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Handelsbilanzüberschuss: 196,5 Mrd. Euro

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Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main – 6. Mai 2008 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641

Wirtschaft aktuell

15 / 2008 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall

Außenhandel 2007 und 2008

Handelsbilanzüberschuss: 196,5 Mrd. Euro

Deutschlands Unternehmen exportierten 2007 Waren im Wert von knapp 970 Milliarden Euro. Der Wa- renexport legte stärker zu als die Importe. Gegenüber 2006 vergrößerte sich der Handelsbilanzüber- schuss um fast 24 Prozent. Auch die deutsche Metall- und Elektroindustrie steigerte ihre Ausfuhren kräftig auf fast 533 Milliarden. Die Importe waren rückläufig. Der Handelsbilanzüberschuss stieg 2007 um über 17 Prozent auf rund 230 Mrd. Euro. Der Rekordwert bei den Ausfuhren zeigt, dass die Metall- und Elektroindustrie sehr gut aufgestellt ist. Nach Einschätzung der IG Metall wird 2008 wieder ein er- folgreiches Jahr für deutsche Exporteure, trotz des hohen Eurokurses und weltwirtschaftlicher Risiken.

Deutscher Außenhandel legte weiter zu

2007 exportierten deutsche Unternehmen Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 970 (969) Milliarden Euro. 2006 waren es rund 893 Milliarden. Damit legte 2007 der Ausfuhrwert im Vergleich zum Vorjahr trotz des Euro-Höhenfluges um 8,5 Prozent zu. Der Wert der Ein- fuhren stieg 2007 mit 5,2 Prozent schwächer als die Ausfuhren. Preistreibend wirkten bei den Importen die steigenden Rohstoff- und Energiepreise. Eine preis- dämpfende Wirkung bei den Einfuhren hatte der starke Euro. Von großer Bedeutung war dies bei importierter Energie und Rohstoffen, sofern sie in US-Dollar gehan- delt wurden. Der Handelsbilanzüberschuss vergrößerte sich von 159 Milliarden (2006) auf 196,5 Milliarden (2007). Dies entspricht einer Steigerung von fast 24 (23,6) Prozent.

Starker Euro – Bremse für den Export?

Grundsätzlich gilt bei unveränderten Exportpreisen: je höher der Außenwert einer Währung desto teurer wer- den die exportierten Produkte in den Abnehmerländern anderer Währungsräume. Dennoch konnten deutsche Exporteure ihre Ausfuhren in viele Nicht-Euro-Länder steigern.

Dies hat mehrere Gründe:

ƒ Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist in den südostasiatischen Ländern und den erdölfördernden Staaten weitgehend ungebrochen. Auch in den mit- tel- und osteuropäischen Ländern sorgte deren kräf- tige Konjunktur für eine stabile Nachfrage.

ƒ Um sich vor Währungsrisiken besser zu schützen, schließen Unternehmen häufig so genannte Kurssi- cherungsgeschäfte ab. Hiermit können Wechsel- kursunsicherheiten eliminiert bzw. abgeschwächt werden. Allerdings werden solche Geschäfte mit dem steigenden Außenwert des Euro für die Unter- nehmen teurer und damit schwerer finanzierbar.

ƒ Neben der finanziellen Absicherung gegen Wäh- rungsrisiken bauen einzelne Unternehmen zuneh- mend Auslandskapazitäten auf. Dies kann Arbeits- plätze in Deutschland bedrohen, sofern dadurch In- landskapazitäten ersetzt werden.

ƒ Laut Bundesbank werden mittlerweile 80 Prozent der deutschen Exporte in Euro abgewickelt. Damit spielt der Eurokurs eine zunehmend geringere Rolle.

Unterschätzt werden sollte der Währungsaspekt im Export jedoch nicht.

Wichtige Länder und Regionen

Deutsche Exporte 2007

in ausgewählte Länder und Regionen

BRIC 7%

USA 8%

Großbritannien 7%

EFTA 5%

Afrika 2%

Rest 18%

MOEL 11%

12 Euroländer (ohne D)

42%

415 Mrd. Euro =

103 Mrd. Euro = 73 Mrd. Euro =

72 Mrd. Euro = 71 Mrd. Euro = 45 Mrd. Euro =

18 Mrd. Euro =

171 Mrd. Euro =

Quelle: Statistisches Bundesamt BRIC = Brasilien, Russland, Indien und China

Europa, EU und Eurozone

2007 gingen mehr als drei Viertel (75,7 Prozent) der deutschen Ausfuhren in europäische Länder. Gegenüber 2006 konnten deutsche Firmen 11,1 Prozent mehr dort- hin exportieren. Fast zwei Drittel (64,8 Prozent) aller Ex- porte aus Deutschland wurden in die Europäische Union geliefert, ebenfalls mit einem Zuwachs von 11,1 Prozent.

Fast 43 Prozent (42,8) der deutschen Exporte nahm die Eurozone ab (plus 10,2 Prozent). Die Nicht-Eurozone importierte fast 22 (21,9) Prozent der deutschen Ausfuh- ren (+ 12,9 Prozent).

Mittel- und osteuropäische Länder (MOE-Länder) Zu den hohen Exportzuwächsen in die Nicht-Eurozone trugen insbesondere die MOE-Länder bei; ein Ergebnis der robusten Konjunktur in diesen Ländern. In diesen Ländern sind deutsche Produkte aufgrund des hohen Verflechtungsgrades mit der deutschen Industrie beson- ders stark gefragt. Sie tragen maßgeblich zur aufholen- den Industrialisierung dieser Staaten bei.

Vorstand Wirtschaft

Technologie Umwelt

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15 / 2008 Wirtschaft aktuell: Metall- und Elektroindustrie: Außenhandel 2007 und Ausblick für 2008

Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main – 6. Mai 2008 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641 Gegenüber 2006 erhöhten sich die deutschen Ausfuhren

nach Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien zusammen um 15,7 Prozent auf 103,4 Mrd. Euro. Die Importe aus diesen Ländern stiegen ebenso stark (plus 15,4 Prozent) auf fast 85 Mrd. Euro. Der Handelsbilanz- überschuss mit den MOE-Länder betrug 18,4 Mrd. Euro.

Die vier größten mittel- und osteuropäischen Abnehmer deutscher Produkte, also Polen, Russland, Tschechische Republik und Ungarn, importierten bereits elf Prozent des deutschen Exports.

Die 15 wichtigsten Zielländer deutscher Exporte

2007 zu 2006 in Mrd. Euro

15,9 18,9

22,3 23,4

27,5 28,8

34,7 42,2

49,2 48,9

55,9 60,0

65,3 78,0

86,1

17,3 21,7

26,0 28,2

29,9 36,1 36,4

48,2 51,4

52,8 62,4

65,1 71,0

73,4

93,9

Ungarn Schw eden Tsch. Rep.

Russand China Polen Schw eiz Spanien Belgien Österreich Niederlande Italien Großbritannien USA Frankreich

2007

2006 Quelle: Statistisches Bundesamt

USA

Die USA hingegen nahmen gegenüber 2006 fast sechs (5,9) Prozent weniger deutsche Güter ab. Die Gründe hierfür liegen einerseits im hohen Außenwert des Euro gegenüber dem US-Dollar. Er stieg 2007 um über 12 Prozent. Damit verteuern sich deutsche Produkte in den USA und werden für amerikanische Käufer unattraktiver.

Zusätzlich sorgte die Immobilien- und Finanzmarktkrise in den USA für eine deutlich schwächere Binnennachfra- ge und Konjunktur. Obwohl die USA als Absatzmarkt an Bedeutung verlieren, bleiben sie nach Frankreich Deutschlands zweitwichtigstes Abnehmerland.

Schwellenländer

Wie auch die MOE-Länder gewinnen die aufstrebenden Schwellenländer zunehmend an Bedeutung für die deut- sche Exportwirtschaft. Insbesondere die BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China, weisen hier kräftige Zuwächse gegenüber 2006 aus. Mit sieben Pro- zent nehmen sie zusammen genauso viel Güter ab wie Großbritannien und fast so viel wie die USA (acht Pro- zent). Die kräftigen Einnahmen Russlands aus seinen Öl- und Gasexporten stärkten massiv die Nachfrage nach deutschen Exportgütern.

China

Deutschland importierte 2007 chinesische Waren im Wert von fast 55 Milliarden Euro (plus 9,4 Prozent ge- genüber 2006). Demgegenüber exportierte Deutschland nach China Waren im Wert von fast 30 Milliarden. Euro (plus 8,9 Prozent). Dies ergab ein deutsches Handelsbi- lanzdefizit von 24,7 Milliarden Euro. Noch ist das öko- nomische Gewicht Chinas recht gering. Beispielsweise importierte China 2007 noch nicht einmal die Hälfte des Warenwertes, den die Niederlande aus Deutschland (knapp 30 Milliarden. Euro zu über 62 Milliarden) einführ- ten. Allerdings machen die hohen Zuwachsraten China zu einem Zukunftsmarkt für deutsche Exporteure.

Metall- und Elektroindustrie

Metall- und Elektroindustrie:

Deutsche Exporte auf neuem Höchststand

(Mrd. Euro)

345 371 382 375

421 457

510 533

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Quelle: Statistisches Bundesamt

2007 führte allein die Metall- und Elektrobranche Güter im Wert von fast 533 Mrd. Euro aus. Dies entsprach 55 Prozent aller deutschen Ausfuhren. Gegenüber 2006 leg- ten die Ausfuhren um 4,6 Prozent zu. Die Importe hinge- gen gingen um 3,3 Prozent zurück. Damit stieg der Au- ßenhandelsüberschuss der deutschen Metall- und Elekt- roindustrie um 17,1 Prozent auf rund 230 Mrd. Euro.

Ausblick

Die Forschungsinstitute der Gemeinschaftsdiagnose prognostizieren 5,9 Prozent (2008) und 4,6 Prozent (2009) höhere Warenexporte. Gegenüber 2007 (plus 8,5 Prozent) ist dies eine starke Abschwächung. Die Ursa- che sehen sie in den Auswirkungen der Finanz- und Im- mobilienkrise in den USA, der weiteren Aufwertung des Euro und einer nachlassenden Dynamik in den EU- Mitgliedsstaaten. Demgegenüber betont das arbeitge- bernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seiner jüngsten Konjunkturumfrage, dass die Exporterwartun- gen der Unternehmen nur leicht nachgelassen haben.

Trotz des Euro-Hochs haben die Unternehmen eine sta- bile Position auf den Weltmärkten. Der Saldo des IFO- Indikators „Exporterwartungen“ ist im April gestiegen:

Demnach gehen mehr Befragte von steigenden Metall- und Elektroexporten in den nächsten drei Monaten aus.

Die IG Metall sieht für 2008 bislang keine nachlassende Ausfuhrtätigkeit der Metall- und Elektroindustrie. Trotz einer weltwirtschaftlichen Wachstumsabschwächung bleibt die deutsche Metall- und Elektroindustrie 2008 wei- ter auf einem soliden Wachstumspfad. Sollte jedoch der Export 2008 nachlassen, schwächt dies Deutschlands wichtigsten Wachstumstreiber. Die IG Metall warnt seit langem davor, lediglich auf Exporterfolge zu setzen.

Denn für ein kräftiges und anhaltendes Wirtschafts- wachstum brauchen wir nicht nur Exporterfolge, sondern auch eine stärkere Binnennachfrage.

Referenzen

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