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HDR FARBRAUMTRANSFORMATIONEN GRUNDLAGEN

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Academic year: 2022

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FORSCHUNG

volumes. The outstanding colour capture charac- teristics of prevailing image sensors therefore do not get used enough yet. Most image reproduc- tion devices won’t be able to display HDR- and WCG-content accurately in the near future. This justifies the development of products that convert HDR images to SDR images with the aim of keep- ing the original look and the picture intent of the grading or video engineer. When we bring up HDR – to SDR transformation, a focus should be set on colour volume transformation. In order to trans- form HDR to SDR content, a brightness compen- sation will usually be performed as the difference in brightness between HDR and SDR is most visible.

Rarely an accurate colour volume transformation will be performed. This aspect, as part of an image processing chain, will be characterized in this series of articles as well as basics of colour volumes and transformation between colour volumes. The aris- ing challenges will be described and possible ap- proaches demonstrated.

The theoretical and practical research work, which is the basis for this series of articles, has been per- formed in the context of the LOEWE 3 funded SME research project “EVI” at the University of Applied Science RheinMain, department of Advanced Me- dia Technology in the laboratory and under the leadership of Prof. Mike Christmann

Einleitung

Optische Aufnahmegeräte können aktuell bereits sehr große Farbumfänge aufzeichnen. Im Verlauf der Verarbeitungsket- te des Bildmaterials erfolgen häufig Konvertierungsschritte, die den Farbumfang verkleinern. Einer der Gründe dafür ist, dass die meisten optischen Wiedergabegeräte zum aktuel- len Zeitpunkt nur einen limitierten Umfang an Farben und Helligkeiten darstellen können. Dies können z. B. ein Fern- seher, ein Monitor, ein Tablet, ein Smartphone, ein (Kino-/

Laser-) Projektor oder jegliche Form eines Druckers sein. Mit diesem Umstand geht einher, dass es seit Anbeginn dieser verschiedenen Darstellungstechnologien schon immer den Bedarf an Farbraumtransformationen geben musste. Ein mathematisch, theoretisch und elektronisch vorhandener größerer Farbraum muss immer in den Farbraumraum des darstellenden Mediums transformiert werden. Die Art der Transformation ist dabei variabel. Eine einfache Implemen- tierung stellt das Clipping und Clamping dar, wobei Werte außerhalb eines bestimmten Wertebereichs abgeschnitten werden. Komplexere Transformationsmethoden basieren hingegen auf mathematischen Operationen, die wesentlich Bei der Produktion von HDR-Bewegtbildern wird

zum aktuellen Zeitpunkt schon bei der Kamera- aufnahme Gebrauch von sehr großen Farbräu- men gemacht. Diese Farbräume sind meistens herstellerspezifisch und werden oft bereits in der Kamera künstlich verkleinert und in ein überge- ordnetes, normiertes Farbsystem umgewandelt.

Somit werden noch zu selten die herausragenden Eigenschaften der Farbaufnahme der Kamerasen- soren genutzt. Nicht jede Verarbeitungskette kann große Farbumfänge verarbeiten und am Ende so ausgeben, wie sie aufgenommen wurden. Insbe- sondere wird in naher Zukunft nicht jedes Wie- dergabegerät HDR- und WCG-fähig sein. Damit rechtfertigt sich die Entwicklung von Produkten, die HDR-Bildmaterial so konvertieren, dass es auch auf SDR-Wiedergabegeräten gut aussieht und den vom Bildingenieur festgelegten Look be- hält. Sobald von HDR zu SDR-Konvertierungen die Rede ist, sollte ein Augenmerk auf eine korrekte Farbraumtransformation gelegt werden. Häufig findet nur eine Helligkeitskompensation statt, denn der Helligkeitsunterschied zwischen HDR und SDR ist am meisten sichtbar. Seltener jedoch findet eine akkurate Farbraumtransformation statt. Dieser Gesichtspunkt in der Verarbeitungs- kette von Bewegtbildern soll in dieser Artikelserie beleuchtet werden. Grundlagen zu Farbräumen und deren Transformation ineinander werden auf- gezeigt, Problemstellungen dargestellt und mög- liche Lösungswege demonstriert.

Die theoretischen und praktischen Untersuchun- gen, die die Grundlage zu der Artikelserie bil- den, wurden im Rahmen des LOEWE 3 KMU For- schungsverbundprojektes „EVI“ an der Hochschu- le RheinMain, im Studiengang Advanced Media Technology, im Labor und unter der Leitung von Prof. Mike Christmann durchgeführt.

o Nowadays, it is quite common to use wide col- our volumes within the camera during HDR image acquisition. However, these colour volumes are of- ten manufacturer-specific and get minimized and transformed into a superior, standardized colour system. Not every process chain for video imagery is currently capable of handling such wide colour

HDR – FARBRAUMTRANSFORMATIONEN – GRUNDLAGEN

PASCAL KUTSCHBACH

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FORSCHUNG

mehr Parameter berücksichtigen, als das schlichte Clipping und Clamping. Wichtige Parameter können der Buntton, die Farbsättigung und die Helligkeit einer Farbe sein. Clipping und Clamping kann auf Basis vieler Farbdarstellungen statt- finden. Der Vorgang des Clipping und Clamping schneidet jedoch nur Werte ab, die über oder unter einem Schwellwert liegen. Es findet folglich keine genauere Analyse des Farbor- tes statt.

Als Vergleichsbasis zur limitierten Farbdarstellung eines Wiedergabegerätes wird stets das menschliche Auge heran- gezogen. Schlussendlich entscheidet das Auge sowohl bei der Bildaufnahme, als auch bei der Bildwiedergabe über die Bildqualität (siehe Bild 1).

Die Fähigkeit des Auges, Unterschiede in der spektralen Zusammensetzung des einfallenden Lichts wahrzunehmen, lässt den Menschen Farben erkennen. Die spektrale Unter- scheidungsfähigkeit wird dabei durch die Zapfen im Auge ermöglicht. Diese Sinneszellen auf der Netzhaut dienen primär zum photopischen Sehen, dem Sehen bei Tageslicht.

Zur Farbunterscheidung befinden sich auf der Netzhaut drei Zapfentypen, die L-Zapfen (Rotrezeptoren), M-Zapfen (Grünrezeptoren) und S-Zapfen (Blaurezeptoren). Einige mathematische Farbrepräsentationen basieren auf den je- weils unterschiedlichen Empfindlichkeitskurven dieser drei Farbrezeptoren des Auges (XYZ-Systeme). Alternativ können Farbsysteme auf dem Farbkreis (HSI-Systeme), der Farbmi- schung von Bildschirmfarben (RGB-Systeme) oder Druckfar- ben (CMYK-Systeme) beruhen.

Farbwahrnehmung des Auges

Es ist festzuhalten, dass das menschliche Auge rein tech- nisch „nur“ Helligkeiten wahrnehmen kann. Das Auge besitzt vier Arten der Helligkeitsrezeptoren. Die L-Zapfen, M-Zapfen und S-Zapfen sind in der Lage, die Strahlungsenergie elek- tromagnetischer Wellen in bestimmten Spektralbereichen des einfallenden Lichts zu detektieren. Zapfen sind nicht sehr empfindlich, tagsüber aktiv und demnach zuständig für das Sehen bei größeren Helligkeiten. Stäbchen, die vierte Art der Rezeptoren im Auge, sind für alle sichtbaren Frequenz- bereiche elektromagnetischer Wellen (Licht als Welle) gleich sensibel und durch ihre hohe Empfindlichkeit zuständig für das Sehen bei Dunkelheit. Im Helligkeitsbereich der Dämme- rung sind sowohl Stäbchen und Zapfen aktiv.

Die Empfindung, dass ein betrachteter Gegenstand eine Farbe besitzt, entsteht erst im Gehirn. Dieses setzt die Hel- ligkeitsinformationen der unterschiedlichen Spektralberei- che zusammen. Erst dadurch entsteht ein Farbeindruck. Bei ausgeglichener Reizung aller Farbrezeptoren (Zapfen) ergibt sich auch bei großen Helligkeiten der Eindruck achromati- schen Lichts. Somit kann das Auge im sichtbaren Spektrum bei jeder Helligkeit achromatisches Licht wahrnehmen, aber nur bei größerer Helligkeit auch chromatisches Licht.

Für den Bereich des photopischen Sehens (Tagsehen) gilt: Das menschliche Auge kann etwa 200 Bunttöne unter- scheiden. Je Buntton lassen sich 500 Helligkeitsabstufungen unterscheiden. Durch Variation des Weißanteils je Buntton, sind weitere 20 Farben pro Buntton unterscheidbar. In Sum-

Bild 1: Das Auge als Referenz – Bildverarbei- tungspipeline für SDR/HDR Bildmaterial [1]

Bild 2:

Einteilung der Helligkeit in die Sehbereiche des menschlichen Auges (alle Bilder, falls nicht anders angegeben: der Autor)

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FORSCHUNG

me ist das menschliche Auge so in der Lage etwa 2.000.000 Farben zu unterscheiden. Diese Werte variieren je nach Quelle und müssen immer vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass die Stäbchen- und Zapfenaktivität nie vollstän- dig voneinander getrennt werden kann. Es gibt den Bereich des mesopischen Sehens, in dem beide Arten von Rezepto- ren aktiv sind. Dieser Bereich wird bei der Quantifizierung der sichtbaren Farbabstufungen des menschlichen Auges oft außen vor gelassen. Weiterhin gilt zu beachten, dass es keine Grenzhelligkeit gibt, bei der die jeweiligen Rezeptoren ihren Dienst vollständig quittieren. Vielmehr überlagern sich die Empfindlichkeitskurven der Stäbchen und Zapfen teilweise.

Das Auge ist durch die Kombination des Sehvermögens von Stäbchen und Zapfen in der Lage, einen Kontrastumfang von 12–14 Zehnerpotenzen an Helligkeiten einzufangen.

Dieser Helligkeitsbereich reicht von 10-6 cd/m² bis 108 cd/

m² [2]. Der Helligkeitsbereich von 10+6 cd/m² bis 10+8 cd/

m² wird je nach Literatur auch als Bereich der Blendung de- finiert. Nicht in jedem Helligkeitsbereich lassen sich dabei gleichmäßig viele Helligkeitsabstufungen wahrnehmen. Die Minimaldifferenz zweier Helligkeiten (JND), die das Auge be- nötigt, um diese als unterschiedliche Helligkeiten wahrzu- nehmen, steigt bei größerer Helligkeit an. Dieser nichtlineare Zusammenhang ist durch die Barten-Kontrastsensitivitäts- kurve [3] beschrieben.

Auge als Abtastmedium

Schlussfolgern lässt sich aus diesen Informationen, dass die Quantifizierung der Farbwahrnehmung nicht ausschließ- lich von den Zapfen abhängt. Durch die Überlagerung der Empfindlichkeitskurven gibt es Helligkeitsbereiche, die so- wohl von Stäbchen und Zapfen erkannt werden. In diesen Bereichen variieren die Stäbchen den Weißanteil der wahr- genommenen Farbe, während die Zapfen den Farbeindruck im Gehirn hervorrufen. Die in der Literatur genannten Werte sind deshalb mit Vorsicht zu betrachten. Im Falle der Verwen- dung der Fähigkeiten des menschlichen Auges als Referenz für die Reproduktion von Farben im TV-Bereich muss des- halb gelten: Die Fähigkeiten des Auges können generell als Grundlage und Ziel verwendet werden, der reproduzierbare Helligkeits- und Farbumfang eines Wiedergabegerätes sollte die Fähigkeiten des Auges aber bei Weitem übertreffen.

Sprich, es ist von Vorteil, wenn ein TV-Gerät weit mehr als 2.000.000 Farben anzeigen kann. Hier besteht sonst die Gefahr des Alias-Effektes, der aus dem Bereich der Signalver- arbeitung bekannt ist. Das Auge stellt sich als Abtastmedium des dargestellten TV-Bildes bei der Wiedergabe dar. Das TV-Gerät sollte, um den Effekt zu vermeiden, mindestens die doppelte Anzahl an Farben darstellen können. Dies ist schon lange gängige Praxis. Aktuell erhältliche TV-Panele können bereits 8bit in jedem der RGB-Kanäle darstellen. Höherwer- tige Heimgeräte und professionelle Displays können bis zu 10 bit Dynamikumfang in jedem der RGB-Kanäle darstellen.

Dies entspricht ca. 16,8 Millionen, respektive 1,1 Milliarden darstellbaren Farben.

Arten der Farbdarstellung

Für die Repräsentation einer Farbe auf elektronischer, digi- taler und mathematischer Ebene gibt es viele Darstellungs- möglichkeiten, die sich grundlegend unterscheiden. Auf Basis des menschlichen Auges gibt es Farbrepräsentationen, die Gebrauch der additiven Farbmischung machen. Dies sind beispielsweise RGB- und XYZ-Signale. Alternativ gibt es Signalformen, die die Farbinformation getrennt von der Helligkeitsinformation darstellen. Sie nennen sich Farbdif- ferenzsignale. Dies sind beispielsweise YCbCr-, ICtCp-, Lab-,

Yxy- und Yuv-Signale. Letztlich gibt es auch Signalformen, die auf der subtraktiven Farbmischung basieren. Dies ist beispielsweise ein CMYK-Signal. Verwendung findet diese Darstellungsform bei Druckern. Der Unterschied zur additi- ven Farbmischung besteht darin, dass das Mischen der drei Grundfarben schwarz anstatt weiß erzeugt.

Farbdifferenzsignale sind weit verbreitet im Bereich der TV-Produktion. Der Grund dafür ist wieder in den Eigenschaf- ten des menschlichen Auges zu finden. Die Sinneszellen für Helligkeits- und Farbwahrnehmung sind in ihrer Anzahl auf der Netzhaut sehr ungleich verteilt. Die Gesamtanzahl von gut 126 Millionen Sinneszellen besteht zu 5 % aus Zapfen (Farbwahrnehmung) und zu 95 % aus Stäbchen (Helligkeits- wahrnehmung). Die höhere Anzahl an Sinneszellen zur Hel- ligkeitswahrnehmung verdeutlicht, dass die Helligkeitsin- formation für das Auge von wesentlich größerer Bedeutung als die Farbinformation ist. Dieser Umstand ermöglicht ein immenses Potential zur Datenratenreduktion. Durch Auftei- lung eines Signals in seinen Helligkeits- und Farbanteil, lässt sich der Farbanteil geringer quantisieren und damit stärker komprimieren. Dies entspricht der gängigen Praxis bei Ver- wendung von YCbCr-Signalen. Durch die Farbunterabtastung kann ein YCbCr-Signal in seiner Datenrate um bis zu 50 % 1) reduziert werden.

1) Eine Reduktion um 50 % ergibt sich bei dem Vergleich eines YCbCr-4:4:4-Signals mit einem YCbCr-4:2:0-Signals. Bei einem YCbCr-4:4:4-Signal wird für vier Abtastwerte viermal die Helligkeitsinformation Y und je viermal die Farbinformation Cb und Cr übertragen. Bei einem YCbCr-4:2:0-Signal wird für vier Abtastwerte viermal die Helligkeitsinformation Y und je einmal die Farbinformation Cb und Cr übertragen.

Bild 3: schematische Darstellung der Farbwahrnehmung des menschlichen Auges [4]

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FORSCHUNG

Die Darstellungsqualität eines Farbdifferenzsignals zeigt sich durch den Grad der Dekorrelation zwischen dem Hel- ligkeitskanal und den Farbkanälen. Für SDR-Bildmaterial ist die Dekorrelation eines YCbCr-Signals ausreichend. Für HDR-Bildmaterial können immer noch YCbCr-Signale ver- wendet werden. Die Dekorrelation ist aber oftmals für sehr hohe Helligkeiten und sehr gesättigte Farben, wie sie bei HDR vorkommen können, nicht mehr ausreichend. Fehler, die durch die Farbunterabtastung in den Farbkanälen ent- stehen können, pflanzen sich durch Kanalübersprechen in den Helligkeitskanal fort. Folglich kann das dazu füh- ren, dass durch Farbraumtransformationen auf Basis von YCbCr-Signalen Bunttonverschiebungen und Helligkeits- sprünge auftreten können.

Die Korrelationseigenschaften zwischen den Kanälen des YCbCr-Signals lassen sich in etwa auch auf Yuv- und Lab-Signale übertragen. Die Farbinformation ist auch dort nicht ausreichend von der Helligkeitsinformation getrennt.

Sofern eine Werteänderung in einem der Kanäle vorgenom- men wird, entsteht eine (geringe) Werteänderung in den anderen Kanälen. Um diese Werteänderung zu kompensie- ren, wird oftmals Gebrauch einer Chroma-Kompensation gemacht. Besser ist es jedoch, wenn das Signal von Grund auf akkurat in einer Farbrepräsentation dargestellt wird, die eine ausreichende Dekorrelation zwischen den Kanälen auf- weist, damit eine Chroma-Kompensation gar nicht erst ange- wandt werden muss. Die besonders großen Helligkeiten bei HDR-Bildmaterial können bei Verwendung der genannten Farbdifferenzsignale sonst zu Problemen führen.

Um eine Wandlung von HDR nach SDR durchzuführen, kann es von Nöten sein, große Helligkeitsdifferenzen zu kompensieren. Diese Kompensation findet ausschließlich auf dem Helligkeitskanal statt. Große Änderungen auf die- sem Kanal in Verbindung mit ungenügender Dekorrelation

der Kanäle, kann zu Falschfarben durch Bunttonverschiebun- gen führen.

Eignung als Transformationsfarbraum

Es stellt sich die Frage: Wie lässt sich dieses Problem in Zu- kunft effizient lösen?

Ein möglicher Lösungsansatz ist die Verwendung eines Farbdifferenzsignals, dass eine gute Dekorrelation zwischen Farb- und Helligkeitskanal bietet, insbesondere auch für sehr große Helligkeiten. Eine solche Signaldarstellung existiert mit ICtCp. ICtCp basiert grundlegend auf dem IPT-Farbraum, der auf den Experimenten von Hung & Berns [7] und Ebner

& Fairchild [8] beruht. Die Experimente hatten zum Ziel, eine exakte, uniforme und sinnvolle Darstellung und Skalierung für Farborte gleichen Bunttones zu finden. Dies wurde mit IPT erreicht. Der Unterschied zwischen IPT und ICtCp besteht darin, dass IPT auf der Helligkeitsachse eine Gamma-OETF (Exponent 0.43) als Verzerrungskurve verwendet, während ICtCp hier die PQ-Kurve verwendet. Dies ermöglicht die Dar- stellung von Helligkeiten von bis zu 10.000 cd/m² in ICtCp, während IPT auf 100 cd/m² beschränkt ist. Die Beschrän- kung der Maximalhelligkeit auf der Helligkeitsachse wurde von Dolby so spezifiziert. [9]

Die Vorteile, die ICtCp gegenüber Yuv, YCbCr und Lab bietet sind Bild 5 zu entnehmen. Die Diagramme zeigen den Helligkeitskanal des jeweiligen Farbdifferenzsignales in Gegenüberstellung zum Helligkeitskanal Y des zugrunde liegenden XYZ-Signals. Der Helligkeitskanal des XYZ-Signals ist mit Hilfe der PQ-OETF verzerrt. Ein Farbdifferenzsignal mit idealer Dekorrelation zwischen Farb- und Helligkeits- darstellung und damit ideal konstanter Luminanz wäre in der Darstellung von einer Geraden mit der Steigung 1 nicht zu unterscheiden. Die idealisierte 1:1 Beziehung zwischen OETF-codierter Luminanz und dem Luma-Kanal würde da-

HDR-Bild SDR-Bild Bild 4: Gegenüberstellung von

HDR-Bildern und SDR-Bildern. Die Helligkeit der HDR-Bilder wurde dabei auf dem Helligkeitskanal von Y’Cb’Cr‘ kompensiert, um das jewei- lige SDR-Bild zu erzeugen. Hierdurch sind teilweise Farbwerte im Bild entstanden, die nicht zulässig sind.

Diese wurden anschließend in der RGB-Farbdarstellung abgeschnit- ten. Deutlich sichtbar werden die dadurch entstandenen Bunttonver- schiebungen einzelner Bildbereiche.

In vielen Fällen wird Orange zu Rot, Rosa zu Lila, Lila zu Hellblau und Hellblau zu Türkis. Bildbereiche, die unzulässigen Farbwerten entspre- chen treten zumeist voll gesättigt im SDR-Bild auf. Bei der Betrachtung der Beispielbilder muss bedacht werden, dass die HDR-Bilder nur kor- rekt auf einem HDR-fähigen Display dargestellt werden können und hier nur beispielhaft zu sehen sind.

Bildquellen: Bild 1, Bild 2: [5], Bild 3: [6]

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FORSCHUNG

durch deutlich werden. Umso größer sich die Abweichung einzelner Farborte von der idealisierten Geraden darstellt, desto schlechter erfolgt die Trennung von Farb- und Hellig- keitsinformation in der jeweiligen Farbrepräsentation. Das Übersprechen der Kanäle sorgt dafür, dass sich Fehler durch Unterabtastung in den Farbkanälen in den Helligkeitskanal fortpflanzen. Der Intensitäts-Kanal von ICtCp repräsentiert die Helligkeit nahezu korrekt (rechtes Bild in Bild 5), wodurch die 1:1 Beziehung annähernd gegeben ist. Fehler, die durch die Unterabtastung der Farbkanäle entstehen, beschränken sich bei der Darstellung eines Signals durch ICtCp auf die- se. Der Intensitäts-Kanal bleibt durch das kaum vorhandene Übersprechen von diesen Fehlern verschont [10]. Die Be- schränkung der Fehler auf die Farbkanäle hat den Vorteil, dass sie weniger sichtbar werden, da das menschliche Auge fehlerhaft dargestellte Helligkeiten eher erkennt, als fehler- haft dargestellte Farben.

Fazit

Die Notwendigkeit von qualitativ hochwertigen Möglich- keiten zur Farbraumtransformation ist mit zunehmender Verwendung von HDR-Bildmaterial mehr denn je vorhan- den. Die Transformationen sollten auf Basis von Signalen durchgeführt werden, die Farb- und Helligkeitsinformation akkurat darstellen. Akkurat bedeutet hier: Die Eigenschaften des menschlichen Auges müssen als Grundlage verwendet werden. Bekanntlich folgen die Sinneswahrnehmungen des Menschen logarithmischen Kennlinien. Dies gilt insbesonde- re für das Auge. Die logarithmische Helligkeitswahrnehmung sollte sich nach Möglichkeit in der darstellbaren Signalform wiederspiegeln. Im Signalformat YCbCr ist dies auf der Hel-

ligkeitsachse näherungsweise durch die Gamma-Funktion bereits umgesetzt. Allerdings ist der darstellbare Hellig- keitsbereich für HDR-Bildinhalte wesentlich zu gering. Aus diesem Grund sollten für Farbraumtransformationen, bei der Verwendung von HDR-Bildsignalen, Signalformate gewählt werden, die ausreichende Helligkeitsreserven bieten und diese logarithmisch darstellen und Farben in allen Buntton- bereichen gleichförmig repräsentieren.

Im nächsten Artikel der Serie wird ein Algorithmus zur Farbraumtransformation vorgestellt, der auf Basis des Sig- nalformats ICtCp arbeitet und wesentliche Mängel älterer Transformationsalgorithmen eliminiert. ø

Literaturverzeichnis

[1] R. Mantiuk, K. Myszkowsi und G. Krawczyk, High Dynamic Range Video, Morgan & Claypool Publishers, 2008, p. 7.

[2] „IT Wissen – HDR (High Dynamic Range),“ [Online]. Availa- ble: https://www.itwissen.info/HDR-high-dynamic-range.html.

[Zugriff am 09 April 2018].

[3] P. Barten, Contrast Sensitivity of the Human Eye and its Effects on Image Quality, SPIE PRESS, 1999.

[4] „Universität Gießen – Farbwahrnehmung,“ [Online]. Avai- lable: http://www.allpsych.uni-giessen.de/hansen/teaching/

VorlesungWahrnehmungUndSinnesphysiologieSS2005/Wahr- 05-farbe-1.pdf. [Zugriff am 20 07 2019].

[5] J. Fröhlich, „HPA 2015 – Wide Color Gamut Compari- son DCP,“ HdM Stuttgart, [Online]. Available: https://www.

hdm-stuttgart.de/~froehlichj/hdm-hdr-2014-hpa-2015/index.

html. [Zugriff am 30 08 2019].

[6] Mit freundlicher Genehmigung des BR Fernsehen des Baye- rischen Rundfunks.

[7] P. Hung und R. Berns, Determination of constant Hue Loci for a CRT gamut and their predictions using color appearance spaces, Bd. Color Research & Application, I. C. Council, Hrsg., 1995, pp. 285–295.

[8] F. Ebner und M. Fairchild, Development and testing of a color space (IPT) with improved hue uniformity, Bd. Proceedings of the 6th Color and Imaging Conference, S. f. I. S. a. Technology, Hrsg., 1998, pp. 8–13.

[9] „Dolby – ICtCp,“ [Online]. Available: https://www.dolby.com/

us/en/technologies/dolby-vision/ictcp-white-paper.pdf. [Zugriff am 30 08 2019].

[10] „Dolby – Chroma Subsampling ICtCp vs. YCbCr,“ [Online].

Available: https://www.dolby.com/us/en/technologies/dolby-vi- sion/ICtCp_vs_YCbCr-subsampling.pdf. [Zugriff am 09 05 2019].

© Andreas Schlote

PASCAL KUTSCHBACH Bachelor of Engineering (FKTG) ist Masterstudent im Studiengang Advanced Media Technology an der Hochschule RheinMain.

ø www.hs-rm.de Bild 5: Luminanzdarstellung in Farbdifferenzsignalen

Referenzen

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