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Zweitlinientherapie des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms

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ARGUS PHARMAKOTHERAPIE Berichte, Studien, Innovationen

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ARS MEDICI 15/16 2013 Bei Patienten mit einem fortgeschrittenen oder metastasierten nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC), die zudem im Tumor eine bestimmte Gentranslokation aufweisen, verlängert eine Zweitlinien- therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Crizotinib das progressionsfreie Überleben wirksamer als eine Standardchemo- therapie. Das zeigte eine kürzlich veröffent- lichte prospektive, randomisierte Phase-III- Studie.

NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE

In den vergangenen Jahren hat sich die Er- kenntnis durchgesetzt, dass es sich beim NSCLC um heterogene histologische und molekularbiologische Entitäten handelt, deren Therapie von spezifischen zielgerich- teten Ansätzen profitiert. Insbesondere die Präsenz eines bestimmten Fusionsonko- gens, das sich bei etwa 5 Prozent aller NSCLC-Patienten nachweisen lässt, geht mit höheren Ansprechraten auf den Tyrosinkinasehemmer Crizotinib einher.

Zudem scheint sich bei jüngeren Patienten und Nichtrauchern dieses sogennante chromosomale Rearrangement der ana-

plastischen Lymphomkinase (ALK) zu häufen.

Studiendesign

In der aktuellen Studie hatten 347 Patien- ten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ALK-positivem Bronchial- karzinom nach einer platinbasierten Erst- linientherapie entweder den Tyrosinkinase- hemmer Crizotinib (n = 173) in einer Do- sierung von 250 mg 2-mal täglich oder eine intravenöse Chemotherapie mit Pemetre- xed (n = 99) oder Docetaxel (n = 72) erhal- ten. Als primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben festgelegt.

Resultate

Das mediane progressionsfreie Überleben betrug unter Crizotinib 7,7 Monate im Ver- gleich zu 3 Monaten unter der Standard- chemotherapie. Patienten, bei denen unter Chemotherapie eine Progredienz festge- stellt wurde, konnten in der Folge ebenfalls den Tyrosinkinasehemmer erhalten.

Sekundäre Endpunkte wie Ansprechraten verdreifachten sich von 20 Prozent unter einer Chemotherapie mit Pemetrexed oder Docetaxel auf 65 Prozent unter Crizotinib.

Das Gesamtüberleben war in beiden Grup- pen vergleichbar und lag bei etwa 20 Mo- naten; in der Crizotinibgruppe wurden eine bessere Symptomlinderung und eine hö- here Lebensqualität gegenüber der Kon- trollgruppe erzielt.

Nebenwirkungen

Die Inzidenz therapiebedingter schwerer Nebenwirkungen war mit 33 Prozent unter Crizotinib und 32 Prozent unter Chemo- therapie so gut wie gleich.

Die Rate aller Nebenwirkungen war in der Crizotinibgruppe höher. Im Vergleich zur Chemotherapie häufigere Nebenwirkun- gen mit einer Inzidenz von mindestens 5 Prozent waren Sehstörungen, Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen, Obstipation, er- höhte Lebertransaminasen, Ödeme, Infek-

tionen der oberen Atemwege, Dysgeusie und Schwindel. Unter Chemotherapie häu- figer waren hingegen Fatigue, Alopezie, Dyspnoe und Hautausschlag.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass zwei wichtige Aspekte bei der Statistik der Nebenwirkungen nicht berücksichtigt wur- den, welche möglicherweise zu diesem Un- gleichgewicht bezüglich der Nebenwirkun- gen beigetragen haben: Zum einen war die Therapiedauer mit Crizotinib mit median 31 Wochen gegenüber 12 Wochen mit Che- motherapie wesentlich länger (bedingt durch das Cross-over von Patienten aus der Kontroll- in die Crizotinibgruppe), zum an- deren führten deutlich mehr Patienten die Crizotinibtherapie auch nach Eintritt der Progredienz weiter.

Genanalyse des Tumors

Auf der Basis genetischer Marker ist heute eine molekulare Unterscheidung von NSCLC-Tumoren möglich. Bei etwa 5 Pro- zent aller Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom ist in den Tumorzellen ein Rearrangement des ALK-Gens nachweis- bar. Diese erworbene genetische Verände- rung führt zur Überexpression von ALK, einer Tyrosinkinase, deren Aktivierung unter Beteiligung komplexer Signaltrans- duktionswege zu unkontrollierter Zell- teilung und zu einer gesteigerten Tumor- zellproliferation führt. Eine Therapie mit einem selektiven Tyrosinkinasehemmer scheint daher bei diesen Patienten ein viel- versprechender Ansatz, schreiben Onkolo- gen vom Massachusetts General Hospital.

Beim fortgeschrittenen/metastasierten nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom verlän- gert eine Zweitlinientherapie mit dem Ty- rosinkinasehemmer Crizotinib das pro- gressionsfreie Überleben, verbessert An- sprechraten und auch die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Der scheinbar fehlende Überlebensvorteil unter Crizoti- nib ist möglicherweise auf den Cross-over- Effekt zurückzuführen, also darauf, dass 112 der Patienten im Kontrollarm (64%) im weiteren Krankheitsverlauf ebenfalls Crizotinib erhalten hatten. Anka Stegmeier-Petroianu

Quelle: Shaw AT et al.: Crizotinib versus chemotherapy in ad- vanced ALK-positive lung cancer. N Engl J Med 2013; 368(25):

2385–2394.

Interessenkonflikt: Die Studie wurde von Pfizer finanziert.

Zweitlinientherapie des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms

Tyrosinkinasehemmer stellt zielgerichtete Therapieoption bei definiertem Patientenkollektiv mit NSCLC dar

Merksätze

• Beim NSCLC ist heute eine Differen- zierung auf der Basis histologischer und genetischer Marker des Tumors möglich.

• Crizotinib kommt für NSCLC-Patien- ten in Frage, die eine chromosomale Translokation im Gen der anaplasti- schen Lymphomkinase (ALK) aufwei- sen und die bereits mit einer anderen Therapie vorbehandelt sind.

Referenzen

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