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LEBENSRAUM ODER DELTA L ebensraum

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Academic year: 2022

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Bedeutung von Renaturierungsmaßnahmen

Um diese faszinierenden Arten zu schützen und ihren langfristigen Bestand zu sichern, besteht dringender Handlungsbedarf. Zudem fordert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, der auch Deutschland verpflichtet ist, die Wiederherstellung eines „guten ökologischen Zu- standes“ unserer Gewässer. Zu diesem Zweck müssen Renaturierungs- maßnahmen vorgenommen werden.

Eine wirkungsvolle Maßnahme ist die Wiederherstellung eines natür- lichen Gewässerbetts, unterstützt durch den Rückbau von Wehren.

Viele Wehre sind stillgelegt, und können zurückgebaut werden.

Wehre können aber auch modernisiert und fischpassierbar gestaltet werden. Durch den Anbau von sogenannten Fischwanderhilfen werden Wehre für migrierende Arten passierbar.

Von Renaturierungsmaßnahmen an Fließgewässern profitieren neben den Fischen auch andere aquatische oder wassernah lebende Tier- gruppen. Eine verbesserte Wasserqualität und Durchgängigkeit der Fließgewässer kommen nicht nur Fischpopulationen zugute, sondern indirekt auch zahlreichen anderen fischfressenden Arten wie z.B. dem Eisvogel. Gesunde Fließgewässer beherbergen eine riesige Artenviel- falt und bieten vielen Tier- und Planzenarten einen Lebensraum – ihr Schutz bzw. die Wiederherstellung ihres natürlichen Zustandes sind daher umso wichtiger.

Fischarten im Oder Delta

Baltischer Stör (Acipenser oxyrinchus)

Diese als Dinosaurier geltenden Fische können bis zu 3 m lang und 300 kg schwer werden und ein Alter von 80 Jahren erreichen! Bei Geschlechtsreife schwimmen sie zum Laichen von den Küstengebie- ten und Ästuarien in die Flüsse. Die erwachsenen und jungen Störe migrieren dann wiederum Richtung Meer, wo sich die Jungstöre in den Brackwasserbereichen des Oder Deltas an die salzigen Wasserverhält- nisse gewöhnen.

Atlantischer Lachs (Salmo salar)

Lachse bevorzugen die gemäßigten bis arktischen, küstennahen Gewässer des Atlantiks. Sie verbringen ihre Wachstumsphase im Meer, wandern aber zum Laichen wieder zurück in die Flüsse, in denen sie geschlüpft sind, wie auch hier in die Zuflüsse des Oder Deltas. Der Lachs benötigt unverbaute und saubere Flüsse, und Kiesgründe zum Laichen. Obwohl der Lachs allseits bekannt ist, steht er als vom Aus- sterben bedroht auf der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands.

Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)

Auch die Flussneunaugen gelten als stark gefährdet. Neunaugen zählen genau genommen nicht zu den Fischen, sondern bilden eine eigene Wirbeltiergruppe. Gerne werden sie auch als „lebende Fossili- en“ bezeichnet. Anstelle eines Kiefers besitzen sie eine Saugscheibe mit Hornzähnen, womit sie sich an anderen Fischen festsaugen. Zur Nahrungsaufnahme raspeln sie dabei Haut- und Gewebefetzen ab, die sie dann verzehren. Jungtiere leben zunächst eingegraben im Fluss- sediment, erst ab einer Größe von 10-15 cm wandern sie ins Meer ab.

Dort leben sie überwiegend in Küstennähe und Brackwasserzonen. Im Herbst schwimmen sie zurück in die Flüsse, um sich dort im nächsten Frühjahr fortzupflanzen.

Europäischer Aal (Anguilla anguilla)

Anders als die meisten Wanderfische schwimmt der Aal nicht zum Laichen flussaufwärts, sondern hat hier sein Habitat. Tagsüber hält er sich versteckt und macht sich nachts auf die Jagd nach Wirbellosen und kleinen Fischen. Sobald der Aal nach ca. 6-12 Jahren seine Geschlechts- reife erreicht, stellt er die Nahrungsaufnahme ein. Danach beginnt er seine letzte Reise in die Sargassosee zu den Laichplätzen, wo er nach dem Laichen stirbt. Die neu geschlüpften Larven brauchen etwa drei Jahre, bis sie von der Sargassosee wieder in die Flüsse migrieren.

Hecht (Esox lucius)

Der Hecht ist eine der größten und bekanntesten heimischen Fisch- arten. Er besiedelt stehende Gewässer vom kleinen Tümpel bis zum großen See, aber auch Fließgewässer vom Oberlauf bis hinab in die küstennahe Brackwasserregion. Als Einzelgänger versteckt er sich gerne zwischen Wasserpflanzen, Baumwurzeln, an Schilfkanten oder Uferbö- schungen und laicht an bewachsenen Uferzonen und auf überfluteten Wiesen. Durch seine grün-bräunliche und mit gelben Bänder durchbro- chene Färbung ist er dort ausgezeichnet getarnt. Sein Bestand ist zwar ungefährdet, jedoch rückläufig.

Barsch (Perca fluviatilis)

Der Flussbarsch bevorzugt stillere Gewässer wie die Uferzonen langsam fließender Flüsse und Seen. Barsche legen ihre Brut zwischen März und Juli in Form von Laich-Schläuchen an Wasserpflanzen ab. Die Larven steigen nach dem Schlüpfen an die Oberfläche auf und halten sich danach – wie viele andere Jungfische auch – möglichst im Flachwasser auf, wo größere Fische sie nicht erreichen können.

Zander (Sander lucioperca)

Der Zander lebt in Seen und Flüssen mit hartem Untergrund und geringer Strömung, und ist teils auch im Brackwasser der Ostsee zu finden. Er meidet dichte Pflanzenbestände der Uferzonen und streift allein oder in kleinen Trupps im freien Wasser umher. Von April bis Juni laichen Zander in Ufernähe oder im Flachwasser, wo sie im steinigen Untergrund Laichgruben für ihr Gelege bauen.

Auswirkungen von Querbauwerken auf die Gewässerökologie

Querbauwerke wie Wehre oder Staustufen dienen der Regulierung von Oberflächengewässern. In der Oder Delta Region werden die zahlrei- chen Wehre zur Entwässerung genutzt, so dass die Flächen beweidet und landwirtschaftlich genutzt werden können. Gleichzeitig kann das aufgestaute Wasser zur Bewässerung der Felder genutzt werden.

Wehre haben jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Gewässer- ökologie. Sie beeinflussen die Fließgeschwindigkeit, und somit den natürlichen Gewässerlauf. Auch stellen sie ein Hindernis für viele Wanderfischarten dar, die dadurch nicht mehr ihre natürlichen Laich- gebiete im Oberlauf der Flüsse erreichen können; diese Fischarten nehmen dann in ihrem Bestand ab und werden seltener.

Beispiele sensibler Arten sind Hecht, Lachs und Stör:

• Hechte sind angewiesen auf naturnahe Lebensräume, eine natürli- che Überschwemmungsdynamik und intakte Ufer- und Auenberei- che. Uferbegradigungen, Verbauungen und Trockenlegungen von Wiesen sind für Hechte daher schädlich.

• Störe sind wegen Gewässerverbauungen, -verschmutzungen und Überfischung besonders wegen ihres kostbaren Rogens (Kaviar) vom Aussterben bedroht.

Lachse haben hohe Umweltansprüche an ihre Laichgebiete und benötigen naturnahe, kiesige bis steinige Gewässerbereiche mit kühlem, sauerstoffreichem Wasser. Freie Wanderwege zu diesen Gebieten sind überlebensnotwendig für den Fortbestand von Lachspopulationen.

LEBENSRAUM ODER DELTA L ebensraum

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as Oder Delta an der Ostseeküste zwischen Polen und Deutsch- land beherbergt eine Lebensraumvielfalt, die es so in Mitteleuropa kaum noch gibt: Buchenwälder auf Steilküsten, riesige Flussdeltas, Auwälder, ausgedehnte Moore, trockene Heidelandschaften und groß- flächige Wälder mit Seen reihen sich wie eine Perlenkette rings um die Wasserflächen des Stettiner Haffs.

Hier kreuzen sich in zahlreichen Natura2000 Gebieten wichtige ökologische Korridore und Migrationsrouten für Vögel, Säugetiere und Fische. Besonders im Frühjahr und Herbst stellt das Oder Delta einen international bedeutsamen Rastplatz für Tausende Wasservögel dar, so zum Beispiel für Kraniche und Gänse.

Unter Wasser tummeln sich im Oder Delta und seinen Zuflüssen über 100 Fischarten, die in den Bodden, Haffen, Binnen- und Küstenge- wässern Lebensraum und auch Kinderstube finden.

Süß- und Brackwasser-Ökosysteme treffen auf die Küstengewässer der Ostsee und bieten potenzielle Laichplätze für Lachs, Meerforelle und Stör, die mittlerweile wieder in den Zuflüssen des Oder Deltas vorkommen.

Mit dieser Karte wollen wir einige dieser Fischarten bekannter machen, und im Ansatz zeigen, wie die Fische zwischen Ostsee und Flüssen hin- und herwandern. Bei diesen Wanderungen stehen zum Teil noch zahlreiche Hindernisse in Form von Wehren im Weg, dennoch wurden Wanderrouten auch schon wieder besser

vernetzt, so zum Beispiel durch den Einsatz von Fischpässen.

Freizeitaktivitäten und Ausflugsziele

Das Oder Delta ist bekannt als Hotspot der Biodiversität, und punktet als naturtouristisches Erholungsgebiet. Zwei sich gut ergänzende Attribute um Natur ganz nah zu erleben.

Die Anbieter der Region legen viel Wert auf Regio- nalität und Nachhaltigkeit - das spiegelt sich auch in den vielseitigen Angeboten, Touren, Unterkünften und Erlebnisorten wider.

• Die Peene, der sogenannte „Amazonas des Nordens“, lädt mit einem nahezu unberührten Gewässerlauf zu Kanutouren zwischen Seead- ler, Biber & Co. ein.

• Pausieren lässt es sich an einem der vielen Wasserwanderrastplätze entlang des Flusslaufes. Kombinierte Rad- und Kanutouren bieten ein noch reizvolleres Naturerlebnis.

• Der Oder-Neiße-Radweg, der Ostseeküsten-Radweg und der Berlin- Usedom Radfernweg bilden ein attraktives Wegenetz für Radtouren.

• Die beiden Naturparke „Am Stettiner Haff“ und „Flusslandschaft Peenetal“ erkunden sich am besten gemeinsam mit einem Nature Guide zu Fuß oder im Solarboot.

• Das Naturschutzgebiet „Anklamer Stadtbruch“ lockt als idealer Posten für Wildtierbeobachtungen.

• Mit historischen Traditionsschiffen erkunden Sie auf Mitsegeltörns den Peenestrom und das Stettiner Haff.

• Die seichten Bodden- und Haffgewässer bieten beste Vorausset- zungen für einen entspannten Angelausflug oder einen familien- freundlichen Badeurlaub.

• Eingebettet in die einzigartigen Naturräume verbinden die Guts- und Herrenhäuser der Region historisches Ambiente mit neuen Visionen und Nutzungen.

• Pferdefreunde sind vielerorts willkommen, wie zum Beispiel am südlichen Haff, am Ahlbecker Seegrund.

• Pure ländliche Idylle und einmalige Naturschönheit findet der Insi- der im Randowbruch und den Brohmer Bergen.

1 Kegelrobbe 28 Meerforelle

2 Biber 29 Zander

3 Fischotter 30 Hecht

4 Elch 31 Barsch

5 Seeadler 32 Plötze/Rotauge 6 Fischadler 33 Bitterling 7 Eisvogel 34 Kaulbarsch

8 Kranich 35 Zährte

9 Kormoran 36 Schlammpeitzger 10 Graureiher 37 Steinbeisser 11 Silberreiher 38 Ostseeschnäpel 12 Weißstorch 39 Brasse/Blei/Brachse 13 Schwarzstorch 40 Quappe

14 Singschwan 41 Europäischer Stint

15 Lachmöwe 42 Zope

16 Flussseeschwalbe 43 Schleie

17 Trauerente 44 Atlantischer Hering 18 Zwergsäger 45 Flunder

19 Mittelsäger 46 Bachmuschel 20 Eisente 47 Wandermuschel 21 Bergente 48 Großer Feuerfalter 22 Ziegenmelker 49 Windelschnecke 23 Seggenrohrsänger 50 Schilfrohr 24 Europäischer Aal 51 Rohrkolben

25 Flussneunauge 52 Flutender Wasserhahnenfuß 26 Baltischer Stör 53 Wassernuss

27 Atlantischer Lachs

Tier- und Pflanzenarten

SäugetiereFischeVögel FischeWeichtiereInsektenPflanzen

ODER DELTA

LEBENSRAUM

O

Katrin Schikorr Naturschutz

E-Mail: schikorr@duh.de Deutsche Umwelthilfe e.V.

Hackescher Markt 4 10178 Berlin

umwelthilfe Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz des Oder Deltas:

www.duh.de/spenden

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln Stichwort: Oder Delta IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 | BIC: BFSWDE33XXX

©Embeki/Adobe Stock

Impressum

Dieses Poster Lebensraum Oder Delta - Fische entstand dank der Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Naturparken, der Sportfischerei, Naturschutzor- ganisationen und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. Gemeinsam arbeiten sie für den Erhalt dieses einzigartigen Gebietes. Wir danken allen für die zahlreichen konstruktiven Hinweise bei der Erstellung dieser Karte.

Die Erstellung dieses Posters wurde von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.duh.de/rewilding-oder-delta

Zeichnung: Jeroen Helmer (ARK Natuurontwikkeling) Text: Wiebke Katelhön, Katrin Schikorr (DUH) Koordination: Katrin Schikorr (DUH) Grafik Design: Didem Sentürk (DUH) Druck: STEFFEN MEDIA GmbH Wolgast

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei

Flusslandschaft PeenetalNaturpark

VORPOMMERN-GREIFSWALD LANDKREIS

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©Illustration: Jeroen Helmer

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Referenzen

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