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Archiv "Bachelor und Master in Deutschland: Wenig echte Reformstudiengänge" (18.06.2004)

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A1838 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2518. Juni 2004 V A R I A

Bachelor und Master in Deutschland

Wenig echte

Reformstudiengänge

Eine Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersuchte, ob sich die internatio- nalen Abschlüsse durchsetzen konnten.

M

it der Einführung der Bachelor- und Master- studiengänge erreichen Studenten schneller einen Ab- schluss und Hochschulen wer- den international wettbe- werbsfähiger – so das Ergebnis der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlichten Stu- die „Bachelor und Master in Deutschland“. Seit 2002 wur- den im Rahmen dieser Voller- hebung rund 1 800 deutsche Bachelor- und Masterstudi- engänge am Wissenschaftli- chen Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung der Uni- versität Kassel untersucht. Die neuen Studiengänge machen mittlerweile 15 Prozent des bundesdeutschen Studienan- gebots aus. Trotz vieler positi- ver Entwicklungen könne

„nicht durchweg von einer er- folgreichen Erprobungszeit für Bachelor- und Masterstudi- engänge gesprochen werden;

der Anspruch einer Gesamtre- form ist nur für einen Teil der neuen Studiengänge erfüllt“, bilanziert die Leiterin der Stu- die, Dr. Stefanie Schwarz- Hahn.

Kürzere Studienzeiten und internationale Mobilität Vor fast fünf Jahren wurde in Bologna eine europäische Hochschulreform in Gang ge- setzt (siehe Textkasten „Statio- nen bei der Umsetzung“); zen- trale Anliegen dabei sind kürzere Studienzeiten und internationale Mobilität. Der Bachelor (B.A.) kann als er- ster berufsqualifizierender Ab- schluss nach drei Jahren Studi- um erworben werden. Ein ein- bis zweijähriger Masterstudi- engang (M.A.) kann ange-

schlossen werden, der entwe- der stärker anwendungs- oder forschungsorientiert ausgerich- tet ist. Berufsqualifizierende Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschluss sind in Module unterteilt,die Lehrver- anstaltungen miteinander ver- knüpfen. Für jeden Abschnitt werden Leistungspunkte ver- geben, so muss ein Student ins- gesamt 180 Leistungspunkte für den Bachelor vorweisen.

Nach dem European Credit Transfer System entspricht ein Leistungspunkt einer Arbeits- zeit von 30 Stunden. Die Bachelorabschlüsse entspre- chen in etwa den derzeitigen Diplomabschlüssen der Fach- hochschulen und die Master- abschlüsse den Diplom- und Magisterabschlüssen der Uni- versitäten.

Jeder Student sollte die Möglichkeit haben, den zwei- ten Studienabschnitt im Aus- land zu verbringen. Entspre- chend kritisch bewertet wurde die Empfehlung der briti- schen Anerkennungsbehörde NARIC Anfang 2003,deutsche Bachelorabschlüsse nicht ohne Weiteres als Grundlage für ein Masterstudium auf der Insel anzuerkennen.

Laut BMBF-Studie ist die Internationalisierung des Stu- diums durch die neuen Pro- gramme vorangeschritten: In- ternationale Kooperationsbe- ziehungen werden gepflegt, Teile der Lehrveranstaltungen in einer Fremdsprache abge- halten, und ein Auslandsauf- enthalt ist in knapp einem Fünftel der neuen Angebote fester Bestandteil des Studien- programms.

Die Studie zeichnet folgen- des Bild: Bachelor- und Ma- sterstudiengänge werden an

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deutschen Hochschulen zu un- gefähr gleichen Anteilen (45 :55) angeboten. Häufig bestehen der „Bachelor“ und der „Ma- ster“ als eigenständige Pro- grammtypen. In rund 40 Pro- zent sind sie in kombinierter Form vorgesehen. Zwei Drittel der neuen Studiengänge wer- den an Universitäten angebo- ten, ein Drittel an Fachhoch- schulen. Fast 90 Prozent der Bachelorstudiengänge sehen eine Regelstudienzeit von drei Jahren vor, zwölf Prozent eine Studiendauer von dreieinhalb Jahren. Bei den Masterstudien- gängen beträgt in über der Hälfte der Angebote die Re- gelstudiendauer zwei Jahre (55 Prozent), in 30 Prozent andert- halb Jahre, in etwa zehn Pro- zent ein Jahr.

Doppelgleisigkeit

Mehr als die Hälfte der neuen Studienprogramme wurden neu entwickelt, die andere knap- pere Hälfte geht aus vorheri- gen traditionellen Studiengän- gen hervor. In einem „bemer- kenswert großen Teil“ der Pro- gramme, so Schwarz-Hahn, wird neben dem neuen Studi- enabschluss auch noch ein tra- ditioneller Abschluss angebo- ten, das heißt Diplom oder Ma- gister. Offen ist derzeit die Fra- ge, inwieweit ein doppeltes Sy- stem auf Dauer eingerichtet werden sollte. Die Doppelglei-

sigkeit stellt eine finanziell und personell große Belastung für die Universitäten dar.

Die Hälfte der Studiengän- ge befindet sich im Akkreditie- rungsverfahren oder hat es ab- geschlossen, das heißt, die Stu- diengänge werden aus externer Perspektive begutachtet und bewertet. Außerdem sind viele Aktivitäten sichtbar, die der Anbindung an den Arbeits- markt dienen, heißt es in der Kasseler Studie. In zwei Drit- teln aller Studiengänge sind Vertreter des Arbeitsmarktes und damit potenzielle Arbeit- geber in das Lehrprogramm aktiv eingebunden.

Ein erfolgreich abgeschlos- senes Akkreditierungsverfah- ren und die Anbindung an die Universität sind wichtig, da Ar- beitgeber bisher wenig Erfah- rungen mit Bachelorabsolven- ten sammeln konnten und gleichzeitig Diplom, Magister, B.A. und M.A. nicht immer deutlich zu unterscheiden sind in Bezug auf Inhalte und Be- rufsqualifikation.

Zurück zur Studie: Deutli- chen Reformbedarf gibt es noch, was die Vergleichbarkeit der Leistungspunktsysteme und Module der unterschiedli- chen Bachelor- und Masterstu- diengänge untereinander be- trifft. Ein weiteres Manko be- steht zurzeit darin, dass trotz der Fülle an Angeboten bisher nur etwa vier Prozent aller Stu-

dierenden in den Bachelor- und Masterstudiengängen ein- geschrieben sind. Noch sind die meisten Angebote sehr neu, und häufig ist die Anzahl der Studierenden von vornherein begrenzt vonseiten der Verant- wortlichen.

Berufliche Sackgasse

Mitunter wird die Entschei- dung für einen Bachelorstudi- engang als berufliche Sackgas- se empfunden, zeigt die öffent- liche Diskussion der letzten Jahre. Beispiel: In Berlin war angedacht, dass Absolventen des neuen gestuften Lehramts- studiums nach dem Bachelor von Berliner Schulen als Juni- orlehrer eingestellt werden,um die voll ausgebildeten Fachleh- rer zu unterstützen (wie dies zum Beispiel in Finnland 6 700 Schulassistenten tun). Doch nun hieß es in der Berliner Tagespresse, eine entsprech- ende Rechtsverordnung zum Lehrerbildungsgesetz sei nicht mehr geplant: Weiterhin könn- ten Studenten erst nach dem Master in den Schuldienst ein- treten. Karin Dlubis-Mertens

Literatur:

Stefanie Schwarz-Hahn, Meike Rehburg:

Bachelor und Master in Deutschland. Em- pirische Befunde zur Studienstrukturre- form.Waxmann-Verlag: 2004.

Internet:www.bmbf.de/pub/bachelor _und_master_in_deutschland.pdf

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