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Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten.
Von Enno Littmann.
C. Conti Rossini hat seinen vielen Verdiensten um die
Kenntnis der Geschichte, Literatur und der Sprachen Abessiniens ein
neues Verdienst hinzugefügt, indem er die in den nachgelassenen
Papieren von C. Mondon-Vidailhet enthaltenen Harari-Texte
der Wissenschaft zugänglich machte; er hat sie unter dem Titel 5
Testi in Lingua harari in der Rivista degli Studi Orientali VoL VIII,
S. 401 ff. berausgegeben und ins Italienische übersetzt. Dies Ver¬
dienst ist um so größer, als Herr Conti Rossini durch sein Amt
als direttore generale del Tesoro nur wenig Zeit für wissenschaft¬
liche Arbeit übrig hat und das Manuskript, das ihm zur Verfügung lo
stand , nach seiner Mitteilung malissimo scritto war. Wenn man
von der Übersetzung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn, das
Mondon-Vidailhet in seiner Skizze Ln langue harari et les
dialectes Äthiopiens du Oouraghe, Paris 1902, S. 71—75 heraus¬
gab, absieht, .so haben wir hier die ersten zusammenhängenden mit t-'i
äthiopischen Lettern geschriebenen. Harari-Texte ; diese sind aber
bedeutend wichtiger als jenes Gleichnis, da sie Originaltexte, keine
Übersetzung aus dem Amharischen sind. Sie enthalten zwar viele
Mängel, auf die Conti Rossini auch gebührend aufmerksam
macht. Gerade darum, und auch, weil die Harari-Sprache noch so so
wenig bekannt ist, verdienen sie ein sorgfältiges Studium seitens
der Pachgelehrten. Der Erleichterung und Förderung dieses Studiums
sollen die folgenden Zeilen dienen.
Der erste Schritt zur wissenschaftlichen Erfassung jener eigen¬
tümlichen und in mancherlei Hinsicht recbt wichtigen Sprache wurde s-^
im Jahre 18(39 von Praetorius getan in seinem Aufsatze „Uber
die Sprache von Harar", in dieser Zeitschrift Bd. 23, S. 453—472;
ihm stand damals nur sehr dürftiges Material zur Verfügung, inner¬
halb dessen aber die Mitteilungen des mutigen Reisenden und
Porschers R. Bnr ton bis heute ihren Wert behalten.
In einem der nächsten Hefte der Zeitschrift für Assyriologie
soll ein .Aufsatz von mir über „Die Partikel ma im Harari' er¬
scheinen ; auf diesen Aufsatz habe ich hier gelegentlich zu verweisen,
und führe ihn unter der Sigle Lma an. Andere Abkürzungen sind:
I.
CR = Conti Rossini. — MV = Mondon-Vidailhet.
Bu = Burton, First Footsteps in East-Africa, London 1856.
PH = Panlitschke, Harar, Leipzig 1888.
PB = Paulitschke, Beiträge zur Ethnographie und An-
5 thropologie der Somal, GaUa und Harari, Leipzig 1888.
RB = Robecchi Bricchetti, Neil' Harar, Milano 1896.
Ich zitiere die Texte Conti Rossini's nach den einzelnen
Abschnitten und ihren Zeilen. Von vornherein sei auch hier darauf
aufmerksam gemacht, daß die Orthographie der Texte CR sehr im
10 Argen liegt. Das ist bei einem ersten Versuche , diese Sprache
schriftlich zu fixieren , nicbt verwunderlich , zumal nicht ein euro¬
päischer, phonetisch geschulter Gelehrter diese Aufzeichnung gemacht
hat, sondern ein Eingeborener , der die ihm bekannte ainharische
Schreibweise auf seine Muttersprache übertrug und dabei, wie es
15 auch bei den Anfängen mancher Schriftsprachen vorgekommen ist,
nicht sehr, konsequent verfuhr. Diese Inkonsequenz bezieht sich in
unserem Falle hauptsächlich auf die Schreibung der langen und
kurzen Vokale und auf die Wiedergabe der Gutturale (d. h. Laryn¬
gale ', ', h und velares h) ; das ist aus dem Amharischen ohne
20 Weiteres verständlich. Aber während im Amharischen U, <h,
gleichermaßen wie h gesprochen werden und auch "jJ und ü für
einander eintreten , muß angenoramen werden , daß es im Harari
Tioch alle drei Laute h , h und h gibt. Das h ist durch Bu und
durch arabische Umschriften in der Paiilitscbke'schen Liederhand-
25 scbrift (vgl. Lma, Nr. 49) ausdrücklich bezeugt; h findet sich als
*Ji häufig bei CR und MV, aber auch als kh, ch in den Umschriften
bei Bu, PH, PB und RB. Wahrscheinlich hat das Harari hier den
Lautbestand des Tigrina; d. h. altes W bleibt h, altes rh und
erscheinen als h, dagegen tritt "fi neu auf als spirantisiertes h und
30 in arabischen Lehnwörtern. Wenn altes h und h als h oder sogar
als ' erscheinen (Lma, Nr. 13), so liegen amharische Lehnwörter
oder amharisch gesprochene Lehnwörter aus dem Ge'ez (Kirchen¬
sprache) vor. Das ' wird auoh durch Bu und die Liederhandschrift
bezeugt. In den europäischen Umschriften erscheint es nur ganz
S5 gelegentlich bei Bu und PB. Bei MV und CR heirscht große
Unsicherheit über und 0; manchmal wird ' nach amharischer
Weise durch 0 bezeichnet.
Es würde zu weit führen , wenn ich hier jedes einzelne Wort
bei CR, in dem m. E. ein Vokal oder ein Guttural besser anders
iü zu schreiben wäre , anführen würde. Ich beschränke mich darauf,
Schreibfehler oder Druckfehler der Nicht-Gutturalen anzugeben und
Verbesserungs- oder Ergänzungsvorschläge zur Übersetzung und zum
Verständnisse der Texte zu maehen. Gelegentlich solcher Vorschläge
werden dann auch die Gutturale und die Vokale in der nach meinem
45 Dafürhalten richtigeren Gestalt gegeben. Ein großer Mangel ist
das Fehlen eines Zeichens für kurzes u in der äthiopischen Schrift.
Kurzes i läßt sich leicht durch den sechsten Vokal, den man wohl
Littmann, Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 23
am besten durch 9 umschreibt, bezeichnen. Ob man kurzes u mit
dem zweiten oder sechsten Vokal schreiben soll, ist schwer zu ent¬
scheiden. Vielleicht ist der sechste doch vorzuziehen, zumal wenn
u in der Nähe eines langen ü steht (4>'t:A = qutul), weil dann
eine Art Vokalharmonie eintritt. 5
1 1-3 h*TLC ' V-C « h^-t-eiO. •• lÜ-ao : Ift. I i^aic > VC ' • A 3t ! Hfo^n. ' TJ^f lift > TiV •••• CR faßt n. hier in der Bedeutung ,in, nach" und übersetzt irtfiK : TiV .der es baute, war er". Ich glaube,
eine glattere Übersetzung ergibt sicb, wenn man fl, hier in seiner
anderen Bedeutung ,von' faßt und "ME+liEhA als Passiv liest. Dann 10
vermeidet man den Wechsel im Numerus der beiden Verba und
hat %P als Nominativ ; man hätte sonst eher %^ (Akkus.) hier er¬
wartet wie 7 3 und 8 26 oder lß(D* wie 7 2. So wäre zu übersetzen
„Emir Nür kam von Aftal (d. i. Zaila'), und dann geschah es, daß
Harar in des Emirs Nur, des Sohnes Davids, Zeit erbaut wurde", t»
Daß Harar in der Zeit des Emirs Nür (2. Hälfte des 16. Jahrh.)
neuerbaut wurde , wird mehrfach überliefert. Nur wird auch als
Sohn des Mugähid bezeichnet; PH, S. 224. Hier ist er der Sohn
David's; und zwar wird letzterem Namen die christlich-abessinische
Form gegeben (^.Tl*, besser S'iW), wäbrend in 3 2 die arabisch- 20
islamische Form ^Ohf!: (besser fiOhf:) steht. — Die Postposition
(I kann, wie im Minäo-Sabäischen , die Bedeutung „in" (2) sowohl
wie die Bedeutung „von" (i'a) haben; sie steht ferner beim Kom¬
parativ und ist öfters durch „gegen" zu übersetzen, wie das amhar. fl-
An Umschriften finden sich ba, be und bi bei PB, bay (d. i. be) 25
und be bei Bu ; be bei RB. Sie kann gelegentlich auch die Richtung
bedeuten , wie z. B. CR 7 4; und so wäre grammatisch gegen die
Übersetzung CR's nichts einzuwenden, aber die oben gegebene Er¬
klärung ist sachlich wahrscheinlicher. — ^TiÄ (Ge'ez +I1/V) wird
vom Bauen von Häusern , Städten und Festungen gebraucht ; vgl. so
noch CR 4 9.12. 5 4. s, ebenso c6cheli gar „ein Haus bauen" bei PB
(d. i. ^"fiA. s IC „baue ein Haus", mit -i im Auslaut, vgl. Lma,
Nr. 38); daneben kommt auch noch die ursprüngliche Bedeutung
„einpflanzen" vor, vgl. macekal , d. i. «ofhA oder croffiA, RB
„costruire" und „impiantare". 35
1 ..-6 ii>,wn.a»« i h^^v^ ' ' Of«n» •• ^A i ap. : nih Hier
ist in wiederum ()> = »von .. . weg", während in dem
ersten Worte Q. = „in" ist. Also „von dem Orte, an dem er lagerte,
erhob er sich und ging dann nach Harar zurück". Vgl. Lma, Nr. 2.
Statt h^d. (Ge'ez -S^C) steht sonst l/W CR 15. 9 28; vgl. heder, 40
hedero, hadarklm bei Bu. Wahrscheinlich ist im Harari rhW ^'^
schreiben , wie im Tigrina (nach genauerer Schreibweise) ; 'st
ein Amharismus. Das Relativpronoraen lautet H; hier ist der Vokal
-a in H durch das folgende h hervorgerufen.
Inn ' ^^Oh : MS-Via»« : UOKtP' : 'H7^Afl ■■Ah ■•tlCft.H ' 45
♦^-K-ö" < K-IKA'V ' nf ' ^•fl^^A •••• statt +ftft^«n> lies ^^^0" : vgl.
Lma, Nr. 35. — CR übersetzt zweifelnd „questo eiat ho piantato" :
doch ich kann in JiTTfia»« weder der Form noch der Bedeutung
nach einen solchen Sinn erkennen. Hier findet eine symbolische
Handlung statt , wie z. B. auch CR 9 9 0'.; aber ihre eigentliche
Bedeutung ist mir unbekannt. In Ji°IS"ft(l>« kann ich nur eine
5 Imperfektform erkennen, und zwar die 1. Pers Sing, des zusammen¬
gesetzten Imperfekts, dann ist -OH entweder gedankenlos nach dem
vorhergehenden -at' wiederholt oder als -(B ,und", das öfters enkli¬
tisch an das vorhergehende Wort angehängt wird (CR 2 ii. 2 13.
4 2. 5 2 u. ö.) , zu erklären. JiTTfi möchte ich dann zu M^fi
10 ,ich werfe' verbessern; vgl. ghinbd; ginyä Bu ,throw', gin „werfen:
abschießen; stoßen' PB, Infin. maggUa „gittare' RB. Der Stamm
lautet demnach Tf (vgl. Ge'ez IVP). Danach wirft Abdäl wohl
ein Kät-Blatt oder einen Kät-Zweig hin oder spuckt gekaute Kät-
Blätter aus. — Ji-t wird bei Bu itta umschrieben und „she' überr
16 setzt ; MV S. 26 gibt die Form als Fem. des Demonstrativ-Pronomens
„diese' ; PB hat itd „sie". Als Personalpronomen „sie' 3. fem. Sing, dient sonst 'aze oder (arab.) hia; vgl. Lma, Nr. 20. Vielleicht hängt Ji>|" mit dem gleichbedeutenden Somali-Worte ta zusammen. — Der
Satz wäre zu übersetzen : „Dies (Stück) Kät werfe ich hin , und
20 wenn (flJ» = ji^cL*,) du den Kaiser (ym. = WiR.) getötet hast,
zerschneide seinen Leib und dann bring ihn mir!' sagte Abdäl.
113 ^'^LC ' v-c : HoD->n. : -VWP. ■•frry : KATC « ,In des Emirs
Nür Zeit machte man kein Hirsebier'. — Zu 'lUf' vgl. Lma, Nr. 3.
— CR setzt ein Fragezeichen hinter fTfy. Ich würde eher fif.?"
»6 oder t-Xi-y erwarten , also Imperf. 3. Pers. Plur. mit dem y der
Negation, das beim zusammengesetzten Impf vor das Hilfsverb tritt.
Der Vokal der 1. Silbe des Impf, von J^ff „machen' (vielleicht ur¬
verwandt mit rri") schwankt nach den Gewährsmännern zwisehen
a, a und ü; auslautend ü und ö wechseln bei CR und MV oft
so ohne ersichtlichen Grund. Leider gehen bei MV die Formen des
Indikativs Impf, und des Jussivs bei bilitteralen Verben so durch¬
einander, daß ich keine feste Regel aufstellen kann. Von hH gibt
MV S. 53 f. PTi für beide Modi an ; aber gäS ist bei PB mehrfach
und bei RB zweimal (s. v. „benefattore' und „rivenditore') belegt.
S5 Vielleicht unterschieden ffi und ffi sich ursprünglich wie Indikativ
und Jussiv und sind dann gleichbedeutend geworden.
116 Statt A^<'° lies ti^aa „trink und dann ...'; vgl. Lma, Ni-. 36.
1 17 Statt ti^^OD lies li^-aD „er trank und dann . . .'; vgl.
Lma, Nr. 3.
40 2 2. 3 Da CR 82.11. 9 2 und >i4,^ durch „Schoa" über¬
setzt ist, steht >i4-^ hier wohl auch in der gleichen Bedeutung.
2 10 Statt lles „dein Herr". Bu gibt goitd „god"
mit langem a; auch im Tria hat das Wort ein langes S im Aus¬
laut. Wenn kein Suffix folgt, kann das lange ä des Auslauts aller-
45 dings verkürzt werden.
211 Statt .^VnniiTD „er erschrak und dann . . ." besser ft-"-
Vgl. Lma, Nr. 4. '
Littmann, Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 25
2 13 %jt. «sie Itam' ist woiil fehlerhafte Schreibung für ^^-fc.
Über das Verbum vgl. Lma, Nr. 5.
2 14 f ^.fl»- wird von CR als amharisch aufgefaßt ,del suo sangue".
Besser yA«"" Jenes Blut" (Akk.) als Harari-Form ; vgl Lma, Nr. 20.
2 16-ir i.d.-n •■}iA><n.n « "hnr •• MoB^ : Yvi- : Ti-j-to» i ^fth<^ s
fah 1 Mnh+P- ' ^^n^'^P•'^ : N'TLCH = «P+ : n+P- «sie lleß [Leute]
mit dem Pferde gehen. Indem sie wie der Imam Ahmad war, ver¬
sammelte (?) sie seine Soldaten ; nachdem sie sie versammelt hatte,
sprach sie zu ihnen: ,Euer Emir ist tot!'" — Die Schreibung
wechselt mit MV S. 13, 15. Die Umschriften bei Bu, lo
PB, haben stets faras, wenn das Wort ohne Endung steht. Bei
Antritt von vokalischen Endungen pflegt das s stimmhaft zu werden ;
vgl. MV S. 13, 15, Bu S. 519. — hA.aun ist in 'alit tl-bä zu zer¬
legen; über ti vgl. Lma, Nr. 19. Zur Etymologie von rt.fll vgl.
Lma, Nr. 22; zur Erklärung des folgenden Satzes s. Lma, Nr. 21. is
3 1 Statt h^i-^ lies >i"l<5.^ ,die Emire", h^l.i-'^ • fl-rUJ^
würde wörtlich heißen «der Name der Emire' ; gemeint ist natür¬
lich ,die Namen der Emire". Aber es scheint zu genügen, daß der
Pluralbegriff durch >,'T.<{.^ und UP (Suff. 3. Pers. Plur. , wechselt
rait UP") ausgedrückt wird; ähnliches kommt im Türkischen vor. 20
3 1-2 %fj •■R'^-n. = UVIfl^ ' »9'^ •• 'i-i-V- «die im Gebiete von Harar herrschten, sind diese". Auffällig ist die nominale Endung
■äo am Verbum; nach allen Analogien aus anderen semitischen
Sprachen würde man hier im Harari TJVifr mit verbaler Plural¬
endung erwarten. Aber wir sind schon durch das Amharische daran 25
gewöhnt, daß ein Relativsatz substantiviert wird , freilich nicht in
dem Maße wie hier, daß statt der Verbalendung eine Nominalendung
eintritt. Über die weiteren Zusammenhänge , in die diese merk¬
würdige sprachliche Erscheinung zu stellen ist , vergleiche man
H. Jacobi, Compositum und Nebensatz, Bonn 1897, besonders :;o
S. 26 tf. Andere Beispiele aus dera Harari sind 9"^. : ^<n»A-HA'^ft. = ... jiMft- = i-vti, •• -tre ■■^flmp- : VC ' tan / yftHA^A. : hM- •■tih^ ■■
+Cft ' ^flfnp- : VC CH 4 iü-12 «denen, die Wasser füllten, gab er
ein Pfund Datteln ; denen , die Lehra zubereiteten , gab er je zwei
Tbaler"; abucäcu chain zitajdcu mefuachdbi jhndch tiijuchäl PB 35
S. 94», d. i. : Ti^-J : U+ysp : «w^-fflli'nh. • ^ao^hm-f-HA «die
Männer (Akk.), die betrügerisch sind (Akk.) beim Handel, die schlägt
man"; usuäc jecjassizitajac malbdk jaganiijahäl PB 94'', d. i. Jjfr K=i- •• VliL ■•Tf-fy^ ' "»fi^nH Vi) = f7TP-YA «die Leute (Nora ), die schlecht sind (Nora.), trifft Strafe". (Zur Erklärung nur Folgendes: 40
^ ist Abkürzung oder Nebenform für 'i^, bezw. «er ist";
davon lautet der regelrechte Plural «hP-, vgl. MV, S. 33, hier im
substantivierten Relativ.salze jedoch -tf"^. — Pirt. (yagdssi) ist
das gewöhnliche Wort für «schlecht, schlimm": es ist aus dem
Soraali gaqgdqsi, Reinisch. Wörlerbuch S. 389 «Gegenstand, 4r,
welcher ekelerregend wirkt' entlehnt. — TiA^Ti «Mann" ist aus Ge'ez
fi-nh durch Vorschlag von >i , wie aueb in 'iii-üs «Kopf, 'iisüJj
«Dorn' b«<^ u. a. ra., und durch Vokalisierung des b (b) gebildet.
4 *
— Die Wurzel labaka {labaqa} kann ich nur noch durch libak
„strafen" PB s. v. belegen. Es bleibt zweifelhaft, ob h oder + an¬
zusetzen ist. Nach dem Arabischen wäre k wahrscheinlicher, nach
dem Amharischen jedoch q). Neben diesen Relativsätzen stehen aber
5 auch solche mit verbaler Pluralendung; vgl. CR 6 if>. 823. Und
MV gibt S. 41 als negatives Relativpartizip im Plural tlAAl^t
eine Form, die m. E. noch der Bestätigung bedarf. Jedenfalls be¬
darf die ganze Frage noch einer eingehenderen Untersuchung auf
Grund umfangreicheren und genaueren Materials. Dabei wird sich
10 wohl herausstellen, daß die Substantivierung nur unter bestimmten
Bedingungen stattfindet und daß dieser Sprachtyp ein Herabsinken
in eine primitivere Stufe der Sprachentwicklung bedeutet, da ja
das ältere abessinische Semitisch bereits den vollentwickelten verbalen
Relativsatz mit Relativpronomen hatte.
15 Saff. Hier werden die Emire von Harar mit genauer Angabe
ihrer Regierungsdauer aufgeführt. Dabei wäre einiges über die
Monatsnamen zu bemerken. Die Harariner haben als Muslime selbst¬
verständlich die islamische Zeitrechnung und das islamische Jahr;
dabei haben sie aber die Monate mehrfach umbenannt. Es tut mir
20 leid, daß ich bei meinem Artikel „Über die Ehrennamen und Neu¬
benennungen der islamischen Monate" {Islam Bd. 8, S. 228 ff.) diese
Harari-Namen übersehen habe. Bu S. 535 beginnt das Jahr regel¬
recht mit ashürd^) (mekarram) und hat dann die islamischen Namen
mit Ausnahme der vier MauMd, die bei den Hararinern die Monate
25 3—6 darstellen, also die beiden Rabi' und die beiden öumädä. PB
beginnt das Jahr mit soumun'^), dem Fastenmonat, und hat im All¬
gemeinen dieselben Monatsnamen wie Bu, nur in etwas weniger
genauer Form ; aber für den letzten Monat , der dem Sa'bän ent¬
sprechen würde, hat er den Namen süti warki, der als ft-rtU auch
so bei CR 3 s. 15 vorkommt. M. E. ist sicher süti (fr"t) zu lesen, also
der 8. Monat (von fr-t „acht", das als süt, bezw. sot bei allen
Gewährsmännern verschiedentlich belegt ist) ; gerade dadurch wird
auch bewiesen, daß die Zählung bei Paulitschke, wenn sie
überhaupt richtig ist, erst eine sehr späte Neuerung ist. Die vier
36 Maulüd (Bu harad maulüd ineluding the two Rabia and the two
Jamädi) müssen natürlich dureh Beinamen unterschieden werden,
da sonst zu große Unklarheiten entstehen würden ; maulüd schlecht¬
hin könnte wohl nur der Geburtsmonat des Propheten sein , also
Rabl' I., der bei den Türken büjük vievlud „der große Geburts-
40 monat" heißt, oder es müßte für beide Rabi' stehen, die dann nicht
als I. und II. unterschieden würden. Letzteres scheint CR 5 9-10:
9 8. 13 der Fall zu sein. Nun hat zwar PB einmal für seinen
8. Monat (das wäre der 2. Maulüd) kamän maulüt und ein ander
Mal für seinen 10. Monat (das wäre der 4. Maulüd) maulüt karnün;
1) Auch die Türken gebrauchen 'Aschure für Muharrem; vgl. Islam 8,
S- 234. 2) Über Söm = Ramadän vgl. Islam 8, S. 235.
k *
LitlmariH, Bemerlcungen zu den neuen Harari-Texten. 27
aber beide Ausdrücke geben sicher auf seinen arabisch sprechenden
Dolmetscher zurück, der sagen wollte, daß der betreffende Monat
.ebenfalls (kamän) Maulüd' heiße. Etwas weiter kommen wir durch
die Bezeichnungen ^fi, t aaaffi-^ CR 3 b. 12 und ' "»«»•A*^
CR 3 3, die jedoch leider nicht erklärt sind. M. E. muß i ao" 5
heißen „früherer M.', und 1 <n>" „späterer M.' *); vgl. nadi bei
Bu „in early part of, nddigir PB „einst', ein Wort, das vielleicht
rait Tna \f^h> „vorwärts treiben' (= Te „schicken') zusammen¬
hängt, während ein Zusammenhang rait wundah „before' Salt,
A Voyage to Abyssinia , App. I, S. X unwahrscheinlich ist ; hrti 10
erklärt sich leicht als Kontraktion von hi'Si CR 4 6 „darauf, da¬
nach', athari RB „dopo ; futuro' (eigentlich *^^^i^h<J Part. AT 1
oder = *+?»'h<J Part. T i von *}xthd. j=>\)- Es kommen folgende Daten in Betracht: 1. Emir 'All b. Däüd (>,ft. 1 ^Ohf^ i Aj-) kommt
zur Regierung am Preitag, den 22. ix^d t oowfeK 1047; 2. HaSim 1»
(Vfiy") am Donnerstag, den 22. VI ■•odoI'A-^ 1073; 3. Hamid
(y^K") Sonnabend-Nacht, den 4. ^fi, •• aooht^^ 1146. Nach den
Angaben bei Bas set, Chronologie des rois de Harar {Joum.
Asiat. 1914) S. 250f. erhalten'wir für diese Emire folgende Daten:
I. Freitag, 25. Öumädä I., 1047; 2. Preitag, 12. Rabl' II. (bezw. 20
II. Rabi' I.) 1073; 3. Sonnabend, 3. Rabi' I., 1146. Daraus können
wir vorläufig nicht mehr schließen, als daß V-S. < an" einer der beiden
Rabl', Y\^& '• einer der beiden öumädä ist. Zuletzt sei noch
darauf hingewiesen, daß CR o 9. 11 der Monatsname YxO, vorkommt;
nach PB S. 76 und s. v.. arafa ist dies der Name des 4. Monats, 2»
„in welchem ein id gedir (großes Pest [d. i. Ift- 1 I^C] ) statt¬
findet', aber S. 73'' sagt er, daß die Mädchen von Harar im Souman
eine ganze Woche hindurch das Fest der arafa feierten. Mit hdd.
bezw. Od^ (vgl. meine Publ. Princet. E.rped. to Abyssinia I, S. 150)
ist natürlich der Monat Du '1-Higga gemeint, da an seinem 9. Tage so
die berühmte Predigt auf dem Berge 'Araföt gehalten wird. Wir
hätten also folgende Monatsnamen nach den vorliegenden Quellen,
wobei ich das Jahr wie Bu rait dera Muharram beginne: 1. OTf.^ -•
oder r'thdr ■■; 2. fl^C > oder fl^C ' CDC«fu :; 3. und 4. V'S. « <n>fl>- A-ft-i; 5. und 6. : »»(D-A-ft- <; 7. dt-tt ; 8 TiOfi'i - oder fr-fc : »5
tDCth.' ; 9. doof^li bezw. dootit oder <iTJ; 10. ?f<PA i bezw.
Tf-TAi; 11. H'A+O'?!; 12. ffAihÄ oder Od^- Von diesen Namen
sind bei CR in äthiopischen Buchstaben belegt: 1. wohl in hÜ-d-
s. u. zu 6r2; 2. AA,C--(DC^ 3u; 3.-6. I'S. und h^d ■■aoOh/fK
s. 0.; 8. frrtl. : (DCt 3 «. 15 (s. 0); 9. diof^t 3 ig; 10. IfVA ' fflCVL *<>
3ü; 12. hdi.-(DCL s. 0.
4 Statt UTiV lies "HTiV ,was geschah'. Das Verbum für
„sein, werden* heißt sonst stets häna; diese durch das Arabische
beeinflußte Vokalisation der Verba med. {t findet sicb sonst bisher nur
noch bei hära „gehen' und nära (aus 'ittd) ,sein', vgl. Lma, Nr. 21. «
1) Vgl. türkisch Hk mevlud und Son m., Idam 8, S. 234.
4 4 Zu X^TJ I ih-nimo i yp, ! f.aottr'iC vgl. Lma, Nr. 34.
4 5 hCl^r •• X^U ■■'HAm.a» : ^lAP- •• NAP-Uoh i piJJrA. ■ «TC •••
Statt •flAP ist wohl MP zu lesen. Nach CR 9 in bedeutet H.AP-
„invero"; das könnte auf arab. zurückgehn. Sonst ist »AAP
6 im Harari die gewöhnliche Postposition für „ohne, außer", arab. 'Sb^
vgl. bildy Bu s. v. .without reason, without hope", hilaj RB s. v.
„senza", eSim bildj PB „barfuß" (d. i. "Mi'i '• "flAP „ohne Schuhe") ;
alla bilat wakki lumelanam nahbilai sciafimu elanam RB in
Rendiconti 1892, S. 257, d. i. Mü ■•-nAP- : aJKA-?" ' KMr I Vfl :
10 "AAP' ' ?fi/^9" ' Ji.AV9" „außer Allah haben wir keinen Sachwalter;
außer dem Propheten haben wir keinen Fürsprech". Mit diesen
Bedeutungen von -flAP- läßt sich die Stelle nicht erklären. Ich
glaube daher JjAP« ' J^AP-H wörtlieh „der andre seinen andern" in
der Bedeutung „einander" annehmen zu dürfen. J^AP» .anderer"
1.1 ist verschiedentlieh bei MV, liu, RB und PB belegt; das reziproke
Verhältnis wird bei MV, S. 65 dureh : Ml^i^d. ausgedrückt,
doch dies scheint mir nur eine mechanische Wiedergabe von ambar.
>iCrt • nCAff* zu sein. Die Stelle ist ara besten zu übersetzen
„und die Galla, denen er Kleidung gegeben hatte, ersehlugen einander
«0 (d. h. im Streite um die Kleider). Zur Endung von PfIR'A. vgl.
Lma, Nr. 19, 31, 38. Zu den Dingen, um die es sieh hier handelt,
bietet Bu hübsehe Parallelen; S. 330 heißt es: „Up to the eity
gates (d. i. von Harar) tbe country is peopled by the Gallas. This
unruly race requires to be propitiated by presents of cloth ; as
s.-i many as 600 Tobes (d. i. ein in Ostafrika von Europäern und
Arabern gebrauchtes Wort für die abessinische „Toga", amhar. inmmä)
are annually distributed amongst them by the Arair", und S. 455
beißt es, daß die Somali, die Burton's Expedition überfallen und
beraubt hatten, .fought over pieces of cloth, which they tore with
so hand and dagger, whilst the disappointed, vociferating with rage,
struck at one another and brandished their spears".
4 6 •^?f<n> ,or kam und dann" ist wobl nachlässige Spreeh-
oder Schreibweise für ^%ao ; vielleicht ist diza-mn gemeint.
4? Statt hCl'J-H'af lies ^C^;^^a»• (Akk). vgl. hCl^fOhr
36 5 4-.<i .und die Galla" (Akk.). Als Zeichen des determinierten, teil¬
weise auch des indeterminierten Akkusativs dient -«; diesem folgt
in den Texten bei CR raeist noch ein Oh.
4 8 Statt OpOT besser i\VaD ; vgl. Lma, Nr. 6.
4 12 +C?t übersetzt CR rait .piastre". Das läge .ja naeb am-
40 harlschen Sprachgebranebe ("ICTi, bezw. +C7i) und dem arab. ^_;i^c
bezw. ^_,iJs am nächsten. Aber 4 »i gibt CR es durch .talleri'
wieder und alle anderen Gewährsmänner geben dieselbe Bedeutung,
vgl. karshi Bu .dollar", qarsci RB .talfero", (jarschi PK S. 262 .Maria-Theresienthaler", karsi PB „Thaler", auch h'rshi „dollar"
4.b Bu S. 533, Z. 12; ebenso heißt +C7C oder ^Cfi im Tna „Thaler".
Die Piaster waren zur ägyptischen Zeit in Harar gebräuchlich, und
Littmann, Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 29
damals ist mit der Sache auch das Wort eingeführt worden, und
zwar ein türkisches in Ägypten gebrauchtes Wort; vgl. ahdd maskinle ahdssak sddneu PB S. 94", d. i. hAxK •• <n>AVi.-}A, i hihf^ •• 04» ••
flTifl»* ' „einem Armen gaben wir einen [großen] Piaster". ist
das türk.-arab. ^Lo, das in Ägypten oft obne das dazugehörige 6
Substantiv ,J;:,^i gebraucht wird.
4iJ Statt hC?t lies "fiCTt, d. i. harsl „Garten", zur Wurzel WidÄ '
4 17 lt'^<Ih.fl''9" ' "7<;"fi<n> .und nachdem er die, die er gefangen
nahm, gefangen genommen hatte"; besser beide Male entweder mit lo
■Ji oder mit h; vgl. Lma, Nr. 7.
418 iMx-XC und nf'ZC sind besser nicht mit .während«
(mentre) und dem Imperf., sondern mit .als" und dem Plusquampf.
zu übersetzen. %C .Zeit" bedeutet als postpositive Konjunktion
„als, wenn", und kann wohl auch mit dem Imperf. „während" be- i5
deuten ; doch wird letzteres eher durch U mit dera Imperf. aus¬
gedrückt, vgl. CR 1 6. 2 7. G i^. 8 14. MV Text 22—23. 35.
4 19 Statt XA>T'iV »ich bin aufgebrochen" besser ^itTTi- ; vgl.
Lma, Nr. 22.
4 20 Statt N-Tg- besser h'Pg- ; vgl. Liua, Nr. 40. 20
4 21' Über das od in fXt^ao vgl. Lma, Nr. 50.
4 24-25 YxV^ : h.{fh • h^C > l^^nT-O. ■■AR. ! XfttHVl ' tim-^ ■
Of ••: CB übersetzt Oft, "•hft-Mlh durch „nel mio paese affinche lo
custodisca". flR, kann „in meinem Lande" bedeuten; aber man
würde hier doch eher nR,Qi (nft" = Sli) erwarten, denn der bloße 25
Akkus, steht eher zur Bezeichnung der Richtung nach als der Ruhe
an einem Orte. Bei dera folgenden Verbum ist in H'fi Relativ¬
pronomen und Hilfsverb enthalten (= Ge'ez HWft^Tn*); der Vokal
a vor dera llilfsverbum ist das verkürzte Verbalsuflix der 3. Pers.
masc. Sing., vgl. Lraa, Nr. 18, 35. Als Hauptverbura bleibt also 30
Ji/Il*- ; darin glaube ich die Wurzel fflflp. „fortführen" zu erkennen
(vgl. Ambar.). Bu bat üsti .remove", eine Imperativform, die man
nach Analogie anderer Verba ara ehesten zu *hh'f' stellen würde,
wie z. B. hOC-Si. MV S. 48, Imperat. A 1 von (\d%. .zu Ende sein" ;
wir hätten dann etwa 'üsad (= 'osad) > 'üsdi (vgl. Lma, Nr. 38) 35
> 'üsti, und die letzte Form köunte dann zu \isti verkürzt ■Vierden.
Ich glaube, daß auch hier als 'ust- zu lesen ist, möchte aber,
naraentlich angesichts solcber Formen wie tuldihnayt Bu „woman
(barren)", wörtl. tuld-üm-et „sie gebiert nicht' (in Ge'ez-Forraen
*^a)6^f^ao . hjOMD^), und f-^,A (lies P«A) MV S. 13 „er liebt", 4u
(d. i. *^a)KK : UMO) , ferner Pft'^HA CR 4 3u .wer mieb liebt',
d.i. yuddaü-z-äl (Gti'ez *f^a}fLi. ■■nuhtB), doeh eher annehmea, daß
'usi- bier direkt von *fl)<H' (= (DfifL) abzuleiten sei , nicbt von
*M't'- Von *fll/l'f" müßte aber der Iraperat. *a»'fl^, nicht üsti
lauten. Über die schwachen Verba im Harari sind wir jedocb noch 45
sehr unzureichend orientiert. Der ganze Satz würde dann in Über-
Setzung lauten „einen Mann von des Emirs Verwandten, den ich in mein Land fortführe, gebt mir! sagte er".
•4 30 Die Pormen des Verbs •^h,•^^ „folgen" (Amh. ^h+Zi)
sind besser entweder alle mit h, oder mit "R zu schreiben; vgl.
6 oben zu 4 n.
5 3 <n»Ah«n> •■h^i.h > CR übersetzt Md.ti nicbt. Das Wort bedeutet „zuschließen", also „er füllte an und schloß dann zu";
vgl. Lma, Nr. 8.
5* Statt "^fiti lies ^Tift „er baute" ; vgl. oben zu 1 1-3.
10 5 5 Hh ■ h-^?^. übersetzt CR „granaglie portate". Es ist mög¬
lich, daß der Tribut in Korn bestand; Mh (besser Hh) bedeutet
zunächst „Tribut, Abgabe", vgl. zakdh Bu „tax (on land)", und
ist ein arabisches Lehnwort, »LSj bezw. [Sy
5 6 Statt TidT* lies Ti<J<n» ,er ließ graben und dann".
16 5 6 ^i^if ,er legte' ist mir sonst nie begegnet; auch werden
die Verba tert. u und t im Harari wie im Amhar. durchgängig
zu bilitteralen Themen. Ich glaube daher, daß dies Wort in >,<JP.
zu verbessern ist, vgl. den Infinitiv marad bei RB „macinare;
mettere; posare".
»0 5 8 ^lAiP-y" s Mft<n'flX;hp-(i»- (!) : ^fiA. I Das von CR mit
einem Ausrufungszeichen versehene Wort ist in zwei Teile zu zer¬
legen Hftonfl < ^l:^P'fl»'. Ti-IA «Kraal" (vgl jugal Bu „town-wall",
cogal PB „Mauer") ist das amhar. 3£'^A; ftfnfl ist natürlich das
äth. f.VÜÜ, arahar. P,<n>AA; h^f^Oh, besser wobl ti^t-Of, ist Akkus.
«6 von t\:f'f' »Ort". Statt HP.<n>A würde man eher H-tfLffoA erwarten.
CR hat dem Sinne nach richtig übersetzt; wörtlicher wäre „den
Kraal, der zerstört ist, seinen Ort baut [wieder auf]!"
5 9 yfi^CTi ! iClh. CR läßt das 1. Wort unübersetzt und
gibt das 2. richtig durch „vigilate!" wieder. Der Sinn des ganzen
so Ausdrucks rauß etwa sein „Seid auf eurer Hut!" Das Verbum
idu ist in der Bedeutung „wachen, behüten, pflegen" bei CR, MV,
Bu , RB und PB belegt. Pür T^IC kann ich nur auf mushgur
verweisen; dies bezeichnet nach Bu S. 81 die stark duftenden Blumen
einer Aloe-Art, die von den Arabern in Jemen gern im Turban
86 getragen werden. Dies Wort könnte dann vielleicht auf den Turban
übertragen sein, und „hütet euren Turban" würde, da die Gefahr
von den christlichen Amharern koramt, etwa bedeuten: Seid auf
der Hut für eure Religion — da ja der Turban das Zeichen des
Muslims ist — und auch für euch selbst!
40 5 n Statt p.^'i.hC lies „spielte". Das Wort für
„spielen, tändeln, singen" hat nach CR 2 s, MV Text 36, Bu (fakarr
„dance; song; poetry") ein + in der Mitte; ebenso steht jä^äj in
der arabisch geschriebenen Liederhandschrift, Zeile 37.
5 12 Statt <n>h7Hn. lies <n>'fl7[X]|in> »bei seiner Rückkehr" ; vgl.
45 4 10 ao^ih'^^ „ihre Rückkehr«. Zu mh wird also mit Metathese
der Infinitiv ao^ih gebildet; vgl. auch mabqaa (1. mabgaa) RB
Ldttmann,^Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 31
„rientrare'. Umgekehrt neuarab. yiqba für yibqa; vgl. mein
Zigeuner-Arabisch, Bonn 1920, S. 54.
5 13 statt A.^ I VC lies f-i,^ VC (oder ■•VC) ,er be¬
freite" ; das f, ist ausgefallen, weil das vorhergehende Wort auf
-t endigt. Das Verbum A.-i'ih kommt auch als d.f- ohne h oder 6
h im Auslaut vor. — Statt Tn-li-l lies oder ^Chl- ' Denn
raag raan das Wort hier durch , Koran" oder durch „Lesen" wieder¬
geben, es ist kaura denkbar, daß gerade dies Wort seinen ursprüng¬
lichen Anlaut nicht beibehalten hätte. Da nach PB qorängej .Schule"
bedeutet, also eigentlich .Ort des Lesens' oder .Ort des Korans" lo
(= Koranschule), so wird hier «fe^l s %f. i Aj?^ i >•: P-A. zu über¬
setzen sein .zu den Schulkindern sprach er: komrat!'; Y- = V-h«
(d. i. niiü, bezw. nü'ü) CR 4 7.
516 Statt M -'h'il^ besser M i JiO;»- »ist bis hierher'.
}iA = ^_^J! »bis". XR. heißt .hier", eigentlich ßR, .hierher" ; 15 vgl. CR 1 18. 2 18. 4 32 . 7 32. 830. 9 30, ferner idday Bu .here",
ids PB „hier". Daneben kommt CR S. 407 in der Überschrift
auch XTR. vor.
5 19 ist p.h:^'^f• von CR nicht übersetzt. Es bedeutet „diese
beiden" (yi köt-äc) und ist eigentlich nur pleonastiscb dem Satze 20
binzugefügt; es bezieht sich auf 'All Ridä und Ahmad Rämi, die
vorher genannt sind. Die auffällige Pluralendung an dem Zahlwort
(Jl^ für tiXI* aus VlAX^) stebt wohl , weil es hier substantivisch gebraucht ist.
t) : Die Anführungszeichen in der Übersetzung sind etwas miß- 26
verständlich; der Sinn ist natürlich „Als sie, nachdem ich das Land
eingenommen hatten, sagten: ,Wir wollen gehn', sagte ich ihnen
,Gebt nicht!'" Ebenso auch in Z.9, wo die Anführungszeichen
hinter partite fehlen müssen; der Sinn ist „Ich sagte zu ihnen:
„Geht nicht so! Ein Wort (>,ftV^ wohl == >,ftV^ = ftVl „Rede, 30
Sprache, Worte", häutig belegt, wohl Metathese aus = MH)
sagt mir, und dann geht!"
6 10 Statt +n,>i lies la-Qö oder m-fll = »Siegel« ; vgl.
Lraa, Nr. 27, und oben zu frflv, (S. 26), sowie zu 5 11 und 5 13
Hn-i-t) »5
h 12-u XWft-XC ' Kiah : ARRrTi^ üfifnTn-^ (?) = X-fi-flAP- « XV-
'H-*'fl<i7fi Es sind zu trennen XMft: : IC, ferner
"HTiTiTi ■•Vvl" und XTiTi : AP- (so wohl statt hH-üfif-, das sonst gar
nicht zu erklären ist). Dann würde ich übersetzen: „Einraal hast
du raich zurückgewiesen (wörtl. vertrieben); darüber, daß du, wie 40
du gewollt hast, getan hast, was fragst (benachrichtigst) du mich?"
— ARR heißt sonst nicht „schicken" schlechthin (dies ist AXTi
oder ld.d, vgl. Lma, Nr. 25, 26). sondern „wegjagen"; vgl. masdad RB „cacciare; scacciare". — Ti?f ist das Harari-Wort für „wollen';
es wird bei CR und MV rait "fi, in den europäischen Umschriften 46
stets mit kh oder ch geschrieben. Also ist als Anlaut h gesichert.
Da es zu Ge'ez "^tfif gehören wird, ist die Lautgestalt, mit h und
s auffällig. Altes h ist soweit ich bisher urteilen kann, nur noch
in mahtut „Leuchter, Licht' als solches erhalten; sonst ist es zu
h oder vielleicht auoh zu h geworden. Das Verhältnis von * zu i
6 ist in den abessinischen Sprachen noch vielfach recht dunkel. Zu
AP" „über' vgl. MV S. 58,-70; sonst kommen auch die Pormen
AXP" und AVP' vor. Als Postposition zu einem Verbalsatze ist es
mir sonst nicht begegnet; man würde ein H vor dem Verbum er¬
warten , aber dies kann wegen des vorhergehenden tl ausgefallen
10 sein. Andem-seits ist mir AP» bisher nur in lokaler , nicht in
modaler Bedeulung begegnet. Immerhin ist die obige Übersetzung
die beste,.die ich für die schwierige Stelle bieten kann, h^tdi
heißt nach CR 1 7. 7 22. 8 2ri sovvie nach Bu und PB „fragen', nach
RB auch „avvertire, informare'. Letztere Bedeutung würde hier
1.') besser passen, da es sich um eine Benachrichtigung handelt, denn
nach 6 6 lautete das Schreiben des Emirs „Sechs Italiener sind in
mein Land gekommen, und die habe ich getötet'. Das Verbum
h^tm ist wohl AT 2 zu yi>.
6 16-is i,d.-i%, : \itif\. ■■U'id •■^d'>A'en. ' M •• px-iJ-fl ■•x<Min. >
20 «mq'rt. : XCA^O. = ÖJAI" = "IC^r ' VlP^ = ••• Statt H.« lies UV*:
kollekt. oder auch UVf. im Plural; statt Z^Vifli lies 1£\in,, vgl.
amhar. statt Vi^^ lies Vf"^ „diese", vgl. Cll 3 2, ferner
hiyyush Bu S. 523, hijdc PB S. 90 u. 92. Dann ist der Satz am
ehesten zu übersetzen „Wer von fränkischem (d. i. europäischem)
2:1 Geschlechte war, -— von den Pranzosen Abbä Ya'qüb, von den
Griechen Manole , von den Eingeborenen Walatta Märyäm , diese
waren es". Über „Fränkisch" vgl. meinen Artikel in der Pest¬
schrift für E. Kuhn. Mit Abbä Ya'qüb ist wohl der französische
Missionar Bischof Cahagne gemeint. J»CA. bedeutet im Somali
.-10 „Land" und wird von Reinisch, Wörterbuch s. v. zu (jcs^l ge¬
stellt. Dem Namen nach ist Walatta Mäi-yäm eine „eingeborene
Christin' , die sich wohl im Dienste eines der beiden eigentlichen
Europäer befand; ich habe daher }tCA.n> (wörtlich „aus dem Lande") durch „Eingeborene" übersetzt, da das Wort in Parallele zu „Fran¬
cs zosen" und „Griechen" steht. Letztere werden sonst nicht zu den
„Franken" gerechnet.
620 Statt HP" „disse loi-o" ist besser dp.?", wie Z. 16 u. ö., zu lesen.
6 22 bi-aucht sich nicht auf den 'asüra-l&g zu beziehen ;
•10 eher bezeichnet es den Monat, s. oben S. 26.
7 8 Statt M -ih, - lies XP- : «fert„ : „welches Maß" {^i) d. i.
„wieviel"; wio CK 720.24; vgl. o-ygay sinta Bu S. 533 an drei
Stellen, wo es sioh auf ümfang, Entfernung und Zahl bezieht, d. i.
hf' ' ifL '• 1^ ••• Daneben kommt auch das Wort yfl"t „wie viel"
46 vor, vgl. MV Text 14, misli ün „how much; quantity' ; misti PB.
In diesera Worte wird 9" aus T't ,was" verkürzt sein; ob aber
Littmann, Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 33
-A-t eine ganz starke Verkürzung aus *fl<P'>'t sein kann, bleibe dahingestellt.
7 10 JP I "M übersetzt CR „quella pelle'. Da mir JP im Harari in dieser Bedeutung nicht begegnet ist, lese ich <P und sehe darin
das Somali Demonstrativelement wä; dies liegt ja auch vor in T't 5
„siehe da' CR 2 is. 7 ii. 822, vate RB „ecco", wdti PB „oho!'
712-13 Statt 7iAnV0D-fi lies hUtn-'^fi „ich gebe nicht", so
nach allen anderen Belegen für die negierte 1. Pers. des Imperfekts.
7 16 Statt liiu ! Utlil ist besser TnVH : tA.*» ,das Maß seiner
Breite (Ausdehnung)' zu lesen; ebenso lies inVH ' tA. in Z. 27. 10
7 18 Statt hCnVao lies W ' flf«»» , vpobei J,*? wie auch sonst
zuweilen für steh,t, also „er erhob sich und dann'.
7 23 tiCiÜb '• KAlP-Ry nach CR „il mio ventre non ama'. Die
Konstruktion ist nicht ganz klar. „Mein Leib, mein Inneres' sollte,
nach Analogie von V<pfl. MV S. 29 und ähnlichen Pormen, hCÜ. n
lauten (bezw. hCS, vgl. MV Text 13, TiCA vgl. PB s. v. chdrsse);
aber PB S. 93* hat auch charssia ustübbe, d. i. wohl "fiCAiP» t
fl^Anvfl, ,in meines Herzens Innerem'. Dieser letzte Ausdruck ist
an der Stelle mit einer Porm von OlRR verbunden, und daher ist
man versucht auch hier tiCA.iL zu lesen und zu übersetzen „Im w
Inneren wollte ich es nicht" ; vgl. auch qalbiba „herzlich" PB s. v.
(= „im Herzen"), JjAJP'R?" wäre dann 'al-9to9dd-a-m 1. Sing.
Imperf. mit verkürztem Suff, der 3. Sing. masc. und mit Negation.
In dieser Weise negierte Formen des Imperfekts sind selten. Eher
würde man JiAaiP.9" 'al-wadda-m als Perfekt lesen , und dann «6
könnte )iCA.h> bezw. hCA.^ („mein Herz") bleiben.
8 i Ji"fiP"?" kann nicht ,i loro cereali' bedeuten, das wäre auf Harari Ji"fiJ!'UP" ; ich lese daher XfiPJ" „und das Getreide (Akkus.)"
wie das vorhergehende A"'^?" »und das Rindvieh (Akkus.)'.
8 10 Statt R^A, lies besser R^fl, „in der Gegend" ; denn A> so
bezeichnet sonst nur die Richtung, den Zweck usw., aber kaum die
Ruhe an einem Orte.
8 18 hTifi •■IVHA •■n4>A ' HO»- : M-fliih. — 1n-HA könnte für
Yvi* ■•HA stehen , doch kommt auch sonst öfters \f statt vor.
n^iAHO** »seine Hundert (Akkus.)* nach sonstigen Regeln besser S5
zusammen zu schreiben. Statt K^'fllilfl lies >»T"flbTi, Imperf. 1. Sing.
AT von nh »weinen" (aibdh-äh für 'atbak-äh'?). Demnach wäre
zu übersetzen »wer wie du ist, hundert davon werde ich weinen
lassen", d. h. „Hundert wie dich werde ich zum Weinen bringen".
819 titJ^d^ übersetzt CR richtig „aspettami". Ich würde aber 40
tli '- '^^^ lesen, d. h. Personalpronomen zur Verstärkung des folgen¬
den Suffixes und dann 4>C »bleibe, warte' (kirr Bu » remain') mit
dem Verbalsuffix der 1. Pers. Sing. , das hier, wie so oft in den
semitischen Sprachen Abessiniens, dativisch zu fassen wäre.
8 22-25 f'-iin-'t' s np » np- ' ^c ! 9*! n^r- •• ii-i^ •■fli<:+T- = Tfi 45 i.^ i r-i < P-AA < ni^ ' "»C « ha»-1i t hoiA •■f-X'ttd'S ■•-HTCM- • l-fl
<fi : np«" •■tl.i « NP-h-^ ' "»Ti-TV ' (Wao : M-^n&P- ••« Aus der Über-
Zeltaohr. der D. Morgenl. Ges. Bd. 75 (1921). ^
Setzung bei CR geht — wenigstens nach den Anführungszeichen —
der Zusammenhang nicht ganz klar hervor. Ich verstehe den Text
■ folgendermaßen: ,Als sie sagten: ,So hat er gesagt?' — »Siehe
da", sprach er zu ihnen, „des Königs Brief, den er geschickt hat!'
5 Als sie sagten: „Was besagt er?', sagte er: „Mit den Worten ,Wie
dein Vater früher mir Tribut zahlte, zahle du mir Tribut' hat er
geschickt. Wie sollen wir sein?' so fragte er sie. — Vielleicht
ist statt ß*}!»«^ zu lesen hf-X^"^ »wie?' Statt des dritten Wortes (!?• besser fljl. Statt f^l-ttd^ besser f-l-fid^ {ydgdbbar-aK).
10 826 ■>1-"7MT«»ih<»»;Sa,l«'7C«%P»f^fl>i<»»'^'7'fl<:YV« „wenn
er, indem wir kämpfen, uns besiegt, soll er Harar nehmen, und
dann werden wir ihm Tribut zahlen'. Vgl. Lma, Nr. 47.
9 3 Statt A>ift-t lies Aft-ft-t „sechs'.
9 3-t h-fl/J-ATt»" « ^IJl « OP--!: ' Aonh übersetzt CR » Abdullah!
15 andö, la cosa senti'. nP>"t ist Infinitiv von Of »sagen', vgl. MV
S. 56, baiti RB „dire". Das Wort wird aber auch in mancherlei
anderen Bedeutungen gebraucht; vgl. RB s. v. „azione; esempio"
und unten zu 9 iö. Hier hat es seine ursprüngliche Bedeutung,
und ich übersetze „Und Abdullähi hörte sagen: ,Er (d. i. der Negüs)
20 ist gekommen'". Dadurch wird auch der Wechsel des Numerus
in fl,%. und {iaoYi vermieden.
9.5-« VT-A?" « TtA'KT' « ßäbCeOkC « O*!-'?- ' flP' » CR übersetzt „E il re agli uoraini «In Cercer andate!» disse". Diese Übersetzung
setzt zum mindesten (IC^ voraus ; wahrscheinlich würde aber auch
«6 }iA-^¥ tmd flp.p. stehen. So wie die Worte lauten, kann nur über¬
setzt werden „Und ,des Königs Leute haben Öär£är erreicht!' sagte
man". Dabei ist die Trennung des Genitivgefüges durch J" „und"
auffällig ; möglicherweise soll dadurch ausgedrückt werden, daß dies
y" zu dem ganzen folgenden Satze und nicht nur zu der vor QC^
so stehenden direkten Rede gehören soll. — Statt V-T-A?" natürlich
besser Yt-fV, da das Wort für den Herrscher in althergebrachter
Weise mit dem Bnchstaben /»* geschrieben wird, so daß dieser
Buchstabe sogar den Namen nagüs sä „das * von nagüs'^ erhalten
hat; vgl. meine Ge'ez-Studien, Nachr. K. Gesell, d. Wis.s. zu
35 Göttingen 1917, S. 677f., Guidi, Vocabolario Amar-Ital. 119.
Statt TiA-K^ besser J^A-^k^. Über die Wurzel ndP. vgl. Lma, Nr. 4.
9 9 Statt A-T-f lies A-T-Ä" wie in Z. 11; vgl. sugud Bu S. 535,
sukküt PB s. v. und S. 76».
9 1012 u steht f\ für das Pronomen „dieser". Es ist nicht
40 unmöglich, daß neuarabisches dä aus dem Higäz oder aus Ägypten
(zur Zeit der ägj'ptischen Herrschaft) ins Harari eingedrungen wäre,
wie ja auch hüa und Ma aus dem Arabischen, 9tta, wä, wäte aus
dem Somali übernommen sind. A'ber findet sich bisher nur an
diesen drei Stellen. Sonst steht in allen Quellen stets P-, yi, ji, ye.
45 Da ferner oben 2 10 für ■»p.;hfi und 7 8 M für YxP steht,
so glaube ich , daß auch für diese drei 1 doch p. : zu lesen ist.
9 11-14 K-fl/J-Alty = KüR- : A-T-R- • ^ly- > ttCttd ! ti-doD -. ^-j 1
Littmann, Bemerkungen zu den neuen Harari-Texten. 35
ü •■ncn^Jh-l- ' ?iT7^L1iTi I Of •■h-n^AVL •••aoofteS^ 1 ji^y i hAt)<!<^ '
hlülr-f^O*' i i.% i w Ich würde , indem ich das Trennungs¬
zeichen :•■ hinter ^JjL setze und "i-T-f^ (Iti^) zum folgenden Satze
ziehe, übersetzen „Und Abdullähi, indem er ein Maß schwarzen
Pfeffer sandte, — ,Wie dieser Pfeffer, werde ich dich verbrennen', 5
ließ Abdullähi sagen. In den Tagen des Maulüd töteten die Soldaten
die Hirten". Der König hatte dem Emir ein Maß Tef (Poa Abessinica),
h. unendlich viele kleine Körner, geschickt, um dadurch die Menge
seines eigenen Heeres symbolisch anzudeuten. Darauf sendet der
Emir schwarzen Pfeffer , um anzudeuten , daß man sich leicht 10
Oaumen, Zunge und Kehle daran verbrennen kann. — Ein sug{(j)üd
beträgt nach Bu S. 535 „neun Hände voll", nach PB S. 76» „zehn
gehäufte Hände voll". — Statt +^/^. ist besser ^tf' zu lesen;
Guidi, Vocab. S. 285, gibt für flCflÄ »pepe dell' India«;
Armbruster, English-Amharic Vocabulary, S. 216 unterscheidet 15
genauer den gewöhnlichen roten Bärbäri von «fe"}^ i fl" „black pepper".
— Das von CR nicht übersetzte J»T7RTi"fi ('amägad-ah-äh) kann
nur heißen „ich werde dich verbrennen"; die Wurzel "M^, die aus
dem Amharischen bekannt ist, ist auch ira Harari mehrfach belegt;
vgl. CR 2 i; , mdgad Bu „burnt" ; mdgdi Bu »burn' (Imperat.) ; so
mamdyad Bu »fire-wood" ; si-magada RB »incendio" ; mamagad
RB »consumare" ; matmagad RB »scottarsi' ; magdda PB „Holz
verbrennen" ; mägadchu PB S. Oi'' „ihr habt verbrannt". — Mft^^
übersetzt CR durch „contadini". Da aber Bu agabari als , shepherd"
und PB agobdri als »Hirt" angibt, und da letzteres sich ohne ss
weiteres an MUC „Zelt" CR 2 s (ferner agobar RB „tenda", dgobar
PB „Zelt") anschließt, wird auch hier Md^'^ zu lesen sein; man
würde freilich eher MttdF^ erwarten, vgl. CR 6 16,
•pCiuff CR' 1-2. — wird zu arahar. gehören ; es ist mir
im Harari mit dieser Bedeutung nur hier begegnet. so
9 )5-i; •hl'/*' ■■ ' A&c ■•^¥ ■ hKf- ' HAP- w ■•m^r ' r
•>A. ■•nP"t ; NPA ' Tl+iDA^n = hfr ■■tc ■• »Der König aber, obgleich
der Zorn ihn aufrüttelte. — weshalb er sich nicht aufmachte, das
war der Tag, an dem Jesus geboren ist". — CR übersetzt fUAP-
mit »invero". Oben zu 6 la ist bereits über •AAP' „ohne" gesprochen, ss
Es ist möglich, daß ft.AP- hier arabischen entspricht, dann aber
etwa in der Bedeutung »dennoch". Möglicherweise steckt aber
etwas ganz anderes darin ; obgleich Q, sonst allgemein als Postposition gebraucht wird , steht es doch in ft+Ä" »vor* (MV S. 60, jibekat
RB S. 382) und n.*C »nach* (MV S. 60, 61 und in (LtCA. CR 46.
1 s, 4. 2 Ii. 0. 12 u. a. m.) noch als Präposition, und so könnte man bei
fl^AP" auch an ein altes (lAöA denken. Letzteres müßte hier dann
etwa postpositive Konjunktion sein »obgleich" (l^c ^^^)'^ doch ich
will diese Prage noch unentschieden lassen. — tlAP'9" ist *z-al-bäyü-m
— Statt flp.-!: lies np.-t. Dies Wort wird mit vorbergehendem A,
zur Bezeicbnung des Zweckes und Grundes gebraucht; vgl. K'JA» =
n^-t MV S. 67 ,ä cause de moi"; yt le hdyti Bu .therefore".
Aber auch yiA. allein heißt .warum", und würde hier im indirekten
Fragesätze stehen ; y^ft, wird in der Aussprache wohl meist assi¬
miliert (wtaZie), vgl. millay Bu „why" ; mile RB ,perchö' ; milä
8 PB „warum". — Statt ixf'ik wäre zum mindesten O^Ai besser wohl
IA zu schreiben; denn auch- im Somali wird dieser Name noch
mit ' gesprochen.
9 18-19 hVf^ '• IC •■nft-Tia»- ! Jifijf on : s „einmal werde
ich dein Land sehen (d. h. in dein Land kommen) und dann dich
10 herausholen". Über ,h.% „sehen" und }^ai> „herausholen" s. Lma, Nr. 33.
9 28-29 %f!' ! }iAnh< ' In-f '• hSrO, heißt „am zwanzigsten Tage,
nachdem er in Harar eingezogen war". Hier ist das Cardinale als
Ordinale gebraucbt.
37
Srisükta.
Von
I. Scheftelowitz (Cöln).
1. Verszahl des eigentlichen Srisükta.
Die Verszahl des Srisükta ist in den Handschriften und Aus¬
gaben sehr schwankend. Im KäSm. Ms. besteht es aus 19 Versen
im Ms. Bodl. Wilson 433/34 und Ind. Off. 1690/91 aus 25, im Ms.
Brit. Mus. Add. 5351 und Ind. Off. 2131 und 1473 aus 26 und im 5
Ms. Brit. Mus. Add. 26, 387, Fol. 181—184 aus 28 Versen. Das
Pancämrtädyabhiseka Sükta (Bombay 1885), p. 22''—26 enthält
30 Verse, während die Ausgabe M. Müllers 29 Verse und die von
Aufrecht 23 Verse bringt. Hingegen überliefern uns mehrere indische
ärisükta-Ausgaben nur 15 Sloken, so 1. Srisüktam (Telugu-Druck), 10
Madras 1885. 2. Srisüktam, Bombay 1892. 3. Srisüktabhäsyam,
Conjeeveram 1899. Ebenso überliefert uns auch Ähnikasüträvali
Bombay 1888, Abschn. 407 nur 15 Verse. Diese 15 Verse bilden
den ältesten Bestandteil, was aus Rgvidh. 2, 18 hervorgeht: ydh
dücih prdyato bhütvä juhuyäd äjyam anvaham, süktdm pam- 15
cddasarcam ca irikdmah satatdm japet.
Diese Angabe wird auch sonst bestätigt. So heißt es in der
im Ms. Brit. Mus. Add. 26, 383 zu diesem Srisükta überlieferten
Anukramani : Hiranyavarnäm itiparncadasarcasya sülUasya karda-
mänamdacilditemdiräsutä rsayah, s'rir devatä, ädyäs tisro nu- 20
stubhah, tata ekä purastädbfhati , tato dve anustubhau, tato stäv
anusfubkp mtyä prastärapamkii/i, jape viniyogah. Ähnlich lautet
es im Säntimayükha (BomlDay 1884) p. 55% Z. 1 ff., Rgvediya-
Brahmakarmasamuccaya (Bombay 1896) p. 50», Abschn. 40,
Säntikamaläkara (Poona) p. 53 Z. 11 und p. 60 », Ahnikacandrikä ss
(Bombay 1903) p. 172, Prayogaratna p. 34», Z. 10; p. U», Z. 5ff.
und Sarnskärakaustubha p. 72'', Z.5 f. Der bei M.Müller zum
ärisükta sich vorfindende Komm., der verschieden ist von den in
den indischen Ausgaben beigedruckten, erstreckt sich demgemäß nur
auf die 15 ersten Verse, während das ganze Lied dort 29 Sloken hat. so
1) Vgl. Apokryphen des liV., hrsg. von Scheftelowitz p. 72 ff. Kinige Jahre vor dem Kriege habe ich die in England befindlichen Mss. verglichen.
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