausgerissen wurden, blieb der Be- stand in den beiden Solothurner Dörfern weitgehend stabil. Hier werde für den Erhalt viel getan, sagt Gemeindepräsident Hans Peter Schmid. Der Kanton Solothurn habe das Gebiet zu einem Schwerpunktgebiet der Hochstammförderung erklärt und die Gemeinde zahlt einen einmaligen Beitrag

Für eine rentable Apfelproduktion ist eine Reduktion der Handarbeitsstunden unerläss- lich. (Foto: Adeline Kilchenmann, Agroscope)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch in Frankreich sind Golden Delicio- us und Gala mit zusammen über 60% die beiden wich- tigsten Apfelsorten, gefolgt von der Gruppe der soge- nannten Renetten, Braeburn, Granny

Ist dieser Wert tiefer als 100%, können entweder die Lohnansprüche nicht erfüllt werden oder die Ab- schreibungen lassen sich nicht realisieren, was zu ei- nem Verzehr von

Vollkostenrechnung Das Endergebnis einer vollständigen Kostenrechnung (Vollkostenrechnung) ist die Bewertung und Zuordnung aller Faktoreinsätze und führt zu den Stückkosten

Eva Reinhard, responsable d’Agroscope, voit de grandes opportunités dans l’optimisation et la standardisation de l’échange de connaissances avec la pratique ainsi que dans

‘Drinking-Water Initiative Impact Assessment: Econo- mic and Agricultural Structural Effects’, published by Agroscope in 2019, were investigated.. Increasing

Wer in diesem Jahr seinen Urlaub außerhalb der EG- Staaten verlebt und Mitglied der gesetzlichen Krankenver- sicherung ist, der sollte unbe- dingt eine private

Figure 6 | Proportion moyenne de jours couverts SCD par parcelle pour la phase de culture et la phase d’interculture (y compris les éventuels résidus de la culture précédente)

Signi- fikante Unterschiede ( α = .05) konnten für folgende Sorten gefunden werden: Milwa wurde im Vergleich sowohl mit Royal Gala als auch mit Gala Galaxy besser