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FORUM-4-2017

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Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns

04 |17

KVB FORUM

ZEIT FÜR NEUE WEGE

Was sich im Ärztlichen Bereitschaftsdienst ändert

RECHT INTERESSANT: EuGH kippt Arzneimittelpreisbindung

PATIENTENORIENTIERUNG: Psychische Gesundheit bei Erwachsenen

ÄRZTE-ENGAGEMENT: Im Katastropheneinsatz für NAVIS e. V.

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EDITORIAL 2

Dr. med. Krombholz

Vorsitzender des Vorstands Dr. med. Schmelz

1. Stellv. Vorsitzender des Vorstands Dr. med. Ritter-Rupp

2. Stellv. Vorsitzende des Vorstands

Ihr KVB-Vorstand

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

nun steht also auch in Berlin bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) das Personal- tableau an der Spitze fest. Berufspolitisch erfahrene Kollegen bilden den Vorsitz der Ver- treterversammlung und den Vorstand (mehr dazu auf Seite 20). Sie werden die Herkules- aufgabe, die KBV endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und ihren Einfluss auf die Politik wiederherzustellen, hoffentlich erfolgreich bewältigen. Vonseiten der KV Bayerns sagen wir dabei unsere volle Unterstützung zu. Denn uns ist sehr daran gelegen, dass die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten auch auf Bundesebene eine starke, in der Politik und der Öffentlichkeit deutlich vernehmbare Stimme haben. Das ist kein Widerspruch zu unserem Engagement im Rahmen der Freien Allianz der Länder-KVen (FALK). Denn wir halten nach wie vor daran fest, dass die Entscheidungen über die ambulante Versorgung am besten vor Ort, also regional, zu treffen sind. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen gibt der Bund vor, für die Ausgestaltung sorgen wir in den einzelnen Bundesländern.

Das gilt in besonderem Maße auch für die Weiterentwicklung des Ärztlichen Bereitschafts- dienstes in Bayern, dem wir das Titelthema dieses Heftes widmen. Auf den folgenden Seiten lesen Sie, wo wir im Rahmen der Neustrukturierung der einzelnen Bereitschaftsdienstberei- che stehen und was für die nächsten Monate geplant ist. Dem detaillierten Zeitplan auf Seite 13 lässt sich entnehmen, dass das Vorhaben bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. Die Planung mag sehr ambitioniert erscheinen, aber sie ist realistisch und bringt Vor- teile für alle Beteiligten. Der Bereitschaftsdienst wird so weiter professionalisiert und die von der Politik vehement eingeforderte Entlastung der Notaufnahmen an den Kliniken ermög- licht. Wir hoffen, dass Sie als Mitglieder der KVB dieses Vorhaben weiterhin so konstruktiv begleiten, wie dies in den bisherigen Pilotregionen bereits der Fall ist.

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Wichtiges für die Praxis

ZITAT DES MONATS ZAHL DES MONATS

700

Poolärzte können für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst im Freistaat aktuell tätig werden.

(Quelle: KVB)

„Man merkt, dass zu Zeiten, an denen die Bereitschaftspraxis ge- öffnet ist, nicht mehr ganz so viele Fälle in der Notaufnahme sind.“

Dr. med. Joaquin Kersting, Kliniken Südostbayern AG (Quelle: Berchtesgadener Anzeiger

vom 2. März 2017)

Die Landesverordnung zur Hygiene und Infektionsprävention in medizini- schen Einrichtungen (Bayerische Medizinhygieneverordnung - MedHygV) wurde zum 1. Januar 2017 novelliert. Die Änderungen und Ergänzungen betreffen insbesondere Einrichtungen für ambulantes Operieren. Für die Vertragsärzte in Bayern insgesamt wurde die Rechtssicherheit in Bezug auf die MedHygV-Forderungen verbessert.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/Hygiene und Infektionsprävention/Medizinische Hygiene- verordnung.

Redaktion

MEDIZINISCHE HYGIENEVERORDNUNG

Versorgungsatlanten aktualisiert

Zweimal im Jahr veröffentlicht die KVB die so- genannten Versorgungsatlanten. Diese haben sich als wichtige Informationsquelle für Politik und Me- dien etabliert und sind auch für Mitglieder, die sich über die Versorgungssituation in Bayern informie- ren möchten, von Interesse. In den Versorgungs- atlanten werden unter Wahrung des Datenschutzes Informationen aus unterschiedlichen Quellen auf- gegriffen, verdichtet und anschaulich aufbereitet, sodass sich schnell ein umfassendes Bild der Ver- sorgung vor Ort ergibt. Die Versorgungsatlanten ergänzen das umfangreiche Informationsangebot der KVB zum aktuellen Stand der Bedarfsplanung.

Für alle bedarfsplanungsrelevanten Fachgruppen stehen Zahlen zur Anzahl der Ärzte (und der ent- sprechenden Sitze) sowie der Einwohner, der Al- ters- und Geschlechtsverteilung, der regionalen Verteilung der Ärzte und Psychotherapeuten sowie zum aktuellen Versorgungsgrad der Region zur Verfügung. Neben den Werten des betrachteten Planungsbereichs finden sich auch immer die bay- erischen Durchschnittswerte. Aus ihnen lassen sich gegebenenfalls Besonderheiten des Planungs- bereichs ableiten.

Niederlassungswilligen Ärzten oder Psychothera- peuten können die Versorgungsatlanten als Nach- schlagewerk bei der Einschätzung des späteren Arbeitsumfeldes behilflich sein, da sie nicht nur die Kennzahlen der eigenen Fachgruppe vor Ort darstellen, sondern auch die Recherche zu den Kennzahlen der für Kooperationen und Zusam- menarbeit relevanten Fachgruppen erleichtern.

Sie finden die Atlanten als PDF zum Download mit Stand der letzten Beschlussfassung des Landes- ausschusses der Ärzte und Krankenkassen vom 31. Januar 2017 unter www.kvb.de in der Rubrik Über uns/Versorgungsatlas.

Redaktion

VERTRETERVERSAMMLUNGEN 2017

Die Vertreterversammlungen der KVB finden im Jahr 2017 an folgenden Terminen in der Elsenheimerstraße 39, 80687 München, statt:

„ Mittwoch, 21. Juni 2017

„ Samstag, 18. November 2017

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INHALTSVERZEICHNIS 4

21 Bessere Rahmenbedingungen für kooperative Pflegeheim- versorgung

Neue Regelungen zur ärztlichen Präsenz und zur telefonischen Erreichbarkeit

22 Weiterbildung für Fachärzte fördern

Förderplätze sind beim ärztli- chen Nachwuchs sehr begehrt:

Neue Ausschreibung im zweiten Quartal 2017

RECHT INTERESSANT 24 EuGH kippt Arzneimittel- preisbindung

Was bedeutet das Urteil für die Apotheken und die Versorgung der Bevölkerung?

18 Gestalterisches Umdenken und entschlossenes Gegen- steuern notwendig

Der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner begrüßt die Weiterentwicklung des Bereit- schaftsdienstes

GESUNDHEITSPOLITIK 20 Neues Führungsteam bei der KBV

Für die Vertreterversammlung und den Vorstand der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung wurden die Weichen neu gestellt TITELTHEMA

6 Neue Ära im Bereitschafts- dienst

Das neue System hat sich in der Pilotphase bewährt und findet Akzeptanz in der Ärzte- schaft

10 Bereitschaftsdienst – die nächsten Schritte

Bis Ende 2018 sollen im Frei- staat unter anderem rund 110 Bereitschaftsdienstpraxen ins- talliert werden

14 Zufriedenheit hat sich deutlich verbessert

Ein Poolarzt und ein niederge- lassener Internist berichten im Interview über ihre Diensterfah- rungen

Die Weiterentwick- lung des KVB- Bereitschafts- dienstes nimmt detaillierte Formen an

6

Die Kassenärzt- liche Bundes- vereinigung hat einen neuen Vorstand

20

Mehr Zusammen- arbeit zwischen Niedergelasse- nen und Pflege- heimen nötig

21

(5)

KURZMELDUNGEN

41 Sechster Hygienetag der KVB

41 Zi-Forum zur vertrags- ärztlichen Versorgung 41 IMPRESSUM

42 KVB SERVICENUMMERN GESUNDHEITSTELEMATIK

35 Hintergrundgespräch Bayerische TelemedAllianz

Halten die neuen digitalen Ange- bote – wie Gesundheitsakte und Medikationsplan –, was sie ver- sprechen?

ÄRZTE-ENGAGEMENT 38 Ein Rettungsschiff für Menschen in Not

Die Organisation NAVIS e. V.

hilft in Katastrophengebieten Menschen in extremen Notlagen PSYCHOTHERAPIE

26 Strukturreform Psycho- therapie

Die Flexibilisierung des Therapie- angebots steht im Zentrum der Neuerungen

PATIENTENORIENTIERUNG 29 „Psychische Gesundheit bei Erwachsenen“

Fachtagung in München be- leuchtet Behandlungsoptionen bei Depressionen

VERSORGUNG FÖRDERN 32 HNO-Ärzte für Oberfranken

Lichtenfels und der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge sind bereits unterversorgt

Das Bayerische Gesundheits- datenzentrum forscht zur elek- tronischen Patientenakte

35

Bald weniger

26

Wartezeiten in der psycho- therapeutischen Versorgung?

Der KVB-Hygiene- tag klärt auf, in welcher Situation welches Antibioti- kum die richtige Wahl ist

41

(6)

TITELTHEMA 6

I

n den Pilotregionen (siehe Abbil- dung 2) wird das neue System derzeit intensiv beobachtet und validiert. Nach der ersten Pilotpha- se kann bereits festgestellt werden, dass die übergeordneten Ziele der KVB durch die in den Pilotregionen umgesetzen Weiterentwicklungen er- reicht werden. Durch geringe Nach- justierungen in der Organisation der Bereitschaftspraxen und des Fahr- dienstes konnten die Abläufe bereits optimiert werden. Sie berechtigen, konkrete Planungen für eine bay- ernweite Umsetzung anzustellen.

Die Vorarbeiten zur Weiterentwicklung des Bereitschaftsdienstes in Bayern begannen 2014. Seit Oktober 2015 wurden innerhalb eines Jahres neun soge- nannte Pilotregionen mit konsequenter Trennung des Fahr- und Sitzdienstes installiert. In diesem Zusammenhang ist auch die Anzahl der Bereitschafts- praxen an den Kliniken stetig angestiegen: Neben den heute 20 von der KVB geführten Bereitschaftspraxen gibt es derzeit 44 allgemeine Kooperationsbe- reitschaftspraxen – zwölf speziell für Kinder –, die alle auf Initiative von Ver- tragsärzten vor Ort gegründet wurden.

NEUE ÄRA IM

BEREITSCHAFTSDIENST

Nach der Testphase: Wie geht es im Bereitschaftsdienst weiter?

In diesem Jahr wird noch eine wei- tere Region umgestellt. Damit ist auch die Einrichtung eigener Bereit- schaftspraxen verbunden. Aller- dings ist 2017 weitestgehend dem Funktions-Check in den Pilotregio- nen sowie der Optimierung techni- scher Unterstützungssysteme für das Dienstplanmanagement und der Fahrzeugsteuerung gewidmet.

Intensiver Dialog mit den Obleuten und Vertragsärzten Von Anfang an war es dem KVB- Vorstand wichtig, engagierte Ver- treter aus der Ärzteschaft in die Weiterentwicklung miteinzubinden.

In allen Regionen gab es hierzu In- formationsveranstaltungen, Arbeits- kreise, „Kick-Off“-Veranstaltungen und Infoabende in den KVB-Bereit- schaftspraxen, um den Dienst ha- benden Ärzten einen reibungslosen Start zu ermöglichen. Gelegentlich wurde auch intensiv gegen die Veränderung der Dienstfrequenz in den Pilotregionen nach Dienststunden pro Arzt und Jahr

vor Start der Pilotregion nach Start der Pilotregion

Abbildung 1 Quelle: KVB

350

250 200 150 100

50 0

Straubing-

Dingolfing Augsburg-Süd Garmisch-

Weilheim Schweinfurt-

Haßberge Kempten-

Immenstadt Erding-

Ebersberg Bamberg-

Forchheim Schwandorf- Cham

Stunden

300 272

78 167

68 313

173

80 69

257

289 300

67 151

63 66

86

(7)

nären Interesse der KVB liegt, dass der Bereitschaftsdienst in Bayern alle Kollegen in etwa gleich bean- sprucht, ist der Schritt der Zusam- menlegung zu großen Dienstgebie- ten (zukünftig 42 in Bayern) obligat.

In logischer Konsequenz steigt in großen Dienstgebieten auch die Zahl der Ärzte für die zu besetzen- den Dienste. Hier besteht die gro- ße Herausforderung darin, einen Neuerungen opponiert, weshalb

die KVB nicht alle angesproche- nen Regionen für eine Pilotphase gewinnen konnte. Umso erfreuli- cher ist es, dass in den aktiven Regionen zwischenzeitlich fast al- le Kritikpunkte und Unsicherhei- ten geklärt wurden.

Erst kürzlich konnte die KVB den erweiterten Arbeitskreisen in den Pilotregionen Allgäu, Augsburg Süd, Oberland, Erding und Ebersberg, Straubing und Dingolfing, Bamberg und Forchheim, sowie Schweinfurt und Haßberge die Ergebnisse der Weiterentwicklung sowie die Funk- tion des neuen Systems auf Basis der Erfahrungen aus über 37.000 Hausbesuchen mit Fahrern und ungefähr 50.000 Patientenbehand- lungen in den neu eingerichteten KVB-Bereitschaftspraxen aufzeigen (Stand Februar 2017). Hinzu kom- men die Fälle aus den zumeist län- ger etablierten, privat organisierten Bereitschaftspraxen.

Das neue System überzeugt nicht nur die Ärzteschaft Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Exkurs zu den einzel- nen Komponenten, Rückmeldun- gen, Kooperationen und der öf- fentlichen Akzeptanz geben. Dies ist verbunden mit der übergeord- neten Frage, ob der neue Stan- dard im Bereitschaftsdienst funk- tionieren kann.

Zunächst zum Versprechen, dass die neuen Strukturen eine deutliche Reduzierung der ärztlichen Dienst- belastung bewirken kann: Tatsäch- lich konnte die Dienstfrequenz in Stunden durchschnittlich um mehr als zwei Drittel gesenkt werden (siehe Abbildung 1). Damit wird in den Pilotregionen im Mittel eine Stundenbelastung von 72 Stunden pro Vertragsarzt und Jahr erreicht.

Natürlich gab es auch hier, bedingt durch die alten Strukturen, starke

Unterschiede. Die Bandbreite lag im Vorfeld zwischen zirka 50 und 800 Stunden pro Jahr. Gut organi- sierte Dienstgebiete mit urbanem Einzugsbereich, die bereits Bereit- schaftspraxen betrieben und den Fahrdienst getrennt organisiert hatten, konnten von den Verände- rungen weniger profitieren als Re- gionen, die mit weniger Kollegen in Personalunion ländliche Gebiete versorgt haben. Da es aber im origi-

Abbildung 2

Kempten KI

Pegnitz Kulmbach

Hof

Cham Fürth

Passau

Murnau Füssen

Erding Coburg

Haßfurt

Buchloe

Bamberg Würzburg

Schongau

Gilching Bobingen

Bayreuth

Bad Tölz

Straubing

Ottobrunn Hersbruck

Altötting Ki

Traunstein Schwandorf

Regensburg Ki

Dingolfing

Deggendorf

Eggenfelden

Rosenheim AÄ/Ki Memmingen

AÄ/Ki

Ingolstadt AÄ/Ki

Markt Indersdorf Erlenbach am Main

Immenstadt im Allgäu

Würzburg

AÄ/FÄ

Nürnberg AÄ/FÄ Erlangen

Augsburg Scheßlitz

Kitzingen

Forchheim

Ebersberg Regensburg

Ochsenfurt

Kaufbeuren

Fridolfing Burgebrach

Agatharied AÄ/Ki Schweinfurt

Ki Schweinfurt

Nürnberg Lichtenfels

Augsburg AÄ/FÄ

Starnberg AÄ/Ki

Oberviechtach

Bad Reichenhall Mühldorf am Inn

Kempten

Fürstenfeldbruck Neuburg an der Donau

Landsberg am Lech AÄ/Ki

Lauf an der Pegnitz AÄ/Ki

Garmisch-Partenkirchen

0 15 30 60

Kilometer

Legende

KVB Bereitschaftspraxis

Privat organisierte Bereitschaftspraxis Pilotregionen

Hauptgruppen

Erstellt am: 08.03.2017 / ArnolPe Datenquellen:

DPPGeobasisdaten:

Bayerische Vermessungsverwaltung, Nr. 724/16

© KVB, 2017, CoC Notdienste Karten © WIGeoGIS, München;

TomTom Global Content B.V., Eindhoven Amtliche Einwohnerzahlen, Stand: 31.12.2015 Routing via TomTom MultiNet Stand: 2012/03

AÄ = Allgemeiner Ärztlicher Bereitschaftsdienst FÄ = Fachärztlicher Bereitschaftsdienst Ki = Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst

Überblick der Pilotregionen und Bereitschaftspraxen in Bayern

▲ KVB Bereitschaftspraxis

▲ privat organisierte Bereitschaftspraxis Pilotregionen

Hauptgruppen

Start: 4.10.2016 Stadtgebiet München

Start: 1.10.2015

Start: 1.3.2017 Start: 1.7.2017

Start: 4.7.2016 Start: 1.4.2016

Start: 4.4.2016

Start: 4.7.2016

Start: 4.4.2016

Start: 4.7.2016 Erstellt am: 10.03.2017/ArnolPe

Datenquellen: DPP/DispoMed

© KVB, 2017, CoC Notdienste

Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung, Nr. 724/16

http://vermessung.bayern.de/file/pdf/7203/nutzungsbedingungen_Viewing.pdf Geobasisdaten © Geodatenservice München 2015

http://www.geodatenservice-muenchen.de

(8)

8 TITELTHEMA

fairen Dienstplan zu erstellen, der sowohl die Dienstpflicht, als auch das Recht auf Dienste berücksich- tigt.

In den Pilotregionen konnten im Prinzip vier unterschiedliche Vari- anten für das Dienstplanmanage- ment getestet werden, die bei der Ärzteschaft unterschiedlich gut ankamen. Letztlich hat sich heute schon eine automatisierte „Gleich- verteilung“ der Dienste auf die Ärzteschaft einer Region etabliert.

Denn bei durchschnittlich nur 72 Stunden pro Arzt und Jahr lässt sich grob mit zehn Schichten zu drei bis zwölf Stunden rechnen.

Ziel ist, dass sich die Zahl der

„Nichteinteilungswünsche“ gegen Null bewegt. Denn für den Fall, dass eine Schicht in die verplante Freizeit eines Kollegen fällt, macht das neue System eine Abgabe oder einen Tausch deutlich einfacher (Stichwort: Onlinetauschbörse DPP-online und Poolarztsystem).

Alle Kollegen sollten die Möglich- keiten haben, sowohl in einer Be- reitschaftspraxis, als auch im Hausbesuchsdienst tätig zu sein.

Modelle, die zunächst den Sitz- dienst planen und anschließend die übrigen Kollegen in den Fahr- dienst verteilen, haben sich nicht

bewährt. Andere Optionen für die Dienstplanerstellung, die auch wirksame Mitwirkungspflichten der Kollegen erfordern, basieren alle auf dem Prinzip „first come first served“ und führen erfah- rungsgemäß oft zu Beschwerden.

Deshalb wird die KVB die Dienst- pläne in Zukunft gemäß Anrech- nungsfaktoren automatisch und gleichverteilt erstellen.

Erleichterung bei Diensttausch und Dienstabgabe

Eine deutliche Erleichterung für Diensttausch oder -abgabe bietet heute die Onlinetauschbörse der KVB (DPP-online). Hier sind die Dienstpläne verfügbar und der Arzt kann sowohl den kollegialen Tausch anbieten, als auch den Abgabe- wunsch eines Dienstes freischalten.

So haben interessierte Vertrags- ärzte und die bei der KVB vertrag- lich eingebundenen Poolärzte die Möglichkeit, Dienste problemlos zu tauschen oder zu übernehmen.

Die Onlinetauschbörse funktioniert bestens und ist stets aktuell. Pool- ärzte in den Pilotregionen haben 2016 bereits 3.250 Dienste mit zir- ka 24.000 Stunden übernommen (Quelle: DPP, Dispomed). Im De- zember letzten Jahres wurden in

den Pilotregionen im Schnitt 35 Prozent der Dienststunden durch Poolärzte geleistet (siehe Abbil- dung 3). Mit Übernahme des Diens- tes durch einen Poolarzt, übernimmt dieser auch die Dienstpflicht und rechnet selbstständig mit der KVB ab. Zwischenzeitlich wurden knapp 700 Ärzte als Poolärzte in den Be- reitschaftsdienst eingebunden.

Bereitschaftspraxen und Kooperationen mit Kliniken Die Einrichtung von Bereitschafts- praxen an Kliniken ist der zentrale Baustein des Systems, um Patien- ten außerhalb der regulären Praxis- sprechzeiten auf Dauer eine ein- deutige Anlaufstelle bieten zu kön- nen. Und es ist erstaunlich, wie schnell die Menschen in den Pilot- regionen die neu eingerichteten Bereitschaftspraxen für sich ent- deckt haben und diese stark nach- fragen. Die neuen Bereitschafts- praxen werden von der KVB be- trieben. Eigens für sie wurde vom Bereitschaftsdienstausschuss der Vertreterversammlung zusammen mit Ärzten eine Standardausstat- tung definiert. In der Erprobungs- phase wurden aufgrund von Rück- meldungen der diensttuenden Ärz- te bereits einige sinnvolle Nach- Poolarzteinsatz Pilotregionen (Stunden in Prozent)

Straubing/Dingolfing Garmisch-Partenkirchen/Schongau Augsburg Schweinfurt/Haßberge Bamberg/Forchheim Kempten/Immenstadt/Füssen Erding/Ebersberg Schwandort/Cham

Abbildung 3 Quelle: KVB

0 10 2015 11

2015 12

2015 1

2016 2

2016 3

2016 4

2016 5

2016 6

2016 7

2016 8

2016 9

2016 10 2016 11

2016 12 2016 Stunden in Prozent 50

40

30

20 10 60

(9)

Neben den 20 von der KVB ge- führten Bereit- schaftspraxen gibt es derzeit 44 allgemeine Kooperations- bereitschafts- praxen in Bayern.

besserungen veranlasst. Unter- schiede in den Praxen bestehen aber weiterhin durchaus. So gibt es, abhängig von den infrastruktu- rellen Möglichkeiten der jeweiligen Klinik, unterschiedliche Arbeitsbe- dingungen, mit denen die beteilig- ten Vertragsärzte aber bis dato gut zurechtkommen. Neben dem Aus- stattungsstandard werden auch die Mitarbeiter für die Praxen und die Öffnungszeiten zentral organi- siert.

Erfreulich ist, dass es während der Öffnungszeiten der Bereitschafts- praxen in den meisten Kliniken zu erkennbaren Entlastungen der Not- aufnahme gekommen ist. Im Ge- genzug dazu übernehmen die Klini- ken die Nachtzeiten und entlasten somit die Vertragsärzte.

Mit der Erfahrung wächst auch die Professionalität im Fahr- dienst

Neben den Bereitschaftspraxen spielt auch der organisierte Fahr- dienst eine wesentliche Rolle in der zukünftigen Bereitschaftsdienst- struktur. Der diensthabende Arzt wird von einem Fahrer sicher zu seinem jeweiligen Patienten und Einsatzort gefahren. Auch hier hat sich das neue System bereits be- währt und findet durchgängig die Akzeptanz derjenigen Kollegen, die das neue System bereits erproben konnten. Auch die Unterstützung durch einen mindestens zum Sani- täter ausgebildeten Fahrer entlas- tet nicht nur bei längeren Anfahrts- wegen oder schlechter Witterung, sondern bietet auch die Möglich- keit zur Unterstützung beim Patien- ten. Zur Finanzierung des Fahr- dienstleisters werden die bekann- ten Wegegeldpauschalen einbe- halten. Aufgrund der Analyse der Abrechnungsdaten der Kollegen in den Pilotregionen wurde eine durch- schnittliche Vergütung von 108 EUR pro Hausbesuch errechnet.

Ziel der Fahrzeugsteuerung ist es, eine kontinuierliche, erfüllbare Auslastung für diensthabende Ärz- te sicherzustellen. Dies gelingt zu Spitzenzeiten, mit bis zu drei Fahr- zeugen parallel in den Regionen, schon sehr gut. Natürlich gibt es hier immer wieder Optimierungs- bedarf, der jedoch mit der Routine des Dienstleisters und der Vermitt- lungszentrale Zug um Zug reduziert wird. Um die volle Funktionalität des Systems ausschöpfen zu kön- nen, bedarf es allerdings der Um- setzung in ganz Bayern. Besonders lange Anfahrtswege sollen in der vollen Ausbaustufe zukünftig durch eine gebietsübergreifende Fahr- zeugsteuerung und Einsatzplanung vermieden werden. Aus den ersten Erkenntnissen zeichnet sich ein realer Bedarf des Hausbesuchs- dienstes von ungefähr 200 bis 220 Hausbesuchen pro 100.000 Ein- wohner und Monat ab. Es gibt hier regional leichte Abweichungen, die in einer angepassten Einsatz- planung besser berücksichtigt werden können.

Planbare Rahmenbedingungen für die Niederlassung

Insgesamt wird der KVB von den Ärzten aus den Pilotregionen be- scheinigt, dass „dieses System alternativlos“ ist, geht es doch um

die Entlastung der Vertragsärzte, um eine gesicherte Patienten- steuerung und -versorgung sowie um die Zukunft der niedergelasse- nen Freiberuflichkeit. Nicht zuletzt geht es auch um die ärztliche Nachwuchsgewinnung. Insofern gibt es jetzt planbare Rahmenbe- dingungen, die der Option „Nie- derlassung“ für einen jungen Arzt eher förderlich sind. Auch das An- gebot, zunächst als Poolarzt in die ambulante Versorgung hineinzu- schnuppern, eröffnet der KVB so- wie potenziellen Praxisbetreibern und Praxisabgebern die Möglich- keit, Brücken in die selbstständige Vertragsarzttätigkeit zu bauen.

Das ist wichtig, insbesondere im ländlichen Raum.

Stephan Besl (KVB)

(10)

TITELTHEMA 10

A

ufbauend auf den Erfahrun- gen und den Evaluations- ergebnissen der Bereit- schaftsdienst-Pilotregionen plant die KVB im Laufe des Jahres 2018 die Umsetzung der neuen Bereit- schaftsdienststrukturen in ganz Bayern – mit dem Ziel der Anglei- chung der bisher überwiegend sehr heterogen gestalteten Bereitschafts- dienstbereiche an die neuen Struk- turen.

Versorgung außerhalb der Sprechstunden

Im Vordergrund der Umsetzung steht die Etablierung weiterer Regionen mit der Einrichtung be- ziehungsweise Erweiterung von Bereitschaftspraxen und der Tren- nung von Sitz- und Fahrdienst.

Ergänzend wird im Fahrdienst zu- künftig für die vergrößerten Berei- che ein Fahrservice eingerichtet. Mit den geplanten Maßnahmen wird die knapper werdende „Ressource Arzt“ so eingesetzt, dass auch in Zukunft die Versorgung außerhalb der Sprechstunden gesichert ist und die Dienstbelastung für alle Dienstverpflichteten erträglich bleibt. Einheitlich gestaltete Struk- turen machen den Bereitschafts- dienst auch für Poolärzte interes- sant, die durch ihre Dienstüber- nahmen die Dienstverpflichteten merklich entlasten (siehe Inter- view auf Seite 14).

Nach einer Testphase sind die neuen Strukturen mittlerweile erprobt und sollen in ganz Bayern umgesetzt werden. Wie es im Bereitschaftsdienst weiter- geht, ist eine Frage des Zusammenspiels von Bedarf, Infrastruktur und zeitlicher Machbarkeit.

BEREITSCHAFTSDIENST – DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

Kooperation mit Kranken- häusern

Viele Patienten suchen während der sprechstundenfreien Zeit direkt ein Krankenhaus auf. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass viele Bürger den Bereitschaftsdienst nur unzureichend kennen und dann den bekannten Weg ins Kranken- haus gehen. Mit der Anbindung der Bereitschaftspraxen an die Krankenhäuser gelingt es, diese Patienten künftig weitestgehend im Bereitschaftsdienst der nieder- gelassenen Ärzte zu versorgen und so auch dem gesetzlichen Auftrag zur Kooperation mit Kran- kenhäusern gerecht zu werden. Im Gegenzug für die Entlastung der Kliniken zu den stark frequentier-

ten Abend- und Wochenendzeiten übernehmen die Krankenhäuser den Sitzdienst im Bereitschafts- dienst zu den Nachtzeiten.

Rund 110 Bereitschaftspraxen landesweit

Ein Netz von landesweit rund 110 Bereitschaftspraxen dient künftig als zentrale Anlaufstelle für die Pa- tienten. Diese können sich auf eine dauerhaft gesicherte medizinische Versorgung zu den sprechstunden- freien Zeiten verlassen. Begleitet wird der Umsetzungsprozess durch eine weitreichende Öffent- lichkeitsarbeit zu den neuen Be- reitschaftsdienststrukturen.

Bayernweit sind bereits viele Be-

reitschafts- praxen an Krankenhäuser angebunden.

(11)

Vorbereitungen für die Einrichtung von rund 40 weiteren KVB-eigenen Bereitschaftspraxen beginnen.

Flankierend werden intensive Ge- spräche mit rund 30 privat organi- sierten Bereitschaftspraxen über die neuen Rahmenvorgaben und

die Einbindung derselben in die neuen Strukturen geführt. Alle die- se vorbereitenden Maßnahmen münden dann bereits im Sommer 2017 in die ersten operativen Um- setzungen zur Einrichtung der ers- ten Bereitschaftsdienstregionen im Januar 2018.

Weitere Maßnahmen für einen reibungslosen Start

Um den neuen Bereitschaftsdienst- regionen einen reibungslosen Start zu gewährleisten, werden beglei- tende Verwaltungsprozesse und rechtliche Rahmenbedingungen definiert und deren Durchführung für die Umsetzungsphase geplant.

Ergänzend wird die KVB rechtzeitig vor dem Start einer Region allen betroffenen Mitgliedern Informa- tionsveranstaltungen anbieten, um sich mit den neuen regionalen Strukturen vertraut zu machen und aufkommende Fragen direkt Sitzdienst in der Bereitschafts-

praxis

Der Sitzdienst im Bereitschafts- dienst wird künftig in den Bereit- schaftspraxen durchgeführt. Hier- bei unterscheidet die KVB zwi- schen sogenannten Hauptpraxen an großen und stark frequentierten Standorten und gegebenenfalls notwendigen, nach klaren Kriterien definierten weiteren flankierenden Praxen. Hauptpraxen sind sieben Tage die Woche zu den sprech- stundenfreien Zeiten geöffnet, bis das Krankenhaus vertraglich den nächtlichen Sitzdienst übernimmt.

Flankierende Praxen haben einge- schränkte Öffnungszeiten. Die KVB organisiert und verantwortet den gesamten administrativen Ab- lauf aller Bereitschaftspraxen, die von ihr betrieben werden. Ziel ist es, die Arbeit für alle Beteiligten so einfach wie möglich und bayern- weit einheitlich zu gestalten. Die Praxisausstattung, das tatsächlich notwendige Personal und weitere benötigte Ausstattungen der Be- reitschaftspraxen werden in die- sen Fällen von der KVB bereitge- stellt.

Der Fahrdienst

Während die Ärzte in den Bereit- schaftspraxen alle mobilen Patien- ten behandeln, übernehmen zusätz- liche Ärzte die Hausbesuche bei Patienten, die aus medizinischen Gründen die Bereitschaftspraxis nicht aufsuchen können. Größen- bedingt erfordern die neuen Be- reitschaftsdienstregionen längere Fahrstrecken. Dies wird kompen- siert durch einen kompetenten Fahr- service, der die Ärzte im Fahrdienst entlasten soll. Insbesondere bei längeren oder nächtlichen Fahrten zu Hausbesuchen soll der Fahrser- vice auch zur Sicherheit der Ärzte beitragen. Im Rahmen des Fahr- dienstes koordinieren und navigie- ren die Vermittlungs- und Beratungs-

zentralen die Fahrzeuge. Die Ent- scheidung über die Durchführung der Hausbesuche liegt weiterhin uneingeschränkt beim diensthaben- den Arzt. Die Fahrer im Fahrservice verfügen über eine medizinische Ausbildung und assistieren dem

Diensthabenden auf Wunsch. Die modernen Fahrzeuge gehören mindestens der Kompaktklasse an und haben Allradantrieb.

Welche Vorbereitungsmaßnah- men sind 2017 noch notwendig?

Das Jahr 2017 steht im Zeichen der Vorbereitungsmaßnahmen. Neben der Evaluation der Pilotregionen und der Optimierung technischer Unterstützungssysteme für Dienst- planmanagement und Fahrzeug- steuerung gehört hierzu auch die Initiierung eines bayernweiten Praxisverwaltungssystems für die Bereitschaftspraxen zur Entlastung der Ärzte im Sitzdienst. Ergänzend wird der Fahrservice bayernweit geplant und die entsprechenden öffentlichen Vergabeverfahren für die Fahrdienstleister zur Ausschrei- bung gebracht. Des Weiteren nimmt die KVB mit rund 70 Klini- ken intensive Kooperationsver- handlungen auf, in deren Folge die

Der von der KVB organisierte Fahrservice ent- lastet die Ärzte im Fahrdienst.

(12)

12 TITELTHEMA

vor Ort aus erster Hand zu klären.

Zusätzlich wird es auch Einführungs- veranstaltungen in den jeweiligen Bereitschaftspraxen geben, damit sich die Ärzte direkt vor Ort mit den Gegebenheiten vertraut machen können und rechtzeitig vor dem Start die dort installierten internen Prozesse und Schnittstellen zur Klinik kennenlernen.

Kriterien für Regionen Für die Zeit bis zur Etablierung eines einheitlichen Ärztlichen Be- reitschaftsdienstes in ganz Bayern gibt es Planungsregionen. In jeder Planungsregion sollen grundsätz- lich zwei bis drei Bereitschafts- praxen an Krankenhäusern eta- bliert werden. Eine Bereitschafts- dienstregion umfasst in der Regel 250.000 bis 400.000 Einwohner.

Jeder Bürger in Bayern soll grund- sätzlich eine Bereitschaftspraxis innerhalb von 30 Fahrminuten er- reichen können. Das Einzugsgebiet je Bereitschaftspraxis umfasst ungefähr 125.000 Einwohner. Die Planung der Regionen und der

Praxisstandorte wurde mit Hilfe moderner Geoinformationssysteme durchgeführt. Hierbei wurden so- wohl geografische als auch topo- grafische Besonderheiten berück- sichtigt. Grundlage für die Zuord- nung zu einer Planungsregion ist der Praxissitz und nicht der Wohn- ort des Arztes. Damit ist jeder Vertragsarzt in Bayern eigentlich verbindlich einer Region zugeord- net. Diese Zuordnung bildet auch die Grundlage für die künftige Ein- teilung im Dienstplan. Die Festle- gung der Regionen dient ausschließ- lich der Zuordnung der niederge- lassenen Ärzte zum Dienstbereich.

Die Bürger können frei wählen, welche Bereitschaftspraxis sie in ihrer Umgebung in Anspruch neh- men wollen.

Zeitplan

Zur Beurteilung der Machbarkeit wurde der zeitliche Bedarf zur Vor- bereitung

„ der notwendigen infrastruktu- rellen Voraussetzungen,

„ der begleitenden Dienstleistun- gen und

„ der verwaltungsinternen Pro- zesse

ermittelt. Anschließend erfolgte ein Vergleich mit bereits begonne- nen Umsetzungsmaßnahmen. Zu- dem wurde der frühestmögliche regionale Umsetzungszeitpunkt bestimmt, basierend auf den strukturellen Gegebenheiten vor Ort, dem zeitlichen Aufwand zur Einführung der jeweiligen Bereit- schaftsdienstregionen und der verantwortungsvollen Nutzung vorhandener personeller Ressour- cen. Abschließend wurden auch übergeordnete Aspekte berück- sichtigt wie insbesondere struktu- relle Rahmenbedingungen, Sicher- stellungskriterien vor Ort und er- gänzende Synergieeffekte bei der Umsetzung räumlich verbundener Bereitschaftsdienstregionen. Aus der Beurteilung der Machbarkeit ergibt sich die Aufteilung der Um- setzung im Jahr 2018 (siehe Tabelle).

Manuel Holder (KVB) Die Entschei-

dung über die Durchführung von Hausbesu- chen liegt wei- terhin uneinge- schränkt beim diensthabenden Arzt.

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Zeitplan Umsetzung der Planungsregionen im Bereitschaftsdienst

Datum Region Datum Region

3. Juli 2017 Bayreuth-Kulmbach (als Pilotregion) 29. Mai 2018 Stadt München und Landkreis München 16. Januar 2018 Mühldorf-Altötting 29. Mai 2018 Dachau-Fürstenfeldbruck

16. Januar 2018 Rottal Inn 26. Juni 2018 Coburg-Kronach

16. Januar 2018 Passau 26. Juni 2018 Hof-Marktredwitz

30. Januar 2018 Landsberg-Starnberg 26. Juni 2018 Weiden-Tirschenreuth 30. Januar 2018 Günzburg-Weißenhorn 31. Juli 2018 Erlangen-Fürth

30. Januar 2018 Memmingen-Mindelheim-Kaufbeuren 31. Juli 2018 Nürnberg-Lauf-Hersbruck 27. Februar 2018 Aschaffenburg-Lohr 25. September 2018 Deggendorf-Zwiesel 27. Februar 2018 Ansbach-Rothenburg o.d.T. 25. September 2018 Lindau

27. Februar 2018 Würzburg-Kitzingen 30. Oktober 2018 Rosenheim 20. März 2018 Weißenburg-Roth 30. Oktober 2018 Bad Tölz-Agatharied 20. März 2018 Ingolstadt-Eichstätt 30. Oktober 2018 Augsburg-Ost 20. März 2018 Donauwörth-Dillingen 27. November 2018 Neumarkt-Amberg

24. April 2018 Landshut 27. November 2018 Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld 24. April 2018 Freising-Pfaffenhofen-Mainburg

24. April 2018 Regensburg - inkl. Abensberg/

Neustadt/Do

Bereitschaftspraxen in Bayern (Stand: 10. März 2017)

▲ KVB Bereitschaftspraxis ▲ privat organisierte Bereitschaftspraxis ▲ geplante Bereitschaftspraxis 25 km Radius

Erstellt am:10.03.2017/ArnolPe Datenquellen: DPP/DispoMed

© KVB, 2017, CoC Notdienste Geobasisdaten:

Karten © WIGeoGIS, München;

TomTom Global Content B.V., Eindhoven

(14)

TITELTHEMA 14

Herr Dr. Riehle, seit wann und in welcher Region leisten Sie re- gelmäßig Bereitschaftsdienst?

Dr. Matthias Riehle: Ich bin als Kardiologe seit Januar 2011 in einer Gemeinschaftspraxis im Stadtge- biet von Augsburg niedergelassen.

Seither nehme ich auch an den Bereitschaftsdiensten teil. Bis Ja- nuar 2016 habe ich meinen Dienst in der Zone 04 im Stadtgebiet von Augsburg mit zirka 45.000 Einwoh-

Im Interview mit KVB FORUM schildern zwei Ärzte, wie sie ihren Bereitschafts- dienst erleben und was sich seit der Bereitschaftsdienstreform für sie geändert hat. Dr. med. Matthias Riehle ist niedergelassener Kardiologe in Augsburg und Marcus Hurler, der als Poolarzt im Einsatz ist, arbeitet sonst als Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin. Für beide überwiegen die positiven Aspekte der Reform.

ZUFRIEDENHEIT HAT SICH DEUTLICH VERBESSERT

nern gemacht. Dabei leisteten wir nur einen Fahrdienst ab. In der KVB- Bereitschaftspraxis am Klinikum Vincentinum war ich freiwillig von 2011 bis 2015 tätig.

Herr Hurler, wie lange sind Sie schon Poolarzt bei der KVB und warum haben Sie sich für diesen Dienst beworben?

Marcus Hurler: Seit dem Start der Pilotregion Augsburg-Süd bin ich als Poolarzt bei der KVB zuge- lassen, das ist jetzt ein knappes Jahr. Der Status des Poolarztes ist eine Erleichterung für alle Beteilig- ten, da ich jetzt unter eigenem Namen Dienste übernehmen und Leistungen direkt mit der KV ab- rechnen kann. Außerdem brauche ich nun nicht mehr für jeden Dienst Medikamente und Formulare bei den jeweiligen Kollegen abzuholen und wieder zurückzubringen.

Wie sind Sie auf das Poolarzt- system aufmerksam geworden?

Hurler: Ich vertrete nun schon seit Jahren Kollegen im Bereitschafts- dienst. Vor allem sind dies Freunde oder persönliche Bekannte aus der Zeit meiner Facharztausbildung, aber auch einige Facharztkollegen, die sich in der allgemeinmedizini- schen Versorgung nicht sicher füh-

len. Einer dieser Freunde hat mich auf die Möglichkeit der Zulassung als Poolarzt aufmerksam gemacht.

Herr Dr. Riehle, Sie kennen noch die Zeit vor der Bereitschafts- dienstreform. Was hat sich für Sie seither verändert. Wo sehen Sie die Vorteile beziehungsweise eventuell auch die Nachteile der aktuellen Regelungen?

Riehle: Positiv ist in jedem Fall, dass sich die Anzahl der Dienste spürbar verringert hat. Ein anderer, sehr wichtiger Effekt ist, dass sich auch die Dauer deutlich verkürzt hat. Da die Einsätze nun für Pool- ärzte wieder attraktiv geworden sind, bestehen reelle Chancen, Dienste abzugeben. Die Belastung während der Einsätze ist, soweit ich es aus eigener Erfahrung beur- teilen kann oder von anderen Kol- legen gehört habe, bisher gut zu bewältigen. Der Dienstplan er- möglicht auch eine langfristige Planung. Einen Nachteil sehe ich momentan noch darin, dass bei der Dienstplangestaltung eigene Wünsche, wie beispielsweise Ur- laube, nicht berücksichtigt werden.

Hier müsste es eine Lösung geben, die wenigstens die Urlaubswünsche der Kolleginnen und Kollegen in die Gestaltung mit einfließen lässt.

Matthias Riehle praktiziert als Facharzt für In- nere Medizin mit

Schwerpunkt Kardiologie in ei-

ner Gemein- schaftspraxis in Augsburg.

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Häusern. Manchmal sind die Um- stände oder auch Patienten bezie- hungsweise weitere Personen im Haushalt einfach nur unangenehm.

In diesem Fall ist es einfach siche- rer, zu zweit zu sein oder einen Fahrer zu haben, der in der Nähe ist. Ich denke, die Vorteile liegen hier auf der Hand, nicht nur für un- sere Kolleginnen.

Hurler: Im Bereitschaftsdienst ha- be ich noch keine Übergriffe er- fahren, sehr wohl aber im Notarzt- dienst. Von einigen – insbesonde- re weiblichen – Kollegen, habe ich aber schon des Öfteren von zum Teil erheblichen Grenzverletzungen gehört. Die Verrohung unserer Ge- sellschaft macht leider auch vor uns beruflichen Helfern nicht Halt.

Insgesamt halte ich das persönli- che Risiko aber für überschaubar.

Ein bestimmtes Auftreten und eine gewisse Situationssensibilität sind allerdings schon hilfreich, die Din- ge nicht eskalieren zu lassen. Im Übrigen stehen die Fahrer gerne bereit, den Dienstarzt zum Patien- ten zu begleiten – man muss dann Herr Hurler, für welche Form –

Fahrdienst mit Durchführung von Hausbesuchen oder Sitz- dienst in einer Praxis beziehungs- weise Bereitschaftspraxis – stehen Sie zur Verfügung?

Hurler: Ich übernehme gleicher- maßen Fahr- wie Sitzdienste. Jedes dieser Dienstmodelle hat seine Eigenheiten. Zwar ähnelt der Sitz- dienst in einer Bereitschaftspraxis ebenso stark dem normalen Betrieb einer hausärztlichen Praxis wie der Fahrdienst gewöhnlichen Hausbesu- chen. Anders ist allerdings zum einen das meist höhere Patienten- aufkommen, zum anderen auch die höhere Rate akut Erkrankter.

Ich bin wie gesagt schwerpunkt- mäßig in der Pilotregion Augsburg- Süd tätig. Hier nehme ich auch am Notarztdienst teil und kenne die Strukturen – sowohl in der statio- nären Versorgung als auch im am- bulanten Bereich. Eine gewisse Ortskenntnis ist auch in Zeiten technischer Navigationssysteme und der Bereitstellung eines Fah- rers von Vorteil. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, auch an

„exotischeren“ Orten Dienst zu tun, der Freistaat hat nämlich auch sonst einige schöne Ecken.

Was reizt Sie besonders, als Poolarzt diese Dienste zu über- nehmen?

Hurler: Für mich liegt der wesent- liche Vorteil in der Flexibilität, die das Poolarztsystem bietet. Man ist zwar an der kassenärztlichen Ver- sorgung beteiligt, aber weder an die starren Strukturen noch an das zeitliche Korsett eines norma- len Praxisbetriebs gebunden, son- dern kann sich seine Zeiten frei einteilen. Darüber hinaus sind Be- reitschaftsdienste zurzeit sehr gut honoriert, in Bayern sogar besser als Notarztdienste.

Welche Verbesserung liegt für Sie beide im Fahrdienst mit einem eigenen Fahrer im Vergleich zur Fahrt alleine im eigenen Wagen?

Riehle: Den Fahrdienst empfinde ich persönlich als sehr angenehm.

Zum einen kann ich während der Fahrt schon Kontakt zu Patienten aufnehmen und die Dringlichkeit eines Hausbesuchs persönlich klä- ren, den Patienten beraten oder den Rettungsdienst alarmieren. Zum anderen entfällt die Suche nach einer Adresse oder einem Parkplatz.

Bisher habe ich mit den Fahrer- innen und Fahrern nur sehr positive Erfahrungen gemacht: Sie sind sehr hilfsbereit, interessiert und begleiten mich in der Regel auch zum Patienten. In Notfallsituationen sind sie eine wertvolle Hilfe. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist ebenso hervorragend.

Hurler: Anfangs ist es zwar ein bisschen gewöhnungsbedürftig, mit „Chauffeur“ unterwegs zu sein, bei hohem Einsatzaufkommen ist das jedoch Gold wert. Man hat Kopf und Hände frei, um Patienten- telefonate zu führen oder die Patien- tenfolge zu planen. Nachts kann man bei längeren Anfahrten auch schon mal ein Auge schließen. Ein Vorteil, den ich nicht missen möch- te, betrifft den Einsatz in Innen- städten: Man wird direkt vor der Haustür abgesetzt, ohne sich um Parkplatzprobleme kümmern zu müssen.

Mitunter wird von Kolleginnen und Kollegen berichtet, die sich im Bereitschaftsdienst unsicher fühlen, wenn sie – insbesondere nachts – in fremde Wohnungen gerufen werden. Wie geht es Ihnen damit?

Riehle: Es stimmt, dass man nie weiß, in welche Situation man ge- rät, besonders nachts oder in un- übersichtlichen Gegenden oder

Marcus Hurler ist Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzbe- zeichnung Not- fallmedizin. Er nimmt regelmä- ßig am Notarzt- dienst teil, ist Poolarzt und übernimmt auch Praxisvertretun- gen.

(16)

16 TITELTHEMA

aber damit rechnen, den Arztkof- fer hinterhergetragen zu bekommen.

Herr Dr. Riehle, gibt es Abläufe im Bereitschaftsdienst, die aus Ihrer Sicht verbessert werden könnten?

Riehle: Manchmal hakt es noch bei der Abholung. Da wäre man mit dem eigenen Auto schon viel schneller beim Patienten, gerade im Stadtgebiet. Manche Hausbe- suche habe ich früher auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt. Das gibt es nun nicht mehr. Sitzt man aber erst mal im Wagen, sehe ich nur noch Vorteile.

Und was könnte am Poolarzt- system noch verbessert werden, Herr Hurler?

Hurler: Auf der DPP-Online-Platt- form für die Übernahme von Be- reitschaftsdiensten bin ich letztens in der Zeile verrutscht, was mir einen Dienst in der Bereitschafts- praxis in Berchtesgaden einge- bracht hat. Es gibt zwar eine Be- stätigungsabfrage „Sind Sie sich sicher, ob Sie diesen Dienst über- nehmen wollen?“, Details werden hier jedoch nicht mehr angezeigt.

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Eckdaten des übernommenen Dienstes nochmals in der Bestäti- gungsabfrage anzuzeigen?

Vor allem nachts ist es schon etwas lästig, auf den Fahrer warten zu müssen, insbesondere wenn der Hausbesuch in Wohnortnähe statt- findet. Eine wirkliche Lösung dafür habe ich aber auch nicht, außer der, den Fahrer im Gästezimmer einzuquartieren. Aber da nehme ich dann vielleicht doch lieber ge- legentliche Wartezeiten in Kauf.

Würden Sie anderen Nicht-Ver- tragsärzten eine Tätigkeit als Poolarzt weiterempfehlen?

Hurler: Mit dem Poolarzt hat die KV eine niederschwellige Möglich- keit geschaffen, ohne große Inves- titionen und zeitlich flexibel in die vertragsärztliche Versorgung ein- zusteigen. Man benötigt eigentlich nur einen Arztkoffer und ein Karten- lesegerät. Gerüchteweise ist künf- tig wohl auch kein Abrechnungs- programm mehr nötig, was durch- aus Sinn macht, da für Poolärzte eigentlich nur zirka zehn EBM-Zif- fern einschlägig sind.

Allgemeinmedizinisch sollte man allerdings schon einigermaßen sattelfest sein. Insbesondere im Hausbesuchsdienst ist man halt doch Barfußmediziner und hängt aufgrund eingeschränkter diagnos- tischer Möglichkeiten stark vom klinischen Blick ab.

Echte Notfallsituationen im not- ärztlichen Sinne habe ich zwar bis- her noch nicht erlebt, es haben sich aber beispielsweise drei der bishe- rigen unspezifischen Schmerzsyn- drome als Myokardinfarkte heraus- gestellt. Eine „Bauchschmerzpati- entin“ entpuppte sich in der Klinik sogar als gangränöser Dünndarm- ileus mit Vierquadrantenperitonitis.

Die Tätigkeit als Poolarzt bietet sich an für Kollegen, die unterhalb der Schwelle der Niederlassung und nur mit begrenztem Zeitkonto ärztlich tätig sein können oder wollen. Ich denke da insbesondere an Kollegen im „Unruhestand“, in Erziehungspausen oder – wie in meinem Fall – an Ärzte, die noch in anderen Berufsfeldern tätig sind.

Jungen Kollegen in späteren Ab- schnitten der Facharztausbildung bietet der Job als Poolarzt die Chance, in die hausärztliche Ver- sorgung hineinzuschnuppern, ohne gleich eine Lebensentscheidung zu treffen oder umfangreiche Ver- pflichtungen einzugehen.

Herr Dr. Riehle, Herr Hurler, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Markus Kreikle (KVB) Aus alt mach‘

neu: Die Bereit- schaftsdienst- reform bietet den Ärzten mehr Flexibilität und längerfristige Planung.

(17)

SICHER IM EINSATZ MIT DEM FAHRER DER KVB

In den Pilotregionen gibt es für die Bereitschafts- dienstärzte einen organisierten Fahrdienst. Wir ha- ben uns mit Markus Sawade-Meyer unterhalten, der seit einem Jahr im Raum Augsburg mit „seinen“ Ärz- ten auf Achse ist.

Herr Sawade-Meyer, seit wann sind Sie als Fahrer im Bereitschaftsdienst beschäftigt und worin liegt Ihre Motivation für diese Arbeit?

Ich bin Rettungssanitäter und arbeite nebenamtlich seit Mai 2016 bei der Firma Bäuerle Ambulanz. Im Hauptberuf bin ich bei der Berufsfeuerwehr Augs- burg tätig. Der enge Kontakt zu den Ärzten ist für mich die wichtigste Motivation, da ich durch die Zusammenarbeit und die Gespräche mein Wissen ständig erweitern kann. Außerdem assistiere ich gerne bei der Patientenversorgung.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Bereit- schaftsdienstärzten ab?

Zu Ärzten, die regelmäßig Dienste absolvieren, habe ich eine enge Arbeitsbeziehung aufgebaut.

Hier sind die Abläufe bereits eingespielt und die Ärzte wissen, dass die von mir übernommenen Aufgaben gewissenhaft erledigt werden.

Wie sehen Ihre Schichten aus? Fahren Sie immer in der gleichen Region?

Meine Dienstwünsche gebe ich Mitte des Vor- monats ab, die Schichtzeiten, die zwischen fünf und elf Stunden liegen, variieren je nach Wochentag. Zu Beginn wird immer die Sauberkeit des Fahrzeugs überprüft und im Bedarfsfall gereinigt. Anschließend checke ich den Notfallrucksack und das Fahrzeuge- quipment. Durchschnittlich übernehme ich in der Pilotregion Augsburg-Süd fünf Schichten im Monat.

Sie begleiten die Ärzte auch in die Wohnungen der Patienten. Welche Aufgaben haben Sie dort?

Das ist von Arzt zu Arzt unterschiedlich und wird vor Schichtbeginn abgestimmt. Mein persönlicher Wunsch besteht darin, den Ärzten ein „Rundum- sorglos-Paket“ zu liefern, also vom Tragen des Arztkoffers bis zur Vorbereitung von Spritzen und Ausfüllen von Formularen.

Fällt zwischen den Einsätzen weitere Verwal- tungsarbeit an?

Jeder Einsatz muss mit Uhrzeit und Adresse doku- mentiert werden. Des Weiteren muss ich über das Navigationssystem einen Status setzen, damit die Vermittlungszentrale der KVB über das weitere Vor- gehen des Einsatzes informiert wird.

Herr Sawade-Meyer, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Markus Kreikle (KVB)

Markus Sawade- Meyer fährt die Ärzte im Bereit- schaftsdienst im Raum Augsburg.

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TITELTHEMA 18

Herr Baumgärtner, die KVB hat seit 2014 ein umfangreiches Reformpaket für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst auf den Weg gebracht: Die Dienstgruppen wurden zur Entlastung der teil- nehmenden Ärzte neu organi- siert, der kombinierte Fahrt- und Sitzdienst aufgehoben, Bereit- schaftspraxen an Kliniken ein- gerichtet und das sogenannte Poolarztsystem etabliert. Wie zufrieden sind Sie als Mitglied des Ausschusses für Gesund- heit und Pflege im Bayerischen Landtag mit dieser Entwicklung für den Freistaat?

Dass die KVB den Ärztlichen Be- reitschaftsdienst reformiert und damit fit für die Zukunft machen will, begrüße ich sehr. In der ärzt- lichen Versorgung findet ein Wandel statt, der von den Verantwortlichen in Selbstverwaltung und Politik gestalterisches Umdenken sowie entschlossenes Gegensteuern erfordert. Der Bedarf an ärztlicher Versorgung steigt durch den medi- zinischen Fortschritt und den demo- grafischen Wandel. Die derzeit prak- tizierende Ärzteschaft ist überaltert.

In der jungen Ärztegeneration ha-

Jürgen Baumgärtner (CSU) ist Abgeordneter des Bayerischen Landtags und unter anderem Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege. Besondere Schwerpunkte seiner politischen Arbeit sind die Stärkung von strukturschwachen Regionen durch gezielte Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Infrastrukturpolitik sowie der Erhalt einer wohnortnahen, flächendeckenden, qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung. An der Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der KVB zeigt sich der Politiker deshalb im Interview besonders interessiert.

GESTALTERISCHES UMDENKEN UND ENTSCHLOSSENES GEGEN- STEUERN NOTWENDIG

ben berufliche Sicherheit, flexible Arbeitszeitmodelle und eine aus- geglichene Work-Life-Balance an Bedeutung gewonnen. Und vor al- lem in ländlichen Regionen zeich- net sich – trotz insgesamt steigen- der Arztzahlen – bereits ein Ärzte- mangel ab.

Viele junge Ärzte scheuen sich da- vor, eine Praxis in ländlichen Regio- nen zu betreiben, weil die Arbeits- belastung groß ist und durch einen hohen Aufwand für den Bereit- schaftsdienst noch deutlich ver- stärkt wird. In ländlichen Regionen sind die Bereitschaftsdienstgruppen meist klein und die Fahrstrecken

weit. Außerdem berichten vor allem junge Ärztinnen, dass sie während des Bereitschaftsdienstes die Angst begleitet, Gefahrensituationen allein und schutzlos ausgeliefert zu sein.

Mit der Reform wird also ein wich- tiger Schritt getan, um den Bereit- schaftsdienst für die Ärztinnen und Ärzte auch in Zukunft leistbar und eine Niederlassung in eigener Praxis auf dem Land wieder ein Stück attraktiver zu machen. Des- wegen plädiere ich sehr dafür, dass die Bereitschaftsdienstreform zügig in allen Regionen Bayerns umge- setzt wird.

Wie Sie selbst ausführen, war die Reform besonders für Land- ärzte unumgänglich. Welche Rückmeldungen – von Ärzten und Patienten – haben Sie dies- bezüglich aus Ihren eigenen Landkreisen Kronach und Lich- tenfels erhalten?

Ich habe positive, aber auch nega- tive Rückmeldungen erhalten. Ich kann verstehen, dass unter den Ärzten auch Skepsis gegenüber der Reform und dem Aufgeben be- Jürgen Baum-

gärtner plädiert dafür, dass die Bereitschafts-

dienstreform der KVB zügig in allen Regionen Bayerns um- gesetzt wird.

(19)

kannter Strukturen, zum Beispiel in der eigenen Praxis, besteht. Aber ich denke, dass die neuen Struktu- ren in Abwägung der Vor- und Nach- teile für die Ärzteschaft insgesamt eine Verbesserung ihrer Arbeits- situation mit sich bringen werden.

Von den Patienten höre ich, dass viele es begrüßen, wenn sie eine bekannte Anlaufstelle an der Klinik haben werden. Aber vor allem aus dem Norden des Landkreises Kronach erreicht mich die Sorge, dass der Weg zur Helios Franken- waldklinik Kronach im Süden des Landkreises sehr lang ist und die Bereitschaftsdienstpraxis dadurch für die Bürger schlecht zu erreichen sein wird. Deswegen müssen wir zur besseren Versorgung des nörd- lichen Landkreises noch eine Lö- sung finden. Ich denke dabei an eine Zweigstelle der Bereitschafts- dienstpraxis oder einen zusätzlichen Fahrdienst. Möglicherweise entwi- ckelt sich hieraus ein Modell, das auch in andere Flächenlandkreise übertragen werden kann.

Woran hapert es sonst noch in Ihren Landkreisen?

Gerade im Landkreis Kronach be- darf es einer schnellen Umsetzung der Bereitschaftsdienstreform, vor allem der zügigen Einrichtung einer Bereitschaftsdienstpraxis an der Helios Frankenwaldklinik. Die Not- aufnahme der Klinik ist oft über- lastet und die Patienten berichten immer wieder von sehr langen Wartezeiten. Die geplante Bereit- schaftsdienstpraxis an der Klinik wird dazu beitragen, diese Proble- matik zu entspannen.

Stichwort „zentral gelegene Be- reitschaftspraxen“: Wie zwingend notwendig ist die Einrichtung solcher Praxen aus Ihrer Sicht?

Zentral gelegene Bereitschafts- dienstpraxen an den Kliniken sind

vor allem aus zwei Gründen wich- tig: Erstens ist es für die Patienten einfacher, wenn es eine feste An- laufstelle gibt. Zweitens trägt die Existenz einer Bereitschaftsdienst- praxis an einem Krankenhaus da- zu bei, dass die Notaufnahme die- ser Klinik entlastet wird, da Patien- ten, die nicht unbedingt eine klini- sche Notfallversorgung benötigen, auch in direkter Nähe in der Bereit- schaftsdienstpraxis behandelt wer- den können.

Ein Bestandteil der Bereitschafts- dienstreform ist ja auch die Übernahme der Dienste durch sogenannte Poolärzte. Inwieweit halten Sie diese Lösung für sinn- voll?

Dass kleine Bereitschaftsdienst- gruppen durch Poolärzte verstärkt werden, halte ich für sehr sinnvoll.

Dies wird einen großen Beitrag da- zu leisten, dass der Ärztliche Be- reitschaftsdienst auch in ländlichen Regionen nicht zu einer übermäßi- gen Belastung für die Ärzteschaft wird und auch bei Ärzteknappheit aufrechterhalten werden kann.

Sind die Reformen der KVB für den Ärztlichen Bereitschafts- dienst ausreichend, um jungen Ärzten eine Niederlassung – ins- besondere auf dem Land – schmackhaft zu machen?

Die Bereitschaftsdienstreform allein wird nicht ausreichen, um

mehr junge Ärzte für die Nieder- lassung in einer Praxis auf dem Land zu begeistern. Sie ist aber ein wichtiger Baustein. Weitere Bausteine sind die Fördermöglich- keiten des Bayerischen Staats- ministeriums für Gesundheit und Pflege: die Förderung von Nieder- lassungen in ländlichen Regionen, die Förderung innovativer Versor- gungskonzepte sowie die Vergabe von Stipendien an Medizinstudie- rende, die sich verpflichten, später

im ländlichen Raum tätig zu sein.

Aber wir werden noch weitere Ele- mente brauchen. Deshalb arbeitet die CSU-Fraktion derzeit an einem umfassenden Antragspaket zur Si- cherung der ärztlichen Versorgung, das ich, gemeinsam mit dem Vor- sitzenden des Arbeitskreises Ge- sundheit und Pflege, Bernhard Seidenath, sowie dem Vorsitzen- den des Arbeitskreises Wissen- schaft und Kunst, Oliver Jörg, auf den Weg gebracht habe. Mithilfe zahlreicher Maßnahmen wollen wir die Ausbildungskapazitäten erhö- hen, eine bedarfsdeckende Vertei- lung der Ärzte fördern, die Attrak- tivität des Berufsbildes „Landarzt“

steigern sowie Ärzte mit Migrations- hintergrund besser und schneller in die medizinische Versorgung in- tegrieren.

Herr Baumgärtner, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Marion Munke (KVB)

Durch die neue Bereitschafts- dienstreform werden die Dienste für die teilnehmenden Ärzte besser planbar.

(20)

GESUNDHEITSPOLITIK 20

M

it der oberfränkischen Hausärztin Dr. med.

Petra Reis-Berkowicz hat die Vertreterversammlung der KBV nun eine neue Vorsitzende, die be- reits in den vergangenen Jahren als Vorsitzende der Vertreterversamm- lung der KVB bewiesen hat, dass sie die unterschiedlichen Meinungen im „Parlament“ der niedergelasse- nen Ärzte und Psychotherapeuten erfolgreich unter einen Hut bringen kann. Sie wurde ebenso wie ihre neuen Stellvertreter, die Dipl.- Psychologin Barbara Lubisch aus Aachen und der Frauenarzt Dr.

med. Rolf Englisch aus Bielefeld, mit großer Mehrheit und ohne Gegenkandidat gewählt. Der Vor- stand der KVB – Dr. med. Wolfgang Krombholz, Dr. med. Pedro Schmelz und Dr. med. Claudia Ritter-Rupp – zeigte sich im Anschluss an die Wahl sehr zufrieden mit dem Er- gebnis: „Wir gratulieren den drei neu gewählten Vorsitzenden der Vertreterversammlung der KBV.

Ganz besonders freuen wir uns, dass mit der Kollegin Petra Reis- Berkowicz eine berufspolitisch sehr erfahrene Ärztin aus Bayern zur neuen Vorsitzenden gewählt wor- den ist.“ Aus Sicht des Vorstands der KVB seien damit die Weichen für den „dringend notwendigen Neustart“ bei der KBV gestellt.

Die erste Amtshandlung der neuen Vorsitzenden der KBV-Vertreter- versammlung war dann die Leitung

Ein Signal der Geschlossenheit ging von der Wahl der Vorsitzenden der Vertreterversammlung und des Vorstands der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung (KBV) Anfang März in Berlin aus. Auch Bayern ist im neuen Führungsgremium der KBV vertreten.

NEUES FÜHRUNGSTEAM BEI DER KBV

der mit Spannung erwarteten Wahl des neuen KBV-Vorstands am 3. März in Berlin. Auch diese lief erstaunlich reibungslos und frei von Komplikationen ab. So wurde der Vorstandsvorsitzende Dr. med.

Andreas Gassen, Orthopäde aus Düsseldorf, mit klarer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Sein erster Stellvertreter ist nun der Hambur- ger Hausarzt Dr. med. Stephan Hofmeister, der die bisherige stell-

vertretende KBV-Vorstandsvorsit- zende Regina Feldmann, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, abgelöst hat. Der Dritte im Bunde ist der Volkswirt und ehemalige Vorstand der KV Westfalen-Lippe, Dr. rer. soc. Thomas Kriedel. Die Wahl eines dritten Vorstandsmit- glieds bei der KBV war durch das vor wenigen Wochen in Kraft ge- tretene und sehr umstrittene GKV-

Selbstverwaltungsstärkungsgesetz vorgegeben worden. Mit Kriedel konnte ein anerkannter Fachmann für Telematik und E-Health für das Vorstandsamt gewonnen werden, der auch das KV-Geschäft von der Pike auf gelernt hat. Wie der alte und neue KBV-Vorstandsvorsitzende Gassen im Anschluss an die Wahl erklärte, sehe er in der neuen Kon- stellation gute Chancen: „Ich be- kenne mich eindeutig zur Arbeit

im Team. Nur wenn der Vorstand der KBV an einem Strang zieht und die gesundheitspolitischen Themen gemeinsam voranbringt, kann die KBV wieder den Stellen- wert in der Gesundheitspolitik er- langen, den sie haben muss.“

Martin Eulitz (KVB) Die neue

Führungsriege der KBV nach der Wahl:

Thomas Kriedel, Barbara Lubisch, Rolf Englisch, Petra Reis- Berkowicz, Andreas Gassen, Stephan Hof-

meister (von links).

(21)

D

ie Partner des BMV-Ä sind unseren Empfehlungen ge- folgt und haben durch Än- derungen der Anlage 27 BMV-Ä die Rahmenbedingungen für die kooperative Pflegeheimversorgung verbessert. Die Änderungen er- leichtern es den Haus- und Fach- ärzten, die medizinische Versor- gung von Pflegeheimbewohnern neben ihrem Praxisalltag zu orga- nisieren und Kooperationen mit den stationären Pflegeeinrichtun- gen einzugehen. Das Kapitel 37 EBM regelt Leistungen für die Be- rechnung zusätzlicher ärztlicher Kooperations- und Koordinations- aufgaben im Rahmen von Koope- rationsverträgen gemäß der Anla- ge 27 BMV-Ä beziehungsweise Paragraf 119b SGB V zur Versor- gung von Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen.

Was wurde geändert?

Der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben die Anlage 27 BMV-Ä

„Versorgung in Pflegeheimen“ rück- wirkend zum 1. Juli 2016 angepasst.

Neben redaktionellen Anpassun- gen ist man unter anderem den Empfehlungen des Bewertungs- ausschusses, der KVB und weite- rer Institutionen gefolgt und hat

In KVB FORUM, Ausgabe 09/2016, haben wir über die Aufnahme des

Kapitels 37 für die Vergütung von Kooperations- und Koordinationsleistungen in stationären Pflegeeinrichtungen in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) informiert. Nun wurden auf Bestreben der KVB Änderungen der Anlage 27 im Bundesmantelvertrag-Ärzte (BMV-Ä) vorgenommen.

BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR KOOPERATIVE PFLEGEHEIM- VERSORGUNG

die Regelungen zur ärztlichen Prä- senz und telefonischen Erreichbar- keit neu gefasst. Zudem gilt nun die Vereinbarung auch für statio- näre Hospize nach Paragraf 39a SGB V, wenn es sich um zugelas- sene stationäre Pflegeeinrichtun- gen (gemäß Paragraf 71 Absatz 2 SGB XI in Verbindung mit Para- graf 72 Absatz 1 SGB XI) handelt.

Mit der neuen Regelung sind Ver- einbarungen zur Koordination der Versorgung in sprechstundenfreien

Zeiten und der telefonischen Erreichbarkeit im Kooperations- vertrag zwischen den Vertrags- ärzten und der stationären Pflege- einrichtung zu treffen, gegebenen- falls unter Einbeziehung des ver- tragsärztlichen Bereitschafts- dienstes. Bisher konnte der Bereit- schaftsdienst erst nach 22 Uhr so- wie an Wochenenden und/oder Feiertagen einbezogen werden.

Manuela Schwarz (KVB)

Das Berechtigungsverfahren zum Kapitel 37 EBM

„ Die KVB hat einen Antrag auf Berechtigung und einen Muster- kooperationsvertrag veröffentlicht, der den Anforderungen der Anlage 27 BMV-Ä entspricht.

„ Der mit der Pflegeeinrichtung geschlossene Kooperationsvertrag muss bei der KVB eingereicht werden. Die Anlage 1 des Vertrags mit den konkreten Regelungen zwischen den Ärzten und der stationären Pflegeeinrichtung ist der KVB auf Anfrage vorzulegen.

Sofern möglich, kann der Berechtigungsantrag dem Kooperations- vertrag beigelegt werden.

„ Die Gebührenordnungspositionen des Kapitels 37 EBM können erst nach Erteilung der Berechtigung abgerechnet werden.

„ Die getroffenen Vereinbarungen entsprechend der alten Fassung der Anlage 27 BMV-Ä sowie die erteilten Berechtigungen für Kapitel 37 haben Bestand. Eine Änderung des geschlossenen Kooperationsvertrages ist nicht zwingend notwendig.

„ Entsprechende Vorgaben, Muster und Erläuterungen finden sich unter www.kvb.de/pflegeheimversorgung.

„ Gerne beraten Sie auch unsere Mitarbeiter der Praxisführung.

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