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Das Jahrzehnt der Forschung: Die MHH von 2005 bis heute

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„MHH. Jeden Tag für das Leben“ und das große Alumni-Treffen. Der Alumni-Verein rechnet mit mindestens 500 Ehemaligen, denen ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Führungen und Aktionen ge- boten wird. So können die Ehemaligen ihr Wissen auch bei einer elektronischen

Prüfung testen, wie sie heute im Medizin- studium gang und gäbe ist. Das können auch die Gäste des Tages der offenen Tür.

Ihnen wird zudem in einem außerhalb des OP-Traktes aufgebauten kompletten Operationssaal erklärt, wie Operationen ablaufen. Die Gäste haben dabei auch

die Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit zu testen. Auch viele weitere Bereiche der MHH werden sich am 10. Oktober prä- sentieren.

Doch damit noch nicht genug: Auch bei der IdeenExpo vom 4. bis 12. Juli ist die MHH vertreten. Unter anderem wird die Rechtsmedizin zeigen, mit welchen wissenschaftlichen Methoden ein Tat- ort untersucht wird. Aus Anlass unseres Jubiläums findet die zentrale Veranstal- tung zum bundesweiten „Tag der Organ- spende“ am 6. Juni in diesem Jahr in Han- nover am Kröpcke statt. Und dann sind da noch das Sommerfest der Kinderklinik und viele sportliche Aktivitäten mit MHH-Betei- ligung – alles steht unter dem Zeichen „50 Jahre MHH“.

Viel Spaß beim Lesen unseres Maga- zins. Wir sehen uns bei der einen oder anderen Feier. Ihr Stefan Zorn Was wäre ein Geburtstag ohne

eine richtige Torte? Julia Schipke (rechts), Auszubildende in der MHH-Küche, hat sie gebacken und präsentiert sie mit ihrem Ausbilder Thomas Becker.

1/2015 EDITORIAL 3

Orthopädietechnik im Annastift Haubergstr. 3 | 30625 Hannover

www.john-bamberg.de

Unsere Stärke - interdisziplinäre Zusammenarbeit

Beinprothetik

Neurostimulation Kinderorthopädie

NEU - ab Januar 2015: Physiotherapie für Prothesenträger

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1/2014 DIE MHH ZWISCHEN 10 UND 12INHALT 55

Herausgeber

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Aus- gabe ist der 17. Mai 2015.

Chefredaktion Stefan Zorn (stz) Redaktion Bettina Bandel (bb) Claudia Barth (cb) Daniela Beyer (db) Simone Corpus (sc) Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg) Ursula Lappe (la) Camilla Mosel (ck) Mitarbeit an dieser Ausgabe:

Annika Morchner (am) Torge Padula (tp) Fotoredaktion Karin Kaiser

Layout und Realisierung

Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG August-Madsack-Straße 1

30559 Hannover Telefon (0511) 518-3001 www.madsack-agentur.de Anzeigen

Günter Evert

Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG

30148 Hannover Kontakt Anzeigenverkauf:

Telefon (0511) 518-2153 oder -2114 Auflage: 14.500 Stück

Druck

Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal Telefon (0561) 52 00 70

Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier Online-Ausgabe

Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html

Fotos

Alle Fotos von Karin Kaiser außer:

Bodo Kremmin (6, 10), Bettina Bandel (6), Kerstin Wendt (8), Felix Schmitt (11, 12), Archiv der Pressestelle (19), Heike Steinlandt (20), HZI/ Gramann (21), Almuth Siefke (22), Anna Junge (32), Klinikum Esslingen (47), Bernd Otten (50, 51), Torge Padula (55), aus Abteilung oder privat (9, 21, 28, 31, 36, 38, 39, 58)

Anschrift der Redaktion

Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stefan Zorn

Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 zorn.stefan@mh-hannover.de ISSN 1619-201X

IMPRESSUM

_44 Großer Erfolg für junge Biobank _44 Fit beim Start ins Leben _45 Massen von Zellen _45 In großem Maßstab _46 Hilfe für kranke Herzen _46 Mildere Operationen sinnvoller _47 Gehemmte Hormone

_48 Den Muskeln auf der Spur _48 Millionen für Studie

LERNEN UND LEHREN

_49 PJ: Beste Vorbereitung _50 Examensfeier und Lehrpreise _52 Q[kju:]: Achtung, E-Prüfung!

GÄSTE UND FESTE

_53 Angela Hasse zeigte ihre neuen Fotos in der MHH _53 Kinderchirurgie: Jetzt wird es bunt _54 Frischer Wind für kleine Patienten _54 Spende für nierenkranke Kinder _55 Spende mit Herz

_55 TV-Maklerin singt für herzkranke Kinder _56 Rückzugsraum für Eltern _57 Benefizkonzert

_58 Einsatz für Kinder _58 Die Seelsorge-Engel _59 Hoher Besuch bei REBIRTH

elzellen um Seite 45

Im Einsatz: REWE-Azubis sammeln Seite 54 - Prüfung Seite 52

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Voraussetzung für individualspezifische therapeutische Behandlungsoptionen.

Im Vergleich zu anderen medizinischen Fa- kultäten – wie stand die Forschung da?

Zu Beginn meiner Amtszeit waren wir gehobene Mittelklasse, wobei wir im Be- reich Transplantation immer im Spitzenbe- reich mithalten konnten. Am Ende meiner Amtszeit waren wir durch die Erfolge der zweiten Generation an Klinik- und Insti- tutsleitern, die auf dem soliden Podest der Gründergeneration aufbauen konnten, un- ter den drei erfolgreichsten medizinischen Hochschuleinrichtungen in Deutschland.

Seitdem stehen wir auf dem Treppchen.

Wissenschaftler müssen ihre Themen zuneh- mend mehr „verkaufen“ – ist da auf For- schungsergebnisse noch Verlass?

Zum Handwerk der medizinischen Forschung gehört es, dass man lernt, sich und sein Thema wissenschaftlich korrekt zu „verkaufen“, das heißt unter Beach- tung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis. Zum Thema „Plagiate“ kann ich nur sagen: Das ist ein menschliches Pro- blem, das sich aus mangelnder Erziehung und Überwachung ergibt. Das hat es in allen wissenschaftlichen Disziplinen schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Plagiatsjäger haben es in jüngerer Zeit wieder ins Bewusstsein gerückt.

Was empfinden Sie als größten Rückschlag in Ihrer Amtszeit?

Ich wollte, dass die MHH eine Stiftung wird. Doch dazu ist es leider nicht gekom- men. Ich halte diese Form für zukunftssiche- rer – vor allem, weil die MHH als einzige eigenständige medizinische Hochschule in Deutschland einen Sonderstatus hat. Als Stiftung wären wir ein für alle Mal in dieser Sonderrolle finanziell auf der sicheren Seite gewesen.

Darüber hinaus hatte ich versucht, mehr Möglichkeiten zu schaffen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken – zum Beispiel in Form der leider wieder abge- schafften Forschungsklausurtagungen. Ein

„Wir-Gefühl“ ist extrem wichtig. In diesem Zusammenhang gefallen mir die Promoti- ons- und Examensfeiern sehr.

Wo sehen Sie Potenziale oder Risiken?

Wenn die MHH auf dem Level weiter- macht, sehe ich keine Risiken. Gutes, Rich- tiges, Erfolgreiches gehört nicht über Bord geworfen. Dramatisch wäre, wenn eine Landesregierung eine Fusion der MHH mit der Leibniz Universität Hannover anstrebt.

Das wäre eine Katastrophe, ein Rückschritt und großer Verlust. Die finanzielle Lage der MHH sehe ich nicht als dramatisch an. Die Erfahrung, Defizite zu haben, macht die MHH nicht alleine. Es ist kein MHH-Spezi-

fikum, sondern von den gesundheitspoliti- schen Rahmenbedingungen abhängig. Im Forschungsbereich tauchen nur ab und zu marginale Defizite auf, die sofort zu behe- ben sind.

Welches erreichte Ziel in Ihrer Amtszeit hat Sie besonders gefreut?

Da würde ich nichts herausheben wol- len. Es ist das Gesamtkunstwerk MHH, das mir gut gefällt: die deutlich verbesserte Corporate Identity, der offene Umgang mit- einander, das gemeinsame Ziehen an einem Strang, wie es Präsidium, Senat, Personal- rat, unsere großen Netzwerkverbünde und die MHH mit ihren externen universitären und außeruniversitären Kooperationspart- nern sowie mit unserer Landesregierung vorgelebt haben.

Was wünschen Sie der MHH?

Ich wünsche den Forscherinnen und Forschern, dass sie in geschlossener For- mation ihre geplanten Ziele weiter gut verfolgen können. Vor allem liegt mir die Wissenschaft in den neuen Gebäuden – Hans Borst-Zentrum für Herz- und Stamm- zellforschung, Pädiatrisches Forschungs- zentrum, Twincore, NIFE, CRC im größeren TRAIN-Verbund – am Herzen. Das sind jetzt und in Zukunft „Perlen“ der MHH.

Das Interview führten Bettina Bandel und Stefan Zorn.

Im Interview: Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann.

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Akademie“-Programm der MHH ge- schlagen. Dabei werden junge Ärzte in den wissenschaftlichen Betrieb integriert.

Fest in der Klinik verankerte Nachwuchs- mediziner können für einen begrenzten Zeitraum aus dem Klinikalltag aus- und in die Forschung einsteigen. Am TWINCORE forschen derzeit allein drei Mediziner aus dem Programm.

Wie intensiv und fruchtbar die Zusam- menarbeit ist, zeigte sich an einer kürzlich gemeinsam von der MHH, dem HZI und TWINCORE veröffentlichten Nature Medi- cine-Publikation unter der Federführung des Instituts für Infektionsimmunologie.

Eine besonders prominente von vielen Publikationen, die den wissenschaftlichen Stellenwert des TWINCORE untermauern.

Wie translational die Forschung inzwi- schen ist, zeigt auch eine erste klinische

Studie: Am CRC Hannover, dem neuen klinischen Testzentrum im Medical Park, läuft derzeit eine Influenza-Impfstudie an.

Einen Haken hat diese rasante Ent- wicklung der translationalen Forschung allerdings: Es wird eng im TWINCORE. Mit vier Forschungsgruppen ist das Gebäude ausgereizt – für ausgedehntere Koopera- tionen, bei denen ganze MHH-Gruppen in die Feodor-Lynen-Straße übersiedeln, ist kein Platz mehr. „Die Idee, die Rudi Balling und ich damals hatten, hat sich verwirklicht“, schließt Bitter-Suermann den Bogen. Jetzt ist es allerdings Zeit für neue Gedankenspiele. Neben dem TWIN- CORE ist noch freies Gelände. Es gehört bereits der MHH … js

Erfolgreich: Infektionsforscherinnen am TWINCORE.

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as jüngste Jahrzehnt in der Geschichte der MHH ist von reger Bautätigkeit geprägt. Im Mai 2008 wurde nach nur 14 Monaten Bauzeit das Hans-Borst-Zentrum (HBZ) für Herz- und Stammzellforschung er- öffnet. Seitdem arbeiten dort die Forscher- gruppen des Exzellenzclusters REBIRTH interdisziplinär zusammen. Den Wissen- schaftlern stehen 3.300 Quadratmeter zur Verfügung. Das Forschungszentrum kostete mehr als 13 Millionen Euro, es wurde von der Braukmann-Wittenberg Herz-Stiftung finanziert.

Im Juni 2011 wurde ein weiterer großer Forschungsneubau fertig: das Pädiatrische Forschungszentrum (PFZ). In ihm finden Wissenschaftlerteams, die vorher auf dem MHH-Gelände verstreut untergebracht waren, ausreichend Platz für Forschungs- vorhaben. Im PFZ unmittelbar neben der Kinderklinik werden unter anderem Thera- pien für Kinderkrankheiten entwickelt. Die Schwerpunkte reichen von Allergien und Immundefekten über Lungen- und Krebs- erkrankungen bis hin zur Kardiologie und Transplantationsmedizin. Das Laborgebäu- de bietet auf fünf Ebenen 4.600 Quadrat- meter Nutzfläche. Die Baukosten betrugen 18 Millionen Euro und wurden aus dem Konjunkturpaket II des Bundes finanziert.

Der dritte große Neubau in dem Jahr- zehnt war das Ambulanzgebäude für die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie sowie für die Klinik für Uro- logie und Urologische Onkologie. Das drei- geschossige Gebäude wurde nach zweijäh- riger Bauzeit 2014 bezogen. Es kostete 19 Millionen Euro, die das Land Niedersach- sen übernahm. Mit der Errichtung eines vierten Neubaus, dem Gebäude für die kli- nisch-diagnostischen Labore und die Trans- fusionsmedizin, wurde 2012 begonnen.

Die größte Gebäudesanierung seit Be- stehen der MHH fiel ebenfalls in das ver- gangene Jahrzehnt. Von 2007 bis 2011 wurde das Institutsgebäude I3 komplett saniert. Um das Vorhaben, das mehr als 30 Millionen Euro kostete, umsetzen zu können, entschied sich die Bauabteilung, die drei Blöcke des Gebäudes nacheinander zu sanieren. Der sechsstöckige Komplex wurde von Asbest befreit, außerdem muss- ten Lüftung, Elektrik, Wasser und Heizung

erneuert werden. tg

Die ewige Baustelle

Drei große Neubauten innerhalb weniger Jahre

An zwei Zentren der Gesundheitsforschung beteiligt

sieben Standorten zusammengeschlos- sen, um neue, integrative und inter- disziplinäre Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Tuber- kulose, Magen-Darm-Infektionen, He- patitis oder HIV-Erkrankungen zu ent- wickeln.

Am Standort Hannover-Braun- schweig sind sechs Partnerinstitutionen mit einer Vielzahl von Projekten und Infrastrukturmaßnahmen am DZIF be- teiligt. Zu ihnen gehören die MHH, das Helmholtz-Zentrum für Infektions-

forschung, das Leibniz-Institut DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorga- nismen und Zellkulturen), die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), das TWINCORE sowie die Tech- nische Universität Braunschweig. Allein am MHH-Institut für Medizinische Mi- krobiologie und Krankenhaushygiene von Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Sprecher des Standortes, beschäftigen sich sieben Arbeitsgruppen mit bakte- riellen Krankheitserregern und der Im- munabwehr gegen diese Erreger. mc

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as lange währt, wird endlich gut:

20 Jahre dauerte es, bis Professor Dr. Alexander Kapp mit seiner Klinik auf dem MHH-Campus ankam. Zu- gesagt wurde ihm der Umzug bereits 1994, als er die Leitung der damaligen Hautklinik Linden übernahm. In den folgenden Jahren mussten er und sein Team jedoch warten, zwischen den Standorten pendeln und ei- nige Hürden überwinden. Im Sommer 2014 war es schließlich geschafft. Professor Kapp ist mit dem neuen Standort sehr zufrieden:

„Wir haben hier optimale Bedingungen für die Forschung und Lehre, aber auch für die erstklassige Versorgung unserer Patien- ten.“ Die MHH-Klinik für Dermatologie, Al- lergologie und Venerologie ist die einzige große Fachklinik dieser Art in der Region Hannover und betreut Patienten aus ganz Niedersachsen.

Schon viele Jahre bevor die Klinik im April 2011 in die Trägerschaft der MHH überging, war sie Forschungs- und Lehreinrichtung der MHH und fungierte auch als deren Klinik für Dermatologie, Allergologie und Vene- rologie. Die Ersten auf dem MHH-Gelände waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des wissenschaftlichen Labors der Klinik.

Sie zogen im November 2010 von Linden in das Forschungsgebäude I3 um. Im Mai 2013 folgte der OP-Bereich, ein halbes Jahr später die konservative Station. Als der Neu- bau K2 fertig war, konnten im Juni 2014 schließlich auch die Funktionsbereiche wie die Tagesklinik und die Ambulanz an den neuen Standort umziehen. Das Gebäude K2 teilt sich die Dermatologie mit der Klinik für Urologie und Onkologische Urologie.

Die Dermatologie belegt zwei Stockwerke, in einer weiteren Ebene befindet sich die Ambulanz der Urologie.

Klinik der kurzen Wege

An dem neuen Standort schätzt Profes- sor Kapp vor allem die kurzen Wege. „Vie- les ist direkt auf uns zugeschnitten. Auf der operativen Station 41 haben wir beispiels- weise Eingriffsräume direkt auf der Station,

und in der Ambulanz gibt es ebenfalls einen Eingiffsraum, der für Patienten der Kernkli- nik und der Ambulanzen für kleine Eingriffe genutzt werden kann.“ Einen weiteren Vor- teil sieht er in der räumlichen Nähe zu den anderen medizinischen Disziplinen. „Haut- erkrankungen gehen häufig einher mit in- neren Erkrankungen. Viele der Patienten finden daher nicht nur bei uns Hilfe. Bei Bedarf können wir sie auch direkt in andere Kliniken der MHH weiterleiten.“

Bei der Patientenversorgung liegen die Schwerpunkte auf Hauttumoren, Allergien

der Haut- und Schleimhäute sowie ent- zündliche Hauterkrankungen. Seit Anfang dieses Jahres gibt es das Haut-Tumor-Zen- trum (HTZH) der MHH als eigenständigen Schwerpunktbereich unter dem Dach der Klinik. Es wird von Professor Dr. Ralf Gutz- mer geleitet. Er, Oberärztinnen PD Dr. Imke Satzger und Dr. Mareike Leffler zeichnen sich durch hohe Kompetenz in der ope- rativen Dermatologie und in der medika- mentösen Tumortherapie aus. Das Zentrum bietet bei der Diagnose und Therapie von Hauttumoren alle Schritte aus einer Hand.

„Tumorerkrankungen der Haut nehmen leider weiterhin zu“, sagt Professor Kapp.

„Das gilt auch für Allergien der Haut, bei- spielsweise als Reaktion auf Nahrungsmit- tel, Medikamente oder Insektengifte.“

Die Allergologie an der Klinik leitet Pro- fessorin Dr. Bettina Wedi. Sie ist auch für die Tagesklinik und das Allergiezentrum der MHH verantwortlich. Bei der Behandlung von Allergien steht neben der ambulanten Versorgung die stationäre Behandlung, zum Beispiel mit Provokationsdiagnostik oder mit der Einleitung spezifischer Immuntherapie, im Vordergrund. Professorin Dr. Ulrike Raap leitet in Zusammenarbeit mit der Dermato- Histologin Privatdozentin Dr. Vivien Schacht die Station 86. Dort erfolgt die Diagnostik und Therapie von Patienten mit entzündli- chen und infektiösen Hautleiden sowie mit Autoimmunerkrankungen der Haut. Bei Patienten mit entzündlichen Hauterkran- kungen wird unter anderem auch die Foto- therapie eingesetzt. Dieser von Dr. Dorothea Wieczorek geleitete Bereich mit verschiede- nen Bestrahlungsgeräten ist einzigartig in der Region Hannover.

Die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie wird von einer Doppel- spitze geleitet: Der stellvertretende Klinikdi- rektor und Leiter der Hochschulambulanz, Professor Dr. Thomas Werfel, ist gleichzeitig Forschungsdirektor. „Das ist die ideale Lö- sung, weil die Forschung an der Klinik so umfassend ist“, erklärt Professor Kapp. Es gibt sowohl grundlagenorientierte als auch klinisch-diagnostische oder -interventionelle Forschungsprojekte. Ein Teil davon wird in der Forschungsabteilung „Immunderma- tologie und experimentelle Allergologie“

von Professor Werfel bearbeitet. Nachdem bereits das Labor Dermatologie-Allergo- logie zertifiziert ist, steht als Nächstes die Gesamtzertifizierung der Klinik und danach die Zertifizierung des Haut-Tumor-Zentrums nach OncoZert auf der Agenda. tg

Was lange währt …

2014 zog die Hautklinik auf das MHH-Gelände

Dermatochirurgische Eingriffe werden direkt in der Station 41 vorgenommen: Dr. Mareike Leffler (rechts) und OP-Schwester Kerstin Heindke versorgen einen Patienten.

Dermatologie und Urologie unter einem Dach:

das neue Gebäude K2.

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keit steht auch das Programm WEP – Wiedereinstieg nach der Elternzeit für die Pflege. Es soll den Rückkehrern nach Elternzeit oder familienbedingtem Sonderurlaub die gleichen beruflichen Optionen eröffnen wie den anderen Kollegen. tg

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ie besondere Förderung von Frauen in der Wissenschaft schien der wissen- schaftlichen Welt lange so sinnvoll wie die Eckzähne des Säbeltigers“, sagt Professorin Monika Barthels, Frauenbeauftragte der MHH von 1989 bis 1999. Das galt ganz besonders für Medizinerinnen. Niedergelas- sene Ärztinnen waren so hoch angesehen wie ihre männlichen Kollegen. Auch Habi- litationen von Frauen waren prinzipiell kein Problem; dass es nur wenige Frauen auch taten, nun ja – Familie und Karriere pass- ten eben aus zeitlichen Gründen schlecht zusammen. So dachten viele, Männer wie Frauen. Aber hatten Frauen tatsächlich die gleichen Chancen?

Mitte der Achtziger waren 43 Prozent der Studierenden an der MHH weiblich, der Anteil der Ärztinnen lag bei 23 Prozent. Und die Zahl der Professorinnen? „1987 waren es vier.“ Im gleichen Jahr richtete der Senat eine Kommission für Frauenfragen ein, eine Auswirkung des neuen Hochschulrahmen- gesetzes, Barthels vertrat die Gruppe der Professorinnen. 1989 ernannte der Senat sie zur ehrenamtlichen Frauenbeauftragten.

„Anfangs eher eine dekorative Tätigkeit, beschränkt auf die Teilnahme an Senatssit- zungen und ausgewählte Berufungsverfah- ren.“ Aber die ersten Schritte waren getan, das politische Klima war günstig.

Ende 1991 nahm die Soziologin Char- lotte Wilken ihre Arbeit als Leiterin des Frau- enbüros auf – ganztägig und professionell.

Die Einrichtung solcher Büros an allen nie- dersächsischen Hochschulen war Bestand- teil der Koalitionsvereinbarungen der neuen Landesregierung. „Wir waren ein ideales Team, in dem jede die andere ergänzte.“

Charlotte Wilken kümmerte sich um die Be-

lange der Frauen, die an der breiten Basis der MHH in den schlechter bezahlten Berufen arbeiteten, Barthels mehr um die Akademikerinnen.

1992 startete mit Unterstützung des Frau- enbüros die „Umfrage zur Arbeitssituation bei wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen an der MHH“. Sie offenbarte die unterschwel- ligen Barrieren für Medizinerinnen an einer Uniklinik: männlich geprägte Strukturen und weibliches Understatement. Ein Beispiel für Ersteres sind die langen Dienstzeiten in der Klinik. „Aber auch die unzureichende Legitimierung der Ärztinnen, was die wis- senschaftliche Karriere und Leitungsauf- gaben anbetraf, und das wenig ausgeprägte Selbstbewusstsein oder Selbstverständnis der Frauen standen häufig im Weg.“

Was konnte sie tun? „Informieren, auf- klären, Vorurteile beseitigen, Bewusstsein ändern.“ Ein langer Weg. Die wesentlichen Verbesserungen kamen durch politische Maßnahmen, besonders die Einrichtung des Dorothea Erxleben-Programms zur Fertig- stellung der Habilitation, das erstmals 1994 an der MHH vergeben wurde. Die Zahl der Frauen, die sich an der MHH habilitierten, stieg ab 1997 schlagartig an: 1995 lag sie bei 8 Prozent, 1997 bei 23 Prozent.

1997 wurde der erste Frauenförderplan vom Senat verabschiedet. Themen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Teilzeitarbeit kamen auf die Tagesordnung.

„Das Selbstvertrauen und die wissenschaft- lichen Leistungen der Frauen haben in den Jahren sichtbar zugenommen“, sagt Moni- ka Barthels. sc

Ein langer Weg

Monika Barthels war die erste Frauenbeauftragte

Professorin Monika Barthels

orscherinnen erfolgreich unterstützen

mit dem Berufsziel Professur gefördert.

Pro Durchgang werden 20 Frauen in der Postdoc-Phase aufgenommen. Mento- rinnen und Mentoren sind Professorinnen und Professoren der MHH. In Gruppen- coachings und Workshops werden den Teilnehmerinnen außerfachliche Schlüsselqualifikationen vermittelt wie zielorientierte Karriereplanung, Selbst- präsentation, Kommunikation und Kon- fliktmanagement. „Nicht zuletzt lernen

sie, ein persönliches berufliches Netzwerk aufzubauen, das bei der Karriere oft ent- scheidend ist“, erklärt Dr. Miemietz. Seit 2010 heißt es Ina-Pichlmayr-Mentoring, Namenspatin ist eine der ersten MHH- Professorinnen. Bisher wurden 155 Frauen unterstützt.

Die Habilitationsförderung, nach der ersten MHH-Rektorin Ellen-Schmidt-Pro- gramm genannt, gibt es ebenfalls seit 2004. Im ersten Jahr wurden mit 75.000

Euro ein Habilitationsanschub und zwei Promotionen gefördert. „Mittlerweile wer- den die Mittel gezielt für die Abschlusspha- se der Habilitation vergeben“, erklärt Dr.

Miemietz. Die MHH stellt jährlich 150.000 Euro für mindestens vier Frauen zur Ver- fügung. Sie haben die Möglichkeit, sich für einen begrenzten Zeitraum von Routinetä- tigkeiten zu befreien und sich ganz auf ihre wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren.

Bisher wurden 40 Forscherinnen gefördert, 21 haben die Habilitation abgeschlossen.

Die Kombination beider Programme ist be- sonders erfolgsträchtig. tg Alles klar für die

Krabbelgruppe:

PD Dr. Anne-Katrin Lührs mit Töchterchen Paula.

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NAMEN UND NACHRICHTEN 21 1/2015

gehen muss, die mir Stress machen. Es ist möglich, das Gedanken-Karussell zu stoppen und sich auf andere Dinge zu fo- kussieren.“ Hundertprozentig beherrscht die Stationsleiterin das zwar noch nicht.

Aber sie bleibt dran und trainiert die Technik mithilfe einer CD weiter. Und für die körperliche Fitness nimmt sie zweimal pro Woche am freien Training teil. tg

Weitere Informationen über das Programm erhalten Interessierte bei Heike Fuhr, Koordinatorin „Fit for Work and Life“, interne Rufnummer 6169, fuhr.heike@mh- hannover.de. Anmeldungen sind möglich unter der internen Rufnummer 5499.

grundsätzlicher Bedeutung Stellung, auch zu wesentlichen Änderungen in Studien- gängen. Unter anderem beschließen sie im Einvernehmen mit dem Präsidium die Ordnungen der Medizinischen Hoch- schule, die Grundzüge der Entwicklungs- planung, den Frauenförderplan und die Strukturplanung. Der Senat wird alle zwei Jahre neu gewählt.

Bei der Wahl wurden zudem die Ver-

treterinnen und Vertreter der vier Sektio- nen gewählt, die dem Senat zuarbeiten und vor allem bei akademischen Ver- fahren mitwirken. Auch über die Zusam- mensetzung der Klinikkonferenz wurde entschieden, die das Präsidiumsmitglied für das Ressort Krankenversorgung berät.

Ebenso bestimmt wurden die 21 Vertreter der Studierenden des Studierendenpar- laments.

Die Wahlbeteiligung lag bei den wis- senschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Studierenden und Beschäf- tigten im technischen und Verwaltungs- dienst bei acht bis 25 Prozent und bei den Professorinnen und Professoren bei mehr als 67 Prozent.

Die detaillierten Wahlergebnisse finden Sie im MHH-Intranet unter http://intranet.

mh-hannover.de/8302.html. bb Prof. Stiesch Prof. Weißenborn Dr. Büttner Dr. Johanning Martin Kantorek Tane Stelzer S. Brandmaier Jutta Ulrich

Marion Frank fühlt sich

„Fit for Work and Life“.

Professorin Dr. Dagmar Wirth hat zum 1. August 2014 den Ruf der Medizi- nischen Hochschule Hannover auf die W2-Professur für Synthetische Biologie von Zellsystemen angenommen. Sie leitet die Arbeitsgruppe Modellsysteme für Infektion und Immunität am Helm- holtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

Ihre Arbeitsgruppe befasst sich mit der kontrollierten Manipulation von Zellen, um gezielt in zelluläre Regula- tionsnetzwerke wie die Proliferation oder Differenzierung einzugreifen. So entwickelte ihr Team eine Strategie zur kontrollierten Expansion von Zellen, die es erlaubt, die zellspezifischen Eigen- schaften auch in vitro zu erhalten.

Die Zellen können zum einen als Modelle für Infektionen und zum an- deren für Fragestellungen in der rege- nerativen Medizin eingesetzt werden.

Weiterhin sollen die Zellen zukünftig mit therapeutischen Eigenschaften aus- gestattet oder so verändert werden, dass sie auf bestimmte physiologische Zustände reagieren.

An der MHH sowie am HZI engagiert sich Professorin Wirth in der Ausbil- dung der Doktoranden. „Die Expertise

an der MHH und im Exzellenzcluster REBIRTH ergänzen meine Arbeiten sehr.

Insbesondere im Bereich Blut und Leber arbeite ich eng mit Kollegen der Medi- zinischen Hochschule zusammen“, sagt Professorin Wirth.

Professorin Wirth studierte in Braun- schweig Chemie und wandte sich be- reits während ihrer Promotion an der GBF – dem heutigen HZI – der Gen- regulation von Säugerzellen zu und beschäftigte sich mit chromosomalen Elementen, die Genexpression beein- flussen. Anschließend forschte sie als Postdoc an der Rekombination in Säu- gerzellen und Viren und entwickelte Viren für die kontrollierte Expression von Transgenen.

Nach ihrer Tätigkeit als Wissen- schaftlerin in der Abteilung für Kli- nische Immunologie kehrte sie im Jahr 2004 zur GBF zurück und wurde kurze Zeit später Projektleiterin für Zelluläre Modelle. 2007 übernahm sie die Lei- tung der Forschungsgruppe für Modell- systeme für Infektion und Immunität.

Seit 2012 koordiniert Professorin Wirth zusätzlich die Arbeitsgruppe Rational Cell Engineering des Exzellenzclusters REBIRTH. ck DAGMAR WIRTH

IST NUN…

W2-Professorin für Synthetische Biologie von Zellsystemen

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NAMEN UND NACHRICHTEN 23 1/2015

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as Wichtigste in einem modernen Medizinbetrieb, in einer Hoch- schule? Andrea Aulkemeyer muss nicht lange überlegen. „Das sind die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Be- reitschaft zu Veränderungen.“ Und dann ergänzt sie: „Jeder ist an seiner Stelle wich- tig – egal ob in der Poststelle, der Technik, der Krankenpflege, als Klinikdirektor oder in der Verwaltung.“ Das sei wie beim Fahr- radfahren. „Wenn da ein Zahn am Zahn- kranz hakelt, springt die Kette ab, und man kommt nicht mehr vorwärts.“

Doch genau das will die neue Vizeprä- sidentin, zuständig für das Ressort Wirt- schaftsführung und Administration: vor- wärtskommen. Stillstand

oder gar Rückschritt sind nichts für sie. „An der MHH hat mich das In- tegrationsmodell gereizt – die Hochschule mit an- geschlossenem Klinik- betrieb“, sagt die 50-jäh- rige Klinikmanagerin. „Die MHH ist als Forschungsein- richtung ein Ort von Ent- wicklung und Innovation.

Veränderung ist bei uns Chance und der Normal- fall.“ Eine große Chance sieht sie darin, dass „hier alle in dieselbe Richtung laufen“. Alle hätten sich dem Dreiklang von Lehre, Forschung und Kranken-

versorgung verschrieben – hervorragende Voraussetzungen, damit die MHH aus den tiefroten Zahlen herauskommen kann.

Am 1. Januar hat Andrea Aulkemeyer die Arbeit aufgenommen. „Ich habe an vielen Stellen ein hohes Maß an Professio- nalität angetroffen. Besonders beeindruckt hat mich der Stolz der Beschäftigten, Mitarbeiter der MHH zu sein. Das ist von unschätzbarem Wert“, sagt Aulkemeyer.

„Um die MHH richtig zu erfassen, braucht man einen Zyklus von einem Jahr.“ Zeit, die sie nicht hat. Das Wissenschaftsminis- terium hat der MHH eine klare Zielvorgabe ins Stammbuch geschrieben: Das Ergebnis im vierten Quartal 2015 muss ausgeglichen sein. „Also muss ich das Haus schneller kennenlernen und rascher handeln.“ Und wenn sich Andrea Aulkemeyer etwas vor-

nimmt, bleibt sie konsequent. „Das ist mein westfälischer Dickschädel“, meint sie und lacht. Ihr Führungsstil? „Da fragen Sie mal besser andere. Lernen Sie mich und lernen wir uns kennen.“ Soviel aber: Sie sieht sich als sachgetrieben, braucht klare Strukturen – „und ich halte nach“.

Transparenz ist ihr besonders wichtig.

„Meine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die Vorgaben umzusetzen, die das Ministerium gemacht hat. Aber ich möchte es paaren – zum einen mit Investitionen, zum anderen mit Berufungen.“ Ein Spagat, das weiß sie. Eher schon eine Quadratur des Kreises. „Aber wir sind nun einmal zualler- erst eine Hochschule – mit angeschlosse-

nem Wirtschaftsbetrieb. Wir können nicht auf dem Rücken von Forschung und Lehre die Krankenversorgung sanieren. Der Kli- nikbetrieb muss im Wettbewerb bestehen können. Für ihn gelten die Regeln des Kli- nikmarktes.“ Für sie ist klar, die MHH ist wie ein Tanker. „So lange, wie man in die eine Richtung gesteuert hat, so lange wird auch das Umsteuern benötigen.“ Andrea Aul- kemeyer will mit ihren beiden Präsidiums- kollegen und den Hochschulgremien die Zukunft der Hochschule gestalten. Essen- ziell hierfür ist ein ausgeglichenes Ergebnis, um Vertrauen zu erhalten, das Handlungs- freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten er- öffnet. „Jeder Mitarbeiterin und jedem Mit- arbeiter soll deutlich sein, dass es sich lohnt, den momentanen Kurs mitzugehen“, sagt sie. „Die MHH ist eine tolle Einrichtung.“

Erste Erfahrung mit der MHH sammel- te sie schon vor 30 Jahren während ihres BWL-Studiums in Osnabrück. „In meinem praktischen Studiensemester hatte ich für den damaligen Verwaltungsdirektor Wietzke eine ,Schwachstellenanalyse der Speisenversorgung’ durchzuführen.“ Der damalige Küchenchef war von der Idee nicht begeistert. Heute leitet sie das Ressort Wirtschaftsführung und Administration.

Ein Titel, der nicht recht zu ihr zu passen scheint, betont er doch mehr den ver- waltenden Aspekt als den gestalterischen Anspruch. „Ich sehe mich eher als Kauf- männische Direktorin.“ Ob Krankenkassen, freigemeinnütziges Hospital, börsennotier-

ter Klinikkonzern oder kom- munales Krankenhaus:

Andrea Aulkemeyer kennt das Krankenhauswesen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Knapp 20 Jahre lang war sie für die Rhön-Klinikum AG tätig – davon zehn Jahre als Vorstandsmitglied. „Es war sehr spannend, den vermeintlichen Antagonis- mus von Medizin und Wirt- schaftlichkeit aufzulösen.“

Das eine sei Voraussetzung für das andere.

Im Jahr 2012 wechselte sie nach Wilhelmshaven als Geschäftsführerin an das kommunale Klinikum, von wo sie an die MHH abge- worben wurde. „Meine Aufgabe war es, eine bereits deutlich in wirtschaftliche Schieflage geratene Klinik GmbH aus der Insolvenznähe herauszuführen und ihr eine Perspektive zu geben.“ Beides ist ihr ge- lungen: Das Jahr 2013 wurde mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen, und der Zusammenschluss mit einem benachbarten katholischen Krankenhaus eröffnet die Per- spektive für einen Klinikneubau.

Doch wie schafft man einen solchen Erfolg? „Eine Fußballmannschaft ist erfolg- reich, wenn jeder Spieler nach denselben Spielregeln spielt, wenn die Spieler als Mannschaft auftreten und sich gegenseitig unterstützen – und wenn sie sich dabei gut auf wechselnde Situationen einstellen kön- nen. Das gilt auch für die MHH. Auch ich bin stolz, Teil der MHH sein zu dürfen.“ stz

„Eine tolle Einrichtung“

Seit dem 1. Januar führt Andrea Aulkemeyer als Vizepräsidentin das Ressort Wirtschaftsführung und Administration

„Hier laufen alle in dieselbe Richtung“, sagt Andrea Aulkemeyer über die MHH.

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NAMEN UND NACHRICHTEN 25 1/2015

Cornelia Wessels sagt Tschüs

Pflegedienstleiterin geht in den Ruhestand

E

igentlich wollte Cornelia Wessels nur zwei Jahre an der MHH bleiben, doch dann wurden 42 daraus – jetzt geht sie in Rente. Als frisch ausgebildete Kranken- schwester kam sie 1973 aus Hamburg nach Hannover. In der Alsterstadt hatte sie die alte Psychiatrie in Ochsenzoll kennengelernt und war entsetzt über die menschenunwürdigen Verhältnisse. „Ich wollte unbedingt eine sozialpsychiatri- sche Zusatzausbildung machen und be- kam an der MHH einen Platz“, erinnert sie sich. Cornelia Wessels fand Gefallen an der Hochschule. Darüber hinaus hiel- ten die Liebe und andere Freundschaften sie in Hannover. Nur einmal noch zog es sie zurück nach Hamburg: 1977 ließ sie sich ein Jahr lang beurlauben und erwarb an der dortigen Schwesternhochschule das Zertifikat für die Pflegedienstleitung.

Als Cornelia Wessels 1978 zurückkehr-

te, übernahm sie die Leitung des Pfle-

gebereichs IV. Damals herrschte in der Psy- chiatrie das Prinzip der „Therapeutischen Gemeinschaft“, geprägt von flachen Hie- rarchien zwischen Patienten, Pflegern und Ärzten sowie von Gruppentherapie. Erst später folgten die Differenzierungen in den verhaltenstherapeutischen, suchtthe- rapeutischen, affektiven, geriatrischen und allgemein psychiatrischen Bereich. „Trotz aller Spezialisierung ist der gruppenthe- rapeutische Ansatz aber bis heute geblie- ben“, erklärt sie. 36 Jahre lang leitete die 63-Jährige den Pflegebereich in Zentrum für Seelische Gesundheit. Der 30. Januar war ihr letzter Arbeitstag. Offiziell hatte sie schon eine Woche zuvor mit einer kleinen Abschiedsfeier Tschüs gesagt – und ein E- Bike geschenkt bekommen. „Jetzt freue ich mich auf Radtouren im Grünen.“ tg

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Kalender zum Jubiläum

Zum 50-jährigen Jubiläum der MHH gibt es einen speziellen Kalender, der zahlreiche Fotoaufnahmen aus der MHH zeigt. Er kann für die Jahre 2015 und 2016 genutzt werden und ist in einer limitierten Auflage von 1.600 Stück erschienen. Erworben werden kann er in der MHH-Lounge, die sich im Gebäude K6 gegenüber der Information am Haupteingang befindet. Die Schutzgebühr beträgt 15 Euro, Studierende bekommen ihn für 10 Euro. Die Verkaufszeiten sind mon- tags bis freitags von 10 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 13.30 bis 18 Uhr.

Der Kalender bildet – dank der gro- ßen Unterstützung vieler Kolleginnen und Kollegen – ein breites Spektrum der Klinik, Forschung, Lehre und Ad- ministration ab. Dabei wurden vor- nehmlich Archivaufnahmen genutzt, die mit einigen aktuellen Aufnahmen ergänzt worden sind. mc Cornelia Wessels

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1/2015 NAMEN UND NACHRICHTEN 31

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IN GREMIEN GEWÄHLT

STIPENDIEN

n Professor Dr. Dirk Dressler, MD, PhD, Kli- nik für Neurologie, wurde zum ordentlichen Mitglied der Gesellschaft für experimentelle und klinische Neurotherapeutika (GESENT e.V.) gewählt.

n Professorin Dr. med. Anke Franzke, Onko- logisches Zentrums der MHH, wurde zum Mitglied der Nationalen Zertifizierungs- kommission für Onkologische Krebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft ernannt.

n Professor Dr. med. Christian Hartmann, Institut für Pathologie, wurde von der In- ternational Agency for Research on Can- cer (IARC) der World Health Organization (WHO) zum Koautor der nächsten WHO- Klassifikation von Hirntumoren gewählt.

n Professor Dr. med. Lars Pape, Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwech- selerkrankungen, wurde in das Editorial Board der Fachzeitschrift „Pediatric Trans- plantation” aufgenommen. Außerdem wurde der Forscher zum „Section Editor Transplantation” für das Journal „Pediatric Nephrology”gewählt.

n Dr. med. Felix C. Ringshausen, Klinik für Pneumologie, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Be- atmungsmedizin e.V. (DGP) als Nationaler Experte in pneumologischer Infektiologie

für das Projekt „Harmonised Education in Respiratory Medicine for European Specia- lists (HERMES)” ernannt. Dies ist ein Ver- bundprojekt der europäischen pneumolo- gischen Fachgesellschaften unter Führung der European Respiratory Society (ERS).

n Professorin Dr. med. Brigitte Schlegel- berger, Institut für Zell- und Molekularpa- thologie, wurde vom Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre als Mitglied in die Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung berufen.

n Professor Dr. med. Roland Seifert, Institut für Pharmakologie, wurde zum Editor der Fachzeitschrift „Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Pharmacology” gewählt.

n Professor Dr. med. Tim Sparwasser, Insti- tut für Infektionsimmunologie, TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, wurde in den Beirat der Deutschen Gesellschaft für Immunolo- gie (DGfl) gewählt.

n Professor Dr. med. Peter M. Vogt, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstel- lungschirurgie, wurde von der European Academy of Sciences and Arts, Salzburg, Österreich, zum ordentlichen Mitglied der Klasse II gewählt.

n Dr. rer. nat. Luciana Berod, Institut für Infektionsimmunologie, TWINCORE – Zen- trum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, wurde von der Firma Seahorse ein mit 600 US-Dollar dotiertes Reisestipendium zur Teilnahme an der Mid- winter Conference „Advances in Immuno- biology“ in Seefeld, Österreich, zuerkannt.

Dort präsentierte sie ihre Forschungsergeb- nisse zum Thema „De novo fatty acid syn- thesis controls the fate between regulatory T and T helper 17 cells“.

n Dr. Shashi Gupta, M. Sc., Dr. rer. nat. Clau- dia Bang und Diplom-Humanbiologin Doro- thee Hartmann, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), erhielten von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) jeweils mit 200 Euro do-

tierte Reisekostenstipendien zur Teilnahme am Basic Science Meeting der DGK-Herbst- tagung in Düsseldorf.

n Dr. med. Kristina Sonnenschein, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestra- tegien (IMTTS), erhielt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ein mit 200 Euro dotiertes Reisekostenstipendium zur Teilnahme am Nachwuchsförderpro- gramm „Grundlagen der Herz-Kreislauf- Forschung“ der DGK-Herbsttagung in Düs- seldorf.

Kontakt:

Ursula Lappe

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 lappe.ursula@mh-hannover.de

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D

ie MHH hat mit der Tongji Medical School in Wuhan (China) die Zusammenarbeit und damit den Austausch von ärztlichem, wissenschaftlichem und Verwaltungspersonal erweitert. Die Tongji Medical School zählt zu den führenden medizinischen Einrichtungen in China. „Sie ist ein ausgezeichneter Partner für unsere internationale Vernetzung“, betont MHH- Präsident Professor Dr. Christopher Baum. „Wir freuen uns auf eine langfristige Kooperation in unseren Kernthemen der Forschung, Lehre und Krankenversorgung.“

In den vergangenen Jahren sind bereits mehr als 30 Ärztinnen und Ärzte sowie junge Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen Han- nover und Wuhan ausgetauscht worden. In den Kliniken der MHH sind zahlreiche junge Menschen aus China tätig. Eine intensive Zusammenarbeit existiert auf dem Gebiet der Gynäkologie, der Gastroenterologie sowie der Nephrologie. Aber auch in den Bereichen des Zentrums für Informa- tionsmanagement (ZIMt) sowie im Management besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Der Dekan der Tongji Medical School sieht in der Zu-

sammenarbeit mit Hannover einen der Eckpfeiler seiner internationalen Politik:

„Die Medizinische Hochschule ist unser wichtigster internationaler Partner, und wir haben in der Ausbildung von jun- gen Ärzten und Ärztinnen von dieser Zusammenarbeit sehr profitiert“, sagt Professor Chen Anmin.

Der Kooperationsvertrag wurde vom Senatsbeauftragten für interna- tionale Angelegenheiten der MHH, Professor Dr. Hermann Haller, in Wu- han unterzeichnet. Derzeit befinden sich 16 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Wuhan in Hannover. Inf/stz

MHH intensiviert Zusammenarbeit

mit chinesischer Hochschule

Vertrag mit Tongji Medical School in Wuhan erweitert die Kooperation

Gelebte Kooperation: Die Professoren Baum und Haller (Mitte) mit den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern aus Wuhan, die derzeit in der MHH sind.

Besiegelt: Die Professoren Haller (links) und Anmin bei der Vertrags- unterzeichnung in Wuhan.

NAMEN UND NACHRICHTEN 32

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BEHANDELN UND PFLEGEN 33 1/2015

D

ie Prüf- und Überwachungskommis- sion der Bundesärztekammer hat der Medizinischen Hochschule Han- nover (MHH) auch bei Herztransplantatio- nen eine tadellose Arbeit bescheinigt. „Die Überprüfung hat ergeben, dass wir unsere Transplantationen hervorragend dokumen- tiert haben und es keinerlei Grund zu Be- anstandungen gibt“, sagt MHH-Vizeprä- sident Dr. Andreas Tecklenburg, zuständig für das Ressort Krankenversorgung. Die Kommission unter der Leitung von Pro- fessor Dr. Hans Lippert (Magdeburg) hatte am Dienstag die MHH aufgesucht, um den Bereich Herztransplantationen unter die Lupe zu nehmen. Bereits im Dezember 2012 waren die Lebertransplantationen der MHH geprüft worden.

Die Kommission hatte die Herztrans- plantationen der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie von Professor Dr. Axel Haverich aus den Jahren 2010 bis 2012 genauer beleuchtet. In die- ser Zeit waren 72 Herztransplantationen durchgeführt worden, darunter 18-mal kombinierte Herz-Lungen-Transplantatio- nen. Die Prüfer hatten ihr Kommen erst einen Tag zuvor angemeldet und waren mit einer Liste von 26 Fällen nach Han- nover gekommen, die sie von den MHH- Ärzten genauer erläutert haben wollten.

Darunter waren 24 Patienten, die die Hochschule als hoch dringliche Fälle ein- gestuft hatte.

„Wir haben in jedem Einzelfall nachge- wiesen, dass für unsere Hochdringlichkeits- meldungen die medizinischen Indikationen vorlagen“, betont Professor Haverich. „Die MHH hat als eines der größten deutschen Transplantationszentren eine besondere Verantwortung und steht in der Tradition unserer Transplantationspioniere Rudolph Pichlmayr und Hans Borst“, ergänzt er.

„Nur mit größtmöglicher Transparenz kön- nen wir das Vertrauen der Menschen in die Transplantationsmedizin zurückgewinnen.

Die Arbeit der Überwachungskommission und dieses Ergebnis sind wichtige Bau- steine auf diesem Weg.“ MHH-Vizeprä- sident Dr. Tecklenburg gibt zu bedenken:

„Wer der Organspende positiv gegenüber- steht, aber aufgrund der Unregelmäßig- keiten in einigen Kliniken auf einen Organ- spendeausweis verzichtet, bestraft leider

die Patienten, die auf ein lebensrettendes Organ warten und nicht die einzelnen schwarzen Schafe.“

Bei der Überprüfung der Herztrans- plantationen an der MHH von 2010 bis 2012 konnten die Ärzte auch den immer wieder gehegten Vorwurf widerlegen, Pri- vatpatienten würden bei der Organvergabe bevorzugt. „Unter unseren 72 Herztrans- plantierten war nur ein einziger Privatpa- tient“, erläutert Professor Haverich.

Die Prüf- und Überwachungskommis- sion, eingesetzt von der Bundesärztekam-

mer, der Deutschen Krankenhausgesell- schaft und dem GKV-Spitzenverband, soll das deutsche Organspendewesen unter die Lupe nehmen. Nach den aufgetrete- nen Unregelmäßigkeiten an einigen Kli- niken bei Lebertransplantationen hat die Kommission mittlerweile den Auftrag, alle deutschen Transplantationsprogramme und -kliniken zu überprüfen. Bereits im Dezember 2012 war das Expertenteam an die MHH gekommen, hatte das Lebertrans- plantationsprogramm durchleuchtet – und keinerlei Beanstandungen gehabt. stz

Kommission lobt MHH

als Transplantationszentrum

Keine Beanstandungen bei Herztransplantationen

Teamwork: eine Herztransplantation in der MHH.

Die MHH konnte sich gegen den bun- desweiten Trend eines weiteren Rück- gangs bei den Organspenden stem- men. Konnten im Jahr 2013 nur 381 Organe verpflanzt werden, stieg die Zahl im vergangenen Jahr um 7,4 Pro- zent auf 409 Organe.

Im Jahr 2014 wurden 147 Nieren transplantiert (2013: 142), 13-mal Pan- kreas (2013: 11) sowie 94 Lebern (2013:

72). Die MHH führte 2014 134 Lungen-

transplantationen (2013: 141) durch sowie 21 Herztransplantationen (2013:

15), davon vier kombinierte Herz-Lun- gen-Transplantationen (2013: 3). Damit gehört die MHH mit der Berliner Charité zu den größten Transplantationszentren in Deutschland. Bundesweit war die Zahl der Organspenden 2014 um1,4 Prozent auf 2.989 gesunken (2013: 3.035), wie die Deutsche Stiftung Organtransplan- tation berichtet. stz

Gegen den Bundestrend mehr Transplantationen

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BEHANDELN UND PFLEGEN 35 1/2015

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I

ch habe jetzt meinen ersten Besuch beim Erwachsenenarzt gehabt, und es war echt mies. Er hatte wenig Zeit und hat mir viele Fragen gestellt, die ich teil- weise nicht richtig verstanden habe.“ Das schreibt eine junge Frau im Forum der Internetseite www.between-kompas.de.

Sie leidet an einer chronischen Krankheit, und ihre Erfahrungen beim Arztwechsel teilt sie wahrscheinlich mit vielen anderen jungen Erwachsenen in einer ähnlichen Situation. Junge Menschen, die chronisch krank sind, stellt das Erwachsenwerden vor besondere Herausforderungen – das gilt nicht nur für den Wechsel vom Kin- der- zum Erwachsenenarzt, sondern auch für den Start in den Beruf, für die Liebe und für das Loslösen von den Eltern. Diese und viele weitere Punkte werden auf der Internetseite www.between-kompas.de thematisiert. „Chronisch kranke Jugend- liche haben nur wenige Anlaufstellen.

Hier können sie sich informieren und aus- tauschen“, sagt Dr. Gundula Ernst von der Medizinischen Psychologie. Die Diplom- Psychologin hat den Webauftritt gemein- sam mit der Doktorandin Gesa Hüneke entwickelt.

Etwa 14 Prozent aller Kinder und Ju- gendlichen in Deutschland leiden an ei- ner Gesundheitsstörung mit besonderem Versorgungsbedarf. Das kann zum Bei- spiel Asthma, Diabetes, Mukoviszidose oder eine Darm- oder Nierenerkrankung sein. „Die meisten von ihnen wollen ihre Krankheit nicht nach außen tragen, sie wollen einfach ganz normal sein“, erklärt Dr. Ernst. In der ohnehin nicht ganz ein- fachen Phase der Pubertät ist der Wunsch nach „Normalität“ besonders groß und die Bereitschaft, nach den Regeln der

Krankheit zu leben, eher gering. „Schät- zungsweise 20 Prozent der Betroffenen verlieren wir während der Pubertät in der medizinischen Versorgung“, bedauert die Psychologin. Häufig tauchen sie dann erst wieder auf, wenn es zu größeren gesund- heitlichen Komplikationen kommt.

Mit der Internetseite soll den Jugend- lichen der Schritt in die Erwachsenenwelt – in der Fachsprache Transition genannt – erleichtert werden. Der Wechsel von der

Kinder- zur Erwachsenenmedizin ist dabei ein zentrales Thema. Bei ihrem Kinderarzt fühlen sich die Betroffenen meist jahre- lang gut aufgehoben, den Umstieg auf einen Erwachsenenarzt erleben viele wie einen Kulturschock. „Junge Erwachsene mit chronischen Krankheiten fallen bei vielen Medizinern aus dem Raster. Sie gelten oft auch als schwierige Patienten“, beschreibt Dr. Ernst die Situation. Häufig

fehle die gemeinsame Kommunikations- ebene.

Auf der Internetseite erfahren die Ju- gendlichen, was beim Arztwechsel wichtig ist und wie sie sich am besten darauf vor- bereiten. Weitere Themen sind unter an- derem Ausbildung und Beruf, Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung sowie Gesundheit. Dabei werden auch Dinge an- gesprochen, die in Arztpraxen normaler- weise nicht thematisiert werden: Alkohol und andere Drogen, Konflikte mit den Eltern oder Auseinandersetzungen mit Krankenkassen. Die Nutzer können Er- fahrungsberichte von anderen Betroffenen lesen, sich in einem Forum mit anderen austauschen oder sich anonym Rat von Experten holen. Das Ganze wird spielerisch abgerundet von Checklisten und einem Quiz. Für die Eltern gibt es einen eigenen Bereich.

Der Webauftritt wurde im Rahmen des Projekts „Erwachsen werden mit ModuS:

Fit für den Wechsel. Transitionsmodul im Modularen Schulungsprogramm ModuS“

entwickelt. Das Projekt, an dessen Leitung Dr. Ernst beteiligt ist, bietet Schulungen und Workshops für chronisch kranke junge Leute. Dr. Gundula Ernst und Gesa Hüneke konnten bei der inhaltlichen Entwicklung der Website also auf viele Erfahrungen aus der Arbeit mit Adoleszenten zurückgreifen.

Unterstützt wurden sie von Auszubilden- den einer Braunschweiger Softwarefirma und von Studierenden der MHH. Die Seite wurde vom Bundesgesundheitsministerium finanziert. Sie ist attraktiv gestaltet, trifft den richtigen Ton und wirkt authentisch.

Wohl auch deshalb wurde sie, obwohl sie erst jetzt aktiv beworben wird, seit Anfang 2014 schon 21.000-mal aufgerufen. tg

Wegweiser in schwierigen Zeiten

Die Internetseite www.between-kompas.de hilft chronisch kranken Jugendlichen

Gelungene Internetseite: Gesa Hüneke (links) und Dr. Gundula Ernst.

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BEHANDELN UND PFLEGEN 37 1/2015

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D

ie Idee ist einfach, der Nutzen groß.

Auf einer übersichtlichen Tafel in prak- tischem Format stehen deutsche Wörter und Ausdrücke aus dem Stationsalltag mit ihrer Übersetzung in Englisch, Französisch, Arabisch und Farsi – in Europa besser bekannt als Persisch, die wichtigste indo- germanischen Sprache West- und Zentral- asiens. MHH-Student Abusar Ahmadi hat diese „Worttafel“ erarbeitet und stellte sie jetzt gemeinsam mit Bettina Wobst, Pflegedienstleiterin der MHH-Kinderklinik, auf den dortigen Stationen vor. Der Medi- zinstudent ist im fünften Studienjahr und sammelte im vergangenen Jahr praktische Erfahrungen in der Kinderklinik.

„Dabei habe ich beobachtet, dass es häufig Probleme der Verständigung zwi- schen Klinikpersonal und Patienten gibt.

Viele Eltern von kranken Kindern aus ost- europäischen oder arabischen Ländern ver- standen einfache medizinische Ausdrücke nicht“, erzählt Abusar Ahmadi. Da er im In- tegrationsbeirat Stadt Hannover Buchholz-

Kleefeld ist, war es ihm ein großes Anlie- gen, an diesem Kommunikationsproblem etwas zu ändern. Er übersetzte selbst und fand Muttersprachler anderer Sprachen, die mitmachten. Auf den Stationen fragte er gezielt nach, für welche Wörter sich die Pflegekräfte eine Übersetzung wünschen würden. Entstanden ist eine Liste aus 22 Wörtern – von Angst, Durst Essen oder Hunger über Übelkeit, Fieber, Temperatur, Medikament, Blutentnahme bis hin zu Ausdrücken wie „Urin lassen“, „Blutdruck messen“ oder „nüchtern bleiben“.

Aus hygienischen Gründen gibt es diese Worttafel nur in Plastik laminiert. Damit sollen die Übersetzungen immer schnell zur Hand sein und die Verständigung zwischen Ärzten und Pflegern auf der einen und Eltern auf der anderen Seite besser und schneller funktionieren. Abusar Ahmadi ist froh, dass das Projekt jetzt anläuft. „Es ist ein nachhaltiges Werk, das hoffentlich zur besseren Verständigung beiträgt und da- mit den Patienten der MHH direkt hilft.“

Auch aus Sicht der Pflegekräfte ist das zu begrüßen: „Wir freuen uns über diese sehr praktische Hilfe. Wünschenswert wäre aus Sicht der Stationen auch noch eine Überset- zung in Bulgarisch oder Rumänisch“, sagt Bettina Wobst. Auch andere Stationen der MHH sind eingeladen, die praktische Über- setzungstafel zu nutzen. dr

Tafel für Übersetzungen

Übersicht erklärt Begriffe aus dem Klinikalltag in vier Sprachen

Bettina Wobst, Pflegedienstleiterin der MHH- Kinderklinik, und MHH-Student Abusar Ahmadi präsentieren die „Worttafel“ auf einer Station.

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FORSCHEN UND WISSEN 39 1/2015

I

n einem gesunden Körper herrscht ein sorgfältig geregeltes Gleichgewicht zwischen verschiedenen Immunzellen.

Ist diese Balance gestört, können bei- spielsweise chronisch-entzündliche Darm- erkrankungen oder Autoimmunerkran- kungen wie Multiple Sklerose entstehen.

Wissenschaftler des TWINCORE, einer gemeinsamen Einrichtung der MHH und des Helmholtz-Zentrums für Infektions- forschung (HZI) in Braunschweig, haben nun – in Kooperation mit weiteren Wis- senschaftlern des HZI und der MHH – ei- nen neuen Weg gefunden, wie sie dieses Gleichgewicht zwischen den Immunzellen beeinflussen können: Sie verändern den Stoffwechsel der Immunzellen während ihrer Entstehung und beeinflussen so die Bildung der einen oder anderen Sorte von Immunzellen. Die Ergebnisse dieser Studie veröffentlichte „Nature Medicine“.

„Wir untersuchen besonders die Rolle verschiedener T-Helferzellen, sowohl der pro-entzündlichen Th17-Helferzellen, als auch der hemmenden regulatorischen T-Helferzellen, kurz Tregs“, sagt Dr. Mat- thias Lochner, Projektleiter am Institut für Infektionsimmunologie des TWINCORE.

Diese Zellen sind direkte Gegenspieler und vermitteln das wichtige Gleichgewicht zwischen einer nötigen Immunabwehr und dem Schutz vor einer Überreaktion des Immunsystems. Die Wissenschaftler am TWINCORE suchen nach Strategien, um das Gleichgewicht zwischen den ent- zündlichen und anti-entzündlichen regula- torischen T-Zellen (Tregs) zu beeinflussen.

Dr. Luciana Berod ist gemeinsam mit Chris- tin Friedrich eine der Hauptautorinnen der Studie: „Einer unserer Ansätze ist, in den Energiestoffwechsel der Immunzellen ein- zugreifen, denn die verschiedenen T-Zellen weisen deutliche Unterschiede in ihrem Zellstoffwechsel auf.“ Die Idee: Mit dem Molekül Soraphen A, das Forscher des HZI aus Myxobakterien gewonnen haben, können sie in den Energiestoffwechsel der T-Zellen eingreifen und so die Entwicklung von Tregs anstelle der entzündlichen Th17- Zellen fördern. „Beide Zelltypen entstehen aus den gleichen Vorläuferzellen“, erklärt Dr. Berod. „Soraphen A hemmt die Funk- tion des Enzyms Acetyl-CoA-Carboxylase, über das ein wichtiger Teil des Fettsäure- stoffwechsels der Zelle abläuft – der Teil des Energiestoffwechsels ist.“ Die experi- mentellen Daten der Infektionsimmuno- logen zeigen: Die Fettsäuresynthese spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung der entzündlichen Th17-Helferzellen. Für die Bildung der Tregs hingegen ist dieser Stoff- wechselweg nicht entscheidend.

Am Helmholtz-Institut für Pharmazeu- tische Forschung Saarland (HIPS), einer

Außenstelle des HZI, haben Pharmazeuten die chemische Struktur des Moleküls Sora- phen A verändert. „Wir haben ein besser wasserlösliches Derivat hergestellt“, sagt Professor Dr. Rolf Müller, Leiter der Abtei- lung Mikrobielle Naturstoffe am HIPS. „Erst durch diese Modifikation ist es möglich, diese Substanz als Wirkstoff im Organis- mus einzusetzen – in diesem Fall Mäusen zu verabreichen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind.“ Die TWINCORE-Wissen- schaftler konnten beobachten, dass die mit Soraphen A behandelten Tiere deutlich weniger Krankheitsanzeichen entwickeln als unbehandelte Tiere. „Eine wichtige Erkenntnis ist für uns, dass Soraphen A den gleichen Effekt auf die Entwicklung menschlicher T-Zellen hat“, sagt Professor Dr. Tim Sparwasser, Leiter des Instituts für Infektionsimmunologie. „Zudem sehen wir ähnliche Effekte von Soraphen A auch bei der Entwicklung anderer Immunzellen. Wir vermuten, dass wir über den Eingriff in den Fettstoffwechsel einen neuen Weg gefun- den haben, auch andere Immunkrankhei- ten wie Allergien oder auch Infektions- krankheiten behandeln zu können.“ js

Die Balance der Abwehr

Das Gleichgewicht im Immunsystem hängt vom Fettstoffwechsel ab

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DR. SONNEMANN | DR. HARTJE

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Die an der Studie beteiligte Forschungsgruppe um Professor Dr. Tim Sparwasser (rechts) und Dr. Mat- thias Lochner (links). Das Gleichgewicht im Immunsystem hängt vom Fettstoffwechsel ab.

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FORSCHEN UND WISSEN 41 1/2015

orschungsprojekte in der MHH

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), Han- nover, bewilligte …

n Dr. rer. nat. Luciana Berod, Professor Dr.

med. Tim Sparwasser, Institut für Infekti- onsimmunologie, TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infekti- onsforschung, sowie Dr. Daniel Barkan, Koret School of Veterinary Medicine, Hebrew University of Jerusalem, Reho- vot, Israel, 300.000 Euro für drei Jahre.

Gefördert wird das deutsch-israelische Gemeinschaftsvorhaben „A novel ap- proach to tuberculosis vaccine develop- ment by heterogeneous vaccine strains and judicial use of biomarkers“.

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), Han- nover, bewilligte im Rahmen des Nieder- sächsischen Vorab der VolkswagenStif- tung …

n Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, PhD, und Dr. rer. nat. Melanie Ricke-Hoch, Klinik für Kardiologie und Angiologie, 300.000 Euro für das deutsch-israe- lische Kooperationsprojekt „The adverse effects of paracrine factors secreted by iPSC-derived human cardiomyocytes generated from patients with inherited cardiomyopathies“.

n Professor Dr. rer. nat. Dietmar J. Man- stein und Dr. rer. nat. Manuel Taft, Institut für Biophysikalische Chemie, sowie Dr.

Arnon Henn, D. Phil., Technion-Israel Institute of Technology, Haifa, 300.000 Euro für das niedersächsisch-israelische Gemeinschaftsvorhaben „Impact of actin isoforms on nonsarcomeric myosin mechanochemical transduction path- ways and cellular localization“.

Der Verein Mukoviszidose e.V., Bonn, bewilligte …

n Privatdozentin Dr. rer. nat. Frauke Stanke, Klinik für Pädiatrische Pneumo- logie, Allergologie und Neonatologie, 173.450 Euro für das Projekt „Rescue of F508del-CFTR mediated chloride se- cretion by mannosyl-glycoprotein-acetyl- glucosaminyl-transferases“.

Kontakt:

Ursula Lappe

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 lappe.ursula@mh-hannover.de

P

rofessorin Dr. Emmanuelle Char- pentier entdeckte bei Bakterien einen Mechanismus, mit dem diese sich erfolgreich gegen Viren wehren.

Gemeinsam mit ihrem Team und Kolle- gen bediente sie sich dieses alten Ver- teidigungsmechanismus, und sie ent- wickelten daraus eine leistungsstarke Technologie, mit der Gene gezielt abge- schaltet oder korrigiert werden können.

Für diese Entdeckung erhält Professorin Charpentier am 22. April in Genf den Louis-Jeantet-Preis für Medizin, dotiert mit 700.000 Schweizer Franken (circa 690.000 Euro). Das verkündete die Stif- tung Louis-Jeantet am 20. Januar. Darü- ber hinaus wird ihre Arbeit, wie die Jung- Stiftung für Wissenschaft und Forschung am 8. Januar bekannt gab, am 8. Mai in Hamburg mit dem 300.000 Euro dotier- ten Ernst-Jung-Preis für Medizin geehrt.

Professorin Charpentier hat an der MHH eine Alexander von Humboldt-Professur inne, leitet die Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ am Helmholtz- Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und ist Gastprofessorin an der Umeå University, Schweden.

Während ihrer Zeit als Gruppenleiterin an der Umeå University in Schweden ent- deckte sie bei der Studie des Bakterien- Immunsystems mit ihrem Team einen einzigartigen Mechanismus: das CRISPR- Cas9-System. Das ist eine Art molekulare Schere, die aus zwei Ribonukleinsäuren (RNAs) und einem Protein besteht. Ge- meinsam mit ihrer Kollegin Professorin Jennifer Doudna von der University of California, Berkeley, konnte sie zeigen, dass der Mechanismus als leistungs- starke Technologie zur Gen-Editierung genutzt werden kann. Diese Entdeckung wird als Revolution in der Biologie gefei- ert und in Gentechnik-Laboren auf der ganzen Welt in unterschiedlichen An- wendungen genutzt. Besonders reizvoll ist, dass es vielfältig angewandt werden kann: Effiziente Behandlungen oder Vor- beugungen von Erbkrankheiten sind da- mit denkbar, neue Therapieansätze im Kampf gegen chronische Erkrankungen

wie Aids und Krebs oder auch Einsätze im Agrarsektor. „Die Entdeckung von Professorin Charpentier hat innerhalb kürzester Zeit weltweit zu bedeutenden Fortschritten in der Grundlagenfor- schung ebenso wie in der angewandten Therapieentwicklung geführt“, betont MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum.

Beide Auszeichnungen gehören euro- paweit zu den bestdotierten Auszeich- nungen für Mediziner und fördern die wissenschaftliche Exzellenz. Den Louis- Jeantet-Preis erhielten seit seiner Einfüh- rung 1986 insgesamt 82 Forscherinnen und Forscher – und zehn von ihnen bekamen anschließend einen Nobelpreis für Physiologie, Medizin oder Chemie.

„Ich fühle mich sehr geehrt, diese an- gesehenen Preise entgegennehmen zu können, und sehe sie als Motivation für mich und mein Team, unsere Arbeit fort- zusetzen“, sagt Professorin Charpentier.

Über die Entwicklung und die Ge- schichte des CRISPR-Cas9-Systems schrieb sie gemeinsam mit Professorin Doudna einen Review-Artikel, der im No- vember 2014 in der renommierten Fach- zeitschrift Science erschienen ist. bb

Geniales

Genwerkzeug

Zweifach geehrt: Professorin Charpentier erhält den renommierten Louis-Jeantet-Preis für Medizin sowie den Ernst-Jung-Preis für Medizin

Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier

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Referenzen

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