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Zuckermandel, Tosefta nach den Erfurter und Wiener Handschriften

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(1)

Der Mischnatraktat Zabim in seinem Verhältnis

zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta

Von Wolfgang Bunte, Remscheid-Lennep

Das Verliältnis von Mischna und Tosefta ist ein wichtiges Problem der

rabbinischen Literatur. Aus einer Gegenüberstellung der beiden Texte

wird sich ergeben, ob der Name SriBDin (,, Zusatz, Ergänzung") zu Recht

besteht. Die von Rabbi Jehuda ha-Nasi redigierte Mischna ist eine ver¬

hältnismäßig geordnete Zusammenfassung der halakhischen Überliefe¬

rung, während die Tosefta eine weitschweifige, mit haggadischen Be¬

standteilen vermischte, oft vom Wesentlichen abgehende Sammlung der

halakhischen Überlieferung ist. Hier soll eine synoptische" Gegen¬

überstellung der beiden Texte in Übersetzung folgen ; der Tosefta liegt,

die Ausgabe von M. S. Zuckermandel, Tosefta nach den Erfurter und

Wiener Handschriften. .. Pasewalk 1877, S. 676—680, zugrunde. Meines

Wissens liegt eine Übertragung des Toseftatraktates Zabim in eine

moderne Sprache (nicht einmal in Bd. 17— 20 des „Thesaurus antiquitatum

sacrarum"' des Bligio Ugolini, Venedig 1755—57) bisher nicht vor.

Tosefta 1 1

Wer einmal Samenfluß wahrgenom¬

men hat, gleicht nach den Worten

der Schule Schammais einer Flu߬

verdächtigen, nach den Worten der

Schule Hilleis dagegen einem, der

eine Pollution gehabt hat. Sowohl

diese als auoh jene stimmen zu, daß, wenn er Samenfluß wahrgenommen hat, er dann ein rituelles Bad nehmen

und auch am Rüsttage (des 14. Ni¬

san) das Passahlamm essen darf. Die

Hilleliten sagten zu den Schammai-

ten: „Stimmt ihr nicht zu, daß er

rituell baden und (also) auch am

Rüsttage das Passahlamm essen

darf?" Da antworteten ihnen die

Schammaiten : „Stimmt ihr nicht zu,

daß er, wenn er auch morgen (zum

zweiten Male also) Samenfluß wahr¬

nimmt, dann unrein ist ?" So gleicht

Mischna Ila

Wer einmal Samenfluß wahrgenom¬

men hat, gleicht nach den Worten

der Schule Schammais einer Flu߬

verdächtigen, nach den Worten der

Schule Hillels dagegen einem, der

eine Pollution gehabt hat.

(2)

er denn einer Flußverdächtigen.

Wenn sie morgen Samenfluß wahr¬

nimmt, so ist sie unrein.

I 2

Wenn jemand den Samenfluß schüt¬

telt, so sagt die Schule Schanmaais:

„Es ist als zweifelhaft anzusehen, (ob er rein ist)." Die Schule Hillels sagt:

„Er ist rein." Betreffs seines Lagers

und seines Sitzes sagt die Schule

Schammais: ,,Es ist zweifelhaft, (ob sie rein sind)." Die Schule Hillels aber sagt: ,,Er ist rein."

73

Hat jemand zweimal Schleimfluß

wahrgenommen : Wer die beiden Aus¬

flüsse schüttelt, ist unrein gemäß den

Worten der Schule Schammais. Auch

die Schule Hillels (ist dieser Meinung).

Sie sagt: ,,Wer den zuerst (wahrge¬

nommenen Samenfluß schüttelt, ist

rein, wer aber den zweiten schüttelt, ist unrein." Seine Lagerstätte und sein Sitz sind zwischen der ersten und der zweiten ( Samenflußwahr-

nehmimg nach der Ansicht) der

Schule Schammais unrein, (nach der

Ansicht) der Schule Hillels aber rein.

Wer einmal Samenfluß wahrnahm in

einer Menge von zwei sonstigen Er¬

güssen: wer sie ganz schüttelt, ist

nach den Worten der Schule Scham¬

mais unrein. Die Hilleliten (dagegen) sagen: imrein ist nur der, welcher allein den letzten Tropfen schüttelt.

14

RAqibasagt: „Die Schammaiten und

die Hilleliten stritten sich nicht über

den Fall, wenn jemand zweimal

Samenfluß wahrnahm oder einmal

eine Wahrnehmung machte, die so¬

lange wie zwei (sonstige Ergüsse) dauerte, am zweiten (Tage) aber aus¬

setzte und am dritten (Tage) einmal

Samenfluß wahrnahm, daß dieser

(Mensch also) kein vöUig mit Samen¬

fluß Behafteter sei. Vielmehr waren

sie verschiedener Meinung über den

Fall, wenn jemand einmal am ersten

I lh

Hat er einmal (Samenfluß) wahrge¬

nommen, am zweiten (Tage) aber

ausgesetzt und am dritten (Tage)

(3)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Tralctat der Tosefta 33

(Tage) Samenfluß wahrnahm, am

zweiten (Tage) aussetzte, am dritten

(Tage) aber zweimal wahrnahm. Die

Schule Schammais sagt, er sei ein

völlig mit Samenfluß Behafteter, die Schule Hillels (hingegen) sagt, er ver¬

unreinige Lager und Sitz und bedürfe des Tauchbades in fließendem Wasser, vom Opfer sei er jedoch befreit.

75

Als RAqiba seinen Schülern Hala-

khot vortrug, sagte er: ,, Jeder, der

einen besseren Grand (von seinem

Lehrer) gehört hat, der konune und

sage es !" Da trat RSchimeon vor ihn hin und sagte im Namen vonRElazar b. Jehuda aus Bartota zu ihm: „Die

Schule Schammais und die Schule

Hillels waren nicht verschiedener

Meinung über den Fall, wo jemand

einmal am ersten (Tage) Samenfluß

wahrnahm, am zweiten (Tage) aus¬

setzte und am dritten (Tage) zwei¬

mal wahrnahm, daß (dieser Mensch

also) nicht völlig flußbehaftet sei.

Vielmehr stritten sie über den Fall,

wenn jemand zweimal Samenfluß

wahrgenommen hat oder (auch) ein¬

mal in einer Menge von zwei sonsti¬

gen Ausflüssen, am zweiten (Tage)

ausgesetzt imd am dritten (Tage) ein¬

mal wahrgenommen hat."

Da sagte RAqiba zu ihm: „Nicht je¬

der, der (hier) aufspringt, (um etwas zu sagen), ist zu loben, sondern (nur)

der, welcher einen (wirklich ver¬

nünftigen) Grund angibt."

16

Da sagte RSchimeon zu ihm: „So

sagte die Schule Hillels zur Schule

zweimal (Samenfluß) wahrgenommen oder (an diesem Tage) einmal in einer Menge,wie (sie sonst bei) zwei ( Samen¬

flußwahrnehmungen vorkommt), so

ist er nach den Worten der Schule

Schammais ein völlig mit Samenfluß

Behafteter. Nach den Worten der

Schule Hillels verunreinigt er Lager

und Sitz und bedarf des Unter¬

tauchens in fließendem Wasser, von

einem Opfer ist er jedoch befreit.

Ilc

RElazar b. Jehuda sagt: In diesem

Falle stimmt die Schule Schammais zu, daß er kein völlig mit Samenfluß Behafteter sei. —

Man ist vielmehr verschiedener Mei¬

nung über den (Menschen), der zwei¬

mal Samenfluß wahrgenonunen hat,

oder eimnal in einer Menge, wie (sie sonst bei) zwei (Samenflußwahrneh- mimgen sichtbar ist), der (ferner) am

zweiten (Tage) ausgesetzt und am

dritten (Tage) einmal Samenfluß

wahrgenommen hat. Nach den Wor¬

ten der Schule Schammais ist er ein

vollkommen Samenflüssiger; nach

den Worten der Schule Hillels ver-

imreinigt er Lager und Sitz und be¬

darf des Untertauches in fließendem

Wasser, von einem Opfer ist er je¬

doch befreit.

3 ZDMG 107/1

(4)

Schammais: Wie habe ich zu ent¬

scheiden, wenn jemand zweimal

Samenfluß wahrnimmt, zmn Schluß

aber nur noch einmal ? Man ant¬

wortete ihnen : Hat jemand anfangs einmal Samenfluß wahrgenommen,

zum Schluß aber zweimal, dann hat

der reine (dazwischenliegende) Tag,

an dem er keinen Samenfluß wahr¬

genommen hat, den (zuerst) wahr¬

genommenen Schleimfluß ungültig

gemacht. Er hat also nm zwei (gül¬

tige) Samenflußwahrnehmungen ge¬

macht. Hat er aber anfangs zweimal

und zum Schluß einmal Samenfluß

wahrgenommen : Weil er (infolge der

ersten beiden Wahrnehmungen) zu

siebentägigem Zählen reiner Tage

verpflichtet war, so hat die letzte

Samenflußwahrnehmxmg den da¬

zwischenliegenden reinen Tag auf¬

gehoben, er hatte also einen Samen¬

fluß, derin dreimaliger Wiederholung auftrat." RAqiba hat später in Wi¬

derrufung der ersten Lehrmeinung wiederholt gelehrt, wie es RSchimeon vorgetragen hat.

/ 7

RElazar, der Sohn des RJannai,

sagte im Namen des RElazar Hasma

vor Rabbi: „Die Schule Schanunais und die Schule Hillels waren nicht

verschiedener Meinung über jeman¬

den, der am ersten (Tage) einmal

Samenfluß wahrnahm und einmal

am zweiten (Tage), am dritten Tage

aber aussetzte, am vierten (Tage)

wiedermn Fluß wahrnahm; auch

(stritten sie nicht) über jemanden, der anfangs einmal Samenfluß wahr¬

nahm, am zweiten und dritten

(Tage) aber unterbrach, am vierten

(Tage) jedoch zweimal Samenfluß

wahrnahm. Der, so sagte man, ist

kein völlig Samenflüssiger. Vielmehr

stritt man über einen Fall, wo je¬

mand zweimal Samenfluß wahrnahm

oder auch einmal in der Menge von

zwei üblichen Ergüssen, am zweiten (Tage) aber aussetzte, und am dritten

(5)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 35

und vierten (Tage) je einmal Samen¬

fluß wahrnahm."

18

Ein Schüler von den Schülern RJi-

schmaels sagte vor RAqiba im Na¬

men RJischmaels: „Die Schule

Schammais und die Schule Hillels

streiten sich nicht über folgendes:

Für jemanden, der am zweiten (Ta¬

ge) Pollution wahrgenommen hat,

gilt der vorhergehende (Tag in der

Zählung) nicht (als unreiner Tag).

Sie waren sich auch einig darin : Für den, der am vierten (Tage) Pollution

wahrgenommen hat, ist nur der eine

(Tag in der Zählung) imgültig. Viel¬

mehr streiten sie über den, welcher

am dritten (Tage) Pollution wahr¬

genommen hat."

12

Hat er am dritten Tage der Zählung (nach Aufhören) seines Flusses Pollu¬

tion wahrgenommen, so sind nach

den Worten der Schule Schammais

die beiden vorhergehenden Tage (in

der Zählung) ungültig. Nach den

Worten der Schule Hillels hingegen

ist nm der eine Tag ungültig.

R Jischmael sagt : Wenn er am zwei¬

ten (Tage) wahrgenommen hat, ist

der vorhergehende ungültig. RAqiba sagt: Sowohl (wenn eine Flußwahr¬

nehmung) am zweiten als auch

(wenn sie) am dritten Tage (statt¬

findet). Nach den Worten der Schule

Schammais sind die beiden vorher¬

gehenden Tage ungültig, nach den

Worten der Schule Hillels dagegen

ist nur der eine Tag ungültig. Man

stimmt dem Urteil (dieser Schule) je¬

doch (darin) zu, daß nm der eine Tag imgültig sei, wenn einer am vierten Tage (der Zählung) Samenfluß wahr¬

genommen hat. Hat er aber Samen¬

fluß wahrgenommen, wenn auch am

siebten Tage, so sind die vorher¬

gehenden (Zähltage) ungültig.

/ 3

Hat er heute einmal und morgen

zweimal Samenfluß wahrgenommen,

oder heute zweimal und morgen ein¬

mal, oder dreimal in drei Tagen oder drei Nächten, so ist er ein vollkom¬

men Samenflüssiger.

14

Hat er einmal Samenfluß wahrge¬

nommen und nach einer Unterbre¬

chung von der Dauer (eines einmali¬

gen) Untertauchens und Abtrock-

nens zweimal Samenfluß wahrge¬

nommen, oder einmal in einer Menge, wie (sie sonst bei) zwei (Samenflu߬

wahrnehmungen sichtbar ist), oder

3*

(6)

19

Jede Pollution verunreinigt die Prie¬

ster. Sie ist für den Flußbehafteten erlaubt (= sie zählt nicht als Aus¬

fluß). Für den Samenflüssigen dage¬

gen bleibt der Beischlaf erlaubt an

dem Tage, (an welchem die) Zeit

(des Zählens seiner reinen Tage) voll¬

endet ist. (Die vorhergehenden Tage)

sind nicht ungültig geworden, son¬

dern nur der betreffende Tag. Auf

welche Weise (geschieht das) ? Nimmt

er Samenfluß wahr am Vorabend des

achten Tages nach Ablauf der sieben Tage, so muß er wieder neu (anfan¬

gen zu) zählen. Sodann muß er ein

Opfer darbringen. Am achten Tage

hat er von neuem zu zählen. Er muß

dann zwei Opfer darbringen. Wie

lange muß der Samenfluß gedauert

haben ? So lange, wie das Tauchbad

und das (darauffolgende) Abtrock¬

nen dauert, nämlich eine Zeitspanne,

in der er wahrnehmen, baden, dem

Bade entsteigen und sich abtrocknen (kann).

hat er zweimal Samenfluß wahr¬

genommen, oder einmal in einer

Menge von zwei (üblichen Samen¬

flußwahrnehmungen), und nach einer Unterbrechung von der Dauer (eines

einmaligen) Untertauchens und Ab-

trocknens einmal Samenfluß wahr¬

genonunen, so ist er ein vollkommen Samenflüssiger.

110

Wie lange dauert eine üppige Samen¬

flußwahrnehmung ? (So lange wie die

Zmücklegung der Entfernung) von

Gadjavan nach Schiloah (dauert).

Deis ist gleich der Zeit, (die man

braucht, um) zweimal ein Tauchbad

zu nehmen und sich zweimal abzu¬

trocknen. RSchimeon sagt: ,,Wie

wenn man einen Rundgang durch

das Innere des Tempels macht."

15a

Hat er eimnal Samenfluß wahrge¬

nonunen in einer Menge von drei

(üblichen Ergüssen) — (das ist eine

Zeitspanne) wie (die Dauer des We¬

ges) von Gadjavan nach Schiloah —

das ist die Dauer von zweimal Unter¬

tauchen und zweimal Abtrocknen —

so ist er ein vollkommen Samenflüssi¬

ger.

(7)

Der Misclinatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 37 im

Sie wendeten ein Gleichnis an: Wo¬

mit ist das zu vergleichen ? Mit einem

Faden von hundert Ellen Länge. Sah

er am Anfang hundert und dann

fünfzig und am Ende hundert Ellen, so ist er (k)ein vollkommen Samen- flüssiger. Hat er mit Unterbrechun¬

gen wahrgenommen, so wie es hier

geschildert ist, so stellt das seine

Verumeinigung dar. Das ist die Re¬

gel : Überall, wo der Samenfluß üppig ist, in der Form, wie es hier geschildert ist, bewirkt er eine Verunreinigung.

^ Zm Erklärung dieses schwierigen Abschnittes sollen 3 Auslegungen ver¬

glichen werden : Tosefta

1 50 100

a) I 1 1 {= 3 nVNT ( X ) mit gleichen Unterbrechungen)

^^j^ DiB?an iioai nxa nVnna i

1 100 , >

b) I 1 (= 2 WKi) nxa «]iD3i nsa nVnra w J

X X

Beide Fälle nach Tosefta UriaT ilT I'M. Unter Umständen müßte ge¬

strichen werden.

Rasch (Kommentar)

1 50 100

a) I 1 1 (= 3 nVST ( X ) mit gleichen Unterbrechungen)

Dr£>an »\iD3') nsa xi'rnra

= nach Rasch: at

1 50 100 nioaiD-Tran ninai ni<anVnna = Tins art"n

b) I i^r-rrr-r-^i 1

X X X nnu

1 50 100 Tinai Dit^an ninai nsa nVnna = Tinj ai T"n

l l ' i '

1 50 100 nioai n-wan insi nxa nVnna = -)iöj at nt TN

d) ( ^rrrrrrr-^ 1

X X X '

Die Frage ist: Warum in b) TlÖl at, warum in d) mOJ at Ht ?

Sifra

1 50 100 tiioal D'-tpan »iiDai nxa nVnna = Tins at t"n

a) I 1 1

XXX

1 50 100 »]ioai n-'wan iina nxa nVnna = -naj at nt t''«

b) I f^,rrrrr-.\ 1 '

XX X

1 50 100 'iiDaiDt'amnNinNanVnnaix="najatntrN

c) 1 i I n«a

(8)

112

Auf welche Weise nimmt man drei¬

mal Samenfluß wahr ? Wenn zwi¬

schen der ersten und der dritten Sa-

menflußwahrnehmimg kein Zeitraum

gewesen ist, der genügte, um vmter- zutauchen und sich abzutrocknen,

dann hat man nicht mehr als eine

Samenflußwahrnehmung gemacht.

Hat er einmal Samenfluß wahrge¬

nommen (in einer Menge) von zwei

(sonstigen Fluß Wahrnehmungen),

und war die Zeitspanne vom Anfang

bis zum Ende so groß wie man sie

benötigt um unterzutauchen und

sich abzutrocknen, so handelt es sich

um zwei Wahrnehmungen. Ist es

aber nicht so, dann hat man nur ein¬

mal Samenfluß wahrgenommen.

RJose sagte : Er hatte nur eine Wahr¬

nehmung.

113

RJose stimmt zu, daß, wenn jemand

einmal bei Abenddämmerung Sa¬

menfluß wahrgenommen hat, ob¬

wohl sie nioht solange dauerte, wie

nötig ist, um imterzutauchen und

sich abzutrocknen, das doch als

zwei Wahrnehmungen angerechnet

werde, weil die beiden Tage die Sa¬

menflußwahrnehmung (in eine zwei¬

fache) getrennt haben. Und RJose

pflegte zu sagen : Hat jemand einmal

bei Abenddänunerung Samenfluß

wahrgenommen, so besteht ein Zwei¬

fel hinsichtlich der Unreinheit. Vom Opfer ist derjenige jedoch befreit.

Hat er zweimal bei Abenddämme¬

rung Samenfluß wahrgenommen, so

besteht ein Zweifel hinsichtlich der Unreinheit imd auch hinsichtlich des Opfers. Hat er eine Wahrnehmung

mit Sicherheit im Laufe des Tages

gemacht, zwei Wahrnehmungen da¬

gegen in der Dämmerung, oder zwei

Flußwahrnehmungen mit Sicherheit

1 5b

Hat er einmal Samenfluß wahrge¬

nommen in einer Menge von zwei

(üblichen Ausscheidungen) so ver-

mireinigt er Lager und Sitz und be¬

darf des Untertauchens in fließendem

Wasser, vom Opfer ist er jedoch be¬

freit.

RJose sagt: Man spricht von einer

langen Samenflußwahrnehmung nm

in dem Falle, wenn die Menge von

drei (üblichen Ergüssen sichtbar ist).

I6a.

Hat er heute einmal Samenfluß wahr¬

genommen und einmal bei Abend¬

dämmerung und einmal morgen, so

ist es, wenn es erkennbar ist, daß ein Teil der Samenflußwahrnehmung

zum heutigen und ein Teil zum mor¬

gigen Tage zu rechnen ist, sicher

hinsichtlich der Unreinheit und des

Opfers, ist es zweifelhaft, ob ein Teil

der Wahrnehmung zum heutigen und

ein Teil zum morgigen Tag zu rech¬

nen ist, so ist es sicher hinsichtlich

der Umeinheit, hinsichtlich des

Opfers besteht dagegen ein Zweifel.

I6h

Hat er an zwei Tagen bei Abend¬

dämmerung Samenfluß wahrgenom¬

men, so ist es zweifelhaft hinsicht¬

lich der Unreinheit und des Opfers.

(9)

Der Mischnatraktat Zabün zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 39

an zwei Tagen gemacht, so besteht

hinsichtlich der Unreinheit Gewi߬

heit, hinsichtlich des Opfers dagegen besteht ein Zweifel. Hat er zweimal und einmal bei Abenddämmerung

Samenfluß wahrgenommen, oder

zweimal bei Abenddämmerung, ein¬

mal aber mit Sicherheit bei Tage, so besteht Gewißheit sowohl hinsicht¬

lich der Umeinheit, als auch hin¬

sichtlich des Opfers.

II 1

Die Heiden, Proselyten und Beisas¬

sen verimreinigen dmch den Sa¬

menfluß nicht. Obgleich sie nicht

durch den Samenfluß verunreinigen,

sind sie doch unrein in jeder Be¬

ziehung wie die (anderen) Samen¬

flüssigen. Ihretwegen soll man die

Hebe verbrennen, jedoch macht

man sich ihretwegen nicht der Ver¬

umeinigung des Heiligtums imd (sei¬

ner) heiligen Gegenstände schuldig.

112

Wegen eines (Menschen), dessen Ge¬

schlechtsteile nicht völlig ausgebil¬

det sind, und eines Zwitters, die Sa¬

menfluß wahrgenommen haben sei

es nun Weißes oder Rotes, soll man

die Hebe nioht verbrennen, (wenn sie

sie berührt haben), man macht sich

ihretwegen auch nicht schuldig der

Verunreinigung des Heihgtums und

seiner heiligen Gegenstände. Wegen der (Menschen), die Weißes und Rotes

zugleich feststellen, soll man die

Wenn er aber (nur) einmal bei Abend¬

dämmerung (Samenfluß wahrnahm),

so ist es zweifelhaft hinsichtlich der Umeinheit und des Opfers.

II la

Alle sind durch die Samenflußkrank¬

heit unrein, sowohl Proselyten ala

auch Sklaven, ob sie nun freigelassen oder nicht freigelassen sind.

ein Taubstummer, ein Schwachsinni¬

ger, ein Minderjähriger, ein künstlich Kastrierter, ein Natmkastrat.

Illb

Einer, dessen Geschlechtsteile nicht voll ausgebildet sind, ein Zwitter, —

— ihnen auferlege man die Erschwe¬

rungen des Mannes und die Erschwe¬

rungen der Frau; Sie verunreinigen wie ein Weib, (das) am Blutfluß (lei¬

det), und wie ein Mann durch weißen Fluß. Ihre Umeinheit ist zweifelhaft.

(10)

Hebe verbrennen. Man hat sich je¬

doch nicht der Verunreinigung des

Heihgtums und seiner heihgen Ge¬

genstände schuldig gemacht.

113

Wer Weißes und Rotes berührt und

dann dae Heiligtum betritt, ist frei

vom Opfer. Wenn derjenige, von

dem Weißes und Rotes ausgehen,

dieses berührt und dann den Tempel betritt, ist er frei vom Opfer. Hat jemand (sieben reine Tage) gezählt,

nachdem er Weißfluß wahrgenom¬

men hat, und in diesen Zähltagen

Rotes wahrnahm, oder (wenn er sie¬

ben Tage zählte), weil er Rotes ge¬

sehen hatte, und er in diesen sieben

Zähltagen Weißes wahrnahm, so gilt

diese Zählung nicht als unterbrochen.

II 4

Welcher Unterschied ist zwischen

Samenfluß und Samenerguß ? Der

Samenfluß kommt aus schlaffen, der

Samenerguß aus erigiertem Glied.

Der Samenfluß der Menstruierenden ist wie das Weiße des verdorbenen Eies. Samenerguß aber ist zusammen¬

hängend wie das Weiße des nicht

verdorbenen Eies. Der Samenverlust ist rot. — Auch die Frau ist von die¬

ser Regel abhängig.

IIS

Man macht (den Samenfluß) eines

Flußbehafteten abhängig von (ge¬

wissen) Speisen oder überhaupt von

jeder Speise. REliezer bPinhas

sagte im Namen von R Jehuda bBe-

tera: Dickmilch, Käse, fettes Fleisch,

alter Wein, Bohnengraupen, Eier,

Fischbrühe führen den Erguß herbei, wenn es sich um Samenflußkrankheit handelt.

II 2a

Auf sieben Arten untersuche man

den Samenflüssigen, solange bei ihm die Samenflußkrankheit (noch) nicht (einwandfrei) festgestellt ist: Bei

(11)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 41

II 6

Bei einem Kinde, das unter der Flu߬

krankheit leidet, führt man fünf Fäl¬

le an: (Die Wahrnehmung tritt auf)

bei gewissem Essen, bei gewissem

Trinken, durch Tragen, dmch Sprin¬

gen, dmch die Krankheit, die es selbst oder seine Mutter hat. RSchimeon

bJehuda sagt im Namen von RSchi¬

meon: So wie Samenverlust inner¬

halb 24 Stunden aufgetreten ist, so

kann man das nur auf Erblicken (von Dingen, die sinnlich erregen) und auf

unreine Phantasie zurückführen, die

man innerhalb der 24 Stunden hatte.

Was aber die Folge des Essens, Trin¬

kens, Tragens, Springens betrifft, so kann man nur von einem Samenfluß

reden, solange Schmerzen dadurch

vermsacht werden.

Essen, Triiiken, Überlastung (Tra¬

gen), Springen, bei (seiner) Krank¬

heit, beim Hinsehen, bei Wollust¬

gedanken.

II 2b

(Wollustgedanken bedeutet so viel

wie) wenn er unreinen Gedanken

nachgehangen hat, ohne (eine Frau) zu sehen, oder wenn er (sie) gesehen hat, ohne wollüstig an sie zu denken.

RJehuda sagt: Selbst wenn er nur

gesehen hat, wie sich Vieh, Tiere

oder Vögel miteinander paarten ; (ja)

selbst wenn er nur bunte Frauen¬

kleider gesehen hat.

II 2c

RAqiba sagt: „(Sogar wenn) er (nur)

irgendeine Speise gegessen hat, ob

eine schlechte oder eine gute, oder irgendein Getränk getrunken hat."

(Da) sagte man zu ihm: „Demnach

gibt es überhaupt keine Samenflüssi¬

gen mehr?!" Er antwortete ihnen:

„Ihr seid nicht für Samenflüssige verantwortlich!" Ist bei ihm die Samenflußkrankheit (einwandfrei) festzustellen, so untersuche man ihn nicht mehr.

II 2d

Sein unverschuldeter und sein zwei¬

felhafter (Samenfluß) und sein Sa¬

menerguß sind unrein, denn die

Sache hat einen Anhaltspunkt.

II 2e

Hat er die erste Samenflußwahrneh¬

mung gemacht, so untersuche man

ihn, (auch) bei der zweiten unter-

(12)

II 7

Wenn ein Heide Pollution wahr¬

nimmt und gleich darauf Proselyt

wmde, so verunreinigt er dmch die

Flußkrankheit. Für welchen Fall gel¬

ten diese Worte? (Für den Fall,

wenn er) bereits beschnitten war, als

er Proselyt wmde. Wenn der Heide

sich aber beschneiden heß und nach¬

her (Pollution) wahrnahm, so ist es in

der Schwebe, solange das, was er

wahrnimmt, ihm Schmerzen (ver¬

msacht), (denn er ist nicht mehr)

Heide, (weil er schon beschnitten ist, und wegen des noch nicht völlig voll¬

zogenen Ritus (Tauchbad) noch

nicht) als Jude (zu betrachten).

II 8^

Wer einen Toten wegschafft, und

dieser liegt dann quer über den Weg,

gUt, wenn er Nasiräer ist oder am

Passahmahl teilnehmen will, als rein.

Hinsichtlich der Hebe gilt er als un¬

rein. Für welchen Fall gelten diese

Worte ? Wenn sonst kein Platz zum

Vorbeigehen vorhanden ist. Wenn

allerdings Platz ziun Vorbeigehen

suche man ihn (noch), bei der dritten

untersuche man ihn nicht (mehr).

RElazar sagt: ,,Bei der dritten

untersuche man ihn (auch noch)

wegen des Opfers."

II 3a

Wer Pollution wahrgenommen hat,

verunreinigt 24 Stunden lang nicht

dmch die Samenflußkrankheit. RJo¬

se sagt: „(Nm) an (demselben) Tage

(verunreinigt er nicht)."

II 3h

Wenn ein Heide (Nichtjude) Pollu¬

tion wahrgenommen hat, und gleich

danach Proselyt wurde, so verun¬

reinigt er dmch die Flußkrankheit.

II 3c

Bei einer (Frau), die Blut (-fluß)

wahrgenommen hat oder sich in Ge-

bmtswehen befindet, (handelt es sich

um) einen Tag von 24 Stunden. Bei

einem, der seinen Sklaven geschlagen

hat, (ist unter dem Ausdruck) „ein

Tag oder zwei Tage" ein Tag von 24 Stunden zu verstehen.

1 cf hierzu Naz 63 b.

(13)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 43

vorhanden ist, dann gilt er auch hin¬

sichtlich der Hebe als rein. Für wel¬

chen Fall gelten diese Worte ? Wenn es sich um einen Fußgänger handelt.

Wenn er allerdings getragen wird

oder reitet, ist er umein, denn dem

Fußgänger ist es möglich, (den To¬

ten) nicht zu berühren imd sich nicht zeltartig (über den Toten) zu strek- ken und ihn nicht fortzubewegen.

Wenn es ihm aber unmöglich ist,

(sich davor zu bewahren, ihn nicht zu berühren etc.), gilt er als unrein.

Hält er sich aber fern, so ist er rein.

Für welchen Fall gelten diese Worte ? Für ein ,,Grab des Abgrundes". Bei einem mit Sicherheit anzunehmenden Grab der Unreinheit ist er umein.i

1/9"

Wann gilt (ein Grab) als Grab des

Abgrundes ? Wenn es für keinen

Menschen bis ans Ende der Welt

(räumlich!) möglich ist, den Ab¬

grund zu ergründen. Wenn es aber

für (einen Menschen) möglich war,

sei es auch an den Grenzen der Welt,

den Abgrund zu ergründen, so gilt

es nicht als Grab des Abgrundes',

(weil man annehmen kann, daß der

Tote zwecks Beerdigung weggeschafft

wurde). Hat man (den Toten) unter

Stroh, Erde oder Kieseln gefunden,

so gilt (das Grab) als Grab des Ab¬

grundes. Wenn man aber annimmt,

daß einer im Wasser, in der Finster¬

nis und in Felsspalten begraben wor¬

den ist, gilt (das betreffende Grab)

nicht als Grab des Abgrundes. Als

ein Grab des Abgrundes wird es nur

dann angesehen, wenn man anneh¬

men kann, daß sich ein Toter darin befindet.

II 3d

Sollte ein Hund Fleisch von einer

Leiche gefressen haben, so handelt es sich bei „drei Tagen" um 72 Stun-

1 cfLEVY, Wörterbuch über die Talmtidim und Midraschim^, 1924. s.v. ^3j?.

2 cf hierzu Naz 63b. cf Levy, Wb. s. v. Dinri.

(14)

IUI

Es gibt eine Erschwerung bei einem

mit Samenfluß Behafteten, die es

bei einer Samenflüssigen nicht gibt,

und (wiedermn) gibt es (eine Er¬

schwerung) bei einer mit Samen¬

fluß Behafteten, die es bei einem

Samenflüssigen nicht gibt. Der Fluß- behaftete ist verpflichtet zum Bade im Quellwasser, die Flußbehaftete

ist nicht verpflichtet zum Bade im

Quellwasser. Der Flußbehaftete ver-

imreinigt durch seinen Fluß nur an

demselben Tage, die Flußbehaftete

verumeinigt durch ihren Fluß wäh¬

rend 10 Tagen. Ein Flußbehafteter

verunreinigt, wenn er 3 Ergüsse an

3 Tagen wahrnimmt; eine Flußbe¬

haftete dagegen verunreinigt nicht,

(selbst wenn sie) einige Male 3 Er¬

güsse an 3 Tagen wahrniimnt. Ein

Flußbehafteter verumeinigt nicht 2

Tage, die vor (seinem ersten Erguß) lagen, was bei einer Flußbehafteten nicht so ist. Ein Flußbehafteter ist verpflichtet zu einer siebentägigen

Zählung, wenn er 2 Ergüsse wahr¬

nahm, was bei einer Flußbehafteten nicht zutrifft. Ein Flußbehafteter ist

zu einer siebentägigen Zählung bei

2 Flußwahrnehmungen verpflichtet, was bei einer Flußbehafteten nicht so ist. (Beim Flußbehafteten) hebt der gleichartige Ausfluß (Pollution !) (die

unreinen Tage) nicht auf, (wenn er

die Pollution am Ende der Zählung

den. Solange bleibt (das Fleisch) in seinem (unverdauten) Zustande.

114

Der am Samenfluß Leidende ver-

imreinigt das Lager auf 5 Arten, so

daß es Menschen und Kleidimgs-

stücke unrein macht: (dadurch, daß

er darauf) steht, sitzt, liegt, hängt,

lehnt. Das Lager macht den Men¬

schen auf 7 Arten unrein, so daß er

Kleidungsstücke verunreinigt: (da¬

dmch, daß er darauf) steht, sitzt, liegt, hängt, lehnt, (es) berührt imd trägt.

(15)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 45 wahrnahm), was aber bei einer Flu߬

behafteten nicht so ist. Ein Flu߬

behafteter verunreinigt durch das

Weiße, was bei einer Flußbehafteten nicht so ist.

III 2

Es gibt eine Erschwerung bei einer

Flußbehafteten. Denn die Flußbe¬

haftete verunreinigt Lager und Sitz

infolge ihrer Ausflüsse, wenn es auch noch so wenig ist. Sie verunreinigt den, bei dem sie schläft. Sie verun¬

reinigt für 24 Stunden, und sie ver¬

unreinigt innerlich und äußerlich.

Und sie verunreinigt auch die, wel¬

che sie vergewaltigen. Durch das

Rote verunreinigt sie, was bei einem Flußbehafteten nicht so ist.

IIIS.

Es gibt eine Erschwerung bei einem

Flußbehafteten, die es bei einem

Leichemmreinen nicht gibt. Und

(wiederum) gibt es eine Erschwenmg bei einem Leichenxmreinen, die es bei

einem Flußbehafteten nicht gibt.

Der mit Samenfluß Behaftete ver¬

unreinigt Lager und Sitz, die sich

unter ihm befinden, (außerdem) ver¬

unreinigt er einen Menschen, (dazu) seine Kleider, die sich über ihm be¬

finden, so daß sie als maddafunrein

(= leicht umein)^ gelten, ferner

Speisen imd Getränke. Das verunrei¬

nigt der Tote nicht. (Ferner) verun¬

reinigen sein Samenfluß, sein Spei¬

chel und sein Urin. (Dabei handelt es sich um) eine schwere Umeinheit, So¬

dann verunreinigen die Abspülge-

fäße dmch Berührung, außerdem

Tongefäße dmch Schütteln. Man ist

dann zu einem Opfer und zu einem

(rituellen) Bade in fließendem Wasser verpflichtet. Das ist aber nicht so bei

etwas, das leichenunrein ist. Eine

erschwerende Bestimmung gibt es

bei einem Leichenumeinen. Ein sol¬

cher ist zur Besprengung am 3. und

1 cf Lew, Wb. s. v. TT».

(16)

am 7. Tage verpflichtet, was bei ei¬

nem Samenflüssigen nicht so ist.

1114

Eine erschwerende Bestimmung gibt

es bei einem Flußbehafteten, die es

bei einem Aussätzigen nicht gibt,

und (wiederum) gibt es eine Er¬

schwerung bei einem Aussätzigen, die es bei einem Flußbehafteten nicht gibt. Ein Samenflußbehafteter ist zu

einem Bade im fließenden Wasser

vei-pflichtet, was bei einem Aussätzi¬

gen nicht so ist. Eine erschwerende

Bestimmung (ist zu beachten) bei

einem Aussätzigen: der Aussätzige

verunreinigt durch das Betreten

(eines Hauses). Er ist zm Bespren¬

gung verpflichtet, was bei einem

Samenflüssigen nicht so ist.

III 5

Eine erschwerende Bestimmung (hat

die) Flußbehaftete (zu beachten), die es bei einer Aussätzigen nicht gibt.

Und es gibt (wiederum) eine Er¬

schwerung bei einer Aussätzigen, die

es bei einer Samenflüssigen nicht

gibt. Die Samenflüssige verunreinigt den, welcher mit ihr den Beischlaf ausübt. Das ist bei einer Aussätzigen

nicht so. Eine erschwerende Be¬

stimmung (ist zu beachten) bei der

Aussätzigen: die Aussätzige verun¬

reinigt durch das Betreten (eines

Hauses). Sie ist zm Besprengung mit Quellwasser verpflichtet, was bei ei¬

ner Samenflüssigen nicht so ist.

IV 1

Ein Umeiner, welcher den Reinen

schlägt, oder ein Reiner, welcher den Unreinen schlägt: (in beiden Fällen

werden) die Kleider des Reinen un¬

rein, so sagt RMeir. Die Weisen aber sagen: ,,Wenn ein Unreiner den Rei¬

nen schlägt, (so bleiben) die Kleider

des Reinen rein. Schlägt aber ein

Reiner den Umeinen, so sind (nm in

dem Falle) die Kleider des Reinen

unrein, wenn der Reine (den Unrei-

1113c

Schlägt der Reine den Umeinen, so

ist er rein. Schlägt der Umeine den

Reinen, so ist dieser umein, denn

wenn der Reine sich (ihm) entzieht, fällt der Unreine.

(17)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 47

nen) zieht und dieser dabei hinfällt."

RSchimeon sagt: Wenn (der Reine

den Umeinen auf den Rücken)

schlägt, so wird (jener) unrein, wenn

er ihn aber wegdrängt, so bleibt er

rein.

R Jehuda sagt: „Ein viereckiges

Brett, dessen beide Außenseiten die

Erde berühren und dessen Mittelteil sich hin ruid her (= auf und nieder)

bewegt, und der Unreine und der

Reine sitzen darauf, so werden die

Kleider des Reinen unrein.^

Die Weisen aber sagen: ,,Nm dann

(bleiben sie rein), wenn der eine von beiden eine Tür schließen und der an¬

dere sie (zugleich) öffnen will. Auch

wenn der eine den anderen aus der

Zisterne herauszieht." Dann erklärt RSchimeon (den Reinen) für rein.^

IV 2

Auch RSchimeon stimmt zu hin¬

sichtlich der beiden, (von denen einer

vmrein ist imd) die zusammen auf

III la

Sitzen der mit Samenfluß Behaftete und der Reine auf einem Schiff oder

einem Wagen, oder reiten sie auf

einem Tiere, so sind sie midrasunrein,

obgleich ihre Kleider sich nicht zu

berühren brauchen.

III lb

Sitzen sie auf einem Brett, einer

Sesselbank, der Seitenstange eines Bettes, einer langen Stange, und wip¬

pen (dabei), steigen sie auf einen schwachen Baum, auf den schwachen Zweig eines starken Baumes, auf eine

nicht mit einem Nagel befestigte

ägyptische Leiter, auf ein Falheep, einen Balken oder eine Tür, die nicht mit Mörtel befestigt sind, so sind sie unrein, nach RJehuda aber rein.

III 2a

(Auch) wenn sie (miteinander) eine

Tür) schließen oder öffnen; die Wei¬

sen sagen : Nur solange der eine (ver¬

sucht zu) schließen und der andere zu öffnen. (Ebenso), wenn einer den anderen aus der Zisterne herauszieht.

RJehuda sagt : Nur solange der Rei¬

ne den Umeinen herauszieht.

III 2b

(Ebenso), wenn sie (miteinander) an

Stricken winden. Die Weisen sagen :

Nur solange der eine hin- und der

andere herzieht.

III 2 c

(Ebenso) wenn sie im Stehen oder

Sitzen (miteinander) weben oder

mahlen. RSchimeon sagt: In allen

* cf Zuckbbmandel, Apparat Zeile 32.

kehrt!

cf Apparat Zeile 33: umge-

(18)

einer Handmühle mahlen, oder auch auf einer Mühle, die durch einen Esel angetrieben wird.

Wenn sie zusammen eine Last auf¬

laden, und zwar auch dann, wenn es

sich um eine schwere Last handelt, sind die Kleider des Reinen unrein,

(weil sich die beiden Menschen dabei kräftig berühren).

JV3

Eine Haarlocke eines Unreinen auf

«inem Reinen: dieser bleibt rein.

Eine Haarlocke eines Reinen auf ei¬

nem Uiueinen: wenn der Unreine

steht, so bleibt der Reine rein, wenn aber der Reine steht, so wird er (der Reine) unrein. Eine Haarlocke eines Unreinen auf der Locke eines Reinen : wenn der Unreine steht, so bleibt der

Beine rein, wenn aber der Reine

steht, so wird er (der Reine) xmrein.

Die Haarlocke eines Reinen auf der

Haarlocke eines Unreinen: der Reine wird unrein, gleichgültig, ob der Un- xeLne oder der Reine steht.

(diesen Fällen) ist man rein, ausge¬

nommen ist der Fall, wenn sie mit¬

einander auf einer Handmühle mah¬

len.

III 2d

Wenn sie (miteinander) von einem

Esel abladen oder (ihn) beladen, so

sind sie imrein, wenn ihre Last schwer ist. Ist ihre Last dagegen leicht, so sind sie rein. Sie sind alle rein für die

Gemeindeglieder, unrein jedoch für

die Hebe.

III 3a

Sitzen der mit Samenfluß Behaftete

und der Reine auf einem großen

Schiff — ein großes Schiff ist es nach

den Worten von RJehuda, wenn es

durch einen Menschen nicht ins

Schaukeln gebracht werden kann, —

III 3b

oder sitzen sie auf einem Brett einer Sesselbaidc, der Seitenstange eines Bettes, auf einer langen Stange und wippen nicht (dabei), oder steigen sie auf einen starken Baum, einen star¬

ken Zweig, eine tyrische oder eine

mit einem Nagel befestigte ägypti¬

sche Leiter, auf ein Fallreep, einen Balken oder eine Tür, die mit Mörtel befestigt sind, selbst wenn (nur) an einer Seite, so sind sie rein.

(19)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 49 IV 4

Drei Dinge erklärte RElazar Hasma

im Namen RJehoschuas für unrein,

während die Gelehrten sie als rein

ansehen: Wenn eine Menstruierende bei einer Reinen auf einer Lagerstatt sitzt, so wird das Kopftuch auf dem

Kopfe (der Reinen) unrein, so sagt

RElazar Hasma im Namen RJeho¬

schuas. Die Weisen dagegen erklären es für rein.

IV la

R Jehoschua sagt : Sitzt die Menstru¬

ierende mit der Reinen auf einem

Bette, so ist (sogar) das Kopftuch auf

ihrem (der Reinen) Kopf midras¬

unrein.

Sitzt sie (mit der Reinen) auf einem

Schiffe, so sind die Geräte an der

Spitze des Schiffsmastbaiunes un¬

rein, so erklärt es RElazar Hasma

im Namen RJehoschuas. Die Weisen

aber erklären sie für rein.

Nimmt sie einen Trog voll Kleider

auf, so sind sie, wenn die Last schwer ist, unrein. So erklärt es RElazar

Hasma im Namen RJehoschuas.

Die Weisen aber erklären sie für

rein.

Liegt ein Samenflüssiger auf 5 Dek-

ken, so sind sie rein, wenn er der

Breite nach (auf ihnen lag), weil

(dann ja) keine von ihnen den größe¬

ren Teil (seines Körpers) trug.

RSchimeon sagt: Wenn die (Decke,

die in der) Mitte (lag), hoch war, so ist sie unrein, weil der größere Teil (seines Körpers) auf ihr lag.

IV lb

Sitzen sie auf einem Schiffe, so sind (sogar) die Geräte an der Spitze des Schiffsmastbaumes naidrasuiuein.

IV lc

Hebt sie einen Trog voll Kleider auf, so sind sie, wenn die Last schwer ist, imrein, ist diese aber leicht, sind sie rein.

IV 2a

Hat ein mit den Samenfluß Behafte¬

ter auf einen Mauervorsprung ge¬

schlagen, und ein Laib Hebe ist her¬

untergefallen, so ist dieser rein.

IV 4a

Liegt ein mit dem Samenfluß Behafte¬

ter auf 5 Sesselbänken, oder auf 5

Gürteln der Länge nach, so sind sie

unrein, wenn er der Breite nach (auf ihnen) liegt, sind (sie) rein. Hat er geschlafen und es ist zweifelhaft, ob er sich auf ihnen herumgedreht hat, so sind sie unrein.

IV 4b

Liegt er auf 6 Stühlen, (und liegen dabei) auf zwei (Stühlen) seine bei¬

den Hände, auf zweien seine beiden

Füße, sein Kopf auf einem und sein

Runpf auf einem (Stuhl), so ist nm

4 ZDMG 107/1

(20)

der (Stuhl) unrein Riunpfe (steht).

der unter seinem

RSchimeon stimmt ferner dem fol¬

genden zu:

Wenn jemand auf dem Bretterge¬

stell eines Bettes sitzt und 4 Tücher liegen imter den 4 Füßen des Bretter¬

gestells, so sind (die Tücher) unrein.

(Wenn jemand) auf einem Tiere

(sitzt),

und es liegen Tücher a) unter dessen beiden Vorderfüßen, (b unter einem

Hinterfuß und den beiden Vorder¬

füßen oder c) unter einem (der bei¬

den) Vorderfüße, so sind (die Tücher) unrein.

IV S

Hat ein mit Samenfluß Behafteter an

einen schwachen Baum und an einen

schwachen Zweig geschlagen und

sind (dabei) unreife Früchte oder

(auch) Zweige heruntergefallen und

(irgend) eine Flüssigkeit hat sich auf

ümen ausgebreitet, so sind sie un¬

rein.

IV 4c

Steht er auf 2 Stühlen, so sind sie

nach den Worten RSchimeons rein,

wenn sie voneinander entfernt stehen . IV 4d

(Liegen) 10 Obergewänder aufeinan¬

der, und er hat auf dem obersten ge¬

legen, so sind sie alle umein.

IV 7a

Sitzt er auf dem Bett, und 4 Ober¬

gewänder (liegen) unter den 4 Füßen des Bettes, so sind (die Gewänder) unrein, weil (das Bett) nicht auf drei

(Füßen) stehen kann. RSchimeon er¬

klärt sie für rein.

IV 7b

Reitet er auf einem Tiere, und 4 Ober ¬

gewänder liegen unter den 4 Füßen

des Tieres, so sind (die Gewänder) rein, weil (das Tier auch) auf drei (Füßen) stehen kann.

IV 7c

Liegt ein Obergewand unter zwei

Vorderfüßen, unter zwei Hinterfüs¬

sen, (oder) unter einem Vorderfuß und unter einem Hinterfuß, so ist es unrein.

IV 7d

RJose sagt: Das Pferd verunreinigt dmch seine Hinterfüße, der Esel aber

durch seine Vorderfüße, denn die

Stütze des Pferdes sind seine Hinter¬

füße, die Stütze des Esels aber sind seine Vorderfüße.

(21)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 51 IV 6

Schlägt (der mit SamenfluJQ Behaf¬

tete) auf einen Ofen und ein Laib

Hebe fällt (dabei) herunter, so bleibt

(der Laib) rein. Wenn ihm (dem

Laib) aber eine Scherbe (vom Ofen) anhaftete, so ist (der Laib Hebe) un¬

rein.

Schlägt er auf den Riegel, auf den

Balken, auf die Tür, so sind sie im¬

rein.

(Schlägt er) auf die Kiste, die Truhe

(oder) an den Sehrank, so sind sie

unrein, aber nur dann, wenn sie das

gleiche Maß (wie der imreine Schla¬

gende) haben (und nicht übermäßig groß sind).

RNehemja und RSchimeon sagen:

Sie sind rein, solange sie (die Zweige

und Früchte) (noch) auf einem Bau¬

me sind. Sind sie aber abgeschüttelt, so sind sie unrein. Das ist die Regel:

Alles, was dmch Abschütteln her-

imterfällt, ist unrein, und was durch Erbeben herunterfällt, ist rein.

IV 7

Das Gebälk des ölkelterhauses ist

rein, wenn es zerbrochen ist. RJehu¬

da sagt : Auch der Balken des Bade¬

meisters ist, wenn er die Löcher

verstopft, (unrein), wenn er sie nicht verstopft, ist er rein.

IV 8

Befindet sich der Samenflüssige auf

einer Waagschale und das Lager

IV 3a

Hat er auf die Tür geschlagen, den

Riegel, das Schloß, den Riemen, den Fruchteimer, auf einen schwachen

Baum, einen schwachen Zweig an

einem starken Baum, auf eine nicht

mit einem Nagel befestigte ägyp¬

tische Leiter, auf ein Fallreep, einen Balken, eine Tür, die nicht mit Mör¬

tel befestigt sind, so ist er (wörtl.:

sind sie) unrein.

IV 3b

Wenn er auf eine Kiste, auf einen

Kasten und auf einen Schrank (ge¬

schlagen hat), so ist er (wörtl. : sind

sie) unrein. RNehemja und RSchi¬

meon erklären diese für rein.

IV 2b

(Ebenso), wenn er auf den Mauer¬

abschlußbalken, den Mauerabschlu߬

rahmen, die Dachrinne, das Brett,

selbst wenn es nur mit Stricken be¬

festigt war, auf den Backofen, den

Mühlenkasten, den Mühlsteinkegel,

den Bock der Handmühle, die Kufe

der Ölpresse geschlagen hat. RJose sagt: Er ist auch rein, wenn er auf

den Balken der Bademeister (ge¬

schlagen hat).

IV 5

(Befindet sich) der mit Samenfluß

Behaftete auf einer Waagschale und

(22)

oder der Sitz ihr gegenüber (auf der anderen Waagschale), und die Waag¬

schale des Samenflüssigen schlägt

durch, so verunreinigt er zweitgra¬

dig, einmal aber macht er untaug¬

lich. Wenn es sich aber um einen

Menschen handelt, so ist er —• einer¬

lei ob er dem Fluß behafteten gegen¬

über das Übergewicht oder ob der

Flußbehaftete ihm gegenüber das

Übergewicht hat — erstgradig un¬

rein und metcht untauglich.

ihm gegenüber (in der anderen

Waagschale) Lager und Sitz, und

hat (die Schale) mit dem Samenfluß- behafteten das Übergewicht, so sind sie rein. Haben aber (Lager und Sitz) das Übergewicht, so sind sie unrein.

RSchimeon sagt: War es eine ein¬

zelne (Sache), so ist sie unrein, waren es mehrere, so sind sie rein, weil dann keine den größeren Teil von ihm (dem Flußbehafteten) trägt.

IV 9

Befindet sich ein Samenflüssiger auf

der einen Waagschale und Speisen

und Getränke auf der anderen, so

wendet man hierauf die erschweren¬

den Bestimmungen für Getragene

und Träger an, obgleich (die Schale

mit Speisen und Getränken) nur ein

wenig von dem Boden (sich) ent¬

fernt (hat).

IV 6a

(Befindet sich) der mit Samenfluß

Behaftete auf einer Waagschale und

Speisen und Getränke auf der ande¬

ren Schale, so sind sie umein. Ist es ein Toter, so ist alles rein, ausgenom¬

men der Mensch.

IV 6b

Hierin ist es bei einem mit Samen¬

fluß Behafteten strenger als bei einem

Toten. Die Erschwerung, (die für

einen) Flußbehafteten (gilt, ist bei) diesem (größer als bei) einem Toten.

Der Flußbehaftete macht Lager und

Sitz, (die sich) unter ihm (befinden,

unrein), (so daß sie) Menschen un¬

rein machen, und jener verunreinigt

Kleidungsstücke, die sich über ihm

befinden, durch eine Veixmreinigung

ohne eigentliche Berührung, so daß

er Speisen und Getränke verumei¬

nigt. (Das sind) Unreinheiten, wie

sie der Tote nicht verursacht.

IV 6c

Bei folgendem ist es strenger bei

einem Toten als bei einem mit Sa¬

menfluß Behafteten: der Tote ver¬

unreinigt dmch Zeltunreinheit, auch (handelt es sich um) eine siebentägige

Ünreinheit. So verunreinigt der mit

Samenfluß Behaftete nicht.

(23)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 53

Sitzt (der Samenflüssige) auf einer

Preßwalze^, so werden die Geräte

des Rutenverschlages, (sobald sie sich unter ihm befinden), unrein.

Sitzt er auf der Presse eines Wäschers,

so sind die Wäschestücke unter ihm

rein, aber nur, wenn (die Presse) mit

Steinen belastet ist. RNehemja er¬

klärt sie für unrein. Kehrt er alle Steine (hin und her) um, so sind die Wäschestücke darunter unrein.

IV 7e

Sitzt (der Flußbebaftete) auf dem

Balken der ölkelter, so sind die Ge¬

räte im Rutenverschlag unrein.

IV 7f

(Sitzt er) auf der Presse des Wä¬

schers, so sind die Wäschestücke

unter ihm rein, nach RNehemja da¬

gegen unrein.

V la

Wer den am Samenfluß Leidenden

berührt oder wen der Samenfluß-

behaftete berührt, wer den Samen-

flußbehafteten bewegt oder wen der

Samenflußbehaftete bewegt, der ver¬

unreinigt Speisen und Getränke,

auch Abspülgeräte durch Berühren, nicht (aber) durch Tragen.

V lb

RJehoschua gab eine Regel: Jeder,

der im Augenblick seiner Berührung Kleider verunreinigt, verumeinigt

Speisen und Getränke erstgradig

vmd die Hände zweitgradig. Men¬

schen und Tongeräte verunreinigt er

nicht.

VI

Eine erschwerendere Entscheidung trifft die Tora in Bezug auf Speisen, Getränke und Maddaf-Umeinheit, die sich über dem Flußbehafteten be¬

finden,

Vic

Nachdem er sich von dem, was ihn

verunreinigt, getrennt hat, verun¬

reinigt er Flüssigkeiten erstgradig

und Speisen und die Hände zweit¬

gradig, Kleider aber verumeinigt er

nicht.

V 2d

Befinden sich oben Speisen, Getränke,

Lager, Sitz und (das, was nur mit)

einer leichten Unreinheit (behaftet ist), so machen sie ein Grad unrein

und einmal untauglich. Sind sie ge¬

trennt, so verunreinigen sie 1 Grad und machen einmal untauglich.

1 cfLEVY, Wb. s. v.'Sülp, nicht wie Zuckermandel (App.) Xnrip!

(24)

als in Bezug auf Speisen, Getränke und Maddafunreinheit, die sich unter dem Flußbehafteten befinden.

V2f

Befinden sich Speisen, Getränke und

(das, was mit einer) leichten Un¬

reinheit (behaftet ist), unten, so sind sie rein.

V2e

Befinden sich Lager und Sitz unten,

so machen sie zweitgrtidig unrein

und einmal imtauglich. Sind sie ge¬

trennt, so machen sie zweitgradig imrein und einmal untauglich.

V3a

Weil es heißt: Alles, was ein Lager trägt oder (von ihm) getragen wird, ist rein, ausgenommen der Mensch.

V3b

Was ein Aas trägt oder (von ihm) ge¬

tragen wird, (ist rein), ausgenommen

(der Mensch), der es bewegt. REl¬

azar sagt: Auch wer es trägt.

V3c

Was der Tote trägt oder was (von

ihm) getragen wird, (ist rein), aus¬

genommen das, was eine Über¬

dachung bildet, und der Mensch,

wenn er ihn bewegt.

V2a

Was sich über dem Flußbehafteten, Und noch eine andere Regel nennt

unmittelbar mit ihm verbunden, be- man : Alles, was vom Samenflußbe-

findet, ist imrein. hafteten getragen wird, ist unrein,

und alles, wovon der Samenflußbe¬

haftete getragen wird, ist rein, außer dem, was als Lager und Sitz geeignet ist, und dem Menschen.

V2b

Wie ist das zu verstehen ? Wenn der

Samenflußbehaftete die (den) Finger

unter die Mauerschicht hält und der

Reine befindet sieh oben, so macht er zweitgradig unrein und einmal un¬

tauglich.

(Erschwerend entscheidet die Tora

auch bei) Lager und Sitz, die sich

unter dem Flußbehafteten befinden, und bei Lager und Sitz, die sich über

dem Flußbehafteten befinden, und

bei Maddafunreinheit, die sich über dem Flußbehafteten befindet;

imd bei Lager und Sitz, wenn es sich

um einen Menschen handelt. Dabei

bleibt es sich gleich, ob (sie) über oder unter dem Flußbehafteten (sich befinden).

(25)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 55

Was mit (nur) einem Teil von ihm

unmittelbar verbunden ist, ist rein.

Was sich über einem Unreinen (oder)

einem Teil von ihm befindet, sei es

nun ein Flußbehafteter selbst oder

sei es eine Lagerstatt, ist unrein. Be¬

findet sich ein Teil des Unreinen über einem Teil des Beinen, befindet sich ein Teil des Reinen über einem Teil

des Unreinen, dann ist er imrein,

wenn es sich um Schleimfluß handelt, rein aber ist er, wenn es sich um eine Lagerstatt handelt. RSchimeon sagt : Wenn sich ein Teil des Unreinen über dem Reinen befindet, so ist er, auch wenn es sich um einen Flußbehafte¬

ten handelt, rein.

V2c

Befindet sich (der) Unreine oben und (der) Reine unten, so macht er zweit¬

gradig umein und einmal untauglich.

Hat er sich davon getrennt, so macht er 1 Grad unrein und einmal untaug¬

lich.

V4

Befindet sich ein Teil des imreinen

(Flußbehafteten) auf dem Reinen

oder ein Teil des Reinen auf dem Un¬

reinen, ist das mit dem Unreinen in

Verbindung Stehende auf dem Rei¬

nen oder das mit dem Reinen in Ver¬

bindung Stehende auf dem Unreinen, so ist er umein. RSchimeon sagt: Ist

ein Teil des Unreinen auf dem

Reinen, so wird er unrein, (und) ist

ein Teil des Reinen auf dem Un¬

reinen, so bleibt er rein.

V5a

Befindet sich der Unreine auf einem Teil des Lagers, so ist er imrein. Und

befindet sich der Reine auf einem

Teil des Lagers, so wird er unrein.

Befindet sich ein Teil des Umeinen auf dem Lager und ein Teil des Rei¬

nen auf dem Lager, so bleibt er rein.

VSb

Es ergibt sich (also), daß die Unrein¬

heit in ihn hineingeht und aus ihn

herauskommt dmch den kleinsten

TeU.

V5c

Befindet sich ein Laib der Hebe auf

dem Lager und ein Stück Papier

liegt dazwischen, sei es nun oben oder unten, so ist er rein, und ebenso ist (der Laib) auch bei einem aussätzigen Steine rein. RSchimeon sagt, dabei sei er unrein.

(26)

V2

Das nennt man ,,das mit ilini Ver¬

bundene": Zähne, Fingernägel und ihr Haar. Das sind die Extremen:

Fingerspitzen und Zehenspitzen. Aus¬

wurf, Schleim, Geifer und Nasen¬

flüssigkeit sind wie sein Speichel an¬

zusehen ; Tränen seiner Augen, Blut

seiner Wunden, Muttermilch, Blut,

das aus dem Munde und aus der

Scheidenöffnung hervorkommt : alles

macht unrein, (und zwar) nach Art

einer durch eine Flüssigkeit entste¬

henden Unreinheit. Sein Schleim¬

fluß, sein Speichel und sein Urin ver¬

imreinigen mit einer schweren Un¬

reinheit. Schweiß, Eiter, Kot wie

auch sein Samenerguß sind rein.

REliezer sagt: „(Diese Dinge) ver¬

unreinigen durch Tragen", die Ge¬

lehrten (aber) sagen: „Sie verunrei¬

nigen nicht durch Tragen", weil es

unmöglich ist, daß Samenerguß

nicht mit dem Urin zugleich hervor¬

kommt, (wenn nach dem Coitus sich

noch „Samenerguß" in der Harn¬

röhre befinden sollte und gleich da¬

nach Harn gelassen wird).

V3

Die Geräte, welche einen Flußbehaf¬

teten, eine Flußbehaftete, eine Men¬

struierende, eine Wöchnerin, einen Aussätzigen, deren (aller) Lager oder

Sitz berührt haben, machen zwei

Grade unrein und einmal untauglich.

Sind sie getrennt, so verumeinigen

sie 1 Grad und machen einmal un¬

tauglich. Für den, welcher berührt,

trägt und schüttelt, kommt das Ge¬

setz vom Tragen nicht in Betracht in diesem Falle.

V4

Wer den Schleimfluß eines Samen-

flußbehafteten, seinen Speichel, sei- V6a

Wer einen mit Samenfluß Behafte¬

ten, eine mit Samenfluß Behaftete, eine Menstruierende, eine Gebären¬

de, einen Aussätzigen und (deren)

Lager oder Sitz berührt, macht 2

Grade unrein und einmal untauglich.

Hat er sich davon getrennt, so ver¬

umeinigt er zweitgradig und macht

einmal untauglich.

V6b

(Ebenso verhält es sich bei einem, der es) berührt, bewegt, trägt oder (von ihm) getragen wird.

V 7

Wer den Samenfluß des Flußbehafte¬

ten, seinen Speichel, seinen Samen-

(27)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 57

nen Samenerguß, seinen Urin oder

das Blut einer Menstruierenden be¬

rührt, macht zwei Grade unrein und

einmal untauglich. Hat er sich davon getrennt, verunreinigt er 1 Grad und macht einmal untauglich. Sowohl auf den, welcher trägt, als auch auf den, welcher schüttelt, wird das Gesetz

vom Tragen und Schütteln hierbei

nicht angewendet. Denn leblose Din¬

ge können durch Schütteln nicht ver¬

unreinigen, (das kann) nm Lebendes.

V 5

Wer das Gewebe des Sattels,

die Wolle eines Aases oder Entsündi-

gungswasser, das nicht das zum Be¬

sprengen erforderliche Quantum hat,

berührt, macht 2 Grade unrein und

einmal untauglich.

Wer das Horn eines Aases, Holz eines Sattels oder Entsündigungswasser,

welches das zmn Besprengen erfor¬

derliche Quantmn hat, berührt,

maeht 2 Grade unrein und einmal

untauglich, (und zwar) sowohl für

Menschen als auch für Geräte. Hat

er sich davon getrennt, so macht er

1 Grad unrein und einmal untaug¬

lich.

Wer jemanden, der mit einer Men¬

struierenden den Beischlaf ausgeübt hat, berührt, oder wer ein Götzen¬

bild berührt, verunreinigt erstgradig imd macht einmal imtauglich.

erguß, seinen Urin, das Blut einer

Menstruierenden berührt, macht 2

Grade unrein und einmal untauglich.

Hat er sich (davon) getrennt, so

macht er 1 Grad unrein und einmal

untauglich. (Dabei ist es gleichgültig, ob er sie) berührt oder (sie auch) be¬

wegt. RElazar sagt: Auch wenn er

sie trägt.

rsa

Wer das Reitzeug trägt, davon ge¬

tragen wird oder es bewegt, macht

2 Grade unrein und einmal untaug¬

lich. Hat er sich (davon) getrennt, so

macht er 1 Grad imrein und einmal

untauglich.

V8b

Wer Aas trägt und Entsündigungs¬

wasser, (welches das zum) Bespren¬

gen (nötige) Quantum (hat), macht

2 Grade unrein und einmal untaug¬

lich.

Hat er sich (davon) getrennt, so

macht er (nm) 1 Grad unrein und

einmal untauglich.

V 11

Der mit Pollution Behaftete ist (wie der, welcher) ein Kriechtier berührt hat ; und wer mit einer Menstruieren¬

den Geschlechtsverkehr gehabt hat, ist (wie der, welcher) leichenunrein ist. Nur ist der, welcher mit einer Menstruierenden Geschlechtsverkehr gehabt hat, noch schwerer (unrein), denn er verunreinigt Lager und Sitz

mit einer leichten Unreinheit, (so

daß sie ihrerseits wieder) Speisen und Getränke verunreinigen.

(28)

V6

Ein Götzenbild ist einem Kriech¬

tiere ähnlich, und was sich daran be¬

findet, ist dem ebenfalls ähnlich.

Denn es heißt: „Ihr sollt sie verab¬

scheuen!" RAqiba sagt:

,,(Das Götzenbild) ist einer Men¬

struierenden ähnlich. Denn es heißt :

,,Du wirst sie wegwerfen wie eine

Menstruierende. Geh weg, so sollst du zu ihnen sagen!" (Jes 30,22). Wie

eine Menstruierende durch Tragen

verunreinigt, so verunreinigt auch

ein Götzenbild, wenn man es trägt."

V 7

Wer seinen Kopf und den größeren

Teil (seines Körpers) in einen Götzen¬

tempel einführt, wird unrein. Bringt

er ein Tongefäß in den Raum eines

Götzentempels, so wird es unrein.

Bringt man den größeren Teil von

Bänken und Lehnstühlen in den

Raum eines Götzentempels, so wer¬

den sie unrein.

V8

Wein, der von einem Nichtjuden, der ihn als Libation darzubringen beab¬

sichtigt, gesehen wird, verunreinigt mit einer schweren Unreinheit, wenn

er das Quantiun einer Olive hat.

Hatte er aber nicht das Quantum

V 10a

Wer ein Kriechtier berührt, (ferner) Samenerguß, einen Leichenunreinen,

einen Aussätzigen während der Tage

seiner Zählung, Entsündigungswas¬

ser, (welches das zum) Besprengen (nötige) Quantum nicht hat, ferner Aas oder Reitzeug, macht erstgradig umein und einmal untauglich.

V 10b

Dieses ist die Regel: Wer eine von

allen in der Tora genannten Haupt-

umeinheiten berührt, macht erst¬

gradig imrein und einmal untauglich,

ausgenommen einen Menschen. Hat

er sich (davon) getrennt, so macht er 1 Grad imrein und einmal untauglich.

(29)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 59 einer Olive, so verunreinigt er nur

nach Art einer (gewöhnlichen) Flüs¬

sigkeitsunreinheit.

V9

Wer vom Aas eines reinen Vogels,

von den Knochen, den Muskeln, den

großen, dmch Adern mit dem Eier¬

stock (indirekt) verbundenen Eiern, von seinem Blute oder seinem rohen Fleisch ißt, ist rein. Wer (aber) von

den kleinen mit dem Eierstock (di¬

rekt) verbimdenen Eiern, dem Magen

und den Eingeweiden ißt, wer ver¬

botenes Fett ausläßt, und es aus¬

schlürft, ist unrein. Wickelt er es in Lattich und verschluckt es, (ohne es zu kauen), so ist er unrein; wickelt

er es in Fasern oder Bast und ver¬

schluckt es, so ist er rein. Hat er es ausgespuckt und wieder verschluckt,

so verunreinigt er zweitgradig und

macht einmal untauglich.

Verschluckt er es und kommt es

wieder bis in seine Gurgel hoch, so

macht er erstgradig unrein und ein¬

mal untauglich. Hat das Verschluckte aber nicht die Größe einer Olive, so ist er in jeder Hinsicht rein. Hat er

einen unreinen Vogel genommen und

ihn gegessen, so ist er umein, sobald

er das Quantum einer Olive hatte.

Hatte er nicht das Quantiun einer

Olive, so bleibt er rein.

V 10

Hat jemand Aas von Vieh vor sich,

in seinem Munde, so ist er unrein.

Hat er es in seinem Schlünde, so ist

er rein. Hat er aber das Aas eines

Vogels vor sich und in seinem Munde, so ist er rein, wenn er es aber in sei¬

nen Schlund gesteckt hat, ist er un¬

rein. Es ergibt sich also : wo das eine verunreinigt, verunreinigt das andere nicht, und wo das eine rein bleiben läßt, macht das andere unrein.

V9a

Wer vom Aas des reinen Vogels ißt,

macht, wenn es sich (noch) im

Schlünde befindet, zweitgradig im¬

rein und einmal untauglich.

V9c

Hat er es ausgespuckt und herunter¬

geschluckt, so macht er 1 Grad un¬

rein und einmal untauglich. Hat er

es (noch) im Munde, so ist er, solange er es nicht heruntergeschluckt, rein.

V9b

Hat er seinen Kopf in den Hohlraum des Backofens gesteckt, so ist er rein und der Ofen ist (auch) rein.

(30)

V n

Hat jemand vom Aas eines unreinen

Vogels gegessen und war es so groß

wie 1/2 Peras, macht es den Körper

untauglich (zum Essen der Hebe).

Ist es so groß wie eine Olive, so bleibt

man rein, wenn man es nur hinten in

den Hals gesteckt und herunterge¬

schluckt hat, (ohne es zu zerkauen).

Das ist eine der 13 betreffs des -^ases

des reinen Vogels genannten Ver¬

ordnungen: hat es die Größe eines

Eies, so verunreinigt es nach Art der

Speisenunreinheit. Das ist die Mei¬

nung von RJehoschua. REliezer

sagt: „Bei beidem ist das Quantum

einer Olive (maßgebend)." Aber

RHanina sagt: ,, (Maßgebend) ist

bei beidem das Quantmn eines Eies."

V 12

Wer ein Glied (ein Stück Fleisch)

eines lebendigen Tieres, vom Vieh,

vom Wild oder reinen Vögeln ißt,

und sei es auch noch so wenig, wer

(ferner) ein Glied von unreinen Vö¬

geln ißt, ist rein, wenn es das Quan¬

tum einer Olive hat. Wer ein Glied

eines lebendigen Tieres oder eines

unreinen Vogels ißt, bekommt 80

Geißelhiebe. Das ist die Meinung von

RJehuda und RElazar. Die Gelehr¬

ten (dagegen) sagen: er bekommt

nur 40 Geißelhiebe.

Hier endet der Abschnitt, und hier

endet der Traktat Zabim.

V 12

Folgendes macht die Hebe untaug¬

lich: wer eine erstgradig oder zweit¬

gradig unreine Speise gegessen hat, wer unreine Getränke getrunken hat,

wer mit dem Kopfe und dem größten

Teil (seines Körpers) in geschöpftes

Wasser gekoimnen ist. (Ferner) ein

Reiner, dem über den Kopf und den

größten Teil (seines Körpers) 3 Log

geschöpften Wassers gekommen sind ;

(ferner) das Buch (der Bibel), die

Hände, einer, der (an demselben

Tage noch) ein Tauchbad nahm, (fer¬

ner) Speisen und Geräte, die durch Flüssigkeiten unrein werden können.

(31)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 61

In dieser synoptischen Glegenüberstellung der beiden Texte wird der

Toseftatext durchlaufend geboten, der Mischnatext dagegen entsprechend eingeordnet und daher öfters auseinandergerissen.

Die Mischna Zabim enthält nur Namen von solchen Rabbinen, welche

der 1.—3. tannaitlschen Generation angehören, in der Tosefta Zabim

finden sich dagegen Namen von Rabbinen aus noch späteren Generatio¬

nen. Der Vollständigkeit halber soll hier eine Übersicht der in T und M

Zabim genannten Rabbinen folgen :

Name T-Stelle M-Stelle Generation Zeit Stracki

Schule Hillels I 1. 2. 3. I la. b. 1. S. 119 f.

4 c. 2 Jesus u.

Schule Schammais I 1. 2. 3. I la. b. 1. Apostel 119f.

4 c. 2

Jehoschua IV 4. V IV la. 2., ältere ca. 90— 123 f.

(b. Hananja) 11 V lb. Gruppe 130

Eliezer (b. Hyrkanos) V 2. 11 — ,» 123

Jischmael I 8 I 2 2., jüngere 124 f.

(b. Elisoha) Gruppe

Aqiba (b. Josef) I 4. 5. 6. I 2. II »» 125

8 2c

Elazar b. Jehuda aus I 5 — tf 127

Bartota

Elazar Hasma I 7. IV 4 — 99 126 f.

Jehuda aus Betera 115 — 9t 128

Elazar (b. Jehuda) V 12 I lc. II 3. ca. 130— 129f.

2 c, 160

V 3b. 7.

Jose (b. Halafta) I 12. 13 I 5b. II 3. 129

3 a. IV 2 b. 7d.

Jehuda (b. Elai) rv 1. 7. II 2b. 3. 129

V 12 III lb.

2a. 3a.

Schimeon (b. Johai) I 5. 6. III 2 c. 3. 129

10. IV IV 3b.

1. 2. 4. 4c. 5.

6 7a. V 4.

5c.

Meir IV 1 — 3. 128 f.

Nehemja IV 6. 9 IV3b.7f. 3. 129

Nach Sanh 86a liegt der T der Lehrvortrag RNehemjas (3. tann. Genera¬

tion) zugrunde. Ihr Verfasser ist wohl RHijja bar Abba (5. tann. Generation) (of. Stback, Einleitung 75.129.134.)

1 Stback, H. L., Einleitung in Talmud und Midrasch^, 1921.

(32)

Name T-Stelle M- Stelle Generation Zeit Strack

Rabbi = Jehuda I 7 4. nach 160 133

ha-Nasi

Schimeon b. Jehuda II 6 — 4. 131

Ehezer b. Pinhas II 5 — unbekannt, viel¬

leicht Sohn des R

Pinhas b. Jair (4.

tann. Gen.), 131

Elazai' b. Jannai I 7 —

Jannai =pal. Amo¬ 135

räer der 1. Genera- tion

Hanina V 11 — ohne Beiname un¬

bekannt. Entweder 1. tannait. Gen.( =

RHanina b. Dosa) 122

oder 1. Gen. der

pal. Amoräer (=

RHanina b. Hama) 135

die Weisen IV 1. 4

V 12

III 2a. b = Mehrzahl der

tannaitisch. Ge¬

lehrten

Wenn man von der GuTTMANNschen Hypothese ausgeht^, daß die T

eine Ergänznngsarbeit zur M ist, so fällt, wie eingangs erwähnt, auf, daß

der Stoff der T weniger geordnet und breiter angelegt ist als der der M.

Der Mischnatext gibt eine knappe Auswahl des Stoffes unter Berück¬

sichtigung der herrschenden Halakha unter Ausschaltung jeder Art

haggadischer Stücke (bis auf eine Ausnahme: II 2c). In der T finden sich

erzählende Stücke, Berichte von Szenen aus dem Lehrhause u. a. (II. 5.

6. 11 (Gleichnis)). Zum Verständnis des Textes nicht notwendig sind

dabei die Stücke 15. 11.

Midraschische Sätze finden sich nur in der T, nicht in der M, und zwar :

T V 6 = Bezugnahme auf Dt 7,26 und Jes 30,22. Einzelne Halakhot

werden in T und M auf verschiedene Rabbinen zurückgeführt. In M I 1 c

trägt RJehuda (b. Elai) eine Kontroverse zwischen Bet Schammai und

Bet Hillel vor, während in dem entsprechenden TStück I 5 RSchimeon

(b. Johai) im Namen (seines Lehrers ?) RElazar b. Jehuda aus Bartota

diese Kontroverse weitergibt. In T IV 4 lehrt RElazar Hasma im

Namen RJehoschuas, während die gleichen Aussagen in M IV 1 a bis

c von RJehuda selbst vorgetragen werden. Ein ähnlicher Fall findet sich

in T IV 7 (RJehuda) — MIV 2b (RJose). In T I 8 trägt em Angehöriger

1 Das redaktionelle und sachliche Verhältnis zwischen Mischna und Tosephta (1928) S. 2.

(33)

Der Mischnatraktat Zabim zu dem gleichnamigen Traktat der Tosefta 63

der Schülerschaft RJischmaels eine Lehre vor, während in der entspre¬

chenden Stelle M I 2 diese Lehre anonym erschemt. Der gleiche Fall

liegt vor in T 1 13 (RMeir) — MI 6a. b; T IV 1 (die Weisen) — M III 2a.

Der Diskussionscharakter auch der Tosefta ist zu ersehen aus den

oft eingestreuten Fragen und den sie einleitenden Worten : nöD 19. 10;

nan anann naV i ii; I ii. 12; na "rs; i g; na n 4; nnain naa

nnaw II 7. 8; K''mrsii9.

Dabei ist bemerkenswert, daß nur in den ersten beiden Kapiteln der T

solche Fragen vorkommen. Die M enthält ähnliche Fragepronomina:

nai lc; »rn nt m 3a; is-d V 2b.

Auf Grund der eingangs gegebenen Synopse ist es leicht möglich, die bei¬

den Texte auf ihr gemeinsames Traditionsgut und ihr Sondergut hin zu

prüfen.

A. Gemeinsames Traditionsgut

Die Kapitelzahl ist in TZab und MZab die gleiche, jedoch läuft der

Stoff der beiden Traktate nur in den ersten beiden Kapiteln genau

parallel.

Es entsprechen sich (oft nur teilweise) :

T M T M T M

I 1 I la 116 II 2b IV 8 IV 5

I 4 1 lb 117 II 3b IV 9 IV 6a

I 5 I lc IV 1 III 3c. lb 7e. f

I 8 1 2 2a. b V 1 V 2d. e f.

I 10 I5a IV 2 III 2e. d 3a. 2a. 4

I 12 I ob IV 4 IV la. b. c V3 V6a

I 13 I 6a. b 4a. 7a. b V4 V7

II 1 II la IV 6 IV3a.b V5 V8a. b. 11

II 2 II lb IV 7 IV 2b V9 V 9a. c

Das bedeutet, daß nur die Kapitel über die Krankheit selbst, die Un¬

tersuchung des Kranken und die Prüfung der Flußkrankheit in etwa

parallel gehen.

T III und M III enthalten kein gemeinsames Gut (s. u. Abschn. B).

T IV und M IV mit ihren Bestimmungen über Verum-einigung durch

Berührung und Belastung entsprechen sich oft, wenn auch die Einzel-

halakhot in ihrer Reihenfolge stark voneinander abweichen.

T V und M V entsprechen sich in einigen Teilen, besonders in denen,

die von der gegenseitigen Berührung und Belastung des Reinen und Un¬

reinen oder eines Teils von ihnen handeln. Wörtliche Übereinstimmungen

finden sich nur in Kurzzeilen halakhischen Inhalts, nicht in ganzen

Sätzen.

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