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Historia regis Sarsa Dengel (Malak Sagad). Edidit [et] Inter¬
pr etatiis est K. Conti Rossini. Accedit Historia Gentis
Galla, curante I. Guidi. (Corpus scriptorum christianorum
orientalium. — Scriptores aethiopici. Series altera. —
2'omus III.) Parisiis: C. Poussielgue, Lipsiae: 0. Harrasso- 5
Witz. MDCCCCVn. 233 S. u. 208 S.
Nach einer Oxforder (Dillmanu Nr. 29), einer Pariser (Zoten¬
berg Nr. 143) und einer Frankfurter (Goldschmidt Nr. 16) Hand¬
schrift gibt Conti Rossini Text und französische Übersetzung der
Chronik des äthiopischen Kaisers Sarsa Dengel, mit der sich vor lo
ihm schon mancher andere beschäftigt hatte. Conti Rossini selbst
führt auf S. 3 der Übersetzung die Schriften Paez' und Saineano's
an. Ich füge hinzu, daß man auch in Pereira's 2. Bande der
Chronica de Susenyos zahlreiche Lesefrüchte aus der Oxforder Hand¬
schrift findet, und daß Halevy im 14. Bande seiner Revue Semitique is
S. 393—427 hat abdrucken lassen La guerre de Sarsa-DSnggl contre
les Falachas Texte Äthiopien Extrait des Annales de Sarsa-DSngSl,
roi d'Ethiopie (1563—1597) Manuscrit de la Bibliothfeque Nationale
n° 143. Welchem Auszuge Halevy dann im 15. Bande eine franzö¬
sische und eine hebräische Übersetzung hat folgen lassen. — Der io
1622 gestorbene Jesuit Paez hat das Werk auszugsweise ins Portu-
gisische übersetzt (bei Beccari, Rerum aethiopicarum scriptores
occidentales, Vol. III, S. 125 ff.). CR. bemerkt auf S. 78 seiner
Übersetzung mit Recht ,il faut noter que le P. Pafez ne semble
pas avoir eu une connaissance trfes approfondie de la langue ethio- 26
pienne'. So hat Paez den 3 Monate währenden Kampf des Kaisers
mit dem Rebellen Hamalmäl (16, 25; 18, 4) in 3 Stunden verkürzt.
Es ist wohl ein Irrtum, wenn CR. auf S. 2 der Übersetzung
sagt „Codex Oxoniensis ipso Malak Sagad regnante exaratus est',
und entsprechend auf S. 1 des Textbandes „Codex XXIX Bibliothecae so
Bodleianae Oxoniensis, qui, Aug. Dillmann indice, cuius sententiam
omnino probamus, inter annos 1592 et 1593 exaratus est". Dill¬
mann sagt aber in seiner Beschreibung dieser Handschrift aus guten
Gründen „Codex . . . inter annos 1592 et 1605 exaratus est".
„Sequitur, librarium suh Rege quodam Socinii praedecessore Codicem ss
exscripsisse". Vgl. auch Conzelman, Chronique de Galäwdewos,
.S9*
S..IV; Pereira, Historia de Miniis, S. 7; Conti Rossini, Storia di
Lehna Dengel, S. 24 [640]. Unter allen Umständen hat CR. recht
getan, diese alte Oxforder Handschrift zu Grunde zu legen, wie das
auch andere getan habeu. Auch in dem ungünstigen Urteil über
( die Frankfurter Handschrift stimme ich mit CR. überein (Text S. 1).
Ünd manches nur von Fr. gebrachte Wort, dem ich zunächst Be¬
achtung zu schenken geneigt war, ist mir als bloßer Fehler ver¬
dächtig geworden; so "^H-flC^ 69. 15, T^Crh» 74, 22,
't'UAM 86, 15—19. Und bei dem nur nach Fr. mitgeteilten
10 Stücke S. 142 ff. hat CR. zuletzt wohl auch den Mut verloren, alles
zu verbessern, was vielleicht verbessert werden könnte.
Bezüglich der Herstellung des Textes wie der Übersetzung,
,cose ambedue non di rado difficili", stimme ich durchaus mit Guidi
überein (Rivista degli Studi Orientali, Vol. I, S. 222) ,non si
16 potrebbero lodare abbastanza'. Und indem ich die Schwierigkeit
der Aufgabe noch besonders hervorhebe (auch durch den Hinweis
auf Guidi's Annales Johannis I etc., Versio S. 345), vermute ich,
daß durch Benutzung der beiden anderen bekannten Handschriften
(Brit. Mus. Wright Nr. 392, Abbadie Nr. 118) sich noch manches
20 aufhellen lassen dürfte. Guidi hat in der Rivista a. a. 0. einige
wertvolle Zusätze zum Verständnis des Textes gegeben; auch ich
glaube einige Kleinigkeiten beisteuern zu können: Kleinigkeiten
namentlich auch im Hinblick auf CR.'s Mühe und den Umfang
seiner Arbeit. — Im allgemeinen bemerke ich zunächst, daß m. E.
25 CR.'s Übersetzung zuweilen etwas weniger frei hätte sein können.
So dürfte JPA>f^C 3, 8 genau genommen wohl kaum durch
.connatt" wiederzugeben sein. — (P'Oö^ KT^i '. ^^4,^ \ fl
Hi: : (^'ilV^t' 5, 6, wofür P. noch klarer OTfl't' \ «J^*?
°7V^^, ist durch »et qu'il ne nourrissait pas d'opposition & son
30 rögne' m. E. zu frei wiedergegeben. — In QX'Tv't: ', (fi^iCiC
<^ : AöiAarj>j : Ht : : 7\°?H.Ä-niii,
6, 3 möchte ich einen etwas anderen Sinn sehen als ,il
servait de trait d'union aux rüvoltüs contre ce rogne divin". Vgl.
zu (RriCiC 16, 30. — Ob (Pfl'} 49, 8 mit »lieux environnants*
85 übersetzt werden darf, ist mir zweifelhaft. — JPO'Clftl*^ über¬
setzt CR. so beständig mit ,qui procure le profit", ,qui distribue les recompeuses", ,r6mun6rateur" u. ähnl., daß man glauben raöchte,
ihm stehe hierbei eine ausdrückliche einheimische Überliefenmg zur
Seite. Etymologisch begründen ließe sich diese Bedeutung ja leicbt.
40 Aber bisher war für das Wort doch eine andere (speziell durch
Fraetorius: Conti Rotsini, Bistoria regit Sarf a Dengel. 606
1 Sam. 17, 23 begründete) Bedeutung angenommen. — l JB
^lr^^¥ .* nUP 12, 1 dürfte mit dem folgenden zu verbinden
sein: „dort zu ztigern, fürctlteten sie sich vor den sie verfolgenden
Truppen des hamalmäl«. Die Var. P. : A.JB'l'T'f"
beleuchtet die richtige Auffassung. — (D2\P^HA„4 .' Ch.
tt' '. 19, 32 ,au contraire, il disaif ? — HJBfk 81, 19
„daß er gesagt hat". — Das (aus Sir. 23, 11 stammende) Zitat
A-n5iix : <^^A. : A,PfhA4> : <^^uJ4^t' : a-fc
34, 36 f. dürfte mit „l'homme confiant ne p6rira pas pour les
malhenrs de sa maison" in unmöglicher, auch der Absicht des
Zitierenden nicht entsprechender Weise übersetzt sein. — Ebenso
sind die gleichfalls eine biblische Reminiscenz enthaltenden Worte
Af^'i^ : n'n : -IrKf^iD^ : js^paa : ac^j^b : (Df^
J^C '. JB'iA^i 64, 34 teils zu frei, teils mißverständlich über¬
setzt. — Mit welchem Recht T^^J?^ 59, 18 mit parents über¬
setzt ist, weiß ich nicht. 69, 27 ist es unübersetzt geblieben. —
AH/,AP{ : 1^*4.?: "H^-t : <^RthA : H.^' 101,24
steht m. E. im Hinblick auf die unmittelbar vorher als möglich
erwähnte Fortsetzung des Buches durch andere. Ich würde über¬
setzen : „dem der uns zu Genossen an diesem Buche gemacht hat".
— : tU-fl A'i: usw. 102, 7 möchte ich verstehen :
„Und diese seine Dreistigkeit, scheint mir, (fand statt,) weil der
Monat seines Unterganges und der Tag seiner Tötung nahe war*.
1*1 n öfters kausal. — Dagegen glaube ich I*in 141 , 10 nicht
als puisque verstehen zu müssen, sondern übersetze: „Wie hätte
eine derartige Üppigkeit . . . entstehen können , (selbst) wenn seine
Rechte, die voll von Barmherzigkeit, uns hülfe". — (D^^Ö^ \
Öj4»n 99,31 „etant sortis de la pente", (P^Ai .* Pji^'fl
100, 8 ,;\ la sortie de la pente" könnte im Sinne dieser Übersetzung
die Präposition schwerlich entbehren ; wie (D^A '. "i^^^ '■
J^'ti^ 128, 14 „sortis de Dakhano". — 116, 14 nehme ich erst
hinter (D^'hdl't' die Interpunktion an. — AjO .* AHA4-
160, 4 würde ich übersetzen „nicht um zu schelten". — (DAJ^ l
n^^^ 163, 15. 33 „fils vengeur«, als ob n^'A„ (= 'tH^A.)
dastände. Da 39, 21 und 51, 15 in ganz gleichem Zusammenhange !
ebenfalls (DA^' '. H^l^. „digne fils« bez. „fils bienfaisant" steht,
so wird an „vengeur* nicht zu denken sein. — HÄQ)'lP I A
^^AX^l-r : ÄfhH-n : JYX^"? 167, 3 bedeutet m. E.
„daß er ihn berufen hat zur Mission ünter den fremden Völkern".
— n9l\97\ 169,15 „remplis de veneration"? — 'AAiZ I
6 170, 13 „je pröfere regner" ? Als kleine in der Eile
begangene Versehen mögen angesehen werden „que sa main subisse
le chatiment du traltre", Übersetzung von JB^l^'J ; 7\.?U^ ^ ^
: (D^J?A? 113, 29, als ob dastände „Etl«"? : 'KR\y-
'hJi : (D^JSA?. Terner, wenn Ci^C /tf-Ö ! HP^^ l
10 Xf^Oj^p^ 98, 32 übersetzt wird „un froid rigoureux qui
transperce les os", als ob es U/tt^ statt Oj^fT^ hieße (vgl.
112, 26). — : ^CAP- : AJ'Ö*-!! 124, 26 „pom- qu-U
Vit Jacob". —<:i^C'^<E 126, 11. 12 „berger". — "hA '. At^f-
126, 16 „incroyants". — AH/CTlO I ^CTlO sind in der
15 Übersetzung ausgefallen. Ich verstehe: „es (das Loos) möge treflFen
wen es treffe«. — HJ^'7[\"]^<^ 144, 26 „reprimander".
Die Worte ^ "^OfPf. : fh^EO)'!' usw. 14, 19 übersetzt
CR. zweifelnd „remplissent(?) la vie . . .", was Guidi a. a. 0. S. 223 verändert in: propr. „assediando il corpo e lo spirito della regina"
«0 cioö insidiandola e cercandone la rovina. Mir scheint Guidi's Auf¬
fassung unmöglich. Wie sollte sich mit ihr das folgende JB'i^hlt
i,[(S)UA^i, usw. zusammenreimen! M. E. verlangt der Zu¬
sammenhang vielmehr eine günstige Bedeutung für ,E^'-^Pf"
Es liegt hier schwerlich das bekannte (von P. Haupt, Orient. Lit.-
25 Ztg. 1909, 69 zu O.E^ Quelle gestellte) 'fVPi laga-n vor,
• nach dem eine Präposition wohl nicht zu entbehren gewesen wäre
(wie 138, 20); sondern ein zu ö^'i Äuge gehöriges tOPf
beobachten, behüten, beschützen, von dem deutliche Spuren bereits
in dem von Dillmann col. 797 verzeichneten i'A.E^", sowie in
80 dem col. 1007 durch amhar. fllfl't* erklärten 't'öPJ vorliegen.
Ich vermute als Sinn der Stelle: Möge das Märtyrertum der beiden
Kaiser das geistige und köi-perliche Leben der Kaiserin jetzt und
in Ewigkeit behüten! Zum Gedankeu vgl. 14, 5 und Pereiüa's
Minäs 34, 12.
85 (D-rtic^M : nö^A'A^fi^ : f^ii a : yy-a-ö^ :
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel.
j'l'fl/i ; (Dfl'i 5, 13 kann schwerlich hedeuten ,tu obeiras au
messager, ainsi que les hommes des frontiöres' ; ich würde vielmehr
übersetzen: „und setze dich durch Botschaft ins Einvernehmen mit
allen Leuten von der Grenze'. In formal etwas älterer Weise
erscheint der Gedanke ausgedrückt in Pereira's Minäs 34, 4 t\<^ '. 5
JB'^f^U'^) : f^flA : APf^'^ damit sie sich mit den Be¬
amten ins Einvernehmen setzten.
Ich kann auch "t"^^^ 19, 15 nicht als ,harnach6' ver¬
stehen, sondern möchte die Stelle übersetzen : „und da ritt Azmäc
Taklö sein Pferd schnell ; denn indem er ritt , bemerkte er seine lo
Soldaten, wie sie ihn in der Nähe des Königszeltes erwarteten';
wobei ich wohl weiß, daß f\<PZ^n J^flf auch zu 't^^.^
gezogen werden könnte.
Statt AlJ'OJ*'? 80, 23 würde ich lieber die Variante P.
A/kJ^ÖJ*"? einsetzen, oder mit Fr. lesen "QC^ \JBH'il 15
O" '. Ä'JQJ'- Aber die ganze Stelle von Z. 22 an fasse ich anders
als GR. und sehe, daß auch Saineano S. 11 wie ich verstanden hat.
Der Verfasser nennt nämlich das Werk des ^P'C^fl ■"(DAr^ '.
rflö^r^ nicht als Gegensatz zu seiner eigenen gedrängten Ge¬
schichtsschreibung (vgl. 45, 16—19), sondern als Parallele und 20
Muster zu ihr. Also flAf^AA Z. 23 knüpft den Vergleich
an fJRli : flfh^C Z. 22. ünd (D"}^? .* Rlh.^ l C\
ftlö'C Z. 24/25 bedeutet schwerlich „car il omit d'öcrire en
abrege', sondern „und er faßte sich kurz beim Schreiben*. Dann
weiter ganz klar Z. 28 'ifhiW. 'tACXTi (P. + Wi-p '.) A "
flZ. „auch wir haben diese Spur verfolgt' usw.
Da 15, 25 (auch in Basset's abgekürzter Chronik 23, 17) die
Mutter des Rebellen Hamalmäl, Pi-inzessin Römäna Warq, Tochter
des Kaisers Nä'öd genannt wird, so ist es nicht richtig, wenn CR.
auf S. 8 der Übersetzung, Anm. 3, diese Römäna Warq Tochter des so
Kaisers Lehna Dengel nennt. Sie ist vielmehr Schwester Lehna
Dengel's. Vgl. den Stammbaum in Pereira's Minäs S. 58. — Bei
dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen , daß der Verfasser die
Verwandtscbaftsnamen in erweitertem Sinne gebraucht. Wenn z. B.
28, 34 gesagt wird , der König habe Hochzeit gemacht mit (DA ss
•t* : An*Lh : A/t4'4; : fl7^, so bedeutet das dem Sinne
1) So statt JBflf^U^ «Jes Textes.
i 4
nach nicht ,1a fille de son pfere Asnäf Sagad", sondern ,der Tochter
seines Oheims A. S." Desgl. 39,21. So bedeutet ferner HJB
'n(ir4° : tAO) : AAn-u- : z^*^"?? a : 15,24 dem
Sinne nach nicht ,6tant le frfere de son pfere du cöte de sa mfere",
5 sondern ,da er (Hamalmäl) seinem (des Kaisers) Vater Vetter war
von Seiten seiner Mutter". Denn Hamalmäl war in der Tat durch
seine Mutter Eömäna Warq Vetter des Kaisers Minäs, Admäs Sagad,
des Vaters des Sarsa Dengel. — Etwas anders ist es , wenn der
Kaiser 42, 24 als Sohn der 'M'X' : h£^U- • • • THC A
10 ö^'f" ', ^P'C^^l bezeichnet wird. Hier soll nur die Fürsorge
der Tinte für den Kaiser ausgedrückt werden (vgl. 34, 12; 82, 28 AT.).
So wird der (DA't' '. CJ^'^AA oder (DA-f- geradezu der Bei¬
name 7\ö^ '. ^*2*V*^ beigelegt wegen ihrer Fürsorge für den
Kaiser: III, 31; 122, 35 ; vgl. 155,19. Wie andrerseits der Beiname
1» (DAr'? '. 'i'h^^ wie eine Auszeichnung verliehen wird: 135, 33.
Die Schreibweise des äthiopischen Verfassers erinnert oft an
Sibawaihi, insofern er viel häufiger Pronomina anwendet, als es der
Klarheit der Darstellung zuträglich ist. CR. ist bemüht gewesen,
in seiner Übersetzung diesem Mangel abzuhelfen. Hin und wieder
20 wird man zweifeln können, ob ein Pronomen nicht doch anders zu
beziehen ist. So glaube ich, daß das Suffix in .EfkAJD^'-*' und
der Subjekt. Plural in 'TfLA*? 120, 10 doch auf die C^'KC^
5"} ; flQ'JlJ*"? Z. 7 bezogen werden muß ; und die folgenden
Worte sind m. E. zu übersetzen: ,ünd sie beantworteten den Rat
25 des Kaisers zustimmend, indem sie sagten usw.".
Auch sonst stößt man aber noch oft genug auf Schwierigkeiten,
über die das letzte Wort noch zu sprechen sein dürfte. Ich führe
so an 92, 11—13 (vgl. Halevy, Rev. sem. 15, 131). — Weiter ist
der mit ©AfkV '. tUflA 106, 36 beginnende Vorgang auch
30 sachlich wohl nicht reöht klar, ünd sollte tUflA mit ,lia ces
cordes" wirklich richtig übersetzt sein? Auch durch den recht
abweichenden Parallelbericht auf S. 151 wird kaum etwas geklärt. —
ünd was bedeutet bei der Beschreibung der Prachtkleider 122, Iff.
TlZ,'^, 1^0, HJP? Da alles unsicher, halte ich meine
35 eigene unsichere Deutung zurück. Aber über T^^^lf'tU' Z. 4
brauchte doch wohl keine ünsicherheit zu bestehen. Auch finde
ich in der Stelle 145, 18 ff. keine Schwierigkeit. Der Zusammen-
4 <•
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarf a Dengel. 609
hang scheint darauf hinzuweisen, daß der schmale Pfad zwischen
den beiden Bergfesten im Besitz der Falasäs war, dann aber von
den Kaiserlichen besetzt wnrde.
Zur Textgestalt folgende kleine Bemerkungen: (DJBCLJV"
P. 5, 12. — (D'hA.h{f<y^ P. 5, 36. — 7, 25. — Für 5
das wunderliche flfl'flrtl't' I n°3Q> 10,19 würde ich vor¬
schlagen rifl'fl/fli' '• ClT^Vh mit dem Preise seiner Leier,
wenn nicht Guidi auf S. 223 seiner oben genannten Besprechung
niKlh rechtfertigen zu können glaubte. (Zu A7f vgl. Abbadie,
Catalogue S. 115). — AAdTJ*} ." Ht P. 22, 34. — Besser lo
PA-lfHq) 30, 29. - fia^ : A„„E*-^-fljD p. 32,15 -
AAflt^'J^'t P. 45,32, welche Variante CR. auch seiner
Übersetzung zu Grunde gelegt zu haben scheint. — (D^J!Ofl^
PFr. 47, 22. — "KtK^ ." J^^" 65, 26. — (DP 'hf^iU
: "hA r^i'^A- 67, 20 (vgl. Fr. (DO>\A I „B4>^A-)- 15
Die Ähnlichkeit von i mit U (in "Kf^OJC^) mag den An¬
stoß zu der Verderbnis Xf^UP .' "iCl gegeben haben. — ^AJ
103, 34. — (DAHPjC*!* 116, 5/6. — 117, 32. 33 ist die Negation
A. wohl beide Male zu streichen. — Für PftKD'C 109, 25 ver¬
mute ich nach biblischer Reminiscenz JB^4,Ji^ oder ähnlich. 20
— AnYY-^ oder cm/. 136, 7. — Für Atlt-A.'ifDÖ^
151,22 würde ich nicht Aflt^-ijD^^ verbessern, sondern
Aflylpö^. — A"?-nö- : flAPÖ^ 151, 27 der hier sehr
verstümmelten Frankfurter Handschrift ist sicher aus A*?*!! A '.
A?ö^ verderbt (151, 5) ,sie brachten ihnen zurück". — t'J'PA 2s
152, 18 nach Z. 3 leicht in •V'^f^ zu verbessem. — tO^^f»
154, 22. — "Afl'Q 162, 12 wie Fr. — 'hf^^nA* 170, 5.
Der Verfasser schrieb bei Lebzeiten und auf Befehl des Kaisers
und war vielfach persönlicher Zeuge der geschilderten Ereignisse.
Er schloß sein Werk ursprünglich mit dem 7. Kapitel ab , spricht so
aber schon im Nachwort am Schlüsse des 7. Kapitels die Hoffnung
aus, daß es ihm vergönnt sein möge, später über weitere Taten des
Kaisers zu berichten. In diesem ältesten Teile des Werkes ist das
17. Regierungsjahr des Kaisers (57, 26) als letztes angeführt, was
aber — wie CR. an der entsprechenden Stelle der Übersetzung be- 86
gründet — Fehler für das l6. sein muß.
Diesen 7 Kapiteln fügte er dann in der Tat noch ein ziemlich
umfangreiches 8. Kapitel hinzu, sich anscheinend freuend, damit die
Zahl der Kapitel des von ihm hochgeschätzten, wenigstens öfters
zitierten Werkes des Gorioniden erreicht zu haben (81, 29). ünd
6 schon in der Einleitung dieses 8. Kapitels wie in den Schlußworten
desselben rechnet er mit der Möglichkeit, daß das Werk einst viel¬
leicht noch weiter fortgesetzt werden müsse. In einem starken
Absätze innerhalb dieses 8. Kapitels bezieht er sich auch auf das
Nachwort am Schlüsse des siebenten : „Wie wir zuvor gesagt haben
10 am Schlüsse des 7. Kapitels usw." (101, 19). In diesem 8. Kapitel
ist das 18. Regierungsjabr (101, 4) und das 24. (102, 1) genannt.
Zwischen beiden klafft 'ine lange Lücke (s. Übersetzung S. 115).
ünd schließlich fügt er wirklich auch noch ein umfangreiches
9. Kapitel hinzu, das das größte und herrlichste von allen sei. Er
16 entschuldigt sich beinah, die Achtzahl des Gorioniden zu verlassen
und führt Gründe für die Neunzahl an (112, 81), die recht töricht
und femliegend, mir z. T. unverständlich sind. Dieses letzte Kapitel
führt bis zum 29. Regierungsjahre (140, 84).
Saineano hat a. a. 0. S. Ilff. versucht nachzuweisen, daß das
20 8. und 9. Kapitel einem anderen Verfasser angehören müßten , als
die sieben ersten. Ich stimme dem gegenüber durchaus GR. bei :
,Unum eundemque auctorem esse censemus qui totum librum scripsit
.... Marius Saineano . . aliam sententiam proponebat; sed eius
argumenta nimis infirma videntur". Eine andere, bisher m. W. aus-
26 drücklich noch nicht aufgeworfene Frage ist, ob und inwieweit der
Verfasser der Geschichte des Sarsa Dengel auch zugleich Verfasser
der Geschichte seiner drei Vorgänger ist, die dem Werke als Ein¬
leitung vorgesetzt ist. Mir scheint, daß der Bericht über Lehna
Dengel (Conti Rossini in Rendiconti Lincei, Settembre 1894, 617 ff.)
30 und über Minäs (Pereira, Historia de Minäs. Lisboa 1888) durch¬
aus wie geistiges, schriftstellerisches Eigentum desselben Verfassers
aussehen, der den Sarsa Dengel geschrieben hat; während die Ge¬
schichte des Claudius (Conzelmann, Chronique de Galäwdewos. Paris
1895) sich äußerlich und innerlich vollständig von dem Übrigen
36 abhebt. So daß sich vermuten läßt, der Verfasser habe die Schrift
eines anderen unverändert seinem Werke einverleibt.
Von dem bereits erwähnten starken Absatz innerhalb des
8. Kapitels an bis tief in das 9. Kapitel hinein tritt uns die (auch
aus Guidi's IJäyla Mikä'el bekannte) Erscheinung entgegen , daß
40 mehrere von einander stark abweichende Rezensionen vorliegen. In
welchem Verhältnisse dieselben zu einander stehen , mögen andere
untersuchen !
Die Darstellung der Ereignisse strebt Sj^nchronismus an. Der
Erzähler reißt daher öfters den Faden der Erzählung ab , um sich
45 zunächst einem gleichzeitigen Ereignisse zuzuwenden. Später kehrt
er dann zu jenem ersteren zurück mit Wendungen wie ^'^''JUJ
Praetorius: Conti liossini, Historia regis Sarsa Dengel. ßll
: 4:K(f=i : i-n/n htic^ : -ij^i^ih : arat-i 24,3,
ähnlich 132, 32, oder n*HP 5* ^J^Ö • • "hil^^ .' -t/höl
n7Ä:ö«'af. 20, 33; 58, 14. Das tiCilO wird dalier kaum
ganz ernst zu nehmen sein. Selbst 83, 22 ist es mir nicht sicher,
ob die Vergeßlichkeit, deren sich der Verfasser beschuldigt, nicht 6
im Interesse der Darstellung beabsichtigt war. — Übrigens ist der
Verfasser weit entfernt von einem trockenen Schema chronistischer
und synchronistischer Darstellung; und das jedesmalige Regierungs¬
jabr des Kaisers wird ganz diskret und gelegentlich in die Ge¬
schichtserzäblung eingefügt. Die schriftstellerische Kunst des Werkes lo
ist bereits von Saineano S. 17 gewürdigt worden.
Freilich hat der Verfasser wohl nicht daran gedacht, daß sein
Werk auch noch von anderen, als seinen Landsleuten und Zeit¬
genossen gelesen werden könnte. Er hat es daher unterlassen,
seinen Lesern eine erhebliche Reihe von Personen vorzustellen, da l.'i
er ihre Namen bei den Seinen als bekannt voraussetzte. So wird
häufig ein gewisser HÄ^^A^H^fl genannt; und die Art und
Weise wie er 26, 29 tf. genannt wird „ein verlorenes Schaf, das dor
Kaiser seit langer Zeit zu sehen wünschte', macht auch uns neu¬
gierig, näheres über ihn zu erfahren ; aber erst 85, 9 erfahren wir 20
beiläufig wenigstens soviel, daß er und sein Bruder C^fflfL C5?
'. <^/?fh4' waren (vgl. über ihn weiter Übersetzung
S. 155, Anm. 2). Und wer ist z. B. ^P'C^A '• 'JJ^A 20, 4;
27, 19? Wer sind und APC 40, 2? Wer ist 04^010
54, 31; 74, 34 u. a. m.? 2.-.
Aber auch sich selbst hat der Verfasser nieht vorgestellt. ,ld
tantum affirmare licet: auctorem virum occlosiasticum fuisse, regiae
domui addictum' (Übersetzung S. 3). Über seine Persönlichkeit,
seinen geistigen Horizont , seine Denkweise läßt sich aus seinem
Werke wohl einiges entnehmen; alier das zeigt ihn in der Haupt-:io
sache lediglich als Sohn seiner Zeit und seines Volkes. So ist auch
seine Darstellung der fleschichte durcliweg nicht nur in biblischem
Geiste, sondern auch in biblischer Sprache geschrieben. Der Kaiser
ist der O^tudl ." A'7H„A'flfh,C, der Rebell dagegen ein
rflA^ I ^jrt.ftl • Erfojcro dos Kaisers werden Wunder genannt,
die Gott durch ihn verrichtet. Und wenn umgekclirt ein Unter¬
nehmen des Kaisers keinen Erfolg hat, so hoillt es: T^fl^'I A.
n/f/fl ', ^HtU^; wenn der Mißeriolg nicht geiadezu als gött¬
liche Absicht zu dem Zwecke dai-gestollt wird, um die Sache später
um so herrlicher auszuiüluen. i'iophezeiungen der Bibel worden 1»
4 4*
auf Ereignisse der zeitgenössischen ahessinischen Geschichte bezogen.
Der Kaiser und andere Personen werden oft mit biblischen Personen
verglichen , hier und da fast in dem Geiste , als sei die biblische
Geschichte Vorbereitung und Vordeutung auf die äthiopische. Be-
5 sonders stark tritt aus bekannten Gründen der Einfluß der Bibel
in den Vordergrund bei der Krönung des Kaisers zu Axum S. 78 f.,
so daß die Mädchen von Axum sogar ATAJ? '. /tP*"? genannt
werden ^). Dementsprechend ist die Erzählung angefüllt mit biblischen
Zitaten , die CR. auf ihren Ursprung zurückzuführen sich bemüht
lü hat. Unendliche Mühe und genaue Kenntnis der äthiopischen Bibel
würde es aber erfordern, wenn man jedesmal die Quelle der zahl¬
losen, nicht als Zitat angewendeten biblischen Redensarten aufsuchen
wollte , die der Verfasser in seine Prosa reichlich eingemischt hat.
Auch ich verzichte darauf, dasjenige zu verzeichnen, was mir nach
15 dieser Richtung hin beigefallen ist und begnüge mich, auf den
Huldigungsbrief des türkischen Pascha's an den Kaiser hinzuweisen,
der zu Beginn (133, 13) die aus Habakuk 3, 2 hergenommenen
Worte enthält: "K'JH.A tlCfiOft- ^f^BTi ] (5)A,/n
Uth : CA.ft- : l-ni,^ : (DtCiTiCft-. Das wird schwer
20 lieh historisch sein ! Und so möchte ich es auch nicht für ganz
ausgeschlossen halten , daß die Nachahmung gewisser biblischer
Greuel nicht historisch ist, sondern lediglich dem Schmucke der
Darstellung dienen soll (88, 26 ff., 91, 27). — Wie bereits angedeutet,
findet sich dieser gewaltige Einfluß der biblischen Anschauung und
25 Sprache aber durchaus nicht etwa nur bei diesem Schreiber äthio¬
pischer Geschichte allein. Ob sich hierin eine Entwickelung und
ein Abstieg nachweisen läßt, mögen andere untersuchen !
Zuweilen scheint ein etwas freierer Blick bei dem Verfasser
sich zu zeigen. So bemerkt er 27, 25 ff. die Festigkeit der Gewohn-
30 heiten, von der der Mensch nicht abläßt , sowohl der guten , wie
der schlechten. Andererseits tritt aber sein beschränkter Partei¬
standpunkt und seine einseitige Moral scharf hervor, wenn ihm
68, 14 ff. jedes Verständnis dafür abgeht, daß der zum Frieden
geneigte Rebell Isaak seine türkischen Bundesgenossen nicht ohne
35 weiteres verraten und bekämpfen will, sondern zwischen ihnen und
dem Kaiser zu vermitteln wünscht. Dies sieht Verfasser vielmehr
als Hochmut, Schande und Herzenshärtigkeit an. Auch über die
Falasäs urteilt er meist töricht, z. B. 99, 12 ff.
1) Andererseits ersieht man aus unserem Texte, welche Rolle die alten Denkmäler von Axum dabei spielten, und wie sich das ganze Krönuugszeremoniell nach ihuen orientiert. Vgl. über die Krönung: Ludolf, Hist. Aethiop. Lib. II, cap. 11; Almeida, Hist. Aethiopiae (bei Beccari, Rer. aethiop. scriptores occiden¬
tales, Vol. V) Livro I, cap. 22; DiUmann, Zar'a-Jacob 17 ff. Das Zeremoniell ist mindestens zu einem erheblichen Teil immer dasselbe. Auch bei Dillmann a. a. 0 , S. 19 Anm., 2. Col. die ATAJ? \ /tP'^.
* ♦ *
Praeloriv^: Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel. 613
Daß dem Verfasser die christlich-arabische und syrische Literatur
nicht ganz fern lag, könnte man daraus schließen, daß er zuweilen
die syrischen Monatsnamen nennt: 90,31; 117,29; 166,6; vgl.
auch Pereira's Minäs 27, 17 £F. und Conzelman's Galäwdewos VIIL
Diese Kenntnis, sowie die Kenntnis einiger anderer nichtäthiopischer s
Verhältnisse, auf die man zunächst Wert legen möchte, mag aber
bei den äthiopischen Geistlichen jener Zeit nichts außergewöhnliches
gewesen sein. Vgl. noch Guidi's Gadla Aragäwi, S. 3 [54] und
Guidi, La cronaca di Galäwdewos (Actes du 12. con^rös intern,
des Orientalistes, tome troisifeme), S. 115. — Einige Stellen könnten lO
indes leicht dahin gedeutet werden , daß der Verfasser gar kein
eingeborener Abessinier war. Ich meine namentlich Stellen wie
95, 23 f; 115, 36, in denen Verfasser ausdrücklich gewisse äthio¬
pische Gebräuche bemerkt. Mindestens deuten sie darauf, daß des
Verfassers Kenntnisse mit Abessinien nicht begannen und zugleich 15
endigten.
Die Geschichte des Sarsa Dengel bietet eine Fülle von Bildern,
die auch aus der Geschichte anderer äthiopischer Kaiser bekannt
und für Abessinien charakteristisch sind. So die zahlreichen inneren
Kriege. Gleich zu Beginn 3,18 legt der Verfasser den Kaisermachern 20
die bezeichnenden Worte in den Mund: "KtlC^ '. Aö^tS^^ '.
A^^^A : : AA-fiA : h/t-p-k.p : nHYi«^
•H : 2H, : a)/i^4.r?A : fi-nh : Ht : uc^'i und
in die rauhe Geschichte innerer und äußerer Kriege und Grausam¬
keiten hat der Verfasser nur selten Veranlassung, freundlichere oder 25
gar idyllische Bilder einzuflechten: 58, 14 ff.; 64,31fr.; 68,2fl".;
118, lOff.; 119, 20fif.
Auch dieser Kaiser wird als ein weichherziger und stets zur
Verzeihung bereiter Held geschildert. Aber zuweilen blickt doch
— wohl gegen die Absicht des Verfassers — der Barbar durch, so
so 69, 4 f Recht bedenklich sieht es aus , wenn der Kaiser die
Gamboleute, denen er Unverletzlichkeit zugesagt (140,10), bald ■
darauf aus unzureichendem Grunde sämtlich töten läßt. Vgl. die
ähnliche Handlungsweise des Minäs : Nöldeke im Lit. Centralbl.
1889, Sp. 950 Mitte. 35
Auch hier wieder das bekannte Bild, daß die Ernährung des
Heeres ein recht wunder Punkt im abessinischen Staate war! Ura
die christlichen Provinzen möglichst zu schonen , führt der Kaiser
das Heer lieber in die Bezirke der Heiden (30, 7. 15; 83, 3 ff.),
was aber nicht . immer möglich war; vgl. 116, 12ff. ; 132, 20 £F. 40
Und es wird eine schlimme Färbung des Verfassers sein , wenn er
141, 6 ff. überliefert, Tigre sei nach der Aussaugung durch das Heer
üppiger als zuvor gewesen , so daß die Leute wünschten häufiger
ausgeplündert zu werden. Vgl. GGA. 1893, 226. — Daß die
Disziplin im Heere zu wünschen ließ, wird an verschiedenen Stellen 45
gesagt. 140,17 schreitet der Kaiser gegen disziplinlose ('ifTl'
\i '. 't''7lW/?) Truppen ein. Mehrmals berichtet Verfasser, daß
die und die Truppen ohne oder gegen den Befehl des Kaisers einen
Handstreich auf eigene Paust unternahmen , der dann regelmäßig
schlecht abläuft. Das sieht freilich sehr nach Färbung aus , um
kriegerisches Mißgeschick in moralischen Ruhm für den Kaiser um¬
zuwerten ; z. B. 138, 24 flf. — Als besonders blutdürstig if^<^
K'i : ATI'^CD : r?<^ : Ä'TITO) werden die Gallas im kaiser¬
lichen Heere geschildert, 104,29; 129, 7.
Mit dem (RfiZ.^ ,meule' S. 51, Z. 5, den der gefangene
Mahammad tragen muß, ist natürlich das gemeint, was sonst ein-
ftich /\'fl^ genannt wird; vgl. 161, 7.27; Basset's abgekürzte
Chronik 19, 25; Pereira's Susenyos 1, S. VCE, Z. 139; GGA. 1883,
S. 459; Pereira's Susenyos II, S. 463.
Höchst naiv ist es, wenn der Verfasser den Kaiser einen zweiten I'aulus, einen neuen Apostel nennt und von seiner „Predigt" redet, aber in demselben Atem die sehr weltlichen Lockmittel anofibt,O I die
der Kaiser gebraucht, um heidnische Stämme zur Taufe zu bewegen ;
s. z. B. 120, Iflf.; 125, 25; 126, 9 flf. und namentlich den köstlichen Satz 122, ' 13 f Natürlich war solches Christentum, ' trotz eingesetzterO Hischüfe, äußerst zerbrechlich: 120, 13 flf. Und 121, 7 flf. freut sich
der Verlasser, daß die unlängst vorher bekehrten Leute von Enäriä
immer noch am Christentum hingen ! — Daß übrigens der Kaiser,
wenigstens äußerlich, das l'ricstertum mit sich vereinte und sich
zum 'iCir/. : : H7nH : A^lll'f^ ernannte, erfahren
wir 98, 7 ff. Die Worte i'i'ÄA A^A„A ^U5^ Z. 8,
sowie Z. 23 und 24 lassen m. E. keine andere Deutung o zu,J als daß
CS sich um ein wirkliches l'riestcrtum handeln sollte. Was ich im
Hinblick auf die schwankende Bedeutung von 'id'/, '. 'Agi?'
I hervorheben zu müssen glaube (vgl. Guidi's Ubersetzung der Annales
.lohannis I, S. 348; Basset, Histoire de la concjuetc de l'Abyssinie,
Traduction, S. 4G5 Anm.). Ungewöhnlich war ein dcr.artiges Vor¬
gehen wohl nicht; vgl. Dillmann's Zar'a-Jacob, S. 33.
Die späte Zeit des Verfassers wird hell beleuchtet durch direkte,
.-.vor »O^A vorgebaute Reden, an Stelle abhängiger Sätze; z. B.
: ^fl^C: fniih^i: c^'nCYi : (DMnCn :
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarga Dengel. 615
(DOjA,?*?? : •fl^A' 61, 7 = „weil er um zum Kaiser über-
zugehen seine Soldaten versucht und mit ihnen gemeinsame Sache
gemacht hatte" ; vgl. 92 , 36 , Pereira's Minäs 30 , 2. Häufig ist
indes dieser starke Amharismus nicht. Unsemitische, amharische
Wortstellungen wie (DH.E'h't \ <jj\.^ \ H'Of \ Ofl.P I t *
AP^^C.'flf^ö- 137, 5 (für semitisches (Dflf^O I tA
'P^/ : : HTJ : n.ET^'t : ÖAt) werden dagegen
kaum noch erheblich auffallen. Amharisch ist auch der außerordent¬
lich häufig Gebrauch von fl*E4" bei Zustandsbestimmungen (vgl.
Amhar. Sprache, § 274 g); z. B. CT^/fA ^iCi \ JBi'K't \ lo
a JJ : "J^v^t : k\'^^<^ : <^-n5i j*j : (D«?3h<i>*T5
6, 18 sie kamen zu dieser givßen Kaiserin weinend und klagend,
'iO-O : (D^AA : n"^^ : .PiltCA. 96, 26 es erscheint
gering und klein u. a. m. m. Stark an den Amhar. Sprache,
§ 282 a a. E. geschilderten Sprachgebrauch erinnert der häufige Ge- 15
brauch des tatwörtl. Infinitivs von JV"A ; z. B. '. Jif^
Kti, : {Ui A : ö^fl-l-^t Ai 38,19 daß cr mit den Kriegern,
kommen sollte, H'it .' ^tfl .' ilHA^^ .' fl^Z^ 54, 9 mit
diesem Briefe gingen sie. Zweifellos amharisch ist es weiter, wenn
der Verfasser von der Kaiserin und anderen hohen Damen in der 20
3. Pers. plur. masc. redet, obwohl ihm sonst der Gebrauch der
3. Pers. plur. f e m. überall noch durchaus geläufig ist. z. B. \J
ATIFÖ^ : AA^f^ 13, 2 der Wohnort der Kaiserin, f^^^,
V : : Aut? : 'in : Af^aU"«?^ no, 29 darauf sHeg
die Kaiserin auf ihre Felsenburg. So auch auf mehrere hohe 25
Damen bezüglich: CDAd^<P<^ "hf^AA* : AA^O"? A„
: (DTHC : cRiTt- : a>ö^ : ct^a A5it : A^H : jj
•fliV 12, 16 u7Ld als die Kaiserin und die IVinzessin von dieseii
Boten gehört hatten , gaben sie ihnen folgendermaßen Antwort.
Indes 82,30—32 doch die 3. Pers. plur. fem. auf mehrere hohe 30
Damen bezüglich.
Eine auffallende syntaktische Erscheinung ist, daß der Ver¬
fasser sich zu schreiben erlaubt f^.^CTi .' Cf^fOA '. 'iA.A.
7, 19 nachdem wenige Tage vergangen waren, '^A.^'. 1*1
i ; ö^*POA 24, 16 nachdem acht Tage vergangen waren. Neben 35
dem normalen -JA^^ I (^TOA 104, 11; r^.^^ ]
H<^^ : fA.A. Minäs 26, 15. Das Sprachgefühl des Verfassers
wird durch aklnisativische Zeitbestimmungen, speziell durch solche
wie C^flP' : JBWt^ : OAt 8, 83, oder auch durch Wendungen
wie ; ^^tb't' 4, 8 in Verwirrung geraten sein.
5 Auffallend ist weiter, daß Verfasser das A der direkten Rede
fast immer an Stellen anhängt, an denen wir es nicht erwarten;
er hängt es gelegentlich sogar da an, wo eine Rede überhanpt nicht
vorliegt. S. 31, 9; 49, 23; 63, 16; 72,3.21; 73,16; 88,34;
98, 34; 105, 24. S. auch Lehna Dengel 9, 22. Demgegenüber die
10 gewöhnliche Setzung: 15, 9 ff. ; 53,11.
Auf vereinzelte syntaktische Erscheinungen, die Bedenken er¬
regen, wird man auch sonst hin und wieder stoßen; z. B. 66, 24;
13, 1; 95, 5; 124, 28 (gegen 125, 4).
Von bekannten Verben finden sich beim Verfasser etliche neue
15 Formen: ^E'fl'J^A 113,26 Subjunktiv von flfllA. — Äfl/tP
65, 6 nähen lassen. — KHf\Z, 120, Sjemanden erinnern. —
AflCD'ltl oft erlauben, auch Lehna Dengel 11, 19 (dagegen A
•llfh 147, 23; Lehna Dengel 13, 13. 19). — t<PA (neben
f <^(D^A z. B- 41, 14) besiegt werden oft, auch in Minäs nnd
20 Lehna Dengel, femer in der Historia gentis Galla 227, 5; Physiol.
§ 37; Bezold, Kebra Nagast XXlll a. — "1*0 JJi 44, 36 sich
lagern. — 't'Ji/j^^^ 31, 31 sich panzernd (vgl. Dillmann,
col. 1096. Jt^/^O 36, 19; 40, 17). — Aflt-K-Ütt» 89, 32
drängen. — Alle diese Formen sind so regelmäßig gebildet, daß
85 man annehmen könnte, Verfasser habe sie aus voll fließender sprach¬
licher Überlieferung geschöpft ; wenngleich bei einigen der Verdacht
eines Fehlers recht nahe liegt. Sehr bedenklich aber sieht aus
A"?!! I JStliiQ)" 119, 24 indem sie sich unterhielten (für
A"?H : JBttJPiOX)
30 Daß Verfasser V^BifJ^^fE 85, 9 gläubig, tAf^Zli^
137, 7 wundertätig gebildet, ist kaum der Erwähnung wert. Wohl
aber tlJ^,^ 41,7; 45,6 Verfolgung. Nominalbildungen durch
0^ — J* nach amharischer Weise fangen an einzudringen: t^Yl
/.(J^^U3,6 Winterquartier, C^Clif^iTli^^ 122,20 Turban,
85 Ö^^fTQJ» oft Standort. — A/^,J*'tl> (sie) 122, 5, wie es
scheint (?), seine Seiten. Xfl.?t 72, 14 Dummheiten. — Auch
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel. 617
^^r'P'Tt erscheint als weiblicher Plural von ^„^QJ' an Stelle
des von DiUmann col. 468 verzeichneten eigentümlichen Plurals
«l^j^art. Also AAOfi : 4>j?-*pt 14,12; 44, s; Mmas
28, 28; Lehna Dengel 8, 21 feine Kleider. Wenn 71, 5 AAQ
A .' ^^Tt steht, so mag das dem beliebten AAO A ! *1* 5
mit 74, 32 nachgeahmt sein. — Der in BASSpr., 1. Bd., S. 369
besprochene jüngere Plural UJPf^t erscheint auch hier oft,
z. B. 128, 20. Ich möchte als weitere Analogiebildung nach dieser
Richtung hin noch anführen den Plural Tll't"flt bei Guidi,
Di due frammenti S. 7, Anm. 2 zum Singular Yl'?t1- — Neben lo
dem bekannten Plural Ti^JP'iQX' 74, 13; 103, 32; 105, 34 bildet
Verfasser auch YVT'JOJ' Lamen 61, 18. 20. 22; aber ich ver¬
mute, daß das in unmittelbarster Nähe stehende (DAtOX* ihn
zu dieser Bildung verleitet hat. — Zuweilen A'JA'tö'ö^ 45, 3;
139, 32; 140, 12. Daß Verfasser öfters Ul(^^ 100, 5, AH is
*H^°Ö^ 117, 4 schreibt, wird kaum auffallen; vgl. ZA. 19, 186f
In lexikalischer Hinsicht fällt auf, daß einige Wörter in leicht
veränderter, oder früher nicht oder ungenügend belegter Bedeutung
oder Konstruktion gebraucht werden. So t)A*5 oft Aufenthalts¬
ort, Wohnsitz (entsprechend der bei Dillmann , col. 7 angeführten 20
Glosse C^^CJc*) , auch Minäs 25, 14. — yjl? : °2Ht (D<^
ffl A sich gegen die angedrohte Exkommunikation und gegen den
Eid verfehlen, 20, 2. 23. 24, wörtlich „Exkommunikation und Eid
rauben'. — A.^Etfhfl.E '. A^^^ es möge euch nicht ver¬
drießen 158, 23 statt der üblichen persönlichen Konstruktion, wie 25
64, 24. — rh$'A*E Rebell 53, 21; 119, 15. Vgl. bereits Lehna
Dengel, S. 19 und Conzelman's Galäwdewos S. 128 f — "t^^AA
transitiv 155, 12. — r^^iM'fiC Schooß des Berges 98,2
(sachlich erläutert durch den Gegensatz zu dem unmittelbar folgenden
H<^AÖAt) sei hier erwähnt im Hinblick auf Conzelman's so
Galäwdewos 56, 9 (wozu Nöldeke, GGA. 1896, 168) und Bezold's
Kebra Nagast III» 12 u. XXII»-. — UJA'A übermorgen 47, 35.
— t/C^'O überführt werden (jur.) 113, 29 (vgl. 117, 35), auch
Perruchon's Zar'a Yä'eqöb 164, 12. Vgl. ZA. 19, 188. — Häufig
wii-d tAS^Ad) vom zeitlichen Zusammenfallen zweier Ereignisse s.i
Zeitschrift der D. M. G. Bd. LXIV. 40
gebraucht. Entweder sind dann beide Ereignisse Subjekt; oder nur
eins ist Subjekt, während das andere durch oder seltener
im Akkusativ angeschlossen wird. Vgl. 11,26; 14,15; 17,9;
54, 27; 58, 22; 66, 3; 85, 31; 110, 5. — "tlvb/, \ Tt'A'
* lU^*E't alle seine Soldaten desertierten 36,16. flöZ. erobern,
'VhOZ. erobert werden 103, 35; 106, 20. 21. 28; 107, 27; 109, 23.
Vgl. amhar. 'fPlZ., Guidi's vocabolario 209. — -flUA 32, 10
raöchte Guidi in seiner angeführten Rezension im Sinne von „schlagen*
fassen; was rair nicht ganz sicher scheint. — flAO I ^'fhA
10 den Eid brechen findet sich 68, 27 ; HAO IH'P '. (D^^rfl A
sich gegen die angedrohte Exkommunikation und gegen den Eid
verfehlen 31,33; A^^flAO I Ö^fflA .' (D^fX.?? 16,15.
Vgl. Perruchon's Zar'a Yä'eqöb 133,4; Bezold's Kebra Nagast XXVI" ;
Z. Ass., 19. Bd. , S. 187. — AflPi entscheiden, urteilen, be¬
ii fehlen 123, 4; entsprechend "fUP^ Entscheidung, Befehl 123, 5.
9. 17. So auch in Perruchon's Zar'a Yä'eqöb 163, 9. Vgl. Guidi's
vocabolario 346. — flH Schulz, Verteidigung 130, 36; vgl. Guidi's
vocabolario 344. — AflttA^P^ iÄngt an wie ein Adverb
darauf, später gebraucht zu werden: (D'^fl I J^'iZ/l^ '. • • ^
-» i(I> : AT^'O? : ^fli*tA„P 58, 28 und darauf sandte er
Boten zu Daharagöt; ferner (DAf^H '. K^RCF» \ A.'iß)
t : ntT : (D/ilfD-v : ^C.fYi : Antt a^O) 71,19,
wo die Übersetzung von Afltt AJD ™it ,en les reunissant'
wohl nicht ganz entspricht. Var. Fr. deutlich (DJ^^'iZ. I ^ifD
« ö^: A4>^Ca'? : AhttA„JD Vgi AtA.p 48, 8. -
At^/4 heißt an einigen Stellen hinzufügen. Diese Bedeutung
knüpft oflenbar :ui t/C>4^ überschüssig, H„EtC4^ ■"'ehr 56, 30
u. ähnl. Deutlich m. E. liegt AtZ/1 in dieser Bedeutung vor
113,5 A^.P'iöö : Af^mt : -H^A^P^ : (dk^^t/a
•HOCJ* hat dieser Zahl nicht abgezogen noch hinzugefügt ; ebenso auf
der folgenden Zeile (DAt/C4:{ '. AP^-^A^»« \ 7^ Ki'P
Ä : (^Rthgt, : AP'rt4; : cdaj^ : •oCp-'? und uir haben
hinzugefügt zu der Zahl der acht Kapitel des /Inches des Gorio¬
niden. An die Bedeutungscntwickcluiig erinnert noch die Kon-
3.1 struktion mit Af^^i- Außerdem aber hat At^4 "icht selten
Praetoritts: Conti Rossini, Historia tegis Sarsa Dengel. 619
die Bedeutung etioas für sich behalten entwickelt, sei es mit, sei
es ohne reflexivischen Dativ, z. B. (DH?V"Ä^ A.JPt/C/4
115, 25 auch das was er genommen hatte, bekielt er nicht, QOH
JJ^A» : yVö^ : At^iZ^ : c^'ilZ.A-i-a^ m, n und
ihren ihnen gebührenden Teil behielten sie, JV'^fl '. HAft"^ s
/i : Kit\f^C ' 'VA$ü''? 106, 12 ihre Anzakl aber, die
er für sich bekielt, kennen wir nickt. Die Entstehung dieser Be¬
deutung ist klar und kann durch Beispiele wie 59, 17; 140, 20
erläutert werden. Vgl. auch Guidi's Annales Johannis I, 7, 19.
Aber die Entwickelung ist noch einen Schritt weiter gegangen, und lO
106, 8; 129, 15 bedeutet At^4 geradezu bekommen, erwiscken
(In den beiden parallelen Redaktionen steht an Stelle von At
Z.A. 106, 3 passivisch tA^^H- 148, 12. 27). — A„^f$J?
°2 '. A"?/! A »es wird notwendiger Weise geschehen müssen" 21,34;
Minäs 18, 26. — (firi/i,^ Schloß, Palast 117, 21; 137, 30, auch 15
Lehna Dengel 7, 19 (entsprechend der bei Dillmann , Sp. 628 an¬
geführten Glosse If^'fi) — C7=>'?°3V" Tribut 39, 33; vgl.
Perruchon's Zar'a Yä'eqöb 16,5; 160,4. — A'JA^ ." DAK
QOt oder flA^'üö» ein Zeichen mit den Fingern macken
80,32; 103,15. Daß CR. richtig übersetzt hat, wird bestätigt so
durch die Sawäsew von MunkuUu, wo auf S. VTX ^ AlÄ^ durch
Aö^ATlt erklärt wird. Durch dieses h'i/iZ. werde ich
erinnert an Guidi's Gadla 'Aragäwi, S. 23», Z. 26 (DQ/H^ .' A
OA : fhU-ni : A'?A.C : AJ?TI>, wo ich übersetzen
möchte „indem er seine Hände ausstreckte" ; dieses i\'iJi/, dürfte 26 das a. a. 0. durch K*P^ erläutei-te sein (vgl. Guidi's 2. Anmerkung
auf S. 41). — Bemerkt werden mag auch der Gebrauch von OAt
im Sinne von Sckicksal (ähnlich Jojijis) 54, 28; 92, 9; auch 72, 28;
102, 9; Lehna Dengel 12, 17. — (DlZ, '. C^J^^^i^ '. (Di^^Cli
Kanonen und Flinten absckießen, nicht etwa mit O ! z. B. 76,31.35; so
79, 11; 88, 10; 107, 16. S. auch Guidi's Annales Johannis l, 5, 6.
— Bemerkenswert ist auch der sehr häufige Gebrauch von Aö)''
"PH im Sinne -von jemandem die Exkommunikation androken für
einen bestimmten Fall, entsprechend t(D°2H und "711 1; z. B.
7,32; 47,33; 85,36; 91,27; 140,20. — UOT,? : B-flA S5
40*
Schlachtfeld 53, 29 neben <^^i '.^•fl'K 41,3; 119,4. —
PQJ'Vt Dummheit, dumm hat Guidi in seiner Rezension
klargestellt. Vgl. namentlich 21, 22, wo für POJ'Ut vier Zeilen
später A..PXf^C'fe steht. — Ebenso ^fh^^ Verderben. —
"J'OA'T', var. "JQt 38, 14 von Guidi in seiner Besprechung
erklärt entweder „il ricevimento presse il re', oder ,una specie di
rivista . . quando le truppe sono in fila e in bell' ordine'. — ÄA
At 113, 28 offenbar als Singular gebraucht wie im Amharischen;
vgl. Amhar. Sprache, § 153<=, Guidi's Vocabolario 701 fllA't
10 nemico. S. auch Guidi's Annales Johannis 1 , 5, 34. Dagegen
pluralisch in dem Bibelzitat 165, 21 = Ps. 96, 4. Ebenso wie
113, 28 ÄAAt steht „sein Feind', nicht ÄAAtü'. so wird
ÄAAt im Äthiopischen, so viel ich sehe, beständig ohne das
pluralische i mit Suffixen verbunden (s. bereits mehrere Beispiele
16 bei Dillmann, Grammatik^, § 155b). Das Fehlen des i im Äthio¬
pischen und der singularische Gebrauch im Amharischen werden
sicher im Zusammenhange stehen*). — Üf^J^, 128,23 auch
Ä^L^ geschrieben, wird auch von einem Paar Pauken gebraucht:
ÖP^J? : jPZ"t 73, 4; B : Äf^^- : JP^Jt 79, 24, Var.
20 (D/tf^Jl? : iP^t; JPZti : ^Ä"?^ 128, 23 - Ä
■flA öfters Heer, z B. 125, 11 CpA I Ä-flA ^(R^^P'i,
was mit „vainquit la guerre des rövoltes' schwerlich richtig über¬
setzt ist; ferner 109, 6. Auch Lehna Dengel 11, 4. Übrigens
bereits Jean de Nikiou 194, 14; 200, 16; Kebra Nagast (Bezold)
25 110», 22. — A/fJö : Ö^'Oi : nUP er blieb dort lange
99, 35; 120, 34. Vgl. R'i^ I tl^^/^. nOrAt I ^O^Ol
das Lager blieb an diesem Ort 137, 31. — Sehr häufig erscheint
in verschiedener Weise mit P^tlCi Plan, Rat verbunden.
Nämlich zunächst A'i^ ! f^^lC "id A A : JBdA" 3,24,
80 was CR. sicher sinngemäß übersetzt „le conseil de ceux qui disaient . . prevalut". Ferner A fK'iö '. f'^'UZ. 34, 1; 104, 12 ; 116, 27 ;
130, 15, Aht>l"JO : f^YliC Minäs 30, 4 einen Plan fassen
oder einen Entschluß ausführen {?); <f^H\/, '. f^^l/^L
1) Vgl. j'l^^Ot' siiigularisch, wie bereits bekannt.
Praetorius : Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel. 621
49, 30; 106, 33; 129, 30 einen bestimmten Entschluß fasseni?)^).
Vgl. hierzu bereits Dillmann, col. 1288 Mitte. — ÄT Truppe
84, 16, ebenso in Dillmann's Zar'a Jacob 28, Anm. 2. Meist die
weit häufigere amharische Form ITtT- Etymologie zweifelhaft;
s. Nöldeke in GGA. 1884, S. 580 und Guidi, Di due frammenti
S. 12. Zur Sache CR.'s Übersetzung S. 187; schon früher Dillmann,
Zar'a Jacob S. 17; Guidi, vocabolario Sp. 853; Bfeguinot, la Cronaca
abbreviata S. 36. — A etwas in die Länge ziehen
47, 35. — Cnh'V$'^Ai : 7/t 40, 33; 119, 3 bedeutet wohl
„die Krieger der vorderen Reihe«.
Auch ganz neue Wörter treten auf mit teilweise unklarer Be¬
deutung. Man muß fragen, woher sie stammen. Die "Vermutung
liegt ja nahe, daß unser Chronist noch aus lebendigerer Überliefe¬
rung der äthiopischen Sprache schöpfen konnte. Manche dieser
Wörter sind aus dem Amharischen bekannt , zeigeu aber beim
Chronisten noch alten Lautbestand, so daß unter diesem Gesichts¬
punkt nichts im Wege steht, sie dem äthiopischen Wortschatz zu¬
zuzählen. Einige dieser neu auftretenden Wörter sind bereits in
anderen Chroniken bemerkt worden, so daß sie als Gemeingut der
Literatursprache jener Zeiten zu gelten haben. Ich zähle im folgen¬
den die hauptsächlichsten derselben auf. Zum großen Teil sind es
Wörter, die sich auf den Krieg beziehen. Insofern ganz begreiflich,
als es sich in dieser Chronik meist um Krieg handelt. Vollständig
sehe ich aber ab von den zahllosen Würdenamen und Bezeichnungen
von Truppenteilen.
U'JAt 140, 23 musa ensete = amhar. A'Jjftt' —
J\,fT\ 40, 17 (so "von Guidi aus AiiTl verbessert) ungesattelt, un-
hepackt, ohne Rüstung. — Was A fit dl A Tl. A 117, 34 be¬
deutet, wissen wir nicht. Guidi's Konjektur Afltrfl'JTXA
,darsi per zoppo o spedato" ist auch nur unsicher und nicht völlig
befriedigend. — ftlf^OA 43, 36 Pferdepanzer (amhai-.). Vgl.
die Glosse bei Dillmann, col. 1096 unter . — Uf^fl
AJB und fhf^QA^E 136, 21 weißes Pferd (amhar.) — f^C '.
A°?^ 133, 33; 136, 26? Var. d\/^ 'KlC - ^^AA^,
Bezeichnung der äthiopischen Muslims, oft vorkommend. Ich ver¬
mute, das Wort sei aus AflAd^JB entstanden durch absicht-
1) AfltS* V^A ^ scheint zu bedenten eine Ratsversamm-
lung abhalten: 46, 35; 54, 4; 116, 24; MTnSs 18, 25.
liehe Angleichung an amhar. ^^Art. umkehren, als ob es „abtrünnig"
bedeute ; und sah nachträglich , daß früher bereits ähnliches ver¬
mutet worden ist. Vgl. Pereira's Minäs S. 59; Böguinot, la Cronaca
abbreviata S. 19; Basset, Conqufete de l'Abyssinie, Traduction S. 84,
5 Anm. 4. — AC*?.^ 31, 26 von CR. mit „absatteln" übersetzt. —
ii4"^'t' : 2H. 4, 35; 62, 32 zur Morgenzeit. Vgl. Guidi, voca¬
bolario S. 140; de Vito, vocab. tigrigna S. 37. Wenn übrigens die
Zählung der Stunden in dieser Chronik von Mittemacht anfängt,
so ergibt sich, daß mit /^-Ji.'t' '. 2H> ^i^^ allerfrühesten
10 Morgenstunden gemeint sind, nicht wie man nach Guidi und de Vito
annehmen müßte, die Stunden um 9, oder 9—12 Uhr. Ob das
von DiUmann, col. 321 gebrachte AC.^J? hier anzuknüpfen ist,
lasse ich dahingestellt. — AAflX"? oft kleine Lanze (amhar.). —
AA4I oft Schlachtordnung, Schlacht. — flC4^ 14, 11; 136, 25
16 Teppich (amhar.). — tl^l^*fi'l* oft sich verahschieden, Urlaub
nehmen (amhar.) — •*l*?'t 41, 1 Flöte (amhar.). — i\A.l, oft
sich lagern, tl^^ Lager. — 4*^CÖ oft in der Verbindung
Zifl : 4>^C0 ^felm (amhar.). — ^r?t 42, 27 Pachtabgabe
(amhar.) — A^'^Q oft Felsenburg. — A^^OCi meist in der
80 Verbindung Q)C^ '. AP'^QC goldenes Armband (amhar.) —
AC*P Gewand aus dunkelblauer Seide (amhar.). — *I*=A 141, 8
Tiefland (amhar.). — «foA^PoA 66,19 Abhang, Tiefe. — <P/.R
115, 23. 24; 161, 14. 32 Abgabe (amhar. <P/.^). Vgl. Basset's
Abgekürzte Chronik, S. 42,16; Beguinot, la cronaca abbreviata, S. 64, 25 A. 2 (= ü»^?; vgl. im Soqotri Müller Bd. 1, S. 150, 26). - «t>.?f^
78, 8 Fr.; 86, 10 Scd)bat der Juden. Also DiUmann's Zweifel
col. 463 unbegründet. Vgl. ZAss. 21, S. 76, Nr. 237. — nA>t
104, 30 Keule (amhar.). — flUflH 28, 16; 32, 3 plündern;
'VCiHCiVL 140, 16 (amhar., altsemitisch). — IflC '. J'f, auch
30 ShCJ'f oft, f^hCJ'S' 152, 14 Trompete (amhar.) — i'^^'Y'
oft Trommel (amhar.). — A<T^Zi 125, 33. 35 Geier (amhar.). —
YlA/l 113, 28 anklagen, nicht nur aus dem Ti., Tria., Amhar,
Syr., sondern auch aus einigen kuschitischen Sprachen bekannt. —
•Q-fl oft Festung (amhar.). — YV^flAA 105, 25 fliehen (amhar.).
35 Vgl. Nöldeke, GGA. 1883, 456. — 'Q'f <^ 45, 34 jemandem eine
Fraetoriris : Conti Rosaini, Historia regis Sarsa Dengel. 623
Qamison anweisen; f "jQ't'T**^ 26, 6 sich lagernd^) (amhar.
— Natürlich ganz verschieden von tTlt^^ bei Dillmann, col.
851, über vrelches vgl. WZKM. 11,284; 13,377). — 4^,
"51^4^ 89, 35; 99, 26 nach CB. Kalb, Ochse. — 122, 2
ein Kleidungsstück; vgl. Guidi, Annales Johannis I, Versio 347.— 5
/Itrh : (D/CZ, 114, 6, Z.i(D .(DZ./^ 114, 14; 138, 10,
/ltdl .* (D/ii/i 116,13; 160, 18 werden dasselbe bedeuten,
ungefähr ,ein Streifkorps aussenden*. Letzteres oft in Basset's
abgekürzter Chronik, z. B. 38, 28; 39, 22; 40, 15; 41, 5; 46, 23,
desgl. in Guidi's Storia di Häyla Mikä'el 22, 8. 22. Das ihm ent- lo
sprechende amharische (D^^ '. A^X »lanciar distaccamenti di
truppe" bei Guidi, vocabolario 563. 162, 20; 163, 18 auch 7'fl
Z, : (DZiZ. In Guidi's Annales Johannis I, 9, 35 fl/frfl \ 0)
ZiZ. Das einfache Verbum 138, 28; 143, 9; Guidi's
Annales Johannis I, 12, 2. 13. 14. — PA \ (Dit oder jOi i5
(Dflf 49, 16; 73, 18. 23; 105, 22 überlaufen zum Oegner (vgl.
Guidi, vocabolario 578). — H^^'t' 138, 1 einen Feldzug unter¬
nehmen (amhar. Davon aueh das rein amhar. H^^J' feld¬
zug). — UZ, A oft plündern (amhar.); ^HZA 31 > 12. 19
kausat.; H.Z4^ 114, 20 Plünderung. — H-flJ' 131, 12 Schaft 20
(einer Lanze, amhar.). — H50? 122, 4 (vgl. Zabö, Reinisch, Saho-
Wörterbuch 308?). — HQP^ 10, 28. 31 Krone (amhar.). —
H,3 30, 23 Untertan (amhar.). — ^AJ?A 138, 23 ebnen; ^
^J^JI^ 138, 31; 139, 19 Brücke (amhar.). — ,l?n5* Königs¬
zelt (amhar.). — ^^-fl .' h'iC\^ oft Pauke (amhar.). — 25
'i'fX'i oft Zelt, auch Minäs 28, 28. 29 (amhar.). — 53, 18;
141, 8 Hochland (amhar.). — "^f^-fl 130, 31 Schloß, Kastell
(amhai-.). — '7il7A 45, 27 Eilmarsch (amhar.). Öfters in Basset's
Abgekürzter Chronik und in Guidi's Annales Johannis I. — °?tÖ
122, 4 Faden{?). — T^jH, gewöhnlicher ^Ö'H oft Troß
(amhar.). — oft Marsch, Tagesmarsch (amhar.). — 1 AA^
20, 21 Beute (amhar.). — fll'flt 40, 17 Bewaffmmg (amhar.
1) i-nz^ : fi-t-d^i 145,16.
— Vgl. Guidi zur Stelle). — Aif^/i, 23, 24 ein Paar, s. Guidi
zur Stelle. — C^\(^C 130, 8; 136, 22, von CR. mit .housse"
übersetzt. — /t^C oft Panzerhemd (amhar. I^^C)- — Ä
7t oder /C7't 89, 35 Kuh ; bereits von Nöldeke, GGA. 1893,
5 231 aus Pereira's Chronica de Susenyos angemerkt und als amhai-isch
^7t erkannt.
Worte und Formen, die schon äußerlich sofort als rein amharisch
zu erkennen sind, erwähne ich hier nicht. Daß auch für das amhar.
Lexikon aus diesem Texte noch etwas zu gewinnen ist, hat Guidi
10 durch seine Bemerkungen zu 1^^''^^ 24, 36 und zu (D'^J?* 98, 8
gezeigt (auch 130, 4). Ich füge hinzu Ö^/fA? 99, 25, das
modernem ^tT^j^ entsprechen und an genannter Stelle „Lasttier'
bedeuten muß. In der bekannten Bedeutung „Lastriemen' findet
sich C^K^^ dagegen 106,35.36; 107,5. In letzterer Be¬
is deutung findet sich 151, 6. 8 die moderne Form <^T[i^, die
(abgesehen von dem unerwarteten a) eine deutliche Dissimilation
zeigt. Eine ähnliche Dissimilation zeigt der Plural von AHJT»
der oft AHH"^ lautet neben AHK"^-
Einigemale gebraucht der Verfasser ganz bekannte äthiopische
20 Wörter, erklärt sie aber sofort durch die ihm geläufigeren amha¬
rischen. So 63, 8 : HntC^<3^l> : HC^^. sonst
bedient er sich immer gleich des amharischen Wortes
Hinterhalt (73, 10; 139, 6). Ferner 147, 22 ö^^-flfh HOT
At I fitA. Eine Tigreglosse 130, 35.
25 Zu den Eigennamen möchte ich noch einiges bemerken. Der
gewöhnliche Aufenthalt des Kaisers war in T'O. A (vgl. Pereira's
Chronica de Susenyos, 2. Bd., 366). Daß dieser oft vorkommende
Namen gekürzt ist aus Aftlt 7-0 A : Ä'it A TC J*t,
ist zu schließen aus 127, 24. Vgl. Lehna Dengel 13, 5.
so Einer von den Großen des Reichs heißt C^'e^'Aß)tl 3, 22;
75, 35, auch Minäs 34, 3. Der Name sielit von vornherein griechisch
aus; doch wäre mir seine Deutung nicht möglich, wenn ich nicht
in den antiochenischen Märtyrergeschichten auf den verständlichen Namen flSi'J?'A>jDfl gestoßen wäre; vgl. diese Zeitschrift Bd. 63,
35 S. 406. Dieser Name hat sich in C^^^AyfDtl verändert. Aber
4 5
Praetoriua: Conti Rossini, Hiatoria regis Sarsa Dengel. 625
welche Faktoren mögen hei dieser Veränderung tätig gewesen sein ?
Hat man etwa bei der Umformung an das Fragepronomen
gedacht, nach Analogie der mit dem fragenden beginnenden
Eigennamen? So hat sich der Schreiber der Oxforder Handschrift
wohl auch den Namen "hiXi 'K^CR'i 97, 19 in Cf^'i 7\ s
Refi'i 97,21 zurechtzulegen versucht. Diese Vorgänge erinnern
an die mit dem Namen P^^A^l verknüpften Fragen ; vgl. ZAss.
Bd. 19, 185.
Als Hauptmann einer kaiserlichen Truppe wird öfters genannt
Oj^a : iJ^'OAA oder Ö,t|>-.Q : ^ ' oder Oj^Q [ d^', z. B. lo
104,1.28; 129,17.25; 134,14. Daß dies kein unverkürzter
Vollnamen sein kann, ist klar; zumal wenn man sich eines so un¬
verkürzten Vollnamens, wie 0^fX$ 'hlHJK Gadla Takla
Häymänot ed. Conti Rossini S. 32 erinnert. Aber wie die ver¬
kürzte Form Pf^Q usw. aufzufassen , bleibt unklar. Zum Teil i5
durch Schuld der Schrift, die uns nicht erkennen läßt, ob das q
vielleicht verdoppelt, das 'ä vielleicht kurz ist. Aber das aus¬
lautende ä ist als Länge nicht zweifelhaft, wenn sich auch über
seine Herkunft nur Vermutungen aufstellen lassen Und unter allen
Umständen ist dieses auch hier bezeugte ä geeignet, das in dieser 20
Zeitschrift ßd. 59, S. 827 Anm. beanstandete a von 04^0 *H 2 "sw.
als richtig zu bestätigen. Daraus folgt weiter, daß auch 04*^0.
*H2 usw. nicht unverkürzte Vollnamen sein können , wie a. a. 0.
angenommen, sondern ebenfalls irgend welche Kürzungen. Ob etwa
das a. a. 0, nach Cimino angeführte 04^1"? fXAA und das 25
in der Chronik des Sarsa Dengel vorliegende Oj*t*^Q ' ^JSt'OAiA
ihrer Bildung nach identisch sind, jenes die jüngere, vulgäre, dieses
die ältere Aussprache darstellend, oder ob beide- Formen ihrer
Bildung nach verschieden sind, muß vorläufig dahingestellt bleiben.
— S. 145, 7 wird der Mann O/tf)^ ; (f^", Z. 16 Oj^Q (f^" so
genannt. Ich halte es für bedenklich, an Stelle dieser handschrift¬
lichen Überlieferung mit CR. Pf(|>p ; (f^' in den Text zu setzen;
denn wir sind nicht sicher, ob hier nicht andei-e Kürzungen des
1) Man findet diesen Namen in Basset's Conquete de l'Abyssinie S. Ii*, Z. 11 als J^jlXyo Ljjc,
Vollnamens vorliegen. Auf Pj^H '. ö^' 135 , 26 Fr. lege ich keinen Wert.
54, 5 ist natürlich Abkürzung von "iYK^ '. (HC
JPi^ „comme on prononce encore de nos jours au Tigrö" (Über-
6 Setzung S. 107, Anm. 2) fiir das ursprüngliche flArR '. (S^'- Die
heutige Tigrina-Form ist nun allerdings "flA„J?'i79C»P^^» und
die zugehörige Kurzform •flA.J^ (diese Zeitschrift Bd. 59, 829);
so daß "flAj? und das von der Oxforder Handschrift 94, 7; 97, 1
gebrachte "HA,^ I (fi" fast wie Kompromißformen zwischen den
10 äthiopischen und den Tigriiia-Formen aussehen.
Zu Ah7Jt?^^ 60, 8; 73, 20 vgl. diese Zeitschrift Bd. 59, 825.
Bei dem Namen des FalaSäführers ^0^4^ 86, 14 u. öft.
könnte man an 1^13- denken; doch wird der alttestamentliche
Namen ^OAj*0 vorliegen, mit spirirtem b nach den Lautgesetzen
15 des Tigrina und gewisser Agaudialekte. Und da die äthiopische
Schrift kein Zeichen für deutsches w hatte , so schrieb man aus
Not mit f (vgl. zL4>/T>C)-
Manche Namen sind mir unverständlich; sehen zum Teil auch
fremdländisch aus, so namentlich der oft genannte ^'^Z/l'\'i
20 ^^Z/l'P. Vgl. Basset's Conqufete de l'Abyssinie, Traduction,
S. 284. — In dem Namen des 16, 5. 13. 17; 18, 23; 49, 32 ge¬
nannten Muslims htKR^J^'i, Ah(fiJ^'i, h'H(ß^Jl'i
wird man einen Namen auf ^^^.'^ zu suchen haben. In Basset's ab¬
gekürzter Chronik 23, 18 heißt derselbe Mann aber Afl^«^"?;
25 bei Guidi, Di due frammenti S. 12 Afl^«^*5 (vgl. Pereira's Susenyos,
1. Bd., S. 314, 18). Mit einer Deutung dieses schwankend über-
o
lieferten Namens (^^jlXJ! ^»»at ?) hat man besonderen Grund vor¬
sichtig zu sein, da diese äthiopischen Muslims aus den zahlreichen
Namen auf j^.OJ! eine besondere Kurzform abstrahierten und
30 als selbständigen Namen verwendeten (so wie andererseits aus ^jj
i^lXJI die besondere Kurzform f^CI abstrahiert wurde). Bereits
Nöldeke hat in GGA. 1883, 466 Bedenken geäußert wegen des in
Basset's abgekürzter Chronik 16, 29 überlieferten Namens Afll
(l^Ji.'i. Aber wir finden i.v.*s>! tatsächlich öfters in Basset's
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel. 627
Conquete de l'Abyssinie, z. B. S. o, Z. 4; und auf derselben Seite
Z. 10 und S. 1, Z. 3 ^^^jo Man scheint also zunächst ^^jo
noch an andere Namen angehängt zu haben, nach dem Muster der
ursprünglichen Stellung dieses Nomens in arabischen Eigennamen.
Eine „particule', wie Basset, Conquete de l'Abyssinie, Traduction s
S. 7, Anm. 1 meint, ist dieses sicher nicht ; vielleicht erinnerte
man sich auch noch der islamisch-religiösen Bedeutung des Wortes.
Nach Titulaturen finde ich auch das bloße ^^yjo, so in Garäd-
din (S. fö, Z. 2; 1^ Z. 17 ^ S. rt", Z. 12
^T); ferner ^ ^- ffti Z. 3; ebenso rflhj^ ." M.'i in lo
Conzelman's Galäwdewos 39, 1. (Aber rfr, Z. 15 auch v>!Jl
OH^t')-)
Was schließlich den Einschlag aus dem Arabischen (Türkischen)
betrifift, so drängt sich dieselbe Beobachtung auf, die Nöldeke GGA.
1893, 231 gelegentlich Pereira's Chronica de Susenyos gemacht 15
hat, daß nämlich nur verhältnismäßig wenig arabische Wörter vor¬
kommen. Vgl. auch diese Zeitschrift Bd. 58, 486. CJ^„^4^0
Kanone; i4L^ Flinte; OiACR 128, 23 Feldzeichen; CÄh
129, 34 Kugel; CO-fl 130, 8, "hC'O'fl 136, 23, Minäs 33, 23
Steigbügel sind klar. Also auch Wörter, die sich auf den Krieg be- 20
ziehen, wie oben S. 621. Vermutungsweise möchte ich hier auch nennen
das von CR. unübersetzt gelassene il^'iR.*^ 38, 15, in welchem
XAÜJOü zu stecken scheint; vgl. Reinisch, Wörterbuch der Bilin-
Sprache 271; Die 'Afar-Sprache II, 90; Wörterbuch der Saho-Sprache
268 -). Zu den Kriegswörtern könnte man allenfalls auch noch rechnen 25
J?A1 130, 31. 32 Ba7-ke; vgl. Minäs S. 60, Anm. 29; Dozy, Supple¬
ment I, 204; Guidi, vocabolario 698. Außerdem aber finden sich
für Kleider, Decken und ähnl. Gegenstände oft arab. Bezeichnungen.
1) Zu den Titulaturen: "J oft in der Chronik des Sarsa Dengel,
auch Lehna Dengel 8, 10; plur. 7^J? T/ji^^- rflfl^
Dengel 37, 33. Über den Bedeutungsinhalt dieser beiden Titel s. Conti Rossini's Übersetzung S. 188. — , |«. <:Ui^S = ^C^V/flf^ e.vplique par _jiy!' Basset's Conquete, S. fvi,
2) leb stoße nachträglich nocb auf ZAss. 21, S. 74, Kr. 200.
4 5*
Ich habe bemerkt <^flfh 39, 35, falls es das bei Dozy, Supple¬
ment II, 589 verzeichnete ist (vgl. C^tl Z. Ass. 11, 404f. ?);
39, 35 = (Z. Ass. 11, 405); Pifl 136, 25 =
(Dozy, Supplement I, 802); <j^<J=?Tl 39, 34 = jiUä; S^^^fJl'i
.5 39,35; 48,10 = ^JJasä (Dozy, vetements 167); 'flA'J^ oft
= ijLwo (vgl. Bezold's Kebra Nagast XXVII»); ^"ff 39, 35
und JE"^!) = ^y^. Sonst noch Tlf 48, 29 sie schrieben,
51 J"ri oft Brief, welches letztere bereits von DiUmann verzeichnet
ist; außerdem A^A 121, 17 = (gleichfalls bereits bei Dill-
lomann, col. 975 verzeichnet). Es sieht also mit den arabischen
Fremdwörtern hier erheblich anders aus, als z. B. im Kebra Nagast.
Auch anders als im Galäwdewos ; s. Conzelman S. VIII ; Nöldeke
GGA. 1896, 166 f.
Dagegen ist die innerliche Abhängigkeit von der arabischen
16 Literatur und vom arabischen Sprachgebrauch stärker zu merken.
Am auffälligsten an den , auch aus anderen äthiopischen Schriften
bereits bekannten Eulogien, wie AOAlh .' AAf^, .Ei^rfl
At : (D^lUVA : A7H.A-nfh.C u. a. Auch die Art und
Weise , wie der Verfasser sich selbst oft Einwürfe macht , um sie
20 dann sofort zu widerlegen , erinnert an die Gewohnheit arabischer
Schriftsteller; z. B. (DAA^^O H^-flA 19, 30 = jLä ^t^
JJLi; vgl. 26, 31; 108, 4 ff.; III, 3. — Oft (DOA im kriege¬
rischen Sinne, wie ^j»-', vgl. Guidi, Di due frammenti S. 6 [582]
Anm. 2; Lehna Dengel S. 16, Anm. 2; Minäs 17, 21. Ferner wenn
25 der Kaiser sagt 'fl/tffl' ' 'ifl ', RRi, oder wenn es heißt
JB-n/idf -.-iCl lRR : 'i'hY" 25, 25; 113, 23; 117, 34;
138,4; 143,21, — obwohl RR, wie aus R^ A*H<^?'^
zu entnehmen, schon früh am Hofe der äthiopischen Kaiser in be¬
sonderem Sinne gebraucht sein wird. Und Galäwdewos 44, 11 ist
30 ein CF>fClhA : •4°'it' ." "iT-lWE erwähnt; vgl. Guidi in
Actes du 12. congrös intern, des Orientalistes, tome 3, S. 114.
Weiter fällt auf der außerordentlich häufige Gebrauch von TM*
1) Ich habe die Stelle verloren.
AS*
Praetorius: Conti Rossini, Historia regis Sarsa Dengel. 629 o
= in allen möglichen Wendungen, und von konjunktionellem
Aflfl = Auch das bereits von Dillmann col. 798 als
Arabismus erkannte AOA '. findet sich öfters, z. B. 80, 36;
81, 4; nAOA : A.?" 101, 34. Mehr äthiopisch HAJ?"
82, 3. 34. 6
Sehr an arabischen Stil erinnert das Pehlen des Nachsatzes
nach 20,13 f: ■h^^.l^'^4 \ H i-^fi : : rhP
am- : f^h A : ATO AP : (DAt^a^ ; cp^ «q, ■ <p^i^
A I A'JH.AP /brfan aöer, wenn ich mit meinem Herrn lebe
{freue ich mich), und wenn ich mit meinem Herm sterbe {freue lo
ioh mich).
Ob auch Wendungen wie 36, 5; 102, 24; 115, 8 als Arabismen
aufzufassen sind? Es heißt z. B. an der erstgenannten Stelle
(Diuz^i^Et : ^iXA- : "Oi : ^(xrihR, : AAOAt.
Genau würde die Parallele dann sein, wenn dastände (DY^i '. UJ"
4" .BorthR, : AAOAt.
Als Arabismus möchte ich auffassen 7"fl4 '. Af^H '. 1
■nz. 46, 16; 115, 17; "OJ l 'Kf^HT^i 170, 14; Ci/^dl l
'id : Hn/f dl 62, 28. S. auch Lehna Dengel 12, 10 f
Ferner Indeterminierungen wie fl Adlt ■' AA„t '. Af^ 20
AJ'AJB 13, 9; 16,12; nAdi-t : OAt : Af^OAtt
56,23; Adi-t : M-nc : ap^aj^-o-^-t : ^izi 131,3.
S. auch Minäs 28, 25; Lehna Dengel 7, 16.
Ferner häufig vorkommende mit einem Adjektiv bekleidete
absolute Infinitive, wie t «fHA"«^ IU5'P ." 't'^'flA''t' 25
12, 13; 22, 29; 33, 26; 105, 7; 'T$"t'JV .' t^tA-t
f»D[j 67, 6. S. auch Galäwdewos 3,8; Guidi's Annales Johannis
1,3, 16. Ich habe allerdings keine Beobachtungen daräber an¬
gestellt, sondern folge nur vielleicht täuschender Erinnerung : Aber
ich habe den Eindruck , daß man ohne die starke Beeinflussung so
durch das Arabisehe eher gesagt haben würde A't'tflA?'^^ I
fllU5*JB : 'l'^'flA', wie 136, 40 (vgl. auch 136, 34).
Hier will ich abbrechen, wenngleich ich mir bei meiner Lektüre
des Buches noch manches andere für diese Besprechung angemerkt
hatte. Leicht ist diese Lektüre auch mir nicht geworden , trotz
der großen Erleichterung, die Conti Rossini durch Ausgahe und
Übersetzung bereits geschaffen hatte. Und so möchte ich denn
diese Seiten mit Guidi's bereits oben angezogenen Worten schließen,
daß Textausgabe wie Übersetzung, beides oft schwierige Aufgaben,
nicht genug gelobt werden können. p Praetorius
Kälidäsa's Sakuntalä (kürzere Textform). Mii kritischen
und erklärenden Anmerkungen herausgegeben von Carl
Cappeller. H. Haessel Verlag in Leipzig 1909 (XX und
160 SS. Preis 5 M.).
Die vorliegende Ausgabe der Devanägari-Rezension (A) des
ääkuntala beabsichtigt, den von Böhtlingk konstituierten Text in
i-evidierter Gestalt vorzulegen. Demgemäß sind Böhtlingk's Über¬
setzung und der kritische Apparat nicht wieder abgedruckt worden.
Die Ahweichungen von Böhtlingk's Text gibt Cappeller in den An¬
merkungen , welche auch exegetische Erläuterungen enthalten , und
in einem Verzeichnis der ausgeschiedenen Textstellen. Statt der
Böhtlingk'schen TTT?57IW¥r3rTWr gibt C. ein alphabetisches Präkrit-
Sanskrit - Glossar und fügt außerdem ein Strophenregister bei. In
der Einleitung legt er seine Meinung über die Rezensionen-Frage dar und erläutert seine kritischen Grundsätze.
C. ist der Ansicht, daß die kürzere Rezension {AH) die ur¬
sprünglichere ist und sucht dies in seiner Einleitung durch ästhe¬
tische Gründe plausibel zu machen. Ref teilt C.'s Meinung, und
namentlich dem, was C. gegen die erweiterte Fassung des 3. Aktes
in KB sagt, stimmt er zu und möchte des Herausgebers Ausfüh¬
rungen durch ein paar weitere Bemerkungen stützen. In der er¬
weiterten Fassung des 3. Aktes handelt Sakuntalä in der Tat nicht,
wie es ihrem sonstigen Charakter bei Kälidäsa entspricht. Wenn
Anasüyä (C. 29, l.'i, wesentlich = Pischel 50, lo) zu Sakuntalä sagt:
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\ ^«T'SIlf'T I, so beweist dies, daß Kälidäsa wirklich beabsichtigte,
die Büßermädchen als naive Naturkinder darzustellen, und deswegen
läßt er dieselbe Anasüyä (C. 34, i wesentl. = Pischel 58, i) gewiß
auch absichtlich zum König sagen: «iJsqsitsT TT^inft ^Xlft^rf'Tl I.
Es ist unleugbar, daß zu dieser Auffassung die zweite Hälfte des
3. Aktes sehr gut in A, nicht aber in B paßt. Die Sakuntalä,
welche in B sich verbergend sagt (Pischel 62, s): I T^^^
M^fl^^«inr^ ^^fr^TVrr ^f^^ ^ % m^v^sf^ paßt