Research Collection
Doctoral Thesis
Magnetische Untersuchungen an Legierungen der Eisengruppe oberhalb des Curie-Punktes
Author(s):
Renker, Hans Publication Date:
1913
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000092025
Rights / License:
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Magnetische Untersuchungen
an Legierungen der Eisengruppe
oberhalb des Curie-Punktes
Von der
EidgenössischenTechnischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der Würde eines
DoHîors der hduHu Wissenscliaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Hans Renker, dipl. Masch.-Ing.
aus Düren (Deutschland).
Referent: Herr Prof. Dr. P. WEISS Korreferent: Herr Prof.Dr.A.EINSTEIN
99
ZÜRICH d 1913
Dissert.-Druckerei Gebr. Leemann & Co.
Stockerstr. 64
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Meinen lieben Eltern
in Dankbarkeit gewidmet.
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Inhalt:
Seite
Einleitung 7
Ziele der Arbeit:
a) bei den Eisen-Nickel-Legierungen mit hohem Nickelgehalt . . 10 b) bei den Eisen-Kobalt-Legierungen mit hohem Eisengehalt . . 12 c) bei den irreversiblen Eisen-Nickel-Legierungen .... 14
Herstellung der Legierungen 15
Dichtebestimmung 19
Untersuchungsmethode und Versuchseinrichtung 21
Eichung des Curieschen Apparates 25
Die elektrischen Oefen 28
Resultate derMessungenandenEisen-Nickel-Legierungen mit hohemNickelgehali 29
Interpretation derselben 33
Resultate derMessungen anden Eisen-Kobalt-Legierungen mit hohem Eisengehalt 39
Interpretation derselben 46
Resultate derMessungen andenirreversiblen Eisen-Nickel-Legierungen . 52
1. Der Einfluss der tiefsten Temperatur, bei dermandenthermischen
Zyklus beginnt 52
a) Resultate derMessungennach derAbkühluDg derLegierungen 54 b) Resultate der Messungen vor derAbkühlung .... 58 c) Der Verlauf der charakteristischen Grössen C, 0, N, D, mit
dem Prozentgehalt 59
2. Die Umwandlungen der irreversiblen Eisen-Nickel-Legierungen . . 66 a) Der allgemeineVerlauf der Umwandlungen .... 66 b) Die Umwandlungstemperaturen in Abhängigkeit vom Prozent¬
gehalt und der Charakter der Umwandlungen ... 68 Die metallographische Struktur der Eisen-Nickel-Legierungen ... 73
Tabellen 1—8 77—103
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Einleitung.
Das
magnetische
Verhalten der binärenLegierungen
der Metalle derEisengruppe, Eisen, Nickel, Kobalt,
ist zum ersten Mal bei verschiedenenTemperaturen
von P. Weiss und seinen Mit- arbeitern insystematischer
Weise unt-ersucht worden. Es wurden dabei die Metalle in Stufen von 10 zu 10 % mit einanderlegiert
und ihremagnetischen Suszeptibilitäten untersucht,
von der Tem¬peratur der
flüssigen
Luft bis zu den höchsten erreichbarenTemperaturen.
Zunächst sollten dieseUntersuchungen
nur einallgemeines
Bild des Verhaltens derLegierungen geben,
welches dann nach Bedarfergänzt
werden sollte. In der Tatzeigt
es sich nun, dass bei den Eisen-Nickel- und den Eisen-Kobalt-Le-
gierungeu
oberhalb desUmwandlungspunktes einige empfindliche
Lücken vorhandensind,
derenAusfüllung
für dieMagnetonen- theorie,
wie auch für die Kenntnis dermetallographischen
Struk¬tur dieser
Legierungen,
von grossem Interesse sein kann. Ich trat deshalb gerne demVorschlag
von Herrn Prof. Weissnäher, einige ergänzende Legierungsreihen
zu untersuchen zur Erweite¬rung unserer Kenntnisse dieser Gebiete.
Um die
Ziele,
die ich mirstellte,
näher zuerkennen,
istes
nötig, einiges
zu sagen über dieGesichtspunkte,
welche bisher bei denmagnetischen Messungen verfolgt
wurden.Die Metalle der
Eisengruppe
sindferromagnetisch.
IhreLegierungen
sind esauch,
wie dieUntersuchungen gezeigt
haben.Erhitzt man
ferromagnetische Körper,
sogibt
es eineTempe¬
ratur, bei welcher sie vom Gebiete des
Ferromagnetismus
in das Gebiet desParamagnetismus übergehen,
in welchem ihreSuszeptibilität unabhängig
ist von der Feldstärke. P. Weiss— 8 —
und
Kamerlingh Onnes1)
haben diesenUmwandlungspunkt
den Curie-Punkt genannt. In dempara-magnetischen
Zustandfolgen
dieseKörper,
mit Ausnahmegewisser Uebergangsregionen,
demzuerst von P. Weiss
angegebenen2) experimentell
vielfach be¬stätigten,
modifizierten Curieschen Gesetzx-(T-e)
=c.Hierin ist x —
Suszeptibilität
pro Masseneinheit.C = Curie-Konstante.
T = absolute
Temperatur,
bei der dieSuszeptibilität
ge¬messen wurde.
6 =
Umwandlungstemperatur.
Graphisch
wird1/x
durch eine Geradedargestellt,
wennman die absoluten
Temperaturen
als Abszissen wählt. Die Ko¬tangente
ihresNeigungswinkels
gegen dieTemperatnrachse
er¬gibt
die Curie-KonstanteC,
der Abszissenabschnitt das ©. Die Curie-Konstante derobigen Gleichung
istdieselbe,
wie wenndurch
Aufhebung
des molekularen Feldes die Substanz in den idealen Gaszustandübergeführt
wäre. Nun lässt sich für ein mag¬netisches Gas die Theorie von
Langevin3)
auf die Formbringen:
B ist hierin die universelle Gaskonstante
(.R
=83,155
XlO erg. pro GradC).
a0 ist die absolute
Sättigungsintensität
pro Masseneinheit desKörpers
in demIntervall,
in welchem er das Gesetz1IX=*1IC-(T
—G) befolgt.
m die Molekularmasse.
Eine zweite
Beziehung
erlaubt es, aus der
Umwandlungstemperatur,
der Curie-Kon¬stanten, und der Dichte D des
Körpers
die Konstante -<V des molekularen Feldes zu berechnen. Wir charakterisieren also!) Communications from the Physical Laboratory of the University of Leiden, 1911.
2) P. Weiss: Phys. Zeitschr. 12, S. 935, 1911.
3) Langevin: Journal de Physique, 1905, S. 678.
— 9 -
einen
Körper,
der dem modifizierten Curieschen Gesetzfolgt,
durch die Grössen:C, 6,
JV. Das o0 nun hat eine ganz besondereBedeutung erlangt
durch einenZusammenhang,
den P. Weiss in seinerAbhandlung
über das„Magneton" *) dargestellt
hat.Er
findet,
dass die absolutenSättigungsintensitäten,
unter anderem derferromagnetischen
Metalle und derVerbindungen
derselbenuntereinander,
pro Gramolekül ganze Vielfache einer bestimm¬ten Zahl
sind,
die er dasMagneton
nennt, und welche die Grösse von1123,5
absolute Einheiten hat. Es hat sich als ausserordentlich fruchtbarerwiesen,
aus denMessungen
der C oberhalb des Curie-Punktes die a0 zu berechnen. Für die reinen Metalle selbst oder chemischeVerbindungen
derselbenkann man mit Hülfe desselben die Zahl von
Magnetonen
be¬stimmen.
Wenn man ausserdem die Curie-Konstanten für ein
Legie¬
rungssystem zweier
Komponenten
in Funktion desProzentge¬
haltes
aufträgt,
kann man bei einem kontinuierlichen Verlauf durchExtrapolation
die Curie-Konstanten derKomponenten
selbst erhalten und darausberechnen,
mit wievielMagnetonen
das Metall inLegierung
mit einem andern auftritt.*) P. Weiss: Phys. Zeitschr. 12, S. 935, 1911.
Ziele der Arbeit.
a)
Ziele bei denEisen-Nickel-Legierungen
mit hohemNickelgehalt.
Beim Nickel in den
Eisen-Nickellegierungen
tritt ein Fallauf,
bei welchem das Metall inLegierung
eine andereMagneton-
zahl hat als in reinem Zustand. DieseLegierungen
sind in Stufen von 10 zu 10 % oberhalb des Curie-Punktes von Weiss und Foëx untersuchtworden.6)
Nach ihren Versuchen teilen sie sich in zweiGruppen ein,
die getrennt werden durch die chemischeVerbindung Fe2Ni,
mit der auf der einen Seite dasNickel,
auf der andern Seite das Eisen festeLösungen eingehen.
Dementsprechend zeigen
die Curie-Konstanten auf der Nickel¬seite einen linearen Verlauf mit dem
Prozentgehalt
vom Fe2Ni bis zu 90% Nickel(10
%Eisen),
welcher, auf das Nickel extra¬poliert,
einen Zustand von 9Magnetonen ergibt.
DieMessungen
am reinen Nickel selbst nun
ergaben
für dieses ein bedeutend kleineres C als dieExtrapolation
es erwarten Hess und zwarwar es ein
C,
das dem Wert von 8Magnetonen entsprach.
Dem¬nach
lag
hier ein Fall vor, bei welchem ein Metall mit anderen Curie-Konstanten in reinem Zustand vorkam als inLegierungen
mit einem anderen.Später
vorgenommene genauereMessungen
vonBloch")
be¬stätigten
zwar die Zahl von 8Magnetonen
für das reineNickel,
siezeigten aber,
dass dieser Wert nur bis etwa 1200° a. T. vor¬handen
sei,
indem oberhalb dieserTemperatur
das Metall in einem zweiten Zustand mit 9Magnetonen
auftritt. Dasl/x
—f(T)
5) P. Weiss und G. Foëx: Archives des sciences phys. et natur. XXXI, 1911, S. 1.6) Bloch- Ueber die magnet. Eigenschaften der Nickel-Kobalt-Legierun¬
gen. Diss. Zürich 1912.
— 11 -
für das Nickel verläuft also in zwei Geraden mit einem Knick bei etwa 1200° a.
T.,
und zwar hat die Gerade bei höhererTemperatur
einegeringere Neigung
als die bei tiefer. Weiss und Foëx hatten wohl oberhalb dieserTemperatur
eine Ab¬weichung
von derGeradlinigkeit beobachtet,
diese aber einer fehlerhaftenRegulierung
desApparates zugeschrieben.
Die Curie-Konstante des Nickels hat also bei höheren Tem¬
peraturen denselben
Wert,
den dieExtrapolation
aus der Le¬gierungsreihe ergibt.
Das Nickel kommt demnach in den Le¬gierungen
bis 10 °/oEisen, jedenfalls
beiTemperaturen
über demUmpandlungspunkt,
mit 9Magnetonen
vor, einem magne¬tischen
Zustand,
den das reine Metall erst bei einereinige
hundert Grad höherenTemperatur
erreicht. EineVerunreinigung
mitwenig Fe2Ni
scheint also bei Nickel in derLegierung
etwas Aehnlicheshervorzurufen,
wie eineTemperaturerhöhung
beim reinen Metall.In seiner
Abhandlung
über das„Magneton"
führt P. Weiss dies "Verhalten daraufzurück, „dass
hier eineAndeutung
von dem Einfluss derUmgebung
auf die inneremagnetische
Struktur des Nickelatoms vorliege". Man kann sichvorstellen,
dass bei einerTemperatur
von 1200° a. T. die einzelnenNickelmoleküle, infolge
der thermischenAgitation,
solche Stösse auf einanderausüben,
dass sich ihremagnetische
Strukturplötzlich ändert,
sei es durchAenderung
derLage
der Elektronenbahnen oder durchAbgabe
von Elektronen. DasMolekül Nickelgeht
dabei von einemmagnetischen
Zustand von8 auf einensolchen von9Magne¬
tonen über. Setzenwir den Nickelmolekülen nur
verhältnismässig wenige
fremde Moleküle Fe2Ni zu, so könnte man sich vor¬stellen,
dass dieselben wegen ihrer anderen Gestalt in anderer Weise wirksame Stösse auf die Nickelmoleküle ausüben als diese unter sich bei derselbenTemperatur
auszuüben imstandesind,
und so schon bei tiefererTemperatur
diesenUebergang
hervor¬rufen. Dieser
Auffassung
nach wäre also der Zusatz von Eisenäquivalent
einerTemperaturerhöhung
beim reinen Metall. Wir hätten auf dieseWeise,
bei tiefererTemperatur
festeLösungen
von
Fe2Ni
mit Nickel von 8Magnetonen,
bei höherer solchevon
Fe2Ni mit Nickel
von 9Magnetonen
pro Molekül.— 12 -
Ich habe mir zur
Aufgabe gemacht,
dieseHypothese
näherzu
prüfen,
indem ich in dem Intervall zwischen 12% Eisen(88
o/oNickel),
und dem reinen Nickel 7Legierungen herge¬
stellt und ihre
'magnetischen Eigenschaften
näheruntersucht habe.Die Eesultate will ich der Uebersichtlichkeit halber erst
später beschreiben,
undjetzt
die zweiteFrage bringen,
derenLösung
ich mir vorgenommen habe.b)
Ziele bei denEisen-Kobalt-Legierungen
mit hohemEisengehalt.
Bei diesen
Legierungen
war esnötig,
in 3 Punkten Klar¬heit zu schaffen. Eine erste
Frage galt
dem Studium des reinen Eisens oberhalb des Curie-Punktes.Das reine Eisen weist bekanntlich oberhalb des Curie-Punktes drei charakteristische
Regionen auf,
die durch Diskontinuitäten getrennt und alsß-,
y- und<5-Region
bezeichnet werden. Letztere lassen wirunberücksichtigt,
dasie,
oberhalb 1400° C.gelegen,
aus technischen Gründen nur sehr
schwierig
zu messen ist.Das Eisen
wurde, abgesehen
von der erstenErforschung
durch P. Curie')
imparamagnetischen
Zustand bisjetzt
dreimal untersucht: von Weiss undFoëx,8)
vonPreuss9) und,
in letzterZeit,
von Honda undTakagi.10)
In der/?-Region
finden Weiss und Foëx das modifizierte Curiesche Gesetzbestätigt,
und fürllx
=f(T)
zweiGeraden, ßt
undß2,
mit einemKnick,
also zwei getrennteCurie-Konstanten,
aus denen sie unter Annahme eines starren Moleküls Fe3 dieMagnetonzahlen
12 und 10 pro Atom berechneten. DieMessungen
von Preuss habenmerkwürdiger¬
weise in demselben Intervall nur eine Konstante mit 10
Magne-
tonenergeben.
Honda und
Takagi finden,
dass das/S-Eisen
nur annähernd dem modifizierten Curieischen Gesetzgehorche.
Hierzu ist aller-') P. Curie: Ann. Chim. Phys.; Serie 7, Bd. V, S. 289, 1895.
8) Weiss und Foëx: 1. c.
9) Preuss: Die magnet. Eigenschaften der Eisen-Kobalt-Legierungen bei
verschiedenen Temperaturen. Diss. Zürich 1912.
10) K. Honda und H. Takagi: Reports of the Tôhoku Imp. University. Vol.
I. Nr. 5; Sendai, Japan 1913.
— 13 -
dings
zubemerken,
dass ihreUntersuchungen
sich nur auf Wertevon
1/x
>1800erstrecken,
alsohauptsächlich
das/?-/-Umwand- lungsgebiet
behandeln. Diel/x
=f(T)
für die vier Funkte mit den grösstenMagnetisierungskoeffizienten,
die sie gemessen ha¬ben,
lassen sich gut durch eine Geradedarstellen, die, abgesehen
von einer
Parallelverschiebung
von40°,
die Curie-Konstante desjö2-Eisens
von Weiss und Foëxergibt;
also alsft-Region
anzu¬sprechen
ist. Punkte mitMagnetisierungskoeffizienten,
von der Grösse wie sie von Weiss und Foëx für dasft-Gebiet angegeben
werden, habenjene,
wohl aus technischenGründen,
nicht ge¬messen.
Die
Messungen
am/-Eisen
bieten wegen der recht schwachenMagnetisierungskoeffizienten,
sowie der hohenTemperaturen,
grosse
Schwierigkeiten.
Curie fand für dasselbe das GesetzX'T
=C,
doch ist dasselbe mehrgestützt
auf seine theoreti¬schen
Anschauungen,
wie durch die Versuche. Diese lassen nämlich trotz grössererAbweichungen
zwischen den einzelnen Reihen einelangsamere Abweichung
der1/x
mit der absolutenTemperatur erkennen,
als das Gesetz es fordern würde. In der Tat fanden Weiss undFoëx,
und Preuss für das/-Eisen
einengeradlinigen
Verlauf mit einem Curie-Punkt in der Nähe von— 1000° a. T. Aber auch diese
Bestimmungen
sindunsicher,
und die numerischen Werte der Curie-Konstanten und der 0 mehr als Grenzwerte derLegierungen,
wie als durch direkte Beob¬achtungen gefunden,
anzusehen.Die
Untersuchungen
von Honda undTakagi,
welche auch durch meineMessungen bestätigt werden, ergeben
für das /- Eisen eine ganzgeringe Aenderung
der1/x
mit derTemperatur
und es scheint sogar, dass sich dieMagnetisierungskoeffizienten
bei hohenTemperaturen
einem konstanten Wert nähern.Es war also für mich eine dankbare
Aufgabe,
die Unter¬suchungen
am reinen Eisen mit verbesserter Versuchstechnik vorzunehmen.Im Anschluss hieran sollte eine
Erscheinung
beim/?-Eisen
in denEisen-Kobalt-Legierungen
untersuchtwerden,
die ähn¬lich ist
derjenigen
des Nickels in denEisen-Nickel-Legierungen.
Preuss, welcher diese Legierungen
in Stufen von 10 zu 10°/»— 14 -
untersuchte,11) fand,
dass für sie die chemischeVerbindung
Fe2Co eine ähnliche Rollespiele
wie dasFe2Ni
inJenen Legierungen,
indem nämlich auf der Seite des Eisens Mischkristalle bestehen zwischenFe2Co
und Eisen. Demß-
undj'-Zustand
des Eisens ent¬sprechend,
haben wir bei ihnen auf der Eisenseite zwei Regionen.In der
/-Region folgen
die C einem linearenMischungsgesetz
vom
j'-Fe2Co
zum/-Eisen.
In der/?-Region zeigen
sie auch einen linearen Verlauf bis zu 10°/o Co(90
°/oFe),
der aber zu einem Eisen mit 20Magnetonen führt,
während das reine Metall deren 10 und 12 hat. Wir haben festeLösungen
vomß-Eisen
von 20
Magnetonen
undFe2Co.
Auch in diesem Fall ist esinteressant,
den Verlauf der Curie-Konstanten in dem Intervallvon 10 °/o Co bis zum reinen Eisen zu
verfolgen,
um vielleichtetwad über die Art des
Ueberganges
von 10 und 12 auf 20Magnetonen
zu erfahren. Ich habe also aus dem Gebiet zwischen Eisen und 10% Kobalt(90
o/oEisen)
6Legierungen hergestellt
und ihremagnetischen Eigenschaften
oberhalb des Curie-Punktes untersucht.Noch ein dritter interessanter Punkt fand sich in dieser
Legierungsreihe.
Diemagnetischen Eigenschaften
der chemi¬schen
Verbindung
Fe2Co waren nämlichbislang
nur aus Extra¬polation
bekannt. Es war also von hohemInteresse,
zuprüfen,
ob die an derVerbindung
selbst gemessenenWerte mit denextra¬polierten
übereinstimmen würden. Fernersollten,
wennnötig, Ergänzungen
in dem Gebiet zwischen Fe2Co und 10 % Kobalt(90
%Eisen)
vorgenommen werden.c)
Ziele bei den irreversibelnNickel-Eisen-Legierungen.
In einem dritten Teil habe ich eine
systematische
Unter¬suchung
derirreversibelnNickel-Eisen-Legierungen
unternommen.Diese
Legierungsreihe,
im grossen und ganzen zwischen Fe2Ni und Eisengelegen,
weist thermische Irreversibilität auf. Eine orientierendeUntersuchung
des Gebietes wurde bereits früher unternommen durch Weiss undFoëx12)
beiGelegenheit
dern) Preuss: 1. c.
12) Weiss und Foëx: 1. c.
— 15 -
Messungen
derEisen-Nickel-Legierungen
in Stufen von 10 zu 10°/o. Es hat sich dabeigezeigt,
dass dieselben ineinigen
Ge¬bieten das modifizierte Curie'sche Gesetz
befolgen.
Die Reihe der auftretendenErscheinungen jedoch
ist so gross, und in noch sovielen Punkten herrscht
Unklarheit,
dass einspezielles
Studium dieserLegierungen
vongrossem Interesse erschien. Ichbeschlossalso,
eineUntersuchung
zwischen 40% Nickel(60
%Eisen)
zum reinen Eisen in Stufen von 5 zu 5 % vorzunehmen.Da es nach den Versuchen von
Hegg,13)
derdieseLegierungen
unterhalb des Curie-Punktesuntersuchte,
bekannt war, eine wie grosse Rolle dieTemperatur spielt,
bei der bei denMessungen
im
ferromagnetischen
Zustand der thermischeZyklus beginnt,
war es von grossem
Interesse,
zuprüfen,
ob sich auch oberhalb des Curie-Punktes ein Einfluss der tiefstenTemperatur geltend mache,
bei welcher man denZyklus begänne.
*Das
magnetische
Verhalten einer Substanz ändert sich meist mit denallotropen Umwandlungen.
Es war deshalb in zweiter Liniewichtig,
zusehen,
ob man aus denmagnetischen
Ueber-gangsregionen
Schlüsse ziehen könne auf diemetallographische
Struktur dieserLegierungen,
welche bisjetzt
noch rechtwenig
bekannt ist.Herstellung der Legierungen.
Das Zusammenschmelzen der Metalle in den
richtigen
Ver¬hältnissen nahm ich vor im elektrischen Widerstandsofen nach derselben
Methode,
wie sie bei Bloch und Preussangegeben
ist. ZurVermeidung
derOxydation
derLegierungen
führte ich während derSchmelzung gereinigten
Bombenstickstoff in den Ofen ein.Auf diese Weise stellte ich für die
Messungen
an denEisen-Nickel-Legierungen
in der Nähe des reinen Nickels Le¬gierungen
her mitfolgendem Eisengehalt:
1, 2, 4, 6, 8, 8,7, 10,
12"/o Eisen.13) Hegg:
Etudethermomagnétique
des Ferro-Nickels. Thèse; Zürich 1910.— 16 —
(Die Legierungen
von8,7
und 12 °/o Eisen warennötig
zurErgänzung
des sichergebenden Bildes.)
Die Ausgangsmaterialien
waren:Elektrolytisches
Eisen inForm von
Platten,
welches von der Société„Le
Fer" in freund¬licher Weise zur
Verfügung gestellt
worden war Es enthieltfolgende Verunreinigungen:
Kohlenstoff
0,004
o/oSilicium
0,007
„Schwefel
0,006
„Phosphor 0,011
„Ferner chemisch reines Nickel in
Kugelform,
welches das Institut demEntgegenkommen
von Herrn Dr. CarlLanger
von der Mond Nickel Co. Ltd. verdankt. 100% dieses Materials be¬standen aus:
Nickel
99,890
o/oKupfer 99,004
„Eisen
99,053
„Kohlenstoff
99,045
„Schwefel
geringe Spuren
Kieselerde99,008
o/oDie grösste und auch
magnetisch
wirksamste Verunreini¬gung bildet für das Nickel das Eisen. Sie ist aber so
klein,
dass man sie ohne weiteresvernachlässigen
kann.Die
Legierungen
wurden in Stücken von 6 bis 10 gherge¬
stellt. Sie erwiesen
sich, abgesehen
von kleinenBlasen,
die sich nie ganz vermeidenHessen,
alsrechthomogen.
Die Porosität derLegierungen spielt übrigens
bei denMessungen
oberhalb des Curie-Punktes gar keineRolle,
da bei denselben nur dieMasse,
nicht die Dichte desKörpers
in Betracht kommt. EineAnalyse
der einzelnenLegierungen unterblieb,
mit demVorbehalt,
in zweifelhaftenFällen,
wo sich Diskoninuitäten immagnetischen
Verhaltenzeigen würden,
eine solche nochnachträglich
vor¬nehmen zu
lassen,
oder dieLegierungen
mit zweifelhafter Zu¬sammensetzung
noch einmal zu schmelzen. Für dieMessungen
feilte ich mir kleine Stücke sozurecht,
dass siebequem
in den Platinlöffel desApparates
passten.— 17 —
Für die
Untersuchungen
derEisen-Kobalt-Legierungen
in der Nähe des reinen Eisens schmolz ichLegierungen folgenden Kobaltgehaltes
zusammen:1, 2, 4, 6, 8,
10 o/o Kobalt.Ausgangsmaterial
war auch hier daselektrolytisch©
Eisen und ein Kobalt in festerForm,
welches besonders rein sein sollte.Nachträglich allerdings,
nachdem ich dieMessungen
schon vollendethatte, zeigte
essich,
dass dies leider nicht der Fall war. EineAnalyse,
die ich der Freundlichkeit des HerrnDipl.-Ingenieur
Fr.Grediger verdanke,
hat nämlich für 100 Gewichtsteile dieses Materialsfolgende Zusammensetzung
er¬geben:
95 Gewichtsteile Kobalt
3 „ Eisen
1 „ Kohlenstoff
1 „ Silicium.
Die
Verunreinigung
des Kobalts bestehtglücklicherweise grösstenteils
aus Eisen. Kohlenstoff und Silicium bilden bei derLegierung
mit demgrössten Kobaltgehalt,
10%Kobalt,
nur eine
Verunreinigung
vonje 0,1%,
bei allen andern Le¬gierungen
ist diesenochkleiner,
bei 1°/o Kobaltsogar nur0,01
%.Ausserdem durfte ich darauf
rechnen,
dass das Kobalt beim Umschmelzen sich verfeinernwürde,
wodurch dann die Ver¬unreinigungen
teilsausgeschieden
wurden. Ich konnte also ohnezu grosse Fehler zu
begehen,
den Kohlenstoff- undSiliciumgehalt
bei denLegierungen vernachlässigen.
Der in Wirklichkeit vor¬handene Eisen- und
Kobaltgehalt
wurde aus der wirklichen Zu¬sammensetzung
berechnet undergibt folgendes
Resultat:ninelle Zusammensetzung Wirkliche Zusammensetzung
1 o/o Kobalt
0,95
0/0 Kobalt2
1,90
4
3,80
6
5,70
8
7,60
10 9,50
- 18 -
Die
Legierungen
warenweniger homogen
als die Eisen-Nickel-Legierungen,
besonderszeigte diejenige
von 1 °/o Eisenheftige Blasenbildung
beim Erstarren. Nachher habeich,
um eine Lücke zwischen dem Fe2Co und dem 10% Kobalt auszu¬füllen noch zwei
Legierungen hergestellt
von 18% und 26% Kobalt. Für diese verwandte ich Kobaltpuriss. (Merck)
in Pulverform. EineAnalyse
unterblieb auch für dieseLegierungen.
Die chemische
Verbindung Fe2Co
war ingrösseren Mengen
im elektrischen Ofendargestellt
worden von HerrnDiplom-Ingenieur
v. Freudenreich. Ich verwandte für meine
Messungen
eine Probederselben,
die aaselektrolytischem
Eisen und Kobalt von Merck(98,5
bis 99°/<wGehalt
anKobalt) zusammengeschmolzen
wordenwar. Die
magnetische Sättigungsintensität
dieserLegierung
war nach einer Induktionsmethode bestimmt worden. Sie war8,7
%, statt 9%, grösser alsdiejenige
des Eisens für die Masseneinheit bei normalerTemperatur.
Für die
Messungen
an denEisen-Kobalt-Legierungen
stellte mir derInstitutsmech'aniker,
HerrKlöti, Ellipsoïde
her von den¬selben
Dimensionen,
wie sie zu denMessungen
unterhalb des Curie-Punktesgebraucht
werden.Eigentlich
kam esja
beimeinen
Messungen
auf die Form desKörpers
nicht an; eszeigte
sichaber,
dass esgut sei,
bei diesen sehr leichtoxydier¬
baren
Legierungen möglichst
kleine Oberfläche zu wählen beimöglichst
grossen Massen. Für dieseBedingungen
erwies sich dieEllipsoidform,
die zudem auchgut
in den Platinlöffel passte, als vorteilhaft.Die irreversibeln
Nickel-Eisen-Legierungen
konnte ich von Herrn Archinardübernehmen,
der eineUntersuchung
derselben inferromagnetischem
Zustandbegonnen hatte,
dieselbe aber abbrechenmusste. Ich danke ihm an dieser Stelle für die freund¬liche
Ueberlassung
dieserLegierungen.
DasAusgangsmaterial
war
elekfcrolytisches
Eisen von Merck und Nickel von Kahl¬baum.
— 19 —
Die
Analyse
hattefolgende
Mittelwerteergeben:
Nominelle Zusammensetzung Wirkliche Zusammensetzung 5<'/o Nickel
5,06o/o
Nickel10
10,37
15
14;81
20
20,00
25
24,95
30
28,58
35
34,65
40
39,12
Die
Legierungen
hatten die Form vonEllipsoiden.
Ihre thermischeVorbehandlung
ist mir nicht bekannt.Die Dichtbestimmung der Legierungen.
Da die
Legierungen
alle mehr oder minderporös ausfielen,
ferner die Prozentintervalle nur kleinsind,
kann man für den Verlauf der Dichten mit demProzentgehalt
keine grosse Ge¬nauigkeit
erwarten. IhreBestimmung
wurde vorgenommen nach derhydrostatischen
Methode in luftfreiem Wasser unter Be¬rücksichtigung
derTemperatur
desselben. Von einerjeden
Le¬gierung
wurden immermehrere,
meist dreiStücke,
gemessen, und fürjedes
Stück dreiBeobachtungen gemacht.
Zwischen den verschiedenen Stücken einerLegierung zeigen
sich nun Unter¬schiede in der Dichte bis zu
1,5
°/o, während zwischen den Mes¬sungen an einem Stück Differenzen von höchstens
0,2
°/o auf¬treten. Dies Verhalten ist der Porosität des Materials zuzu¬
schreiben. Die
grössten
gemessenenDichten,
die also dem amwenigsten porösen
Materialentsprechen,
sind in denfolgenden
Tabelleneingetragen.
InFig.
1 sind dieMessungen
an allen Stücken einerLegierung aufgezeichnet;
diepunktiert einge¬
tragenen Linien sind die
Mittelwerte,
die sich aus den Unter¬suchungen
früherer Beobachterergeben
haben: bei den Eisen-Nickel-Legierungen
aus denen vonHegg,
bei den Eisen-Kobalt-Legierungen
aus denen von Preuss.— 20 —
Die Werte für die Dichte der
Eisen-Nickel-Legierungen
in der Nähe des Nickels(Fig. la)
sindfolgende:
% Eisen Dichte
0
8,787
1
8,879
2
8,876
4
8,840
6
8,791
8
8,765
10
8,746
<)<*
* +
+ *
Sv>
+
0 i 1t
ioo%31-1
iox7«
too
%
+
+ +
% X
+
+
!v
+
(3 _ 5 ICKJ2&
Figur 1a. Figur 1 b.
Sie
gruppieren
sich mitgenügender Genauigkeit
um die der Arbeit vonHegg
entnommenen Linie. Nur das Nickelzeigt
eine bedeutendeAbweichung.
Ich führe seinen zu kleinen Wert daraufzurück,
dass ich dasselbe nichtumgeschmolzen
habe.Die
Nickelkugeln,
an denen ich die Dichte mass, bestanden näm¬lich,
wohl wegen der Art ihrerEntstehung
ausNickelkarbonyl,
aus konzentrischen
ineinandergeschachtelten Kugeln
mit Zwi¬schenräumen.
Für die Dichten der
Eisen-Kobalt-Legierungen
in der Nähe des Eisens habe ichfolgende
Wertegefunden (Fig. lb):
— 21 —
o/o Kobalt Dichte
0
7,865
1
7,839
2
7,870
4
7,807
6
7,887
8
7,866
10
7,878
Sie schliessen sich ziemlich gut der von Preuss
angegebenen
Kurve an. Die Dichten des Fe2Co der 18 und 26% Kobalt wurden nichtbestimmt*
da sie schon in denDichtemessungen
von Preuss enthalten sind. Auch
diejenigen
der irreversibelnNickel-Eisen-Legierungen
sind schon in den Resultaten vonHegg
enthalten.Untersuchungsmethode und Versuchseinrichtung.
Die
Messung
derMagnetisierungskoeffizienten
oberhalb des Curie-Punktes wurde nach der zuerst vonCurie14) angegebenen
Methode vorgenommen. Diese besteht in derHauptsache darin,
dass man den zu untersuchendenKörper
in einmöglichst
in¬homogenes Magnetfeld bringt,
und die auf ihnausgeübte
Kraft misst. Für einenKörper
mit der Masse m und demMagneti¬
sierungskoeffizienten
% ist diese in derRichtung
X„II ist die Feldstärke in dem
Punkt,
in dem sich derKörper
befindetÔH öx
der Gradient des Feldes in der
Richtung
X.Nach der Methode von Curie
bringt
man denKörper
andie Stelle des
Feldes,
woox
u) P. Carie: 1. c.
— 22 —
ein Maximum
ist,
wodurch man Fehlervermeidet,
die aus der relativ verändertenLage
vonMagnet
undKörper
entstehen.Ausserdem kann man letzterem
grössere
Dimensionengeben.
Kennt man also die Kraft
K,
die Masse desKörpers
m und das*¥
ox
so lässt sich daraus das % berechnen. Die Kurve der
ôx
absolut zu bestimmen für eine
gewisse
Axe ist meist rechtschwierig.
Einfacher ist es an Stelle des zu messendenKörpers
einenKörper
mit bekanntem % und bekannter Masse zubringen,
die auf ihnausgeübte
Kraft zu messen und daraus daszu finden.
Zur
Messung
derMagnetisierungskoeffizienten
stand mir ein CuriescherApparat
mitelektrodynamischer Kompensation
zurVerfügung,
den Weiss und Foëx zuerst verwandt und beschrieben haben und an welchem auch dieMessungen
von Bloch und Preussausgeführt
wurden. Ich verweise also auf dieBeschreibungen
desselben injenen Arbeiten.15) Einige
technischeAenderungen
habe ich an demselben vornehmen müssen:Die
Schraubenspindel
zurVerschiebung
desMagneten
habe ich verkürzt und solidegelagert,
ferner denMagnet
mit sta¬bileren Bollen versehen. Hierdurch wurde ein Schiefstellen des¬
selben,
das früher beim Hin- undHerfahrengerneeingetreten
war und ein Schiefstellen des Feldes gegen die Mittelebene zurFolge hatte,
vermindert. DiePolschuhe,
zwischen denen sich bei den Versuchen der elektrische Ofenbefindet,
wurden mitgeschlos¬
senen
Kupfergefässen umgeben,
durch die man einen kontinuier¬lichen Wasserstrom leiten kann. Hierdurch wurde eine schädliche
Erwärmung jener
vermieden.15) Weiss und Foëx: 1. c. S. 13; Preuss: 1. c. S. 53; Bloch: 1. c. S. 26.
- 23 -
Auch die
Aufhängung
desDoppelpendels
änderteich;
ich be¬nutzte dafür ganz feine
Kokonfäden,
die vor den früher ver¬wendeten Bändern aus Lammetta den
Vorzug haben,
dass sie festersind,
und mansie,
wenn siereissen,
viel besserreparieren
kann. DieStromleitungen
vombeweglichen
Pendel zur fest- stehendenAufhängung
für diebewegliche Spule
und das Thermo¬element stellte ich durch ganz dünne
Kupferdrähte her,
diespiralförmig aufgewickelt sind,
und so derBewegung
fast keinen Widerstand entgegensetzen. Für das Ende desPendels,
welcheshäufig
hohenTemperaturen ausgesetzt ist,
wandte ich mit Er¬folg Titanglas
der elektrothermischen Werke Seebach an. Dieses kristallisiertweniger leicht,
und wirdweniger
weich als reinesQuarz
bei hohenTemperaturen.
DieOptik
desApparates
habe ich verbessert durchAnwendung
einerNernstlampe,
wo¬durch dann die
Stellung
des Lichtfadens auf der Glasskai auf l]0 mm genauabgelesen
werden konnte. DemUebelstand,
dass sichgeringe Erschütterungen
im Gebäude in einem konstanten Zittern desSpiegels kundgaben,
hoffte ich dadurchabzuhelfen,
dass ich denApparat
auf einen isolierten Erdsockel montierte.Diese
Aenderung
hatte aber nicht dengewünschten Erfolg;
denn nach wie vor machtensich,
da der Sockel mit dem Kellerboden fest verbunden war, dieselbenUnzuträglichkeiten
bemerkbar und gaben zu manchemAerger
Anlass. Dieeinzige Möglichkeit,
ge¬naue
Messungen
in denRegionen
mit schwachemMagnetisie¬
rungskoeffizienten
zumachon,
bestanddarin,
während der Nacht¬zeit zu
arbeiten,
wenn absolute Ruhe im Gebäude herrschte.So wurden denn alle
Messungen
mit Ausnahme der^-Region
derEisen-Kobalt-Legierungen
und der starkmagnetischen
Re¬gionen der irreversibeln
Nickel-Eisen-Legierungen
während dieser Zeit vorgenommen.Die beiden koaxialen
Spulen
desApparates üben,
wenn die feststehende vom StromI,
diebewegliche
von i durchflössenwird,
eine Kraft aus auf das Pendelproportional
dem Strom¬produkt
I•i. Ist diese Kraftgleich
der vomMagneten
auf das Pendelausgeübten,
so besteht dieBeziehung
n t • ir m
V. 1. i = m . x • H. Â
— 24 —
worin C ein Faktor
ist,
derabhängt
von Form undLage
der beidenSpulen.
Wird der
Magnet
stets von demselben Strom durchflössen und befinden sich die Substanzen immer an derselben Stelle desFeldes,
so isteine
Apparatkonstante,
die man mit C zusammenfassen kann.Man erhält dann
7. = Â .
m
Das A lässt sich dadurch
bestimmen,
dass man für eine Eichsubstanz mit bekannter Masse m und bekanntem % die kom¬pensierenden
Ströme misst.Wenn auch die
Ströme,
welche diebewegliche Spule
durch¬messen,
kleinsind,
so macht sich doch ein merkbarer Ein- fluss desinhomogenen
Feldes auf diesegeltend.
Um die hier¬durch entstehenden Fehler zu
eliminieren,
stellte ich durchje¬
weiliges
Kommutieren der drei Stromsysteme, die viermöglichen
verschiedenen Kombinationen her. Dabei wurde derErreger-
strom des
Magneten
und der Strom derbeweglichen Spule
kon¬stant
gehalten,
der Strom in der festenSpule
abergeändert.
Dies wurde für die
Messung
einesjeden
%gemacht
und das Mittel aus den vier gemessenen Werten von 1 in dieEechnung eingeführt.
Da dieNullage
des Pendels sich gerne einwenig änderte,
wurde sie vorjeder
Messunggeprüft.
Zur
Strommessung
dientenMilliamperemeter
von Siemens &Halske. Die Ströme in der festen und in der
beweglichen Spule
wurden durch ein Instrument gemessen und in denStromkreis,
in welchem sich das Instrument nichtbefand, jeweils
ein Ersatz¬widerstand von Grösse des Instrumentwiderstandes
eingeschaltet.
Für die
Erreichung
einergenügenden
relativenGenauigkeit
sorg¬ten Vorschaltwiderstände. Der maximale
Strom,
mit dem ich dieSpulen belastete,
war:7,5 Amp.
für diefeste, 0,5 Amp.
für die
bewegliche Spule;
stärkere Ströme hätten einegefähr¬
liche Erwärmung
hervorgerufen.
- 25 —
Die Eichung des Apparates.
Die
Eichung
desApparates
für eine bestimmteErregung
desMagneten erfolgt,
wie schon vorherberichtet, dadurch,
dassman einen
paramagnetischen Körper
bekannter Masse und Sus-zeptibilität
an die Stelle des zu messendenKörpers
in das Maximum der anziehenden Kraftbringt
und für ihn die kom¬pensierenden
Ströme misst. Man findet dann durch dieGleichung
die
Apparatkonstante
A. Für die meistenMessungen
genügte eineErregung
desMagneten
mit 15Amp.
Für die/5-Region
der Eisen-Kobalt- undgewisse Regionen
der irreversibeln Nickel-Eisen-Legierung
aber hätte ich bei dieser wegen der grossen anziehenden Kraftgrössere kompensierende
Ströme anwendenmüssen,
als denSpulen zuträglich
gewesen wäre. Ich führte deshalb eine zweite Konstanteein,
bei welcher ich mit 6Amp.
erregte.
Da anzunehmen war, dass dann der Eisenkern desMagneten
nicht mehrgesättigt
war,entmagnetisierte
ich vor denMessungen
underregte
dann mit 6Amp.,
indem ich durch Kommutieren immer denselbenZyklus
durchlief. Wenn ichausserdem,
wie schon vorherbesprochen,
aus den vier Kombi¬nationen zwischen den drei Strömen die Mittelwerte
nahm,
war ich vor einem Einflüsse derHysterese geschützt.
Als Eichsubstanz verwandte ich zuersteine
Lösung
von Man-ganchlorür,
die von Herrn Dr. Piccard ingrösseren Mengen
her¬gestellt worden war. Ihr
Magnetisierungskoeffizient
war durch eine genaueSteighöhenmethode
bestimmt worden. Einesorgfältig
gewogeneMenge
desselben wurde in eineKugel
ausunmagnetischem
Glas vom äussern Durchmesser von etwa 10 mmeingefüllt
und dieselbezugeschmolzen. Magnetisierungskoeffi¬
zient und Masse der
eingefüllten Lösung
warenfolgende:
X =
39,468
-10-6 bei 20° C.m=
0,5119
g.Mit dieser
Kugel
machte ich dieEichungen
für die Eisen-Nickel-Legierungen
in Nähe des Nickels. Leider stellte sich— 26 —
bei der von Zeit zu Zeit vorgenommenen
Prüfung
der Eich¬substanz durch Herrn Dr. Piccard
heraus,
dassdieselbe-,
wohlinfolge
vonHydrolyse,
ihr %ändere,
und zwar in einer nichtsystematischen
Weise. EinVergleich
meinerEichkugel
mit einer einwandfreienSubstanz,
im CurieschenApparat, ergab
dann wirklich eineAenderung
desMagnetisierungskoeffizienten,
wieman aus
folgendem
ersieht:X=
39,47
• 10-6 imApril 1912,
X=
38,80
•10-6 im November 1912.Es hatte also eine
Verkleinerung
derSuszeptibilität
umrund
1,7
%stattgefunden.
Da nun aber dieMessungen
an denEisen-Nickel-Legierungen
in der Nähe des Nickels in einemkurzen Zeitraum
stattgefunden hatten,
so konnteich,
ohne zugrosse Fehler zu
begehen, annehmen,
dass das x während der¬selben keine grosse
Aenderung
erfahren habe. Ich brauchte alsonur eine
Legierung
dieser Reihe nochmals zu messen, wenn ich die genaueApparatkonstante kannte,
und konnte so den Absolut¬wert für die andern
Legierungen
durchMultiplikation
mit einem hieraus berechneten Faktor finden.Für alle
folgenden Messungen,
und auch für die Kontrolle derEisen-Nickelserie,
verwandte ich als einwandfreie Eichsub¬stanz eine
Kugel
mit starkparamagnetischem Manganpyrophos- phat
inPulverform,
welche mir Herr G. Foëx inliebenswürdiger
Weise zurVerfügung
stellte. IhrMagnetisierungskoeffizient
war in einem sehrempfindlichen
CurieschenApparate
gemessen undhäufig
kontrolliert worden. DiePrüfung gab
immer eine gute Konstanz desselben. NachMitteilung
war für dieselbe:X =
102,24
• 10-6 bei 17° C.m=
0,2876
g.Die
Montierung
derEichkugel
imApparat
hatte so zugeschehen,
dass ihrMittelpunkt
an derselben Stellestand,
wo sich nachher derMittelpunkt
der zu messenden Substanz be¬finden sollte. Es musste diese
Montierung
mitgrösster Sorg¬
falt
geschehen,
denn beiAbweichungen
in derLage
um 1 mmkonnte ich
Aenderung
der Konstanten bis zu 1 % beobachten.Dicht über der
Eichkugel
befand sich ein Thermometer zur- 27 -
Temperaturablesung.
DieStellung
des Maximums der anziehendenKraft,
bei derEichung,
bestimmte ich immerdadurch,
dassich in der Nähe des Maximums das Produkt der
kompensierenden
Ströme in Funktion derMagnetstellung
aufnahm. Das Maximum dieser Kurve diente zurRechnung
des A. DieEichungen
wurden sehrhäufig wiederholt,
wobei sich hier und da kleine Differenzenergaben.
Im Mittellag
die Konstante für:15
Amp.
zwischen 130 und 135 • 10-6 6Amp.
zwischen 590 und 600 • 10~6.Letztere Konstante Hess sich in diesem
Falle,
wo die an¬ziehende Kraft etwa fünfmal
geringer
als beiErregung
mit 15Amp. ist,
auf1,5
% genau bestimmen. Da aberhäufigere Eichungen
vorgenommenwurden,
wurde dasAuftreteneinessyste¬matischen Fehlers verhindert.
Die
Aufhängung zeigte
einenMagnetismus,
der nicht un¬berücksichtigt
bleiben durfte. Um ihn zuermitteln,
braehte ich das Pendel so in dasFeld,
wie es bei derMessung einejr
Substanz stand und mass für die verschiedenenTemperaturen
die Werte %-m=f(T).
Oberhalb von 500° C. waren diese durch¬schnittlich
0,5
•10~6. Fürjede Messung
brachte ich den Kor¬rekturwert an, wenn derselbe
verhältnismässig
nicht zu kleinwar. Für die
grössten
gemessenenMagnetisierungskoeffizienten betrug
er etwa7s %o»
für diekleinsten,
die ich beim Nickel mass, etwa 6%. Zwei Aufnahmen desMagnetismus
der Auf¬hängung
zu verschiedenen Zeitenergaben
fast genau dieselben Resultate.Einige
Male kam es vor, dass sich dieSubstanz,
trotz¬dem sie in eine trennende Schicht von
Magnesia eingebettet
war, etwas mit dem Platinlöffel
legierte.
Danngenügte
immerlängeres
Erhitzen des letzteren imPlatintigel
mitKaliumbisulfat,
um die