Quantenmechanik II – SS 07 – Prof. M. Gaberdiel
Serie II
R¨uckgabe 17.04.2007
In der Vorlesung QMI haben wir die gebundenen Zust¨ande des Wasserstoffatoms kennen- gelernt, die durch die L¨osungen der Schr¨odinger-Gleichung f¨ur die Relativbewegung von Proton und Elektron
−~2
2m∆ + e2 r
ψ(x) = Eψ(x) (1)
f¨ur E < 0 gegeben sind. Das Wasserstoffatom hat aber f¨ur E ≥ 0 auch kontinuier- liches Spektrum, d.h. Streuzust¨ande, die wir in dieser ¨Ubung verwenden wollen, um den Wirkungsquerschnitt f¨ur die Streuung am Coulomb-Potential zu berechnen. Weil wir elastische Streuung betrachten, d.h. weil E w¨ahrend des Streuprozesses konstant bleibt, und wir die L¨osungen sp¨ater nach Wellenvektoren k der einfallenden Welle klassifizieren wollen, setzen wir
E = ~2k2 2m = 1
2mv2, γ = e2
~v . Damit lautet Gleichung (??)
∆ +k2−2γk r
ψ(x) = 0. (2)
Frage 1 [Konfluente hypergeometrische Differentialgleichung ]: Man bringe Gleichung (??) durch den Ansatz (wir haben die z-Achse unseres Koordinatensystems in die Rich- tung von kgelegt)
ψ(x) = eikzg(u), u= ik(r−z) auf die Form
u d2
du2 + (1−u) d du + iγ
g(u) = 0.
Diese Gleichung hat als bei 0 regul¨are L¨osung die sogenannte konfluente hyperge- ometrische Funktion F(−iγ|1|u). Damit lautet die L¨osung von (??)
ψ(x) =:ψk(x) = AeikzF(−iγ|1|ik(r−z)). (3) Frage 2 [Potenzreihenansatz und asymptotisches Verhalten ]: Die allgemeine Differen- tialgleichung f¨ur die konfluente hypergeometrische FunktionF(α|β|z) ist
zw00+ (β−z)w0 −αw= 0. Mache f¨ur die L¨osung den Potenzreihenansatz
w(z) =
∞
X
k=0
akzk,
l¨ose die daraus gefundenen Rekursionsrelationen f¨ur ak, und finde so die Reihendarstel- lung der konfluenten hypergeometrischen Funktion.
Das asymptotische Verhalten ist aus der Integraldarstellung viel besser ersichtlich und lautet wie folgt:
F(α|β|z) = Γ(β)
Γ(β−α)(−z)−α
1 + O 1
|z|
+ Γ(β)
Γ(α)ezzα−β
1 + O 1
|z|
Finde daraus und mit (??) mit A = Γ(1 + iγ)e−1/2πγ folgenden Ausdruck f¨ur die Streul¨osungen:
ψk(x) = ψi(x) +ψs(x), mit
ψi(x) = exp(i(kz+γlogk(r−z)))
1 + O 1
|r−z|
ψs(x) = 1
rexp(i(kr−γlog 2kr))f(θ)
1 + O 1
|r−z|
,
wo
f(θ) = − γ
2ksin2 θ2exp(−iγlog sin2 θ
2 + 2iσ0) σ0 = arg Γ(1 + iγ).
Wir wollen nun mit diesen Ausdr¨ucken f¨ur die Streul¨osungen den Rutherfordschen Streuquerschnitt berechnen. Wir interpretieren ψi als einfallende und ψs als gestreute Welle.
Frage 3 [Teilchenstromdichte ]: Zeige, dass die Teilchen- und Teilchenstromdichten in f¨uhrender Ordnung gegeben sind durch
|ψi|2 = 1 |ψs(x)|2 = |f(θ)|2/r2
ji = (0,0, v) js(x) = xrjθ, jθ =v|f(θ)|2 1r2 .
Frage 4 [Rutherford]: Leite nun damit die Rutherfordsche Streuformel dσ
dΩ = e4 16E2
1
sin4 θ2 , E = ~2k2 2m her.