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Archiv "BCG-Vaccine „Behringwerke“ aus dem Handel gezogen" (19.06.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

davon die ungerechtfertigt unter- schiedlichen Einkommenserwar- tungen von Kinderärzten und Psychiatern beispielsweise auf der einen Seite und z. B. Laborärzten und Internisten andererseits.

„Planung im Gesundheitswesen"

Die Beratung des Krankenversiche- rungs-Weiterentwicklungsgesetzes bezeichnete Frau Dr. Focke als weiteren notwendigen Schritt in Richtung Planung im Gesundheits- wesen. Zwar sei es schwierig, die für die Planung in anderen Berei- chen vorhandenen Methoden und Begriffe auch im Gesundheitswe- sen zu verwenden. Wir sollten auch nicht in einen Planungsfetischis- mus verfallen, der versuche, alles in errechenbaren Zahlen auszu- drücken oder alles zu zentralisie- ren. Dennoch müßten trotz aller Schwierigkeiten sachgerechte Pla- nungsmethoden und Beurteilungs- kriterien erarbeitet werden, bei uns und in internationaler Zusammen- arbeit, wie z. B. bei der WHO.

Planung im Gesundheitswesen be- deute nicht, daß sie nur oder auch nur in der Hauptsache in der Hand des Staates liegen müsse. Sie sei in erster Linie auch Aufgabe der Selbstverwaltungskörperschaft und aller Träger von Gesundheitslei- stungen. Sie und der Staat müßten jedoch sowohl bei der Erarbeitung der notwendigen Daten, Normen und Kriterien wie auch bei ihrer Anwendung zusammenarbeiten.

Focke: „Es muß endlich Schluß sein mit der Verteufelung der Pla- nung als eines unzulässigen Ein- griffs in die Gestaltungsmöglichkei- ten der einzelnen Träger von Ge- sund heitsleistungen."

Die Entwicklung habe gezeigt, daß Planung auch in einem freiheitli- chen, föderalistischen System nicht nur möglich, sondern unent- behrlich sei. Eine richtig verstan- dene und gehandhabte Planung er- mögliche es allen Beteiligten und Betroffenen, zum frühestmöglichen Zeitpunkt die gegenseitigen Inter- essen und Ziele kennenzulernen

und aufeinander abzustimmen.

Transparente, ortsnahe Planung er- öffnete darüber hinaus auch dem Bürger Wege der Mitwirkung, die ihm in einem freiheitlichen demo- kratischen System zustehen soll- ten.

Gleichzeitig warnte Frau Dr. Focke vor überhöhten Erwartungen ge- genüber den Möglichkeiten der Planung. Sie sei nur ein, allerdings unentbehrliches Hilfsmittel bei der Weiterentwicklung des Gesund- heitswesens. Es drohe die Gefahr, daß sich die einzelnen Teilbereiche unterschiedlich entwickeln, ohne die möglichen und notwendigen Formen der Zusammenarbeit zu nutzen: die Vermutung lasse sich nicht einfach abweisen, daß dies für die Bürger verwirrend, für die Patienten belastend, für die Versi- chertengemeinschaft kostenauf- wendig ist.

Leider aber sei eine unvoreinge- nommene sachliche Diskussion über das Problem der Überwin- dung von allzu starren Abgrenzun- gen insbesondere zwischen der ambulanten und stationären Ver- sorgung kaum mehr möglich: „all- zu schnell erschallt abwehrend der Vorwurf der Systemveränderung".

Wiederholt:

Kritik am Deutschen Ärztetag Neuerdings — auf dem letzten Deutschen Ärztetag — seien sogar Modellversuche und Forschungs- vorhaben verurteilt worden, die aufzeigen sollten, welche Auswir- kungen die jeweiligen Vorschläge in der Praxis „tatsächlich" haben.

(Was wirklich kritisiert bzw. „verur- teilt" wurde und warum, ist im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT nach- zulesen, unter anderem Heft 21 vom 22. Mai 1975, Seiten 1624 ff.

und 1646 ff.)

Eine weitere Kritik von Frau Dr.

Focke am Ärztetag im Wortlaut:

„Ich habe es bedauert — und dazu stehe ich noch heute —, daß der wesentliche Beitrag des Deutschen Ärztetages zum Problem der Ko-

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:

BCG-Vaccine

„Behringwerke" aus dem Handel gezogen

Seit unserer letzten Be- kanntgabe „Verstärkte Impfreaktion nach BCG- Schutzimpfung Neugebo- rener" (DEUTSCHES ÄRZ- TEBLATT, Heft 22 vom 29. Mai 1975) wurden wei- tere verstärkte Reaktio- nen nach BLG-Schutz- impfung mitgeteilt.

• Die Herstellerfirma hat sich daher zur Rücknah- me ihrer BCG-Vaccine entschlossen und dafür folgende Begründung ge- geben:

„Im April dieses Jahres haben wir darauf hinge- wiesen, daß die Dosie- rung der BCG-Vaccine für Säuglinge auf die Hälfte reduziert werden sollte. In Übereinstimmung mit ei- ner Empfehlung der Welt- gesundheitsorganisation (WHO) beabsichtigten wir mit dieser Maßnahme, die nach Umstellung auf den Stamm 1331 (Kopenha- gen) beobachteten stärke- ren regionalen Lymph- knotenschwellungen bei Säuglingen auf ein tole- rierbares Ausmaß zu be- grenzen.

Nach den zur Zeit vorlie- genden Beobachtungen scheint die Halbierung der Dosis jedoch nicht ausrei- chend zu sein, um das

Problem der überschie- ßenden Impfreaktionen zu- friedenstellend zu lösen.

Bis zum Vorliegen neuer Prüfungsergebnisse zie- hen wir daher die BCG- Vaccine vorübergehend aus dem Handel."

Die Arzneimittelkommis- sion wird in Kürze aus- führlich zur BCG-Schutz- impfung Stellung nehmen.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 19.Juni 1975 1865

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