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Deutschland im Aufschwung – Risiken bleiben

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Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung Macroeconomic Policy Institute

Report

Deutschland im Aufschwung – Risiken bleiben

Konjunkturelle Lage im Frühjahr 2014

Gustav A. Horn, Alexander Herzog-Stein,

Peter Hohlfeld, Fabian Lindner, Ansgar Rannenberg, Katja Rietzler, Sabine Stephan, Silke Tober

Auf einen Blick

„ Das Wachstum der Weltwirt- schaft hat sich im vergangenen Jahr beschleunigt. Im Prog- nosezeitraum wird die Welt- konjunktur weiter an Tempo gewinnen, insbesondere in den USA. Die Wirtschaft im Euroraum außerhalb Deutsch- lands hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres aus der Rezession gelöst. Maßgeb- lich für die Stabilisierung war neben dem Rückgang der Spannungen auf den Finanz- märkten, die Verlangsamung des Tempos der Haushalts- konsolidierung. Die Belebung des Wachstums wird sich im Euroraum außerhalb Deutsch- lands 2014 (0,7 %) und 2015 (1,5 %) fortsetzen.

„ In Deutschland hat der Auf- schwung begonnen. Dieser ist nachhaltiger ausgerichtet als sei- ne Vorgänger, weil er stärker bin- nenwirtschaftlich fundiert ist.

Insbesondere die privaten Kon- sumausgaben nehmen spürbar zu und auch die Investitionen erholen sich kräftig. Das Brutto- inlandsprodukt wächst 2014 um 1,6 % und 2015 um 2,4 %.

„ Um den Risiken (steigende Un- sicherheit über den Erhalt des Euroraums und Deflationsge- fahren) für den Aufschwung zu begegnen, sollte sowohl die Geldpolitik als auch die Finanz- politik im Euroraum insgesamt expansiv ausgerichtet sein.

Inhaltsverzeichnis

Weltwirtschaft im Aufwind ...2

USA verstetigen Aufschwung ...2

Japan überwindet Deflation ...3

Schwellenländer verlassen schwieriges Fahrwasser ...4

Großbritannien und Polen unverändert im Aufwind ...5

Euroraum auf Erholungskurs ...6

Monetäre Rahmenbedingungen weiterhin gespalten ...8

Deutschland: Binnennachfrage trägt den Aufschwung ...10

Außenhandel kommt in Schwung ...12

INFOBOX 1: TTIP bringt keine Beschäftigung ...14

Kräftige Erholung der Ausrüstungsinvestitionen ...15

Erholung der Bauinvestitionen setzt sich fort ...15

Privater Konsum treibt das Wachstum ...17

Inflation weiter niedrig ...18

Öffentliche Haushalte profitieren vom Aufschwung ...18

Positiver Ausblick am Arbeitsmarkt ...20

INFOBOX 2: Risikoszenarien ...23

Den Aufschwung sichern ...23

Europäische Zentralbank setzt auf Hoffnung ...25

INFOBOX 3: Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Outright Monetary Transactions ...27

Finanzpolitik: Falsche Prioritäten ...29

Den eingeschlagenen Kurs in der Arbeitsmarktpolitik halten ...31

Literatur ...32 Videostatement:

Gustav A. Horn zur Konjunkturprognose

http://bit.ly/1dK4xAT

91

April 2014

(2)

IMK Report 91 April 2014

Seite 2

Weltwirtschaft im Aufwind

Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich im ver- gangenen Jahr stark beschleunigt, und zwar auf einer regional breit angelegten Basis. Im Prognose- zeitraum wird die Weltwirtschaft weiter an Tempo gewinnen.

So wird das Wachstum in den USA merklich an- ziehen, nachdem die im sogenannten „Sequester“

angelegten negativen fiskalischen Impulse auslau- fen. Auch in den Schwellenländern, die zum Teil im vergangenen Jahr aufgrund von Finanzmarkt- turbulenzen, Kapazitätsengpässen und restrikti- ver Geldpolitik in schwieriges Fahrwasser geraten waren, wird die Konjunktur im Prognosezeitraum mit dem Abflauen dieser Bremsfaktoren wieder an Fahrt gewinnen. Im Euroraum hat sich die Inlands- nachfrage im Laufe des vergangenen Jahres stabi- lisiert. Maßgeblich war, dass sich die Lage an den Märkten für Staatsanleihen entspannt hat und im Zuge dessen das Vertrauen privater Haushalte und Unternehmen in den Fortbestand des gemeinsa- men Währungsraumes zurückgekehrt ist. Zudem hat sich das Tempo der fiskalischen Konsolidierung abgeschwächt. Die dynamische Entwicklung der Weltwirtschaft im Prognosezeitraum ermöglicht der Wirtschaft des Euroraums einen exportindu- zierten Erholungskurs, der auch die privaten Inves- titionen beleben wird.

USA verstetigen Aufschwung

Im vergangenen Jahr hat die Unsicherheit über den Pfad der US-Fiskalpolitik die Entwicklung der ame- rikanischen Wirtschaft stark belastet: Nachdem der US-Haushaltsstreit beigelegt wurde und im Februar der Kongress die Schuldenobergrenze angehoben hat, sind nun die Weichen für eine Verstetigung des Aufschwungs in den USA gestellt.

Die Unsicherheit über die Fiskalpolitik dürf- te vor allem die Unternehmensinvestitionen stark belastet haben. Diese waren vor allem für das nur geringe BIP-Wachstum von 1,9 % im vergangenen Jahr verantwortlich. 2013 hatten die Investitionen in Anlagen nur um 2,8 % zugelegt, nach 7,3 % im Vorjahr. Die Investitionstätigkeit wird sich mit ei- nem Wachstum von 6,8 % in diesem Jahr und 7 % 2015 deutlich beschleunigen.

Damit ist die letzte Hürde für eine Verstetigung des US-Aufschwungs genommen, den bis jetzt vor allem die privaten Haushalte getragen hatten. Diese hatten ihre Konsumausgaben 2013 um 2,0 % und ihre Aus- gaben für Wohnhäuser um kräftige 12,1 % ausgewei- tet. Dass der private Wohnungsbau im vierten Quar- tal 2013 zurückgegangen ist, dürfte vor allem auf den unerwartet harten Winter zurückzuführen sein.

Auch im Prognosezeitraum werden die Haushal- te ihre Ausgaben ausweiten. Ihre verfügbaren Ein- kommen steigen wieder und die Arbeitslosigkeit nimmt seit 2009 stetig ab. Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 6,7 %. Durch die starke Senkung ihrer Verschuldung (Abbildung 1) haben die Haus- halte wieder größeren finanziellen Handlungsspiel- raum. So wird der Konsum in diesem Jahr um 2,5 % zulegen, 2015 um 2,9 %. Im ersten Quartal 2014 werden die privaten Konsumausgaben allerdings etwas schwächer ausfallen, was auf den harten Win- ter zurückzuführen ist.

Die USA werden ihr Handelsbilanzdefizit im Prognosezeitraum verringern. Die Importe werden zwar in diesem und im nächsten Jahr wegen der kräftigeren Binnenkonjunktur stärker zunehmen als 2013. Wegen der guten Weltkonjunktur werden die Exporte aber noch kräftiger steigen.

Von der Fiskalpolitik werden im Prognosezeit- raum zwar kaum expansive Impulse ausgehen, die bremsenden Effekte auf die Konjunktur werden aber stetig abnehmen. Die Konsolidierung auf fö- deraler Ebene wird im Verlauf des Prognosezeit- raums schwächer und die Steuereinnahmen der Bundesstaaten werden infolge der stetigen Erho- lung stärker steigen, so dass sie ihre Ausgaben aus- weiten dürften.

Die Geldpolitik wird weiterhin expansiv blei- ben, allerdings in geringerem Maß als bisher. Der Offenmarktausschuss der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) hat beschlossen, das Aufkaufpro- gramm für Staatsanleihen und Hypotheken stetig zu verringern. Ab April wird sie nur noch Hypo- theken im Wert von 25 Mrd. US-Dollar pro Monat und US-Staatsanleihen im Wert von 30 Mrd. Dollar kaufen. Damit reduziert die Fed beide Programme im Vergleich zum Januar 2014 um jeweils 10 Mrd.

US-Dollar.

Der Leitzins wird allerdings noch länger bei 0 bis 0,25 % liegen, selbst wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 % fällt. Dieses Niveau hatte die Fed vorher als Marke genannt, ab der die Geldpolitik gestrafft werden soll. Die Fed begründet die Notwendigkeit einer weiterhin expansiven Geldpolitik mit der ge- ringen Inflation, die unter ihrer Zielmarke von 2 % liegt, und damit, dass andere Indikatoren, besonders die weiterhin niedrige Beschäftigungsquote, ein we- niger positives Bild des Arbeitsmarkts zeichnet.

Alles in allem wird das US-BIP in diesem Jahr mit einer Rate von 2,6 % zunehmen und 2015 mit 3,2 %. Die Inflation wird in diesem Jahr wegen der weiterhin stark unterausgelasteten Kapazitäten bei 1,6 % liegen, 2015 bei 1,9 %.

(3)

IMK Report 91 April 2014

Seite 3

Japan überwindet Deflation

Die japanische Wirtschaft hat im letzten Quartal 2013 ihre moderate Expansion fortgesetzt (0,2 %).

Maßgeblich für das Wachstum war eine sprunghafte Zunahme der Binnennachfrage (0,6 Prozentpunk- te), die sich gleichmäßig auf den privaten Konsum, die privaten Investitionen und die Staatsnachfrage

verteilte. Für den Anstieg dürften dabei auch Vor- zieheffekte verantwortlich sein, denn die Mehr- wertsteuer wird zum 1. April dieses Jahres angeho- ben. Gleichzeitig bremste eine starke Zunahme der Importe das BIP-Wachstum bei einer schwachen Exportentwicklung. Eine Erklärung für die trotz

ABBILDUNG 1

Konjunkturindikatoren für die USA

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte Quartalsdaten.

2 Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce; Bureau of Labor Statistics; Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

120 140 160 180 200

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

30 35 40 45 50 55 60 65

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

135 137 139 141 143 145 147 149

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

(linke Skala)

20 40 60 80 100 120 140

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

(linke Skala)

Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

120 140 160 180 200

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller-Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

30 35 40 45 50 55 60 65

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM-Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

135 137 139 141 143 145 147 149

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

(linke Skala)

20 40 60 80 100 120 140

2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

(linke Skala)

Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

120 140 160 180 200

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller-Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

30 35 40 45 50 55 60 65

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM-Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

135 137 139 141 143 145 147 149

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

(linke Skala)

20 40 60 80 100 120 140

2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

(linke Skala)

Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

135 137 139 141 143 145 147 149

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

(linke Skala)

20 40 60 80 100 120 140

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

(linke Skala)

Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

120 140 160 180 200

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller-Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

30 35 40 45 50 55 60 65

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM-Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

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20 40 60 80 100 120 140

2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

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Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

US Konjunkturindikatoren

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren Arbeitsmarkt

Verschuldung Außenhandel1

1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten.

2Veränderung gegenüber Vorquartal in %.

3 Millionen Personen.

Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK.

-3 -2 -1 0 1 2

12,4 12,9 13,4 13,9 14,4 14,9 15,4 15,9 16,4

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Niveau1

(linke Skala)

Wachstumsraten2 (rechte Skala)

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

120 140 160 180 200

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hauspreise

(Case-Shiller-Index, linke Skala)

Private Bauinvestitionen1 (rechte Skala)

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

30 35 40 45 50 55 60 65

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, rechte Skala)

Unternehmensvertrauen (ISM-Index, linke Skala)

3 4 5 6 7 8 9 10 11

135 137 139 141 143 145 147 149

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Arbeitslosenquote (rechte Skala) Beschäftigung3

(linke Skala)

20 40 60 80 100 120 140

2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Haushalte (% des verfügbaren Einkommens)

Bund (% des BIP) Haushalte (% des BIP)

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1

1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 2,6

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Importe

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Exporte (linke Skala)

Außenbeitrag (rechte Skala)

Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt

Stimmungsindikatoren

Verschuldung Außenhandel1

Arbeitsmarkt

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IMK Report 91 April 2014

Seite 4

starker Yen-Abwertung seit Sommer 2012 enttäu- schende Exportentwicklung könnte sein, dass sich die Abwertung bisher noch kaum in niedrigeren US-Dollarpreisen japanischer Exportgüter nieder- geschlagen hat (Deutsche Bundesbank 2014).

Allerdings beförderte die Abwertung die Über- windung der Deflation durch die Verteuerung von Energieimporten. Die Zunahme der Verbraucher- preise liegt entsprechend seit September 2013 stabil über 1 %. Die Kerninflation blieb dahinter noch zu- rück, erreichte aber mit zuletzt 0,6 - 0,7 % ein Ni- veau, das zuletzt Mitte 1998 erzielt worden war. Die Nominallohnentwicklung hat sich zuletzt ebenfalls beschleunigt. Alles in allem hat die geldpolitische und temporäre fiskalische Expansion die japanische Wirtschaft einer nachhaltigen Überwindung der Deflation ein gutes Stück näher gebracht.

Im Verlauf dieses Jahres wird die Fiskalpolitik die Binnennachfrage durch die Rückführung von Ausgaben infolge des Erdbebens sowie die Er- höhung der Mehrwertsteuer bremsen, wobei die Regierung als Kompensation ein temporäres Aus- gabenprogramm in Höhe von zwei Dritteln der

Einnahmeeffekte der Steuererhöhung auf den Weg gebracht hat. Die dynamische Entwicklung auf den wichtigen Absatzmärkten USA und China sowie die Stabilisierung des Euroraums befördert dagegen die Nachfrage nach japanischen Exporten. Alles in allem wird das BIP um 1,4 % im laufenden Jahr und 1,1 % im Jahr 2015 wachsen.

Schwellenländer verlassen schwieriges Fahrwasser

Die großen Schwellenländer setzten ihren mode- raten Expansionskurs im letzten Quartal 2013 fort.

Während das Expansionstempo in China und In- dien praktisch unverändert blieb, konnte die bra- silianische Wirtschaft nach einem Rückgang des BIP im Sommer zum Wachstum zurückkehren. In Russland deutet die für das Gesamtjahr 2013 vor- liegende Wachstumsrate von 1,3 % auf eine erneut enttäuschende Entwicklung im vierten Quartal hin.

In den meisten Schwellenländern wirkte die Geld- politik im vergangenen Jahr zunehmend brem- send. Die Erhöhung der jeweiligen Leitzinsen war in vielen Fällen eine Reaktion auf die ungeordnete

TABELLE 1

Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts und der Konsumentenpreise wichtiger Handelspartner

Veränderung gegenüber Vorjahr in %

1 Anteil an den gesamten deutschen Warenexporten 2013 in %

2 HVPI für Euroraum sowie deren Mitgliedsländer, Schweiz und Türkei, Gewichte in der EU und im Euroraum nach Eurostat-Angaben zum HVPI.

3 Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Litauen.

4 Summe der Veränderungsraten der oben aufgeführten Länder, gewichtet mit dem Exportanteil.

Quellen: DESTATIS; Eurostat; Macrobond; U.S. Bureau of Labor Statistics; Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des IMK; ab 2014: Prognose des IMK, erstellt unter Verwendung von NIGEM, für die Türkei bereits ab 2013 Prognose.

Exportanteil1 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Europa

Euroraum 36,8 -0,4 1,0 1,7 1,3 1,0 1,3

UK 6,9 1,9 2,6 2,3 2,6 2,0 2,0

MOE3 9,8 1,2 2,7 3,4 1,4 2,2 2,9

Schweiz 4,3 2,0 2,0 2,4 -0,2 1,3 2,2

Russland 3,3 1,1 2,5 3,8 0,5 5,6 5,1

Türkei 2,0 4,0 3,3 4,5 7,5 7,3 6,0

Asien

China 6,1 7,6 7,3 7,0 2,6 2,5 3,1

Japan 1,6 1,5 1,4 1,1 0,4 2,2 2,1

Südkorea 1,3 2,8 3,6 3,9 1,4 1,9 2,8

Indien 0,8 3,9 4,6 5,5 10,9 10,4 7,2

Amerika

USA 8,1 1,9 2,6 3,2 1,5 1,7 1,9

Brasilien 1,0 2,3 2,6 3,1 6,2 6,3 6,8

Summe4 82,0 1,0 1,8 2,3

Konsumentenpreise2

Quellen: DESTATIS; Eurostat; Macrobond; U.S. Bureau of Labor Statistics; Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des IMK; ab 2014: Prognose des IMK, erstellt mit Hilfe von NIGEM, für die Türkei bereits ab 2013 Prognose.

1 Anteil an den gesamten deutschen Warenexporten 2013 in %.

2 HVPI für Euroraum sowie deren Mitgliedsländer, Gewichte in der EU und im Euroraum nach Eurostat-Angaben zum HVPI.

3 Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Litauen.

4 Summe der Veränderungsraten der oben aufgeführten Länder, gewichtet mit dem Exportanteil.

Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts und der Konsumentenpreise wichtiger Handelspartner

Veränderung gg. Vorjahr in %

Bruttoinlandsprodukt

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IMK Report 91 April 2014

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Abwertung der Währung vieler Schwellenländer, verursacht durch Unsicherheiten über die zukünf- tige amerikanische Geldpolitik in Verbindung mit hohen Leistungsbilanzdefiziten. In der Folge sind auch die langfristigen Zinsen gestiegen.

Für den Prognosezeitraum wird eine sukzessive Entspannung der Lage an den Finanzmärkten der meisten Schwellenländer unterstellt, wodurch sich die Binnennachfrage wieder beschleunigt und so die Weltwirtschaft stützt. Dabei wird das Wachstum des BIP aber hinter den in der Vergangenheit beobach- teten Raten zurückbleiben (Tabelle 1).

Im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenlän- dern ist in China der Entzug von Liquidität von der Wirtschaftspolitik beabsichtigt, um das Kredit- wachstum und insbesondere den schuldenfinanzier- ten Aufbau von Überkapazitäten in der Industrie zu begrenzen. Anders als in der Vergangenheit lässt die Regierung diesmal auch eine gewisse Marktbereini- gung zu. So hat sie den Bankrott eines großen Stahl- produzenten und anderer privater Unternehmen hingenommen und das Auftreten weiterer Insolven- zen in der Zukunft als „unvermeidbar“ bezeichnet.

Dieser Prozess kann das chinesische Wachstums- modell langfristig stabiler machen, birgt aber auch das Risiko einer Panik am Finanzmarkt. Davon wird in der Prognose allerdings nicht ausgegangen. Des- halb wird sich das BIP-Wachstum nur moderat ab- schwächen (Tabelle 1 ).

Im Falle einer stärker als in der Prognose ange- legten Verlangsamung der Binnennachfrage würde die chinesische Regierung wohl Gegenmaßnahmen ergreifen, da die chinesische Wirtschaft bereits im vergangenen Jahr mit dem von der Regierung auch für das laufende Jahr angestrebten Tempo expan- dierte.

Großbritannien und Polen unverändert im Aufwind

Die größten Volkswirtschaften der EU außerhalb des Euroraums, Polen und das Vereinigte König- reich, setzten zum Jahresende ihren wirtschaftli- chen Aufschwung, begünstigt von der Stabilisie- rung im Euroraum, in unvermindertem Tempo fort.1

Im Vereinigten Königreich wuchs das Bruttoin- landsprodukt im vierten Quartal 2013 um 0,7 %.

Maßgeblich für die Zunahme war eine kräftige Ex- pansion der Bruttoanlageinvestitionen, aber auch der private und öffentliche Konsum stützen die In- landsnachfrage, während die Änderung des Lagers einen negativen Wachstumsbeitrag leistete. Die pri- 1 Das Vereinigte Königreich und Polen erwirtschafteten im Jahr 2013 gemeinsam ca. zwei Drittel des BIP der EU außerhalb des Euroraums.

vate Binnennachfrage dürfte vom Programm „Fun- ding for Lending“ der Bank of England profitiert haben, das die Finanzierungskosten für Haushalte und Unternehmen gesenkt hat, sowie vom – den Indikatoren der EU-Kommission zu Folge – außer- ordentlich hohen Konsumentenvertrauen und den sehr guten Absatzerwartungen der Unternehmen.

Die Erholung der Immobilienpreise dürfte den pri- vaten Konsum ebenfalls gestützt haben, während die Entwicklung des realen verfügbaren Einkom- mens nach wie vor enttäuschend ist.

Besser als erwartet hat sich in den letzten Mo- naten der Arbeitsmarkt entwickelt, so dass die Ar- beitslosigkeit im laufenden Jahr unter die Schwelle von 7 % fallen wird, ab der die Bank of England ent- sprechend ihrer im August des vergangenen Jahres eingeführten „Forward Guidance“ Zinserhöhungen in Betracht zieht. Bisher hat die Bank of England nur signalisiert, dass trotz des rasanten Rückgangs der Arbeitslosigkeit noch Spielraum für eine wei- tere Erhöhung der Kapazitätsauslastung bestünde, bevor eine Änderung des Leitzinses angezeigt sei.

Für den Fall einer Erhöhung rechnet das Monetary Policy Committee mit einem schrittweisen Anstieg, weil ein solcher Pfad ein Schließen der Produktions- lücke über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren ermöglichen würde. Des Weiteren wird die Bank of England ihren Bestand an im Rahmen des „Quan- titative Easing“ erworbenen Wertpapieren vor der ersten Erhöhung des Leitzinses nicht abbauen (Bank of England 2014).

Die Erholung des Euroraums wird die Exporte im Prognosezeitraum stützen. Trotzdem wird sich die Leistungsbilanz aufgrund der dynamischen binnenwirtschaftlichen Entwicklung verschlech- tern. Vor diesem Hintergrund ergibt sich ein BIP- Wachstum von 2,6 % im laufenden Jahr und 2,3 % im Jahr 2015.

In Polen legte das BIP im vierten Quartal 2013 um 0,6 % zu. Maßgeblich für die Expansion waren die Exporte sowie der private und staatliche Kon- sum, während ein starker Lagerabbau bremsend wirkte und den BIP-Anstieg um 0,4 Prozentpunkte senkte. Dem Einkaufsmanagerindex im Verarbei- tenden Gewerbe zu Folge hat die polnische Wirt- schaft im ersten Quartal 2014 ihr Tempo erneut er- höht. Der Index verbesserte sich im Februar erneut deutlich auf 55,9 Punkte, den vierthöchsten Wert seiner Geschichte, und liegt damit seit acht Mona- ten über der Expansionsschwelle.

Der EU-Ministerrat hatte Polen im Juli 2013 zwei zusätzliche Jahre zur Senkung seines Haus- haltsdefizits unter die im Vertrag von Maastricht verankerte Schwelle von 3 % des BIP zugestanden.

Die Haushaltskonsolidierung wird das Wachstum

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IMK Report 91 April 2014

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im Prognosezeitraum nur noch leicht bremsen, die Staatsnachfrage wird sogar spürbar positive Wachs- tumsbeiträge leisten. Des Weiteren wird die Geld- politik, die den Leitzins seit Sommer 2012 um 2,6 Prozentpunkte gesenkt hat, im Prognosezeitraum expansiv bleiben. Schließlich haben sich die Stim- mung der privaten Haushalte und die Absatzer- wartungen der Unternehmen, gemessen an den einschlägigen Indikatoren der EU Kommission, seit Beginn des vergangenen Jahres praktisch kon- tinuierlich verbessert. Vor diesem Hintergrund ist mit einem Anstieg des BIP von 2,8 % im laufenden und sogar von 4 % im Jahr 2015 zu rechnen. Damit lassen diese Volkswirtschaften das Wachstum im Euroraum weit hinter sich.

Euroraum auf Erholungskurs

Die Wirtschaft im Euroraum außerhalb Deutsch- lands hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres aus der Rezession gelöst. Maßgeblich hierfür war die Stabilisierung des privaten Konsums und der Bruttoanlageinvestitionen. Im vierten Quartal 2013 legte das BIP um 0,2 % zu, nach 0,1 % im Vorquar- tal. Dabei beschleunigte sich das Wachstum unter anderem in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Portugal, während die italienische Wirtschaft erstmals seit dem Frühjahr 2011 wieder wuchs. Die spanische Wirtschaftsleistung nahm seit Sommer 2013 wieder leicht zu. Derzeit befinden sich noch Zypern, Finnland und vermutlich auch Griechen- land, für das keine saisonbereinigten Daten vorlie- gen, in der Rezession. In Irland war das BIP nach sprunghaften Zuwächsen in den beiden vorange- gangenen Quartalen zuletzt wieder scharf rückläu- fig (-2,3 %) (Abbildung 2).

Passend zur einsetzenden Erholung ist der Beschäftigungsabbau im Euroraum außerhalb Deutschlands zum Stillstand gekommen. Spanien, für das bereits Daten für das letzte Quartal 2013 vorliegen, verzeichnete einen Anstieg von 0,6 % und damit die erste Zunahme seit Anfang 2012. Die Arbeitslosigkeit insgesamt hat sich im Laufe des vergangenen Jahres nur noch geringfügig erhöht, während sie in Irland und Portugal deutlich, und in geringerem Maße in Spanien, zurückgegangen ist.

Die realen verfügbaren Einkommen sind deutlich langsamer geschrumpft.

Maßgeblich für die Stabilisierung der Wirtschaft im Euroraum war neben dem Rückgang der Span- nungen an den Staatsanleihemärkten sowie den Finanzmärkten insgesamt die Verlangsamung des Tempos der Haushaltskonsolidierung. Mitte des vergangenen Jahres hatte der EU-Ministerrat auf Empfehlung der Europäischen Kommission einer Reihe von Ländern (Portugal, Niederlande, Spani-

en, Frankreich, Slowenien) mehr Zeit zur Senkung ihres Haushaltsdefizits unter die im Vertrag von Maastricht verankerte Grenze von 3 % gewährt und Italien ganz aus dem „Verfahren wegen eines über- mäßigen Defizits“ entlassen.

Im laufenden Jahr wird sich der Umfang zusätz- licher Sparmaßnahmen erneut verringern. In der Folge wird die öffentliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen im Prognosezeitraum keinen Beitrag zum Wachstum des BIP leisten, während sie während der Rezession noch deutlich bremsend wirkte (Tabelle 2). Der maßgebliche Wachstumsim- puls kommt im Prognosezeitraum vom Außenhan- del. Die Dynamik der Binnennachfrage fast aller wichtigen Handelspartner wird sich im laufenden Jahr und im Jahr 2015 beschleunigen und den ne- gativen Effekt der im Verlauf des vergangenen Jah- res erfolgten Aufwertung des Euro-Wechselkurses mehr als kompensieren. Entsprechend wird der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums im Pro- gnosezeitraum weiter zunehmen. Dieser Entwick- lung stehen Verschlechterungen der Leistungsbi- lanz der Handelspartner gegenüber, die sich zudem auf Länder und Regionen konzentrieren, die bereits heute Leistungsbilanzdefizite aufweisen, zum Teil in beträchtlicher Höhe. Mit der systematischen Schwächung der Binnennachfrage hat die Auste- ritätspolitik die Konjunktur im Euroraum somit in die Geiselhaft möglicherweise nicht nachhaltiger Entwicklungen in anderen Teilen der Welt geführt.

Im Windschatten der Exportnachfrage gewin- nen im Prognosezeitraum auch die privaten Inves- titionen an Tempo. Die seit Ende 2012 andauernde Erholung der von der EU-Kommission erhobenen Absatzerwartungen hat sich auch in den letzten

TABELLE 2

Wachstumsbeiträge der Verwendungs- aggregate1 im Euroraum

ohne Deutschland

in Prozentpunkten

2012 2013 2014 2015 Bruttoinlandsprodukt2 -1,2 -0,8 0,7 1,5 Inlandsnachfrage -2,9 -1,5 0,5 0,9 Privater Konsum -1,2 -0,6 0,1 0,2 Private Investitionen -0,9 -0,8 0,1 0,6 Staatsnachfrage -0,3 0,0 -0,2 0,1 Vorratsveränderung -0,5 -0,1 0,5 0,0

Außenbeitrag 1,7 0,7 0,2 0,6

Wachstumsbeiträge der Verwendungsaggregate1 in der EWU

in Prozentpunkten

1 Berechnet aus verketteten Volumenangaben;

Lundberg-Komponente; Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen.

2 in %

Quellen: Eurostat, Macrobond; Berechnungen des IMK, ab 2014 Prognose des IMK, erstellt mit Hilfe von NIGEM.

1 Berechnet aus verketteten Volumenangaben; Lundberg- Komponente; Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen.

2 in %.

Quellen: Eurostat; Macrobond; Berechnungen des IMK, ab 2014: Prognose des IMK, erstellt unter Verwendung von NIGEM.

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