• Keine Ergebnisse gefunden

Recht am Bau

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Recht am Bau "

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Recht am Bau

Liebe Leserin, lieber Leser,

Univ.-Prof.

Dipl.-Ing. Dr.techn.

Siegfried Vössner

Diesmal wollen wir juristische Aspekte der Technik beleuch- ten - genauer gesagt der Bautechnik.

Hierzulande ist der Berufsstand derjenigen, die sich in sol- chen Belangen auskennen, durchaus angesehen und respek- tiert. In anderen Ländern, beispielsweise in den USA, ist das Verhältnis der Gesellschaft zu dieser Berufsgruppe nicht so entspannt. Wahrscheinlich hängt das mit dem dort üb- lichen Fallrecht (Case-Law) und der Möglichkeit, horrend hohe Strafen (Punitive Damages) sowie ebenso hohe Scha- densersatzleistungen zu verhängen, zusammen. Zu den un- angenehmen Nebeneffekten dieser Umstände gehört unter anderem eine wahre Flut an Klagen und teure Haftpflicht- versicherungen für die betroffenen Berufsgruppen - beson- ders Ingenieure und Ärzte. In Europa ist die Situation zum Glück (noch) anders.

In Amerika nimmt man das, wie vieles andere, was nicht zu ändern ist, mit Humor, der sich beispielsweise in unzähligen Witzen (Lawyer Jokes), wie dem folgenden, wiederfindet:

Ein Bauingenieur stirbt und klopft an die Himmelspforte.

Ein kleiner Engel öffnet ihm und fragt nach seinem Begehr.

"Du willst also in den Himmel eingelassen werden?", meint der kleine Engel, der an diesem Tage ausnahmsweise Petrus vertreten darf. "Ich kann Bauingenieure nicht auf unseren Listen finden. Du gehörst offenbar nicht in den Himmel und musst leider in die Hölle hinabsteigen!" Traurig macht sich der Bauingenieur auf den Weg und wird auch prompt einge- lassen. Der zuständige Teufel bemerkt, wie Sie sich denken können, zwar den Irrtum sofort, will aber sehen, ob so ein Ingenieur in der Hölle nicht nützlich sein könnte. Er sollte Recht behalten.

Der Bauingenieur baut im Handumdrehen eine Klimatisie- rung, Dampfbäder und eine funktionierende Abwasserver- sorgung. In kürzester Zeit wurde er zur beliebtesten Person der Unterwelt. Als Petrus den Irrtum des kleinen Engels be- merkt, möchte er den Fehler wieder gut machen und den Mann zurückhaben. Umso mehr, als er sieht, was so ein Bau- ingenieur unter widrigsten Umständen zu leisten imstande ist. Der Teufel weigert sich. "Ich bin eindeutig im Recht!", sagte Petrus wütend, "Gib ihn sofort heraus!". Doch der Teu- fel stellte sich weiter stur. "Na gut, wenn es nicht im Einver- nehmen geht, dann werde ich Euch verklagen!", schnaubte

WINGbusiness 4/2015

EDITORIAL @

Petrus vor Wut. "Dazu brauchst Du einen Rechtsanwalt!", lachte der Teufel schallend, "Und wo glaubst Du sind die alle?"

In Österreich kann man darüber, wie eingangs erwähnt, wahrscheinlich nicht lachen. Trotzdem distanziere ich mich sicherheitshalber (§ III StGB, Üble Nachrede) voll inhaltlich von diesem Witz.

Bei ernsterer Betrachtung des Themas wird recht bald deut- lich, dass Recht und Technik und ganz besonders Recht am Bau immer bedeutender werden: seien es beispielsweise bau- gesetzliche Belange, Haftungsfragen oder Urheberrechts- Themen.

Vielleicht ist der Umstand, dass es sich bei Bauvorhaben um sehr große, komplexe Projekte mit vielen Subunternehmern und Gewerken und um hohe Projektsummen handelt, für die große Bedeutung in dieser Branche verantwortlich. Je- denfalls gibt es hier noch viel zu erforschen und wahrschein- lich große Potentiale zu heben.

Wir haben daher zum Thema "Recht am Bau" wieder eine Reihe von Beiträgen für Sie zusammengestellt, die Ihnen das Thema näherbringen sollen.

Im ersten Themenbeitrag widmet sich Prof. Dr. Gunter Nitsche dem Patentrecht und dem Schutz von geistigem Ei- gentum. Rechtsanwalt Mag. Christian Ebmer stellt danach Compliance-Management-Systeme zur Risikominimierung und Haftungsbefreiung vor. Im Anschluss daran geht es im Beitrag der beiden Rechtsanwälte Mag. Dr. Georg Seebacher und Mag. Heinrich Lackner um Haftungsrisiken bei der Er- bringung von Ingenieursleistungen. Die Tücken der Abrech- nung dieser Ingenieursleistungen, genauer gesagt die soge- nannte Vorbehaltsregelung der ÖNORM B 2110, beleuchten darauf folgend die beiden Rechtsanwälte Mag. Clemens M.

Berlakovits und Mag. Vladimir M. Schbanov. Den Abschluss unseres thematischen Schwerpunktes bildet das Arbeitneh- merInnenschutzgesetz, welches der Arbeitssicherheits-Ex- perte Mag. Christian Schenk uns näher bringt.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Kollegen Prof.

Dr.-lng. Detlef Heck und seinem Team für die Unterstüt- zung bei der Zusammenstellung dieses Heftes bedanken.

Wir hoffen, dass es uns auch diesmal gelungen ist, interes- sante Artikel für Sie in diesem Heft zusammenzustellen.

Ich verbleibe im Namen des Redaktionsteams mit freund- lichen Grüßen und wünsche Ihnen ein gesegnetes Weih- nachtsfest!

Ihr Siegfried Vössner

Bildquelle: fineanpic(ures

3

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aufgrund der Corona-Entwick- lung in Verbindung mit der Omikron-Variante bleiben die Turnhallen im Stadtgebiet Rees ab sofort für den Vereins- und Wettkampfsport geschlossen.

Die Bearbeitung der Wiederholung einer Beziehung zu einem bedeutsamen Objekt der eigenen Vergangenheit ist eine basale Voraussetzung für die Entwicklung und Reifung der

Den Eckpunkten zufolge sollen sie künftig keine Gentests oder Auskünfte über bereits durchgeführte genetische Untersuchungen verlangen dürfen.. Doch dann lässt die Koalition

• Wird ein neues Feature akzeptiert, dann wird eine FRS (mit Aufwandsabschätzung) beauftragt. • Sobald die FRS, die Aufwände und eine Stellungnahme über den Marktwert des

Oder fühlen sich die Deutschen gar nicht bedroht, auch wenn die außenpolitische Lage eine ganz andere ist.. Der letzte Punkt ist

ha Pachtverträge liegen bei - Flächen von Gülleabnahmeverträgen (mind. ha Abnahmeverträge liegen bei 6. geplanter Baubeginn, Pacht-/Abnahmeverträge werden vor

Wie sehr sich in den zurückliegenden 15 Jahren die Instrumente ziviler Konfliktbearbeitung weiterentwickelt und ihre Akteure an Kompetenz gewonnen haben, habe ich immer wieder bei

den und Bekannten für die Teilnahme an der Wahl, damit eine höhere Wahl- beteiligung erzielt werden kann und damit auch der unermüdliche Einsatz der verschiedenen Bewerber im