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OPUS 4 | Jahresbericht 2004

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STIFTUNG

„Großes Waisenhaus zu Potsdam“

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Die Organe der Stiftung

Informationsmaterial

Anschrift

Impressum

Die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Organe, Informationen, Impressum und Anschrift

Geschäftsführer: Jürgen Pankonin

Stiftungsrat: Andreas Hilliger (Vorsitzender) Dr. Jutta Jahns-Böhm

Michael Grunwald Hans-Jochen Knöll Ulrich Hoffmann

• Faltblatt über die Arbeit zur Erfüllung des Stiftungszwecks

• Faltblatt über die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

• Faltblatt über Schloss Groß Leuthen

In Vorbereitung: Broschüre über die Geschichte der Stiftung Homepages: www.stiftungwaisenhaus.de

www.stiftungwaisenhaus.com STIFTUNG

„Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Breite Straße 9 14467 Potsdam Telefon 0331-281 46-6 Telefax 0331-281 46-71

e-mail: PGW@stiftungwaisenhaus.de

www. stiftungwaisenhaus.de | www.stiftungwaisenhaus.com

© Herausgeber: Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Verantwortlich: Jürgen Pankonin Redaktion: Gesine Hanebuth-Schubert

Fotos: Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“, Fotos der Projektträger Grafik (S. 25): Rainer Ehrt

Gestaltung, Illustrationen (S. 33): Zenitar Media | www.zenitar-media.de

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Vorwort

von Jürgen Pankonin, Geschäftsführer

... dieser Leitsatz durchzog das Jahr 2004 wie ein ,stiftungs‘-roter Faden und mit großer Freude und Stolz blickt die Stiftung „Großes Wai- senhaus zu Potsdam“ zugleich auf das Jahr ihres 280jährigen Bestehens zurück.

Ein Jahr, in dem sie nicht nur den vom Stiftungsgründer Friedrich Wilhelm I. vorgegebenen sozialen und pädagogischen Stiftungszweck unter den heutigen Bedingungen und gegenwärtigen pädagogischen An- forderungen verantwortungsvoll verwirklichen konnte. Besonders prägend war überdies ein über die Stadtgrenzen hinaus strahlendes Bauvorha- ben: Neben dem Abschluss der Instandsetzung und Modernisierung des größten und bedeutsamsten von Carl von Gontard geschaffenen barocken Gebäudeensembles in Potsdam hatten wir die Vision, der Stadt Potsdam ihr Wahrzeichen, den Monopteros mit der Caritas, wieder zurückzugeben.

Dank der Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger, der Gemeinnützigen Brandenburgischen Schlösser GmbH, der Stadt Potsdam, dem Land Brandenburg und tatkräftiger finanzieller und ideeller Hilfe der ehemaligen Zöglinge des Waisenhauses sowie dem Einsatz von Stiftungs- mitteln wurde unser aller Traum am 10. Dezember 2004 Wirklichkeit. Die Caritas kehrte zurück auf den Monopteros, wo sie nun wieder weithin sichtbar die Silhouette der Stadt prägt und dazu beiträgt, die Historie im Blick zu behalten.

Trotz dieser großen baulichen Herausforderung haben wir unsere eigentlichen Aufgaben und Ziele im Jahr 2004 konsequent verfolgt: Die Arbeit mit den Jugendlichen und die Förderung junger Menschen ist im-

mer noch das Hauptanliegen der Stiftung, dem sie sich auch weiterhin mit ganzer Kraft widmen wird, um die Zukunft zu gestalten.

Zu diesem Zweck förderte die Stiftung zahlreiche Jugendprojekte in der Erziehung, Betreuung und Ausbildung. In diesen Bereichen wollen wir auch weiterhin die soziale Kompetenz junger Menschen stärken. Ein Exempel für die Nachhaltigkeit der von der Stiftung ins Leben gerufenen Projekte ist der erste pädagogisch betreute Abenteuerspielplatz in Pots- dam, der nun seit 1999 besteht.

Ferner gelang es der Stiftung, im Jahr des EU-Beitritts unseres östlichen Nachbarn den lange vernachlässigten Jugendaustausch mit Polen zu fördern. Dieser wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut.

Auch weiterhin arbeitet die Stiftung intensiv daran, junge Men- schen zu fördern und die Zukunft mitzugestalten im Rahmen der Erfüllung ihres Stiftungsweckes und getreu dem Motto:

„Historie im Blick behalten und jungen Menschen eine Zukunft geben.“

Jürgen Pankonin

„Historie im Blick behalten — Zukunft gestalten. “

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Inhalt

Jahresbericht 2004

Projekte 2004 — eine Auswahl

• Abenteuerspielplatz mit neuem Träger

• Noël-und-Jacqueline-Martin-Fonds

• Bau eines Slawenbootes für den Unteruckersee, Prenzlau

• Aus- und Umbau der Schlossgärtnerei Gerswalde

• Theater HAVARIE Light

• Pilotprojekt Jugend- und Kinderchor Bollersdorf

• Antigewaltprojekt ‚IAQ‘

• Deutsch-Polnisches Forum in Słubice

• Spendenprojekt mit Hilfe der Weihnachts-CDs für die Oberlinschule in Potsdam

Über die Arbeit der GFB – 10jähriges Bestehen Einnahmen/Ausgaben der Stiftung

Veranstaltungen

• Auftakt zum Tag des offenen Denkmals mit ‚Metamorphosen‘

• Öffnen des letzten Türchens des ‚Historischen Adventskalenders‘

am 24.12.2004 am Haupttreppenhaus des Potsdamschen Großen Waisenhauses

Bauaktivitäten 2004

• Wiederaufbau des Monopteros, Chronologie

dazu Texte aus der FAZ und von ehemaligem ‚Waisenhaus-Zögling‘:

• Die goldene Caritas leuchtet wieder

• Der Himmel von Potsdam hat wieder ein Gesicht

• Sanierung Wohnhaus Lehnin, Emstaler Landstraße 9 Pressestimmen

• Zum Richtfest der Kuppel

• Kommentar zum Wiederaufbau des Monopteros

• Paddelboot-Spende für die Stiftung

• Historischer Adventskalender Spendenaufruf — Zirkusprojekt

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Zur Entstehung von Caritas und Monopteros

Impressionen

1 und 2: Die Skulptur der Caritas wird in Kupfer getrieben.

3: Arbeiten an einer Vase für den Monopteros.

4: Der Bildhauer Andreas Hoferick mit seinen Mitarbeitern, der Caritas und ihrem kleineren Modell.

linke Seite: Die Vasen an der Kuppel und der Blick auf Potsdam.

1 2

4

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Projekte 2004

Abenteuerspielplatz ‚ Blauer Daumen‘ neu belebt

Nach der Zwangspause infolge eines Trägerwechsels eröffnete das Diakonische Werk Potsdam e.V. im Juli 2004 den ‚Blauen Daumen‘

wieder. Der 1999 vom Verein Demokratie und Abenteuer e.V. gegründe- te erste pädagogisch betreute Abenteuerspielplatz in Potsdam war das

‚Jungfernprojekt‘, mit dem die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

ihre Arbeit zur Erfüllung des Stiftungszweckes begann. Der neue Träger erhielt eine Anschubförderung von der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“. Auch künftig soll der Spielplatz Kindern und Jugendlichen die Natur und die Umwelt näher bringen und ihnen die Möglichkeit geben, Erfahrungen im Umgang mit Holz und Nägeln, mit Hammer und Zange zu sammeln.

Zu Beginn des Jahres 2005 werden die jungen Spielplatznutzer die alten Bauten abreißen, um anschließend mit neuen Ideen, neuen Betreuern und neuem Schwung Neues zu schaffen. Dank eines ‚Abenteu- rer-Ausweises‘ für die regelmäßigen Besucher des Spielplatzes soll eine größere Identifikation mit dem ‚Blauen Daumen‘ hergestellt werden.

Für das Jahr 2005 sind auf dem 2000 Quadratmeter großen Areal in der Aue/Steinstraße Spielplatzwochenenden vorgesehen, bei denen die Kinder neben der pädagogischen Betreuung am Tag dort auch über- nachten können. Ein weiterer Schwerpunkt des Teams liegt auf der Arbeit mit jüngeren Kindern, die noch nicht ohne ihre Eltern auf den Spielplatz kommen können. Weiterhin ist eine Mädchengruppe bzw. ein ‚Girls-Day‘

geplant, um mehr Mädchen für das Mitmachen zu gewinnen.

Seit dem Trägerwechsel konnten die Besucherzahlen des ersten pädagogisch betreuten Abenteuerspielplatzes in Potsdam bereits um die Hälfte gesteigert werden.

Nur für Mädchen: ‚Girls-Day‘ geplant

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2

1: Auf dem Baumhaus 2: Sägen unter Anleitung einer Betreuerin

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Noël-und-Jacqueline-Martin-Fonds

für internationale Begegnungen zwischen deutschen und britischen Jugendlichen

Im Jahr 1996 wurde der Brite Noël Martin im brandenburgischen Mahlow bei einem Überfall von rechtsextremen Jugendlichen so schwer verletzt, dass er seither vom Hals abwärts gelähmt ist.

Initiiert von Noël Martin und dem brandenburgischen Minister- präsidenten wurde daraufhin der Noël-und-Jacqueline-Martin-Fonds zur Förderung von interkulturellen Jugendbegegnungen ins Leben gerufen, um Jugendlichen aus Mahlow und Umgebung die kulturelle Vielfalt in Noël Martins Heimatstadt näher zu bringen und im Gegenzug Jugendliche aus Birmingham mit deutschen Lebensweisen vertrauter zu machen. Die Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Land soll es jungen Men- schen ermöglichen, andere Kulturen und gesellschaftliche Zusammenhän- ge kennen zu lernen. Die Jugendlichen sollen Verständnis für Menschen anderer Nationalitäten und Religionen entwickeln und ermutigt werden, in ihrem Alltag Stellung zu beziehen für Demokratie und für Toleranz.

Zum Ende des Jahres 2003 übernahm die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ die Betreuung dieses Fonds und förderte im Jahr 2004 die erste internationale Jugendbegegnung. Im September 2004 reisten 10 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren aus der Region Mahl- ow-Blankenfelde gemeinsam mit zwei Betreuern nach Birmingham. Im Mittelpunkt der Reise stand die Begegnung mit dem Mann, der seit acht Jahren querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt.

Zahlreiche Begegnungen und gemeinsame Aktionen mit schwar- zen Jugendlichen, eine Kanalbootstour, ein jamaikanisches Dinner und Schulbesuche zählten zu den Programmpunkten des Aufenthaltes.

Auch für das Jahr 2005 ist eine Jugendbegegnung geplant und an den Vorbereitungen für den Gegenbesuch junger farbiger Briten in Mahlow wird gearbeitet.

Jugendliche aus der Region Mahlow-Blankenfelde reisten

nach Birmingham – für Demokratie und Toleranz. 1

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Die 10 Jugendlichen 1: zu Hause bei Noël Martin und

2: in Original-Kostümen von 1796 im Museum

‚Blists Hill Victorian Town‘

in Ironbridge

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4.000 Holznägel, 10 Sitzbänke dazu Segel, Seile, Ruder …

Bau eines Slawenbootes für den Unteruckersee

Touristische Attraktion soll zusätzliche Arbeitsplätze scha−en

Im Mai 2003 begann die Stadt Prenzlau in Kooperation mit den Historischen Werkstätten des Ukranenland Torgelow e. V. und der ländli- chen Arbeitsförderung Prenzlau e.V. mit dem Nachbau eines Slawenbootes aus dem 10. Jahrhundert nach überlieferten Bautechniken. Ziel war es, das fertige Slawenboot dauerhaft auf dem Prenzlauer Uckersee zum Einsatz zu bringen. Auf diese Weise erhielten 12 junge Teilnehmer für ein Jahr eine Ar- beitsstelle, erlernten den Umgang mit historischen Handwerkstechniken, mit slawischer Geschichte sowie das Betreiben des historischen Gefährts.

Zu den Aufgaben dieses Projekts im Rahmen des Förderprogramms

‚Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt‘ zähl- ten neben den kleinteiligen Beschäftigungsangeboten die aktive Aneig- nung regionaler Geschichte, die Erweiterung der touristischen Infrastruk- tur sowie der sozialpädagogischen Angebote für die Jugendarbeit.

Am 1. Mai 2004 wurde das Boot ‚Ukrasvan‘, bestehend aus 10 Riemen, 2 Ersatzriemen, cirka 4.000 Holznägeln, 10 Sitzbänken, einem Heckruder steuerbordseitig, einem Rahsegel, Seilen zum Anlegen und einer Feuerstelle aus Steinen feierlich zu Wasser gelassen.

Ergänzend zu den touristischen Angeboten, darunter Touren auf den Spuren der Slawen zu nachgewiesenen Siedlungsplätzen, wird das Slawenboot vorrangig Kindern und Jugendlichen aus dem angrenzenden Stadtteil zugute kommen. Die jungen Menschen sollen mehr Kontakt zur Natur bekommen und auf praktische Weise Zugang zur Geschichte erhal- ten. Auch für ein- und mehrtägige Erlebnisfahrten von Schulen, Kitas oder anderen Freizeiteinrichtungen aus dem weiteren Einzugsgebiet kann das Boot genutzt werden.

Neben den Mitteln der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Pots- dam“ erhielt das Projekt Mittel der Bundesanstalt für Arbeit, der Europäi- schen Union, des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt Prenzlau.

1: Die ‚Ukrasvan‘

2: Rudern mit Ehrengästen 3: Bootstaufe

2 1

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‚Der richtige Baumschnitt‘‚ ‚Umweltbildung‘ und

‚Apfeltraumseminar‘ waren nur einige der Themen für die großen und kleinen Gäste der Schlossgärtnerei.

Um- und Ausbau der Schlossgärtnerei Gerswalde

Junge Naturschützer in ‚alten Hallen‘ — besondere Vegetation in der Schlossgärtnerei

In die seit langem ungenutzte und in Teilen verfallene Schloss- gärtnerei in Gerswalde in der Uckermark kehrte im Jahr 2004 neues Leben ein. Seit dem Jahr 2003 betreut die Naturschutzjugend (NAJU) Branden- burg das etwa ein Hektar große Areal. In Zusammenarbeit mit der Stiftung

„Großes Waisenhaus zu Potsdam“ entsteht hier in den kommenden Jahren ein Begegnungszentrum, in dem vor allem großstädtische Kinder und Ju- gendliche aus Berlin und Brandenburg Kontakt mit der Natur bekommen sollen.

Einen ersten Schritt in diese Richtung bildete im August 2004 ein Arbeitseinsatz besonderer Art. Unterstützt von Mitgliedern der NAJU führten vierzig Grundwehrdienstleistende aus dem ABC Abwehrbataillon 805 im nahe gelegenen Prenzlau zwei Tage lang Abriss- und Sicherungs- arbeiten durch. Dies geschah im Rahmen der ‚Umweltwochen 2004‘, einer jährlich stattfindenden Initiative der Bundeswehr, bei der sich Soldaten freiwillig in sozialen Projekten engagieren. Die Prenzlauer ‚ABC-Spezia- listen‘ kümmerten sich kompetent und engagiert um den Glasbruch aus den alten Gewächshäusern, um rostige Eisenträger und um vom Einsturz gefährdete Ziegelsteinbauten. Selbst Chemikalien wurden fachgerecht von ihnen entsorgt. Ziel der gemeinsamen Arbeit war die Sicherung der vorhandenen Bausubstanz für eine langfristige Weiterentwicklung der stiftungseigenen Liegenschaft und die Beseitigung von Gefahrenquellen.

Die Naturschutzjugend Brandenburg veranstaltete das gesamte Jahr 2004 über in der Schlossgärtnerei Tages- und Wochenendseminare zu Themen wie ‚Der richtige Baumschnitt‘, ‚Umweltbildung‘ oder ‚Apfel-

traumseminar‘. Die thematisch ausgerichteten Veranstaltungen bringen Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlichster Herkunft zusam- men. Es werden u. a. Marmeladen gekocht, Säfte gepresst oder gelernt, Weiden zu schneiden. Die Reihe wird ab Frühjahr 2005 fortgesetzt. Dann sollen nach der Winterpause auch die Baulichkeiten – vielleicht erneut in Kooperation mit der Bundeswehr – weiter ausgestaltet werden.

1: Gruppenbild

2: Soldaten bei der Arbeit

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Professionelles Theater von und mit Kindern und Jugendli- chen dreht sich um ihre Interessen, Sehnsüchte, Wünsche, Probleme, Ängste und Hoffnungen.

Förderung von Spontaneität, Phantasie und Ausdruck.

Theater HAVARIE Light

Schüler entwickeln Stücke für die Bretter, die die Welt bedeuten

HAVARIE bietet professionelles Theater mit Eigenproduktionen, deren Schwerpunkt auf der pädagogischen Auseinandersetzung mit Lebens- und Alltagsproblemen von Kindern und Jugendlichen liegt. In der Hauptsache werden die Inszenierungen zu Themen wie sexueller Miss- brauch, Erziehungsdogmen und Diskriminierung mit Kindern und Ju- gendlichen neu entwickelt. Diskussions- und Theaterpädagogikangebote begleiten die Aufführungen in der eigenen Spielstätte und bei Tourneen.

Die theaterpädagogischen Projekte haben Workshopcharakter und beinhalten sowohl offene Theaterkurse für Kinder und Jugendliche als auch schulübergreifende Projektwochen in Kooperation mit Brandenbur- ger Schulen. Im Rahmen dieser Arbeit führt HAVARIE neben der Betreuung von zwei Jugendtheatergruppen (HAVARIE Light und Scharfe Sterne) das Projekt ‚Sucht- und Gewaltprävention‘ durch.

Die Jugendtheatergruppe HAVARIE Light existiert seit 9 Jahren und gründete in der Motivation von etwa 13 Jugendlichen zum Theater- spielen sowie in dem Wunsch, eigene Interessen, Sehnsüchte, Wünsche, Ängste und Hoffnungen mit den Mitteln des Theaters zu bearbeiten und diese vor einem Publikum zu artikulieren. Die theaterpädagogische Arbeit in der Gruppe ist darauf ausgerichtet, die Jugendlichen in Spontaneität, Phantasie und Ausdruck zu fördern und sie so in der schwierigen Zeit der Pubertät zu stärken und zu unterstützen.

Im Jahr 2001 förderte die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Pots- dam“ HAVARIE Light erstmalig und rettete somit das Stück „Klappe und Action“ 2002 vor dem Aus. Seitdem werden regelmäßig Produktionen der Theatergruppe HAVARIE Light von der Stiftung gefördert. So konnte 2004 mit Unterstützung der Stiftung das Stück „Macke oder Hackenschuss“ auf- geführt werden, in dem es um die Fragen geht: Was ist eigentlich normal und was wird als verrückt bezeichnet? Nach dem Erfolg dieses Stückes wird die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ das Jugendtheater HAVARIE Light auch bei seinem neuen Projektvorhaben unterstützen.

Szenenbilder aus dem Stück

„Macke oder Hackenschuss ?!“

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Der Chorleiter entdeckte einige musikalische Begabungen, die unbedingt gefördert werden sollten.

Pilotprojekt Jugend - und Kinderchor Bollersdorf

Junge Sänger entdecken ihre Fähigkeiten und Talente

In Zusammenarbeit mit dem Musiker, Chorleiter und Experten für Alte Musik, Gerhard Oppelt, realisierte die Stiftung „Großes Waisen- haus zu Potsdam“ das Pilotprojekt ‚Jugend- und Kinderchor Bollersdorf‘.

Vom 21. April 2004 bis zum 18. Juni 2004 wurde in der GFB-Einrichtung Heimverbund Märkische Schweiz in Bollersdorf mit den dortigen jungen Bewohnern und einigen Bewohnern auswärtiger Innewohngruppen inten- siv musikalisch gearbeitet.

Nach einer Kennenlernphase, die dazu diente, Vertrauen und In- teresse bei den Kindern und Jugendlichen zu wecken, wurde in sechs Klein- gruppen und einer jeweils abschließenden Tuttigruppe zweimal in der Woche mit den Kindern und Jugendlichen vokal gearbeitet. Stimmbildung, Rhythmusschulung, Atemtechnik und Klangempfinden wurden geschult und ließen nach dieser relativ kurzen Arbeitsphase erste aussagekräftige Ergebnisse sichtbar werden.

Zum Abschluss des Pilotprojekts gestalteten die Kinder und Jugendlichen in der Dorfkirche in Bollersdorf eine kleine Aufführung mit 1- bis 3-stimmigen Liedsätzen.

Während der Arbeitsphase zeigte es sich, dass die Kinder unab- hängig von ihrer persönlichen Lebensgeschichte musikalische Begabungen und Neigungen aufwiesen, die innerhalb der Kleingruppen mit zwei oder drei Teilnehmern auch nahezu jederzeit abgerufen werden konnten.

Der Chorleiter entdeckte bei einigen Teilnehmern ausgesprochene musika- lische Begabungen, die unbedingt gefördert werden sollten, zumal sie den Kindern zusätzliche Betätigungsfelder jenseits ihrer Schule bieten.

Nach Auswertung der Arbeitsergebnisse dieses Projektes wird über eine längerfristige Weiterführung der musikalischen Arbeit ent- schieden. Zu den mit dem Projekt verbundenen Zielen zählt es, die sozial benachteiligten jungen Menschen so an die Chor- und Instrumentalmusik heranzuführen, dass sie in der Lage sind, gemeinsam in Orchestergruppen zu musizieren.

Der Chor in Bollersdorf

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Täglich haben sie mit besorgniserregender Gewalt- bereitschaft zu tun.

Trainieren und Lernen für ein gewaltfreies Leben.

Künftige Antigewalttrainer bieten ihre Hilfestellung an

Jugendheim stellt sich mit geschultem Personal den Anforderungen der Zeit

Gerd Henselin, Leiter des Gerswalder Jugendheimes Ucker- mark und des Kinderheimes Stolpe der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbh (GFB) und seine Mitstreiter können ein Lied davon singen, haben sie doch hautnaher als andere mit gewaltbereiten Jugendlichen und ihrer erschreckend niedri- gen Hemmschwelle zu tun. Junge Menschen mit schwierigen Biografi en greifen, wenn sie aus sozialen Bezügen heraus gefallen sind, mit beunruhi- gender Selbstverständlichkeit zur Gewalt.

„Dem muss man etwas entgegensetzen“, sagt Gerd Henselin.

Nicht Gewalt gegen Gewalt. Auf diese Weise „entsteht nur neue Gewalt, wehrt sich der andere nur mit seinen Mitteln. Siehe Politik.“ Eine der häu- fi gsten Ursachen von Gewalt, diese Erfahrung fi nde man immer wieder bestätigt, „ist die selbst erfahrene. Die Mitarbeiter müssen also befähigt sein, sich mit solchen Situationen auseinandersetzen zu können, müssen Situationen erkennen, wo Gewalt entsteht, müssen schon im Vorfeld inter- venieren, die Situation entschärfen.“

Mit dem Modellprojekt IAQ – Integrative Antigewaltqualifi zie- rung – ist die GFB mit Unterstützung der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ derzeit dabei, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Kindern und Jugendlichen sollen durch spezielle Angebote Lernprozesse für ein gewaltfreies Leben ermöglicht werden. Und den Mitarbeitern der GFB- Einrichtungen will man das grundlegende Handwerkszeug vermitteln, um

entstehende Gewalt zu erkennen und zielgerichtet intervenieren zu kön- nen. Denn Ziel ist nach wie vor, Gewaltfreiheit zu erreichen. Ins Modellpro- jekt einbezogen würden auch, so Henselin, ausnahmslos alle Mitarbeiter aus dem Kinderheim Stolpe und dem Jugendheim Gerswalde – „von der Sekretärin bis zum Erzieher, vom Hausmeister bis zum Leiter“.

Das Modellprojekt sei 2003 gestartet worden und auf drei Jahre angelegt. Es bestehe aus drei Bausteinen. Im ersten, dem Deeskalations- training, würden von „absoluten Fachmännern, gestandenen Praktikern“

Methoden der gewaltfreien Konfl iktklärung vermittelt und Handlungs- konzepte zur Vermeidung und zum Umgang mit Gewaltsituationen an die Hand gegeben – sprich Mediatoren, Streitschlichter ausgebildet.

Die Mediation setze ja bekanntlich darauf, erläutert Gerd Henselin‚

„dass man gemeinsam Lösungsstrategien sucht“. Dieses Modul werde in diesem Monat abgeschlossen.

Der zweite Baustein sei eine einjährige berufsbegleitende Ausbildung ausgewählter Mitarbeiter zu Antigewalttrainern. Damit habe man im April begonnen. In diesem Modul sollen die Mitstreiter (...) befähigt werden, in einem dritten Modul, dem eigentlichen Betätigungs- feld, ab 2005 selbst Antigewalttrainingskurse für die jungen Menschen bei der GFB durchführen zu können. Und das sei letztlich „auch ein Ange- bot an die Region“, formuliert es Henselin – „dass wir nach der Ausbildung mit unseren Kooperationspartnern, den Schulen, Berufsschulen, Kom- munen beratschlagen, wie wir das Wissen unserer Trainer in den Alltag einfl ießen lassen können“.

Uckermark Kurier, 19. Juli 2004

Mit Mediation gemeinsam Lösungsstrategien suchen.

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‚Die Erweiterung der EU – Herausforderung und Chance für die Jugend in Grenzregionen‘ ; ein Forum im Collegium Polonicum im polnischen Słubice am 30. April 2004.

Deutsch-polnisches Forum

Erweiterung der EU – Herausforderung und Chance

Die EU-Osterweiterung lenkt den Blick in besonderer Weise auf die deutsch-polnische Grenzregion. Die Annäherung der unterschiedlichen Kulturen sowie der Wirtschafts- und Sozialräume wird künftig vor allen Dingen von der jungen Generation in beiden Ländern getragen. Deren Zukunftsaussichten, Werte und Einstellungen gegenüber dem Nachbarn, aber auch die alltägliche Freizeitgestaltung Jugendlicher in der struktur- schwachen Grenzregion rücken deshalb in das Zentrum des öffentlichen Interesses.

Am Tag vor der Aufnahme Polens in die Europäische Union initi- ierte das brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport ein deutsch-polnisches Forum. Im Collegium Polonicum (Słubice) trafen sich Vertreter politischer, administrativer und gesellschaftlicher Institutionen aus Deutschland und Polen zum Dialog.

Diese Veranstaltung bot den für die junge Generation in unter- schiedlichen gesellschaftlichen Bereichen Verantwortlichen die Möglich- keit, sich über aktuelle Forschungsergebnisse des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung IFK Vehlefanz und der Uni- versität Wałbrzych zu Einstellungen, Perspektiven, aber auch Vorurteilen junger Menschen aus Deutschland und Polen zu informieren und über neue Formen der Zusammenarbeit in der gemeinsamen Grenzregion zu diskutieren.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Notwendig- keit und Chancen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit nach der EU-Osterweiterung aus politischer und wissenschaftlicher Perspektive sowie der Perspektive der Praktiker erörtert und verschiedene Sichtweisen dargelegt. Viele Forumsteilnehmer nahmen nach dem Ende der Veranstal- tung an den Feierlichkeiten zum Beitritt Polens in die EU im Bereich der Brücke zwischen Frankfurt/Oder und Słubice/Polen teil.

1: Eingangsbereich Collegium Polonicum 2: Brücke zwischen Frankfurt/Oder und Słubice

Fotos: Heide Fest

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Die Weihnachts-CD mit Geschichten gelesen von Steffen Reiche – ein ganz besonderer Gruß zum Fest.

Spendenprojekt Weihnachts-CD

Stiftung sammelte für behindertengerechte Außenanlagen der Oberlinschule

Nach der erfolgreichen Spendenkampagne des vergangenen Jahres für ein soziales Projekt der polnischen Caritas unterstützt die Stif- tung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ mit der Weihnachts-CD 2004 eine Potsdamer Einrichtung: Die Weihnachtsgeschichten, gelesen von Steffen Reiche, sollen als etwas anderer Weihnachtsgruß eine doppelte Freude bereiten, indem die CDs Freunden, Verwandten oder Geschäftspartnern geschenkt werden und der für die CDs entrichtete Spendenbetrag den Schülern der Oberlinschule Potsdam zugute kommt.

In der Oberlinschule lernen 200 Kinder und Jugendliche, die eine Körperbehinderung, schwere Mehrfachbehinderung oder Hörsehbehinde- rung haben. Auf dem Freiflächengelände der Schule fehlen behinderten- gerechte Spielanlagen, wie Wippe, Karussell und Schaukel, an denen die Schülerinnen und Schüler im Unterricht und in der Freizeit verschiedene Wahrnehmungserfahrungen und Übungen erleben können. Herkömmli- che Schaukeln und Spielanlagen sind nicht rollstuhlgerecht.

Damit die jungen Menschen unterschiedliche Bewegungen er- fahren, ihre Geschicklichkeit beim Rollstuhlfahren trainieren und selbstän- diger werden können, sollen eine rollstuhlgerechte Wippe, Schaukel oder ein Karussell aufgestellt werden.

Die erste CD-Auflage in Höhe von 2.000 Exemplaren war inner- halb kürzester Zeit vergriffen. Die zweite, ebenfalls 2.000 Exemplare um- fassende Auflage ist bis auf ca. 60 Restexemplare ebenso verteilt worden.

Bisher sind rund 15.000 € an Spenden sowie weitere 6.000 € Lottomittel durch das brandenburgische Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit

und Frauen für das Projekt eingegangen. Von einem Teil der eingegange- nen Spenden wurde bereits eine Wippe angeschafft. Ein weiteres Gerät wird das Außengelände nach Abschluss der Spendenaktion bereichern können.

1: die neue Wippe 2: Weihnachts-CD

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Projekte 2004

Impressionen

1 und 2: Bilder vom Fest für die ‚Ukrasvan‘

(mehr dazu auf Seite 8)

3, 4: Kinder beim deutsch-polnischen Forum in Słubice (siehe Seite 13)

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Die GFB als größter Jugendhilfeträger im Land Branden- burg wäre als Wirtschaftsunternehmen unter den 100 größten Betrieben dieses Bundeslandes.

Gute sozialpädagogische Arbeit durch bewußt gestaltete Inhalte, Fortbildung der Fachkräfte und fachlichen Aus- tausch unter Kollegen.

10 Jahre GFB

gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher

Aus dem Grußwort von Martin Gorholt, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS), anlässlich der Festveranstaltung zum 10jährigen Jubiläum der GFB

„ … seit zehn Jahren kümmert sich die gemeinnützige Gesell- schaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher, GFB, in ihren Einrichtungen um Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern leben können oder von Mitschülern ausgegrenzt werden wegen ihres auffälligen Verhaltens. In Wohngruppen, Heimen, betreutem Wohnen, familienähn- lichem Wohnen usw. bietet die GFB über das ganze Land Brandenburg verteilt insgesamt 406 Plätze für Mädchen und Jungen. Dazu kommen 150 Ausbildungsplätze in den verschiedensten Gewerken.

Die GFB beschäftigt 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es handelt sich also um ein Unternehmen von Gewicht und Bedeutung. In dem Ranking der größten Betriebe Brandenburgs würde sich die GFB, wenn sie nicht dem gemeinnützigen, sondern dem gewerblichen Bereich zugerechnet werden würde, unter den 100 größten Betrieben des Landes befinden, eine Zuordnung, die sowohl etwas über die GFB, als auch über die nach wie vor bestehende Schwäche der gewerblichen Wirtschaft in Brandenburg sagt.

Mich freut es sehr, dass die GFB als einer der größten Jugendhil- feträger im Land Brandenburg in ihrer Arbeit seit nunmehr zehn Jahren die Zeichen der Zeit erkennt und ihr Handeln danach gestaltet. Manche

Zeichen erkennt sie sogar früher als Andere, wie die folgenden Beispiele verdeutlichen:

Die Umgestaltung der Jugendwerkhöfe und Spezialkinderheime in ein dif- ferenziertes und an den erzieherischen Bedürfnissen der jungen Menschen orientiertes Hilfesystem war Schwerpunktthema der Arbeit der GFB in den 90er Jahren. Sie bot bereits in der zweiten Hälfte der 90er Jahre fast alles, was an Betreuungsmöglichkeiten im Rahmen der Heimerziehung von den Jugendämtern erwartet wird, die Betreuung rund um die Uhr im Rahmen einer Heimgruppe, therapeutisch orientierte Hilfeangebote, betreutes Wohnen und Nachbetreuungsangebote sowie Heimplätze, in denen die Kinder wie in einer Familie mit den Erziehern leben und bei denen das Hauptproblem der Heimerziehung, der häufige Wechsel der Bezugsperso- nen wegfiel.

Es ist kein Zufall, dass die Wohngruppe Zella in Sigrön den Wett- bewerb um den ersten Adolf-Reichwein-Preis gewonnen hat. Dies verdeut- licht, dass nicht nur die Strukturen, sondern auch die Inhalte der pädagogi- schen Arbeit bewusst gestaltet werden und sogar mit einer so schwierigen und durch erhebliche Straftaten belasteten Gruppe von jungen Menschen, wie sie in der Gruppe Zella lebt, gute sozialpädagogische Arbeit in der GFB geleistet wird. (...)

(...) Die GFB hat eine eigene Abteilung zur Fortbildung ihrer Fach- kräfte aufgebaut und Strukturen entwickelt, um den fachlichen Austausch – die ‚Kollegenberatung‘ zu fördern. Zur Personalentwicklung zählt beides,

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Keine Scheu vor schwierigen Themen: offensive

Auseinandersetzung mit Gewalt in den Einrichtungen.

die formellen Fortbildungsangebote und eine offene, diskussionsfreudige Atmosphäre untereinander, die es erlaubt, sich über das, was gut gelaufen ist, ebenso zu verständigen, wie über das, was zu Schwierigkeiten und Krisen geführt hat. Beides sind wichtige Instrumente der Qualitätsent- wicklung.

Die GFB packt auch schwierige Themen an. So setzt sie sich of- fensiv mit dem Thema Gewalttätigkeit von Jugendlichen in ihren Einrich- tungen auseinander und will mit dem Anti-Gewalt-Projekt die Kompetenz ihrer Fachkräfte erhöhen, auch in konflikthaft zugespitzten Situationen pädagogisch richtig zu handeln. Ziel ist es einerseits besser zu verstehen, wie es zu Gewalttätigkeiten kommt, und die Fähigkeit der Fachkräfte zur Vermittlung und zur Deeskalation zu erhöhen, zugleich aber auch die Verantwortung der Akteure für die Folgen ihres Handelns zu thematisie- ren. (...)

Zum Abschluss meines Grußwortes danke ich den Mitarbeitern der GFB für ihr Engagement in den letzten Jahren ebenso wie den Jugend- ämtern für die kooperative Zusammenarbeit. Beides wünsche ich der GFB auch für mindestens weitere 10 Jahre. Wir können gemeinsam stolz darauf sein, was aus den ehemals dem MBJS zugeordneten Kinder- und Jugend- heimen inzwischen geworden ist und welchen Stand sie sich inzwischen

erarbeitet haben.“ Bilder vom Fest

1: Country-Tanzgruppe

2: Theatergruppe HAVARIE Light 3: Staatssekretär Martin Gorholt 4: Theatergruppe HAVARIE Light

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Einnahmen

Einnahmen

Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Die Erträge der Stiftung aus Mieten, Pachten sowie aus den Zinsen der Geldeinlagen stabilisieren sich einschließlich der Betriebskosten auf relativ hohem Niveau bei rund 3 Mio. Euro. Diese Einnahme konnte auch im Jahr 2004 durch den guten Vermietungsstand bei den stiftungseigenen Liegen- schaften in der Stadt Potsdam und im ländlichen Raum erreicht werden.

Die Vermögensverwaltung beinhaltet weiterhin die auf die Mieter umzu- legenden Bewirtschaftungskosten mit rund 700.000 Euro. Die zweckge- bundenen Haushaltsvorträge, die für Investitionen und die Erfüllung des Stiftungszweckes zu verwenden sind, betragen rund 0, 3 Mio. Euro. Die Spenden und Förderbeiträge beinhalten auch die Städtebaumittel und Fördermittel der Schlösser GmbH zum Wiederaufbau des Monopteros in Höhe von 1,1 Mio. Euro.

Einnahmen 2004

Farbe | Einnahmequelle Euro

1

Vermögensverwaltung

Miet-, Pachteinnahmen, Zinsen und sonstige 2.957.910 2 Darlehen (aus Darlehensverträgen 1999) und

zweckgebundene Einnahmen aus Vorjahren 299.970

3 Spenden und Förderbeiträge 1.239.940

4 Entnahmen aus Rücklagen 104.820

gesamt 4.602.640 1

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Ausgaben Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Der Schwerpunkt der Investitionen lag im Jahr 2004 auf dem Wieder- aufbau des Monopteros mit der Caritas in Potsdam mit einem Aufwand in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro. Die restlichen Mittel wurden zur Verbes- serung des baulichen Zustandes der Miet- und Pachtobjekte und zur Verbesserung der Unterbringungssituation der Kinder und Jugendlichen aufgewendet. Auch in den nächsten Jahren wird hier ein Schwerpunkt des Mitteleinsatzes zur Sicherung und Verbesserung der stiftungseigenen Liegenschaften liegen, damit im Rahmen der Vermietung und Verpachtung die Einnahmesituation langfristig gesichert werden kann.

Die hohen Aufwendungen der Stiftung in den Bereichen der Bauinvestiti- onen und Zins- und Tilgungsleistungen für Darlehen ließen es dennoch zu, auch im Jahr 2004 den Mitteleinsatz zur Förderung innovativer Projekte der Jugendarbeit zu leisten und die Finanzierung der jahresübergreifenden Projekte im Jahr 2005 sicherzustellen.

Ausgaben

Ausgaben 2004

Farbe | Verwendungszweck Euro

1 Modernisierung, Bauunterhaltung

stiftungseigener Grundstücke und Gebäude 1.711.500

2 Zins- und Tilgungsleistungen 1.173.700

3 Betriebskosten, umlagefähige Kosten der

Grundstücke und Gebäude einschl. Hausmeister 721.610 4 Personal- und sächliche Verwaltungsausgaben 441.300 5 Erfüllung Stiftungszweck,

Förderung von Projekten und Fachveranstaltungen 235.930

6 Zuführung an Rücklagen 318.600

gesamt 4.602.640 1

2

3

5 4 6

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Beeindruckender virtueller Gang durch die Geschichte des Waisenhauses.

Veranstaltungen 2004

‚Metamorphosen‘ im Waisenhaus

Multimediainstallationen bilden den Auftakt zum ‚Tag des offenen Denkmals‘ in Potsdam

Den Gestalt- und Nutzungswandel des Großen Potsdamschen Waisenhauses stellen mit modernsten multimedialen Mitteln die ‚Meta- morphosen‘ dar. Das Kunstwerk wurde im berühmten Treppenhaus des Gontardbaus dieser Tage vorgestellt. Damit eröffnete Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka gleichzeitig den Tag des offenen Denkmals.

Von den ‚Metamorphosen‘, deren Schöpfer fünf Studenten der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus unter Anleitung ihres Dozenten Thomas Moritz sind, beeindruckte der von Christian Hen- del präsentierte virtuelle Gang durch die Geschichte des Waisenhauses.

Architektonische Details oder auch die Stiftungsurkunde Königs Friedrich Wilhelms I. können per Mouseklick abgerufen und vergrößert werden.

Mit der Arbeit steht der Waisenhaus-Stiftung, die dafür die Tech- nik finanziert hat, quasi eine virtuelle Dauerausstellung zur Verfügung, die sie jederzeit zeigen kann. (...) Wie Hendels virtuelles Museum zeichnen sich die Beiträge ‚Momente – Augenblicke – Zeitpunkte‘ (Franziska Goerk),

‚Farben der Zeit‘ (Freya Weiß) und ‚Potsdam – Geschichte eines Waisen- hauses‘ (Christian Krüger) nicht nur durch virtuoses Spiel mit modernen Medien, sondern auch durch Korrektheit in den Fakten aus. Dafür hat als Berater der Studenten der am Waisenhaus tätige Historiker René Schreiter beigetragen. (...)

Potsdamer Neueste Nachrichten, 14. September 2004

Veranstaltungs- plakat, oben Ausschnitt, unten ganz

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30 Kinder und Jugendliche aus Erziehungseinrichtungen in Bollersdorf und Potsdam, die das Weihnachtsfest ohne die Eltern feiern mussten, wurden beschert.

24.12.2004: letzte Tür des ‚Historischen Adventskalenders‘ geöffnet

Bescherung im Haupttreppenhaus der Stiftung

Bei ihrem ‚Historischen Adventskalender 2004‘ hatte sich die Arbeitsgemeinschaft ‚Städte mit historischen Stadtkernen in Brandenburg‘

auch für das Portal des Haupttreppenhauses des Potsdamschen Großen Waisenhauses entschieden:

Am 24.12.2004 um 11.00 Uhr wurde hier die letzte von 24 histori- schen Türen und Portalen im Land Brandenburg vom Potsdamer Oberbür- germeister, Jann Jakobs, und dem Geschäftsführer der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“, Jürgen Pankonin, geöffnet. Rund 200 Potsdamer nahmen die Gelegenheit wahr und erlebten am Heiligen Abend die weih- nachtliche Stimmung im historischen Treppenhaus.

Wie Kinder die Weihnachtszeit im Potsdamschen Großen Waisen- haus vor rund 50 Jahren erlebt haben, schilderte der ehemalige ‚Zögling‘

Hans Rehfeldt. Junge Darsteller des Theaters HAVARIE Light spielten Szenen zum Thema „Weihnachten – heute“. Die Gegenüberstellung der Textfassungen des vom Erziehungsdirektor August Zarnack (1777-1827) in seiner Potsdamer Zeit als tragisches Liebeslied gedichteten Textes

„O Tannenbaum“ mit der vom Leipziger Lehrer Ernst Anschütz umge- formten heute berühmten Version bildete einen zusätzlichen kleinen Höhepunkt dieser Veranstaltung. Für die besonders Interessierten gab es abschließend eine historische Führung. Auch diese trug dazu bei, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war.

Lesen Sie hierzu auch Seite 32 .

Bescherung im Treppenhaus des Potsdamschen Waisenhauses.

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„Wer Potsdam liebt, liebt auch diese Kuppel. Sie bildet die Silhouette der Stadt, es ist ein bezaubernder Anblick, wenn man nach einem Sommerabend von Caputh her mit dem Dampfer auf Potsdam zu fährt und sie auftaucht (…).“

Ein großes Bauvorhaben in sechs Akten

Bauaktivitäten 2004 ‹ Wiederaufbau des

Monopteros des Potsdamschen Großen Waisenhauses

Diese 1929 verfassten Zeilen des Berliner Schriftstellers und Journalisten Ludwig Sternaux sind mit dem Aufsetzen der Caritas am 10. Dezember 2004 wieder Wirklichkeit geworden:

Nach rund 11-monatiger Bauzeit ist der Monopteros nun wieder weithin sichtbar und strahlt in schwindelerregener Höhe über die Dächer Potsdams.

Die Idee …

Mit dem Abschluss der Instandsetzung und Modernisierung des Gebäudekomplexes an der Lindenstraße und an der Spornstraße konkre- tisierte sich bei der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die schon seit den 80er Jahren und seit Anfang der 90er Jahre bestehende Absicht, den Monopteros als krö- nenden Abschluss der Wiederherstellung des Gebäudeensembles wieder aufzubauen.

Dabei war allen Beteiligten bewusst, dass der Wiederaufbau des Monop- teros nur mit Hilfe öffentlicher und privater Förderer und Spender zu be- wältigen sein würde. 1999 erarbeitete das Planungsbüro gibbins european architects eine Kostenschätzung, die die Grundlage für die Verhandlungen mit den Fördergebern bildete.

Die Planung...

Die Besonderheiten des Bauwerks und seine stadtbildprägende Bedeutung ermöglichten die Einordnung des Monopteros als denkmalge- schütztes Sonderbauwerk, das mit einem Fördersatz von 40 % vom Land Brandenburg unterstützt werden konnte. In der Zeit bis zur Förderantrags- stellung im November 2001 waren zahlreiche Abstimmungen mit allen Verfahrensbeteiligten erforderlich, unter anderem die Absprachen über die Verfahrensweise zur Vergabe der Bildhauerarbeiten für die Caritas mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ und dem Planungsbüro gibbins. Geeignete Künstler reichten ihre Bewerbungen ein und wurden in einem Auswahlverfahren unter Be- teiligung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Amt für Denkmal- pflege und dem Leiter der Skulpturenwerkstatt der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten beurteilt. Der Bildhauer Andreas Hoferick ging als Sieger aus dem Auswahlverfahren hervor und erhielt den Zuschlag für die Gestaltung des Caritasmodells im Maßstab 1:3 und 1:1.

Für die bautechnische Ausführung des Monopteros wurde die traditionelle Bauweise in Sandstein gewählt.

Die Finanzierung...

Laut Fördervertrag der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Pots- dam“ mit der Stadt Potsdam vom 29.07.2003 über die Rekonstruktion des Monopteros beliefen sich die Baukosten auf rund 2,1 Millionen Euro, von denen Bund, Land und Stadt 40 %, die Brandenburgische Schlösser GmbH 37,43 % und die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ (einschließlich Spenden) 22,57 % der Kosten trugen.

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Der Monopteros zeigt sich als detailreiches Sonderbauwerk.

Das Finale...

Bis zum 30. Juni 2004 waren die Kapitelle montiert und die vormontierte Kuppel wurde bei dem Richtfest am 14. Juli 2004 feierlich auf den Architrav gehoben. Nach dem Abschluss der Kupfereindeckarbeiten wurde am 30.

September 2004 mit dem Aufsetzen der Vasen begonnen. Auf der Festver- anstaltung am 10. Dezember 2004 wurde der Monopteros mit der Caritas unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich übergeben.

Die Umsetzung...

Die Bauarbeiten für den Monopteros begannen am 31. Januar 2004 mit dem Einrüsten des Mittelrisalits auf der Hof- und Straßenseite. Die Gerüstkonstruktion stellte hohe Anforderungen an die Gerüstbauer: So musste die Stabilität der Rüstung statisch nachgewiesen werden. Sie war zudem baugenehmigungspflichtig. Die Standsicherheit des Architravs wurde in einem Modellversuch im Maßstab 1:1 für die zugfesten Verdol- lungen der Sandsteine nachgewiesen. Die Ergebnisse bestätigten die statischen Berechnungen und gaben somit grünes Licht für die geplante Errichtung des Monopteros aus Sandstein.

Die Fertigung der Sandsteinelemente, die steinbildhauerischen Arbeiten für die Putten und die Kupfertreibarbeiten für die Caritas waren Werkstattarbeiten, die während ihrer Entstehung laufend durch den Leiter der Skulpturenwerkstatt der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten sowie weitere Sachverständige begutachtet wurden.

Anfang April trafen die Postamente und Basiselemente der Ba- lustrade in Potsdam ein und ab dem 13. April 2004 wurde mit den Arbeiten am Tympanon begonnen. Bei der Arbeit auf der Baustelle bestätigte sich mehrfach die Einstufung des Monopteros als Sonderbauwerk, bei dem umfangreiche Detailfragen zu klären waren. So gab es unter anderem Größenabweichungen bei den Sandsteinrekonstruktionen der Putten und die vorgesehenen Einschnürungen an den Vasenfüßen mussten zugunsten der Stabilität kräftiger als unter ästhetischen Gesichtspunkten vorgesehen gestaltet werden.

1: Der Holzkörper der Kuppel wird im Hof des Waisenhauses gezimmert.

2: Der Monopteros mit kupferner Kuppel während des Rückbaus der Gerüste.

3: Vasen für den Monopteros

1 2

3

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Die goldene Caritas leuchtet wieder

Wiederherstellung des Großen Waisenhauses in Potsdam abgeschlossen

An diesem Freitag feiert Potsdam eine weitere Etappe in seinem Heilungsprozess. Zur Stadtsilhouette Potsdams gehörte bis 1945 der Turm des Großen Militärwaisenhauses von 1722, das Carl von Gontard für den preußischen König Friedrich II. 1772 neu baute, und das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges abbrannte. Das Militärwaisenhaus gilt als ein Hauptwerk von Gontard. Ein hoher Treppenturm mit Kuppelaufbau in Form eines griechischen Tempels mit acht Säulen (Monopteros), gekrönt von der weithin sichtbaren Figur der vergoldeten Caritas, war eines der Wahrzeichen Potsdams. Die DDR baute das Gebäude – ohne den Turm – wieder auf und nutzte es als Behördenhaus, Studentenwohnheim, für Gewerkschaften, die Handelsorganisation HO und als Lehrerbildungsinsti- tut. Die Grundstücke wurden 1952 enteignet, die Stiftung „Großes Waisen- haus“ ohne Entschädigung enteignet.

Vierzig Jahre später – die DDR war untergegangen – wurde die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ durch eine Neugründung wieder belebt. Sie fördert heute innovative Projekte in der Erziehung benachteiligter Kinder und Jugendlicher und betreibt seit 1993 mit ihrer

‚gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbH‘ (GFB) insgesamt zehn Betreuungs-, Erziehungs- und Berufsbildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche.

Das Land Brandenburg unterstützte den Aufbau der Stiftung, die seit 1994 auf eigenen Füßen steht und sich aus Einnahmen finanziert, die die Zustiftungen des Landes erwirtschaften. Neue Nutzer des Waisenhauses sind die Beamten des brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur. In diesem Sommer wurde der Monopteros wieder auf den Treppenturm aufgesetzt. Dazu wurde ein großes Richtfest gefeiert.

Nun kommt die fast vier Meter große vergoldete Caritas hinzu, das Sinn- bild von Nächstenliebe und Barmherzigkeit, die sächsische Kupfertreiber herstellten. Wie heilsam die Wiederherstellung des Waisenhauses wirkt, spürt man in einigen Zeitungsberichten über die Fortschritte der Bauarbeiten.

Im Juli würdigte das ‚Neue Deutschland‘ das Richtfest mit einem großen Artikel. Der Autor, hieß es, sei ND-Redakteur und habe von 1934 bis 1937 selbst im Militärwaisenhaus gelebt. Am Donnerstag sah man Hans Rehfeldt in der ‚Märkischen Allgemeinen Zeitung‘ auf einem Foto, das ihn als elfjährigen Knaben in grauer Uniform zeigt, neben seiner jungen Mutter. Seine Kindheit in Potsdam unter etlichen hundert ‚Jungmannen‘

wird beschrieben. Das Leben sei hart gewesen im Waisenhaus und das Regiment streng. Noch heute esse er jedoch gern Haferflocken, die es dort oft gab; aus ihm hätten sie im Waisenhaus doch noch einen guten Schwimmer gemacht. Er habe dort eine ‚außergewöhnlich solide‘ Schul- bildung erhalten und preußische Tugenden wie Toleranz gelernt. Den Zweiten Weltkrieg habe er wegen seiner Erziehung im Waisenhaus – „hart, aber nützlich“ – besser überstehen können als andere. Rehfeldt nennt sich einen ‚roten Preußen‘.

In Potsdam, wo während der Herrschaft der SED das Preußische und das neue Leben des Arbeiter- und Bauern-Staats ohne Bezug neben- einanderher existierten, sind solche Bekenntnisse nicht alltäglich. In den neunziger Jahren stieß man gelegentlich auf eine regelrecht feindselige Stimmung, die von einem Teil der Bevölkerung und der entmachteten politischen Elite gegen das alte, schöne, traditionsreiche Potsdam und diejenigen, die das wieder in die Stadt zog, kultiviert wurde.

Immer wieder wurden Konflikte und Interessengegensätze zwischen dem Leben der Potsdamer und dem historischen Potsdam, der Attraktion für fremde Besucher, inszeniert. Daher ist es besonders weise, die Wiederkehr der Caritas auf den Turm des Waisenhauses mit einem gro- ßen öffentlichen Fest zu begehen, zu dem sich die gesamte Bürgerschaft eingeladen fühlen darf.

Mechthild Küpper, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Dezember 2004

(25)

Das Motiv der Einladungskarte (Grafik: Rainer Ehrt),

die Caritas bereit zum Aufstieg und Luftballons am Monopteros.

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Viele Ehemalige konnten diesen Festakt nicht mehr mit- erleben. Die anderen waren – stellvertretend für alle – teilweise von weit her, aus den USA, Australien und ande- ren Ländern, nach Potsdam gereist.

Der Himmel über Potsdam hat wieder ein Gesicht

Eindrücke eines ehemaligen Waisenhaus-Zöglings zur Monopteros-Einweihung

Ein Text von Klaus Hellmann, Mitglied der ‚Gemeinschaft der Ehemaligen des Großen Militärwaisenhauses‘, anlässlich der feierlichen Einweihung des Mono- pteros am 10. Dezember 2004

„Der Himmel über Potsdam hat wieder ein Gesicht“ – dies war das Motto der großen Festveranstaltung in der Potsdamer Lindenstraße 34 a am 10. Dezember 2004. Die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ hatte zur endgültigen Fertigstellung der Kuppel eingeladen. Der uns vertraute Hof war voller Menschen, die wie auch wir Ehemaligen erleben wollten, wie die Caritas nach fast 60 Jahren Abwesenheit wieder ihren Platz auf der Kuppel über dem Portal unseres ehemaligen Militärwaisenhauses Potsdam einnimmt und ihr Gesicht der Stadt zuwendet. Für alle ehemaligen Schüler dieser Anstalt war ihr Fehlen die schmerzlichste Lücke im Potsdamer Stadtbild. Deshalb wurde die 150.000 Euro teure Kopie der Caritas-Figur vor allem durch Zuwendungen ehemaliger Waisenhauszöglinge ermöglicht. Wir alle wollten den Wiederauf- bau des in den letzten Kriegstagen zerstörten Meisterwerks des Potsdamer und Berliner Stadtbaumeisters Carl von Gontard noch erleben.

Leider konnten viele Ehemalige, die teilweise erhebliche Summen in den letzten Jahren gespendet hatten, an diesem Festakt nicht mehr teilneh- men, weil sie inzwischen verstorben sind oder aus Krankheitsgründen die Strapazen einer Reise nach Potsdam nicht mehr verkraften können. Wir Ehe- maligen, die an diesem Tag nach Potsdam gekommen waren, einige scheuten nicht die weite Reise aus Australien, den USA und anderen Ländern, waren

Stellvertreter für alle, die das nicht mehr erleben konnten. Unsere Beharrlich- keit hatte sich gelohnt: Das Engagement der Stiftung, kräftig unterstützt vom Vorstand der Gemeinschaft der Ehemaligen, sorgte für moralischen Druck bei allen Verantwortlichen, so dass ähnlich wie Dresden mit seiner Frauenkirche, nun auch Potsdam durch diese Wiedererrichtung eine empfindliche Lücke seiner ehemaligen barocken Schönheit schließen konnte.

Bevor um 17 Uhr die Festveranstaltung im Friedenssaal begann, be- schlossen wir noch in einer kurzen Versammlung eine Statutenänderung, die nach Fertigstellung der Kuppel erforderlich wurde. Es ging dabei auch um eine Sammlung von Geld, weil sich die Vergoldung der Caritas teurer als geplant erwies. Das wollten wir nicht der Stiftung alleine überlassen. Wir brachten, auch mit einer Sammlung unter den Gästen, 2.259 Euro für das goldene Kleid der Caritas zusammen.

Zur Festveranstaltung waren so viele Gäste gekommen, dass die Sitzplätze nicht ausreichten. Jürgen Pankonin, Geschäftsführer der Stiftung

„Großes Waisenhaus zu Potsdam“, eröffnete die Feierstunde und dankte allen am Wiederaufbau Beteiligten für ihre großartigen Leistungen. Der Mädchen- chor der Singschule Babelsberg gab dem Ganzen einen festlichen Rahmen.

Andreas Hilliger, der Vorsitzende des Stiftungsrates, schilderte die Schwierig- keiten, die zu überwinden waren und er erläuterte die heutigen Aufgaben der Stiftung, die sich in der Jugendarbeit sozial und pädagogisch an jener Zweckbestimmung orientieren, die einst von August Hermann Franke in Halle begründet wurde und die auch für Friedrich Wilhelm I. Vorbild bei der Schaf- fung dieses Waisenhauses war. Der Ministerpräsident des Landes Branden- burg Matthias Platzeck, der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs sowie der Geschäftsführer der Brandenburgischen Schlösser GmbH Dr. Wolfgang Illert würdigten die endgültige und originalgetreue Wiederherstellung dieser stadtprägenden Kuppel als eine bedeutende Leistung aller Beteiligten.

(27)

Erziehung nach preußischer Tradition und Sitte:

„Mehr sein als scheinen!“

(...) In unserem Namen sprach Ernst Menzel allen Beteiligten seinen Dank aus und berichtete über unsere Aktivitäten zur Wiederherstellung der Kuppel. Er begründete, warum wir uns in so starkem Maße dafür engagierten und erläuterte, dass unsere Erziehung nicht in erster Linie durch die Ideologie der Nazis, sondern mehr durch preußische Tradition und Sitte geprägt wurde.

Unsere Lehrer und Erzieher prägten unsere Ausbildung nach dem Motto:

„Mehr sein als scheinen!“. Und das hat wohl bei allen Ehemaligen ihr Leben bis heute mitbestimmt.

Gegen 18 Uhr kündigten die Potsdamer Turmbläser vom erleuch- teten Monopteros herunter an, dass in Kürze der Höhepunkt des Abends zu erwarten war. Die Sonne war an diesem herrlichen Dezembertag bereits untergegangen, es wurde auch kälter, aber es blieb verhältnismäßig windstill.

Davon hing nämlich ab, ob die beiden großen Kräne mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Der Hof hatte sich inzwischen mit mehreren hundert Menschen gefüllt. Die Fenster des Portals waren von innen bläulich erleuchtet, beeindru- ckende tragende Musik war zu hören und die vier Meter hohe vergoldete Cari- tas wartete von Scheinwerfern angestrahlt auf ihren Höhenflug. Eine Gruppe der mit uns freundschaftlich verbundenen ‚Langen Kerls‘ in ihren historischen Uniformen war inzwischen mit dumpfem Trommelklang aufmarschiert und postierte sich vor dem kleinen Rednerpult auf dem Hof. Von dort aus überga- ben der Architekt Olaf Gibbins und Jürgen Pankonin die Caritas dann symbo- lisch an Oberbürgermeister Jakobs.

Der Startschuss, eine Salve aus den Vorderladern der ‚Langen Kerls‘, donnerte über den Hof, worauf die Caritas im Scheinwerferlicht langsam dem

Himmel entgegen schwebte, begleitet von Hunderten bunter Luftballons, die Kinder aus den heutigen Heimen der Stiftung ihrem Element übergeben durften. Ein weiterer Salutschuss tat kund, dass die Caritas die Spitze der Kuppel zielgenau erreicht hatte, ein weiterer sollte wohl ankündigen, dass sie nun in luftiger Höhe, von einer ebenfalls an einem Kran hängenden Arbeits- bühne aus, fest montiert war. Hoffentlich bleibt sie in der Zukunft verschont von Krieg, Feuer und Zerstörung. Möge sie vielen Generationen durch ihren Anblick Freude und den Sinn für Barmherzigkeit schenken.

Das alte, sehr lange vermisste Wahrzeichen Potsdams krönt nun wieder die Stadt. Diesen Tag werden wir nie vergessen! (...)

Gaben den Startschuss für das Aufsetzen der Caritas: die ‚Langen Kerls‘.

Möge der Anblick der Caritas vielen Generationen Freude

und den Sinn für Barmherzigkeit schenken.

(28)

Modernisierung eines Wohnhauses in der Emstaler Landstraße 9 in Lehnin

Am südlichen Ortsrand von Lehnin liegen die zu Wohnhäusern umgebauten einstigen Wirtschaftsgebäude der alten Lehniner Försterei, die um die Jahrhundertwende entstanden sind. Die beiden Gebäude wer- den von ehemaligen Mitarbeitern des Jugendheimes Lehnin bewohnt und waren dringend modernisierungsbedürftig.

Innerhalb von ca. 4 Monaten wurden die vier Drei-Zimmerwohnungen des ersten Wohnhauses in der Emstaler Landstraße grundlegend erneuert.

Dank der sehr kooperativen Mieter konnten die umfangreichen Baumaß- nahmen in den bewohnten Räumen durchgeführt werden.

Das Dach wurde neu eingedeckt, die Dachgeschosswohnungen gedämmt sowie alle Fenster und Wohnungseingangstüren erneuert. Die Fassade erhielt einen Vollwärmeschutz mit neuem Farbanstrich, die Elek- trik im Treppenhaus wurde komplett erneuert und das Treppenhaus wurde zudem frisch gestrichen.

Eine zentrale Antennenanlage, eine Klingelanlage mit elektri- schem Türöffner für den Hauseingang sowie eine neue Briefkastenanlage brachten zusätzliche Verbesserungen für die Wohnqualität. Beide Häuser wurden an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Dank der nahe- zu kompletten Fußbodenerneuerung in einer Wohnung und modernisier- ter Warmwasserversorgung in zwei Wohnungen ist der Wohnkomfort für die Mieter erheblich gestiegen.

Der Abriss eines unansehnlichen Gebäudeanbaus sowie die Verfüllung des Aussenkellereinganges lassen das Gebäude wieder anspre- chend und einladend wirken. Bis auf einen Teil der Außenanlagen sind alle Arbeiten an dem ersten Gebäude abgeschlossen. Nun vermittelt es einen Vorgeschmack darauf, wie einladend die Anlage sein wird, wenn sowohl das zweite Gebäude als auch die Außenanlagen fertig gestellt sein werden.

1: das Wohnhaus 2: Detail

1

2

(29)

Hunderte Potsdamer kamen, um das Aufsetzen der Kuppel zu verfolgen und wurden von einer neuen Einladung überrascht.

Pressestimmen Zum Richtfest der Kuppel

„Noch vor fünf Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass die Kuppel des Großen Militärwaisenhauses je wieder aufgebaut wird“, gestand Ernst Menzel. Gestern jedoch erlebte der Vorsitzende der Kameradschaft ehe- maliger Schüler das Richtfest. Als die hölzerne Kuppel an einem Kran nach oben schwebte, blies Menzel auf der Trompete „Nun danket alle Gott“.

Diesen Choral hatten die ersten Zöglinge gesungen, als vor 280 Jahren das Waisenhaus eröffnet worden war.

Zum Richtfest waren hunderte Potsdamer gekommen, unter ih- nen Kulturministerin Johanna Wanka. Der leitende Architekt Olaf Gibbins informierte über das Baugeschehen. Die im Innenhof des Waisenhauses vorgefertigte 7,50 Meter hohe Kuppel besteht aus über 1000 nicht mehr als 20 cm langen Brettern, die zu 40 so genannten Schichtbindern zusam- mengefügt wurden. Damit folgten die Zimmerleute, für die Uwe Bernhard aus Frankfurt/Oder den Richtspruch hielt, bis auf die innen angebrachten Verstärkungen aus Stahl der historischen Bauweise. Die Kuppel wird nun mit Kupfer verkleidet. Krönender Abschluss des Baus ist das Aufsetzen der vergoldeten Caritas die zurzeit in Ottendorf-Okrilla (Sachsen) getrieben wird.

Waisenhaus-Geschäftsführer Jürgen Pankonin verblüffte die Zuhörer mit der Einladung zur Einweihung der Skulptur und damit der Ge- samtfertigstellung des Monopteros, eines tempelartigen Kuppelbaus, am 10. Dezember 2004. Das reibungslose Zusammenwirken der beteiligten Betriebe ließe diesen exakten Termin zu. Pankonin bedankte sich aus- drücklich bei der Ehemaligen-Kameradschaft, die immer wieder auf den

Wiederaufbau des Monopteros gedrängt hatte. Dazu musste das schwie- rige Finanzierungsproblem geklärt werden. Wurde 1999–2001 die Wieder- herstellung der Gebäude des Waisenhauses durch Kredite ermöglicht, da diese durch die Mieteinnahmen zurückgezahlt werden können, gaben die Banken für den schönen, aber unwirtschaftlichen Kuppelaufbau kein Geld.

Schließlich kamen die 2,1 Millionen Euro durch Fördermittel und Spenden aber doch zusammen. Die ‚Ehemaligen‘ steuerten 100.000 Euro bei.

Die Arbeiten hatten im Januar mit dem Gerüstbau begonnen.

Auf einer Stahlbetondecke wurden ab März die acht Säulen aufgestellt, die durch den Architrav (Deckenbalken) abgeschlossen werden. Darauf wurde nun die Kuppel aufgesetzt. Auch der bauplastische Schmuck wird wiederhergestellt. 300 Tonnen Sandstein aus dem hessischen Friedewald werden verbaut. Mit der Caritas erreicht der Monopteros eine Höhe von 47 Metern über dem Straßenniveau.

Erhard Hohenstein, Potsdamer Neueste Nachrichten, 15. Juli 2004

Die Kuppel wird auf den Monopteros gesetzt.

(30)

Goldener Dreier

Die Märkische Allgemeine Zeitung anlässlich der Monopteros-Einweihung

Majestätisch thront das güldene Trio nun wieder über Potsdams Dächern: Der Atlas auf dem Alten Markt wünscht uns Stärke, Nachbarin Fortuna Glück. Und Caritas, die Dritte im Bunde auf dem Monopteros des Großen Waisenhauses, erinnert uns daran, barmherzig zu sein. Bei der Re- animation der Skulptur ging es nicht allein um Schönheit und die Wieder- annäherung an die einst markante Stadtsilhouette. Die überlebensgroße Grazie beschirmt zugleich das mildtätige Wirken der 1992 gegründeten Waisenhaus-Stiftung, die, wie einst zu des Soldatenkönigs Zeiten in dem barocken Karree in der Lindenstraße üblich, benachteiligte Kinder und Jugendliche im ganzen Land unterstützt.

Caritas symbolisiert eindrucksvoll Potsdams Aufbauwillen in Zeiten knapper Kassen. Dank gemeinsamer Anstrengung aller Beteiligten gelang es, Fördertöpfe anzuzapfen und die Bürgerschaft zu mobilisieren.

Obwohl die Stadt zu dem Vorhaben der Stiftung den geringsten finanzi- ellen Beitrag leistete, profitiert sie zumindest optisch am meisten davon:

Wer das klobige Potsdam-Center via Lange Brücke verlässt, dem eröffnet sich nun das glänzende Panorama auf die goldenen Drei.

Carola Hein, Potsdam Stadtkurier MAZ, 11./12. Dezember 2004

Wieder zu dritt:

Caritas, Fortuna und Atlas.

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Geldspende und Paddelboot für Waisenhaus-Stiftung

Berliner Familie beschenkt Stiftungsheim Siethen

Die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ hat gestern eine merkwürdige Spende bekommen: Im Wasserspielplatz des Volksparks ließ man ein hölzernes Paddelboot schwimmen, das für das Stiftungsheim in Siethen gedacht ist. Dort werden bis zu 30 sozial benachteiligte Jugend- liche betreut und als Tischler, Maurer, Maler, Schlosser, Köche und/oder Beiköche ausgebildet. In der Holzwerkstatt arbeiten sie das Boot auf und können es dann für Wasserwanderausflüge nutzen.

Stiftungschef Jürgen Pankonin war am 16. Mai 2004 beim 2. Pots- damer Gartenfest im Volkspark von einem Berliner Paar gefragt worden, ob die Stiftung ein gut erhaltenes Paddelboot brauchen könnte, für das sie selbst keine Verwendung mehr hätten. Pankonin sagte ja. Zusammen mit dem Boot konnte er gestern auch 900 Euro in Empfang nehmen, die bei einer Tombola und einer Versteigerung von Pflanzen-Gestecken erzielt wurden. Floristikschüler und -meister der Lenné-Schule Berlin hatten die Kunstwerke gebunden.

Die Stiftung war 1724 von König Friedrich Wilhelm I. gegründet worden, um nicht versorgte Kinder von Militärangehörigen in der eigens dafür gebauten Erziehungsanstalt unterzubringen, sie zu unterrichten und auszubilden. Zu DDR-Zeiten war die Stiftung enteignet worden. Ihr Haus war Sitz des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). 1992 wurde die Stiftung nach 40-jähriger Unterbrechung rückwirkend wieder belebt, bekam das Haus an der Ecke Dortu- und Breite Straße zurück, das aber nicht mehr als Heim zu nutzen war. So griff man auf das Angebot des Lan- des zurück, frühere Jugendwerkhöfe und -heime der DDR zu übernehmen, unter anderem Siethen, eine von zehn ähnlichen Einrichtungen. Dafür wurde 1993 die Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbH gegründet.

Märkische Allgemeine Zeitung, 24. Juni 2004

1: Herr Müller-Zinsius übergibt die Geldspende an Herrn Pankonin und Jugendliche aus Siethen 2: Das Boot im Wasser

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Weihnacht heute im Waisenhaus von gestern

Letzte Tür des Historischen Adventskalenders wurde in Potsdam geöffnet

Die letzte Tür des Historischen Adventskalenders ist am Freitag- vormittag am Großen Waisenhaus im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und Waisenhausstiftungs-Geschäftsführer Jürgen Pankonin eröff- net worden. Durch das Portal des Haupttreppenhauses in der Lindenstraße strömten zahlreiche Schaulustige, darunter auch Stadtverordnete wie Hel- mut Przybilski, Claus Wartenberg (beide SPD) und Peter Schüler (Grüne) ins Foyer und lauschten Weihnachtsliedern, die von Akteuren der Singschule Babelsberg stimmungsvoll vorgetragen wurden.

Jakobs bezeichnete die Idee des Adventskalenders, die von der

‚Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen in Branden- burg‘ initiiert wurde, als „besonders entzückend“. Denn Dank dieser Aktion konnten sich Interessierte seit dem 1. Dezember, als das erste Türchen in der Neuruppiner Pfarrkirche geöffnet wurde, in täglich anderen Bran- denburger Städten über die Geschichte restaurierter oder sanierungsbe- dürftiger Gebäude informieren, die einem breiten Publikum häufig nicht zugänglich sind.

Dabei stand das 1771 von Gontard errichtete Große Waisenhaus in der Lindenstraße erst vor gut zwei Wochen im Mittelpunkt der Aufmerk- samkeit, als nämlich die Skulptur der Caritas auf die Kuppel des Mono- pteros gehievt wurde und Potsdam damit eines seiner bedeutendsten architektonischen Wahrzeichen zurück bekam (MAZ berichtete). Außer der Singschule Babelsberg sorgte am Freitag auch das ‚Theater HAVARIE‘ für den kulturellen Rahmen des Ereignisses. Die Hobby-Darsteller präsentier- ten einen szenischen Blick auf ‚Weihnachten heute‘ mit all seinem Trubel und Stress.

Eingeladen war zudem Hans Rehfeldt, der von 1934 bis 1937 im Großen Waisenhaus lebte und zu den mehr als 200 noch lebenden, ehemaligen Zöglingen gehört. Der heute 81-jährige erinnerte sich an seine Weihnachten unter den Waisenkindern, an spartanische Geschenke, aber auch an die herrliche Atmosphäre. Dass die damaligen Zöglinge dem Haus

verbunden blieben, zeigen die 100 000 Euro, die von ihnen für den Wie- deraufbau des Monopteros gesammelt wurden, sagte Rehfeldt. Selbstver- ständlich durften an Heilig Abend auch Geschenke nicht fehlen, die nach Auskunft der Stiftung rund 30 Kinder und Jugendliche aus Erziehungsein- richtungen in Potsdam und Bollersdorf (Oberbarnim) erhielten.

Ricarda Nowak, Märkische Allgemeine Zeitung, Montag, 27. Dezember 2004

Oberbürgermeister Jann Jakobs und Jürgen Pankonin öffnen das

‚Kalender-Türchen‘.

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„Eigene Grenzen kennen lernen – Barrieren überwinden.“

„Vorhang auf – Manege frei !“

Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

Spendenkonto

Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam Bankleitzahl

160 500 00 Kontonummer 3 502 010 101

Bitte um eine Spende

Für ein deutsch-polnisches Zirkusprojekt

können junge Menschen aus Deutschland und aus Polen, die bei einem Zirkusprojekt gemeinsam jonglieren, balancieren und vieles mehr: Über einen Zeitraum von drei Jahren will das Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung deutsche und polnische Kinder und Jugendliche über das Medium Zirkus zusammenbringen und die Verstän- digung über nationale und sprachliche Grenzen hinweg fördern.

Geleitet von erfahrenen Zirkuspädagogen aus Brandenburg und aus Polen werden dabei Schüler aus Regelschulen beider Länder mit sozial benachteiligten oder verhaltensauffälligen Heranwachsenden aus der Heimerziehung zusammen arbeiten und voneinander lernen. Je 25 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und Polen erproben in Workshops und Gruppenarbeit verschiedene Zirkusdisziplinen, bis es für sie heißt:

Auch bei diesem Projekt verfolgt die Stiftung „Großes Waisen- haus zu Potsdam“ ihren Zweck, benachteiligte Kinder und Jugendliche durch die Förderung ihrer sozialen Kompetenz sowie ihrer intellektuellen, praktischen, künstlerischen und sportlichen Fähigkeiten zu betreuen, zu erziehen und auszubilden. Mit ihrer Arbeit will sie dazu beitragen, die Situation der Kinder und Jugendlichen insbesondere im Land Brandenburg zu verbessern.

Mit einer Spende für dieses Projekt tragen auch Sie dazu bei, die Projektarbeit der Stiftung zu unterstützen und somit all jenen jungen Menschen auf dem Weg in das Erwachsenwerden zu helfen, deren Weg besonders steinig ist.

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Referenzen

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