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Boxen: Langzeitschäden sind keine Seltenheit

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Ob es sich beim Boxen um Sport handelt, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Schliesslich nehmen die Faustkämpfer im Ring nicht nur Verletzungen in Kauf. Der Knock-out ist nachgerade das erklärte Ziel des Wettkampfs, er entscheidet über Sieg und Niederlage. Wer seinen Gegner mit einem K.o-Schlag auf die Bretter schickt, fügt ihm nichts anderes als ein akutes Schä- del-Hirn-Trauma zu. Die Aufprallgeschwin- digkeit eines solchen Faustschlags auf den Schädel beträgt bis zu 10 m/s. Jedes Jahr gibt es etwa 10 Todesfälle im Boxsport zu beklagen. Die Statistik ist nicht lückenlos, es gibt vermutlich eine Dunkelziffer. In den letzten Jahren scheint die Zahl der Todes- fälle leicht rückläufig zu sein.

Nun hat eine deutsche Arbeitsgruppe aus Psychiatern, Neurologen und Sportmedizi- nern in einem Beitrag für das «Deutsche Ärzteblatt» (Bd.107, S. 835, 2010) aufge- zeigt, dass Boxer nicht nur akute Verlet- zungen, sondern auch Spätfolgen riskieren.

Jeder zweite Boxer leidet nach einem Nie- derschlag vorübergehend unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Hörstörungen, Übel-

keit, Gangunsicherheit oder Vergesslich- keit. Untersuchungen des Liquors belegen die abgelaufene neuronale Schädigung:

Schon innerhalb von 24 Stunden nach dem Schädel-Hirn-Trauma wird beispielsweise deutlich mehr beta-Amyloid, der Grundbau - stein von Alzheimer-Plaques, gebildet.

Immerhin 10 bis 20 Prozent der Profiboxer leiden unter anhaltenden neuropsychiatri- schen Störungen, schreiben die Autoren.

Tremor, Spastik, Parkinson-Symptome zäh- len zu den motorischen Langzeitschäden.

Kognitive Beeinträchtigungen können von leichteren Gedächtnisstörungen bis hin zur Boxer-Demenz reichen. Auch Stimmung und Verhalten werden mitunter durch wie- derholte Niederschläge dauerhaft verändert:

Depression, Reizbarkeit, Aggressivität wer- den ebenso häufig beobachtet wie kri mi - nelles Verhalten und Sucht. Je länger die Karriere dauert, desto grösser ist die Gesund- heitsgefährdung. Die Zahl der Niederschläge zeigt sich also im Risiko für Langzeitfolgen.

Und: Wer hohe «Neh merfähigkeiten» hat, dem mag die Bewunderung der Fans ent - gegenschlagen, jedoch um den Preis ver-

mehrter mikrostruktureller Läsionen im Gehirn. Die Autoren beklagen, dass die im Amateurboxsport geltenden weitreichen- den Schutzmassnahmen beim Profiboxen abgelehnt werden – möglicherweise um das Publikumsinteresse zu verstärken.

Die World Medical Association hat 2005 ein generelles Verbot des Boxsports gefordert.

Die britische Ärztevereinigung protestierte 2007 gegen gemischte Kampfformen wie das «ultimate fighting». ■ U.B.

Profiboxer leben gefährlich

Boxen: Langzeitschäden sind keine Seltenheit

M E D I E N

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Statine sind bei aktiver Lebererkrankung oder unerklärlich persistierender Erhöhung der Serum-Transaminasen kontraindiziert.

Eine im «Lancet» publizierte Studie (2010;

doi: 10.1016/S0140-6736[10]61272-X) legt hingegen die Vermutung nahe, dass die Li- pidsenker bei vielen dieser Patienten sicher und wirksam sind, ja sogar die Trans - aminasewerte normalisieren können. Die Erkenntnisse stammen aus einer Post-hoc- Analyse der Greek Atorvastatin and Coro- nary Heart Disease Evaluation (GREACE).

In dieser Untersuchung waren 1600 Patien- ten mit koronarer Herzkrankheit, Diabetes und erhöhten Cholesterinwerten drei Jahre lang mit Atorvastatin behandelt worden.

Wie Dimitri Mikhailidis und sein Team vom

University College London berichten, wie- sen 437 Teilnehmer zu Beginn der Studie erhöhte Werte der Alaninaminotransferase oder Aspartataminotransferase auf – bis zum Dreifachen des oberen Grenzwertes.

Etwa die Hälfte dieser Patienten wurde trotzdem mit dem Statin behandelt. Die Analyse von Mikhailidis zeigt nun, dass der Lipidsenker nicht nur keinen Schaden an- richtete, bei vielen Patienten kam es unter der Statintherapie sogar zu einer Besserung der Leberwerte, und die kardiovaskulären Ergebnisse fielen obendrein noch günstiger aus als bei Patienten mit normalen Leber- werten. Die Autoren sehen dies als ein deutliches Inidz dafür, dass die Patienten an einer nicht alkoholischen Fettleber -

erkrankung (NAFLD) litten. Die Erhöhung der Transaminasen ist hier womöglich ein Marker für das Ausmass von Organschäden durch langfristig erhöhte Cholesterinspiegel.

In einem Editorial bezeichnet Ted Bader vom Oklahoma Health Sciences Center in Oklahoma City Statine als nicht hepa to - toxisch, die Ergebnisse von Lebertests seien deshalb irrelevant für die Verschrei- bung dieser Medikamente (Lancet 2010;

doi: 10.1016/S0140-6736[10]62142-3).

Bader fordert, dass die Kontraindikation in den Fachinformationen gestrichen wird.

Dass die Arzneimittelbehörden dies auf- grund einer Post-hoc-Analyse tun werden, ist allerdings nicht wahrscheinlich. ■ U.B.

Fettleber: Statine auch bei erhöhten Leberwerten sicher

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ARS MEDICI 24 2010

© A. Dengs/pixelio

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