• Keine Ergebnisse gefunden

FORUM-12-2020

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "FORUM-12-2020"

Copied!
36
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Rundschreiben und Bekanntmachungen

KVB FORUM

SUCHT UND CORONA

Schwierige Zeiten für Praxen und Patienten

12 |20

22 | KVB INTERN: Virtuelle Fortbildung mit den KVB Online-Seminaren 26 | DMP: Disease Management Programme in Zeiten von Corona

30 | NACHWUCHSFÖRDERUNG: FamuLAND – Famulatur in der Oberpfalz

(2)

2 INHALTSVERZEICHNIS

VERSORGUNG FÖRDERN 16 „Man muss versuchen, für

diese wunderbare Arbeit zu begeistern“

Interview mit Professor Dr. med.

Markus Backmund über die Substitutionsbehandlung in schwierigen Zeiten 18 Methadonsubstitution:

KVB wirbt um Ärzte

Die KV Bayerns fördert Ärzte, die mit der substitutionsgestützten Behandlung Opioidabhängiger einen medizinischen und gesell- schaftlichen Beitrag leisten

KVB INTERN

19 Das Nachrichtencenter in

„Meine KVB“ effizient verwalten

Verschiedene Funktionen des Nachrichtencenters erleichtern KVB-Mitgliedern die Verwaltung ihres persönlichen Postfachs 11 Einsamkeit und Enge

Stephan Walcher, Mitinhaber einer Münchner Schwerpunktpraxis für Substitutionspatienten, beschreibt die Herausforderungen seiner Patienten in Zeiten der Pandemie 12 „Wenn das digitale Leben das

analoge verdrängt, wird es problematisch“

Interview mit Prof. Dr. med. Bert te Wildt, inwieweit die Corona- Pandemie gefährliche Verhal- tensmuster begünstigt

PATIENTENORIENTIERUNG 14 Präsenztreffen lassen sich

schwer ersetzen

Massive Kontaktbeschränkungen durch die Pandemie machen Suchtselbsthilfegruppen beson- ders zu schaffen

4 AKTUELLES IN KÜRZE 5 EDITORIAL

TITELTHEMA

6 Therapie für suchtkranke Menschen sichern

Dringender Appell an die Politik, auch in Zeiten massiver Kontakt- beschränkungen eine ausreichen- de Versorgung sicherzustellen 8 Missbrauch von Alkohol und

Drogen unverändert hoch Sucht ist auch ohne Corona- Belastungen in Deutschland all- gegenwärtig

10 Rückfälle nehmen nicht zu Gastkommentar des Suchtexper- ten Dr. med. Heribert Fleisch- mann über Veränderungen des Suchtverhaltens in der Bevölke- rung seit Beginn der Pandemie

Selbsthilfe- gruppen müssen aufgrund derzeit strenger Kontakt- beschränkungen andere Wege gegenseitiger Unterstützung finden

14

Es ist eine gesell- schaftliche Pflicht, Sucht- erkrankte beson- ders in Zeiten der Pandemie nicht unversorgt zu lassen

6

Bestimmte Patien- tengruppen sind aktuell gefährde- ter für Verhaltens- süchte und benö- tigen besondere Hilfestellungen

16

(3)

KURZMELDUNGEN 32 Zi-App „PRAXISRAUM“

jetzt online 32 Medibus rollt für

Infektpatienten 32 Koordinierungsstelle

Psychotherapie 33 Selbsthilfe trifft

Psychotherapie

33 IMPRESSUM

34 KVB SERVICENUMMERN DMP

26 DMP in Zeiten von Corona Ein Überblick, wie sich die Ein- schränkungen im ersten Halbjahr 2020 auf die Behandlung der zirka 925.000 DMP-Patienten ausgewirkt haben

29 Not macht erfinderisch Um die Versorgung ihrer DMP- Patienten zu sichern, musste Diabetologin Dr. med. Annemarie Voll die Praxisorganisation ab März 2020 flexibel und kreativ anpassen

NACHWUCHSFÖRDERUNG 30 FamuLAND – Famulatur in

der Oberpfalz

Einblicke in zwei oberpfälzische Praxen, die sich im Rahmen der KVB-Förderung für Famulaturen in ländlichen Gebieten Bayerns engagieren

22 Virtuelle Fortbildung mit den KVB Online-Seminaren Die Corona-Einschränkungen ab März 2020 waren die Geburts- stunde der KVB Online-Seminare 24 Weniger Antibiotika-

verordnungen

Eine Studie zum Innovations- fondsprojekt RESIST belegt, dass eine bessere Arzt-Patienten- Kommunikation die Verordnung von Antibiotika bei Atemwegs- erkrankungen senken kann 25 Wirtschaftlicher Substanz-

verlust für Praxen

Das aktuelle Praxis-Panel (ZiPP) des Zi entlarvt die Personalkosten und Aufwendungen für IT als größte Kostentreiber deutscher Praxen

24

Aufgeklärte Patien- ten fordern von ihren Ärzten deutlich seltener die Verschreibung von Antibiotika

Die KVB hat mit dem Medibus Anfang Novem- ber kurzfristig eine mobile Schwerpunkt- praxis einge- richtet

32

Nach Ausrufung des Katastrophen- falls im März 2020 kam es im Rahmen der DMP zu deutlichen Versorgungs- einschränkungen

26

(4)

AKTUELLES IN KÜRZE 4

Wichtiges für die Praxis ZITAT DES MONATS ZAHL DES MONATS

193

Minuten haben Kinder und Jugend- liche die sozialen Medien an Schul- tagen im April 2020 durchschnitt- lich genutzt.

(Quelle: DAK-Längsschnittstudie Mediensucht 2020 – Gaming und Social Media in Zeiten von Corona)

„Wir sind der Prellbock der Nation“

Artikelüberschrift zur Rolle der Hausarztpraxen in der Corona-Krise

(Quelle: Münchner Merkur vom 30. Oktober 2020)

SYSTEMISCHE PSYCHOTHERAPIE

Seit 1. Juli 2020 können Psycho- therapeuten – soweit sie eine Genehmigung bei der KVB bean- tragt und erhalten haben – ein neues Therapieverfahren abrech- nen: die Systemische Therapie. Für eine Genehmigung weisen Ärzte ihre Fachkunde in Systemischer Therapie bei Erwachsenen in der Regel mit einem Weiterbildungs- zeugnis nach, Psychologische Psychotherapeuten mit einem Approba- tionszeugnis beziehungsweise über ihre entsprechende Zusatzbezeich- nung.

Bislang verfügen einige Psychologische Psychotherapeuten und Ärzte bereits über eine „Genehmigung Systemische Therapie“ als Einzelbehand- lung (ebenso als Gruppenbehandlung). Weitere Anträge sind im Geneh- migungsprozess.

In der kommenden Ausgabe 1-2/2021 von KVB FORUM stellen wir Ihnen die Systemische Therapie genauer vor.

Redaktion

Frist zur Einreichung des Fort- bildungsnachweises verlängert

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das Bundesministerium für Gesundheit haben auf- grund der Corona-Pandemie die Frist für den Nachweis der fachlichen Fortbildung nach Para- graf 95d SGB V kurzfristig um ein weiteres Quartal bis zum 31. Dezember 2020 verlängert.

Was bedeutet das für Ihren individuellen Fortbildungszeitraum?

Da Fortbildungsmaßnahmen aufgrund der anhal- tenden Pandemie weiterhin nur eingeschränkt ab- solviert werden konnten, werden alle Fortbildungs- zeiträume bis zum 31. Dezember 2020 vorüber- gehend unterbrochen und entsprechend verlängert.

Ihre hierdurch veränderten Fortbildungsdaten (Beginn- und Ende-Datum des für Sie geltenden Fortbildungszeitraums) werden Ihnen noch schrift- lich mitgeteilt.

Nicht verlängert wurde die Sonderregelung, wonach der Fortbildungsnachweis bis zum 30. September 2020 mit 200 anstatt 250 Fortbildungspunkten erbracht werden konnte. Für Ihren Fortbildungs- nachweis sind deshalb wie gewohnt wieder 250 Fortbildungspunkte beizubringen.

Weitere Informationen zum Thema Fortbildung finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/

Praxisführung/Fortbildungspflicht.

Claudia Vaith (KVB)

VERTRETERVERSAMMLUNGEN 2021

Die Vertreterversammlungen der KVB im Jahr 2021 finden an folgenden Terminen in der Elsenheimerstraße 39, 80687 München, statt:

„ Samstag, 20. März 2021

„ Mittwoch, 23. Juni 2021

„ Samstag, 20. November 2021

(5)

Dr. med. Krombholz

Vorsitzender des Vorstands Dr. med. Schmelz

1. Stellv. Vorsitzender des Vorstands Dr. med. Ritter-Rupp

2. Stellv. Vorsitzende des Vorstands

Ihr KVB-Vorstand

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Schafkopf ist ein urbayerisches Spiel. Vier Spieler sitzen zusammen, oft am Stammtisch, und das eine oder andere Bier wird dabei auch geleert. Mit der Stilllegung des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens ist es damit natürlich vorbei. Umso bezeichnender, dass der Entwickler eines Online-Schafkopf-Spiels stolz verkündete, seine Downloadzahlen würden regelrecht explodieren. Vieles verlagert sich zurzeit eben in private oder virtuelle Räume.

Bei Suchtproblemen ist das leider nicht anders und stellt Ärzte und Psychotherapeuten vor große Herausforderungen.

Wer früher am Stammtisch einen über den Durst trank, tut dies nun möglicherweise allein zuhause. Wer vorher in der Kneipe am Spielautomaten saß, hofft nun aufs große Geld beim Online-Glücksspiel. Und Kinder, die bereits vor Corona schwer Freunde fanden, gehen noch weniger zum Toben ins Freie und verbringen nun ihre Zeit mit „World of Warcraft“, „Fortnite“

oder anderen Konsolenspielen. Das ist eine potenziell gefährliche Entwicklung, denn bereits jetzt findet Sucht, etwa die Tablettenabhängigkeit, vielfach im Stillen statt. Dieses Problem verschärft sich in Zeiten eingeschränkter sozialer Kontakte. Verschiedene Aspekte des Themas „Sucht“ in Pandemiezeiten haben wir in diesem Heft zusammengestellt.

Wir wollen uns an dieser Stelle aber auch für Ihr außergewöhnliches Engagement in den vergangenen Monaten bedanken. Täglich hören wir von einfallsreichen Lösungen aus Ihren Praxen im Kampf gegen die Pandemie. Dies sollte uns allen Mut machen, dass wir – um im Bild zu bleiben – die Trümpfe im Kampf gegen das Virus sinnvoll einsetzen und auf ein bes- seres Jahr 2021 hoffen dürfen. Bleiben Sie gesund!

(6)

6 TITELTHEMA

D

ie Auswirkungen der Coro- na-Pandemie seit März 2020 auf die Gesellschaft, das Gesundheitssystem, niederge- lassene Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser, die Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen, Betriebe und Unternehmen sind erheblich.

Auch das Suchthilfe- und Suchtbe- handlungssystem ist davon massiv betroffen und die Sorge um die Aufrechterhaltung der Existenz der Angebote war mit Ausbreitung der Pandemie von Anfang an groß, weil gerade Menschen, die von einer Suchterkrankung betroffen sind, aufgrund ihres geschwäch- ten Immunsystems und einer oft

vorhandenen Multimorbidität zu einer der Risikogruppen gehören, die durch das Coronavirus beson- ders gefährdet sind.

Auch ohne eine Infektion mit Covid-19 führen Suchterkrankungen zu einer Vielzahl körperlicher Be- schwerden, auch zu Unfällen und damit zu einer deutlichen Steige- rung der Arbeitsunfähigkeitszeiten und vorzeitigen Berentungen. Ärzte und Wissenschaftler rechnen damit, dass die derzeitige Pandemie dies verstärken und es darüber hinaus zu einer deutlichen Zunahme psy- chischer Probleme und Symptome aufgrund von Vereinsamung, Lan-

geweile, wirtschaftlicher Existenz- ängste sowie mangelnder sozialer Kontrolle kommen wird. Gleichzeitig nehmen die direkten und persönli- chen Hilfsangebote im Suchtbereich durch strenge gesetzliche Kontakt- beschränkungen deutlich ab – mit negativen Folgen für die adäquate Versorgung der Betroffenen.

Hier gilt es, rechtzeitig zu reagieren und gegenzusteuern, so die Drogen- beauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (MdB), die sich un- längst zusammen mit den Fach- gesellschaften und Verbänden der Suchthilfe und Suchtbehandlung mit einen dringenden Appell an die Verantwortlichen des Gesund- heitssystems gewandt hat, in dem die Aufrechterhaltung der ambu- lanten und stationären Sucht- krankenversorgung gefordert wird.

In der am 30. Oktober veröffent- lichten gemeinsamen Presseerklä- rung heißt es: „Angesichts der zu- nehmend bedrohlichen Situation durch die aktuelle Ausbreitung der SARS-CoV-2 Pandemie sind alle Beteiligten – insbesondere auch aus dem Gesundheitssystem – ge- fordert, zusammenzustehen und die Krise gemeinsam zu bewältigen.

Die Eindämmung der Pandemie, der Schutz von Risikogruppen und

Gerade in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Corona-Pandemie ist es eine gesellschaftliche Pflicht, insbesondere diejenigen nicht zurückzulassen, die aufgrund einer Suchterkrankung ihren Alltag oft ohnehin nur schwer oder gar nicht bewältigen können. Fachgesellschaften und Verbände der Suchthilfe und Suchtbehandlung appellieren deshalb an die politisch Verantwortlichen, eine ausreichende Versorgung aller Suchtkranker weiterhin sicherzustellen.

THERAPIE FÜR SUCHTKRANKE MENSCHEN SICHERN

Die Sucht hat viele Gesichter.

Wenn wichtige Anlaufstellen für ärztliche Bera- tung, Behandlung

und Versorgung pandemiebedingt wegfallen, rech- nen Experten bei Suchterkrankten mit gesundheit- lichen Kon- sequenzen.

(7)

die Zurverfügungstellung von in- tensivmedizinischen Behandlungs- möglichkeiten für die Versorgung schwerst an Covid-19 Erkrankter haben dabei höchste Priorität.“

Ludwig und die beteiligten Fach- gesellschaften und Verbände stel- len klar, dass die Behandlung und Versorgung aller Erkrankten trotz der von der Bundesregierung und den Bundesländern am 28. Okto- ber beschlossenen Einschränkun- gen – wo immer möglich – weiter- hin durchführbar sein müsse. Dies gelte insbesondere für psychisch Kranke und suchtkranke Menschen, da gerade Letztere in der aktuellen Notsituation großen Risiken aus- gesetzt und daher auf ein funktio- nierendes Suchtkrankenversor- gungsnetz angewiesen seien.

„Aufnahmemöglichkeiten, insbe- sondere Notaufnahmen zur Ent- zugsbehandlung, qualifizierte Ent- zugsbehandlung, die Basisversor- gung in den ambulanten Sucht- beratungsstellen und den psychia- trischen Institutsambulanzen, An- gebote des betreuten Wohnens sowie niedrigschwellige Hilfen, die (ganztägig) ambulante und statio- näre medizinische Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen und Entwöhnungsbehandlungen sowie die ambulante und stationä- re Substitutionsbehandlung ein- schließlich der damit verbundenen psychosozialen Betreuung müssen auch angesichts der sich aktuell verschärfenden Pandemiekrise und der nun beschlossenen Ein- schränkungen weiterhin zur Sucht- krankenversorgung und -behand- lung zur Verfügung stehen“, so die Forderungen der Unterzeichner.

Gleiches gelte für die Beschäfti- gungs- und Qualifizierungsmaß- nahmen der Suchthilfe sowie die Angebote der Suchtselbsthilfe.

Ludwig und ihre Mitstreiter machen deutlich, dass eine wieder drohen- de Angebotsreduktion der ambu- lanten Suchtberatungsstellen oder eingeschränkte Entgiftungs- und Entzugsmöglichkeiten sowie eine damit verbundene Beschränkung der Inanspruchnahme der Entwöh- nungsbehandlung den Druck auf suchtkranke Menschen deutlich erhöhen würde, da in diesem Falle die notwendige Versorgung nicht mehr sichergestellt werden könne.

Vonseiten der unterzeichnenden Ärzteschaft heißt es: „Viele der in unseren Einrichtungen behandel- ten Patientinnen und Patienten ha- ben krankheitsbedingt unbehan- delt erhebliche Schwierigkeiten, sich zu Hause selbst zu versorgen.

Bei vorzeitiger Entlassung oder fehlender Aufnahmemöglichkeit drohen Rückfall und hohe Eigen- gefährdung, verbunden mit der verminderten Fähigkeit, Grenzen und Regeln einzuhalten, auch Fremdgefährdungen sind nicht auszuschließen. Bei einem Zusam- menbruch oder einer deutlich ein- geschränkten Funktionsfähigkeit des miteinander vernetzten Sys- tems der Suchtkrankenversorgung droht somit eine zusätzliche Be- lastung des akutmedizinischen so- matischen und psychiatrischen Versorgungssystems. Ein Abbau der Suchtkrankenversorgung wäre somit nicht geeignet, die Pandemie einzudämmen, vielmehr würde dieser zu weiteren Risiken führen und birgt die Gefahr, den gesund- heitlichen Schaden für die Betrof- fenen, ihre Angehörigen und die Gesellschaft zu erhöhen. Wir appel- lieren dringend an die politisch Verantwortlichen, in ihren weite- ren Überlegungen differenziert vorzugehen und eine ausreichen- de Versorgung aller Suchtkranker weiterhin sicherzustellen.

Redaktion

Methadonsubstitution

Um die Patientenversorgung im Rahmen einer Opioid-Substitutionstherapie auch unter den derzeitig herausfordernden Pandemiebedingun- gen bestmöglich zu gewährleisten, appelliert die KVB an ihre Mitglieder, sich entsprechend vorzu- bereiten.

„ Mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungs- verordnung (SARS-CoV-2-AMVV) wurden in- folge der Corona-Pandemie verschiedene recht- liche Vorgaben vorübergehend geändert oder außer Kraft gesetzt. Die Änderungen treten wieder außer Kraft, wenn die Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite aufgehoben wird, ansonsten spätestens mit Ablauf des 31. März 2021. Bitte nutzen Sie bis dahin die rechtlichen Erleichterungen im Rah- men Ihrer Substitutionstherapie. Eine Zusam- menfassung der oben genannten Verordnung finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Verordnungen/Arzneimittel/Richtlinien/Gesetze unter dem Schlagwort Betäubungsmittel-Ver- schreibungsverordnung.

„ Bitte stellen Sie sich auf vermehrte Fälle von schweren Atemwegserkrankungen, besonders (Pneumokokken-) Pneumonien unter Substitu- tionspatienten ein. Da die stationäre Versor- gung – insbesondere suchtkranker Menschen – schnell an ihre Grenzen kommen kann, sind Vorsorge (Antibiotika, Antipyretika), rechtzeiti- ge Impfungen sowie frühzeitige ambulante Be- handlungen für diese überlebenswichtig.

„ Um eine Quarantäne ihrer Praxis aufgrund eines Corona-Ausbruchs zu verhindern, be- reiten derzeit Ärzte mit ihren Teams entspre- chende Szenarien, wie eine Vertretung durch andere Praxen etc. vor, damit bei einem Lock- down die Patientenversorgung sichergestellt werden kann.

„ Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e. V. (DGS) hat hierzu weitere umfangreiche Maßnahmen zusammengestellt, die helfen können, die Substitutionstherapie Opioidab- hängiger auch unter den derzeitigen Corona- Einschränkungen sicherzustellen. Sie finden diese unter www.dgsuchtmedizin.de/aktuelles als PDF („Handreichung der DGS zu Sars- CoV-2/Covid-19 Pandemie und Substitutions- therapie).

(8)

8 TITELTHEMA

T

abak, Medikamente, Alkohol und Cannabis: Seit Jahren sind es die gleichen Sub- stanzen, die in Deutschland am häufigsten konsumiert werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat die neuesten Schätzungen im Sammelband „Ex- pertise zur Suchtprävention 2020“

zusammengetragen und einige Zahlen lassen durchaus aufhorchen.

Bei der „Volksdroge Nummer eins“, dem Alkohol, geht die Kölner Be- hörde davon aus, dass rund 8,9 Millionen Deutsche Alkohol in einer Menge konsumieren, die riskant für ihre Gesundheit ist. Alkohol- missbrauch betreiben rund 1,6 Millionen Bundesbürger, abhängig

sind schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen in Deutschland.

2,3 Millionen Medikamenten- abhängige

Trotz eines kontinuierlichen Rück- gangs beim Tabakkonsum gibt es immer noch 14,6 Millionen Deut- sche, die regelmäßig Zigaretten, Zigarren, Pfeifen und – in letzter Zeit stärker – E-Zigaretten rauchen.

2,9 Millionen Bundesbürger sind starke Raucher, die Tabakabhängig- keit schätzt die Kölner Bundes- behörde auf 5,6 Millionen. 2,3 Mil- lionen Deutsche sind nach Schät- zungen medikamentenabhängig.

Laut der Deutschen Hauptstelle

für Suchtgefahren (DHS) ist damit die Zahl der Medikamentenabhän- gigen gestiegen und übertrifft in- zwischen die Zahl der Alkoholab- hängigen. Bei den illegalen Subs- tanzen bleibt die Droge Nummer eins Cannabis. Schätzungen zu Folge kiffen rund 3,1 Millionen Deutsche regelmäßig. Rund 520.000 konsumieren andere ille- gale Substanzen wie Kokain, He- roin, Amphetamine oder LSD.

Ein Drittel der Bürger regel- mäßig beim Glücksspiel Bei substanzlosen Süchten geht die BZgA davon aus, dass etwa ein Drittel der Menschen in Deutsch-

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat im Oktober ihren Band

„Expertise zur Suchtprävention 2020“ aktualisiert. Ein Blick in den Band zeigt:

Sucht ist auch ohne den Einfluss der Belastungen durch die Corona-Pandemie in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Die Zahl der Medikamentenabhängigen übersteigt inzwischen die Zahl der Alkoholabhängigen. Auch substanzlose Süchte wie exzessive Computerspielnutzung erreichen besorgniserregende Höhen.

MISSBRAUCH VON ALKOHOL UND DROGEN UNVERÄNDERT HOCH

Millionen Menschen in Deutschland sind alkohol- oder medi- kamenten- abhängig.

(9)

land pro Jahr an irgendeiner Form des Glücksspiels teilnimmt – die meisten davon am Lottospiel, an Sofortlotterien oder andere Formen des privaten Glücksspiels. Die Teil- nehmerzahlen an den deutlich we- niger gesetzlich regulierten Sport- wetten beträgt 2,4 Prozent, das Spielen an Geldspielautomaten üben rund 2,6 Prozent aus. Rund 4,3 Prozent der Bundesbürger wendet pro Monat 100 Euro oder mehr für Glücksspiele auf. Es wird geschätzt, dass rund 0,3 Prozent der Bevölkerung ein pathologisches Glücksspielverhalten hat und 0,6 Prozent ein problematisches Glücks- spielverhalten aufweit. Damit sind

zusammengenommen rund 500.000 Menschen betroffen.

Teenager „zocken“ und surfen bis zu 22 Stunden pro Woche Befürchtet wurde zu Beginn der Corona-Pandemie, dass die Nut- zung von Computerspielen auf- grund mangelnder sozialer Kon- takte ansteigen könnten. Doch be- reits vor Corona war die Nutzung von Smartphones, Computer und Spielekonsolen sehr hoch: Jugend- liche zwischen zwölf und 17 Jah- ren beschäftigen sich pro Woche rund 22 Stunden mit Computer- spielen oder surfen im Internet.

Bezogen auf alle digitalen Spiel- möglichkeiten wird an Schultagen im Schnitt 84 Minuten und an Wochenendtagen 109 Minuten

„gezockt“. Auffällig ist: Buben spielen dreimal so lang wie Mäd- chen. Bei 5,8 Prozent der Jugendli- chen gehen Suchtexperten davon aus, dass eine computerspiel- oder internetbezogene Störung vorliegt.

Dr. phil. Axel Heise (KVB)

Broschüren und Informationen für Ärzte und Psychotherapeuten

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren bieten mehrere Broschüren und Nachschlagewerke an, die sich explizit an Mediziner und Psychothera- peuten richten.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

Alkoholkonsum bei Patientinnen und Patienten ansprechen.

Ärztliches Manual zur Prävention und Behandlung von riskantem, schädlichem und abhängigem Konsum bestellbar per Mail unter: bestellung@bzga.de Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren:

Suchtmedizinische Reihe – Informationen für Ärzte und psychosoziale Berufsgruppen

„ Alkoholabhängigkeit (Band 1)

„ Tabakabhängigkeit (Band 2)

„ Essstörungen (Band 3)

„ Drogenabhängigkeit (Band 4)

„ Medikamentenabhängigkeit (Band 5)

„ Pathologisches Glücksspielen (Band 6)

bestellbar via Internet-Warenkorb oder per Download:

https://www.dhs.de/infomaterial oder via Mail an info@dhs.de

Neben den oben genannten Publikationen bieten beide Organisationen auch Faltblätter und Broschüren an, die sich an Patienten und deren Angehörige richten. Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Interessierte unter www.bzga.de/infomaterialien/suchtvorbeugung/ beziehungsweise unter www.dhs.de/infomaterial

MEDIKAMENTEN- ABHÄNGIGKEIT

5

Suchtmedizinische Reihe Band 5

Herausgegeben von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V.

(10)

10 TITELTHEMA

M

it Beginn der Pandemie schien der Konsum bei den Suchterkrankten zu- nächst wegen der eingeschränkten Verfügbarkeit im Lockdown sogar zurückzugehen. Mittel- und lang- fristig rechnen wir in der DHS aber allein schon wegen des seelischen Drucks mit einem Konsumanstieg und auch einer Zunahme von Er- krankungen. Viele der beobachte- ten Phänomene weisen eine aus- geprägte Widersprüchlichkeit auf.

So konnten beispielsweise Glücks- spiel-Abhängige keine Spielhallen besuchen, was für sie teilweise be- freiend und entlastend war, manche wichen jedoch auf Internetangebote aus. Lokale Drogenmärkte sahen sich Versorgungsengpässen gegen- über mit der Folge „kalter“ Entzüge, weshalb einige Konsumenten auf Spirituosen umstiegen. Der Gesellig- keitskonsum von Alkohol fiel auf der einen Seite zwar weg, da keine Bar- und Restaurantbesuche mög-

lich waren. Stattdessen verlagerte sich der Konsum in den privaten Raum mit vermehrtem Stress in den Familien und erhöhter Gewaltbereit- schaft. Die Nutzung digitaler Me- dien stieg – wohl auch aus Lange- weile – an, Mediensüchtige muss- ten zu Hause bleiben, obwohl sie analoge soziale Kontakte pflegen sollten. Die wirtschaftlich-soziale Benachteiligung wurde insgesamt verschärft und wirkte sich nach- teilig aus.

Reduzierte Therapieangebote Fast die Hälfte der Einrichtungen verzeichnete einen Rückgang der Auslastung im Lockdown, wenn auch in 90 Prozent der Fälle nur vorübergehend. Betroffen waren insbesondere der stationäre Reha- Bereich, die Eingliederungshilfe, die Arbeits- und Beschäftigungs- maßnahmen, die Selbsthilfe und die Prävention. Trotz eines Rück- gangs der Leistungen kam es glück- licherweise aber nicht zu vermehr- ten Rückfällen. Es gibt sogar Hin- weise auf eine Zunahme von spon- tanen Konsumbeendigungen.

Persönliche Kontakte unverzichtbar

Die Betonung der „Systemrelevanz“

von Tätigkeiten hat suchttherapeu- tische Institutionen und Patienten verunsichert. Sprechstunden und

Kontaktzeiten wurden auf ein Min- destmaß reduziert. Die Aufforde- rung, das Haus nur aus triftigen Gründen zu verlassen, hat viele Suchtkranke leider zum Verzicht auf Hilfe bewogen. Ergänzende Betreuungen durch Telefon, per Post und online, beispielsweise durch Videosprechstunden, waren hilfreich, haben jedoch nicht den stabilisierenden Austausch der Betroffenen untereinander ersetzt.

Persönliche Kontakte erleichtern den Beziehungsaufbau und Krisen- interventionen. Die Vorteile einer Digitalisierung liegen dagegen in einer höheren Flexibilität für beide Seiten, beispielsweise effiziente- rem Zeitmanagement, wegfallen- den Fahrzeiten, geringeren Hürden bei der Kontaktaufnahme und kür- zeren Gesprächsintervallen.

Die meisten Selbsthilfegruppen konnten sich im Lockdown nicht treffen. Einige haben Onlinesitzun- gen angeboten, in denen sich die Mitglieder virtuell austauschten, was als hilfreich erlebt wurde. Aktuell sind die Hygienekonzepte wegen zu kleiner Räume nicht immer um- zusetzen, die eingeschränkte Mo- bilität behindert Gruppenbesuche.

Eine persönliche Ansprache ist auf Dauer aber unumgänglich.

Dr. Heribert Fleischmann Vorsitzender der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen

Als Suchtexperte ist Dr. med. Heribert Fleischmann deutschlandweit ein gefragter Fachmann. Seit elf Jahren ist der Psychiater Vorsitzender der Deut- schen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Der gebürtige Oberpfälzer war fast zwanzig Jahre Ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Wöllershof und skizziert in seinem Gastbeitrag für KVB FORUM, wie sich das Suchtverhalten seit Beginn der Pandemie verändert hat.

RÜCKFÄLLE NAHMEN NICHT ZU

Heribert Fleischmann betont die Wichtigkeit der persönlichen Ansprache bei Sucht- erkrankungen.

(11)

Herr Walcher, welche Verände- rungen haben Sie seit Beginn der Corona-Pandemie bei Ihren Patienten festgestellt?

Insgesamt waren gerade zu Anfang der Pandemie Unsicherheit und Angst groß, entsprechend wurden deutlich mehr Benzodiazepine und Pregabalin außerhalb der legalen beziehungsweise indikationsge- rechten Verordnung „konsumiert“.

Der Schwarzmarkt war wegen der Versammlungsverbote deutlich eingeschränkt. Daher kam es dann zu Versorgungsengpässen – teils mit erheblichem Entzugsdruck für die Betroffenen –, was von uns nur teilweise aufgefangen werden konn- te. Darüber hinaus waren Entgif- tungs-/Entwöhnungskliniken eben- so wie viele Beratungsstellen ab März flächendeckend geschlossen, wurden oft als erste zu „Corona- Stationen“ umgebaut und sind bis heute nur sehr eingeschränkt ver- fügbar. Die „Szene“ wurde unter dem Versammlungsverbot des Lockdown plötzlich sehr auffällig und geriet daher unter großen Fahn- dungsdruck. Deshalb drängten plötzlich viele neue Patienten in die Substitutionsbehandlung, die bisher lieber auf dem Schwarz- markt verkehrten. Das war und ist auch eine große Chance, diesen Patienten die Vorzüge der Behand- lung gegenüber dem Szeneleben aufzuzeigen.

Wie hat sich die Situation auf den Verlauf der Suchterkrankun- gen ausgewirkt?

Insgesamt gab es nur wenig mehr Intoxikationen oder Krisen. Die ver- längerten Take-Home-Rezepte hat- ten bisher keinen negativen Einfluss auf die Sicherheit unserer Patien- ten. Die Nachfrage nach Gesprä- chen nahm aber entgegen der ge- ringeren Besuchsfrequenz zu, nach anfänglicher Angst vor Infektionen suchten die Patienten später in der sozialen Isolation eher unsere Nähe.

Daher mussten wir unsere Öffnungs- zeiten ausweiten, sowohl um den deutlich verlangsamten Abläufen – maximal fünf Personen im Warte- zimmer, verstärkte Hygienemaß- nahmen, aufwendige Testprozedu- ren – als auch dem erheblichen Patientenandrang gerecht zu wer- den. Viele notwendigen Gespräche fanden nun im Audio- oder Video- format statt, teils wegen techni- scher Probleme auch noch als FaceTime- oder WhatsApp-Calls – was der technischen Ausrüstung der Zielgruppen mit Smartphones statt Laptops eher entspricht. Grup- pengespräche wurden zur Zoom- konferenz, viele notwendigen per- sönlichen Interventionen wie Ge- spräche fanden – auch in Klein- gruppen – im Freien statt. Im Gar- ten errichteten wir eine kleine Zelt- stadt für die Wartenden, Infektions- fälle melden sich jetzt über eine eigene Wechselsprechanlage an,

die anderen werden über ein Num- merndisplay in die Wartezimmer gerufen und durch einen geson- derten Ausgang wieder entlassen.

Infektionsbarrieren und Abluftan- lagen sorgen für ein reduziertes Infektionsrisiko.

Mit welchen Problemen kämpfen Patienten mit Suchterkrankungen in der gegenwärtigen Situation?

Die ganz großen Themen heißen Einsamkeit und Enge. Wie kann man Social Distancing in einer städti- schen Pension realisieren – mit drei bis fünf Personen in einem Zimmer? Wie kann man Familien, die zu fünft in einer Zweizimmer- wohnung leben, davon abhalten, sich im Lockdown an die Gurgel zu gehen? Frauen und Kinder von Süchtigen sind da eine besonders schutzlose Gruppe. Dazu waren Jugendamt und Suchthilfe nur in Notbesetzung verfügbar und Kin- dergärten, Krippen und Schulen geschlossen: ein Albtraum für Familien! Kinder waren dann deut- lich häufiger bei uns – wo sollte man sie denn sonst lassen? – und wir haben uns mit den Kinderärzten bemüht, einen Rest Orientierung zum Kindeswohl aufrechtzuerhal- ten.

Herr Walcher, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Markus Kreikle (KVB)

Stephan Walcher betreibt in München gemeinsam mit Kollegen eine Schwer- punktpraxis für Substitutionspatienten. Ungeschönt und plastisch beschreibt der 62-jährige Facharzt für Anästhesie und Allgemeinmedizin im Interview mit KVB FORUM, vor welchen Herausforderungen seine Patienten und damit auch seine Praxis in Pandemie-Zeiten stehen.

EINSAMKEIT UND ENGE

Nicht zuletzt als Mitbegründer der Bayerischen Akademie für Suchtfragen ist Stephan Walcher in der Sucht- medizin bestens vernetzt.

(12)

12 TITELTHEMA

Herr Dr. te Wildt, mit dem ersten Ansteigen der Corona-Fallzahlen im Frühjahr befürchteten Exper- ten nicht nur verstärkten Alkohol- und Drogenmissbrauch der Be- völkerung, sondern auch eine Flucht in Computer- oder Online- Glücksspiele. Haben sich diese Befürchtungen bewahrheitet, etwa indem Sie – mit einer be- stimmten zeitlichen Verzögerung – nun mehr Patienten mit Ver- haltenssüchten behandeln müs- sen?

Ich rechne damit, dass wir ver- stärkte stationäre Aufnahmen we-

gen Verhaltenssüchten erst zeit- verzögert zu Beginn des kommen- des Jahres oder im Frühjahr fest- stellen werden. Derzeit haben wir noch keine erhöhten stationären Einweisungen. Dabei wird es aber aller Voraussicht nach nicht blei- ben. So gibt es inzwischen eine Studie, die für Deutschland belegt, das der Medienkonsum im Früh- jahr, während der ersten Welle der Corona-Pandemie, gestiegen ist.

Zudem ist uns bei Patienten, die wir nach einer Therapie während des Lockdown entlassen haben, aufgefallen, dass wir aufgrund der Kontaktbeschränkungen schwerer

die Bindung zu diesen aufrecht- erhalten konnten. Oft war dies an- schließend ja nur durch Online- Konsultationen und nicht von An- gesicht zu Angesicht möglich. Zu- sammen mit der allgemein belas- tenden Corona-Situation kam es zu vermehrten Rückfällen.

Bei welchen Auffälligkeiten oder Verhaltensänderungen ihrer Pa- tienten sollten niedergelassene Ärzte oder Psychotherapeuten ihren Fokus auf eine mögliche Internetabhängigkeit lenken?

Es ist erstens wichtig auf die Zeiten zu schauen, die Menschen sich mit Dingen beschäftigen, die ein Suchtpotenzial bieten. Zweitens ist darauf zu achten, ob digitale Angebote analoge verdrängen.

Also: Verdrängt das Zocken am Computer das Erledigen der Haus- aufgaben? Sind Kinder und Jugend- liche so lange im Netz, dass das gemeinsame familiäre Abendessen entfällt? Wenn das digitale Leben das analoge verdrängt, wird es problematisch. Hier befinden wir uns in einem Stadium, das noch eine ambulante Intervention er- möglicht. Dies kann ein Erstkon-

Prof. Dr. med. Bert te Wildt ist Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Verhaltenssüchte, insbesondere der Internetabhängigkeit, sowie der Nutzung digitaler Technologien in der Psychotherapie. Im Interview mit KVB FORUM erklärt er, ab wann man von Online-Sucht sprechen kann, und ob die Corona-Pandemie gefährliche Verhaltensmuster begünstigt.

„WENN DAS DIGITALE LEBEN DAS ANALOGE VERDRÄNGT, WIRD ES PROBLEMATISCH“

Bert te Wildt warnt, deutliche Anzeichen einer Verhaltenssucht besonders in Pandemiezeiten zu beachten und durch Kontakt-

aufnahme zu Ärzten und Psychotherapeu-

ten rechtzeitig gegenzusteuern.

(13)

takt mit einer Fachambulanz sein, oder bei ersten schwerwiegende- ren Problemen eine ambulante psychotherapeutische Intervention.

Wird die nächste Stufe erreicht, dann ist eine stationäre Einweisung unumgänglich. Dies wäre der Fall, wenn jemand wegen exzessivem Computerspielen Schule oder Stu- dium abbricht, wenn der Job auf- grund der „Zockerei“ verloren geht oder auch, wenn im Extremfall kei- ne Körperpflege mehr stattfindet, weil sich alles nur noch um Com- puterspiele dreht.

Können Sie Patientengruppen definieren, die anfälliger für Ver- haltenssüchte sind oder ist eine solche Einteilung zu pauschal?

Bei Computerspielen, dem Glücks- spiel am Automaten oder im Inter- net sowie bei der Online-Sexsucht sind deutlich überproportional mehr Männer betroffen. Die aus- ufernde Nutzung von Sozialen Me- dien betrifft überwiegend Frauen.

Auch Kaufsucht ist eher weiblich.

Während der Pandemie hat sich diese offenbar noch stärker ins Internet verlagert. Wir sprechen hier inzwischen von „Amazonism“

oder „Zalandonism“.

Gibt es auch Persönlichkeits- merkmale, die ein höheres Ge- fährdungspotenzial darstellen?

Es wäre möglich, dass gerade Menschen, die schwer soziale Kontakte knüpfen, in Zeiten, in denen Corona dies einschränkt, anfälliger sind.

Personen, die ängstlich, schüchtern oder zurückgezogen sind, sind eher anfällig. Zudem neigen auch Perso- nen, die zu Gekränktheit, depressi- ver Stimmung neigen oder die Mob- bing erlebt haben, eher zu einer Internetsucht. Ebenfalls eine Ten- denz zu Online-Süchten haben Menschen, bei denen eine Störung

der Impulskontrolle vorliegt oder die unter ADHS leiden.

Da auch Kneipen oder Lokale mit Spielautomaten zeitweise geschlossen sind, sind Spieler möglicherweise zum Online- Poker gewechselt. Besteht unter der aktuellen Situation die Ge- fahr, dass sich Sucht „verschiebt“?

Diese Gefahr besteht durchaus.

Wenn ich mich im Rausch befinde und dieser wegfällt, dann hole ich mir den „Kick“ häufig woanders.

Daher sehe ich aktuelle Tendenzen, das Online-Glückspiel zu legalisie- ren, in der Hoffnung es besser zu kontrollieren, sehr kritisch. Eine Suchtverlagerung passiert aller- dings nicht „automatisch“ und un- gerichtet: Wer onlinespielsüchtig ist, würde bei einem Verbot nicht zur Online-Pornografie wechseln und wer in einer Kneipe permanent am Glücksspielautomaten sitzt, wechselt nicht zwangsläufig zum Online-Poker.

Kinder, Jugendliche und auch junge Erwachsene waren auf- gerufen, ihre sozialen Kontakte deutlich zu reduzieren. Gemein- sames „Zocken“ war für einige Jugendliche vielleicht ein verfüh- rerischer Ausweg, einem Verein- samungsgefühl zu entfliehen. Was können Ärzte hier empfehlen?

Der Mensch ist ein soziales Wesen.

Daher ist die Verknüpfung des Spielens mit der sozialen Interaktion bei Computergames wie „World of Warcraft“ oder „Fortnite“ für die Entwickler auch so verführerisch, um die Nutzer zu binden. Dies ist sehr problematisch, denn damit steigt das Suchtpotenzial. Gerade Eltern müssen hier deutliche Gren- zen setzen. Exzessives Spielen zu- hause sollten Eltern ebenso wenig dulden, wie Drogenkonsum in den eigenen vier Wänden.

Auf welche Angebote können Ärzte und Psychotherapeuten verweisen, ehe eine stationäre Einweisung in eine Klinik not- wendig ist? Unter Umständen ist bei vielen Patienten eine nichtstationäre Intervention – etwa eine ambulante Behand- lung bei einem Psychotherapeu- ten – möglich. Was ist dabei zu beachten?

Sehr gut finde ich zuerst einmal, dass der Medienkonsum inzwi- schen bei der Routineuntersuchung vom Kinder- und Jugendarzt abge- fragt wird. Dies ist eine deutliche Verbesserung. Als erste Anlauf- stellen gibt es auch Fachambulan- zen für Verhaltenssüchte ebenso Kinder-, Jugend- und Familienbera- tungen. Online gibt es das öffent- lich geförderte Netzwerk OASIS, bei dem auch wir Mitglied sind.

Dort gibt es beispielsweise einen Selbsttest - sowohl für Betroffene als auch für Angehörige von Be- troffenen. Eine weitere Ansprech- stelle wäre der Fachverband Me- dienabhängigkeit, der bei ver- schiedenen Fragen weiterhelfen kann. Und selbstverständlich ist vor einer stationären Einweisung eine ambulante Psychotherapie eine sehr wirkungsvolle Option.

Herr Dr. te Wildt, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Dr. phil. Axel Heise (KVB)

(14)

14 PATIENTENORIENTIERUNG

S

elbsthilfekontaktstellen sind fach- und themenübergrei- fende Anlaufstellen für alle Selbsthilfegruppen in Bayern. Auch in Zeiten von Corona versuchen sie, ihr Angebot aufrechtzuerhalten. Sie bieten Beratung und Krisengesprä- che am Telefon an und haben zum Beispiel Hygienekonzepte für Prä- senztreffen, aber auch neue Formen der Kommunikation durch Online-

Angebote für die Selbsthilfegruppen in ihrer Region entwickelt. Laut der Selbsthilfekontaktstelle Kiss Nürn- berg ist es in Suchtgruppen trotz allem zu Rückfällen gekommen. In München wurden die Anonymen Alkoholiker (AA) und das Blaue Kreuz vor diesem Hintergrund sehr schnell aktiv und erwirkten eine Ausnahmegenehmigung, um sich weiterhin treffen zu können.

Viele der Selbsthilfegruppen nutzen sowohl Online- als auch Präsenz- treffen, wobei eine „echte Begeg- nung“ bevorzugt wird. Im Münch- ner Selbsthilfemagazin „Einblick“

(Ausgabe 03/2020) berichtet ein AA-Mitglied, dass es zwar froh war, ein „Alternativ-Programm“

nutzen zu können, dem sogenann- ten „Saufdruck“ konnte der Be- troffene aber nur dank der Prä- senzgruppe Herr werden. Die der- zeitige unsichere Situation wird von Gruppen als sehr bedrohlich empfunden, da die Treffen jeder- zeit wieder untersagt werden könnten und die Online-Meetings kein befriedigender Ersatz sind.

Corona und Suchthilfeangebote Im professionellen Bereich lässt sich aufgrund der veränderten und eher distanzierten Beziehungs- gestaltung eine Belastung in der therapeutischen Behandlung spü- ren, Stichpunkt Plexiglasscheibe, Dienstkleidung, Mund-Nasen- Schutz.

Die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen in München berichtet von kreativen Ideen, die durch den Lockdown entstanden sind: Als Beratungseinrichtungen

Seit März 2020 wird das Leben in Deutschland durch Corona massiv beein- flusst. Es gelten strenge Regeln im Umgang mit anderen Menschen. Diese Beschränkungen treffen Suchterkrankte besonders hart. Eine Rückkehr zum Normalzustand scheint derzeit in weiter Ferne. Wie kommen Menschen aus Suchtselbsthilfegruppen damit zurecht? Wie ergeht es ihnen ohne Gruppen- treffen? Wie sind sie trotzdem in Kontakt geblieben? Und wie blicken sie auf die kommenden Monate?

PRÄSENZTREFFEN LASSEN SICH SCHWER ERSETZEN

Isabell Schick, Gründerin Rettungsring, eine Selbsthilfe- initiative für Menschen mit psychischen Einschränkungen und/oder Suchtproblematik, Neu-Ulm

„Für Betroffene, die eine Sucht und/oder psychische Erkrankung haben, hat sich durch Corona ALLES verändert. Mit Krisenspazier- gängen zu zweit und Kleingruppentreffen haben wir anfangs ver- sucht, die fehlenden Gruppentreffen auszugleichen. Als Gruppe war Erfindungsreichtum gefragt: Das Alte sollte sich mit dem Neuen verbinden – Präsenztreffen und digitale Treffen zu kombinieren, erfordert mehr Eigenverantwortung des Einzelnen. Anfangs war das Einlassen auf digitale Angebote für Viele schwierig und wurde oftmals als vorübergehendes Phänomen betrachtet. Persönliche Treffen haben weiterhin höchste Priorität. Inzwischen erfährt die digitale Selbsthilfe als Ergänzung durchaus Wertschätzung, sie ist jedoch kein Ersatz. Durch den ersten Lockdown wurden viele psy- chisch Kranke mit der Situation konfrontiert, alleine zu sein, sich nicht herauszutrauen, abgeschnitten und ohne Kontakt zu sein.

Das hat es zunächst gerade für Angstpatienten teilweise etwas einfacher gemacht, erzeugte aber letztlich besonders bei Sucht- betroffenen hohe Rückfallquoten.“

(15)

wie sogenannte „Kontaktläden“

schließen mussten, wurden diese kurzerhand in „Bistros“ umgewan- delt, die Essen über ein Fenster ausgaben, um weiterhin mit ihrem Klientel in Kontakt bleiben zu kön- nen. Viele Angebote wurden ins Freie verlagert, so hat sich bei- spielsweise das Spazierengehen mit Klienten etabliert.

Nüchterne Begleiter – die SoberGuides

Ein weiteres Angebot, das in letz- ter Zeit entstanden ist, ist das Projekt „Selbsthilfe reloaded SoberGuides“. Betroffene Ehren- amtliche aus Selbsthilfegruppen bieten niederschwelligen Kontakt für Menschen an, die weniger Sucht- mittel konsumieren möchten oder sich für eine abstinente Lebens- weise entschieden haben. And- reas, seit 17 Jahren Leiter einer Guttempler-Selbsthilfegruppe und

ausgebildeter Suchthelfer, hat während der Krise eine virtuelle Gruppe ins Leben gerufen, die auch von Älteren gut angenommen wird.

Seine Anrufer in der SoberGuides- Telefonsprechstunde kommen aus ganz Deutschland und lassen sich bis zu drei Monate telefonisch, vir- tuell und manchmal persönlich von einem SoberGuide ihrer Wahl auf ihrem Genesungsweg begleiten.

Was tun bei erneuten Einschränkungen?

Einige Selbsthilfegruppen haben den Schritt in die digitale Welt ge- wagt und sind auf Videokonferen- zen umgestiegen. Dennoch be- richtet eine Vielzahl, dass sie bei einem erneuten Lockdown wieder auf das weniger störanfällige Tele- fon zurückgreifen werden, da es ei- nige Mitglieder gibt, die nach wie vor nicht mit digitalen Anwendun-

gen zurechtkommen. Selbstverständlich ist allen be- wusst, dass es keinen adäquaten Ersatz für Präsenztreffen gibt, dennoch sollen die Gruppen wei- ter motiviert werden, virtuelle An- gebote auszuprobieren. Die Selbst- hilfekoordination (SeKo) Bayern bietet zum Beispiel einmal im Mo- nat einen virtuellen Selbsthilfetreff an, der für alle Interessierten offen ist. Im geschützten Rahmen ist es möglich, sich virtuell zu erproben und dabei andere Selbsthilfeaktive aus ganz Bayern zum Austauschen kennenzulernen. Gruppentreffen sind für manche Mitglieder (über-) lebenswichtig. Wir wünschen allen bayerischen Selbsthilfegruppen viel Kraft und Gesundheit in dieser schwierigen Zeit.

Svenja Hausschmid, Irena Težak (beide Selbsthilfekoordination Bayern) Angela Hebendanz, Gruppenleiterin einer SHG „Friesener

Warte in Hirschaid für Alkohol, Medikamente, Drogen“ und Mitglied Landesvorstand Bayern-Thüringen

„Zu Beginn des Lockdowns trafen wir uns per Skype, die Selbst- hilfegruppe hat sich dadurch halbiert, nicht alle konnten digital mitgehen. Als reale Treffen wieder möglich waren, sind so gut wie alle wieder zurückgekehrt. In jeder der etwa acht Gruppen, die ich persönlich gut kenne, gab es mindestens ein bis zwei Rückfälle.

Einige waren vorher schon wackelig und wollten sich allein durch- kämpfen, was nicht immer gelang. Die Gruppentreffen bringen die nötige Stärke. Für manche war der Suchtdruck allein zu groß und nicht darüber sprechen zu können, hat zum Rückfall geführt.

Die Coronazeit liegt allen im Magen, die Unterstützung von Freunden fehlt und das kann auch auf die Psyche schlagen. Durch Corona haben wir digitale Angebote fest integriert. Sehr gut kommt auch das neue Online-Angebot ‚Selbsthilfe reloaded – SoberGuides‘

an, bei dem ich selbst mit dabei bin. Erstkontakte kommen häufig digital zustande, ein Vorteil ist auch die zeitliche und räumliche Flexibilität der Treffen, der Zugang ist leichter. Dennoch bleiben die Begegnungen in Präsenztreffen, in der jeder seine Geschichte erzählen kann, intensiver.“

Ulrich W. Kupka, Leiter der offenen Selbst- hilfegruppe Oase für Alkoholabhängige und Depressionen, Lichtenfels

„Die Gruppe ist auf die Hälfte geschrumpft, von 18 auf neun Personen. Zwei Mitglieder sind rückfällig geworden, einer befindet sich inzwi- schen auf dem Weg zur Langzeittherapie. Tref- fen konnten zu lange nicht stattfinden. Als das wieder möglich war, sind die ‚Verlorenen‘ trotz- dem nicht zurückgekehrt, teils aus Angst oder wegen weiterer Vorerkrankungen. Dann fanden die Präsenztreffen mit Hygienekonzept und für maximal neun Personen statt, seit Ende Okto- ber erneut gar nicht mehr. Kontakt gibt es jetzt wieder via Telefon und über einen Messenger- Dienst, Digitalisierung ist wegen der Alters- struktur und der ländlichen Gegend kein Thema.

Nötig wären größere Räume, die die Selbsthilfe- gruppen eigenverantwortlich und unabhängig belegen können.“

(16)

VERSORGUNG FÖRDERN

komplikationslose Anerkennung seitens der KVB, falls die ursprüng- lich genehmigten Fallzahlen durch Notaufnahmen überschritten wer- den müssen.

Im Rahmen der SARS-CoV-2- Arzneimittelversorgungsverord- nung, die im April dieses Jahres in Kraft getreten ist, wurden zeitweise Abweichungen der Vorgaben der Betäubungsmittel- Verschreibungsverordnung (BtMVV) ermöglicht. Wie hat diese Liberalisierung die Behand- lung der Patienten erleichtert?

Wie bereits erwähnt, haben diese Abweichungen nur für diejenigen Erleichterung gebracht, die bereits beispielsweise für eine Woche Take-Home-fähig waren. Für alle anderen bringt das nichts, weil sie weiterhin einer intensiven Behandlung aufgrund mehrerer Erkrankungen bedürfen.

Der Rückgang der Unter-Sicht- Vergabe aus infektionspräven- tiven Gründen führt zwangsläu- fig zu einem Ertragsverlust. Was müssen Praxen hier beachten, um einen Ausgleich zu erhalten?

16

Herr Professor Backmund, in der gegenwärtigen Pandemie geht es um ein pragmatisches Ab- wägen zwischen Sicherstellung der Versorgung der Substitutions- patienten und Sicherstellung des Infektionsschutzes unter Beachtung der Betäubungsmittel- sicherheit. Wie kriegen die Pra- xen das alles unter einen Hut?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter leisten seit der Pandemie Enor- mes. Die Abläufe in den Praxen mussten entsprechend der Hygiene- konzepte organisiert werden. Eine Take-Home-Ausweitung ist nur bei Patienten sinnvoll, die bereits Take- Home-fähig waren. Dies trifft auf die meisten Opioidabhängigen, die

in Schwerpunktpraxen behandelt werden, nicht zu. Sie benötigen so- wohl aufgrund ihrer psychischen als auch ihrer multiplen somatischen Erkrankungen eine tägliche Behand- lung. Die gesundheitlichen Folge- schäden, die durch eine Take-Home- Verschreibung bei diesen Patien- ten verursacht würden, wären viel größer als das Risiko einer Infek- tion, das durch das Tragen von Masken und Einhalten der Abstände deutlich reduziert werden kann.

Bisher hat sich in unserer Praxis und in den mir bekannten Schwer- punktpraxen in München niemand mit SARS-CoV-2 infiziert.

Im Vergleich mit anderen Praxen stehen bei Schließungen von Substitutionspraxen – beispiels- weise wegen Quarantäne – kaum alternative Vergabestellen zur Verfügung. Wie haben die Ver- antwortlichen darauf reagiert?

Gibt es einen Notfallplan?

Die Schwerpunktpraxen organisie- ren sich zumeist selbst, zum Bei- spiel durch Bildung mehrerer Teams, um Schließungen wegen Quaran- täne zu vermeiden. Meines Wis- sens existiert kein übergeordneter Notfallplan. Hilfreich wäre eine

Professor Dr. med. Markus Backmund ist Facharzt für Innere Medizin und Psychotherapeut mit eigener Praxis in München. Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin engagiert sich dafür, dass die Substitutionsbehand- lung im Freistaat auch in Zukunft ausreichend angeboten wird. Eine herausfor- dernde Aufgabe – besonders zu Zeiten der Pandemie.

„MAN MUSS VERSUCHEN, FÜR DIESE WUNDERBARE ARBEIT ZU BEGEISTERN“

Markus Back- mund setzt sich seit Langem für einen empathi-

schen und auf wissenschaft- lichen Erkennt- nissen basieren- den Umgang mit Suchterkrankten ein.

(17)

Eine interne Befragung der Deut- schen Gesellschaft für Suchtmedi- zin (DGS) hat ergeben, dass es kaum Einbußen gegeben hat. Dies liegt daran, dass die Kollegen die Patien- ten verantwortungsvoll behandelt haben. Somit kam es auch zu kei- ner Erhöhung der Take-Home-Ver- schreibungen.

Glauben Sie, dass sich durch die oben beschriebenen Erfahrungen die Substitutionsbehandlung generell verändern wird?

Nein. Wer mit Suchtkranken arbei- tet, hatte schon immer mit schwer zu behandelnden Infektionskrank- heiten zu tun. Anfang der 1990er Jahre beispielsweise, als die ersten in München einschließlich mir mit der Substitutionsbehandlung be- gonnen haben, war uns bewusst, dass eine Nadelstichverletzung bei einem an AIDS erkrankten, opioid- abhängigen Patienten für uns töd- lich sein könnte. Wir haben den- noch dann, wenn nötig, Blut abge- nommen. Ebenso verhielt es sich mit der anfangs nur sehr schwer zu behandelnden Hepatitis C. Da- mals wie heute informieren wir die Patienten, wie sie sich vor welcher Infektionskrankheit am besten schützen können. Und natürlich helfen wir aus: Diejenigen, die ihre Mund-Nase-Maske vergessen ha- ben, erhalten von uns eine neue.

„Bitte substituieren Sie!“ – so lautete das Motto einer Kampa- gne, die Sie selbst mitbegründet haben. Reicht Ihrer Meinung nach die Anzahl der substituierenden Ärzte für den Freistaat aus?

Leider reicht die Zahl jetzt schon nicht aus und wir laufen in eine Ver- sorgungskrise, da die Mehrheit der in der Suchtmedizin engagierten Ärztinnen und Ärzte 60 Jahre und älter sind. Sie werden in den nächs- ten Jahren aufhören. Durchaus

repräsentative Zahlen liegen aus Hamburg vor: Von den 109 substi- tuierenden Ärztinnen und Ärzten sind 40 älter als 50 Jahre, 34 älter als 60 Jahre und 12 älter als 70 Jahre. Und es finden sich nur we- nige junge Ärztinnen und Ärzte, die bereit sind, die schwerstkranken opioidabhängigen Patientinnen und Patienten adäquat zu behandeln.

Welche Möglichkeiten hat die Substitutionskampagne, um zu- sätzliche Mediziner für die Sub- stitutionstherapie zu gewinnen?

Sie kann lediglich aufmerksam machen und versuchen, für diese wunderbare Arbeit zu begeistern.

Die Substitutionsbehandlung ist eine der effektivsten Behandlungs- möglichkeiten schwerkranker, sonst früh tödlich verlaufender Erkran- kungen. Nach wie vor behindern Vorurteile, ideologische Meinungen, Ausgrenzung und Stigmatisierung einen empathischen und auf wissen- schaftlichen Erkenntnissen be- gründeten Zugang zu den Patien- tinnen und Patienten.

Die Substitutionstherapie ist ja eine für die Gesellschaft wert- volle Aufgabe. Aber zahlt sie sich für die teilnehmenden Ärzte auch wirtschaftlich aus?

Finanziell zahlt sich die Behand- lung nur dann aus, wenn lediglich das Medikament vergeben wird, ohne dass zusätzliche Erkrankun- gen behandelt werden. Denn nur die Vergabe in der Praxis wird be- zahlt. Wird eine der Schwere der zusätzlichen somatischen und psychiatrischen Erkrankungen all- umfassende Therapie angeboten, ist die Behandlung finanziell gese- hen defizitär oder gerade mal ohne Gewinn tragend, also angesichts täglich vorausgesetzter Praxisöff- nung und immer drohender Straf- verfolgung auf Grundlage des wei-

terhin strengen Betäubungsmittel- gesetzes nach wie vor unattraktiv.

Was müsste sich verändern und was benötigen die Ärzte, damit mehr von ihnen in diese beson- dere Versorgung einsteigen?

Wöchentlich werden Patientinnen und Patienten von mehreren Polizei- beamten am ganzen Körper durch- sucht, um dann vielleicht eine Pille zu finden, die ein Opiat sein könnte.

Stellt sich heraus, dass es sich um ein Betäubungsmittel handelt, wird Strafanzeige erstattet. Solange der Staat nach wie vor im Rahmen der sogenannten Betäubungsmittel- verkehrssicherheit einen Schwer- punkt auf die Verfolgung Kranker legt, bleibt die Unsicherheit und auch die Angst, die von der Be- handlung abhält. Die Hoffnungen, die in die neue Betäubungsmittel- verschreibungsverordnung gesetzt wurden, haben sich leider nicht er- füllt. Sie und konsekutiv die Richt- linien der Bundesärztekammer müssten noch liberaler gefasst wer- den. Vor allem aber müsste der Staat den Fokus von der Strafver- folgung der Patientinnen und Pa- tienten sowie den Ärztinnen und Ärzten wegnehmen und die Energie für andere drängende Probleme nutzen. Letztendlich muss auch die Vergütung adäquat zu den An- strengungen und dem Zeitaufwand deutlich verbessert werden.

Herr Professor Backmund, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Fabienne Braun, Markus Kreikle (beide KVB)

(18)

18 VERSORGUNG FÖRDERN

W

eshalb erhalten Opioid- abhängige Methadon als Ersatz für Heroin? Metha- don wird opioidabhängigen Patien- ten im Rahmen einer sogenannten substitutionsgestützten Behand- lung verabreicht. Im Unterschied zu Heroin wird Methadon nicht ge- spritzt, sondern peroral, zum Bei- spiel als Trinklösung oder in Form von Tabletten eingenommen. Da- durch kann der Wirkstoff weniger schnell im Gehirn anfluten. Eine stark euphorisierende Wirkung bleibt aus.

Dennoch verringert sich das Ver- langen nach dem Rauschmittel, da die gleichen Rezeptoren, wie zum Beispiel bei Heroin oder anderen Opioiden, angesprochen werden.

Methadon hat dabei noch eine län- gere Halbwertszeit als Heroin, so- dass in der Regel eine einmalige tägliche Vergabe für den Patienten ausreichend ist.

Die für die Suchtmedizin notwendige Rechtssicherheit wurde 2018 deutlich verbessert.

Die Änderungen der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung und die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Durchführung der substitutionsgestützten Behandlung Opioidabhängiger leisten einen wichtigen Beitrag, diese Therapieform zu entkriminali- sieren. Die KV Bayerns fördert Ärzte, die sich darauf einlassen.

METHADONSUBSTITUTION: KVB WIRBT UM ÄRZTE

Fördermaßnahmen der KVB zur Methadonsubstitution

Erwerb der Zusatzbezeichnung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ bis zu einer Höhe von einmalig 1.000 Euro der Kurskosten sowie einmalig 500 Euro als Aufwandspauschale.

Basisförderung Methadonsubstitution in Höhe von einmalig 2.500 Euro als Aufwandsentschädigung für praxisorganisatorische Maßnahmen für Neu- und Wiedereinsteiger.

Konsiliarförderung in Höhe von einmalig 1.000 Euro als Aufwandsentschädigung für anfallende praxisorganisatorische Maßnahmen.

Kooperationsförderung für die gemeinsame Berufsausübung zum Zweck der substitutionsgestützten Behandlung Opioidabhängiger in hierfür speziell eingerichteten und gemeinsam genutzten Räumen als personenbezogene Einmalzahlung in Höhe von 2.000 Euro für die Teilnahme an einer Substitutionskooperation.

Weitere Informationen zur Förderung der Methadonsubstitution erhalten Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Finanzielle Förderungen/

Förderung Methadonsubstitution.

Weitere Vorteile

„ Verbesserte Lebensqualität, verminderte Mortalität.

„ Geringeres Risiko für eine Überdosis.

„ Geringeres Risiko für Übertra- gung ansteckender Krankheiten.

„ Möglichkeit einer sozialen Inte- gration und geregelter Arbeit.

„ Verringerung der Beschaffungs- kriminalität.

Der komplette Entzug ist dabei in der Regel nicht das prioritäre Ziel und wird nur von einem kleinen Anteil der Patienten erreicht. Viel- mehr geht es um eine langfristig angelegte Therapieform, durch die stabile gesundheitliche und soziale Verhältnisse erreicht werden sollen.

Zurzeit behandeln in Bayern aktiv 219 Ärzte rund 6.500 Substitutions- patienten. In den Einzugsgebieten der Städte ist die Versorgung deut- lich besser als im ländlichen Be- reich. Das Angebot für Substitu- tionstherapien ist immer noch

deutlich geringer als der Bedarf.

Deswegen fördert die KV Bayerns die Methadonsubstitution an vielen Stellen, beispielsweise bei der Zu- satzweiterbildung, der Konsiliartä- tigkeit, der Erstaufnahme bezie- hungsweise Wiederaufnahme der Substitution, aber auch bei Koope- rationen, die zum Zweck der Substi- tutionstherapie geschlossen werden.

Kontaktieren Sie uns bitte, wenn Sie suchterkrankten Patienten hel- fen möchten. Für Ihre Fragen ste- hen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung (Kontaktdaten unter www.kvb.de in der Rubrik Service/

Beratung/Präsenzberatung/Praxis- führung). Weitere Informationen zur Methadonsubstitution finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/Qualitätssicherung unter Buchstabe „S“, Substitutions- gestützte Behandlung Opioidabhän- giger.

Sebastian Eckert (KVB)

(19)

N

eben bereits bekannten Nachrichten, wie zum Beispiel Ihrem Honorar- bescheid, erhalten Sie ab dem 1. Januar 2021 nun auch Service- schreiben der KVB über das Nach- richtencenter zugesandt (siehe KVB FORUM Ausgabe 11/2020, Seite 20 bis 22). Damit Sie bequem Ihre Nachrichten verwalten können, bietet Ihnen das Nachrichtencenter verschiedene Funktionen, die Sie unbedingt kennen sollten.

Das Nachrichtencenter aufrufen Über das Briefumschlag-Symbol

in der Navigationsleiste rufen Sie nicht nur das Nachrichtencenter auf, Sie sehen auch anhand des roten Zahlensymbols jederzeit, wie viele ungelesene Nachrichten sich in Ihrem Posteingang befinden – oh- ne in das Nachrichtencenter klicken zu müssen. Im Posteingang des Nachrichtencenters finden Sie alle eingegangenen Nachrichten mit Betreff nach Eingangsdatum sor- tiert. Damit Sie wichtige Nachrich- ten sofort erkennen, sind diese mit einem Ausrufezeichen gekenn- zeichnet. Nachrichten mit Anhang sind außerdem im Betreff mit einem Büroklammer-Symbol versehen.

Klicken Sie in der geöffneten Nach- richt auf den angezeigten Anhang,

um diesen einzusehen. Besonders schützenswerte Daten, wie zum Beispiel Ihr Honorarbescheid, sind zusätzlich mit einer zehnstelligen PIN geschützt. Falls Sie diese nicht mehr kennen, können Sie eine neue PIN beantragen, indem Sie nach Öffnen des Anhangs auf

„PIN vergessen?“ klicken.

Nachrichten verwalten

Damit die für Sie relevanten Nach- richten jederzeit griffbereit sind, können Sie im Nachrichtencenter gelesene Nachrichten auch ver-

walten. Um Nachrichten zu löschen, können Sie diese im Posteingang einzeln über das Quadrat links vom Betreff markieren und anschließend über die Schaltfläche „Löschen“ in den Papierkorb verschieben. Meh- rere Nachrichten können Sie über die Schaltfläche „Auswählen“

gleichzeitig kennzeichnen. Ver- sehentlich gelöschte Nachrichten lassen sich aus dem Papierkorb auch wieder in den Posteingang verschieben, indem Sie die Nach- richt markieren und auf die Schalt- fläche „Löschen rückgängig“ kli- cken. Wenn Sie allerdings den

Mit dem Nachrichtencenter in „Meine KVB“ steht jedem Mitglied ein persön- liches Postfach zur Verfügung, über das Nachrichten von der KVB empfangen werden können. Verschiedene Funktionen erleichtern dabei die Verwaltung der erhaltenen Nachrichten.

DAS NACHRICHTENCENTER IN „MEINE KVB“

EFFIZIENT VERWALTEN

(20)

20 KVB INTERN

Papierkorb leeren, sind die ent- sprechenden Nachrichten unwider- ruflich gelöscht – ähnlich wie Sie Ihren Papierkorb in der Praxis lee- ren würden.

Sie haben eine Nachricht, die Sie gerne auch als Papierversion archivieren wollen? In der geöffne- ten Nachricht können Sie über die

Schaltfläche „Drucken“ jederzeit auch Nachrichten nach Bedarf ausdrucken.

Nachrichten filtern und suchen Bei mehreren Nachrichten im Post- eingang kann man schnell den Überblick verlieren. Die Filtermög- lichkeiten auf der linken Seite des

Nachrichtencenters helfen Ihnen dabei, alles Wichtige im Auge zu behalten. Nutzen Sie die Filter

„Gelesen“ oder „Ungelesen“ im Posteingang oder im Papierkorb, um nach gelesenen oder unge- lesenen Nachrichten zu filtern. Sie können außerdem Nachrichten nach bestimmte Kategorien anzei- gen lassen, wie zum Beispiel alle Nachrichten verwalten

Für einen aufgeräumten Posteingang können Sie Nachrichten auch löschen. Aus dem Posteingang gelöschte Nachrichten finden Sie im Papierkorb.

Bei Bedarf können Sie Nachrichten auch ausdrucken.

Nachrichten filtern

Die Filtermöglichkeiten auf der linken Seite im Nachrichtencenter helfen Ihnen, nach Nachrichten zu suchen. Über die Suchfunktion in der Naviga- tionsleiste können Sie außerdem gezielt nach be- stimmten Nachrichten suchen.

Kurzanleitung Nachrichtencenter

Das Nachrichtencenter aufrufen

Das Nachrichtencenter rufen Sie über das Brief- umschlag-Symbol oben rechts in der Navigations- leiste auf. Das rote Zahlensymbol zeigt Ihnen, wie viele ungelesene Nachrichten sich in Ihrem Post- eingang befinden.

Der Posteingang

Hier finden Sie alle eingegangenen Nachrichten nach Datum sortiert. Wichtige Nachrichten sind mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet. Nach- richten mit Anhängen erkennen Sie am Büroklammer- Symbol.

(21)

Nachrichten zum Thema Abrech- nung, indem Sie nach einer be- stimmten Kategorie clustern.

Wenn Sie nach einer konkreten Nachricht suchen, können Sie dies bequem über die Suchfunktion in der Navigationsleiste tun, die sich auf allen Seiten von „Meine KVB“

befindet. Über einen Klick auf das entsprechende Suchergebnis ge- langen Sie direkt zur Nachricht.

E-Mail-Benachrichtigung Damit Sie künftig keine wichtigen Nachrichten in „Meine KVB“ ver- passen, bietet Ihnen die Funktion

„E-Mail-Benachrichtigung“ die Möglichkeit, immer auf dem Lau- fenden zu bleiben. Mit aktivierter E-Mail-Benachrichtigung erhalten Sie täglich um zirka sieben Uhr eine E-Mail an eine von Ihnen ge- wählte E-Mail-Adresse, die Sie über die Anzahl der neuen, unge- lesenen Nachrichten in „Meine KVB“ informiert. So können Sie sich in „Meine KVB“ genau dann anmelden, wenn auch neue Nach- richten für Sie im Nachrichtencen-

ter bereit liegen. Um die E-Mail- Benachrichtigung zu verwalten, klicken Sie im Nachrichtencenter auf der linken Seite auf den Bereich

„E-Mail-Benachrichtigung“. Im Feld „E-Mail-Adresse“ können Sie jederzeit Ihre gewünschte E-Mail- Adresse, an die Sie die Benach- richtigung gesendet haben möch- ten, anpassen. Ob die E-Mail-Be- nachrichtigung aktiviert ist, erken- nen Sie am blau hinterlegten Regler.

Nachrichten an die KVB senden Aktuell können Sie auf die von der KVB erhaltenen Nachrichten nicht direkt über das Nachrichtencenter antworten. Um eine Nachricht über „Meine KVB“ zu senden, nut- zen Sie bitte das Kontaktformular.

Dieses finden Sie über das Frage- zeichen-Symbol in der Naviga- tionsleiste.

Weitere Informationen

Aktuelle Anwendertipps zum Nach- richtencenter finden Sie auch in

„Meine KVB“ über das Fragezei-

chen-Symbol in der Navigations- leiste unter „Häufig gestellte Fra- gen“ oder in Form eines Video- Tutorials unter „Erklärvideo“.

Fehlen Ihnen noch weitere Funk- tionen im Nachrichtencenter?

Melden Sie uns Ihre Verbesserungs- vorschläge gerne anonym über die Feedback-Funktion 􏒥 oben in der Navigationsleiste.

Klaudia Gowik (KVB) E-Mail-Benachrichtigung verwalten

Bei aktivierter E-Mail-Benachrichtigung erhalten Sie am Folgetag eine Benachrichtigung in Ihr ge- wähltes Postfach, wenn sich neue Nachrichten im Nachrichtencenter befinden. Ob die E-Mail-Be- nachrichtigung aktiviert ist, erkennen Sie am blau hinterlegten Regler.

Hinterlegen Sie hier Ihre bevorzugte E-Mail-Adresse, an die Sie die Benachrichtigung gesendet haben möchten.

(22)

22

Bestens vorbereitet und ge- schult: unsere KVB-Referenten In der virtuellen Lehre gelten an- dere Regeln als bei Präsenzveran- staltungen. Vorträge müssen di- daktisch anders aufgebaut wer- den, die Spielregeln der Technik wollen erlernt und beherrscht wer- den. Bei der Kommunikation zwi- schen den Referenten und den Teilnehmenden fehlt zwar der di- rekte Blickkontakt, doch die Tech- nik baut Brücken, wie die Erfah- rung unserer Referenten in den letzten Wochen gezeigt hat. Sie wurden für diese vermeintlichen Hürden intensiv geschult und sind inzwischen bestens vertraut mit den Besonderheiten und Vorzügen des virtuellen Lehrens.

Über 200 Teilnehmer beim ersten KVB Online-Seminar Das erste KVB Online-Seminar war Anfang September dem Thema Wirkstoffvereinbarung gewidmet.

Unsere Erwartungen inpuncto Anmeldezahlen wurden weit über- troffen und nach wie vor ist die Nachfrage sehr groß. Mittlerweile ist die sechste Veranstaltung zu diesem Thema geplant – ursprüng- lich waren nur vier Seminartermine vorgesehen. Die durchweg positiven Rückmeldungen der Teilnehmen- den bestätigt uns in unserer Ent- KVB INTERN

D

iese lag auf der Hand: So wie auch Schulen, Univer- sitäten und Volkshoch- schulen ihre Lehre in den virtuellen Raum verlegten, um Bildung und Weiterbildung in Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten, sollten auch in der KVB Online-Seminare imple- mentiert werden. In einer Fachbe- reich-übergreifenden Zusammen- arbeit wurde das entsprechende Projekt aus der Taufe gehoben.

Nach Monaten der intensiven Vor- bereitung gingen Mitte September die ersten KVB Online-Seminare an den Start.

Drei Säulen der Fortbildung Ab sofort stehen unseren Mitglie- dern drei Fortbildungsmöglichkei- ten zur Verfügung:

1. Präsenzveranstaltungen, die hoffentlich bald wieder in gewohnter Weise an den verschiedenen Standorten abgehalten werden können.

2. Die Schulungsplattform Cura Campus®, die kürzlich einem Relaunch unterzogen wurde und Schulungsvideos zu ver- schiedenen Themen anbietet.

In KVB FORUM, Ausgabe 9/2020, haben wir ausführlich über den Relaunch berichtet.

3. KVB Online-Seminare, die von unseren internen und externen KVB-Referenten zu einem fest- gelegten Zeitpunkt abgehalten werden und an denen unsere Mitglieder in Form von virtuellen Fortbildungen in Echtzeit teil- nehmen können.

„Rien ne va plus – nichts geht mehr“ hieß es im März für das öffentliche Leben.

Die Corona-Einschränkungen haben auch das KVB-Fortbildungsprogramm für unsere Mitglieder hart getroffen. Knapp 300 Präsenzveranstaltungen wurden von heute auf morgen ausnahmslos abgesagt. Eine schnelle Lösung musste gefunden werden.

VIRTUELLE FORTBILDUNG MIT DEN KVB ONLINE-SEMINAREN

Die drei Säulen der Fortbildung:

Präsenzveran- staltung, Cura

Campus® und KVB Online- Seminare.

Präsenzv eranstaltungen Cura Campus

®

KVB Online-Seminar e

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Thema III: (Donnerstag, 14. Januar 1988, 15.00 bis 18.15 Uhr) Geriatrie: Neue diagnostische und therapeutische Möglich- keiten bei älteren Menschen (Angiologie, Neurologie)

Ketoacidosis in Children and Adolescents With Newly Diagnosed Type 1 Diabetes During the COVID-19 Pandemic

Schmelz: Ein Beispiel: Auch für uns war es natürlich nicht akzep- tabel, dass einige Menschen aus unterschiedlichen Gründen sehr lange auf die Mitteilung ihres ne-

Umweltfaktoren mögen neben historischen, ethnischen oder politischen Faktoren eine gewisse Rolle beim Ausbruch kriegeri- scher Auseinandersetzungen spielen – den Klimawandel aber

Gleiches gilt für die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug, wenn dieses mit infizierter Schleimhaut oder in- fektiösen Flüssigkeiten wie Va- ginalsekret oder Lusttropfen in

jetzt nicht der Zeitpunkt für Stillstand ist, sondern jene Polizistinnen und Polizisten den unbedingt erforderlichen politischen Rückhalt und die erforderliche Anerken- nung

nissen der Virologie, Epidemiologie und Immunologie, die sich rasch ändern können. Die Politik hat gelernt, dass diese Entscheidungsstrategie erfolgreich ist und – bei

Yvonne ar- beitet als Apothekerin in einer Kölner Apotheke, die sich be- sonders auf Mutter-Kind-The- men spezialisiert hat.. Das ist für Yvonne, die selber zwei Kinder hat,