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Der Gemeinde in Rom schreibt Paulus in seinem Brief in Kapitel 8, Vers 9:

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Durch die Bibel

Römer 8,9-22

LEBEN DURCH GOTTES GEIST

Der Gemeinde in Rom schreibt Paulus in seinem Brief in Kapitel 8, Vers 9:

„Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Röm 8,9).

Das Wort „wenn“ im ersten Satz („wenn denn Gottes Geist in euch wohnt“) ist kein Hinweis auf einen Zweifel des Paulus hinsichtlich der Erlösung der Gläubigen in Rom. Für ihn steht fest: Sie sind gerettet. Deshalb hier eine wörtliche Übersetzung von Vers 9: „Aber ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, weil der Geist Gottes wirklich in euch wohnt.“ Das ist wie bei einem Test zu verstehen. Denn wer „Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“. Das wahre Kennzeichen eines wiedergeborenen Gläubigen und jedes echten Christen ist, dass Gottes Geist in ihm wohnt. So konnte Paulus zu den korinthischen Christen mit einer eher fleischlichen Lebensweise sagen: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ (1 Kor 6,19). Und auch in anderen Städten, als Paulus zum Beispiel das erste Mal nach Ephesus kam, hat er da etwas vermisst. Er vermisste bei den dortigen Leuten das besondere Kennzeichen der Gläubigen. Daher fragte er: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ (Apg 19,2). Diese Leute wussten nicht einmal, was er damit sagen wollte. Deshalb hakte er nach und fragte sie dann: „Worauf seid ihr denn getauft? Und sie sagten: Auf die Taufe des Johannes“ (Apg 19,3).

Tatsächlich ist die Taufe des Johannes eine Taufe zur Buße gewesen; sie war kein Ersatz für den Glauben an Jesus Christus. Daher predigte er ihnen Christus. Dann nahmen sie Jesus auf und ließen sich auf den Namen des Herrn Jesus Christus taufen (vgl. Apg 19,5). Ein Gläubiger ist eine neue Schöpfung. Liebe Hörer, deshalb frage ich Sie: Lieben Sie den Herrn Jesus Christus? Möchten Sie ihm dienen? Haben diese Dinge in Ihrem Denken und in Ihrem Herzen den ersten Platz? Oder leben Sie in Rebellion gegen Gott? Paulus knüpft im achten Kapitel des Römerbriefes mit Vers 10 an diese Fragen an. Da heißt es:

„Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen“ (Röm 8,10).

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Mit anderen Worten: Wenn jetzt Christus in Ihnen ist, dann ist zwar der Leib der Sünde wegen tot, aber der Geist ist das Leben um der Gerechtigkeit willen. Paulus sagt hier, dass Sie und ich in Christus sind. Und weil wir in ihm sind, darum sind wir gestorben, als er starb. Wir sollen uns dann auch ihm überlassen, das heißt unsere Leiber ihm darbringen. Sagen Sie bitte nicht, dass Sie das nicht tun können. Paulus schreibt im Galaterbrief über sich selbst: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Gal 2,20).

Wenn Sie sich heute der Gegenwart des Geistes Gottes in Ihrem Leben nicht bewusst sind und kein Verlangen danach haben Gott zu dienen, dann wäre es angebracht, zu tun, was Paulus im zweiten Brief an die Korinther vorschlägt:

„Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann wärt ihr ja untüchtig“ (2 Kor 13,5). Der Herr möchte, dass wir wissen: Wir sind in Christus. Das ist das Ziel Gottes. Und dann gehören auch wir, wie Paulus im Kolosserbrief

bemerkt, zu den Leuten, „denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kol 1,27).

Sollten Sie nicht sicher sein, dass Christus in Ihnen ist, dann gibt er Ihnen diese Einladung: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir“ (Offb 3,20). Ist Ihre Tür geöffnet? Ist er schon zu Ihnen gekommen? Unser Leib ist – bildlich gesprochen – an die Stätte des Todes gebracht worden. Das ist etwas, womit ein Kind Gottes rechnen sollte. Und deshalb sollte ein Kind Gottes sein Leben dem Geist Gottes überlassen. Das tun wir am besten, indem wir ganz eindeutig sagen: „Ich kann es nicht tun, Herr, aber du kannst es tun – durch mich hindurch.“ – Weiter mit Vers 11:

„Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Röm 8,11).

Die Körper, die Sie und ich haben, werden eines Tages ins Grab gelegt, wenn es denn so ist, dass der Herr erst später kommt. Doch der in uns wohnende Heilige Geist ist für uns die Gewähr, dass unsere Leiber von den Toten auferweckt werden (vgl. 2 Kor 5,1-4 ). Weil Christus von den Toten auferweckt wurde, werden auch wir

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von den Toten auferweckt. Der Heilige Geist wird uns befreien vom „Leibe des Todes“ – von der alten Natur. Welche Konsequenz das hat, beschreibt Paulus in Vers 12:

„So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben“ (Röm 8,12).

Mit anderen Worten: Wir sollen nicht nach Maßgabe des Fleisches leben. Gott hat den Menschen als Leib, Seele und Geist geschaffen. Als der Mensch sündigte, starb die Verbindung seines Geistes mit Gott. Gleichzeitig muss ich daran erinnern, dass Gott ihn gewarnt hatte. Bereits auf den ersten Seiten der Bibel lesen wir: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben“ (1 Mose 2,17). Als Adam von der Frucht gegessen hatte, lebte er noch mehrere hundert Jahre – körperlich;

aber er starb sofort geistlich. Ein Ereignis, das den Menschen auf den Kopf gestellt hat! Der Leib, die alte Natur, das Fleisch, gewannen die Oberhand. Heute ist der Mensch geistlich tot. Es braucht eine „Geburt von oben“ (vgl. Joh 3), eine

Wiedergeburt. Und im geistlichen Sinne bedeutet das, wieder auf die Füße zu kommen, eben geistlich neu geboren zu werden. Und es bedeutet, eine Natur zu haben, die Gott dienen möchte.

Nahe bei Christus zu bleiben, ist entscheidend. Sie können im christlichen Bereich so aktiv sein wie eine Termite – und doch kann dabei Christus, soweit es Sie betrifft, weit weg im Weltall sein. Der natürliche Mensch denkt, er ist seinem Fleisch schuldig, es zu befriedigen. Er versucht, seine Unehrlichkeit rational zu erklären, indem er sagt: „Der Mensch muss halt essen.“ Ein Filmstar sagte mal: „Ich lebe für den Sex und ich muss meine Bedürfnisse befriedigen.“ Wir hören das heute von allen Seiten.

Die Befriedigung der alten Natur hat viele Nationen in größte Unmoral gestürzt! Aber Gott sagt, als Gläubige sind wir keine Schuldner dem Fleisch gegenüber. Das Fleisch – und wir alle haben es – ist ein gemeiner, schmutziger Schurke. Und wir schulden ihm nichts. – Weiter in unserem Bibeltext mit Vers 13:

„Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben“ (Röm 8,13).

„Wer nach dem Fleisch lebt, wird sterben müssen“ – sterben in Bezug auf Gott. Das heißt, man hat keine Gemeinschaft mit ihm. Ich rede hier nicht über eine Theorie.

Wenn Sie ein Kind Gottes sind, dann wissen Sie das aus eigener Erfahrung: Wenn es Sünde in Ihrem Leben gibt, die Sie Gott noch nicht bekannt haben, entsteht dann

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der Wunsch, zum Beispiel einen Gottesdienst zu besuchen? Haben Sie dann das Verlangen, in der Bibel zu lesen? Möchten Sie in dieser Situation gerne beten?

Natürlich nicht! Denn Sie sind von Gott getrennt.

Beachten Sie das, was Paulus hier sagt: „Wenn ihr aber durch den Geist“ – denn alleine schafft man‘s nicht – „die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.“

Lassen Sie uns das einmal ganz praktisch sehen. Was ist Ihr Problem heute? Ist es der Alkohol? Oder vielleicht Drogen? Oder Sex? Vielleicht sagen Sie auch: „Nein, diese Probleme habe ich nicht!“ Wie sieht es dann aber mit Ihren Gedanken aus?

Wie ist es mit Ihrer Zunge? Lästern Sie? Sagen Sie die Wahrheit? Was Ihr Problem auch sein mag: Warum sagen Sie es nicht Gott und übergeben es dem Heiligen Geist? Wenn Sie auf diese Weise damit umgehen, dann brauchen Sie sich nicht auf das Sofa eines Psychiaters zu schleppen. Das wird Ihnen womöglich sowieso nicht helfen. Er kann Ihre Schuldgefühle zwar auf ein anderes Gebiet verschieben, aber er kann sie nicht wegnehmen. Nur Christus kann das. Das ist sein Geschäft. Er sagt:

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen sein; ich will euch erquicken“

(Mt 11,28).

DER NEUE MENSCH

Im Römerbrief kommen wir jetzt zu einem neuen Abschnitt über die neue Natur des Menschen. Paulus schreibt in Vers 14:

„Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Röm 8,14).

Das versteht man doch, oder? Gott ist der gute Hirte, der seine Schafe treibt. Und das heißt: Er führt sie; er leitet sie. Wenn unser Herr von der Geborgenheit und Sicherheit der Schafe spricht, macht er klar, dass sie nicht mit Gewalt seinem Willen und dem des Vaters unterworfen werden. Er sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir“ (Joh 10,27). Sie sind sicher und geborgen; sie folgen ihm. Sie werden vom Geist Gottes geleitet.

Ich predige schon sehr lange Gottes Wort und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die seine Schafe sind, seine Stimme tatsächlich hören. Die anderen – sie verachteten mich als Verkündiger des Wortes Gottes und wollten mich

loswerden. Weshalb? Weil sie nicht seine Schafe sind. Der Herr Jesus Christus hat gesagt: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst ihr, dass sie mich vor euch gehasst hat“

(Joh 15,18). Ein junger Pastor ist einmal zu mir gekommen und hat gesagt: „Ich habe

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alle möglichen Schwierigkeiten!“ Ich fragte ihn: „Wer macht Ihnen Schwierigkeiten?“

Er sagte: „Mein Kirchenvorstand und meine Mitarbeiter.“ Da fragte ich ihn, was er denn getan hätte. Er sagte: „Nun, ich habe die Bibel gepredigt, so wie ich es aus Ihrer Sendereihe ‚Durch die Bibel‘ kenne.“ Ich entgegnete ihm: „Danken Sie einfach Gott. Sie werden feststellen, dass viele Ihrer Leute nicht wirklich seine Schafe sind.“

Liebe Hörer, seine Schafe werden ihm folgen, denn sie können gar nicht anders, weil sie ihm gehören! Das ist es, was Paulus hier in Vers 14 sagt. Und in Vers 15 fügt er hinzu:

„Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“ (Röm 8,15).

„Ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen“ – da ist kein Geist der Furcht in mir, der über meinen geistlichen Zustand unsicher ist oder gar unglücklich oder verzagt. Stattdessen werde ich von Freude erfüllt, weil ich sein Kind bin. Und bei solchen Menschen sprudelt es der Geist Gottes geradezu hervor und sagt in ihnen:

„Abba, lieber Vater!“ Das Wort „Abba“ ist ein nicht übersetztes aramäisches Wort. Die Übersetzer der ersten anderssprachigen Bibeln, die eine große Hochachtung vor dem Wort Gottes hatten und glaubten, dass es wirklich Gottes Wort ist, die wollten es nicht übersetzen. „Abba“ ist ein sehr persönliches Wort. Man könnte es übersetzen mit: „Mein Papa!“ Wir verwenden dieses Wort nicht zur Bezeichnung Gottes wegen der Gefahr, übermäßig vertraulich mit Gott umzugehen. Aber es drückt einen Herzensschrei aus, besonders in Zeiten der Not. – Weiter mit Vers 16:

„Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind“ (Röm 8,16).

Ich habe die Wahrheit dieses Verses erlebt, als ich zum ersten Mal wegen einer Krebsoperation ins Krankenhaus kam. Da habe ich mein Gesicht zur Wand gedreht, wie es Hiskia, der König von Juda, einst tat (vgl. Jes 38,2), und habe gebetet: „Herr, ich bin oft in diesem Krankenhaus gewesen. Ich habe meine Hand auf die Hände anderer gelegt, mit ihnen gebetet und ihnen gesagt: ‚Vertrauen Sie dem Herrn; er wird Sie durchbringen.‘ Herr, jetzt ist es das erste Mal, dass ich selbst hier bin – als Patient. Und ich möchte jetzt wissen, ob das wahr ist oder nicht. Ich möchte, dass es sich für mich bewahrheitet. Wenn du mein Vater bist, dann lass mich nicht im Stich – egal, ob ich gesund werde oder sterben muss.“ Und was soll ich Ihnen sagen: Er hat es wahr gemacht und mich nicht im Stich gelassen! In einer solchen Situation schreit

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der Geist Gottes „Abba, lieber Vater“. Es sprudelt in Ihnen hoch. Wie gut ist es, ihm zu vertrauen! Deshalb bitte ich Sie: Vertrauen Sie sich ihm an! – Weiter mit Vers 17:

„Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Röm 8,17).

Diese Formulierung „wenn wir denn“ bedeutet, dass ein wahres Kind Gottes mit ihm – mit Gott – leiden wird. Ich denke, man könnte auch übersetzen: „weil wir mit ihm leiden“. Für mich ergibt sich daraus die Frage: Was ertragen Sie und ich heute für ihn? Was es auch sein mag, Paulus macht klar, dass es vergleichsweise nur eine Kleinigkeit ist, die wir jetzt durchmachen. Und es gibt etwas Bedeutsameres, eine

„über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit“, die uns eines Tages erwartet. In der Ewigkeit werden wir wünschen, etwas mehr für ihn gelitten zu haben, weil das sein Weg ist, uns zu schulen und zu trainieren. Das hebt auch der Schreiber des

Hebräerbriefs hervor. Er fragt: „Habt ihr bereits den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu seinen Kindern?“ Und dann zitiert er aus den Sprüchen Salomos: „Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt." Und weiter heißt es dann: „Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?“ (Hebr 12,5-7).

HOFFNUNG AUF EINE NEUE SCHÖPFUNG

Das bringt uns nun zu einem neuen Teil im achten Kapitel des Römerbriefes, in dem es um die neue Schöpfung geht. Nicht nur die Körper der Gläubigen sollen erlöst werden, sondern sie werden entdecken, dass das ganze physikalische Universum, diese Erde, auf der Sie und ich leben, erlöst wird. Das ist Gottes Absicht. Ja, wir tauschen diese alte Welt ein gegen eine neue – gegen ein neues, ein brandneues Modell, wo es keine Sünde geben wird. Kein Sündenfluch wird jemals wieder über die Welt kommen. Das ist etwas ganz Wunderbares!

Es ist noch nicht lange her, da sagte mir jemand: „Ich glaube, dass die Heilung in der Versöhnung liegt.“ Ich habe den Betreffenden sichtlich schockiert, als ich ihm

antwortete: „Das glaube ich auch. Aber die Versöhnung durch Christus bringt nicht nur Heilung, sondern auch einen neuen Leib und eine neue Welt. Allerdings haben wir sie jetzt noch nicht. Überall auf der Welt bemühen sich Politiker und

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Organisationen darum, eine neue Welt herbeizuführen. Doch klar ist, dass wir sie jetzt noch nicht haben. Aber Christus wird sie durch seine Erlösung eines Tages herbeiführen. Und dann bekomme ich auch einen neuen Körper. Darauf freue ich mich. Denn der, den ich jetzt habe, ist verschlissen, und ich möchte ihn in einen neuen eintauschen. Und das wird kommen! Heilung wird kommen, die zwar mit der Versöhnung verbunden ist, aber das alles habe ich noch nicht. Und deshalb leide ich auch noch immer an Krebs.“ Das habe ich damals meinem Gesprächspartner so gesagt, obwohl er sichtlich schockiert war. – Und nun wieder zurück zu Paulus. Er fährt in Vers 18 unseres Bibeltextes fort:

„Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Röm 8,18).

„Ich bin überzeugt“, das bedeutet: Paulus rechnet damit, ja, er zählt darauf, dass es auf dem Konto des Lebens sowohl eine Sollseite als auch einer Habenseite gibt. Und

„dieser Zeit Leiden“, das sind die Begleitumstände des gewöhnlichen Schicksals für alle Gläubigen. Ich weiß: Diese Generation, die mehr Bequemlichkeiten genießt als irgendeine andere in der Geschichte, missbilligt solche Aussagen, aber wir sehen:

Selbst heutige Christen kommen um das Leiden nicht herum. – Weiter mit Vers 19:

„Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden“ (Röm 8,19).

In meiner eigenen Übersetzung lautet dieser Vers folgendermaßen: „Denn die Kreatur, die mit ausgestrecktem (das heißt mit erhobenem) Kopf ausschaut, sehnt sich (oder seufzt) nach der Offenbarung der Söhne Gottes.“ Liebe Hörer, die Welt wartet nicht darauf, dass irgendwelche Hirngespinste, die sich jemand ausgedacht hat, in Erscheinung treten. Solche Phantastereien werden niemals in Erfüllung gehen. Sondern die Kreatur sehnt sich im Grunde „auf die Offenbarung der Kinder Gottes“. Ich stelle mir das so vor: Die Schöpfung ist heute wie eine verhüllte Statue.

Wenn die Kinder Gottes die äußere Ummantelung des Fleisches entfernt haben, dann wird die Schöpfung enthüllt sein und ihren wahren Zweck erkennen lassen.

Was für ein herrlicher Tag wird das sein! – Weiter mit Vers 20:

„Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat – , doch auf Hoffnung“ (Röm 8,20).

Dass die Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen ist, bedeutet: Sie wird scheitern und ist dem Verfall preisgegeben; sie ist etwas Verderbliches.

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„Ohne ihren Willen“ heißt: „Nicht, weil die Schöpfung es so wollte.“ Sondern es geschieht nach dem Willen dessen, der sie unterworfen hat – versehen mit der Hoffnung, dass sich etwas ändern wird. König Salomo, der ein ziemlicher Pessimist war, schrieb einmal: „Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller;

an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder“ (Pred 1,7). Er spricht von einer endlosen, ermüdenden Wiederholung. Doch man kann diese Sache auch anders betrachten: Gott gebraucht gewissermaßen ein gigantisches

Transportsystem: Die Flüsse fließen ins Meer. Wasser verdunstet, steigt auf und es entstehen Wolken. Der Wind treibt die Wolken über trockenes Land und dort regnet es dann wieder. Das füllt die Flüsse und die Flüsse fließen ins Meer und so weiter.

Die Natur hat etwas Eintöniges an sich; man sieht es überall. Doch ich meine: Die Natur wartet auf die versprochene Offenbarung, auf die Enthüllung, die ihren wahren Zweck erkennen lassen wird.

In Vers 20 heißt es: „Die Schöpfung wurde der Vergänglichkeit unterworfen“, und zwar weil Gott das so gemacht hat. Adams Ungehorsam brachte den Fluch der Sünde über die Menschheit, aber auch die natürliche Welt geriet unter diesen Fluch.

Bedenken Sie, über den Erdboden sagte Gott zu Adam: „Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines

Angesichts sollst du dein Brot essen“ (1 Mose 3,18-19). Die Dornen, die hier ziemlich am Anfang der Bibel erwähnt werden, erinnern mich an eine Reise auf die Hawaii- Inseln. Wunderschön ist es dort. Doch selbst in diesem „Paradies“ machte ich

unangenehme Bekanntschaft mit – was meinen Sie wohl? – , mit Dornen. Auf einem Golfplatz schlug ich meinen Ball weit weg in das unebene Gelände, in die erstarrte Lava, und habe nie wieder so viele Dornen gesehen wie dort. Ich habe ein Paar Schuhe, in denen bis heute Dornen davon stecken. Mir ist es nicht gelungen, sie alle herauszuziehen. Die Tatsache, dass es in diesem irdischen Paradies jede Menge Dornen gibt, hat mir noch einmal bewusst gemacht: Es liegt ein Fluch über der Schöpfung. – Zurück zum Apostel Paulus. Er schreibt in Vers 21:

„Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm 8,21).

Der Mensch hat einen absterbenden Leib. Jemand hat sein persönliches Bild von Gott so ausgedrückt: „In dem Augenblick, in dem er uns das Leben gibt, beginnt er schon damit, es uns wegzunehmen.“ Und das gibt es auch in der Natur: Tod und Zerfall. Sie brauchen nur in den Wald zu gehen. Da finden Sie überall abgestorbene faulende Bäume, die am Vermodern sind. So ist die Natur. Und manchmal können

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Sie dort auch den Gestank verwesender Körper toter Tiere riechen. Mit Paulus gesprochen – Vers 22:

„Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet“ (Röm 8,22).

Der englische Dichter Robert Browning schrieb 1841 in seinem Versdrama „Pippa Passes“:

„Gott ist fern in seinem Himmel; alles stimmt hier in der Welt.“ Als Christ weiß ich, dass das nicht wahr ist. Gott ist in seinem Himmel, jawohl, aber mit der Welt ist nicht alles in Ordnung. Das Wort Gottes ist in dieser Hinsicht viel realistischer. So heißt es etwa beim Propheten Joel: „O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich drein, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten“ (Joel 1,18).

Manche Dichter und Denker haben unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass die Natur gewissermaßen in einer Molltonart singt. Der Wind, der auf einer Bergseite durch die Fichten weht, und das Brechen der Brandung an irgendeiner einsamen Küste – beides stößt denselben Seufzer aus. Die Musik der Bäume ist tieftraurig. Der entsetzte Schrei eines ängstlichen Tieres dringt durch die Nachtluft und bringt das Blut zum Erstarren. Kein Zweifel: Die Natur liefert ein hörbares Zeugnis für die Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift. Der Theologe Frédéric Godet zitiert den Philosophen Schelling in diesem Zusammenhang: „Die Natur, mit ihrem

melancholischem Chor, gleicht einer Braut, die – in vollem Schmuck zur Hochzeit angekleidet – den Bräutigam sterben sieht. Sie steht immer noch da, mit ihrem frischen Kranz und in ihrem Brautkleid. Aber ihre Augen sind voll Tränen.“ Ja, es ist schon, wie Paulus es schreibt: dass „die ganze Schöpfung mit uns seufzt und sich ängstet“.

Ins Deutsche übertragen von Volker Storch Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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