Rosige Zukunft
Es war ein bißchen viel heile Welt, die einem da
vorgeführt wurde in einem Be- richt der Sendereihe „Kennzei- chen D" über zwei Polikliniken in der DDR. Das Urteil, die Nutz- anwendung für uns in der Bun- desrepublik, wurde schon in der Einleitung geliefert: in einem staatlichen Gesundheitssystem ließe sich durch die Polikliniken die Trennung des ambulanten und des stationären Bereiches aufheben, nur alle möglichen Leute hier im Westen seien da- gegen, vor allem natürlich die Standesorganisationen der Ärz- teschaft.
Man muß allerdings zugestehen:
der Filmbericht betonte, daß diese beiden Polikliniken den Reportern aus dem Westen vom Regime „vorgeführt" worden waren. Es handelte sich um Ein- richtungen in der neuen Süd- stadt von Rostock und in Rü- dersdorf im vernachlässigten Osten von Berlin; das Parade- modell Rostock wurde natürlich
viel ausführlicher gezeigt. Der Rostocker Arzt verschwieg nicht, daß die Verhältnisse in anderen Teilen der DDR noch längst nicht so sind wie in dem schönen neuen Krankenhaus der Südstadt, dem die Poliklinik angegliedert ist. Und Patienten durften sogar die vorher offiziell aufgestellte Behauptung bestrei- ten, die Wartezeiten betrügen höchstens 30 Minuten.
Bedeutet nun die Poliklinik für die DDR das Ende des her- kömmlichen Hausarztes? — Nein, erklärte der Rostocker Arzt: normalerweise sehe jeder der tausend Patienten täglich immer den gleichen, „seinen"
Arzt. Aber die Hinzuziehung ei- nes Kollegen ist ohne weiteres möglich, es gibt viel interdiszi- plinäre Kontakte, und die Fach- ärzte für Allgemeinmedizin ha- ben einen Besuchsdienst orga- nisiert.
Der Hauptunterschied aber, das Ende des freien Berufes Arzt, wurde fast übergangen. Und daß die Poliklinik dazu beigetragen hat, daß in der DDR so viele All- tagsprobleme, die es bei uns noch gibt, schon gelöst sind, ist ein reichlich voreiliges Urteil. gb
ZWEITES DEUTSCHES FERNSEHEN
Die Information:
Bericht und Meinung
Sender Freies Berlin, 1. Programm
In einem Gespräch mit Hans-Peter Ro- semeier vom Institut für soziale Medizin der Freien Universität Berlin wird auf die Notwendigkeit und die Gründe ei- ner veränderten Medizinerausbildung hingewiesen.
18.30 Die Abwehr überlisten:
Transplantieren — Aus der Reihe: Betrifft: Gesundheit Norddeutsches Fernsehen Uschi Wondrak
Der Film erklärt zunächst die Mecha- nismen des Abwehrsystems im Orga- nismus gegen alle körperfremden Ein- dringlinge. Am Beispiel der Nieren- transplantation wird gezeigt, wie die- ses lebenserhaltende Abwehrsystem tödlich wirken könnte, es würde das körperfremde Organ abstoßen. An der Problematik derjenigen Medikamente, die zwar die Abstoßung verhindern, den Körper aber allen Krankheitskei- men schutzlos überlassen, wird die Be- deutung erworbener oder angeborener Schädigungen des lebenserhaltenden Abwehrsystems erkennbar.
Donnerstag, 13. Juni
9.30 Paracelsus, ein Porträt „Wer sich selbst gehört"
Deutschlandfunk Helmut Wiemken 11.30 Fit für den Profit?
Bayerischer Rundfunk, 1. Programm
Margot Litten
Pro-Fitneß oder Profit-neß? Wen erhält die Fitneß-Welle tatsächlich gesund?
Dieser Frage geht die Autorin nach und versucht in Gesprächen mit einem Sportmediziner, einem Psychologen, den Initiatoren der „Trimm-Welle", Ver- tretern der Sportartikelindustrie und na- türlich mit den Trimm-Jüngern selbst die sportlichen und kommerziellen Aspekte der Fitneßwelle auszuloten.
16.20 Ich erwarte ein Kind — Ein- flüsse während der Schwan- gerschaft — Aus der Reihe:
Das Podium Erstes Fernsehen
Im „Podium" wollen Wissenschaftler jungen Eltern die Zusammenhänge zwi- schen der körperlichen und seelischen Verfassung der Mutter und der Ent- wicklung des Kindes erläutern. Unter Leitung von Dr. med. Hedda Heuser diskutieren Prof. Dr. Karl-Heinz Degen-
hardt, Prof. Dr. Achim Bolte und Prof.
Dr. Volker von Loewenich.
20.15 Kunst und Wahn — Die Bilderwelt des Alfred Hrdlicka Bayerisches Fernsehen Die Welt des Wahns ist ein immer wie- derkehrendes Motiv in den Grafiken des Malers Hrdlicka. Seit Jahren setzt er sich mit den Phantasien Geisteskranker auseinander. Er besucht Nervenheilan- stalten und versucht Kontakt zu den menschenscheu gewordenen Kranken zu finden.
20.30 Über Reformen in der Psych- iatrie „In Weinsberg, in Gie- ßen und anderswo"
RIAS, 2. Programm
21.00 Legasthenie — Ursache und Behandlung
Südwestfunk, 3. Programm
Freitag, 14. Juni
22.40 Tatort: Der Richter in Weiß Erstes Fernsehen
Friedhelm Werremeier und Peter Schulze-Rohr
Samstag, 15. Juni
9.00 Der numerierte Bürger
—Eine Dokumentation über