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7
4 0
10 20 30 40 50
Golden Delicious
Gala
Red Delicious
Fuji
Granny Smith
Cripps Pink/Rosy
Glow
ImperatoreAnnurcaReinettes Jonagold Stayman Andere
%
1999 2009 Abb. 1: Sorten-
entwicklung in Italien zwischen 1999 und 2009.
(Quelle: Assomela)
Golden Delicious und Red Delicious etwas an Flächen- anteilen verloren. Den grössten Zuwachs hatten in der vergangenen Dekade die Sorten Gala, Fuji und Cripps Pink/Rosy Glow, besser bekannt unter dem geschützten Warenzeichen Pink Lady®(Abb. 1).
Im grössten Anbaugebiet Italiens, in Südtirol, nahm bei den Neupflanzungen der letzten Jahre Golden Deli- cious stets weiterhin den grössten Anteil ein. Die Sorten- entwicklung in Südtirol verläuft somit relativ konstant.
Den zweitgrössten Anteil bei den dortigen Neupflan- zungen hatte die Sorte Gala; die neu gepflanzten Flä- chen dienen hier aber mehr einer Klonenerneuerung als einer Flächenerweiterung. Auch altbekannte Standard- sorten wie Granny Smith und Red Delicious werden wieder beziehungsweise weiterhin gepflanzt; letztere allerdings mit rückläufigem Trend. Bei Cripps Pink/Pink Lady® werden Neupflanzungen hingegen durch die Clubstrategie dieser Sorte limitiert. Im Rahmen eines klar definierten Projekts wurde in den letzten Jahren die Sorte Scifresh/Jazz®angepflanzt; in Zukunft sind aber keine zusätzlichen Pflanzungen geplant.
Bei den Standardsorten rechnet man für die Zukunft bei Golden Delicious mit einer abnehmenden Produkti- onsfläche. Bei Gala und Red Delicious geht es vorwie- gend darum, mit gut färbenden Klonen die Produktqua- lität hoch zu halten (Tab. 1). Während der Braeburn-An- teil in Südtirol eher stagniert, könnte wegen guter Marktakzeptanz der Anteil von Fuji noch etwas zuneh- men. Auch Granny Smith ist für den Export in die spani- schen und russischen Märkte wieder interessant gewor- den. Tabelle 2 zeigt die Vertragsvermarkter und die bis- herigen Anbauflächen für sogenannte Clubsorten in Südtirol. Den grössten Flächenanteil weist Pink Lady® auf. Während Rubens®und Modi®eher stagnieren, be- Rolf Stehr, Esteburg, OVB Jork (D); Walter
Guerra, LFVZ Laimburg, Südtirol (I);
Lorenzo Berra, CReSO, Piemont (I); Ignasi Iglesias, IRTA, Lleida (E); Sandrine Codarin, CTIFL, Lanxade (F);
Thomas Rühmer, Graz-Haidegg (A) und Simon Egger, ACW, Wädenswil (CH)
simon.egger@acw.admin.ch
Italien
Der Apfelanbau in Italien mit einer Gesamtanbaufläche von rund 60 000 ha und einer Produktionsmenge von zir- ka 2.2 Mio. Tonnen konzentriert sich vorwiegend auf die Provinzen im Norden des Landes wie Südtirol (49%) und Trentino (21%) gefolgt von Piemont undVenetien (je 9%).
In der Sortenentwicklung der letzten zehn Jahre haben
Entwicklung des Apfel- und Birnensortiments in Europa
Teil 1: Äpfel, südliches Europa: Im März 2011 trafen sich die Mitglieder der EUFRIN Arbeitsgruppe
«Apfel- und Birnensortentestung» gemeinsam mit Apfelzüchtern und Lizenzinhabern neuer Sorten an der Versuchsstation des CReSO (Consorzio di Ricerca e Sperimentazione per l'Ortofrutticoltura piemontese) im italienischen Manta/Piemont. Zum besseren gegenseitigen Kennenlernen und Verständnis untereinander standen zu Beginn der Tagung zunächst
Kurzberichte der Arbeitsgruppenmitglieder zu aktuellen Sortimenten und den neusten
Sortenentwicklungen in den verschiedenen europäischen Anbauregionen auf der Tagesordnung.
Die Tagungsteilnehmer erhielten so einen sehr guten Überblick über Entwicklungen und Trends im Apfel- und Birnensortiment verschiedener Anbauregionen Europas, der nachfolgend
wiedergegeben werden soll.
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Tab. 1: Trends der Standardsorten in Südtirol.
%-Anteil Kommentar Flächenentwickung
Sorte Ernte 2009 bis 2015 (Schätzung)
Golden Delicious 43 (–)
Gala 16 Optimierung der Mutanten
Red Delicious 12 Optimierung der Mutanten
Braeburn 8 gesättigte Märkte, Winterschäden
Granny Smith 6 interessant für spanischen und russischen Markt (+)
Fuji 6 gute Marktakzeptanz +
Pink Lady 4 Baumnachfrage >> Baumangebot
Nischensorten (< 2%): Jonagold, Morgenduft, Winesap, (Idared), (Elstar) –
Tab. 2: Clubsorten in Südtirol − Stand: Februar 2011.
Genossenschaftsgruppe Genossenschaftsgruppe Zeichnung Fläche (ha) VOG(Talregion) VIP(Bergregion) Vermarktungsvertrag
Pink Lady®
Cripps Pink/Rosy Glow ҂ 1997 570
Rubens®
Civni/Civnired ҂ 2004 25
Kanzi®Nicoter ҂ ҂ 2005 150
Modi®CIV G198 ҂ 2007 60
Jazz®Scifresh ҂ 2007/2008 130
Evelina®RoHo 3615 Bio-Südtirol 2008 10
Summe: 945
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Im Piemont wurden im Jahre 2010 auf einer Fläche von 5235 ha zirka 145 000 t Äpfel geerntet. Das aktuelle Apfelsortiment dieser Region besteht zu etwa je einem Drittel aus Gala und Red Delicious. Der aktuelle Anteil von Golden Delicious beträgt nur noch 21%. Dieser hat- te zu Beginn der 1970er-Jahre noch bei über 50% gelegen (Abb. 2). Diese Anteile wurden in der zurückliegenden Entwicklung dann jedoch von der Sorte Gala übernom- men. Der derzeitige Anteil von Fuji beträgt 4%, der Anteil von Braeburn hingegen nur 1%. Die derzeitigen Anteile der verschiedenen Sorten spiegeln sich in ähnlicher Weise bei den Neupflanzungen der Jahre 2006 bis 2010 wieder, in denen Gala und Red Delicious ebenfalls im Vordergrund stehen. Die aus kanadischer Züchtung finden sich die Clubsorten Kanzi®und Jazz®derzeit im
Aufwind. Mit insgesamt 945 ha von rund 18 000 ha stel- len Clubsorten in Südtirol bisher allerdings auch nur einen relativ geringen Anteil von rund 5% der An- baufläche.
Bei einer Produktionsmenge von zirka 1.1 Mio. Ton- nen im Jahre 2009 in Südtirol wurden dort gleichzeitig etwa 50 000 t Äpfel aus Öko-Produktion geerntet. Dort sind die Anteile von Golden Delicious und Red Delicious etwas geringer und von Gala und Braeburn etwas höher als in der Integrierten Produktion. Insgesamt lässt sich jedoch feststellen, dass sich die in Südtirol angebauten Sortimente zwischen IP und ökologischer Produktion nicht wesentlich unterscheiden.
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000
1987 1994 1997 2002 2008
ha
Golden Gruppe Gala Golden Delicious Alle Sommer Fuji Reineta Granny Smith Andere
Total (ha): 38'586 45'102 44'534 37'417 33'235
Abb. 3: Trends bei den wichtigsten Apfelsorten in Spanien.
Tab. 3: Anbauflächen neuer Apfelsorten in Frankreich.
Sorte Hektaren
Ariane 520
Juliet®/Coop 43 230
Goldrush®/Coop 38 103
Dalinette 58
Opal 10 – 20
Goldkiss®Gradiyel 10
Abb. 2: Sorten- entwicklung im Piemont.
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ten Pflanzungen mit Clubsorten werden vorrangig Pink Lady®und an zweiter Stelle Modi®gepflanzt. Da zur Ap- felernte in Spanien häufig noch warme Temperaturen mit nicht sehr grossen Tag- und Nacht-Unterschieden vorherrschen, spielt die sicherere Ausbildung der roten Deckfarbe bei der Auswahl einer geeigneten Apfelsorte eine zentrale Rolle.
Frankreich
Die Apfelproduktion in Frankreich betrug im Mittel der Jahre 2006 bis 2008 rund 1.72 Mio. Tonnen und damit fast 17% der EU-Produktion. Die Apfelanbaufläche ist in den Jahren 2000 bis 2009 um etwa 20% auf gegenwärtig rund 41 000 ha geschrumpft. Zirka 36% der französischen Apfelproduktion befindet sich in der Region «Südost»
und weitere 32% in der Region «Südwest». Im nördlicher gelegenen Loiretal werden etwa 24% der französischen Äpfel geerntet. Auch in Frankreich sind Golden Delicio- us und Gala mit zusammen über 60% die beiden wich- tigsten Apfelsorten, gefolgt von der Gruppe der soge- nannten Renetten, Braeburn, Granny Smith und Red De- licious. In jüngerer Zeit ist auch Pink Lady®in der An- baustatistik sichtbar geworden. Tabelle 3 zeigt eine Über- sicht über die Flächenanteile neuer Apfelsorten in Frank- reich. Hier stehen die schorfresistenten Sorten Ariane und Coop 43/Juliet®an vorderster Stelle, die in Clubkon- zepten vermarktet werden. Juliet®konzentriert sich al- lein auf die Öko-(Bio-)Produktion.
Österreich
Die Apfelanbaufläche Österreichs beträgt derzeit etwa 7230 ha. An zweiter Stelle der angebauten Obstarten folgt dann bereits der Holunder (1210 ha) und an dritter Stel- le die Aprikosen (590 ha). Birnen werden in Österreich nur auf rund 500 ha angebaut. Der Apfelanbau konzen- triert sich in Österreich hauptsächlich an den Alpen- Südhängen der Steiermark im Südosten des Landes. Die Anteile verschiedener Apfelsorten an der Anbaufläche Österreichs sind in Abbildung 4 aufgeführt. Auch der österreichische Apfelanbau wird von den Sorten Golden Delicious und Gala dominiert. Des Weiteren nehmen die Sorten Idared, Jonagold und Braeburn jeweils rund 10%
der Anbaufläche ein. Beim Anbau neuerer Sorten fällt der verhältnismässig hohe Anteil der Pinova-Mutante Eveli- na®ins Auge. Daneben wurden in deutlich geringerem Umfang auch noch die beiden gelbschaligen schorfresis- tenten Apfelsorten Opal und Luna angepflanzt, die op- tisch der Standardsorte Golden Delicious relativ ähnlich sind.
stammende Sorte Ambrosia mit sehr süssem Ge- schmack, die ebenfalls als Clubsorte gemanagt wird, stand an dritter Position der im Piemont getätigten Neu- pflanzungen und erreicht derzeit einen Flächenanteil von 4% der Anbaufläche. Von den im Piemont geernte- ten Gala werden nur 20% in Italien verkauft. Weitere 33%
werden in andere EU-Länder exportiert. Der Rest wird in Länder ausserhalb der EU exportiert. Dies sind bevor- zugt Märkte in Nordafrika und im arabischen Raum. Pie- montesische Red Delicious werden nur zu 10% in Italien verkauft und zu 21% in anderen EU-Ländern, jedoch zu 69% in Länder ausserhalb der EU exportiert.
Spanien
Der grösste Teil der spanischen Apfel- (ca. 34 000 ha) und Birnenanbauflächen (knapp 27 000 ha) befindet sich im Nordosten des Landes in den Provinzen Katalonien, Ara- gon und Rioja Navarra im Flusstal und Einzugsbereich des Ebro. Seit Ende der 1980er Jahre hat in Spanien die Anbaufläche für Äpfel und Birnen abgenommen. Dem- gegenüber ist die Anbaufläche von Pfirsichen angestie- gen. Auch in Spanien dominiert die Golden-Delicious- Gruppe mit derzeit rund 46% den Apfelanbau. Die Ver- luste der Apfelanbaufläche in den zurückliegenden Jah- ren gingen jedoch hauptsächlich zu Lasten von Golden Delicious (Abb. 3). Ein niedrigeres Niveau, aber gleich- falls eine abnehmende Tendenz weist in Spanien der An- bau von Red Delicious auf, während sich Gala in den ver- gangenen 20 Jahren zur zweitwichtigsten Apfelsorte in Spanien mit einem derzeitigen Flächenanteil von zirka 12% entwickelt hat. Innerhalb der Standardsorten wie Gala und Red Delicious werden ebenfalls die jeweils bes- ten Farbmutanten selektiert und gepflanzt. Für die neus-
R É S U M É
Évolution de l’assortiment de pommes et de poires en Europe
1re partie: les pommes en Europe méridionale: Grâce à la participation active de plusieurs groupes de travail, le European Fruit Research Institute Network (EUFRIN) représente pour les chercheurs de l’exten- sion «Arboriculture» de la Station de recherche Agro- scope Changins-Wädenswil ACW une plate-forme d’échange importante avec leurs homologues interna- tionaux. En mars 2011, le groupe de travail «étude variétale pommes et poires» s‘était réuni au Piémont en Italie. L’un des thèmes à l’agenda était la présenta- tion de l’évolution variétale dans les régions produc- trices d’Europe. Tandis que la Golden Delicious est en recul partout sauf dans le Tyrol du Sud depuis quelques
années, Gala et Braeburn surtout, mais en partie aussi Fuji, ont gagné un peu de terrain. Pink Lady®, la plus ancienne des variétés club, a réussi à consolider sa position. Les superficies affichent un agrandissement contrôlé et l’intérêt pour la production de cette variété reste intact. Dans le Tyrol du Sud, Kanzi® et Jazz® jouent également un rôle proéminent tandis qu’en Suisse, Diwa®et Mairac®continuent d’asseoir leur popularité. En Espagne, Modì® suscite de l’intérêt, alors qu’en France, on a planté des variétés résistantes à la tavelure telles qu’Ariane et Juliet®. Dans ces deux pays, on a en outre constaté une diminution massive de la production de pommes.
Abb. 4: Das Apfelsortiment in Österreich (anteilige An- bauflächen).
Braeburn Elstar
Pinova Idared Kronprinz Rudolf Jonagold Golden Delicious Gala
Fuji
Andere Topaz
27
20 5
8 10
5 12 1
11 10
Tab. 4: Entwicklung der Anbauflächen neuer Apfel- sorten in der Schweiz. (Quelle: BLW, Obstkulturen der Schweiz − Flächenstatistik 2010 bzw. 2007)
Fläche Sorte (Warenzeichen) 2010 (2007) Scifresh ( Jazz®) 70 ha (28) Milwa (Diwa®) 67 ha (25) Cripps Pink (Pink Lady®) 57 ha (21) La Flamboyante (Mairac®) 54 ha (26)
Fuji Kiku®8 25 ha (14)
Civni (Rubens®) 19 ha (10) Nicoter (Kanzi®) 19 ha (7) Nicogreen (Greenstar®) 15 ha (8)
Clubsorten gesamt 352 ha (139) = 8% der Fläche
Golden Delicious
Pinova Braeburn Gala Jonagold
Maigold Idared
Konzept- und Clubsorten Topaz
1994 200019991998199719961995 20082007200620052004200320022001 20102009
1.600 1.400
800 1.000 1.200
600
0 200 400
ha
Abb. 5: Sorten- entwicklung in der Schweiz.
(Quelle: BLW)
Quellenangabe
Beim vorliegenden Artikel handelt es sich um einen Aus- zug aus dem Beitrag von Rolf Stehr und den aufgeführten Mitautoren in den Mitt. OVR 66 – 09/2011. ■
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Schweiz
In der Schweiz werden durchschnittlich pro Jahr 100 000 t Äpfel und etwa 17 000 t Birnen produziert. Wichtige Pro- duktionsgebiete in der Schweiz sind der Kanton Thurgau am südlichen Bodensee, dasWallis und die Region um den Genfer See. Die beiden wichtigsten Apfelsorten in der Schweiz sind Golden Delicious und Gala (Abb. 5). Wäh- rend Golden Delicious in den letzten 15 Jahren Flächen- anteile verloren hat, haben die Anteile von Gala kontinu- ierlich zugenommen und inzwischen Golden Delicious sogar überholt. Gleichfalls angestiegen – jedoch auf deut- lich niedrigerem Niveau – ist in den vergangenen Jahren die Produktion von Braeburn in der Schweiz. Hingegen sind die Anteile von Maigold und Idared ebenso rückläu- fig wie auch von Jonagold. Seit 2007 verzeichnet die Schweizerische Anbaustatistik eine Zunahme bei Club- sorten (managed varieties). Details hierzu sind aus Tabel- le 4 zu entnehmen. Den grössten Flächenanteil bei den Clubsorten in der Schweiz nehmen derzeit Scifresh/Jazz®, Milwa/Diwa®und Cripps Pink/Pink Lady®ein, gefolgt von La Flamboyante/Mairac®.
