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Sicherheitssystem im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld defekt

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Pressemitteilung

Nürnberg, 22.02.2011 PM 010-11/LFGS Energie

Sicherheitssystem im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld defekt

Der Bund Naturschutz fordert, das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld sofort herunterzufahren und dem festgestellten Schaden an der Druckleitung (Volumenausgleichsleitung) im Reaktorbereich nachzu- gehen. Erst dann können Aussagen gemacht werden, ob der Befund problematisch oder unproblematisch ist.

Im Sommer 2010 hatte eine Ultraschallüberprüfung im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld Hinweise auf eine Unregelmäßigkeit in einer Druck- leitung ergeben. Dennoch lief der normale Betrieb der Stromproduk- tion weiter - aus Sicht des Bund Naturschutz ist dies völlig unverant- wortlich, da ein möglicher Riss durchaus bedenklich ist. Auch der Umweltausschuss im Bayerischen Landtag am 27. Januar brachte kein Licht in die bedrohlichen Vorgänge und eigenartigen Erklä- rungsversuche.

Die Betreiber von Atomkraftwerken verweisen bei deren Sicherheit auf die Feststellung möglicher Risse im Kühlkreislauf durch die Me- thode Ultraschallmessung. Liefert eine Ultraschallsonde jedoch Sig- nale, wie 2010 in Grafenrheinfeld, so handelt es sich angeblich nur um eine Störung des Ultraschalldetektors. Also muss unterstellt wer- den, dass das Sicherheitssystem mittels Ultraschallsonde nicht zu- verlässig arbeitet, mit ungeheuerlichen Konsequenzen.

Der Bund Naturschutz fordert daher das Abschalten der Bayerischen Atomkraftwerke, wegen Gefahr im Verzug, bis diese Sicherheitslücke klar beantwortet ist.

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Pressemitteilung des Bundes Naturschutz in Bayern e.V.

Diese Pressemitteilung ist im Internet unter:

www.bund-naturschutz.de abrufbar

Seite 2

"Druck- und Kühlleitungen im Reaktorbereich eines Atomkraftwerkes, wie Grafenrheinfeld, gehören zu den zentralen Einheiten der Stromproduktion, aber auch zum zentralen Sicherheitskonzept des Kernkraftwerks. In jeder Risikostudie zählen Risse und Lecks im Bereich des Primärkreises zu den potenziellen Auslösern einer Kernschmelze, also einem Reaktorunfall mit ungeheuerem Ausmaß. Untersuchungen zur Dichtigkeit von Rohren des Primärkreises werden, da radioaktiv hoch belastet, typischerweise mit au- tomatischen Ultraschallsonden durchgeführt. Die Untersuchung auf mög- liche Risse oder auf Unstimmigkeiten im Metallgefüge einer Druckleitung ist also ein zentraler Punkt eines Sicherheitskonzeptes von Atomkraftwer- ken. Es ist ein ungeheuerlicher Vorgang, dass solche klaren Hinweise aus Ultraschallmessungen auf Probleme an Rohren heruntergespielt werden, und der Atomreaktor weiterläuft, ohne dass die Ursachen klar untersucht wurden.

Wir fordern das sofortige Herunterfahren des Atomreaktors in Grafen- rheinfeld und dann eine klare Fehleranalyse", so Ernst Bohlig, Erster Vor- sitzender der Kreisgruppe Schweinfurt des Bundes Naturschutz in Bayern.

„Das Herumeiern mit „veränderten Prüfparametern“, „unproblematischer Fertigungsrille“, „materialbedingter Delle“, „Körner im Material“ oder eben doch ein „Riss“ unbekannter Länge und Tiefe muss endlich aufhören!“ for- dert Babs Günther, Vorsitzende des Schweinfurter Aktionsbündnisses ge- gen Atomkraft.

„Beunruhigenderweise gibt es beim Einsatz von solchen Ultraschallsonden in Atomreaktoren immer wieder Pannen. Bereits 2001 hat es im Atomreak- tor Grafenrheinfeld an gleicher Stelle auffällige Signale der Ultraschallde- tektoren, die eigentlich Hinweise auf Störungen in den Rohren sind, gege- ben. Diese Signale wurden vom Kraftwerksbetreiber E.ON als „nicht regist- rierfähig“, also als unbedeutend heruntergespielt. Eine ähnliche Situation ergab sich im Jahre 2005 im Atomkraftwerk Gösgen in der Schweiz, als dort sich ein vergleichbares Ultraschallsignal nach Abschaltung und Aus- bau des Bauteiles als realer Riss herausstellte. Solch eine Besorgnis erre- gende Situation ereignete sich nun wieder im Sommer 2010 im Atom- kraftwerk Grafenrheinfeld. Die Ultraschallsonde lieferte Signale. E.ON und die Bayerische Atomaufsicht stufen das Signal als „registrierfähig, aber nicht meldepflichtig“ ein. Sonst geschieht nichts, der Reaktor produziert weiter Strom", kritisiert Babs Günther.

"Diese Störung im Sicherheitsbereich eines Atomreaktor, die nun erst nach Diskussion in diversen Gremien an die Öffentlichkeit gerät und am 27. Januar im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags erfolglos dis- kutiert wurde, macht deutlich, dass das Sicherheitskonzept der bayeri- schen Atomkraftwerke an zentraler Stelle, nämlich im heißen Bereich, ver- sagt. Die Betreiber verweisen beim Nachweis des Bruchausschlusses im Primärkreis und der sicheren Gewährleistung der Kühlung immer wieder auf die wichtige Detektion potentieller Risse durch eine Ultraschallmes- sung.

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Pressemitteilung des Bundes Naturschutz in Bayern e.V.

Diese Pressemitteilung ist im Internet unter:

www.bund-naturschutz.de abrufbar

Seite 3

Liefert eine Ultraschallsonde jedoch Signale, die eigentlich auf eine Stö- rung im Metallgefüge eines Druckrohres hinweisen, so handelt es sich nun angeblich nur um eine Störung bzw. veränderte Prüfparameter des Ultra- schalldetektors. Also muss unterstellt werden, dass das Sicherheitssystem mittels Ultraschallsonde nicht zuverlässig arbeitet, mit ungeheuerlichen Konsequenzen. Die Bayerischen Atomkraftwerke gehen in die Laufzeitver- längerung, jedoch ohne ein vertrauenserweckendes Sicherheitssystem.

Der Bund Naturschutz fordert daher das Abschalten der Bayerischen Atomkraftwerke, wegen Gefahr im Verzug, bis diese Sicherheitslücke klar beantwortet ist," so Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klima- schutz beim Bund Naturschutz in Bayern.

Dr. Herbert Barthel

Referent für Energie und Klimaschutz Tel. 0911 81878-17

Email: herbert.barthel@bund-naturschutz.de

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