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Rosige Horizonte: Engagementpolitik in Bayern

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Newsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 24/2009 vom 04.12.2009

Röbke, Thomas: Rosige Horizonte – Engagementpolitik in Bayern Newsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 24/2009 vom 04.12.2009

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Rosige Horizonte: Engagementpolitik in Bayern

Thomas Röbke

In Bayern wurden 2009 viele neue Aktivitäten auf Landesebene mit dem Ziel besserer Förderung und Vernet- zung des Bürgerschaftlichen Engagements auf den Weg gebracht. Manche von ihnen werden zwar erst in den kommenden Jahren konkret umgesetzt, aber man kann zuversichtlich sein, dass trotz Finanzkrise und wegbre- chender Steuereinnahmen ein Quantensprung gelingen wird.

Das Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) ist federführend für das Bür- gerschaftliche Engagement in Bayern zuständig. Mit der langjährigen Förderung des Landesnetzwerks Bürger- schaftliches Engagement steht der staatlichen Ebene ein zivilgesellschaftlicher Partner zur Seite, der die Bayeri- schen Freiwilligenagenturen, Mütter- und Familienzentren, Selbsthilfekontaktstellen, Seniorenbüros und die Initiative Bürgerstiftungen organisatorisch bündelt. Beiden Seiten ist es in dieser langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit gelungen, viele wichtige Initiativen, zum Beispiel die Einführung einer landesweiten Ehren- amtsversicherung, anzustoßen. Parallel zur bundespolitischen Entwicklung zeichnen sich inzwischen die Profile einer nachhaltigen Engagementpolitik ab. Deren Eckpunkte sind:

Förderung der Anerkennungskultur

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Ehrenamtscard: Bayern wird dem Beispiel Hessens und einiger anderer Bundesländer folgen und in den kommenden Jahren flächendeckend eine Ehrenamtscard einführen. Derzeit wird mit großem Erfolg im Landkreis Cham ein erster »Feldversuch« durchgeführt. (Näheres unter www.ehrenamtscard-bayern.de)

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Ehrenamtsnachweis: Ein zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss unterschiedlicher Träger, von Wohl- fahrtsverbänden über Kirchen, dem Landesnetzwerk und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat, nun einen landesweiten Ehrenamtsnachweis eingeführt. (Näheres unter www.ehrenamtsnachweis.de)

Infrastrukturförderung

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Koordinierungsstellen des Bürgerschaftlichen Engagements: Das StMAS wird in den kommenden drei Jah- ren mit insgesamt 1,3 Mio. Euro den Aufbau von Koordinierungsstellen des Bürgerschaftlichen Engage- ments, vornehmlich im ländlichen Raum, unterstützen. Hierzu gibt es insgesamt 36.000 Euro Anschubfi- nanzierung pro Anlaufstelle. Die jeweiligen Landkreise müssen durch Kofinanzierung sicherstellen, dass diese Stellen mit gut erreichbaren Räumen, entsprechender technischer Ausstattung und mindestens einer

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halben Personalstelle verlässlich arbeiten können. Mittlerweile sind knapp dreißig Interessensbekundun- gen aus Landkreisen eingegangen.

Neue Impulse durch gezielte Modellprojekte

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»Große für Kleine«: Anschließend an ein Bundesmodellprojekt wird in Bayern das Bürgerschaftliche Enga- gement in Kindertagesstätten systematisch ausgeweitet. An zehn Standorten sollen Ehrenamtliche durch professionelle Begleitung gewonnen und dazu qualifiziert werden, Kinder in ihrem Bildungshunger durch vielfältige Initiativen zu fördern. Von gemeinsamen chemischen Experimenten über Vorlesen bis Basteln und Fußballspielen ist alles möglich. Das Projekt wird vom Landesnetzwerk in Kooperation mit Caritas und Paritätischem Wohlfahrtsverband durchgeführt. (Näheres zum Projektansatz von »Große für Kleine« unter www.iska-nuernberg.de/be-kitas)

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Familienpatenschaften: In einer Projektpartnerschaft von Deutschem Kinderschutzbund, Katholischem Deutschen Frauenbund und Bayerischem Netzwerk der Mütter- und Familienzentren sollen ab 2010 ehren- amtliche Familienpatenschaften in Bayern verbreitet werden. Vorbild ist u.a. das Modellprojekt des Zent- rums Aktiver Bürger in Nürnberg. (Näheres unter www.zentrum-aktiver-buerger.de)

Qualifizierung

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EFI: Das bewährte Bundesmodellprojekt »Erfahrungswissen für Initiativen« zur Ausbildung von SeniorTrai- nerinnen wird in den kommenden Jahren durch das STMAS an dreißig Standorten mit jeweils 10.000 Euro gefördert.

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Hochschulkooperation Ehrenamt: Die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, die Evangelische Fachhoch- schule Nürnberg und die Katholische Stiftungsfachhochschule München bieten in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement eine intensive berufsbegleitende Fortbildung zum Freiwil- ligenmanagement an, die von den Hochschulen zertifiziert wird. Neben den dreitägigen Workshops des Landesnetzwerks »Mit Ehrenamtlichen professionell arbeiten« ist damit eine gute Grundlage für die Quali- fizierung hauptamtlicher Kräfte gelegt, die mit Ehrenamtlichen systematisch kooperieren. (Näheres unter www.hochschul-kooperation-ehrenamt.de)

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gemeinsam engagiert: Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte (AGABY) führt das Landesnetzwerk seit zwei Jahren das Projekt »gemeinsam engagiert« durch. Ziel ist es, einerseits Migrante- norganisationen durch Qualifizierungen in ihrer Arbeit zu professionalisieren, und andererseits Qualifizie- rungsmodule für »deutsche« Vereine und ehrenamtliche Initiativen anzubieten, die sich Menschen mit Zuwanderungsgeschichte öffnen wollen. Das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem StMAS gemeinsam geförderten Projekt soll in den kommenden Jahren ausgeweitet werden. (Näheres unter www.gemeinsam-engagiert.de)

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Politische Steuerung

Engagementpolitisch ist es natürlich wichtig, die wachsende Vielfalt der Akteure zu vernetzen, um Doppelar- beit zu vermeiden und Synergien zu ermöglichen. Das Landesnetzwerk wird sich daher in den kommenden Jahren gezielt um Zuwachs bemühen, vor allem im Bereich der Migranten- und Seniorenorganisationen. Auf Einladung von Sozialstaatssekretär Markus Sackmann ist mittlerweile ein Runder Tisch Bürgerschaftliches En- gagement etabliert, dem u.a. Vertreterinnen und Vertreter aus den im Landtag vertretenen Parteien, dem StMAS, den kommunalen Spitzenverbänden, der Wohlfahrtspflege, dem Bayerischen Jugendring und dem Lan- desnetzwerk angehören. Hier sollen die strategisch übergreifenden Fragen der Weiterentwicklung bayerischer Engagementpolitik diskutiert werden.

Ein Zwischenfazit

Vieles ist also auf den Weg gebracht, doch vieles bleibt auch noch zu tun. Vor allem müssen neben dem genui- nen sozialen Bereich weitere Handlungsfelder mit dem »BE-Virus« infiziert werden. Im Umweltbereich, in dem traditionell die lokalen Agenda21-Prozesse verortet sind, ist dies auch schon gelungen. Ab dem kommenden Jahr wird das Bayerische Umweltministerium das Gütesiegel »Nachhaltige Bürgerkommune«, zunächst an 40 Bayerische Kommunen, vergeben. Dieser Kreis vorbildlicher Gemeinden soll durch Beratung und Qualifizierung zu einer Wissensgemeinschaft fortentwickelt werden, zu dem – so die Hoffnung – viele weitere Kommunen hinzukommen werden.

In anderen politischen Bereichen hingegen steht die Engagementpolitk in Bayern noch am Anfang. Hierzu zäh- len vor allem Projekte des Service Learning an Schulen. Zudem fehlt es an einer konzertierten Aktion, Modelle des Corporate Citizenship bekannt zu machen. Hierauf wird sich die Anstrengung des Landesnetzwerks in den kommenden Jahren konzentrieren.

Autor

Dr. Thomas Röbke ist Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern.

Kontakt:

www.wir-fuer-uns.de

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Bornheimer Str. 37 53111 Bonn

E-Mail: newsletter@wegweiser-buergergesellschaft.de

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