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Gezeichnet fürs Leben …

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2020 | www.diepta.de

A

m 9. September wird

alljährlich der „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ begangen. Ein wichtiger Aktionstag, der uns nach- denklich macht. Aber auch ein sehr einprägsames Datum – denn neun Monate dauert eine Schwanger- schaft. Und so lange lebt das Unge- borene mit dem Risiko, eine Fetale Alkoholspektrum-Störung zu ent-

wickeln, wenn seine Mutter zum Glas greift. Hinter dem sperrigen Betriff Fetale Alkoholspektrum-Stö- rungen, kurz (FASD = Fetal Alcohol Spectrum Disorders), verbergen sich unterschiedlich stark ausge- prägte vorgeburtliche Schädigungen mit einer gemeinsamen Ursache:

Alkoholkonsum in der Schwanger- schaft.

Alkohol und dicker Bauch Diese verhängnisvolle Kombination

gehört zu den häufigsten, nicht genetisch bedingten Ur-

sachen für angeborene Fehlbildungen, geis-

tige Behinderungen, hirnorganische Be-

einträchtigungen, Entwicklungs-

störungen und extreme Ver-

haltensauffäl- ligkeiten bei Kindern. Er- schreckend:

Kinder mit FASD kom- men nicht nur geschädigt zur Welt, sondern müssen lebenslang mit massiven Han- dicaps leben. Den eige- nen Platz in der Gesell- schaft finden? Eine glückliche

Partnerschaft führen? Freundschaf- ten pflegen? Das Leben eigenverant- wortlich meistern? Vorgeburtlich alkoholgeschädigten Menschen blei- ben die Chancen auf Normalität und ein bisschen Lebensglück oft verwehrt.

Nach aktuellen Schätzungen werden in Deutschland jährlich mehr als 10 000 Kinder mit Fetalen Alkohol- spektrum-Störungen geboren, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Rund 3000 Kin- der weisen das Vollbild des Fetalen Alkohlsyndroms (FAS) auf – und sind in der Regel ein Leben lang auf Hilfe angewiesen. Aber auch weniger ausgeprägte vorgeburtliche Alkohol- schäden, wie beispielsweise das par- tielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS), haben schwerwiegende körperliche, kognitive und soziale Einschränkun- gen zur Folge.

Anders als die anderen Typi- scherweise sind Kinder mit FAS bei der Geburt kleiner und leichter als gesunde Gleichaltrige. Zudem wei- sen sie krankheitstypische Gesichts- fehlbildungen auf: Kurze Lidspal- ten, Verkürzung und Abflachung des Mittelgesichts, verkürzter Na- senrücken, verstrichenes Philtrum, das ist das Grübchen zwischen Nase und Oberlippe, schmale Oberlippe und fliehendes Kinn gehören dazu.

Je nach Entwicklungsphase des Un-

FETALE ALKOHOLSPEKTRUM-STÖRUNGEN

… schon vor der Geburt. Alkoholgeschädigte Babys weisen schwere körperliche und geistige Beeinträchtigungen auf. Schäden, die zu 100 Prozent vermeidbar wären:

durch völligen Alkoholverzicht in der Schwangerschaft.

Gezeichnet fürs Leben …

© vectortatu / iStock / Getty Images

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geborenen hat Alkohol unterschied- liche schädigende Wirkungen: So leiden Betroffene oft unter Fehlbil- dungen von Organen und Skelett, häufig sind Herzfehler und defor- mierte Extremitäten.

Irreversible Schäden Besonders dramatisch sind die mannigfaltigen Schäden des zentralen Nervensys- tems, die der Alkohol auslöst. Fehl- entwicklungen des Gehirns führen bei einer Vielzahl alkoholgeschädig- ter Kinder zu geistiger Entwicklungs- verzögerung und verminderter Intel- ligenz. Gestörte Sprachentwicklung, geringe Merk- und Konzentrations- fähigkeit, unzureichende Impulskon- trolle, Hyperaktivität und, und, und – die Liste der möglichen Beein- trächtigungen ist lang und lässt erah- nen, wie schwer es Betroffene im Leben haben.

Im Kindesalter bereitet es jungen FASD-Patienten häufig Probleme, sich an Regeln zu halten und Freunde zu finden, als Jugendliche geraten sie mitunter mit dem Gesetz in Konflikt oder machen selbst Er- fahrungen mit Alkohol und anderen Drogen. Und damit nicht genug:

Untersuchungen erwachsener Pa- tienten zeigen, dass die vorgeburt- liche Alkoholschädigung lebenslang andauernde Störungen nach sich zieht. Sehr viele FASD-Betroffene sind nie in der Lage, ein eigenständi- ges Leben zu führen.

Fetale Alkoholspektrum-Störungen lassen sich nicht rückgängig machen oder gar heilen. Eine möglichst früh- zeitige Diagnose ermöglicht es je- doch, geeignete Behandlungs- und Fördermaßnahmen zu ergreifen.

Eine spezielle FASD-Therapie gibt es zwar nicht, doch können Maß- nahmen wie Frühförderung, Kran- kengymnastik, Logopädie, Ergothe- rapie, Verhaltenstherapie und Co.

entscheidend dazu beitragen, die Le- bensqualität Betroffener zu verbes- sern. Feste, klare Alltagsstrukturen und konkrete, einfache Anleitungen können Kindern, aber auch Erwach- senen dabei helfen, ihr Leben besser zu meistern.

Kein Tropfen Der völlige Alkohol- verzicht in der Schwangerschaft ist die einzige Möglichkeit, Fetale Alko- holspektrum-Störungen zu 100 Pro- zent zu vermeiden. Zur Erinnerung:

Alkohol ist ein Zellgift, das das un- geborene Kind in allen Entwick- lungsstadien unmittelbar schädigt.

Da Hochprozentiges ungehindert die Plazentaschranke passiert, ist das Baby den gleichen Alkoholpegeln ausgesetzt wie die Mutter. Während Alkohol in der Leber der Schwange- ren enzymatisch abgebaut wird, ist dies in der unreifen Leber des Unge- borenen nicht oder nur in geringem Umfang möglich. Erst wenn sich der Alkoholspiegel der Mutter senkt, ge- schieht dies – allerdings zeitverzö- gert – auch beim Kind, wodurch es länger der toxischen Wirkung des Alkohols ausgeliefert ist.

Im Gegensatz zu einem Irrlauben hat übrigens nicht nur chronischer Alko- holmissbrauch der werdenden Mut- ter dramatische Folgen. Auch geringe Mengen können das ungeborene Kind schwer und dauerhaft schädi- gen. Inwiefern Wein, Bier und Co. ir- reversible Schäden anrichten, hängt nämlich nicht nur von der getrunke- nen Menge ab, sondern auch davon, welche Bereich, beispielsweise im Gehirn des Kindes, sich gerade ent- wickeln. Auch die individuelle Alko- holtoleranz der Schwangeren spielt eine Rolle.

Experten sind sich einig: Es gibt nach heutigem Kenntnisstand keine Menge an Alkohol, die in der Schwangerschaft als unbedenklich eingestuft werden kann. Deshalb sollten werdende Mütter neun Mo- nate lang keinen Tropfen trinken.

Alkoholabstinenz sollte natürlich auch in der Stillzeit selbstverständ- lich sein, denn auch hier trinkt das Baby mit.  n

Andrea Neuen, freie Journalistin

Du Abwehr,

wir beide müssen jetzt ganz stark sein.

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