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von der Lan- desanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen- Anhalt wertet den Versuch aus.

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Academic year: 2022

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Bei größeren Maisflächen gibt es oft Probleme mit der optimalen Saatzeitspanne. In einem mehr- jährigen Versuch wurde deshalb der Frage nachgegangen, ob mit der Maisaussaat schon vor Mitte April begonnen werden kann.

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OTHAR

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von der Lan- desanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen- Anhalt wertet den Versuch aus.

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ais beginnt bei etwa 9 °C Bo- dentemperatur mit der Kei- mung. Diese Schwelle wird an den meisten Standorten erst in der dritten Aprildekade anhaltend überschritten. Erfahrungsgemäß nehmen bei früheren Saatterminen und kalter Wit- terung Keimschäden und mangelnder Feldaufgang zu. Spätsaaten dagegen ver- ursachen Ertrags- und Qualitätsverluste.

Traditionell wird deshalb die Maisaussaat in der dritten Aprildekade bis Anfang Mai empfohlen. Bei größeren Anbauflächen gibt es dann nicht selten Probleme, die op- timale Saatzeitspanne einzuhalten. Des- halb steht die Frage, wie sich Frühsaaten auf Ertrag und Qualität auswirken und wie hoch das Aufgangsrisiko einzuschätzen ist. In Bernburg wurden dazu über vier Jahre Feldversuche durchgeführt.

Deutlicher Einfluss auf den Feldaufgang

Abbildung 1 zeigt, dass sowohl das Jahr als auch der Saattermin deutlichen Ein- fluss auf den Feldaufgang hatten. Sorten- unterschiede waren nicht relevant, so dass nur die Mittelwerte dargestellt werden.

Gute und durchgehend ausreichende Feld- aufgangsraten von 93 bis 97 % wurden 2000 und 2003 erreicht. Ab Mitte April wurden Tagesmitteltemperaturen (Luft) von >10 °C gemessen, die gegen Ende des Monats auf 15 bis 20 °C anstiegen. Im Jahr 2000 betrug die Keimdauer des Frühsaat- termins (8. April) 15 Tage, 2003 waren es 20 Tage (Tabelle). 2002 gab es dagegen ungenügende Feldaufgänge zwischen 70 und 86 %. Die anhaltend kühlen Tempe- raturen im April hatten die Keimdauer des ersten Saattermins auf 26 Tage verlängert.

Die Saaten des ersten bis dritten Termins gingen vom 4. bis 8. Mai auf. Vom 2. bis 5. Mai fiel ergiebiger Regen, der die Bo- denoberfläche verschlämmte. Zeitgleich mit dem Aufgang des dritten Saattermins am 8. Mai erfolgte ein Wetterwechsel zu Sonnenschein und Temperaturen bis 20 °C. Das brachte eine zusätzliche Ver- krustung der verschlämmten Bodenober- fläche und in der Folge den verringerten Feldaufgang. 2001 herrschte bis gegen Ende April ebenfalls kühle Witterung. Der Rückgang der Feldaufgangsrate der Spät-

saat auf 83 % ist auch in diesem Jahr auf Bodenverkrustung zurückzuführen.

Die Ergebnisse der vier Versuchsjahre zei- gen, dass sich bei niedrigen Temperaturen die Keimdauer von Frühsaaten erwar- tungsgemäß verlängert, was aber nicht zwingend zu einem schlechteren Feldauf- gang führen muss. 2003 betrug die Feld- aufgangsrate nach Aussaat am 8. April bei 20 Tagen Keimdauer 93 %. Feldaufgänge von über 90 % dürften unproblematisch sein.

Größere Probleme können jedoch entste- hen, wenn nach Starkregen und anschlie- ßend schneller Abtrocknung bei höheren Temperaturen der Boden verschlämmt und/oder verkrustet. Die Wahrscheinlich- keit dafür ist aber eher nach Spät- als nach Frühsaaten gegeben. Mulchsaat kann dem auf zur Verschlämmung bzw. Verkrustung neigenden Standorten entgegen wirken.

46 Neue Landwirtschaft 3 · 2006

NL Mais

Jahr Saattermin

08.04. 16.04. 23.04. 30.04. 07.05. Mittel

2000 15 10 7 6 5 8,6

2001 24 16 10 9 7 13,2

2002 26 18 16 12 6 15,6

2003 20 14 12 10 6 12,4

Mittel 21,2 14,5 11,2 9,2 6,0 12,4

Keimdauer von Mais (in Tagen) in Abhängigkeit vom Saattermin in vier Versuchsjahren (Mittel über vier Sorten)

Abbildung 6: Trockensubstanzgehalt von Körner- mais bei unterschiedlichen Saatterminen

90 – 85 – 80 – 75 – 70 – 65 –

T Korn (%) NL-Grafik

8.4 16.4 23.4 30.4 7.5 Saattermin Abbildung 1: Feldaufgang nach Saattermin

100 – 95 – 90 – 85 – 80 – 75 – 70 – 65 –

Feldaufgang (%) NL-Grafik

8.4 16.4 23.4 30.4 7.5 Saattermin

2003 2001 2002 2000

Abbildung 2: Silomaisertrag nach Saattermin (ge- strichelte Linie: späterer Erntetermin)

260 – 240 – 220 – 200 – 180 – 160 – 140 – 120 –

Gesamttrockenmasseertrag (dt/ha) NL-Grafik

8.4 16.4 23.4 30.4 7.5 Saattermin

2003 2001 Mittel

2002

2000

2001 Abbildung 3: Körnermaisertrag nach Saattermin (gestrichelte Linie: späterer Erntetermin)

130 – 120 – 110 – 100 – 90 – 80 – 70 – 60 – 50 –

Kornertrag (dt/ha) NL-Grafik

8.4 16.4 23.4 30.4 7.5 Saattermin Mittel

2001

2003 2002 2000

Abbildung 4: Trockensubstanzgehalt von Silomais bei unterschiedlichen Saatterminen

50 – 45 – 40 – 35 – 30 – 25 –

T Gesamtpflanze (%) NL-Grafik

8.4 16.4 23.4 30.4 7.5 Saattermin

2001 2002 2000 2003 Mittel

Mittel

2003

2002 2000

Kaum ertragswirksam

Chancen und Risiken der Frühsaat von Mais

NL_3_2006_S.046-47 01.03.2006 11:10 Uhr Seite 46

(2)

Ertrag und Qualität sind jahresabhängig

Nach Bestimmung des Feldaufgangs wurde die Bestandesdichte angeglichen, so dass zur Ernte die Erträge und Qualitäten von einheitlichen Pflanzenbeständen bestimmt werden konnten. So- wohl im Gesamttrockenmasse- (Abbildung 2) als auch im Korn- ertrag (Abbildung 3) reagierte der Mais unterschiedlich auf die Saattermine. Die Ergebnisse sind als Mittel über alle vier Sor- ten dargestellt, da statistisch gesicherte Wechselwirkungen zwi- schen Saattermin und Sorte nicht gefunden wurden. 2000 und 2002 hat sich bei Silomais die Frühsaat (8. April) gegenüber dem Normalsaattermin 23. April positiv ausgewirkt, bei Körnermais war das 2003 der Fall. Einen deutlich negativen Effekt gab es nur im Jahr 2000 bei Körnermais. In den übrigen Versuchen hatte die Frühsaat im Vergleich zur Normalsaat kaum einen Einfluss auf den Ertrag. Im Mittel über die vier Versuchsjahre brachten die Frühsaattermine 8. April und 16. April jeweils 5 dt/ha (2,6 %) Mehrertrag an Gesamttrockenmasse sowie 2 bzw. 1,5 dt/ha (2 bzw. 1,5 %) Mehrertrag an Kornmasse. Diese Mehrerträge sind aber statistisch nicht gesichert. Die Spätsaattermine, vor allem der 7. Mai, fielen im Ertrag erwartungsgemäß ab. Der Ertrags- anstieg bei Silomais 2001 (gestrichelte Linie) ist auf einen spä- teren Erntetermin zurückzuführen. Unterschiedliche Ernteter- mine der Saatzeitvarianten in den Jahren 2000 und 2001 bei Silomais und 2000 bei Körnermais, hier durch gestrichelte Li- nien gekennzeichnet, erwiesen sich als versuchsmethodisch nachteilig.

Der Trockensubstanz-Gehalt der Gesamtpflanze bzw. des Kor- nes zur Ernte wurde durch Frühsaat im Jahr 2000 deutlich posi- tiv, in den anderen Jahren kaum beeinflusst (Abbildungen 4 und 5). Spätsaat wirkte sich in fast allen Fällen negativ aus. Prin- zipiell die gleiche Aussage kann für die Futterwertmerkmale des Silomaises getroffen werden (hier nicht dargestellt). Sie wurden per Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) im Labor bestimmt.

Frühsaat beeinflusste Stärkegehalt, Stärkeertrag, Energiegehalt, Energieertrag und den Gehalt an enzymlösbarer organischer Substanz in der Tendenz positiv, Spätsaat dagegen negativ. Der Rohfasergehalt reagierte in umgekehrter Weise. Der Rohpro- teingehalt wurde kaum beeinflusst.

Fazit

Die Ergebnisse aus vier Versuchsjahren zeigen, dass bei günsti- gem Witterungsverlauf, d. h. frühzeitiger Erwärmung, selbst Aussaaten vor dem 10. April Vorteile für Ertrag und Qualität des Maises bringen können. Bei anhaltend günstiger Witterung im April mit der Aussaat zu zögern hieße, Ertrag und Qualität zu verschenken. Aber auch bei anhaltender Kühle müssen Früh- saaten nicht unbedingt nachteilig sein, wenn trotz verzögerter Keimung ein normaler Feldaufgang von mehr als 90 % gesichert werden kann. Eine ordnungsgemäße Saatgutbeizung mit fungi- ziden und gegebenenfalls zusätzlich mit insektiziden Wirkstof- fen ist Voraussetzung. Der positive Einfluss der Beizung auf Kei- mung und Triebkraft konnte in einem parallel durchgeführten Laborversuch unter praxisnahen Bedingungen (Kalttest, Ein- bettung in Ackererde) eindrucksvoll nachgewiesen werden. Auf Standorten, die zu Verschlämmung oder Verkrustung neigen, sollte schlechten Feldaufgängen mit Mulchsaat vorgebeugt wer- den. Blindstriegeln bis kurz vor Aufgang wäre eine Notmaß- nahme. Auf jeden Fall sollten die Chancen und Risiken der Früh- saat, auch das Risiko möglicher Spätfröste, am jeweiligen Standort gegeneinander abgewogen werden. Dabei kann auch ein leichter Saatgutzuschlag in Erwägung gezogen werden. Auf keinen Fall darf die Aussaat bei nicht ausreichender Abtrock- nung des Bodens erzwungen werden. (ha) NL

Neue Landwirtschaft 3 · 2006 47

NL_3_2006_S.046-47 01.03.2006 11:11 Uhr Seite 47

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