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Evaluationsbericht Zertifikatsprogramm

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WM3 Weiterbildung Mittelhessen

Monika Braun

Evaluation des Zertifikatsprogramms:

„Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche

Weiterbildung“

Arbeitspaket 7: Evaluation und Optimierung des HDM-Zertifikats mit dem Schwerpunkt

wissenschaftliche Weiterbildung

(2)

Dezember 2015

WM³ Weiterbildung Mittelhessen www.wmhoch3.de

Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde in der ersten Förderphase aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union mit den Förderkennzeichen: 16OH11008, 16OH11009, 16OH11010 gefördert.

In der zweiten Förderphase wird es mit den Förderkennzeichen 16OH12008, 16OH12009, 16OH12010 aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleich- heit und der Investition in die Humanressourcen.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 1

2. Theoretischer Hintergrund und methodische Vorgehensweise ... 2

3. Das Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ ... 4

4. Evaluation ... 7

4.1 Analyse der Teilnehmerstatistiken... 7

4.2. Analyse der standardisierten Evaluationsbögen ...11

4.2.1. Gesamtauswertung der Items ...13

4.2.2. Auswertung von ausgewählten Items nach Kategorien ...15

4.2.3. Gesamtauswertung der „Offenen Fragen“ ...19

4.3 Leitfadengestützte Interviews ...21

4.3.1 Motivation ...22

4.3.2 Struktur des Zertifikatsprogramms und Bewertung der Veranstaltungsangebote ..24

4.3.3 Betreuung ...27

4.3.4 Optimierungsbedarfe ...28

5. Fazit ...32

6. Anhang ...35

6.1. Veranstaltungsevaluation ...35

6.2. Interviewleitfaden – Arbeitspaket 7...37

6.3 Literatur ...40

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1. Einleitung

Das Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ wurde am Anfang der ersten Förderphase des Projekts: „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ (Oktober 2011-März 2015)1 auf der Grundlage des bestehenden Zertifikatsprogramms: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ des Hochschuldidaktischen Netzwerks Mittelhessen (HDM) entwickelt.2 Im Zeitraum November 2012 bis März 2015 wurden insgesamt 18 Workshops im Schwerpunkt:

„Wissenschaftliche Weiterbildung“ organisiert.

In diesem Bericht wird eine Evaluation des Zertifikatsprogramms: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“

bezogen auf die erste Förderphase unternommen. Dazu werden die vorhandenen Teilnehmerdaten sowie die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltungen ausgefüllten standardisierten Evaluationsbögen des HDMs analysiert. Darüber hinaus werden sieben leitfadengestützte Interviews ausgewertet, die mit einem Zertifikatsabsolventen, einer Zertifikatsabsolventin sowie fünf weiteren Zertifikatsteilnehmern und Zertifikatsteilnehmerinnen geführt worden sind.

Das Ziel der Evaluation besteht darin, Optimierungsbedarfe aus den gesammelten Materialen und Informationen abzuleiten. Im einschlägigen Projektantrag der 2. Förderphase von „WM³“ ist ein weiterer Aspekt relevant: „Vor dem Hintergrund der geringeren Beteiligung von Frauen an (wissenschaftlicher) Weiterbildung, die nicht selten durch familiäre Verpflichtungen begründet ist, soll das HDM-Zertifikat auch hinsichtlich des Gender- Aspektes evaluiert werden“3.

Der vorliegende Beitrag beschreibt zunächst den theoretischen Hintergrund der Begriffe Evaluation und Evaluationsforschung in aller Kürze. Auch wird das methodische Vorgehen dieses Berichts skizziert. Danach wird das Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“

dargestellt. Im Anschluss daran werden die verschiedenen Materialien, d.h. die Teilnehmerstatistiken der „WM³“-Veranstaltungen, die Ergebnisse der standardisierten

1 Umfangreiche Informationen zum Verbundprojekt „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ sind auf der Projekthomepage: „www.wmhoch3.de“ abrufbar.

2 Das HDM ist eine seit 2007 bestehende Kooperation zwischen der Philipps-Universität Marburg (UMR), der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Die Aufgabe des HDMs besteht darin, den Lehrenden an diesen Hochschulen ein hochschuldidaktisches Weiterbildungs- und Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen. Vgl.:

http://www.hd-mittelhessen.de/hdm.cfm.

3 WM³ Weiterbildung Mittelhessen (2015): Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). 2. Förderphase – Verbundvorhaben WM³ Weiterbildung Mittelhessen, S. 7. Vgl. zum Evaluationsbericht ebd. S. 14.

(5)

Evaluationsbögen dieser Veranstaltungen sowie die geführten Interviews ausgewertet und analysiert. Abschließend werden Optimierungsbedarfe identifiziert und Vorschläge für die Umsetzung innerhalb des Zertifikatsprogramms formuliert.

2. Theoretischer Hintergrund und methodische Vorgehensweise

Für die Begriffe Evaluation und Evaluationsforschung lässt sich in der wissenschaftlichen Literatur keine einheitliche, eindeutige Definition finden.4 Eine relativ umfassende Definition haben Beywl, Speer und Kehr formuliert, welche die Rolle des/der Evaluierenden nicht auf die des/der Bewertenden beschränken: „Evaluation bezeichnet die Summe systematischer Untersuchungen, die empirische, d.h. erfahrungsbasierte, Informationen bereit stellen, so dass es möglich wird, den Wert eines (in der Regel sozialen) Evaluationsgegenstandes nachvollziehbar einzuschätzen“5.

Evaluationen haben eine Erkenntnis-, Kontroll-, Dialog- und Legitimationsfunktion. Die Kontrollfunktion umfasst die Kontrolle der Planung sowie die Umsetzung der Ergebnisse mit Blick auf die Zielsetzungen. Die Dialogfunktion wird auch als Lern- und Entwicklungsfunktion bezeichnet. Sie ermöglicht es den Beteiligten, auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse in einen Dialog über Erfolge und Defizite zu treten. Da Evaluationen nachprüfbare Daten und Erkenntnisse generieren, dienen sie auch der Legitimation von Projekten, Maßnahmen und Programmen gegenüber Dritten.6

Evaluationsprozesse lassen sich analytisch in drei Phasen unterteilen: Die Planungs-, Durchführungs- und Verwertungsphase. Die Planungsphase ist durch die Definition des Evaluationsgegenstands und die Definition der Zielsetzung der Evaluation gekennzeichnet.

Sie umfasst außerdem die Wahl der empirischen Methoden bzw. Vorgehensweisen. In der Durchführungsphase ist ein reibungsloser Ablauf von Bedeutung. Das heißt, dass eine Definition der Prozessumsetzung bereits im Vorfeld stattgefunden haben sollte. Im Hinblick auf die Verwertungsphase ist zu klären, welche Ergebnisse in welchen Medien veröffentlicht und wie die Umsetzung der Evaluationsergebnisse sichergestellt werden können.7

Um eine umfassende und mehrperspektivische Evaluation des Zertifikatsprogramms:

„Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ zu gewährleisten, wurde in der Planungsphase der Evaluation entschieden, verschiedene Evaluationsmethoden zu verwenden:

4 Vgl. Kuper 2005 und Stockmann 2004.

5 Beywl/Speer/Kehr 2004, S. 4.

6 Vgl. Stockmann/Meyer 2010, S. 21.

7 Vgl. Stockmann/Meyer 2010, S. 208.

(6)

1. Eine Analyse der Teilnehmerstatistiken der 18 Veranstaltungen im Zertifikatsschwerpunkt (quantitativ).

2. Eine Auswertung der standardisierten HDM-Evaluationsbögen der 18 Veranstaltungen im Zertifikatsschwerpunkt8 (quantitativ).

3. Eine Auswertung der sieben leitfadengestützten Interviews mit den Zertifikatsabsolventen und -absolventinnen bzw. Zertifikatsteilnehmerinnen und -teilnehmern (qualitativ).

Das HDM setzt seine Evaluationsbögen in allen Veranstaltungen ein, um erstens eine Verbesserung der Qualität des Weiterbildungsangebots zu erreichen. Dabei bezieht sich

„Verbesserung“ vor allem auf die Didaktik, die Inhalte sowie die Organisation einer Veranstaltung. Zweitens geben die Evaluationsauswertungen den Referenten und Referentinnen der Workshops, den Mitarbeitenden des HDMs und der zuständigen WM³- Mitarbeiterin einen Einblick in die Lehrleistungen aus Sicht der Teilnehmer und Teilnehmern.9 Des Weiteren können aus den Ergebnissen Handlungsoptionen abgeleitet und entsprechende Veränderungen und Optimierungen umgesetzt werden.

Die Zielsetzung der leitfadengestützten Interviews kann wie folgt beschrieben werden:

Zunächst einmal geht es darum, aus der Perspektive der Teilnehmenden ausführliche Informationen nicht nur zu den Veranstaltungen des Zertifikatsprogramms zu erhalten, sondern auch zur Motivation der Teilnahme am Programm, zur Betreuung und zur Umsetzung des Zertifikatsprogramms insgesamt. Qualitative Methoden wie leitfadengestützte Interviews geben den interviewten Personen hinreichend Raum, ihre individuellen Meinungen und Eindrücke zu beschreiben. Auch erhalten die Interviewpartner und Interviewpartnerinnen die Möglichkeit, sowohl mögliche Missstände und Gründe für Ihre Unzufriedenheit als auch etwaige Verbesserungsvorschläge zu benennen und zu erläutern.

Wie schon einleitend erwähnt, besteht die globale Zielsetzung dieses Evaluationsberichts darin, das Zertifikatsprogramm zu analysieren und zu optimieren. Dementsprechend wurde bei den leitfadengestützten Interviews den Befragten hinreichend Zeit gegeben, um über Optimierungsbedarfe nachzudenken und diese zu benennen.

8 Vgl. einen HDM-Feedbackbogen im Anhang.

9 Vgl. zur Lehrveranstaltungsevaluation im Allgemeinen: Mittag/Mutz/Daniel 2012, S. 10.

(7)

3. Das Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“

Das Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ wurde auf der Grundlage des bereits bestehenden Zertifikats: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ des Hochschuldidaktischen Netzwerks Mittelhessen (HDM) in der ersten Förderphase des Projekts: „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ entwickelt. Der Zertifikatsschwerpunkt ist so konzipiert, dass er Lehrende auf die Besonderheiten und Anforderungen der Lehre in der wissenschaftlichen Weiterbildung vorbereiten soll, wie zum Beispiel die Ausrichtung auf

„nicht-traditionell“ Studierende.10 Darüber hinaus richtet sich das Angebot an Studiengangentwickler und Studiengangentwicklerinnen sowie Studiengangleitungen. Aus diesen Gründen enthält das Zertifikatsprogramm neben Angeboten auf der mikrodidaktischen Ebene vor allem Angebote auf der meso- und makrodidaktischen Ebene, die sich unter anderem auf die Gestaltung von Weiterbildungsstudiengängen beziehen.11 Das Zertifikatsprogramm besteht aus einem Pflicht-, einem Wahlpflicht- und einem Wahlbereich mit insgesamt 200 Arbeitseinheiten (AE).12 Dabei wurde der Pflichtbereich vom

„klassischen“ HDM-Zertifikat: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ übernommen.

Der Wahlpflichtbereich umfasst ein spezifisches, umfangreiches Veranstaltungsangebot rund um die wissenschaftliche Weiterbildung. Innerhalb des Wahlpflichtbereichs sind der Besuch der Veranstaltung „Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ und eine Veranstaltung im Bereich „E-Learning“ verpflichtend. Der Wahlbereich besteht aus einer anwendungsbezogenen, individuellen Schwerpunktsetzung. Die Arbeitseinheiten können entweder durch die Teilnahme an der Modulwerkstatt13, durch eine Lehrinnovation14 in der

10 Ulrich Teichler und Andrä Wolter (2004) definieren nicht-traditionell Studierende als Studierende, die

„nicht auf dem geraden Weg bzw. in der vorherrschenden zeitlichen Sequenz und Dauer zur Hochschule gekommen sind; nicht die regulären schulischen Voraussetzungen für den Hochschulzugang erfüllen; und solche, die nicht in der üblichen Form des Vollzeit- und Präsenzstudiums studieren (sondern als Teilzeit-, Abend- und Fernstudierende)“ (S. 72).

11 Vgl. Braun, Monika: Das Zertifikat „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“, S. 1 f., abrufbar unter:

http://www.wmhoch3.de/images/dokumente/Konzept_HDM_Zertifikat.pdf (Zugriff am 2.12.2015).

12 Eine Arbeitseinheit im HDM entspricht 45 Minuten Kursangebot.

13 Übergeordnetes Ziel der Modulwerkstatt ist die Qualitätssicherung der in der ersten Förderphase des WM³-Projektes entwickelten Angebote durch eine praxisnahe, bedarfs- und transferorientierte Förderung didaktisch-methodischer Kompetenzen. Die Modulwerkstatt bietet Lehrenden in der wissenschaftlichen Weiterbildung die Möglichkeit, ihre Weiterbildungsangebote mit professioneller Unterstützung und Begleitung und im kollegialen Austausch zu konzipieren und (weiter-) zu entwickeln. Da die Modulwerkstatt bereits evaluiert worden ist, wird diese in diesem Evaluationsbericht nur am Rande thematisiert. Vgl. aber den ausführlichen Bericht von Marguerite Rumpf / Olaf Hartung:

Die Modulwerkstatt. Lehrkompetenzentwicklung in der Weiterbildung für die Weiterbildung (2015), abrufbar unter:

http://www.wmhoch3.de/images/dokumente/Modulwerkstatt_und_Lehrkompetenzforschung.pdf (Zugriff am 2.12.2015)

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wissenschaftlichen Weiterbildung oder durch eine individuelle Schwerpunktsetzung bezogen auf die wissenschaftliche Weiterbildung erlangt werden.

Abb. 1: Struktur des Zertifikats

Von November 2012 bis März 2015 wurden insgesamt 18 Veranstaltungen mit einem Umfang von 24 Veranstaltungstagen angeboten. Die Hälfte der Veranstaltungen haben Themen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene behandelt, wie beispielsweise

14 Eine Lehrinnovation kann etwa die Beteiligung an der Entwicklung von Modulen, Studiengängen, Lehrkonzepten oder Lehrveranstaltungen in der wissenschaftlichen Weiterbildung umfassen. Dabei muss die Entwicklung einer Lehrinnovation dokumentiert werden, zum Beispiel durch die Konzeption eines Weiterbildungsstudiengangs, die Erarbeitung von Prüfungsordnungen oder die Tätigkeit als Studiengangkoordinator oder Studiengangkoordinatorin. Vgl. Braun, Monika: Das Zertifikat

„Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“, S. 4 f., abrufbar unter:

http://www.wmhoch3.de/images/dokumente/Konzept_HDM_Zertifikat.pdf (Zugriff am 2.12.2015).

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 die Studiengangentwicklung in der wissenschaftlichen Weiterbildung,

 die Anerkennung und Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen,

 die Anbahnung und Pflege von Kooperationen,

 die Aufgabenfelder eines Studiengangkoordinators/einer Studiengangkoordinatorin.

Darüber hinaus wurden vier Veranstaltungen mit mikrodidaktischen Themen organisiert, darunter unter anderem Workshops zur Gestaltung von Präsenzphasen und Selbststudium sowie zu Blockseminaren. Weitere fünf Veranstaltungen wurden zu verschiedenen E- Learning-Aspekten durchgeführt.

Zusammenfassend sind im Projektzeitraum insgesamt 146 Teilnahmen an den Veranstaltungen im Zertifikatsschwerpunkt von den drei Verbundhochschulen zu verzeichnen. Ein Hochschulangehöriger der Technischen Hochschule Mittelhessen und eine Hochschulangehörige der Philipps-Universität Marburg haben das Zertifikat: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“

innerhalb der ersten Förderphase abgeschlossen. Sechs weitere Personen werden vermutlich Ende 2015 das Zertifikatsprogramm erfolgreich beenden (Stand September 2015).

Abb. 2: Veranstaltungen im Zertifikatsprogramm in der ersten Förderphase des Projekts: „WM³ – Weiterbildung Mittelhessen“ (Zweites Halbjahr 2012 - Erstes Halbjahr 2015)15

15 Der vollständige Titel der zuerst genannten Veranstaltung aus 1/2014 und aus 1/2015 lautet:

„Anerkennung und Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen (in der wissenschaftlichen Weiterbildung): Durchlässigkeit aktiv gestalten“.

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4. Evaluation

4.1 Analyse der Teilnehmerstatistiken

Im Folgenden wird die absolute Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den 18 Veranstaltungen innerhalb des Zertifikatsprogramms: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ analysiert. Dies bedeutet, dass Teilnahmefälle betrachtet werden und nicht danach differenziert wird, wie oft eine Person an den Veranstaltungen teilgenommen hat.

Insgesamt sind in den Veranstaltungen des Zertifikatsschwerpunkts: „Wissenschaftliche Weiterbildung“ in der ersten Förderphase 146 Teilnahmefälle zu verzeichnen. Unter den 146 Teilnahmefällen waren 39 männlich und 107 weiblich.

Während sich im Allgemeinen weniger Frauen an wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten beteiligen16, trifft dies somit auf die angebotenen hochschuldidaktischen Veranstaltungen im Schwerpunkt: „Wissenschaftliche Weiterbildung“

nicht zu.

Bei der Verteilung der Personen auf die drei Verbundhochschulen wird deutlich, dass die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen von der Philipps-Universität Marburg kamen (84).

An zweiter Stelle steht die Justus-Liebig-Universität Gießen (39), gefolgt von der Technischen Hochschule Mittelhessen (22). Eine Teilnehmerin kam von einer anderen Hochschule.

Der hohe Anteil der Teilnehmer und Teilnehmerinnen von der Philipps-Universität Marburg lässt sich nicht eindeutig erklären. Ein Grund vermag darin zu liegen, dass in der ersten Förderphase schon frühzeitig an der Philipps-Universität Marburg insgesamt neun Angebote (fünf Weiterbildungsmaster und vier Zertifikatskurse) der wissenschaftlichen Weiterbildung entwickelt werden konnten, von denen sich im Dezember 2015 bereits sieben in der Umsetzung befinden. Alle an der Entwicklung dieser Angebote beteiligten Personen wurden über die Veranstaltungen über entsprechende Verteilerlisten informiert und ausdrücklich zu diesen Veranstaltungen eingeladen. Vermutet werden kann zudem, dass sich einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen aufgrund des Veranstaltungsorts Marburg für die Teilnahme entschieden haben.

16 Vgl. WM³ Weiterbildung Mittelhessen (2015): Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). 2. Förderphase – Verbundvorhaben WM³ Weiterbildung Mittelhessen, S. 7.

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Abb. 3: Verteilung der Teilnehmenden auf die Hochschulen

Bei der Analyse der Titel der Teilnehmer und Teilnehmerinnen fällt auf, dass lediglich eine Person Universitätsprofessor war. Hinzu kommen vier weitere Professoren von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Darüber hinaus lässt sich aus den Statistiken ablesen, dass 34 Teilnehmende über einen Doktortitel verfügen. Somit verbleiben 107 Personen ohne Titel.

Diese Informationen zum Titel der Teilnehmenden legen die Vermutung nahe, dass sich die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Promotionsphase befinden und vorwiegend aus dem Mittelbau kommen.

Philipps-Universität Marburg

Justus-Liebig- Universität Gießen

Technische Hochschule Mittelhessen

Andere Hochschule

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Abb. 4: Titel der Teilnehmenden

Betrachtet man die Teilnahmefälle im Hinblick auf den fachlichen Hintergrund, so ist eine große Vielfalt festzustellen. Die meisten Teilnehmenden sind am Institut für Erziehungswissenschaft beschäftigt (12), gefolgt vom Institut für Soziologie (11) und vom Institut für Anglistik und Amerikanistik (Philipps-Universität Marburg) bzw. vom Institut für Anglistik (Justus-Liebig-Universität Gießen) (insgesamt 11). Außerdem kommen neun Teilnahmefälle vom Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas der Philipps-Universität Marburg. Darüber hinaus sind die Institute für Politikwissenschaft, das Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft sowie der Bereich Wirtschaft mit jeweils acht Teilnahmefällen gut vertreten.

Eine Erklärung hierfür liegt darin, dass der Zertifikatsabsolvent und die Zertifikatsabsolventin sowie die aktiven Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Zertifikatsprogramm häufiger in der Statistik auftauchen.17 Darüber hinaus ist das Projekt: „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ in Marburg an der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung am Institut für Erziehungswissenschaft mit allen Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern angesiedelt. Womöglich haben sich einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch die

17 Die Personen aus dem genannten Kreis sind unter anderem beim Institut für Soziologie, beim Institut für Anglistik und Amerikanistik, beim Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, beim Institut für Politikwissenschaft und beim Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft angestellt.

Universitäts-professor FH-Professor

Doktortitel

ohne Titel

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gezielte Werbung über die Mitarbeiterlisten des Instituts für Erziehungswissenschaft für eine Teilnahme an den Veranstaltungen entschieden.

Aus der Statistik der fachlichen Hintergründe der Teilnahmefälle kann zudem ein Zusammenhang zu den entwickelten Weiterbildungsangeboten in der ersten Förderphase hergestellt werden, deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Im Bereich Erziehungswissenschaften wurden in der ersten Phase ein Master und vier Zertifikatskurse entwickelt.18 Auch sind der Bereich Rechtswissenschaften mit fünf Teilnahmefällen sowie der Fachbereich Medizin mit vier Teilnahmefällen relativ gut vertreten.19

Schließlich mag auch die Größe der Institute und Fachbereiche eine Rolle spielen;

beispielsweise ist der Fachbereich Physik an der Philipps-Universität Marburg relativ klein und mit nur einem Teilnahmefall schwach vertreten. Überhaupt haben viel weniger Personen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich die Veranstaltungen im Zertifikatsschwerpunkt besucht.

Aus der Statistik lässt sich außerdem herauslesen, dass zwölf Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Bereich der Hochschuldidaktik an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass sich die Beteiligten selbst ein Bild von den neuen Angeboten innerhalb des Zertifikatsschwerpunkts machen wollten.

Interessant ist auch, dass es vier Teilnahmefälle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des

„StudiumPlus“ gibt. Das „StudiumPlus“ wird an der Technischen Hochschule Mittelhessen angeboten. Die Studierenden sind immatrikuliert (in Bachelor- oder Masterstudiengängen) und haben gleichzeitig einen Studienvertrag mit einem Unternehmen aus der Region.20 In der Praxis weisen die Zertifikatskurse und Master der wissenschaftlichen Weiterbildung und Studiengänge des „StudiumPlus“ große Ähnlichkeiten auf. Beispielsweise studieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berufsbegleitend; auch ist die Verzahnung von Theorie und Praxis von großer Bedeutung in den Studieninhalten. Somit sind die Veranstaltungen innerhalb des Zertifikatsprogramms: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ ebenfalls für Lehrende und Mitarbeitende des

„StudiumPlus“ von großer Relevanz.

Die Auswertung der Teilnahmefälle führt zu der folgenden Gesamtstatistik:

18 Die Angebote sind der Master: „Kulturelle Bildung an Schulen!“ sowie die Zertifikatskurse:

„Abenteuer- und Erlebnispädagogik“; „Leitungs- und Bildungsmanagement in Kindertagesstätten“;

„Grundlagen inklusiver Erziehung und Bildung“; „Grundlagen inklusiver Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung“.

19 Im Bereich Rechtswissenschaften wurden in der ersten Förderphase entwickelt: Sportrecht (Master), International Law (Master); Baurecht und Baubegleitung (Master); Pharmarecht (Master);

Wissenschaftliche Politikberatung (Zertifikatskurs); Versicherungsrecht für Finanzdienstleister (Zertifikatskurs). Im Bereich Medizin wurden in der ersten Förderphase entwickelt:

Kinderzahnheilkunde (Master) und Parodontologie und Implantattherapie (Master).

20 Vgl. auch: http://www.studiumplus.de

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Abb. 5: Gesamtstatistik21

4.2. Analyse der standardisierten Evaluationsbögen

Das nun folgende Kapitel beinhaltet eine Auswertung der standardisierten HDM- Evaluationsbögen der 18 Veranstaltungen in der ersten Förderphase des „WM³“-Projekts.

Die Evaluationsbögen des HDMs werden am Ende von jeder Veranstaltung ausgegeben und anonym von den Teilnehmenden ausgefüllt.22 Direkt im Anschluss werden die ausgefüllten Fragebögen von den Teilnehmenden in einen Rückumschlag gelegt, der am Ende verschlossen und per Hauspost an das HDM verschickt wird. Die Auswertung erfolgt im Office-Programm Excel und wird abschließend an die Referenten und Referentinnen verschickt und im HDM archiviert.

Die Evaluationsbögen werden seit Jahren vom HDM eingesetzt und haben sich grundsätzlich bewährt. Dennoch muss konstatiert werden, dass diese Fragebögen einige

21 Entlehnt an Seitter, Wolfgang: „Zertifikat ‚Kompetenz für professionelle Hochschulehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung’. Konzeption, Umsetzung, Weiterentwicklung. Vortrag auf der DGWF-Jahrestagung in Freiburg, 24. September 2015“, Folie 7 (unveröffentlicht).

22 Ein Feedback-Bogen des HDMs findet sich im Anhang dieses Evaluationsberichts.

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Schwachpunkte aufweisen. Zum Beispiel besteht bei mehreren Referentinnen und Referenten ausschließlich die Möglichkeit, im Allgemeinen eine Aussage zu „dem Dozenten“

abzugeben. Von den 18 Workshops im Zertifikatsschwerpunkt: „Wissenschaftliche Weiterbildung“ wurden allerdings nur sieben Workshops von einem Referenten bzw. einer Referentin allein geleitet. Darüber hinaus beinhalten diese Standardevaluationsbögen keine Items, die sich vorwiegend auf meso- und makrodidaktische Inhalte beziehen. Vielmehr sind die Fragebögen für mikrodidaktische Veranstaltungen konzipiert, an denen Lehrende aus der grundständigen Lehre und eben nicht aus der wissenschaftlichen Weiterbildung teilnehmen.

Dass einige Items des Fragebogens nicht immer mit den „WM³“-Workshop-Konzepten und Zielsetzungen vereinbar waren, wurde im Übrigen auch von Teilnehmenden an den Workshops kritisiert bzw. in den Evaluationsbögen vermerkt.23

Eine Überarbeitung des Fragebogens für die Veranstaltungen im Zertifikatsschwerpunkt:

„Wissenschaftliche Weiterbildung“ ist allerdings derzeit nicht möglich, da die WM³- Veranstaltungen innerhalb des Regelbetriebs des HDMs stattfinden. Das HDM übernimmt die Evaluationsrückmeldungen somit auch in seine eigenen Statistiken – dies wäre mit einem auf die Veranstaltungen der wissenschaftlichen Weiterbildung bezogenen Evaluationsbogen nicht mehr möglich.

Der Feedbackbogen fordert die Teilnehmenden zu einer Bewertung zu den folgenden Aspekten der Veranstaltung auf: den Dozenten/die Dozentin, die Veranstaltung (Arbeitsatmosphäre, Stoffmenge, Arbeitstempo), die Inhalte und Organisation (Ablauf, Räumlichkeiten). Die Antwortkategorien lauten:

- „Stimme voll zu“

- „Stimme zu“

- „Stimme teilweise zu“

- „Stimme nicht zu“.

Somit müssen die Teilnehmenden ihre Antworten in die entsprechenden Antwortkategorien einpassen.

Darüber hinaus besteht am Ende des Feedbackbogens die Möglichkeit, Kommentare zu verfassen zu:

- „Das habe ich vermisst:“

- „Das fand ich überflüssig:“

- „Anregungen (thematisch, inhaltlich, organisatorisch):“.

23 „Offene Kommentare“ der Veranstaltungen 530 („Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ (I) und 534 („Von der Idee zum Konzept eines Weiterbildungsstudiengangs“).

(16)

4.2.1. Gesamtauswertung der Items

Eine Gesamtauswertung der Veranstaltungen im Schwerpunkt: „Wissenschaftliche Weiterbildung“24 in der ersten Förderphase kommt zu den folgenden Ergebnissen:

Item-Beschriftung

Mittelwert

Der Dozent/die Dozentin drückte sich klar und verständlich aus. 1,3 Der Dozent/die Dozentin verdeutlichte die Zusammenhänge. 1,3 Der Dozent/die Dozentin förderte eine aktive Beteiligung der Teilnehmenden. 1,4 Der Dozent/die Dozentin ging auf Fragen und Anregungen ausreichend ein. 1,2 Der Dozent/die Dozentin war an dem Lernerfolg der Teilnehmenden interessiert. 1,3 Die Veranstaltung verlief strukturiert / hatte eine klare Gliederung. 1,5 In der Veranstaltung herrschte eine gute Arbeitsatmosphäre. 1,3

Die behandelte Stoffmenge war zu umfangreich. 3,8

Das Arbeitstempo war zu schnell. 3,8

Die Inhalte waren für mich interessant. 1,6

Die Inhalte der Veranstaltung hatten einen klaren Praxisbezug. 1,4 Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert. 2,1 Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein. 1,8 Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten. 1,8

Der gesamte Ablauf war gut organisiert. 1,4

Die Hilfsmittel zur Unterstützung des Lernens waren ausreichend vorhanden. 1,3

Die Räumlichkeiten und Ausstattung waren angemessen. 1,2

Ich wurde ausreichend über den formalen Ablauf der Veranstaltung informiert. 1,2

Aus diesen Ergebnissen lässt sich die folgende Grafik erstellen.

24 Siehe die Veranstaltungsübersicht in der Abbildung 2 auf S. 9.

(17)

Abb. 6: Rückmeldungen aller Veranstaltungen

Insgesamt gesehen wurden die Veranstaltungen positiv erhoben. Zwölf Items wurden mit 1,2 bis 1,5 bewertet und liegen damit nahe bei der Aussage „stimme voll zu“ bzw. genau zwischen den Aussagen „stimme voll zu“ (1,0) und „stimme zu“ (2,0).

Besonders positiv wurde das Item: „Der Dozent/die Dozentin ging auf Fragen und Anregungen ausreichend ein“ mit dem Wert von 1,2 bewertet.

Ebenso positiv wurden die folgenden Items beurteilt, da sie negativ formuliert sind und Verneinungen enthalten. Somit ist das Ergebnis 3,8 ein ausgesprochen gutes Ergebnis.

- Die behandelte Stoffmenge war zu umfangreich.

- Das Arbeitstempo war zu schnell.

Eine nicht ganz so gute Bewertung hat das Item: „Die Inhalte waren für mich interessant“ mit 1,6 erhalten. Die beiden folgenden Items wurden mit 1,8 noch schlechter bewertet:

- Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein.

- Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten.

Die schlechteste Bewertung mit 2,1 wurde bei dem folgenden Item erzielt:

- Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert.

1,3 1,3 1,4 1,2

1,3 1,5 1,3

3,8 3,8 1,6

1,4

2,1 1,8 1,8 1,4 1,3 1,2 1,2

1 2 3 4

Der Dozent/die Dozentin drückte sich klar und…

Der Dozent/die Dozentin verdeutlichte die Zusammenhänge.

Der Dozent/die Dozentin förderte eine aktive Beteiligung…

Der Dozent/die Dozentin ging auf Fragen und…

Der Dozent/die Dozentin war an dem Lernerfolg der…

Die Veranstaltung verlief strukturiert / hatte eine klare…

In der Veranstaltung herrschte eine gute Arbeitsatmosphäre.

Die behandelte Stoffmenge war zu umfangreich.

Das Arbeitstempo war zu schnell.

Die Inhalte waren für mich interessant.

Die Inhalte der Veranstaltung hatten einen klaren…

Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und…

Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit…

Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der…

Der gesamte Ablauf war gut organisiert.

Die Hilfsmittel zur Unterstützung des Lernens waren…

Die Räumlichkeiten und Ausstattung waren angemessen.

Ich wurde ausreichend über den formalen Ablauf der…

Mittelwert

Rückmeldungen aller Veranstaltungen

(18)

4.2.2. Auswertung von ausgewählten Items nach Kategorien

Um eine genauere Analyse der Ergebnisse vorzunehmen, sollen die in der Gesamtstatistik am schlechtesten bewerteten drei Items gesondert ausgewertet werden. Hierzu werden die folgenden Kategorien an „WM³“-Veranstaltungen gebildet:

1. Veranstaltung: Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende (2012, 2013, 2014 = drei Veranstaltungen)

2. Veranstaltungen im Bereich E-Learning (fünf Veranstaltungen)

3. Veranstaltungen auf der mikrodidaktischen Ebene (vier Veranstaltungen)

4. Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene (sechs Veranstaltungen).

Abb. 7: Ausgewählte Items: Einführungen in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende

Bei der Auswertung dieser Items fällt bei den „Einführungen in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt auf, dass das Item: „Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert“ mit 2,0 etwas positiver ausfällt (Gesamtdurchschnitt 2,1). Dagegen sind die beiden anderen hier ausgewählten Items noch schlechter bewertet als im Gesamtdurchschnitt:

- Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein. (hier 2,4;

Gesamtdurchschnitt 1,8)

- Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten. (hier: 2,3;

Gesamtdurchschnitt 1,8)

Vermutlich kommt bei diesen verhältnismäßig schlechten Ergebnissen zum Tragen, dass die

„Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ eben kein typischer hochschuldidaktischer Workshop ist, in dem vorwiegend mikrodidaktische Inhalte rund um das Lehren und Lernen an der Hochschule thematisiert werden. Vielmehr umfasst dieser

2,0

2,4

2,3

1 2 3 4

Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert.

Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein.

Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten.

Mittelwert

Ausgewählte Items: Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende

(19)

Workshop eine allgemeine Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung aus Hochschulentwicklungsperspektive, vermittelt die Unterschiede zur grundständigen Lehre und gibt einen ersten Einblick in die Herausforderungen für Lehrende in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Somit erhebt die Einführung auch nicht den Anspruch, dass die Inhalte für die (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein sollen.

Abb. 8: Ausgewählte Items: Veranstaltungen im Bereich E-Learning

Im Bereich E-Learning hat das Items: „Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert“ mit 2,4 eine relativ schlechte Bewertung erhalten (Gesamtdurchschnitt: 2,1; 2,4 liegt zwischen „stimme zu“ (2,0) und „stimme teilweise zu“

(3,0). Dieses relativ schlechte Ergebnis kann damit erklärt werden, dass sich die ausschließlich männlichen Dozierenden der E-Learning-Workshops bewusst dafür entschieden haben, Aspekte der medialen Lehr-Lernforschung nur am Rande zu thematisieren. Im Zentrum der Workshops stand vielmehr die Anwendungsorientierung der behandelten Tools, wie z.B. die Möglichkeiten der Lernplattform ILIAS, die wichtige und hilfreiche Funktionen für die online-gestützte und online-begleitete Lehre bietet. Dass der praktische Nutzen und die praktische Anwendung derart im Zentrum dieser Veranstaltungen gestanden haben, ergab sich aber nicht nur aus den Zielsetzungen und der Konzeptionen der Veranstaltungen, sondern sei auch von den Teilnehmenden so gewünscht worden.

Somit sind die Bezüge zu Theorie und Forschung bewusst in den Hintergrund gerückt worden, da die Dozenten die Lehr- und Lernbedürfnisse der Teilnehmenden bedienen wollten, die eben praxis- und anwendungsorientiert waren.

Die beiden anderen hier gesondert ausgewerteten Items sind identisch mit den Werten des Gesamtdurchschnitts.

2,4

1,8

1,8

1 2 3 4

Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert.

Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein.

Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten.

Mittelwert

Ausgewählte Items: Veranstaltungen im Bereich E-Learning

(20)

Abb. 9: Ausgewählte Items: Veranstaltungen auf der mikrodidaktischen Ebene

Die Veranstaltungen auf der mikrodidaktischen Ebene haben bei den drei ausgewählten Items überdurchschnittlich gute (1,8) bzw. sehr gute Werte (1,4) erhalten. Somit wurden die mikrodidaktischen „WM³“-Veranstaltungen auch ihrem Anspruch gerecht, die Teilnehmenden in ihrer Lehre zu unterstützen, für die Lehrtätigkeit relevante Inhalte zu vermitteln und im Bereich „Lehren und Lernen“ fortzubilden. In den Titeln der mikrodidaktischen Veranstaltungen wurde bewusst „in der wissenschaftlichen Weiterbildung“ in Klammern gesetzt25, da die Teilnehmenden das Gelernte in ihre eigene Lehre transferieren sollten, die nahezu bei allen grundständig ist. Zwar wurden in den zweitägigen Workshops immer wieder Vergleiche und Bezüge zu Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung hergestellt;

dennoch bezogen sich die praktischen Erfahrungen und Fragen der Teilnehmenden in den Workshops vorwiegend auf ihre eigene Lehrtätigkeit in der grundständigen Lehre. Somit lassen sich auch die sehr guten Bewertungen der Items: „Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein“ und „Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten“ zumindest teilweise erklären.

25 Vgl. nur die Titel der zweitätigen Veranstaltungen: „Blockseminare (in der wissenschaftlichen Weiterbildung) erfolgreich planen und durchführen; „Aktivierende Lehrformen (in der wissenschaftlichen Weiterbildung)“; Selbststudium (in der wissenschaftlichen Weiterbildung) initiieren und begleiten; „Präsentieren jenseits von Powerpoint (in der wissenschaftlichen Weiterbildung)“.

1,8

1,4

1,4

1 2 3 4

Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert.

Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein.

Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten.

Mittelwert

Ausgewählte Items: Veranstaltungen auf der mikrodidaktischen Ebene

(21)

Abb. 10: Ausgewählte Items: Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene

Die Auswertung der Evaluationsergebnisse der Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene führt zu dem Ergebnis, dass zwei Werte identisch sind mit den Werten des Gesamtdurchschnitts (Items: „Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert“; „Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten“). Auch der mit 1,9 erzielte Wert für das Item: „Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein“ weicht nur geringfügig vom Gesamtdurchschnittswert für dieses Item (1,8) ab.

Bezogen auf die drei gesondert ausgewerteten Items wurde deutlich, dass die mikrodidaktischen Workshops mit Abstand am besten abgeschnitten haben. Im Hinblick auf die anderen „WM³“-Veranstaltungen ist allerdings fraglich, ob diese drei Items mit den jeweiligen Zielen der Veranstaltungen kompatibel waren und ob die Veranstaltungen den Anspruch erhoben, eben diese Lernergebnisse bei den Teilnehmenden zu erzielen. Dies wurde besonders bei der Auswertung der E-Learning-Veranstaltungen und bei der Auswertung der „Einführungen in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ deutlich.

Auch standen bei den Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene das Thema Lehre sowie der Theorie- und Forschungsbezug der Inhalte nicht im Fokus des Veranstaltungskonzepts.26

Darüber hinaus lässt sich die folgende Erklärung für die relativ schlechte Bewertung des Items: „Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein“ finden: Erstens sind die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung erst am Projektende entwickelt worden und sind zumeist nach dem Abschluss der ersten Förderphase gestartet. Somit ist

26 Vgl. nur die Themen der Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene:

Studiengangentwicklung; Studiengangkoordination; Anrechnung und Anerkennung von außerhochschulisch erworbenen Kompetenzen; Kooperationen (mit Stiftungen) in der wissenschaftlichen Weiterbildung.

2,1

1,9

1,8

1 2 3 4

Die Inhalte wurden mit Bezügen zu Theorie und Forschung präsentiert.

Die Inhalte werden für meine (spätere) Lehrtätigkeit nützlich sein.

Ich habe Anregungen zur eigenen Entwicklung der Themen erhalten.

Mittelwert

Ausgewählte Items: Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene

(22)

verständlich, dass die Inhalte für die (spätere) Lehrtätigkeit nicht für alle Teilnehmenden nützlich sein werden. Zudem sei an dieser Stelle auf die Auswertung der Titel und Positionen (107 Teilnahmefälle ohne Titel) und die beschriebene Heterogenität der Teilnehmenden verwiesen, von denen offensichtlich nur sehr wenige in der Lehre in der wissenschaftlichen Weiterbildung tätig sind bzw. später sein werden. Dennoch kamen aber insgesamt gesehen aktuelle theoretische Bezüge sowie Tipps für die eigene Lehrtätigkeit offensichtlich zu kurz.

4.2.3. Gesamtauswertung der „Offenen Fragen“

Im Folgenden werden die „Offenen Fragen“ der 18 Veranstaltungsevaluationen ausgewertet.

Dabei werden insbesondere diejenigen Kommentare analysiert und teilweise zitiert, die eine besondere Aussagekraft beinhalten.

Bei der ersten Veranstaltung im Zertifikatsschwerpunkt überhaupt („Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“, November 2012) wurde durchaus Kritik geübt. Hier heißt es bei der Frage: „Das habe ich vermisst“:

1.) Wenig Inhalte, explorativer Charakter des Seminares, kaum Vorkenntnisse bei den Dozenten

2.) Kennenlernen verschiedener Formen/Möglichkeiten von wissenschaftlicher Weiterbildung. Es wurde im Ansatz behandelt, hätte aber mehr sein können, wobei 1 Tag dafür knapp bemessen ist.

3.) Klare Strukturierung, Verdeutlichung der Relevanz der Inhalte.

Bei der offenen Frage: „Das fand ich überflüssig“ steht:

1.) Lange Dauer im Verhältnis zu den spärlichen Inhalten. Das Seminar hätte 2 Stunden kürzer sein können.

2.) Langatmige Diskussionen

3.) Diskussionen über Zertifikate (hatte wenig mit Thema zu tun)

Auf die dritte offene Frage: „Anregungen (thematisch, inhaltlich, organisatorisch)“ wurden die beiden folgenden Kommentare abgegeben:

1.) Themen blieben z.T. abstrakt theoretisch, aber verständlich aufgrund geringer praktischer Erfahrungen. Auch fragwürdige Relevanz für Lehrende im „normalen“

Kontext

2.) mehr Angebote darstellen/vorstellen.

Auch aufgrund dieser kritischen Anmerkungen wurden die Inhalte und das Konzept des so genannten Einführungskurses überarbeitet. Somit waren die Kommentare durchaus hilfreich, um die „Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ zu optimieren.

Bei der Auswertung der zweiten Durchführung (November 2013) finden sich insgesamt nur zwei Kommentare bei den offenen Fragen.

(23)

1.) Bei der Frage: „Das habe ich vermisst“: kritische Auseinandersetzung mit dem Thema 2.) Bei den „Anregungen (thematisch, inhaltlich, organisatorisch)“: einen

Evaluationsbogen, der sich an der Konzeption der Veranstaltung orientiert.

Bei den Kommentaren für die Veranstaltung: „Wie entwickele ich einen Weiterbildungsstudiengang“ (März 2013) wird die subjektive Wahrnehmung und Beurteilung der Veranstaltung extrem deutlich. Zum Beispiel wird die Gruppenarbeit vollkommen unterschiedlich bewertet:

1.) „Das habe ich vermisst“: mehr Aktivierung, mehr Gruppenarbeit, positiv: viel Input 2.) „Das fand ich überflüssig“: Gruppenarbeit

3.) „Anregungen (thematisch, inhaltlich, organisatorisch): Gruppenarbeit zeitlich zu kurz In den offenen Kommentaren dieser Veranstaltung wird mehrfach gefordert, die Materialien, die als Präsentation gezeigt wurden, an die Teilnehmenden als Handouts zu verteilen bzw.

zu verschicken.

Die „Anregungen (thematisch, inhaltlich, organisatorisch)“ der Veranstaltung: „Blockseminare in der wissenschaftlichen Weiterbildung erfolgreich planen und durchführen“ (Dezember 2013) enthalten vor allem positive Kommentare über die Dozentin. Hier heißt es unter anderem:

1.) absolutes Kompliment an die Dozentin!! Riesiger Pool an Wissen, Erfahrung, Kompetenz, das/die sehr sinnvoll i.d. Veranstaltung eingeflossen ist; optimale Balance zwischen „Input“ + „Begleitung“

2.) sehr positiv war, dass sich die Dozentin flexibel auf die Bedürfnisse der Teilnehmer_innen eingestellt hat. Insgesamt wirklich eine sehr gute Veranstaltung!

3.) unbedingt beibehalten! Authentisch, vorbildlich, anwendungsbezogen

Dieselbe Dozentin hat auch in den folgenden mikrodidaktischen Veranstaltungen ausgesprochen positive Kommentare bei den „offenen Fragen“ erhalten. Zum Beispiel heißt es bei der Veranstaltung: „Aktivierende Lehrformen „in der wissenschaftlichen Weiterbildung“

(Juni 2014): „Ein sehr gutes Seminar. Höchst professioneller Auftritt der Dozentin. Viele Aha- Effekte“.

Somit lassen sich die im vorherigen Kapitel dargestellten ausgesprochen guten Evaluationsergebnisse der mikrodidaktischen Workshops auch mit der Kompetenz der Referentin erklären.

Ein Kommentar, der sich in mehreren Veranstaltungen wiederholt, betrifft den Stellenwert der wissenschaftlichen Weiterbildung innerhalb der mikrodidaktischen Workshops. So heißt es zum Beispiel bei „Das habe ich vermisst“ der Veranstaltung: „Aktivierende Lehrformen (in der

(24)

wissenschaftlichen Weiterbildung“)“: „Schade, dass dann doch das Thema WWB27 sehr kurz nur angesprochen wurde“. In dieselbe Richtung geht ein Kommentar der Evaluationsrückmeldung der Veranstaltung: „Selbststudium (in der wissenschaftlichen Weiterbildung“ initiieren und begleiten“ (September 2014) bei der Frage: „Das habe ich vermisst“: „Noch stärkeren Fokus auf wissenschaftl. Weiterbildung (diverse Modelle“).

An dieser Stelle sei an die außerordentlich große Heterogenität der teilnehmenden Personen erinnert.28 Darüber hinaus lässt sich die Heterogenität auf den Wissensstand über und auf das Interesse an wissenschaftlicher Weiterbildung übertragen:

- Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ mit Interesse und zumeist auch mit Vorkenntnissen in der wissenschaftlichen Weiterbildung

- Teilnehmerinnen und Teilnehmer am klassischen HDM-Zertifikatsprogramm:

„Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ ohne Vorkenntnisse im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung

- Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die an keinem Zertifikatsprogramm teilnehmen, aber zum Beispiel an der Entwicklung der Weiterbildungsangebote beteiligt waren - Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die an keinem Zertifikatsprogramm teilnehmen,

aber aufgrund ihrer Tätigkeit im „WM³“-Projekt über tiefgreifende Kenntnisse in der wissenschaftlichen Weiterbildung verfügen.

4.3 Leitfadengestützte Interviews

Im Zeitraum zwischen dem 21. Juli 2015 und dem 16. September 2015 wurden die beiden Absolventen sowie insgesamt fünf aktive Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu ihrer Teilnahme am Zertifikatsprogramm: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ befragt. Von diesen sieben Personen kamen drei Personen von der Philipps-Universität Marburg, zwei Personen von der Justus-Liebig- Universität Gießen und zwei Personen von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Befragung von einer dritten Person der Philipps-Universität Marburg lässt sich zum einen mit der außerordentlich großen Zahl an Teilnahmefällen von der Philipps-Universität Marburg begründen (84 von insgesamt 146). Zum anderen befanden sich die drei Teilnehmenden in unterschiedlichen Stadien des Zertifikatsprogramms (eine Absolventin, eine Teilnehmerin kurz vor dem Abschluss und eine Teilnehmerin am Beginn des Zertifikatsprogramms). Im Hinblick auf den Gender-Aspekt sind unter den sieben Befragten lediglich zwei Personen

27 Offensichtlich ist hier mit der Abkürzung: „WWB“ die wissenschaftliche Weiterbildung gemeint.

28 Vgl. die Analyse der Teilnehmerstatistiken auf S. 9 ff.

(25)

männlich. Somit ist hier der Überhang an weiblichen Personen noch deutlicher als in den Teilnehmerstatistiken.29

Die sieben leitfadengestützte Interviews wurden von der verantwortlichen „WM³- Mitarbeiterin“ für den Zertifikatsschwerpunkt: „Wissenschaftliche Weiterbildung“ geführt.

Somit muss die Frage offen bleiben, ob die Interviewpartner und Interviewpartnerinnen ihre potenzielle Kritik am Zertifikatsprogramm in vollem Umfang äußerten – gerade auch bei der Frage nach der Betreuung durch die zuständige „WM³-Mitarbeiterin“.

Zum Einstieg in die Gespräche wurden die Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen zunächst nach ihrem beruflichen Hintergrund und ihrer derzeitigen Tätigkeit an der Hochschule befragt. In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass drei befragte Personen über Vorkenntnisse in der wissenschaftlichen Weiterbildung verfügten (aufgrund von Tätigkeiten im Bereich der Studiengangentwicklung und -koordination und aufgrund der Mitarbeit im „WM³“-Projekt). Eine weitere Befragte verwies bei den Vorkenntnissen auf ihre eigenen Erfahrungen in der Erwachsenenbildung durch das Angebot an Betriebsschulungen.

Zwei befragte Personen konnten beim Thema E-Learning und „Neue Medien“ auf außerordentlich viel Wissen und einen großen Erfahrungsschatz verweisen.

Nach dem Erfragen der berufsbiographischen Angaben behandelten die Interviews die folgenden vier Themenblöcke:

1. Motivation für eine Teilnahme am Zertifikatsprogramm

2. Struktur des Zertifikatsprogramms und Bewertung der Veranstaltungsangebote 3. Betreuung der Zertifikatsteilnehmer und Zertifikatsteilnehmerinnen durch das HDM

und durch die „WM³-Mitarbeiterin“

4. Optimierungsbedarfe.

Selbstverständlich bekamen die Befragten am Ende des Gesprächs die Möglichkeit, abschließende Bemerkungen zu ihrer Teilnahme am Zertifikatsprogramm zu formulieren.30 Das kürzeste Interview hatte eine Länge von 19:24 Minuten, das längste Interview von 33:50 Minuten.

4.3.1 Motivation

Bei der Frage nach der Motivation der Teilnahme am Zertifikatsprogramm benannten die interviewten Personen eine Vielzahl an Gründen. Diese lassen sich wie folgt strukturieren:

1) Allgemeine Gründe und persönliches Interesse

29 Vgl. in diesem Beitrag S. 10 f.

30 Vgl. den Interviewleitfaden im Anhang.

(26)

o Interesse am Erwerb von Kompetenzen in der Erwachsenenbildung unabhängig von der Tätigkeit an der Hochschule (z.B. Moderation von Gruppen)

o Interesse an Didaktik, insbesondere des Lehrens und Lernens (während der Promotionsphase)

o Wunsch, vertiefte didaktische Kenntnisse nach der Promotionsphase zu erlangen, um die eigene Lehre zu professionalisieren

o Anrechnung und Nutzen der bereits erworbenen Arbeitseinheiten auf den

„neuen“ Zertifikatsschwerpunkt: „Wissenschaftliche Weiterbildung“ (die befragte Person hatte trotz Abschluss des HDM-Zertifikats: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ ihre Teilnahme an HDM-Workshops aufgrund der interessanten Themen und guten Qualität fortgesetzt, so dass bereits eine Menge an Arbeitseinheiten für die Anrechnung auf den Zertifikatsschwerpunkt vorhanden waren).

2) Interesse an wissenschaftlicher Weiterbildung; Erweitern des eigenen Berufsprofils und Erwerb des Zertifikats: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung“ für die spätere Karriere

o Interesse an der Didaktik in der wissenschaftlichen Weiterbildung; gerade auch im Unterschied zur grundständigen Lehre

o Interesse an meso- und makrodidaktischen Themen, die bislang nicht vom HDM in Veranstaltungen bedient werden (z.B. Studiengangentwicklung) o Vertiefte Kenntnisse über die Studiengangentwicklung, -koordination und -

leitung in der wissenschaftlichen Weiterbildung zu gewinnen (z.B. im Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen und die Anerkennung von Vorleistungen) o Vertiefte Kenntnisse über die technische Umsetzung von online-Angeboten

und über die online-Lehre in der wissenschaftlichen Weiterbildung zu erlangen o Vertiefte Kenntnisse über die Betreuung von Studierenden in der

wissenschaftlichen Weiterbildung zu gewinnen

o Interesse an der wissenschaftlichen Weiterbildung als neuem Thema, das vermutlich in Zukunft an der Universität eine größere Rolle spielen wird

 Wissenschaftliche Weiterbildung als Berufsfeld

o Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse für die derzeitige Tätigkeit im Projekt „WM³“.

(27)

4.3.2 Struktur des Zertifikatsprogramms und Bewertung der Veranstaltungsangebote

Alle befragten Personen bewerteten die Struktur des Zertifikatsprogramms bestehend aus Pflichtbereich, Wahlpflichtbereich und Wahlbereich äußerst positiv. Beispielsweise betonte ein Zertifikatsabsolvent31 im Gespräch, dass das Zertifikatsprogramm von den Lernbereichen interessant strukturiert sei. Darüber hinaus beinhalte es eine große Gestaltungsfreiheit im Hinblick auf die Wahl der einzelnen Veranstaltungen. Im Verlauf des Gesprächs hob er außerdem den Pflichtbereich mit dem Bestandteil „Lehren und Lernen“ (Säule 1) und die Modulwerkstatt aus dem Wahlbereich lobend hervor. Gerade zur Vorbereitung der eigenen Lehre seien die Veranstaltungen aus dem Pflichtbereich äußerst hilfreich gewesen.32 Auch zwei weitere Zertifikatsteilnehmerinnen stellten heraus, dass sie die erlernten didaktischen Methoden aus den Veranstaltungen des Pflichtbereichs sehr gut in die eigene Lehre und in die eigene berufliche Tätigkeit transferieren konnten.33

Im Hinblick auf den Wahlpflichtbereich bewerteten alle Interviewpartner und Interviewpartnerinnen es als sehr positiv und sinnvoll, dass der Wahlpflichtbereich zwei verpflichtende Bestandteile enthält, nämlich die „Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ und eine Veranstaltung zum Thema „E-Learning“. Allerdings wurde von einigen aktiven Zertifikatsteilnehmerinnen kritisiert, dass die „Einführung in die wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende“ nur einmal jährlich angeboten wird.34 Somit konnte diese Einführungsveranstaltung von den genannten Personen nicht am Beginn des Zertifikatsprogramms besucht werden. Eine Zertifikatsteilnehmerin hat allerdings diese Einführung wie empfohlen als erste Veranstaltung überhaupt im Zertifikatsschwerpunkt belegt. Sie bezeichnete diesen Pflichtbestandteil als sehr gut, sinnvoll und hilfreich; gerade auch, um ihre eigenen falschen Vorstellungen zu den Begrifflichkeiten „wissenschaftliche Weiterbildung“ zu korrigieren.35 Darüber hinaus ist sie davon überzeugt, dass E-Learning als Lernhilfe in Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung unglaublich gut sei. Sie sieht E- Learning in der wissenschaftlichen Weiterbildung aufgrund der Rahmenbedingungen und geringeren Präsenzzeiten sogar als „unerlässlich“ und „unersetzbar“ an, da zum Beispiel schnell mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommuniziert werden kann, Lernmaterialien und Lerninhalte zeitnah verteilt werden und Übungsaufgaben gestellt werden können.36

31 Im Folgenden werden die beiden Zertifikatsabsolventen nicht näher beschrieben (z.B. im Hinblick auf Geschlecht, Herkunftshochschule), um ihre Anonymität zu schützen. Daher wird die männliche Form: „Absolvent“ verwendet.

32 Vgl. Interview 1.

33 Vgl. Interview 4, Interview 5.

34 Vgl. Interview 3, Interview 4.

35 Vgl. Interview 7.

36 Vgl. ebd.

(28)

Bezogen auf den Wahlbereich wurde von den beiden Zertifikatsabsolventen die Modulwerkstatt äußerst positiv hervorgehoben. Ein Zertifikatsabsolvent urteilte im Gespräch, dass die Modulwerkstatt „sehr intensiv“ gewesen sei, da man in diesem Format „ganz, ganz viel Zeit hatte und auch sozusagen sein Thema zum Thema machen konnte. Also ich konnte ja wirklich mit meinen Modulen dahinkommen und die in der Gruppe bearbeiten und das war total hilfreich (…)“37.

Generell lobten die anderen Zertifikatsteilnehmer und Zertifikatsteilnehmerinnen, dass es eine Auswahlmöglichkeit zur Erlangung der 40 AEs im Wahlbereich des Zertifikatsschwerpunkts gibt. In diesem Zusammenhang schätzte eine Gesprächspartnerin die Lehrinnovation aufgrund ihrer eigenen Erfahrung als recht aufwändig ein.38

Im Hinblick auf die Struktur des Zertifikatsprogramms hat ein Zertifikatsabsolvent hervorgehoben, dass diese prinzipiell ganz „praktisch“ sei, da eben der Pflichtbereich identisch ist mit dem Pflichtbereich des klassischen HDM-Zertifikats: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“. Allerdings gab es in diesem Fall gerade zu Beginn immer wieder Unklarheiten, auf welches der beiden Zertifikate nun die Veranstaltungen anrechenbar waren. Im Wahlpflichtbereich und im Wahlbereich sei es aus Sicht der befragten Person ja möglich, einen „schönen Schwerpunkt“ auf die wissenschaftliche Weiterbildung zu legen. Allerdings waren gerade zu Beginn des Zertifikatsprogramms immer nur zwei oder drei Personen anwesend, die den Zertifikatsschwerpunkt belegt haben. Alle anderen Teilnehmer kamen aus dem grundständigen Bereich und somit seien auch die Dozenten verstärkt auf das grundständige Studium eingegangen.39

Als angenehmen und schönen Nebeneffekt bezeichnete ein Zertifikatsteilnehmer die Tatsache, dass sich in den „WM³“-Workshops häufig dieselben Personen aus den drei Verbundhochschulen mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund treffen, die den Abschluss des Zertifikatsschwerpunkts anstreben.40

Bei der Frage nach besonders gelungenen oder weniger gelungenen Veranstaltungen im Wahlpflichtbereich gaben die Befragten sehr unterschiedliche Antworten. Eine Zertifikatsteilnehmerin kritisierte zum Beispiel stark die Veranstaltungen zum Thema E- Learning und fand diese „enttäuschend“ und „nicht hilfreich“. Ihrer Meinung nach waren die Dozenten nicht kompetent und keine „E-Learning-Experten“, noch nicht einmal „E-Tool- Experten“ oder „ILIAS-Experten“. Allerdings schränkte sie ein, dass sie aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds und ihrer Tätigkeit womöglich besonders hohe Erwartungen an

37 Interview 1.

38 Vgl. Interview 4.

39 Vgl. Interview 2. Der Zertifikatsabsolvent hat beide HDM-Zertifikate absolviert, d.h. das „klassische“

HDM-Zertifikat: Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ und das Schwerpunktzertifikat:

„Kompetenz für professionelle Hochschullehre mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Weiterbildung.“

40 Vgl. Interview 6.

(29)

diese Veranstaltungen gehabt habe.41 Aber auch andere Zertifikatsteilnehmer und Zertifikatsteilnehmerinnen meinten, dass sich bei den E-Learning-Veranstaltungen manche Themen wiederholt hätten, zum Beispiel in Bezug auf die Möglichkeiten der Lehr- und Lernplattform ILIAS. Hilfreicher wären Workshops über konkrete und brauchbare „E- Learning-Tools“ und „E-Learning-Systeme“ gewesen und nicht über „Social Media“.42

Im Gegensatz dazu haben ein Zertifikatsabsolvent sowie eine weitere Zertifikatsteilnehmerin es als positiv bewertet, dass sie innerhalb des Zertifikatsprogramms verpflichtet waren, eben Veranstaltungen zum Thema E-Learning zu besuchen und dabei die Möglichkeit bekamen, ILIAS unter Anleitung auszuprobieren.43 Auch eine weitere Zertifikatsteilnehmerin betonte im Interview, dass alle Veranstaltungen zum Thema E-Learning sehr hilfreich gewesen seien.44 Im Hinblick auf die mikrodidaktischen Veranstaltungen wurde zwar einerseits bemängelt, dass der Bezug zur wissenschaftlichen Weiterbildung zu kurz kam. Andererseits wurde aber auch von den Interviewten unterstrichen, dass die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den Workshops in der grundständigen Lehre unterrichten und sich dementsprechend ihre Fragen und Anmerkungen auf die grundständige Lehre bezogen. Die Kompetenz und die Erfahrungen der Referentin der mikrodidaktischen Workshops wurden aber von allen Befragten lobend hervorgehoben.45

Ausgesprochen positiv bewerteten die interviewten Personen die Vielfalt der Angebote im Wahlpflichtbereich. Als gelungen und innovativ beurteilten sie durchweg die Veranstaltungen mit meso- und makrodidaktischen Themen. In diesen Veranstaltungen seien zum Beispiel ausgesprochen hilfreiche Informationen zur Entwicklung, Koordination und Optimierung von Weiterbildungsstudiengängen sehr systematisch und gebündelt an die Teilnehmenden gegeben worden. Bedauert wurde von einer Zertifikatsteilnehmerin, dass diese Veranstaltungen nicht im klassischen HDM-Zertifikat angerechnet werden.46 Explizit erwähnt wurden aufgrund der hohen Qualität der Workshops von den Interviewten die folgenden Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene:

- Modulwerkstatt

- Wie entwickele ich einen Weiterbildungsstudiengang?

- Von der Idee zum Konzept eines Weiterbildungsstudiengangs

- Anrechnung und Anerkennung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen (in der wissenschaftlichen Weiterbildung): Durchlässigkeit aktiv gestalten

41 Vgl. Interview 3.

42 Vgl. Interview 5, Interview 6.

43 Vgl. Interview 2, Interview 7.

44 Vgl. Interview 5.

45 Siehe hierzu auch die Auswertung der HDM-Standardfragebögen auf S. 14 f. Vgl. auch Interview 2, Interview 3, Interview 4.

46 Das HDM hat im Januar 2014 entschieden, dass ausgewählte Veranstaltungen auf der meso- und makrodidaktischen Ebene nicht auf das klassische HDM-Zertifikat: „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ angerechnet werden können. Vgl. Interview 3.

Referenzen

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